DE2642830C3 - Verfahren und Vorrichtung zum chemischen Reinigen von Textilien - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum chemischen Reinigen von TextilienInfo
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Description
45
Die Erfindung betrifft ein chemisches Reinigungsverfahren sowie eine Vorrichtung zu seiner Durchführung.
Bei gebräuchlichen Reinigungsverfahren wird das zu reinigende Gut, z. B. Kleidungsstücke und Textilien,
chargenweise behandelt. Zur Reinigung wird jede Charge in einem flüssigen Lösungsmittelbad bewegt,
worauf das Lösungsmittel aus dem Gut entfernt wird. Dabei läßt man zunächst den größten Teil des
Lösungsmittels abfließen, dann wird das gereinigte Gut geschleudert, um den größten Teil des verbliebenen
Lösungsmittels zu entfernen, und darauf wird ein Luftstrom durch das Gut geleitet, um nahezu den
gesamten Rest des Lösungsmittels zu verdampfen und abzuführen. Das in der Luft abgeführte Lösungsmittel
wird zurückgewonnen und erneut in der Reinigungsvorrichtung verwendet. Das Schleudern wird gewöhnlich
als »Extraktion« und das Hindurchleiten von Luft als »Trocknung« bezeichnet. Eine Vorrichtung für die
chemische Reinigung hat gewöhnlich eine drehbare Trommel in einem Gehäuse, welches Anschlüsse für die
Zu- und Abfuhr des flüssigen Lösungsmittels und von Luft aufweist. Für jede Charge vollführt die Vorrichtung
einen Arbeitszyklus, beginnend mit dem Einlegen des Guts in die Trommel und endend mit der Entnahme des
Guts.
Bei der Verwendung von Perchloräthylen als Lösungsmittel wurde die Trocknung bisher in der Weise
durchgeführt, daß Luft mittels eines Gebläses durch das in der Trommel enthaltende Gut hindurch sowie über
einen wassergekühlten Kondensator und ein Heizelement in Umlauf versetzt wurde (DE-OS 22 14 570). Der
wassergekühlte Kondensator gewinnt den größten Teil des Lösungsmittels aus der Luft zurück; geringe
Mengen des Lösungsmittels bleiben jedoch im Reinigungsgut und in der Luft innerhalb der Vorrichtung
zurück, so daß das Gut einen Geruch behält Um diesen
zu beseitigen, ist ein weiterer, als »Desodorieren« bezeichneter Arbeitsgang notwendig.
Früher hat man das Desodorieren dadurch vorgenommen,
daß man die Tür der Vorrichtung etwas geöffnet hat oder daß automatisch ein Lufteinlaßventil
geöffnet wurde, während der zum Trocknen verwendete Ventilator weiterlief, und während außerdem eine in
die freie Umgebung führende Abluftleitung geöffnet wurde. Die hierbei in die Vorrichtung einströmende
Frischluft hat das Textilgut durchgelüftet, während sie die mit dem Lösungsmittel beladene Luft im Gehäuse
verdrängt hat. Hierbei ist aber Lösungsmittel durch die Abluftleitung in die Umgebungsluft gelangt, was nicht
nur einen Lösungsmittelverlust bedeutete, sondern gleichzeitig eine unzulässige Umweltbelastung.
Um diesen Nachteilen abzuhelfen, wurde in einem anderen Verfahren die Luft durch ein Kohlefilter,
welches das Lösungsmittel absorbiert hat, zur Abluftleitung geführt Das Lösungsmittel wurde dann von Zeit zu
Zeit mittels Dampf aus dem Kohlefilter ausgetrieben und zurückgewonnen.
Um die Nachteile dieses Verfahrens auszuschalten, wurde vorgeschlagen, die Luft innerhalb der Vorrichtung
auch während des Desodorierens in einem geschlossenen Kreislauf zu bewegen und das Auskondensieren
des Lösungsmittels in diesem Arbeitsgang entweder durch Verwendung eines zusätzlichen, tiefgekühlten
Kondensators (DE-OS 22 14 570) oder durch Öffnen einer Umgehungsleitung für den Kondensator
(FR-GM 72 17 714) zu verbessern, wobei bei dem letztgenannten Verfahren die Strömungsgeschwindigkeit
der am Kondensator vorbeiströmenden Luft zwar verringert und somit die Kondensatbildung verbessert
wurde, aber andererseits in Kauf genommen werden mußte, daß ständig ein Teil der Luft ungereinigt dem
Textilgut wieder zugeführt wurde.
Mit den bekannten Verfahren und Vorrichtungen ist es allerdings nicht möglich, den Gehalt der in der
Trommel vorhandenen Luft an Lösungsmitteldämpfen innerhalb eines wirtschaftlich vertretbaren Zeitraums
bis auf ein zum hinlänglichen Desodorieren des behandelten Guts ausreichendes Maß zu verringern.
Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es Aufgabe der Erfindung, die bekannten Verfahren und
Vorrichtungen dahingehend weiterzubilden, daß ein vollständigeres Desodorieren ermöglicht wird, als dies
bisher der Fall war.
Diese Aufgabe wird durch das Verfahren und die Vorrichtung nach den anmeldungsgemäßen Ansprüchen
1 und 2 gelöst.
Dadurch, daß die während des Desodorierens durch das Textilgut und dann über den Kondensator geleitete
Luftmenge gemäß der Erfindung nur einen Bruchteil der
das Gut während des Trocknens durchströmenden Luftmenge ausmacht, ist es möglich, den Lösungsmittel-
gehalt in der Spülluft bereits nach einmaligem Passieren des Kondensators so weit abzusenken, wie dies zum
Desodorieren innerhalb eines geschlossenen Kreislaufs erforderlich ist Hierbei hat sich erstaunlicherweise
herausgestellt, daß zum »Durchlüften« des Textilgutes bereits ein viel kleinerer Luftdurchsatz genügt, als man
dies bisher für erforderlich gehalten hat
Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist ein Absperrglied zum Absperren des Luftstroms durch die
Heizeinrichtung vorgesehen, um zu verhindern, daß während des Desodorierens Luft durch die noch
Restwärme enthaltende Heizeinrichtung strömt, sich hierbei erwärmt und dann im Kondensator nicht eine
hinlänglich tiefe Temperatur annehmen kann, um das zuverlässige Auskondensieren praktisch allen in ihr
enthaltenen Lösungsmittels zu gewährleisten.
Ein Ausführungsbeispiel einer zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeigneten, erfindungsgemäßen
Vorrichtung wird nun unter Bezugnahme auf die Zeichnung beschrieben, in welcher diest Vorrichtung
schematisch dargestellt ist.
Die gezeigte Vorrichtung hat ein gebräuchliches Gehäuse 2 mit einer darin drehbaren (nicht gezeigten)
Trommel. Ein Kreislauf für das Trocknen des Guts nach dem Schleudern verläuft von einem Auslaß 6 des
Gehäuses über ein Staubfilter 10, ein Gebläse 12, ein außen geripptes, gekühltes Kondensatorelement 22 und
ein Heizelement 16a zu einem Einlaß 8 des Gehäuses.
Die Vorrichtung arbeitet mit Perchloräthylen als Lösungsmittel. Für jede Charge des zu reinigenden Guts
vollführt die Vorrichtung einen Arbeitszyklus. Während des gesamten Betriebs der Vorrichtung wird ein
Kältemittel mit einer Temperatur von —30 bis —35°C durch das Kondensatorelement 22 hindurch in Umlauf
gehalten. Zu Beginn eines Arbeitszyklus ist das Kondensatorelement 22 vereist, d. h. mit einer festen
Schicht eines Gemischs aus Wasser und Lösungsmittel überzogen. Nach dem Reinigen, Abfließen des Lösungsmittels
und Schleudern des Guts, d. h. zu Beginn des Trocknens, ist das Kondensatorelement noch immer
vereist.
Zu Beginn des Trocknens wird das Gebläse 12 in Gang gesetzt und das Heizelement 16a eingeschaltet.
Dadurch strömt nun auf etwa 100 bis 105° C erwärmte Luft über den Einlaß 8 in das Gehäuse 2. Die Luft gibt
Wärme an das im Gut in der Trommel enthaltene Lösungsmittel ab, so daß dieses verdampft. Die teilweise
mit dem Lösungsmitteldampf gesättigte Luft verläßt das Gehäuse 2 über den Auslaß 6. Ein im Auslaß 6
angeordneter Thermostat 7 für die Steuerung des Heizelements 16a hält eine Auslaßtemperatur der Luft
von 60° C aufrecht. Vom Auslaß 6 strömt die Luft durch das Staubfilter 10 und das Gebläse 12 hindurch über das
Kondensatorelement 22, wobei sie sich abkühlt und das darin enthaltene Lösungsmittel zum großen Teil
kondensiert, während gleichzeitig das Eis auf dem Kondensatorelement stetig schmilzt Das dabei freiwerdende
flüssige Gemisch aus Wasser und Lösungsmittel fließt über einen Ablauf D einem (nicht gezeigten)
Wasserabscheider zu, von welchem das Lösungsmittel einem Vorratsbehälter 4 zugeführt wird. Während der
Enteisung des Kondensatorelements hat die dem Heizelement 16a zuströmende Luft eine Temperatur
von etwa 0°C, und nachher eine Temperatur von ca. + 100C.
Das Gebläse 12 bleibt in Betrieb, bis in dem behandelten Gut im Gehäuse 2 praktisch kein flüssiges
Lösunesmittel mehr vorhanden ist. Damit ist das Trocknen beendet und das Desodorieren beginnt.
Bei Beendigung des Trocknens wird ein scheibenförmiges Absperrglied 37 mittels einer Betätigungseinrichtung
39 abwärts bewegt, um den Einlaß zum Heizelement 16a zu schließen und den Einlaß einer
einen Drosseldurchlaß 40 enthaltenden Leitung 38 zu öffnen. Die Beendigung des Trocknens kann zwar
anhand des Aufhörens des Abflusses über den Ablauf D ermittelt werden, in einer gewerblich betriebenen
ίο Vorrichtung wird das Absperrglied 37 jedoch vorzugsweise
nach Verstreichen einer bestimmten Zeit betätigt. Wegen der Wärmespeicherung im behandelten Gut und
in den Metallteilen der Vorrichtung wird das Heizelement 16a etwa fünf Minuten vor Beendigung des
Trocknens abgeschaltet
Zum Desodorieren arbeitet das Gebläse 12 mit der gleichen Drehzahl wie zuvor, die Leitung 38 setzt der
Luftströmung jedoch einen beträchtlichen Widerstand entgegen, so daß beim Desodorieren nur ein kleiner
Anteil der beim Trocknen umlaufenden Luft durch das Gebläse 12, über das Kondensatorelement 22 und durch
die Leitung 38 strömt Bei einer Vorrichtung für die Behandlung von 11,4 kg Gut pro Charge wird der
Luftstrom bei Verwendung eines Drosseldurchlasses mit einem Durchmesser von 38 mm beispielsweise von
7 rnVmin auf 0,7 m3/min verringert. Anstelle der
Verwendung des Drosseldurchlasses 40 kann die gesamte Leitung 38 eine ausreichend enge Bohrung
aufweisen, so daß rie die gewünschte Drosselwirkung auf den Luftstrom ausübt
Während des gesamten Desodorierens wird die Temperatur der Rippen des Kondensatorelements auf
ca. — 200C gehalten. Dadurch vermag das Kondensatorelement
22 den Gehalt des Lösungsmittels in der in der Vorrichtung umlaufenden Luftmasse fortlaufend zu
verringern, wodurch sich die Menge des in den Luftporen des behandelten Guts vorhandenen Lösungsmitteldampfs
ebenfalls verringert. Das Desodorieren dauert etwa 3 bis 5 min, während welcher Zeit die Luft
mit einer Temperatur von ca. —15° C vom Kondensatorelement
22 abströmt. Dies entspricht einem äußerst niedrigen Lösungsmittelgehalt von etwa 20 g/m3 der
vom Kondensatorelement abströmenden Luft. Während der für das Desodorieren veranschlagten Zeit
verringert sich der Lösungsmittelgehalt der Luft im Gehäuse bis nahe an den genannten Wert. Damit ist das
Gut ausreichend desodoriert und kann aus der Trommel entnommen werden.
Während des Desodorierens vereist das Kondensatorelement langsam wieder. Dies macht jedoch nichts
aus, sofern nur ausreichende Durchlässe für den Luftstrom offenbleiben. Die Vereisung ist sogar zu
Beginn des nächsten Arbeitszyklus von Vorteil, da dann durch das schmelzende Eis eine größere Wärmemenge
abgeführt werden kann als mittels des durch das Kondensatorelement zirkulierenden Kältemittels. Daher
vollzieht sich die Kondensation des Lösungsmittels während des ersten Teils der Trocknung besonders
schnell, wodurch sich die Zeit für einen ganzen Arbeitszyklus verkürzt.
Der das Gehäuse 2 während des Trocknens durchsetzende Luftstrom ist bestimmt durch die
Abmessungen und Drehzahl des Gebläses 12 und ist so stark, daß das behandelte Gut zusätzlich zu der durch
die Drehung der Trommel bewirkte Bewegung durchgewirbelt wird. Ein solches Durchwirbeln ist von
Vorteil, um dem Gut während des Trocknens Lösungsmitteldämpfe auf physikalischem Wege zu entziehen.
Andererseits ist der während des Desodorierens über das Kondensatorelement fließende Luftstrom so
schwach, daß nur eine geringe Temperaturdifferenz zwischen dem Kältemittel im Kondensatorelement und
der von diesem abfließenden Luft besteht. Auf diese Weise kann die Temperatur der Luft bis auf einen Wert
gesenkt werden, bei welchem nur eine äußerst kleine Menge des Lösungsmittels unkondensiert bleibt. Das
Desodorieren wird fortgesetzt, bis die über das Kondensatorelement geflossene Luftmenge das Mehrfache
der Gesamtluftmenge in der Vorrichtung ausmacht. Dadurch wird der Gehalt der im Gehäuse
vorhandenen Luft an Lösungsmitteldämpfen fortschreitend verringert, bis er sich insgesamt dem in der vom
Kondensatorelement abströmenden Luft vorhandenen Wert nähert. Dabei ist zu bemerken, daß zu diesem
Zweck die Temperatur der gesamten Luft in der Vorrichtung nicht auf einmal bis auf den Wert gesenkt
zu werden braucht, mit welchem die Luft vom Kondensatorelement abfließt.
Ist der über das Kondensatorelement geführte Luftstrom übermäßig schwach, so dauert das Desodorieren
übermäßig lange. Die tatsächliche Luftströmung über das Kondensatorelement stellt daher einen
Kompromiß dar, um in angemessener Zeit einen ausreichend niedrigen Gehalt an Lösungsmitteldampf in
der im Gehäuse vorhandenen Luft zu erzielen.
Eine genaue Messung der Luftströmungen in einer Vorrichtung für chemische Reinigung ist schwierig, man
kann jedoch davon ausgehen, daß befriedigende Ergebnisse erzielbar sind, wenn die beim Desodorieren
über den Kondensator geführte Luftströmung etwa 10 bis 20% von der während des Trocknens durch das
behandelte Gut geleiteten Luftströmung ausmacht.
Ein das Kondensatorelement 22 speisender Kühlkreislauf 30 ist vorzugsweise so ausgebildet, daß er auf
zwei verschiedene Arbeitsdrücke für das Kondensatorelement 22 einstellbar ist. In diesem Fall wird für das
Trocknen der niedrigere und für das Desodorieren der höhere Druck eingestellt. Dadurch verringert sich die
Wahrscheinlichkeit, daß sich der Kühlmittelkompressor während des Desodorierens abstellt.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (2)
1. Verfahren zum chemischen Reinigen von Textilien, bei dem das Textilgut in Perchloräthylen
bewegt wird und das gereinigte Gut nach dem Abfließen des Lösungsmittels geschleudert und
schließlich getrocknet und desodoriert wird, wobei während des Trocknens und Desodorieren mittels
eines Gebläses ein Luftstrom erzeugt und in einem geschlossenen Kreislauf umgewälzt wird, und wobei ι ο
die Lösungsmitteldämpfe mittels eines einzigen, durch ein Kältemittel gespeisten Kondensators
kondensiert werden, dadurch gekennzeichnet, daß während des Desodorierens der vom
Gebläse erzeugte Luftstrom durch eine die Strömung drosselnde Leitung geleitet wird, während bei
der Trocknung ein weniger gedrosselter Luftstrom erzeugt wird, so daß beim Desodorieren der über
den Kondensator geleitete Luftstrom nur einen kleinen Bruchteil des das Textilgut während des
Trocknens durchsetzenden Luftstroms ausmacht.
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, aus einem Gehäuse, einer in
diesem Gehäuse angeordneten, drehbaren Trommel und einem Luftumlauf, der vom Gehäuse aus über
ein Gebläse und einen eine mit Kühlmittel gekühlte Kondensatorfläche enthaltenden Leitungsteil zu
einer Heizeinrichtung und von dort wieder zurück zum Gehäuse führt, dadurch gekennzeichnet, daß
der den Kondensator (22) enthaltende Leitungsteil in Reihe mit dem Gebläse (12) und der Heizeinrichtung
(16a,) angeordnet ist, und daß eine gesonderte Leitung (38) vorgesehen ist, welche die Heizeinrichtung
umgeht und eine Dtosselstelle für den Luftstrom herstellt, wobei wenigstens ein Absperrglied
(37) vorgesehen ist, durch welches der Luftstrom durch die Heizeinrichtung unterbrochen
werden kann, um nur einen kleinen Anteil des größtmöglichen Luftstroms durch den mit dem
Kondensator (22) ausgestatteten Leitungsteil hindurchtreten zu lassen.
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