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Nichtbrennbarer Dämmstoff
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Die Erfindung betrifft nichtbrennbare Dämmstoffe mit hoher Feuerwiderstandsdauer
für Bau- und Isolierzwecke aus anorganischen Leichtpartikeln, die durch hochtemperaturbeständige,
polymere organische Bindemittel miteinander verbunden sind.
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Baustoffe aus anorganischen Leichtpartikeln, wie Perlit und Vermiculit
oder Alkalisilikaten sind bekannt. Zum Verkleben der Partikel werden im allgemeinen
anorganische Bindemittel eingesetzt, wie Zement, Ton oder Kalk. Derartige Baustoffe
zeichnen sich zwar durch günstige brandtechnische Eigenschaften aus; ihre Dichte
ist jedoch im allgemeinen so hoch (zwischen 300 und 800 g/l), daß sie infolge ihrer
hohen Wärmeleitzahl als Wärmedämmstoffe keinen großen Effekt haben. Bei Verringerung
der Bindemittelmenge erhält man zwar niedrigere Dichten, doch nimmt dann die mechanische
Festigkeit sehr stark ab. Durch Zusatz von pflanzlichen Fasern (DT-AS 1 239 609
oder DT-OS 2 123 509) wird zwar die Festigkeit verbessert, die Dämmstoffe sind jedoch
brandtechnisch ungünstig. Es ist auch schon vorgeschlagen worden (z.B. in der DT-AS
1 159 840), organische Bindemittel, wie Asphalt, Bitumen, Stärke oder auch Polyvinylalkohol
und Acrylpolymerisate zu verwenden. Solche Baustoffe haben zwar ein gutes Wärmeisolationsvermögen
und im allgemeinen auch befriedigende mechanische Festigkeit, sie genügen jedoch
nicht den hohen Anforderungen nach Nichtbrennbarkeit, die gemäß DIN 4102 an Baustoff
gestellt werden, welche z.B. bei Hochhäusern, Krankenhäusern oder öffentlichen Gebäuden
als Wärmedämmstoffe verwendet werden sollen: Bei der Prüfung im Brandschacht nach
DIN 4102, Blatt 1 (3. Fassung vom Februar 1970), Absatz 3.2 und 4.1 verbleibt bei
derartigen Dämmstoffen eine unzerstörte Restlänge von wesentlich weniger als 35
cm.
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Beim Beflammen verkokeln die Bindemittel und entwickeln brennbare
und toxische Gase.
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In der DT-OS 2 210 484 sind temperaturbeständige Überzugs-, Imprägnierungs-
und Verklebungsmittel auf Basis von wäßrigen Dispersionen temperaturbeständiger
Bindemittel beschrieben. Es findet sich dort aber kein Hinweis darauf, daß derartige
Bindemittel zum Verbinden von anorganischen Leichtpartikeln besonders gut geeignet
sind.
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Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, nichtbrennbare Wärmedämmstoffe
mit hoher Feuerwiderstandsdauer und guter mechanischer Festigkeit zu entwickeln,
die im Brandfall keine brennbaren und toxischen Gase entwickeln. Die Dämmstoffe
sollen ferner den Anforderungen nach DIN 4102 für Baustoffe der Klassen A und W
90 genügen.
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Gegenstand der Erfindung ist ein nichtbrennbarer Dämmstoff mit hoher
Feuerwiderstandsdauer und einer Dichte von 80 bis 230 g/l aus A) 99 bis 80 Gew.%
anorganischer Leichtpartikel mit einem mittleren Partikeldurchmesser zwischen 0,05
und 3 mm und einer Schüttdichte zwischen 30 und 150 g/l, B) 0 bis 110 Gew.% faseriger
oder körniger anorganischer Zusatzstoffe, wobei die Partikel miteinander verbunden
sind durch C) 1 bis 20 Gew.% eines hochtemperaturbeständigen organischen hochmolekularen
Bindemittels mit einer Dauergebrauchstemperatur nach DIN 53 446 von mehr als 1000C.
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Ein bevorzugtes Verfahren zur Herstellung der Dämmstoffe besteht aus
folgenden Schritten: a) Leichtpartikel und Zusatzstoffe, sowie eine 1 bis 50 Gew.%-ige
wäßrige Dsipersion oder Lösung des Bindemittels oder eines härtbaren Bindemittel-Vorläufers
werden vermischt; b) das Wasser wird größtenteils mechanisch entfernt;
c)
die feuchte Mischung wird zu Platten einer Dicke von 1 bis 25, vorzugsweise 2 bis
8 cm, gepreßt; d) die Platten werden vorzugsweise bei Temperaturen bis 150 0C vorgetrocknet;
e) schließlich wird ggf. bei Temperaturen oberhalb von 1500C der Bindemittel-Vorläufer
zum Bindemittel ausgehärtet.
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Die erfindungsgemäßen Dämmstoffe sind nach DIN 4102 nicht brennbar
und gehören damit der Baustoffklasse A an; sie weisen bei einer Dämmstoffdicke von
5 cm und beidseitiger Beplankung mit 3 mm Asbestzement eine hohe Feuerwiderstandsdauer
auf und gehören damit zur Widerstandsklasse W 90. Sie haben eine verhältnismäßig
niedrige Dichte, die zwischen 80 und 230, vorzugsweise zwischen 120 und 180 g/l
liegt; dadurch haben sie ein sehr gutes Wärmedämmvermögen.
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Die verwendeten anorganischen Leichtpartikel A haben einen mittleren
Teilchendruchmesser zwischen 0,05 und 3 mm, vorzugsweise zwischen 0,2 und 2 mm.
Ihre Schüttdichte liegt zwischen 30 und 150, vorzugsweise zwischen 40 und 80 g/l.
Bevorzugt werden silikatische Materialien verwendet, wie wasserunlösliche Alkalisilikate
mit einem SiO2 Me20-Verhältnis von größer als 4,5 : 1 oder Silikate der 2. und 3.
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Hauptgruppe des Periodensystems. Besonders bevorzugt sind geblähter
Perlit oder Vermiculit; geeignet sind aber auch geblähtes Schauglas Flugasche oder
geblähter Gips.
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Perlit ist ein hydraulisches Aluminiumsilikat, das sich von Rhyolith-Lava
ableitet. Es enthält im wesentlichen 70 bis 85 % Si02, 12 bis 14 % Al203 und 2 bis
3 % Wasser. Vermiculit ist ein hydraulisches Magnesiumaluminiumsilikat mit unbestimmter
Struktur mit einem Gehalt von 8 bis 12 % MgO, 60 bis 65 % SiO2, 6 bis 12 % Al203
und 1 bis 4 % Wasser.
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Die Dämmstoffe können ggf. bis zu 40 Gew.% faseriger oder körniger
anorganischer Zusatzstoffe B enthalten. Fasrige Zusätze verbessern den Elastizitätsmodul
der Baustoffe. Die Fasern sollen eine Länge
von 2 mm bis 3 cm aufweisen.
Bevorzugt sind Glasfasern, die in -Mengen von 2 bis 10 Gew.%, und Stein- oder Mineralwolle,
die in Mengen von 5 bis 90 Gew.%, jeweils bezogen auf die Gesamtmischung, eingesetzt
werden. Körnige Zusätze verbessern die Festigkeit der Baustoffe. Die Körner sollen
einen Durchmesser von < 100/um aufweisen. Bevorzugt sind Talkum oder Gips, die
in Mengen von 15 bis 30 Gew.%, bzeogen auf die Gesamtmischung, eingesetzt werden.
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In den erfindungsgemäßen Dämmstoffen sind die Partikel A und B durch
1 bis 20, vorzugsweise 8 bis 20 Gew.% eines hochtemperaturbeständigen, organischen,
hochmolekularen Bindemittels miteinander verbunden. Die obere Grenze der Bindemittelkonzentration
ist dabei festgelegt durch die Zusatzforderung der DIN 4102, nach welcher der Heizwert
unter 1000 kcal/kg liegen muß. Sie richtet sich nach der Art des Bindemittels und
kann leicht anhand des in der DIN-Norm angegebenen Tests experimentell gemessen
werden. Die untere Grenze der Bindemittelkonzentration ist durch das gewünschte
mechanische Eigenschaftsniveau gegeben. Die Bindemittel weisen eine Grenztemperatur
nach DIN 53 446 von mehr als 1000C, vorzugsweise von mehr als 1500C auf. Als Grenztemperatur
ist die Temperatur definiert, bei welcher der betreffende Stoff 25 000 Stunden an
der Luft gelagert werden kann, ohne daß sich seine Eigenschaften erkennbar ändern.
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Bei der Herstellung der erfindungsgemäßen Dämmstoffe werden die Bindemittel
bzw. härtbare Bindemittel-Vorläufer vorzugsweise in Form von wäßrigen Dispersionen
oder Lösungen eingesetzt, die ggf. übliche Dispergierstabilisatoren, Vernetzungsmittel,
Katalysatoren, Verlaufsmittel oder andere Zusatzstoffe in geringen Mengen enthalten
können. Prinzipiell können die Bindemittel auch als Pulver oder als Lösung in organischen
Lösungsmitteln eingesetzt werden; im ersten Fall ist es jedoch schwierig, eine gleichmäßige
Verteilung auf den Leichtpartikeln zu erreichen; im zweiten Fall ist eine gesonderte
Lösungsmittelaufarbeitung notwendig, die zu Energie- und Umweltproblemen führt.
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Als Bindemittel-Vorläufer werden bei der Herstellung der Dämmstoffe
bevorzugt organische Polykondensate oder Polyaddukte verwendet,
die
bei erhöhten Temperaturen, ggf. in Gegenwart von Vernetzungsmitteln oder Vernetzungskatalysatoren
unter Weiterkondensation bzw.
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Vernetzung zum hochtemperaturbeständigen hochmolekularen Bindemittel
aushärten. Es können jedoch auch solche Bindemittel eingesetzt werden, die bereits
in derart hochmolekularer Form vorliegen.
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Gut geeignet sind beispielsweise: Polyesterimide, Polyamidimide, Polyimide,
Polyurethane, Polyester, Polyamide, Polybenzimidazole, Polyoxazole, Melamin/Formaldehyd-Harze
und Phenol/Formaldeyd-Harze.
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Besonders bevorzugt sind anellierte Imidringe enthaltende Polykondensate,
d.h. Polyesterimide, Polyamidimide und Polyimide.
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Wäßrige Dispersionen von Polyesterimiden sind z.B. beschrieben in
den DT-OS 2 210 484 und 2 351 077. Es sind Polykondensationsprodukte aus aromatischen
Polycarbonsäuren, mehrwertigen Alkoholen und mehrwertigen Aminen. Sie enthalten
im allgemeinen 0,5 bis 7, vorzugsweise 1 bis 5 Gew.% Imidstickstoff in Form von
fünfgliedrigen Imidringen, die mit aromatischen Kernen anelliert sind. Zu ihrer
Herstellung können folgende Ausgangsstoffe eingesetzt werden: 10 Äquivalente aromatischer
Tri- oder Tetracarbonsäuren, deren Anhydride oder Ester, z.B. Trimellithsäure, Pyromellithsäure
oder deren Anhydride, gegebenenfalls zusammen mit aromatischen Dicarbonsäuren oder
deren Estern, z.B. Terephthalsäure, Isophthalsäure oder Naphthalindicarbonsäure,
sowie deren niedrige Alkylester; 5 bis 20 Äquivalente niederer aliphatischer Diole,
gegebenenfalls zusammen mit 3- oder 4-wertigen Alkoholen, beispielsweise Äthylenglykol,
Propylenglykol, Butandiol, zusammen mit Glycerin, Trimethylolpropan oder Trishydroxyäthylisocyanurat;
1 bis 5 Äquivalente di- oder triprimärer Amine, beispielsweise Äthylendimain, Hexamethylendiamin,
Benzidin, Diaminodiphenylmethan, Diaminodiphenylketon, Diaminodiphenyläther oder
Diaminodiphenylsulfon, Phenylendiamin, Toluylendiamine, Xylylendiamine oder Melamin.
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Die Ausgangsstoffe können - vorzugsweise in Gegenwart von Lösungsmitteln
- entweder zusammen kondensiert werden, oder man kann Vorkondensate einsetzen, z.B.
Diimiddicarbonsäuren aus 2 Mol Trimellithsäureanyhdrid und 1 Mol eines diprimären
aromatischen Amins.
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Die Herstellung von Polyesterimiden ist z.B. beschrieben in den deutschen
Auslegeschriften 1 445 263, 1 495 100, 1 495 152 und 1 645 435-, sowie in der DT-OS
2 412 471.
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In den wäßrigen Dispersionen liegen die Polyesterimide in Teilchenform
mit durchschnittlichen Teilchendurchmessern unter 50, vorzugsweise unter 51um vor.
Sie enthalten im allgmeinen 0,01 bis 5, vorzugsweise 0,1 bis 3 Gew.% Dispergierhilfsmitte1,
wobei vor allem polare Gruppen enthaltende hochpolymere organische Substanzen in
Frage kommen, wie z.B. Polyvinylalkohol, Celluloseäther, Polyvinylpyrrolidon; Polyacrylsäure,
teilverseifte Copolymerisate aus Acrylestern und Acrylnitril; bevorzugt sind Copolymerisate
aus Vinylpyrrolidon und Vinylpropionat. Außerdem enthalten sie Vernetzungskatalysatoren
in Mengen von 0,5 bis 5 Gew.%, z.B. Oxotitenate, Triäthanolamintitanat, Titalaktat
oder Titanoxalat. Darüber hinaus können sie Verlaufsmittel, Verdickungsmittel, Antithixotropiermittel
und Neutralisationsmittel enthalten. Beim Aushärten bei Temperaturen oberhalb von
2200C tritt eine Weiterkondensation und Vernetzung der Polyesterimide ein.
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Polyamidimide sind Kondensationsprodukte aus einem Tricarbonsäureanhydrid
und einem aromatischen Diamin (DT-OS 1 520 968, 1 595 797 bzw. 1 720 909). Wäßrige
Dispersionen von Polyamidimid-Vorkodensaten sind z.B. beschrieben in der DT-OS 2
528 251. Sie werden hergestellt durch Umsetzung von 2 Mol Tricarbonsäureanhydrid,
vorzugsweise Trimellithsäureanhydrid, mit 1 Mol eines aromatischen Diamins in einem
aliphatischen Diol als Lösungsmittel, Veresterung der gebildeten Diimiddicarbonsäuren
mit dem Diol und anschließendem Verdrängen des Diols durch ein aromatisches Diamin
unter Amidbildung. Das erhaltene Vorkondensat hat einen Kondensationsgrad zwischen
1 und 10, vorzugswiese zwischen 2 und 5. Es kann gemahlen und in Wasser dispergiert
werden. Auch diese wäßrige Dispersion kann die üblichen Zusatzstoffe,
wie
Dispergierstabilisatoren und Veresterungskatalysatoren enthalten.
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Beim Aus härten bei Temperaturen oberhalb von 2200C tritt Weiterkondensation
unter Kettenverlängerung ein.
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Polyimide sind Kondensationsprodukte von aromatischen Tetracarbonsäuren
oder deren Derivaten und aromatischen Diaminen (DT-AS 1 202 981, 1 420 706). Wäßrige
Lösungen von Polyimid-Vorläufern, den PolyamidsBuren, können durch Umsetzung von
Tetracarbonsäuren (vorzugsweise Pyromellithsäure) mit aromatischen Diaminen in wäßriger
Lösung in Gegenwart von Ammoniak und Aminen hergestellt werden (DT-OS 1 720 836,
GB-PS 1 176 853). Beim Aushärten bei Temperaturen oberhalb von 15000 tritt Weiterkondensation
zum Polyimid ein.
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Weiterhin sind als Bindemittel Polyurethane geeigent. Polyurethane
sind Polyaddukte aus Polyisocyanaten und hydroxylgruppenhaltigen Polyestern oder
Polyäthern. Wäßrige Dispersionen von Polyurethane bildenden Ausgangsstoffen sind
in der DT-OS 2 537 207 beschrieben. Die Ausgangsstoffe sind Mischungen aus 70 bis
10 Gew.% eines Polyesters oder Polyäthers mit einer Hydroxylzahl oberhalb von 20
und 30 bis 90 Gew.% eines verkappten Polyisocyanats. Aromatische Polyisocyanate,
die mit einem Phenol oder einem Lactam verkappt sind, sind besonders geeignet. Die
dispergierten Teilchen haben einen Durchmesser zwischen 0,05 und 21um; die Dispersion
enthält wieder vorzugsweise Dispergierhilfsmittel. Beim Aushärten bei Temperaturen
oberhalb von etwa 1500C spaltet das Verkappungsmittel ab und das freigesetzte Polyisocyanat
kann mit den Hydroxylgruppen des Polyesters oder Polyäthers unter Polyurethanbindung
vernetzen.
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Geeignet sind ferner stark vernetzte Polyester, vorzugsweise solche
auf Basis von aromatischen Dicarbonsäuren. Hier kann man wäßrige Dispersionen oder
Lösungen herstellen, die den unvernetzten oder nur gering vernetzten Polyester zusammen
mit Polyolen als Vernetzungsmittel enthalten. Beim Aushärten bei Temperaturen oberhalb
von 2000C tritt Weiterkondensation unter Vernetzung ein.
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Weiterhin sind stark vernetzte Melamin/Formaldeyhd- und Phenol/Formaldehyd-Harze
geeignet. Hier werden Vorkondensate aus Melamin, Phenol oder Kresol mit Formaldehyd
mit Molgewichten zwischen etwa 400 und
800 eingesetzt. Zur weiteren
Vernetzung kann Formaldehyd als Formalin oder Hexamethylentetramin, zusammen mit
einer Spur Säure oder Alkali zugesetzt werden.
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Die Herstellung der erfindungsgemäßen Dämmplatten ist etwas verschieden,
je nachdem, ob sie faserige Zusatzstoffe enthalten oder nicht.
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Bei Dämmstoffen, die keine Fasern enthalten, werden die Leichtpartikel
mit einer etwa 1 bis 50, vorzugsweise 2 bis 10 Gew.%-igen wäßrigen Dispersion oder
Lösung des Bindemittels besprüht, wobei die Partikel in üblichen Mischmaschinen
in Bewegung gehalten werden.
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Es ist ein besonderer Vorteil der Verwendung von wäßrigen Bindemittelsystemen,
daß eine besonders feine und gleichmäßige Verteilung von Leichtpartikel und Bindemittel
erhalten wird. Das Produkt wird ggf. mechanisch von einem Teil des Wassers befreit
und dann im feuchten Zustand in üblichen Pressen bei Drücken von etwa 1 bis 10 kp/cm2
zu Platten gepreßt. Diese werden erst bei etwa 110 bis 1500C vorgetrocknet und dann
ggf. bei Temperaturen oberhalb von 15000> vorzugsweise zwischen 200 und 3000C
weiter erhitzt, wobei Weiterkondensation und Vernetzung unter Ausbildung des temperaturbeständigen
organischen hochmolekularen Bindemittels eintritt.
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Bei Dämmstoffen, die Fasern enthalten, werden zunächst die Fasern
in Wasser, welches oberflächenaktive Stoffe als übliche Aufschlußmittel gelöst enthält,
unter Rühren aufgeschlämmt. Dazu werden dann die Bindemitteldispersionen oder -lösungen
sowie die Leichtpartikel gegeben und kräftig vermischt. Auf einem in der Papierindustrie
üblichen Blattbildner wird der Großteil des Wassers abgesaugt. Nach leichtem Anpressen
wird die Platte getrocknet und ggf. die Vernetzung durchgeführt.
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Die erfindungsgemäßen Dämmstoffe können mit üblichen Deckschichten,
wie Asbestzement, Gipskarton oder Metallblechen, verklebt und zu Sandwichelementen
verarbeitet werden. Sie eignen sich zur Herstellung von nichttragenden Wänden, Decken
und Böden; sie können aber auch zur Beschichtung von tragenden Wänden, Decken und
Böden oder in Lager- oder Kühlhäusern als wärmeisolierende und den Feuerdurchgang
hemmende Schicht eingesetzt werden.
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Die in den Beispielen genannten Teile und Prozente beziehen sich auf
das Gewicht.
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Beispiel 1 Eine 40 %-ige wäßrige Polymerdispersion aus 5 Teilen eines
Polyesterimids (aus Terephthalsäure, Glykol, Trishydroxyäthylisocyanurat, Trimellithsäureanhydrid
und Diaminodiphenylmethan), mit 3 % eines Copolymeren aus Vinylpropionat und Vinylpyrolidon
und 1 % Triäthanolamintitonat (jeweils bezogen auf Feststoff), wurde mit der 5-fachen
Menge Wasser verdünnt. 95 Teile geblähter Perlit mit einem mittleren Teilchendruchmesser
von 0,7 mm und einer Schüttdichte von 50 g/l wurde in einem Schwerkraftmischer mit
dieser Dispersion besrüht.
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Das erdfeuchte, rieselfähige Gemisch wurde in einer Form zu 5 cm dicken
Platten verpreßt und im Ofen bei 130 0c bis zur Gewichtskonstanz vorgetrocknet.
Anschließend wurden die Platten im Muffelofen bei etwa 2500C gehärtet. Folgende
Eigenschaften wurden an den Dämmplatten der Dichte 150 g/l gemessen: Wärmeleitzahl
nach DIN 52 612: 0,045 kcal/mhoC Druckfestigkeit nach DIN 53 421: 3,7 kp/cm2 Biegefestigkeit
nach DIN 53 423: 2,5 kp/cm2 Die Platte ist nicht kapillar und nicht wasserempfindlich.
Sie bestand den Test nach DIN 4102 für Baustoffe der Klassen A2 und F90 (Beplankung:
biedseitig 3 mm Asbestzement).
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Beispiel 2 Aus einem Aufschlußmittel auf Basis eines carboxylgruppenhaltigen
Polyacrylats wurde eine 0,5 %-ige wäßrige Lösung hergestellt. Hierin wurden 20 Teile
Steinwolle eingebracht und unter kräftigem Rühren zu einer homogenen Aufschlämmung
aufgeschlossen. Nach Zugabe von 5 Teilen einer Polyurethandispersion (aus 375 Teilen
eines Polyesters aus Adipinsäure, Butandiol-1,4 und Trimethylolpropan mit einer
Hydroxylzahl von 165, und 480 Teilen eines mit Phenol verkappten Isocyanats aus
1 Mol Trimethylolpropan und 3 Mol Toluylendiisocyanat), sowie von 75 Teilen geblähtem
Perlit wurde die Aufschlämmung auf
einem Blattbildner scharf abgesaugt.
Nach leichtem Anpressen auf 5 cm Höhe wurde der Formkörper bei 1300C bis zur Gewichtskonstanz
vorgetrocknet und anschließend bei 180 bis 2000C vernetzt. Die folgenden Eigenschaften
wurden an der Dämmplatte mit der Dichte 100 g/l gemessen: 0 Wärmeleitzahl: 0,04
kcal/mhoC Druckfestigkeit: 1,8 kp/cm2 2 Biegefestigkeit: 2,0 kp/cm2 Die Platte ist
nicht kapillar und nicht wasserlöslich. Sie bestand den Test für Baustoffe der Klassen
A2 und F90.
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Beispiel 3 Eine 30 %-ige wäßrige Polymerlösung von 5 Teilen eines
Polyesters aus Dimethylterephthalat und Glkyol, zusammen mit 20 % Glyzerin als Vernetzungskomponente
und 1 % Triäthanolamintitanat wurde mit der 10-fachen Wassermenge verdünnt und zusammen
mit 95 Teilen Perlit wie in Beispiel 1 verarbeitet. Die fertigen Platten wurden
bei 2000C bis zur Gewichtskonstanz getrocknet und vernetzt. Die folgenden Eigenschaften
wurden an der Dämmplatte der Dichte 200 g/l gemessen: Wärmeleitzahl: 0,05 kcal/mhoC
Druckfestigkeit: 5,1 kp/cm2 Biegefestigkeit: 4,0 kp/cm2 Die Platte ist nicht kapillar
und nicht wasserempfindlich. Sie bestand den Test für Baustoffe der Klassen A2 und
F90.
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Beispiel 4 Eine Dämmplatte aus 95 Teilen Perlit der Schüttdichte 50
g/l und 5 Teilen eines Polyamidimid-Vorkondensats auf Basis Trimellithsäureanhydrid
und 4,4-Diaminodiphenylmethan (mit 3 % eines Copolymerisats aus Vinylpropionat und
Vinylpyrolidon und 0,5 % Polyvinylpyrolidon, sowie 1 % Triäthanolamin, bezogen auf
Feststoff) wurde analog Beispiel 1 hergestellt. Im ersten und letzten Fünftel der
Plattendicken
wurde je ein Glasgittergelege zur Erhöhung der Biegefestigkeit
eingebracht. Es wurde eine Dämmplatte der Dichte 170 g/l erhalten, welche gute mechanische
und brandtechnische Eigenschaften hat: Wärmeleitzahl: 0,047 kcal/mhoC Druckfestigkeit:
4,3 kp/cm2 Biegefestigkeit+): 30 kp/cm2 +) Die Prüfkörper der DIN 53 423 wurden
linear um den Faktor 2,5 vergrößert.
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Beispiel 5 Eine Dämmplatte aus 90 % Perlit der Schüttdichte 50 g/l
und 10 % eines Phenolharz-Vorkondensats wurde analog Beispiel 1 hergestellt.
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Es wurde eine Dämmplatte der Dichte 150 g/l erhalten mit den folgenden
Eigenschaften: Wärmeleitzahl: 0,046 kcal/mhoC Druckfestigkeit: 4,0 kp/cm2 Biegefestigkeit:
2,8 kp/cm2