DE2615529B2 - Schachtofen zur Rückgewinnung von Edelmetallen aus edelmetallhaltigen Abfällen und Verfahren dazu - Google Patents
Schachtofen zur Rückgewinnung von Edelmetallen aus edelmetallhaltigen Abfällen und Verfahren dazuInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Schachtofen und ein Verfahren zur Rückgewinnung von Edelmetallen aus
edelmetallhaltigen Abfällen unter Zusatz von Koks und Schlackenbildnern, bestehend aus einem Oberteil und
einem Unterteil, in dem die Winddüsen angeordnet sind.
Ein großer Teil der in der Industrie, Forschung etc.
eingesetzten Edelmetalle gelangt als Abfallprodukt zwecks Rückgewinnung wieder in einen Verhüttungsprozeß. Dabei handelt es sich um edeimetallhaltige
metallische Abfälle (»Scheidgut«) und Edelmetalle, die mit nichtmetallischen Stoffen vergesellschaftet sind
(»Gekrätz«). Diese Abfälle werden normalerweise in einem Schachtofen verhüttet.
Die edelmetallhaltigen Abfälle bilden zusammen mit dem als Energieträger und Reduktionsmittel dienenden
Koks, dem Bleioxid als Edelmetall-Sammler und weiteren Schlackenbildnern, wie beispielsweise Kalkstein,
Kiesabbrand und Sand, den Schachtofeneinsatz, der dann gemeinsam niedergeschmolzen wird.
Als Schachtofenprodukte entstehen dann das Werkblei mit durchschnittlich 50% Blei, 20% Kupfer, 25%
Edelmetall und 5% Eisen und Nickel, der Rohstein (eine Kupfer-Eisen-Schwefel-Verbindung), die Schlacke und
der Plugstaub des Abgases.
Der Abstich der schmelzflüssigen Schachtofenprodukte erfolgt in 2 Ebenen. Die spezifisch schwere
Mischphase, bestehend aus Rohstein und Werkblei, wird im unteren Teil des Schachtofens, im sogenannten
Sumpf, in Barren abgestochen. Beide Phasen trennen sich dann auf Grund ihrer unterschiedlichen spezifischen
Gewichte und werden nach dem Erstarren voneinander gelöst Das edeimetallhaltige Werkblei
wird der Weiterverarbeitung zugeführt. Die wesentlich leichtere, flüssige Schlacke wird oberhalb des Metallabstiches
aus dem Schachtofen abgegossen.
In der Technik sind zur Aufarbeitung von Eisenschrotten
und Eisenerzen eine Reihe von Ofen bekannt, die im Unterteil des Ofens einen erweiterten Brennraum
besitzen, in den gasförmige, flüssige oder pulverförmige
Brennstoffe zusammen mit Luft über Düsen eingeleitet werden (DE-OS 24 27 360 und US-PS 19 48 696). Solche
öfen sind jedoch zur Rückgewinnung von Edelmetallen aus edelmetallhaltigen Abfällen nicht verwendbar.
Auch aus der DE-PS 19 51 567 ist ein Schachtofen zum Schmelzen von oxidischen Erzen oder Konzentraten
bekannt, mit einem sich nach unten verjüngenden ίο Unterteil, in dem sich auch die Winddüsen zur
Zuführung der Verbrennungsluft befinden.
In der Praxis wird zur Wiedergewinnung von Edelmetallen aus edelmetallhaltigen Abfällen unter
Zusatz von Koks und Schlackenbildnern ein Schachtofen verwendet, der aus einem Oberteil und einem sich
nach unten verjüngendem Unterteil besteht
Die zur Verbrennung des Kokses notwendige Luftmenge wird mittels gleichmäßig auf den Ofenumfang
verteilter Winddüsen im Unterteil in den Schachtofen eingeblasen. Winddurchlässigkeit sowie
Höhe der Beschickungssäule steuern Windmenge und -druck. Die Schmelztemperatur, der Ofengang
(Schmelzverhalten) und die Durchsatzleistung werden entsprechend von der zugeführten Windmenge und
-temperatur beeinflußt Schlechte oder ungleichmäßige Winddurchlässigkeit fördern die Ansatzbildung im
Schachtofen durch Absetzen der schwerschmelzbaren Anteile der Schlacke besonders im Bereich der Düsen,
was eine weitere Verschlechterung des Ofenganges durch Verengung des Ofenquerschnitts zur Folge hat.
Hinzu kommt der relativ hohe Edelmetallgehalt der Schlacke, da bei verengtem Ofenquerschnitt und
unsymmetrischer Temperaturverteilung weder Zeit noch Raum zur völligen Ausseigerung der Edelmetalle
in das Werkblei ausreichend zur Verfügung stehen.
Die Wirkungs- und Verfahrensweise der bisher verwendeten Schachtofen ist aufgrund dieser Schwierigkeiten
und der daraus entstehenden Folgeschäden äußerst unbefriedigend.
Es war daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Schachtofen mit Winddüsen zur Rückgewinnung
von Edelmetallen aus edelmetallhaltigen Abfällen unter Zusatz von Koks und Schlackenbildnern zu schaffen,
bestehend aus einem Oberteil und einem Unterteil, wobei die Winddüsen im Unterteil angeordnet sind, der
bei gleicher oder besserer Qualität der Produkte (edelmetallärmere Schlacke) einen erhöhten Durchsatz
aufweist, einen stabilisierten Ofengang (gute Trennung der Schmelzphasen) besitzt und eine einfache und
sichere Verfahrensweise erlaubt.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Unterteil des Schachtofens gegenüber dem
Schachtofen-Oberteil auf mindestens 25% des Ofenumfangs um 25 bis 100% des Ofenquerschnitts erweitert ist
und sich die Winddüsen oberhalb der Auftrefflinie des Schüttgutes an der Ofenwand befinden. Vorzugsweise
beträgt die Querschnittserweiterung 40 bis 70%, da in diesem Bereich die besten Ergebnisse erhalten werden.
Bisher wies der Unterteil des Schachtofens, der sogenannte Sumpf, stets die gleiche oder sogar eine
geringere Querschnittsfläche als der Schachtofen selbst auf und zwar gemessen am Übergang zwischen dem
Sumpf und dem Oberteil des Schachtofens.
Die Anordnung und Anzahl der Abstichmöglichkeiten für die Metall- und Schlackenentnahme am
Sumpf-Umfang ist beliebig, sie sollte jedoch vorzugsweise außerhalb der Beschickungs- und Schmelzzone
liegen. Vorteilhafterweise liegt vor allem der Schlacken-
abstichbereich außerhalb der Beschickungs- und Schmelzzone, weil dadurch verhindert wird, daß
edelmetallhaltige Partikel direkt zur Abstichöffnung gelangen und mit der Schlacke ausgetragen werden.
Infolge der durch den erweiterten Unterteil nach s außen verlegten Winddüsen wird au/grund des entstehenden Schüttkegels der Beschickung ein ringförmiger
Hohlraum gebildet Hier kommt es dann zu einer vorteilhaften Wärmeaufnahme des Windes. Es handelt
sich dabei um eine sekundäre Windvorwärmung zwischen Düsen und Beschickungssäule.
Diese indirekte Windvorwärmung bewirkt eine bessere Energieausnutzung, ein gleichmäßigeres Temperaturprofil im Schachtofen durch Temperaturausgleich in der Düsenebene, eine Vermeidung von
Oberfeuer durch Verlagerung der Verbrennungszone in den unteren Ofenteil, eine Verhinderung von Schlacken-Ansatzbildung durch höhere Verbrennungstemperaturen vor und über den Düsen, was ein besseres
Offenhalten der Düsen bewirkt und die manuellen Reinigungsarbeiten an den Düsen erleichtert, sowie
einen ungehinderten Winddurchtritt mit geringen Windgeschwindigkeiten bei gleichzeitig großen Windmengen sichert
Der Entstehung dieses ringförmigen Hohlraums kommt neben Windvorwärmung und Temperaturausgleich eine weitere, sehr wichtige Bedeutung zu. Dieser
Hohlraum besitzt nämlich die Wirkung einer Druckausgleichszone, das heißt, an allen Stellen herrscht ein
gleichmäßiger Druck. Die Bildung von Durchbläsern (sogenannte »Pfeifen«) wird verhindert Darüber hinaus
trägt das gleichmäßige Durchströmen der gesamten Beschickungssäule infolge Vergrößerung der Reaktionsfläche zu einer Beschleunigung der chemischen
Reaktionen bei. Auch der Austrag an Feinanteil wird durch die Filtereinwirkung der Beschickung verringert
Die neuartige Konstruktion des Unterteils des Schachtofens i^eeinflußt neben Ofengang und -leistung
auch die Qualität der Produkte, was sich besonders in einer sehr edelmetallarmen Schlacke ausdrückt
Ziel ist es, die Edelmetallgehaite der Schlacke so weit zu senken, daß sie verworfen werden kann und nicht als
Rücklauf eine zusätzliche Belastung des Schachtofens darstellt und somit eine indirekte Erhöhung der Kosten
verursacht. «
Dies erreicht man dadurch, daß die Schlacke kontinuierlich abgestochen wird, wodurch eine Vergleichmäßigung und Beruhigung der gesamten
Schmelzzone entsteht Der Schlackenabstich üegt oberhalb der in die Schmelzzoiie eintretenden Metall-
und Schlackenanteile. Die Schlacke wird somit zur Abstichöffnung hin zum Aufsteigen gezwungen. Durch
diesen langen und nach oben gerichteten Weg der flüssigen Schlacke werden die schweren Metallpartikel
ausgeseigert und setzen sich im Sumpf ab.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist schematisch in beispielhafter Ausführungsform in der Abbildung
beschrieben.
Der Schachtofen 20 besteht aus einem feuerfest ausgemauerten, zylindrischen Schacht 1, der sich nach
unten hin zu einem feuerfest ausgestampften Konus 2 verengt auf dem sich die Beschickungssäule mit dem
Koksgerüst 3 abstützt
An den konischen Teil schließt sich wieder ein zylindrischer Teil an, der aus Wasserkästen 4 besteht
Die Wasserzuführung 5 erfolgt von unten, der Ablauf 6 an der höchsten Stelle, um einer Bildung von Luftblasen
und damit einer Zerstörung der Wasserkästen 4 vorzubeugen.
An die Wasserkästen 4 schließt sich nach unten der Unterteil 19 des Schachtofens 20 an, der in diesem Fall
über den gesamten Querschnitt erweitert ist Hier sind dann auch die Winddüsen 7 angeordnet Der Böschungswinkel des leichten Kokses 8 läßt einen ringförmigen,
der Vorwärmung dienenden Hohlraum 9 entstehen.
Unter diesem Schachtofenunterteil 19 befindet sich der sogenannte feuerfest ausgemauerte »Sumpf« 10, der
zur Aufnahme der flüssigen Phase dient Aufgrund der spezifischen Gewichte besteht diese aus drei Schichten,
der schweren Metallphase am Boden 11, der darüberliegenden Rohsteinphase 12 und oben der leichten
Schlackenphase 13.
Das absinkende Metall 14 wird durch den Abstich 15 abgezogen. Die mit Metalltropfen durchsetzte Schlacke
sinkt zunächst ab, das Metal! fällt aus 14, und die Schlacke verläßt, nunmehr metallfrei 16 aufsteigend,
dem Sumpf kontinuierlich über den Abstich 17, wobei eine Dosiervorrichtung 18 die Schlackenmenge reguliert.
Claims (4)
1. Schachtofen mit Winddüsen zur Rückgewinnung von Edelmetallen aus edelmetallhaltigen
Abfällen unter Zusatz von Koks und Schlackenbildnern, bestehend aus einem Oberteil und einem
Unterteil, wobei die Winddüsen im Unterteil angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet,
daß der Unterteil (19) des Schachtofens (20) gegenüber dem Schachtofenoberteil (1) auf mindestens
25% des Ofenumfangs um 25 bis 100% des Ofenquerschnitts erweitert ist und sich oie Winddüsen
(7) oberhalb der Auftrefflinie des Schüttgutes an der Ofenwand befinden.
2. Schachtofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Querschnittserweiterung 40 bis
70% beträgt
3. Schachtofen nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß zur Verringerung des EdelmetaJJgehaltes
der Schlacke der Metall- (15) und der Schlackenabstich (17) außerhalb der Beschickungsund
Schmelzzone liegen.
4. Verfahren zur Rückgewinnung von Edelmetallen aus edelmetallhaltigen Abfällen unter Verwendung
eines Schachtofens nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Schlackenabstich
kontinuierlich erfolgt
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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FR7710775A FR2347447A1 (fr) | 1976-04-09 | 1977-04-08 | Procede et dispositif pour la recuperation de metaux nobles a partir de dechets en contenant et procede pour cette recuperation |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE2615529C3 DE2615529C3 (de) | 1980-08-28 |
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Family Applications (1)
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---|---|---|---|---|
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-
1977
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Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
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FR2347447B1 (de) | 1980-07-25 |
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Legal Events
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