DE2620311C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer
Titanlegierung, die bei hohen Temperaturen und hoher Be
anspruchung vorteilhafte Eigenschaften aufweist, so daß
sie besonders für eine Verwendung für die Herstellung von
Teilen von Gasturbinen-Triebwerken geeignet ist.
Titanlegierungen, die als Legierungsbestandteile neben
Titan Aluminium, Zinn, Zirkonium, Niob, Molybdän und Silizium enthalten
können, sind aus dem Stand der Technik bekannt.
So beschreibt die GB-PS 7 57 383 eine große Gruppe von
Titanlegierungen, die u. a. die genannten Legierungsbe
standteile enthalten können.
Aus der GB-PS 12 08 319 ist eine Titanlegierung bekannt, die
einen Gehalt an 6% Aluminium, 5% Zirkonium, 0,5% Molybdän
und 0,25% Silizium aufweist. Diese Legierung, die
kein Zinn und kein Niob enthält, wird zur Verbesserung
ihrer Eigenschaft auch einer Wärmebehandlung unterzogen.
Die bekannte Legierung wird für eine Verwendung in Flug
zeugmotoren vorgeschlagen, in denen Betriebstemperaturen
bis zu 520°C auftreten.
In der US-PS 36 19 184 wird ferner eine Titanlegierung
beschrieben, die 6% Aluminium, 3% Zinn, 3% Zirkonium,
0,8% Molybdän, 0,3% Silizium und 1,3% Niob enthält.
Obwohl diese bekannten, bereits sehr hoch entwickelten
Legierungen für viele Anwendungsbereiche sehr gut geeignet
sind, weisen sie jedoch unter den Extrembedingungen, die
in Flugzeugmotoren auftreten, Nachteile auf, die ihre Ver
wendungsmöglichkeiten einschränken.
Unter den in Flugzeugmotoren herrschenden Bedingungen
müssen die Legierungen eine hohe Dimensionsstabilität aufweisen,
weil die in Flugzeugmotoren zugelassenen Toleranzen
sehr klein sind. Sie müssen eine sehr gute Hochtemperatur
festigkeit aufweisen und dürfen bei hohen Temperaturen nicht
spröde werden. Die Bezeichnung "spröde" kennzeichnet in
diesem Zusammenhang den bei Zimmertemperatur vor und nach
der Hochtemperatureinwirkung gemessenen Duktilitätsverlust.
Dabei ist es wichtig, daß die Messung dieser Eigenschaft
nach der Wärmeeinwirkung ohne Entfernung der Legierungs
oberfläche durchgeführt wird. Es ist nämlich auch möglich,
die Eigenschaften der Legierung so zu messen, daß vorher
die oxidierte Oberfläche entfernt wurde. Die Aussagekraft
derartiger Versuche ist jedoch gering, weil im praktischen
Betrieb die Oberfläche der verwendeten Legierung
nicht entfernt werden kann. Deshalb ist es wichtig, daß
die Legierung gegenüber Oxidation beständig ist.
Zusätzlich zur Oxidationsbeständigkeit muß die Legierung
verformbar sein, eine hohe Kriechfestigkeit besitzen und
schmiedbar und schweißbar sein, weil bei der Herstellung
von Werkstücken und Bauteilen aus derartigen Legierungen
oft geschweißt wird. Unter "schweißbar" wird verstanden,
daß die aus der Legierung hergestellten Gegenstände in
geschweißtem Zustand verwendet werden können. Es reicht
nicht aus, daß zwei Metallteile lediglich zusammengefügt
werden können; die Legierung muß nach dem Schweißen und
nach einer geeigneten Wärmebehandlung Eigenschaften aufweisen,
die von denen der Legierung vor dem Schweißen im
wesentlichen nicht unterscheidbar sind. Die Legierung muß
außerdem gegenüber Alterungserscheinungen widerstandsfähig
sein und natürlich eine relativ hohe Zugfestigkeit aufweisen.
Wirtschaftlich verwendbare Legierungen müssen darüberhinaus
gegenüber einer Umordnung widerstandsfähig sein und
bei ihrer Verwendung bei hohen Temperaturen unverändert
bleiben.
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren
zur Herstellung einer Titanlegierung zu schaffen, die im
gesamten Bereich der genannten Eigenschaften ausgewogen ist
und darüberhinaus eine Kriech- und Warmfestigkeit aufweist,
die ihre Verwendung in Gasturbinen-Triebwerken bei gegenüber
dem Stand der Technik erhöhten Betriebstemperaturen
bis zu 600°C ermöglicht. Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren
gelöst, wie es im Patentanspruch 1 beschrieben ist.
Vorteilhafte Ausgestaltungen sind den Unteransprüchen zu
entnehmen.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte Legierung
eignet sich aufgrund ihrer Eigenschaften hervorragend
zur Herstellung von schweißbaren Teilen von Gas
turbinen-Triebwerken.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Le
gierungen besitzen eine sehr feine plättchenförmige alpha-
Struktur; Ausscheidungen finden normalerweise an den Grenzen
der alpha-Plättchen statt. Man nimmt an, daß die Ausscheidung
durch den Gehalt an Molybdän und Niob beeinflußt
wird. Diese Ausscheidung begrenzt die Anwendungsmöglichkeiten
der Legierungen sowohl hinsichtlich der Verwendungs
temperatur als auch der Verwendungszeit bei einer bestimmten
Temperatur. Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellte Legierung zeigt jedoch deutlich verbesserte
Eigenschaften.
Es war bekannt, daß es bei Legierungen möglich ist, die
eine oder andere Eigenschaft durch geeignetes Modifizieren
der Zusammensetzung oder des Herstellungsverfahrens zu
erreichen. Die Schwierigkeiten bestanden jedoch darin,
einerseits die gewünschten Verbesserungen bei einer Eigenschaft
zu erzielen, ohne gleichzeitig eine Verschlechterung
anderer Legierungseigenschaften in Kauf nehmen zu müssen.
Beispielsweise ist es bekannt, daß die Zugfestigkeit einer
Legierung durch Zugabe von bestimmten Legierungselementen
erhöht werden kann, es wird dann jedoch normalerweise die
Legierungsduktilität vermindert. Die erfindungsgemäß hergestellte
Legierung zeichnet sich durch eine hervorragende
Ausgewogenheit aller ihrer Eigenschaften aus.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Beispielen und
Vergleichsbeispielen noch näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 eine Mikrogefügeaufnahme einer bekannten Legierung;
Fig. 2 eine Mikrogefügeaufnahme einer erfindungsgemäß
hergestellten Legierung;
Fig. 3 eine graphische Darstellung, in dem die Ermüdungs
eigenschaften einer bekannten Legierung denen einer
erfindungsgemäß hergestellten Legierung gegenübergestellt
sind;
Fig. 4 eine graphische Darstellung, in dem die Dehnung
gegen den Molybdängehalt (%) aufgetragen ist;
Fig. 5 eine graphische Darstellung, die den Einfluß des
Molybdängehalts auf die 0,2%-Dehngrenze zeigt;
Fig. 6 eine graphische Darstellung, die die Gesamtdehnung
im plastischen Bereich gegen den Molybdängehalt
zeigt, wobei das Kriechen bei 540°C und einer Be
anspruchung von 300 N/mm² erfolgt.
Die erfindungsgemäß hergestellten Legierungen und insbesondere
die mit bevorzugten engeren Bereichen ihrer Be
standteile weisen eine hohe Kriechfestigkeit, eine gute
Dehnverformbarkeit, eine gute Duktilität nach dem Kriechen,
eine hohe Oxidationsbeständigkeit und eine verfeinerte
Struktur auf. Die Verbindung von guter Dehnverformbarkeit
mit einer guten Duktilität nach dem Kriechen führt zu
verbesserten Kurzzeitermüdungseigenschaften, insbesondere
nach der Wärmebelastung. Außerdem sind die erfindungsgemäß
hergestellten Legierungen schweißbar.
Ferner wurde gefunden, daß sie sehr stabil sind, da sie
einer Umordnung widerstehen und nur eine geringe Ausscheidung
im Grenzbereich der alpha-Plättchen innerhalb
der Matrix aufweisen, wodurch die aus derartigen Legierungen
hergestellten Teile langzeitig bei hohen Temperaturen
verwendet werden können. Die aus der US-PS 36 19 184 bekannte
Titanlegierung mit 6% Aluminium, 3% Zinn, 3%
Zirkonium, 0,8% Molybdän, 0,3% Silizium und 1,3% Niob
erwies sich hinsichtlich der Umordnung als schlechter als
die erfindungsgemäß hergestellte Legierung. Obwohl das
Aluminiumäquivalent dieser Legierung
nominal 6 + 3/3 (für das Zinn) + 3/6 (für das Zirkonium),
d. h. 7,5, ist, wird hierbei der Sauerstoffgehalt der Legierung
in der Aluminiumäquivalentgleichung nicht berücksichtigt.
Das Aluminiumäquivalent des Sauerstoffs beträgt
10, und da der Sauerstoffgehalt dieser Legierungen in der
Praxis in der Größenordnung von 1000 ppm liegt, bedeutet
das, daß der Sauerstoff etwa 1% Aluminium äquivalent ist.
In der genannten bekannten Legierung ist deshalb das Ge
samtsauerstoffäquivalent 8,5. In der erfindungsgemäß her
gestellten Legierung ist das Aluminiumäquivalent jedoch
5,4 + 3,5/3 + 3/6 + 0,1/10 = 8,07. Das bedeutet, daß die
letztere Legierung deutlich stabiler als die bekannte
ist.
Eine Reihe von Legierungen mit Gehalt an 5,5% Aluminium, 2,5%
Zinn, 3% Zirkonium, 1% Niob und 0,3% Silizium wurden mit Molybdän
zugaben von 0%, 0,1%, 0,2%, 0,4% und 0,8% verschmolzen.
Alle Prozentangaben sind Gewichtsprozentangaben. Nach der
Herstellung wurden die Legierungen analysiert; die Analysenwerte
werden in Tabelle 1 wiedergegeben.
Die Proben wurden jeweils bei 1050°C zu Stäben gewalzt
und bei 25°C oberhalb des beta-Transus jeder Legierung
wärmebehandelt. Nach dieser Lösungsbehandlung werden die
Legierungen in Luft langsam gekühlt und 24 Stunden bei
550°C gealtert. Proben jeder Zusammensetzung wurden hin
sichtlich ihres Dehnverhaltens und 300 Stunden bei 540°C
unter einer Beanspruchung von 310 N/mm² hinsichtlich ihres
Kriechverhaltens untersucht. Zusätzlich wurden Versuchs
ergebnisse der Dehnung nach Kriechen mit der verbleibenden
Oberfläche gemessen. In Probe Nr. 3 wurde ein Wärmebe
handlungsfehler entdeckt, die eine alpha-beta-Struktur
gebildet hatte. Dieser Fehler wurde nach dem Dehnungsversuch
aber vor dem Kriechversuch nicht festgestellt, so daß
die Kriechprobe erneut im beta-Phasenbereich wärmebehandelt
wurde. Die Ergebnisse der Dehnungsversuche vor und
nach dem Kriechen werden in Tabelle II zusammengestellt.
In Tabelle II und in allen folgenden Tabellen bezieht sich
die Dehnung (Elongation) El 4 auf die Elongation auf eine
Meßlänge des 4fachen der Quadratwurzel aus der Fläche. Der
El 5D-Wert bezieht sich auf die Elongation auf eine Meßlänge
entsprechend dem 5fachen Durchmesser.
Es zeigt sich, daß bei anfänglicher
Zugabe von Molybdän der Kriechwiderstand verbessert wird
und dann schrittweise abnimmt. Die Duktilität nach dem
Kriechen vermindert sich mit höheren Molybdängehalten sehr
schnell. So zeigen die Legierungen mit 0,2 und 0,4%
Gehalt an Molybdän eine Flächenverminderung (Einschnürung) von 19 bis
16%, während die Legierung mit 0,8% Molybdän eine Flächen
verminderung von nur 8,5% aufweist. In gleicher Weise zeigt
sich, daß die Elongation sehr schnell sinkt, wenn der Molybdängehalt
0,8% erreicht, und deshalb ist die 0,8% Molybdän
haltige Legierung ungeeignet, weil die schlechten Duktilitäts
eigenschaften nach Kriechen sich ungünstig auf das Kurzzeit
ermüdungsverhalten auswirken.
Die Wirkung von Zinn wurde dann bei einer Grundlegierung
untersucht, die 5,5% Aluminium, 2% Zirkonium, 1% Niob, 0,5%
Molybdän und 0,25% Silizium enthielt. Die untersuchten Zu
sammensetzungen bestanden aus der Grundlegierung und 0%,
1%, 3% und 6% Zinn. Die Hitzebehandlung der Legierungen
bestand in 45minütigem Erhitzen bei 1050°C im beta-Bereich,
langsamen Abkühlen in Luft und 24stündigen Altern bei 550°C.
Die Legierung mit 3% Zinn wurde mit einer zinnfreien Legierung
mit Gehalt an 6% Aluminium, 5% Zirkonium, 0,5% Molybdän und 0,3%
Silizium gemäß GB-PS 12 08 319 verglichen.
In Tabelle III werden die Dehnungseigenschaften von vier Le
gierungen mit 0%, 1%, 3% und 6% Zinn, wie beschrieben, zu
sammengestellt.
In Tabelle IV werden Werte für das Kerbzugverhalten der
4 Legierungen wiedergegeben.
Es zeigt sich, daß die Zinnzugabe sowohl die Dehngrenze als
auch die Gesamtfestigkeit verbesserte, während die Duktilität
konstant blieb. Die Kerbzugfestigkeit erhöhte sich und erreichte
ein Maximum bei etwa 3%iger Zinnzugabe, während sich
der Kriechwiderstand kontinuierlich verbesserte. Da das Maximum
der Kerbzugfestigkeit bei etwa 3% Zinnzugabe liegt, führt
eine Zugabe über diesen Wert hinaus bei gleichzeitig zunehmender
Festigkeit zu einer Verminderung der Kerbzugduktilität,
die unannehmbar ist.
Dann wurden weitere Legierungen geschmolzen, um die
Wirkung von Molybdän auf die Grundtitanlegierung mit Gehalt an
5,5% Aluminium, 3,5% Zinn, 3% Zirkonium, 1% Niob und 0,3% Silizium
zu bestimmen, wenn 0%, 0,1%, 0,25%, 0,5%, 0,75% und 1% Molybdän
zugegeben wurden. Die Proben wurden dann als knopfförmige
Gebilde (150 g) geschmolzen und bei 1050°C zu Stäbchen (12 mm²)
gewalzt. Die Analysewerte der Proben werden in Tabelle V wie
dergegeben.
Alle Stäbchen wurden bei 1035°C lösungsbehandelt, luftgekühlt
und metallographisch geprüft, um vollständige beta-
Lösung zu gewährleisten. Dann wurden sie 24 Stunden bei
550°C gealtert und luftgekühlt. Dann wurden an den Proben
die folgenden Dehnversuche durchgeführt: die 0,1% Dehngrenze,
die 0,2% Dehngrenze, die Bruchfestigkeit, die Elongation
auf 4, worauf eine Meßlänge von 5D gemessen wurde.
Ebenso wurde die Einschnürung gemessen. Die Proben wurden
ebenfalls einem Kriechversuch bei 540°C unter einer Beanspruchung
von 300 N/mm² sowohl für 100 Stunden als auch für 300
Stunden unterzogen. Die Proben nach Kriechen wurden ebenfalls
hinsichtlich ihres Dehnverhaltens untersucht. Die Ergebnisse
werden in Tabelle VI und graphisch in den Fig.
4, 5 und 6 wiedergegeben. Die Proben wurden ebenfalls metallo
graphisch untersucht.
Es zeigt sich, daß die Dehnungsduktilität der Grundlegierung
mit Zugabe von Molybdän zunimmt und bei einer Zugabe von ungefähr
0,1 bis 0,25% ein Maximum erreicht, worauf sie sich
schrittweise verringert. Man führt das auf die Löslichkeit
des Molybdän in alpha-Titan zurück.
Die Zugfestigkeit und die Dehngrenze erhöhen sich bis hin
zu etwa 0,25% Molybdänzugabe; nach etwa 0,7% Molybdänzugabe
verändern sie sich jedoch nicht mehr oder nehmen ab. Ein
weiterer Anstieg erfolgt bei 1% Molybdänzugabe. Das liegt
vermutlich daran, daß anfänglich die Festigkeit der alpha-
Phase zunimmt, wenn Molybdän bis zu seiner höchsten Löslichkeit
in Lösung geht. Eine geringe Verminderung folgt, wenn
kleine Mengen der "weichen" beta-Phase gebildet werden. Der
Anstieg bei etwa 1% Molybdän erfolgt, wenn in den größeren
Mengen der jetzt gebildeten beta-Phase alpha-Ausscheidung
erfolgt. Der Kriechwiderstand durchläuft bei etwa 0,25%
Molybdän ein Maximum und nimmt anschließend mit steigender
Molybdänzugabe ab. Der Anstieg hängt vermutlich mit der
Löslichkeit von Molybdän in alpha-Titan zusammen, wodurch
der Kriechwiderstand durch das Gelöste verbessert wird, und die
schrittweise Verminderung beruht auf der Bildung der beta-Phase,
die weniger widerstandsfähig gegenüber Kriechen ist.
Die Stabilität, gemessen anhand der Verluste an Duktilität
nach Kriechen und anhand des Anstiegs der Dehngrenze, erreicht
ihre besten Werte wiederum bei etwa 0,25% bis 0,3% Molybdänzugabe
und nimmt anschließend ab.
Nach den metallurgischen Untersuchungen wird eine Gefügeverfeinerung
des umgewandelten Produktes durch Zugabe von bis zu 0,25%
Molybdän erreicht. Weitere Verfeinerung tritt bei höheren
Molybdängehalten auf, wobei jedoch die Änderung klein im Vergleich
zu der ist, die bei Zugabe von 0,25% Molybdän erreicht
wird. Das tatsächliche Aussehen des Umwandlungsproduktes verändert
sich mit der Abkühlgeschwindigkeit; jedoch wird bei jeder gegebenen
Kühlgeschwindigkeit ein ähnlicher Bereich von Mikrogefüge
erwartet.
Es zeigt sich, daß Molybdän wesentlichen Einfluß auf die Ei
genschaften des Grundmaterials ausübt; zusammengefaßt werden
optimale Eigenschaften im Bereich von 0,25% bis 0,3% Zugabe
erhalten.
In den Fig. 1 und 2 ist mit 250facher Vergrößerung das
Mikrogefüge der Legierung mit 5,5% Aluminium, 3% Zirkonium,
1% Niob, 0,25% Molybdän, 0,3% Silizium und 3,5% Zinn (Fig. 2)
und der Titanlegierung mit 6% Aluminium, 5% Zirkonium, 0,5%
Molybdän und 0,3% Silizium (Fig. 1) wiedergegeben. Man sieht,
daß die erfindungsgemäß hergestellte Legierung zu einem viel feineren
Umwandlungsprodukt führte, das viel besser als das gröber
strukturierte der bekannten Legierung ist, obwohl diese bekannte
Legierung normalerweise als ausreichend gilt. Ein
Hauptvorteil des feineren Umwandlungsproduktes besteht
darin, daß es möglich ist, die Legierung mit Luft zu kühlen,
anstatt wie bei der bekannten Legierung mit Öl abschrecken zu müssen, um die
gleiche Umwandlungsstruktur zu erhalten. Luftkühlung führt
zu wesentlich geringeren inneren Spannungen als die Abschreckung
mit Öl, worin natürlich ein wesentlicher Vorteil
liegt. Es ist ebenfalls möglich, in der erfindungsgemäß
hergestellten Legierung ein feineres Gefüge als in der
bekannten Legierung zu erhalten.
Die Zugabe von Silizium dient bekannterweise dazu, den
Kriechwiderstand von Titanlegierungen zu erhöhen und ebenso
die Korngröße zu verfeinern, wodurch die Duktilität der
Legierung erhöht wird. Jedoch kann zuviel Silizium zur Absonderung
und zu Siliziumverbindungen in der Legierung führen,
und dazu, daß sich das Silizium nicht mehr löst. In den meisten
Titanlegierungen ist etwa 0,3% Silizium die obere Grenze.
Der Aluminiumgehalt sollte so hoch wie möglich sein, um maximale
Dehnungseigenschaften ohne Umordnungsprobleme zu erhalten.
Da die Umordnung, ein wohlbekanntes Phänomen in Titanlegierungen,
bei einem Aluminiumäquivalent von etwa 8% (3% Zinn = 1%
Aluminium und 6% Zirkon = 1% Aluminium) auftritt, wird hierdurch
der Aluminiumgehalt tatsächlich auf etwa maximal 6% begrenzt,
wenn die Umordnung vermieden werden soll.
Zirkonium ist ebenfalls ein die Festigkeit erhöhendes Element;
für optimale Festigkeit, Stabilität und optimalen Kriech
widerstand werden in der Legierung 3% Zirkonium verwendet.
In Fig. 3 wird der Unterschied zwischen den Kurzzeitermüdungs
eigenschaften bei 300°C der Titanlegierung mit 6% Aluminium,
5% Zirkonium, 0,5% Molybdän und 0,3% Silizium (Legierung A)
und denen der erfindungsgemäß hergestellten
Legierung mit 5,5% Aluminium, 3,5% Zinn, 3%
Zirkonium, 1% Niob, 0,5% Molybdän und 0,3% Silizium (Legierung
B) aufgezeigt. Die Legierung B hatte nach
10⁵ Zyklen nicht versagt. Beide Legierungen wurden im beta-
Bereich bei 1050°C wärmebehandelt, dann luftgekühlt und 24
Stunden bei 550°C gealtert. Die Kurzzeitermüdungseigenschaften
wurden nach 300stündigem Erhitzen bei 540°C bei einer Beanspruchung
von 310 N/mm² gemessen. Es zeigt sich, daß die erfindungsgemäß
hergestellte Legierung der bekannten Legierung hinsichtlich
ihrer Kurzzeitermüdungseigenschaften bei niedriger
Beanspruchung, nämlich 500 N/mm², dem Beanspruchungsbereich,
in dem die Legierung verwendet wird, überlegen ist.
Fig. 4, Linie 1 stellt die Flächenverminderung der Proben
dar, die unter den Bedingungen vor dem Kriechen untersucht
wurden. Linie 2 repräsentiert die Flächenverminderung, die
nach dem Kriechen festgestellt wurde. Linie 3 ist die Elongation
auf eine Meßlänge von 4 unter den Bedingungen
vor dem Kriechen und Linie 4 unter den Bedingungen nach
dem Kriechen. In gleicher Weise ist Linie 5 die Elongation
auf eine Meßlänge von 5D unter den Bedingungen vor dem
Kriechen und Linie 6 unter den Bedingungen nach dem Kriechen.
In allen Fällen werden die Eigenschaften in Prozent gegen
Molybdän mit Werten zwischen 0% und 1% angegeben. Diese
Zeichnungen entsprechen den Werten in Tabelle VI.
Fig. 5 gibt die 0,2% Dehngrenze gegen den Molybdängehalt
und Linie 7 Messungen im behandelten Zustand wieder, während
Linie 8 Messungen im unbehandelten Zustand wiedergibt.
Fig. 6 gibt graphisch die Kriechdaten aus Tabelle VI wieder;
man sieht hieraus, daß die Gesamtdehnung im plastischen Bereich
bei einem Molybdängehalt im Bereich von 0,25 bis 0,75%
ein Minimum aufweist. Natürlich ist es um so besser, je niedriger
die Dehnung im plastischen Bereich ist, weil das Material
gegenüber Kriechbeanspruchung um so widerstandsfähiger
ist.
Bei einem Vergleich der erfindungsgemäß hergestellten Legierung
in ihrer bevorzugten Zusammensetzung mit 5,4% Aluminium, 3,5%
Zinn, 3% Zirkonium, 1% Niob, 0,25 bis 0,3% Molybdän und 0,3%
Silizium mit der aus der US-PS 36 19 184 bekannten Legierung mit
6% Aluminium, 3% Zinn, 3% Zirkonium, 0,8% Molybdän, 0,3%
Silizium und 1,3% Niob können die folgenden Unterschiede festgestellt
werden:
- 1. Bei der bekannten Legierung stellt die Umordnung ein Problem dar, das zu Schwierigkeiten hinsichtlich der Stabilität führt, und das in der erfindungsgemäß hergestellten Legierung nicht auftritt.
- 2. In der bekannten Legierung treten größere Ausscheidungseffekte in den Grenzbereichen der alpha-Plättchen als in der erfindungsgemäß hergestellten Legierung wegen des erhöhten Molybdän- und Niobgehaltes in der bekannten Legierung auf. Diese Ausscheidungen begrenzen die Verwendbarkeit der Teile, die aus der bekannten Legierung hergestellt werden, sowohl hinsichtlich der Verwendungstemperatur als auch hinsichtlich der Verwendungszeit bei einer bestimmten Temperatur.
- 3. Die den Kriechwiderstand betreffenden Eigenschaften der erfindungsgemäß hergestellten Legierung sind bei Temperaturen oberhalb 520°C besser als die der bekannten Legierung.
- 4. Wegen des niedrigen Niob- und Molybdängehaltes der er findungsgemäß hergestellten Legierung gegenüber der bekannten Legierung und wegen der daraus folgenden niedrigeren Ausscheidung ist es möglich, Teile aus der erfindungsgemäß hergestellten Legierung in Vergleich zu denen aus der bekannten Legierung bei höheren Temperaturen zu entspannen.
- 5. Die Eigenschaften hinsichtlich der Oxidationsbeständigkeit der beiden Legierungen unterscheiden sich.
- 6. Die Kerbeigenschaften, beispielsweise Ermüdungs- und Schlagfestigkeitseigenschaften, sind bei der erfindungsgemäß hergestellten Legierung besser.
- 7. Die Zähigkeit der erfindungsgemäß hergestellten Legierung ist besser als die der bekannten Legierung, vor allem wegen der niedrigeren Bruchfestigkeit der erfindungsgemäß hergestellten Legierung.
- 8. Die Unterschiede in den Aluminiumäquivalenten der er findungsgemäß hergestellten Legierung und der bekannten Legierung entsprechen Unterschieden hinsichtlich der Störungen bzw. Verschiebungen in den Legierungen. Dieser Faktor kann hinsichtlich der die Ermüdung initiierenden Cha rakteristika und der Bruchcharakteristika wichtig sein und spricht für die erfindungsgemäß hergestellte Legierung.
- 9. Die Schweißbarkeit der Legierungen ist unterschiedlich.
- 10. Durch niedrigere Molybdän- und Niobgehalte wird die Dichte der Legierung vermindert, was wiederum für Teile wichtig ist, die Zentrifugalkräften ausgesetzt sind.
Claims (9)
1. Verfahren zur Herstellung einer Legierung aus 5 bis 6
Gew.-% Aluminium, 2,5 bis 4,5 Gew.-% Zinn, 2 bis 4 Gew.-%
Zirkonium, 0,75 bis 1,25 Gew.-% Niob, 0,1 bis 0,6 Gew.-%
Molybdän, 0,2 bis 0,4 Gew.-% Silizium und Titan als Rest
mit unvermeidbaren Verunreinigungen, dadurch gekennzeichnet,
daß sie im β-Bereich bei 1010°C bis 1050°C erhitzt,
auf Zimmertemperatur abgekühlt und dann 24 h bei einer
Temperatur im Bereich von 500 bis 600°C gealtert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Wärmebehandlung im β-Bereich bei 1035°C durchgeführt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß vor der Alterungsbehandlung zusätzlich eine Wärmebehandlung
durch Erwärmen auf Temperaturen im Bereich von
800 bis 900°C, vorzugsweise 850°C, durchgeführt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß bei der herzustellenden Legierung der
Nickel- und Mangangehalt jeweils nicht größer als 0,02
Gew.-% sind.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß bei der herzustellenden Legierung der
Sauerstoffgehalt kleiner als 1500 ppm ist und vorzugsweise
im Bereich von 1000 bis 1200 ppm liegt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Molybdängehalt im Bereich von 0,15
bis 0,4 Gew.-%, vorzugsweise im Bereich von 0,25 bis 0,3
Gew.-%, liegt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß die herzustellende Legierung 5,4 bis 5,5
Gew.-% Aluminium, 3,5 Gew.-% Zinn, 3 Gew.-% Zirkonium, 1
Gew.-% Niob, 0,25 bis 0,3 Gew.-% Molybdän und 0,3 Gew.-%
Silizium enthält.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
die herzustellende Legierung einen Aluminiumgehalt von
5,5 Gew.-% und einen Molybdängehalt von 0,25 Gew.-% aufweist.
9. Verwendung einer nach einem der Ansprüche 1 bis 8 hergestellten
Legierung zur Herstellung von schweißbaren Teilen
von Gasturbinen-Triebwerken.
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