DE2641742C3 - 5,6,11,12-Tetrathiotetracen-Jod-Komplex, Verfahren zu seiner Herstellung und dessen Verwendung als organisches Leiterelement - Google Patents
5,6,11,12-Tetrathiotetracen-Jod-Komplex, Verfahren zu seiner Herstellung und dessen Verwendung als organisches LeiterelementInfo
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Description
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20
30
35
In der FR-PS 20 58 353 werdt.i Tetrathiotetracen-Halogen-Komplexe,
u. a. Tetrathiotetracen-Jod-Komplexe, mit Halbleitereigenschaften beschrieben. Filme
aus einem stöchiometrisch nicht näher spezifizierten Tetrathiotetracen-Jod-Komplex weisen gemäß dieser
Patentschrift einen Oberflächenwiderstand von 2,0 · 107
Ohm/cm2 auf. Diese Tetrathiotetracen-Halogen-Komplexe
werden durch Umsetzung von löslichen Derivaten des Tetrathiotetracens, z. B. Tetrathiotetracen-Acetat,
mit anorganischen Salzen, z. B. Alkalimetallhalogeniden, wie NaBr, in Lösung hergestellt
E. A. Perez-Albuerne et al. (The J. Chemical Physics,
44, 1547-1554 [1971]) beschreiben mikrokristalline
Tetrathiotetracen-Jod-Komplexe, die auf analoge Weise durch Umsetzung von Tetrathiotetracen-Acetat mit
NaJ oder KJ hergestellt werden. Dabei werden auch bei Verwendung eines Überschusses an NaJ oder KJ
ausschließlich Tetrathiotetracen-Jod-Komplexe mit einem Verhältnis von Tetrathiotetracen zu Jod von
1 :0,9 bis 1,0 erhalten. Diese mikrokristallinen Komple-Xe
haben ebenfalls Halbleitereigenschaften und weisen bei Raumtemperatur einen spezifischen Widerstand von
0,71 Ohm cm auf. Abweichungen vom 1 :1-Verhältnis Tetrathiotetracen zu Jod haben gemäß dieser Publikation
keinen wesentlichen Einfluß auf die Leitfähigkeit der entsprechenden Komplexe.
Schließlich sind aus der US-PS 34 03 165 Tetrathiotetracen'ionemRadikai
Salze aus Tetrathiotetracen und Tetracyänöäthylen öder einem mindestens zwei elektronegative
Substituenten aufweisenden o- öder p^Ben··
zochinon, wie o- bzw. p-Chlor, -Brom- oder -Jodanil
bekannt Diese Komplexe weisen ebenfalls Halblehereif enschaften auf*
S —S
mit metallisch leitenden Eigenschaften gefunden. Dieser Komplex kann auf einfache Weise hergestellt werden,
indem man Tetrathiotetracen und J2 in einem Mol-Verhältnis
von 4:3 miteinander reagieren läßt Dabei handelt es sich chemisch gesehen um eine Redox-Reaktion,
d.h. eine teilweise Oxidation des 5,6,11,12-Tetrathiotetracens
durch das Jod.
Im erfindungsgemäßen Komplex stellt das Tetrathiotetracen den Elektronendonator und das Jod den
Elektronenakzeptor dar. Der erfindungsgemäße Komplex weist eine sehr hohe elektrische Leitfähigkeit auf [o
bei Raumtemperatur bis §000 Ohm-'cm !, gernessen
längs der bevorzugten Wachstumsrichtung (Nadelachse)]. Deren Temperaturabhängigkeit hat metallischen
Charakter, d. h. die elektrische Leitfähigkeit nimmt von Raumtemperatur (20 bis 25°C) bis ca.35°K(-238,15°C)
zu. Der erfindungsgemäße Komplex weist damit nicht nur die höchste bisher für organische Verbindungen
bekanntgewordene Raumtemperatur-Leitfähigkeit auf, sondern es handelt sich dabei auch um den ersten
metallisch organischen Charge Transfer Komplex mit Jod.
Der erfindungsgemäße Komplex weist die Raumgruppe Cmca auf. Die Längen der Achsen der
Elementarzelle sind:
a = 18377 A,
b = 4,945 Ä und
c = 18,484 Ä.
b = 4,945 Ä und
c = 18,484 Ä.
Sowohl die Tetrathiotetracen-MJeküle als auch das
Jod bilden getrennte Kolonnen in Richtung der Achse (Nadelachse). Die Jod-Kolonnen sind unter sich
unkorreliert Ihre Periodizität beträgt 9,9Ä, also das Zweifache der b-Achsen-Einheit
Der erfindungsgemäße Komplex kann in Form eines mikrokristallinen Pulvers und insbesondere in Form von
Einkristallen erhalten werden.
Der erfindungsgemäße Komplex kann nach verschiedenen Methoden hergestellt werden. Als besonders
vorteilhaft hat sich die Herstellung aus der Gasphase (Sublimation) erwiesen. Dabei läßt man das Tetrathiotetracen
und das Jod zweckmäßig in einer Inertgasatmosphäre miteinander reagieren, bevorzugt in offenem
System. Die Umsetzung in der Gasphase kann aber auch in geschlossenem System in Inertgasatmosphäre vorgenommen
werden.
Dieses Verfahren ermöglicht die Herstellung von sehr reinen Kristallen, die praktisch keine Verunreinigungen
enthalten. Die durch Sublimation erhaltenen Kristalle zeichnen sich ferner durch optisch einwandfreie
Oberflächen und eine besonders hohe elektrische Leitfähigkeit aus,
Die Umsetzung in der Gasphase kann beispielsweise so erfolgen, daß man Joddampf mittels eines inerten
Trägergases über das auf ca. 2700C erhitzte 5,6,11,12-Tetrathiotetracen
leitet. Die Kristalle Wachsen dabei an den Reaktorwänden und/oder auf einem gegebenenfalls
im Reaktor angeordneten Substrat.
In einer besonders bevorzugten erfindungsgemäßen Purchführungsfonn werden beide Reaktionskomponenten
in Dampfform zur Reaktion gebracht Dabei werden die Reaktionskomponenten zweckmäßig durch
inerte Trägergase in eine einen Temperaturgradienten aufweisende Reaktionszone eingeführt
A b b. 1 veranschaulicht eine für die Umsetzung in der Gasphase besonders geeignete Versuchsanordnung.
Dabei werden das 5,6,11,12-Tetrathiotetracen und das
Jod in getrennten, mit Heizelementen (3) bzw. mit einem Thermostaten (4) ausgerüsteten Kammern (1, 2)
verdampft und dann durch die Trägergase 7TGl (für
TTT)und ΊΌ2 (für das Jod) in die Reaktionskammer (5)
eingeführt Die Kristalle des erfindungsgemäßen Komplexes wachsen am kälteren Ende der Reaktionskammer
(6) entweder an den Reaktorwänden oder auf einem in der Reaktionskammer angeordneten Substrat
Die Reaktionsgefäße können z. B. aus Pyrexglas, bevorzugt jedoch aus Quarz, gefertigt sein.
Als Trägergase verwendet man zweckmäßig hochreine Inertgase, wie Argon, Stickstoff, Helium und Xenon.
TG1 und TG 2 in der Versuchsanordnung gemäß
A b b. 1 können verschieden oder gleich gewählt werden. Bevorzugt wird sowohl für das 5,6,11,12-Tetrathiotetracen
als auch für das Jod hochreines Argon eingesetzt
A's Substrate, auf denen sich die Kristalle bilden, kann
beispielsweise Aluminiumoxid bevorzugt Quarz in beliebiger Form, z. B. in Form von Stäben oder Rohren
eingesetzt werden.
Die Reaktionstemperaturen bei der Gasphasenumsetzung liegen zwischen etwa 230 und 3500C. Die
Reaktionskomponenten werden in mindestens stöchiometrischer Menge eingesetzt Bevorzugt verwendet
man aber einen Überschuß an Jod, zweckmäßigerweise einen etwa 10- bis lOOfachen molaren Überschuß. Die
durch Sublimation erhaltenen Kristalle lassen sich leicht aus der Reaktionszone bzw. vom Substrat entfernen.
Abb.2 illustriert die Temperaturabhängigkeit der elektrischen Leitfähigkeit des erfindungsgemäßen
Komplexe;..
Die Herstellung des erfindungsgemäßen Komplexes kann auch nach dem Lösungsmittelverfahr^n erfolgen,
d.h. durch Umsetzung von 5,6,11,12-Tetrathiotetracen mit Jod in Gegenwart eines inerten organischen
Lösungsmittels.
Als inerte organische Lösungsmittel eignen sich vor allem hochsiedende halogenierte, besonders chlorierte
aromatische Kohlenwasserstoffe, wie 1,2,3-Trichlorben·
zol, 1,2,4-TrichlorbenzoI, chlorierte Napthaline und
o-Dichlorbenzol, aber auch polare Lösungsmittel wie Ν,Ν-Dialkylamide von Monocarbonsäuren mit 1 —4
Kohlenstoffatomen im Säureteil, z.B. Ν,Ν-Dimethylformamid
und Ν,Ν-Dimethylacetamid, oder Dialkylsulfoxide,
z. B. Dimethylsulfoxid. Bevorzugtes Lösungsmittel ist 1,2,4-TrichlorbenzoI.
Bei der Umsetzung in Lösung liegen die Reaktionstemperaturen im allgemeinen zwischen etwa 150 und
22O0C. Das Tetrathiotetracen und das Jod werden dabei
bevorzugt in stöchiometrischer Menge eingesetzt. Im allgemeinen ist die Komplexsalzbildung innerhalb
weniger Minuten beendet
Das ausgefallene Komplexsalz kann auf übliche
Weise isoliert und gereinigt werden, beispielsweise durch Abfiltrieren und mehrmaliges Waschen mit einem
organischen Lösungsmittel· wie Benzol. Je nach Wahl der Kristallisationsbedingungen fällt der erfindungsgeniäße
Tetrathiotetracen-jöd-Körhplex als mikrokristallines
goldenglänzendes Pulver oder in Einkristallform als metallisch goldenglänzende Nädelchen an.
Schließlich kann der erfindungsgemäße Kompbx auch durch Diffusion von Jod aus der Gasphase oder aus
einer Trägerlösung, in eine Lösung von 5,6,11,12-Tetrathiotetracen,
z.B. in Ν,Ν-Dimethylacetamid, erhalten werden.
Es ist auch möglich, mit dem erfindungsgemäßen Komplex direkt anorganische oder organische Substrate
zu beschichten, indem man das 5,6,11,12-Tetrathiotetracen
und das Jod auf ein Substrat aufdampft, z. B. Quarz, Glimmer oder Kunststoffolien.
Auf Grund der metallisch elektrischen und metallisch optischen Eigenschaften, insbesondere der sehr hohen
elektrischen Leitfähigkeit mit metallischem Temperaturverhalten, eignet sich der erfindungsgemäße Tetrathiotetracen-Jod-KompIex
vor allem zur Verwendung als organisches Leiterelement mit niedrigem spezifischem
Gewicht (spezifisches Gewicht ca. 2 g/cm3), wozu
er bevorzugt in Form von Einkristallen eingesetzt wird.
Dank der starken Temperaturabhg .^igkeit der Leitfähigkeit
über einen großen Temperaturbereich eignen sich erfindungsgemäße Einkristalle auch ganz besonders
zur Herstellung von Thermowiderständen.
Die Kristalle des erfindungsgemäßen Komplexes weisen eine starke Anisotropie der optischen Eigenschaften
auf und können daher z. B. als Polarisatormaterialien
eingesetzt werden.
Weitere Anwendungsgebiete des erfindungsgemäßen Komplexes, vor allem in Form mikrokristalliner Pulver, sind: als Additiv zur Erzielung bestimmter elektrischer Eigenschaften und erhöhter Wärmeleitfähigkeit in Kunststoffolien; als in üblichen organischen Lösungsmitteln schwerlösliches, graugrünes elektrisch leitendes Pigment; als Katalysator, z. B. für radikalische Polymerisationen, wie diejenige von Styrol.
Weitere Anwendungsgebiete des erfindungsgemäßen Komplexes, vor allem in Form mikrokristalliner Pulver, sind: als Additiv zur Erzielung bestimmter elektrischer Eigenschaften und erhöhter Wärmeleitfähigkeit in Kunststoffolien; als in üblichen organischen Lösungsmitteln schwerlösliches, graugrünes elektrisch leitendes Pigment; als Katalysator, z. B. für radikalische Polymerisationen, wie diejenige von Styrol.
Der Versuch wird in einer Anordnung gemäß Abb. 1
durchgeführt In der Kammer 1 werden 4 mg 5,6,11,12-Tetrathiotetracen
(0,015 Mol) in einem Quarzschiffchen du. oh die Heizung 3 auf 29O0C erhitzt Der entstehende
Tetrathiotetracen-Dampf wird mittels des Trägergases TGl (Argon 99,9997% vpM [volume per million];
Durchflußmenge 7 Liter/Std.) in die Reaktionszone 5 eingeleitet In die Kammer 2 werden 50 mg Jod (0,2 Mol)
(»Suprapur« der Fa. Merck, Darmstadt) in einem Quarzschiffchen eingebracht Der bei 20° C entstehende
Joddampf wird mittels des Trägergases TG 2 (Argon 99,9997% vpM; Durchflußmenge 5 Liter/Std.) über das
zweite in die Reaktionszone mündende Rohr in die Reaktionskammer 5 eingeleitet Die Temperatur des das
Jod enthaltenden Quarzschiffchens wird mittels des Therac stats 4 auf 20° C gehalten. Nach 7stündiger
Reaktionszeit haben sich auf der der Reaktionszone S nachgelagerten Rchrwandung 6 stark metaühch golden
glänzende Kristalle gebildet. Abmessungen der Kristalle: ca. 2 cm · 0,5--30 μ · 1-200 μ.
Analyse WrC36H1-I3S8 (Molekulargewicht 1085,70):
Berechnet: C 39,83%. H 1,49%, J 35,07%;
gefunden: C 39,7%, H 1,9%, J 35,1%.
Berechnet: C 39,83%. H 1,49%, J 35,07%;
gefunden: C 39,7%, H 1,9%, J 35,1%.
Leitfähigkeit der Kristalle (längs der Nadelachse gemessen) bei Raumtemperatur (20 bis 250C): bis 8000
Ohm-'cm-'.
Beim Abkühlen auf 3ä°K (= -238,15°C) mit flüssigem Helium nimmt die Leitfähigkeit mindestens
um den Faktor 5,5 zu (vgl. Abb. 2).
Hierzu 2 Blalt Zeichnungen
Claims (4)
- Patentansprüche:1, 5,6,11,12-Tetrathiotetracen-Jod-Komplex
FormelS —Sder - 2. Verfahren zur Herstellung des Tetrathiotetracen-Jod-Komplexes gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man 5,6,11,12-Tetrathiotetracen und J2 in einem Mol-Verhältnis von 4:3 miteinander reagieren läßt.
- 3. Verfahren gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß man die Reaktion in der Gasphase bei einer Temperatur zwischen etwa 230 und 350° C und in einer Inertgasatmosphäre vornimmt.
- 4. Verwendung des 5,6,11,12-Tetrathiotetracen-Jod-Komplexes gemäß Anspruch 1 als organisches Leiterelement, insbesondere in Form von Einkristallen.Es wurde nun ein neuer 5,6,11,^-Tetrathiotetracen-Jod-Komplex der FormelS —S
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