DE2615436C2 - Verfahren zur Entfernung von inaktiven Begleitproteinen und Begleitpolypeptiden aus Lösungen des Kallikrein- Trypsin-Inhibitors - Google Patents
Verfahren zur Entfernung von inaktiven Begleitproteinen und Begleitpolypeptiden aus Lösungen des Kallikrein- Trypsin-InhibitorsInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein neues Verfahren zur Entfernung von inaktiven Begleitproteinen und
Begleitpolypeptlden aus Lösungen des Kallikrein-Trypsin-Inhibltors verschiedenen Reinheitsgrades durch
Behandlung der Kallikrein-Trypsin-Inhibltor-haltigen Lösungen mit bestimmten an Träger gebundenen proteoly-
is tischen Enzymen und anschließende Abtrennung des Kalllkreln-Trypsln-Inhibitors aus dem durch Proteolyse
entstandenen Peptid- und/oder Aminosäuregemisch.
Unter inaktiven Begleitproteinen und Begleitpolypeptiden versteht man Begleitproteine und Begleitpolypept!de,
welche nicht die inhibitorische Wirkung des Kallikrein-Trypsin-Inhlbttors aufweisen und deren Anwesenheit
in den zu applizierenden Lösungen des Kallikrein-Trypsin-Inhibltors unerwünscht ist,
Für hochkonzentrierte Infusionslösungen des Kallikreln-Trypsln-Inhibitors zur Behandlung der Pankxealltls
und von Schockzuständen (W. Brendel und G. L. Haberland, »Neue Aspekte der Trasylol®-Therapie«, Schattauer
Verlag, Stuttgart 1972) ist eine völlige Abwesenheit Inaktiver Proteine erstrebenswert. Besonders höher
molekulare Begleltpolypeptlde können die Ursache für anaphylaktlsche Schockreaktionen bei Patienten sein.
Bekanntlich lassen sich aber diese inaktiven Proteine besonders aus weitgehend angereicherten Kallikrein-Trypsin-Inhibltor-Lösungen nur mit Schwierigkeiten entfernen. Besondere Schwierigkeiten können sich physikalisch und chemisch ähnlich wie der Inhibitor verhaltende Begleitproteine des Kalllkrein-Trypsln-Inhlbitors sowie Proteine, die mit dem Kallikrein-Trypsin-Inhibltor Komplexe bilden können [J. Pütter und G. Schmidt-Kastner, Blochemica Biophysica Acta 127 (1966), 538], bereiten.
Bislang wurden zur Entfernung von Begleitproteinen und Begleitpolypeptiden bereits verschiedene Methoden
Bekanntlich lassen sich aber diese inaktiven Proteine besonders aus weitgehend angereicherten Kallikrein-Trypsin-Inhibltor-Lösungen nur mit Schwierigkeiten entfernen. Besondere Schwierigkeiten können sich physikalisch und chemisch ähnlich wie der Inhibitor verhaltende Begleitproteine des Kalllkrein-Trypsln-Inhlbitors sowie Proteine, die mit dem Kallikrein-Trypsin-Inhibltor Komplexe bilden können [J. Pütter und G. Schmidt-Kastner, Blochemica Biophysica Acta 127 (1966), 538], bereiten.
Bislang wurden zur Entfernung von Begleitproteinen und Begleitpolypeptiden bereits verschiedene Methoden
•J" angewendet.
Die fraktionierte Fällung von Polypeptiden, z. B. mit sauren Proteinfällungsmitteln, ist mit einigen Nachteilen
behaftet. So sind z. B. Trichloressigsäure (Deutsche Patentschrift 9 54 284) oder Sulfosallzylsäure einerseits giftig
und müssen daher durch Absorption an Ionenaustauscher wieder vollständig entfernt werden, zum anderen
treten bei der Ausfällung von Begleitproteinen des Kalllkrein-Trypsin-Inhlbitors Verluste an Inhibitor durch
Ausfällung des Inhibitors selber oder durch Mitreißen beim Ausfällen inaktiver Begleitproteine auf.
b Es wurde gefunden, daß man inaktive Begleitproteine und Begleitpolypeptlde aus Lösungen des Kallikrein-
b Es wurde gefunden, daß man inaktive Begleitproteine und Begleitpolypeptlde aus Lösungen des Kallikrein-
f Trypsln-Inhibitors verschiedenen Reinheitsgrades entfernen kann, indem man trägergebundene Proteasen aus
der Reihe Subtillsln, Pronase und Proteinase K auf Lösungen des Kalllkreln-Trypsln-Inhlbltors einwirken läßt
und die entstehenden Peptide und Aminosäuren von den Kallikrein-Trypsin-Inhlbitor-Lösungen mit Hilfe an
sich bekannter physikalischer Methoden abtrennt. Als solche physikalische Methoden selen beispielsweise
genannt: Gelfiltration, Dialyse und Ultrafiltration.
Bisher sind proteolytische Enzyme zur Extraktion bzw. Anreicherung von Substanzen verwendet worden, die
nicht der Verbindungsklasse der Polypeptide zuzurechnen sind. Nach der gültigen Lehrmeinung sind Polypeptide
grundsätzlich durch proteolytlsche Enzyme meistens unter Verlust einer eventuell vorhandenen enzymatisehen
Aktivität abbaubar. Dieses Prinzip konnte zum Teil auch für den Kalllkrein-Trypsln-Inhlbltor bestätigt
werden, der beispielsweise durch Thermolysln bei 60° C unter Verlust der Hemmaktivität hydrolytisch gespalten
wird [T W. Wang und B. Kassell, Biophysical Research Communications 40 (1970), 1039].
Es lsi aber auch bekannt, daß die Aktivität des Kalllkreln-Trypsin-Inhibitors von zahlreichen proteolytischen
Enzymen tierischen, mikrowellen oder pflanzlichen Ursprungs sowie aus Pilzen isolierten Proteasen, deren Aktien
vltät nicht durch den Inhibitor gehemmt wird, nicht zerstört wird [B. Kassel, Methods In Enzymology 19 (1970),
848 und 850]. Diese Feststellung Ist jedoch nicht gleichbedeutend damit, daß auch die für die biologische
Anwendung essentielle Struktur des Inhibitors nach Behandlung mit unspezlfischen proteolytlschen Enzymen
unverändert bleibt. Bekanntlich können von Proteinen mit Hilfe proteolytischer Enzyme Peptldbereiche abgespalten
werden, die ohne Bedeutung für die Katalyse sind.
Es konnte jedoch für den nach dem erfindungsgemäßen Verfahren Isolierten Kallikrein-Trypsin-Inhlbitor
mittels Elektrophorese, Immunelektrophorese und Aminosäureanalyse gezeigt werden, daß überraschenderweise
keine Modifikation der Struktur, d. h. Abspaltung von Aminosäuren oder Aufspaltung der Aminosäurekette,
eingetreten war, d. h., daß überraschenderweise der native Wirkungszustand des Kalllkrein-Trypsln-Inhlbltors
nach der Behandlung mit den im erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzten proteolytischen Enzymen erhalten
bleibt.
Das aus Chemical Abstracts 51999 w (1973) bekannte Verfahren benutzt eine Autolyse des Rohextraktes. Als
problematisch ist hierbei anzusehen, daß eine Vielzahl von Proteasen, Peptidasen und unspezifische Esterasen
lysosomalen Ursprungs freigesetzt werden. Das beinhaltet die Gefahr, daß ein enzymatischer Abbau des Inhibitors
erfolgt. Außerdem erhält man, je nachdem, welches Organmaterial man einsetzt, Extrakte mit unterschiedlicher
Zusammensetzung und Aktivität der genannten Enzyme, ja sogar diesbezügliche Schwankungen von
einer Rohstoffcharge zur anderen beim gleichen Organmaterial sind möglich. Aus diesen Gründen ist dieses
Verfahren nicht einwandfrei reproduzierbar und kann für die Produktion insbesondere von Arzneimitteln nicht
verwendet werden.
In der DE-OS 25 09 482 wird ein Verfahren beschrieben, in dem proteolytische Enzyme zur Klärung von
Organextrakten eingesetzt werden. Daran schließt sich eine weitere Reinigung an. Das erfindungsgemäße
Verfahren kann nun sowohl für diese Vorreinigung aber auch für eine Feinreinigung bereits vorgereinigter
Kallikrein-Trypsin-Inhibitor-Lösungen eingesetzt werden.
Der Einsatz der erfindungsgemäßen tiägergebundenen Proteasen stellt eine wesentliche Vereinfachung der
technischen Durchführung dar. Darüber hinaus wird eine Kontamination des Kallikrein-Trypsin-lnhibitors mit
den zugesetzten Proteasen vermieden. Das gleiche gilt für die ii. technischen Präparationen der Proteasen immer
vorhandenen Begleitproteine und Peptide. Dies ist besonders bei hochreinen Lösungen des Inhibitors von großer
Bedeutung. Weiterhin können die trägergebundenen Proteasen mehrfach eingesetzt werden, wodurch eine
Kostenersparnis erzielt wird. Ebenso entfällt das Problem der Autolyse. m
Die Bindung des proteolytischen Enzymes kann an einen unlöslichen oder löslichen hochmolekularen Träger
erfolgen. Das Enzymharz kann leicht durch Filtration der Ultrafiltration aus dem Reaktionsansatz abgetrennt
und mehrfach wiederverwendet werden.
Die vorliegende Erfindung betrifft nun ein Verfahren zur Entfernung von inaktiven Begleitproteinen und
Begleitpolypeptlden aus Lösungen des Kallikrein-Trypsln-Inhlbitors verschiedenen Reinheitsgrades, durch
Einwirkung von proteolytischen Enzymen und Abtrennung der damit entstandenen Peptide und Aminosäuren
nach physikalischen Methoden, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man die Lösungen des Kallikrein-Trypsin-Inhlbltors
mit trägergebundenen Proteasen aus der Reihe Subtllisin, Pronase und Proteinase K bei 40 bis 60° C
behandelt.
Vom Standpunkt der Wirtschaftlichkeit sind die Enzyme Subtllisin aus Bacillus subtllis (EC 3.4.21.14),
Pronase aus Streptomyces griseus (EC 3.4.24.4) sowie Proteinase K (EC 3.4.21.14) aus Tritlrachium album
limber geeignet. Die biochemischen Eigenschaften dieser Enzyme sind in den nachfolgenden Literaturstellen
eingehend beschrieben:
G.E. Perlman und L. Lorand, Methods In Enzymology, Band 19, für Subtillsln Seite 199-215, und für
Pronase Seite 651-664 sowie für Proteinase K. W. Ebellng, N. Hennrlch, M. Klockow, H. Metz, H. D. Orth und
H. Lang, European Journal of Biochemistry 47 (1974), 91-97.
Die Fixierung der proteolytischen Enzyme an einen hochmolekularen Träger kann entweder kovalent über
einen für die Katalyse nicht essentiellen Aminosäurerest des Enzyms oder durch Vernetzung des Enzyms mit
Hilfe bifunktloneller Reagenzien, wie z. B. Glutardialdehyd, zu einem hochmolekularen Enzympolymer in den
Poren des Trägers erfolgen [R. Goldman, L. Goldstein und E. Katchalskl in »Biochemical aspects of reaction cn
solid supports«, Academic Press (1971), 1-72].
Die In dem erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzten trägergebunaenen proteolytischen Enzyme werden
nach an sich bekannten Methoden aus Trägerharzen und proteolytischen Enzymen hergestellt. Wegen des stark
basischen Charakters des Kallikrein-Trypsln-Inhibitors können nur neutrale Polymere als Träger für die Proteasen
verwendet werden.
Die kovalente Bindung der proteolytischen Enzyme an einen ungeladenen hydrophilen Träger kann über freie
Carboxyl- oder Aminogruppen mittels wasserlöslicher Carbodiimide erfolgen [P. Cuatrecasas, J. Blol. Chem. 245
(1970), 3059-3065]. Eine weitere Möglichkeit ist die kovalente Bindung über die Aminogruppen der proteolytischen
Enzyme an mit Halogencyaniden nach der Deutschen Offenlegungsschrlft 17 68 512 aktivierte Sepharose®
oder Sephadex® sowie die Bindung an ein Oxirangruppen tragendes Acrylamid- oder Sepharose®-Harz.
Nach Inman und Dlntzls derivallslertes Polyacrylamidgel [J. K. Inman und H. M. Dintzis, Biochemistry 8
(1969), 4074] kann ebenfalls als Enzymträger fungieren.
Hydroxylgruppen tragende Polymere, wie z. B. Cellulose, Dextran oder Stärke, können mit Cyanurchlorid
oder 2-Amino-4,6-Dlchlor-s-triazln [G. Kay und E. M. Crook, Nature 216 (1967), 514] umgesetzt und Enzyme
über Amino- oder Hydroxylgruppen an das aktivierte Polymere gekuppelt werden.
Von besonderer Bedeutung für das erfindungsgemäße Verfahren 1st die chemische und physikalische Struktur
der Enzymträger. Dieser muß nicht nur ungeladen und aktivierbar sein, sondern auch eine hohe Hydrophille
und Quellbarkeit aufweisen. Die neben dem Kallikrein-Trypsin-Inhibltor in Lösung befindlichen abzubauenden
Proteine untetschiedlicher Struktur müssen durch Diffusion in die Poren der Träger eindringen können. Daher
bauen trägergebundene lösliche Proteasen inaktive Begleitproteine bis auf sehr ähnlich wie der Kalllkreln-Trypsin-Inhlbltor
gebaute Isoinhibitoren vollständig ab. Hochmolekulare Proteine aus der Lunge können von
löslichen trägergebundenen Enzymen schneller und vollständiger abgebaut werden als von unlöslichen Enzymharzen.
Von den trägergebundenen unlöslichen proteolytischen Enzymen sind z. B. Enzymharze aus Oxlranacrylharz
(Präparat 2878, Röhm GmbH. Darmstadt/Deutschland) trotz hoher proteolytlscher Aktivität von 750-1000
ATEE-Einheiten/g Enzymharz (Definition s. Beispiel 1) verglichen mit Subtillsln-Sepharose® 4 B mit wesentlich
geringerer Geschwindigkeit wirksam. Mit Subtllisin-Sephadex® G 75 1st aufgrund enger Trägerporen bereits
kein Proteinabbau mehr durchführbar.
Es 1st ferner möglich, außer einem Enzymharz mit einem Enzym auch ein Enzymharz mit mehreren,
vorzugsweise 2 Enzymen unterschiedlicher Spaltungsspezlfltät oder mehrere, vorzugsweise 2 Enzymharze mit
Enzymen unterschiedlicher Spezlfität gemischt nach dem erfindungsgemäßen Verfahren einzusetzen. Besonders
geeignet für das beschriebene Verfahren 1st eine Kombination der beiden Endoproteasen Subtilisin und Pronase.
Denaturierte Proteine sind bessere Substrate für proteolytische Enzyme als die entsprechenden nativen
Proteine und zum anderen nimmt die Aktivität der Enzyme mit der Temperatur zu. Zur Verkürzung der Reaktionszelt
und aus Gründen einer möglichst vollständigen Protelnhydrolyse 1st es naheliegend, bei erhöhter
Temperatur zu arbeiten. Durch die Bindung an einen hochmolekularen Träger werden proteolytische Enzyme
beträchtlich gegen Autolyse stabilisiert. [H. D. Orth und W. Brummer, Angewandte Chemie 84 (1972),
319-330].
Bei Temperaturen von 40° C sind nur sehr kurze Kontaktzelten zwischen einer Kalllkreln-Trypsln-Inhibltorhaltigen
Lösung und dem Enzymträger von ungefähr 10 bis 20 Minuten, beispielsweise 15 Minuten zum vollständigen
Proteinabbau nötig. Das Enzymharz kann in dem erfindungsgemäßen Verfahren im Rührkessel
(Batch) oder in Form einer Säule eingesetzt werden. Die Kalllkreln-Trypsln-Inhlbitor-Lösung wird auf das pH-
< Optimum des jeweiligen proteolytlschen Enzyms eingestellt und eventuell die Aktivität des proteolytlschen
Enzyms stabilisierende Cofaktoren wie z. B. Ca2+-Ionen Im Falle des Subtlllsins oder der Pronase zum Reaktionsansatz
zugefügt.
Für das erfindungsgemäße Verfahren kann als Temperaturbereich 40-60° C, als vorzugsweiser pH-Bereich
5-10 angegeben werden.
i" Um eine Kontamination der Kalllkreln-Trypsln-Inhlbltor-Lösung mit Bakterien zu vermeiden, für die das
entstehende Aminosäuregemisch besonders bei höheren Temperaturen Wachstumsbedingungen bietet, 1st es
vorteilhaft wenn dem Reaktionsansatz Äthylmercurithlosalicylsäure (1 :20 000 g/l) oder 0,02 Gew.-96 Natriumazid
zugesetzt werden.
Der Verlauf der Proteinhydrolyse kann durch Entnahme von Proben aus dem Reaktionsansatz und anschlie-
is ßende Biuretreaktion [G. Beisenherz, H. J. Boltze, Th. Bücher, E. Czok, K. H. Carbade, E. Meyer-Arendt und
G. Pfleiderer, Z. Naturforsch. 8b (1953), 555-577] der mit Trlchloresslgsäure ausgefällten Proteine verfolgt
werden.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren können aus Organen von Wiederkäuern speziell aus Lunge, Parotis
oder Pankreas des Rindes gewonnene den Kallikreln-Trypsln-Inhlbitor enthaltende Extrakte weiter angereichert
2« werden. Dies gilt z.B. für, nach dem Französischen Patent 15 66 777 oder der Deutschen Offenlegungsschrlft
10 84 433, hergestellte Rohextrakte bzw. nach der Deutschen Offenlegungsschrift 21 16 377 über ein unsubstitu-
iertes poröses Polystyrolharz mit einer Oberfläche von 15OmVg (Lewapol® Ca 9255) weiter aufgereinigte
Kallikreln-Trypsln-Inhibltor-Lösung.
Zur Erläuterung des erfindungsgemäßen Verfahren kann die Zeichnung der Cellogelelektrophorese nach
Fig. 1 dienen. Ein über ein unsubstituiertes poröses Polystyrolharz mit einer Oberfläche von 15OmVg (Lewapol®
Ca 9255) gemäß DE-PS 21 16 377 vorgereinigter Organextrakt enthält neben dem Kalllkreln-Trypsln-Inhlbltor
eine Reihe von mit Amidoschwarz 10 B anfärbbaren Proteinbanden, von denen die Hauptzone mit dem
Kalilkreln-Trypsln-Inhibitor identisch 1st (Fig. 1 A). Nach Behandlung mit an Sepharose kovalent gebundenem
Subtilisin kann, wie Fig. 1 B zeigt, eine fast vollständige Entfernung aller inaktiven Proteine erzielt werden mit
M Ausnahme der ebenfalls hemmaktiven Kallikrein-Trypsin-Isolnhibitoren.
Auf die Cellogelstreifen (4Ox 170 mm) wurden 2 μΐ einer 8%igen Kalllkrein-Trypsln-Inhlbltor-haltlgen Lösung
nach DE-PS 21 16 377 bzw. nach Subtilisln-Sepharose ® 4 B-Einwirkung aufgetragen und die Elektrophorese
2 Stunden bei 20 Volt/cm in Pyrldin-Essigsäurepuffer pH 6,5 durchgeführt. Danach wurden die Proteinbanden
mit Amidoschwarz 10 B angefärbt und densitometrisch vermessen.
'? Der Kallikrein-Trypsin-Inhibitor ist ein basisches Protein mit einem Molekulargewicht von 6513, dessen
Aminosäuresequenz bekannt 1st. [Anderer F. A. und Hörnle, S., Z. Naturforsch., 20 b, 457 (1965); Anderer
F. A., Z. Naturforsch. 20 b, 462 (1965); Anderer F. A. und Hörnle, S., J. Biol. Chem. 241, 1568 (1965)]. Der
Inhibitor hemmt die Enzyme Trypsin (EC 3.4.4.4), Chymotrypsin (EC 3.4.4.5), Plasmin (EC 3.4.4.14) und
Kallikreln (EC 3.4.4.21). Er wird in besonders hoher Konzentration in Organen von Wiederkäuern gefunden und
«ι bevorzugt aus Lunge, Parotis, Leber oder Pankreas gewonnen.
Bei dem im vorliegenden Text durch Angabe des Warenzeichens charakterisierten Trägerharzen handelt es
sich im einzelnen um folgende Substanzen:
Lewapol® Ca 9255 = ein unsubstituiertes poröses Polystyrolharz mit einer Oberfläche von 150 m /g
** Sepharose® = Agarose = lineares Polysaccharid aus D-Galactose und 3,6-Anhydro-L-Galactose
Sephadex® = quervernetztes Dextran
Herstellung der Enzymharze (trägergebundene Proteasen)
so B e 1 s ρ i e 1 1
so B e 1 s ρ i e 1 1
20 g Sepharose® 4 B, werden auf einer Nutsche portionsweise mit 500 ml Wasser gewaschen, in 550 ml
Wasser suspendiert und der pH-Wert mit 2N NaOH auf 11,0 eingestellt. Man fügt bei Zimmertemperatur unter
Rühren 100mg Bromcyan pro g Sepharose® 4 B zu und hält den pH-Wert der Lösung mit 2N NaOH bei 11,0.
^ 10 Minuten nach der Zugabe des Bromcyans wird die Lösung mit 2N HCl auf pH 8,5 eingestellt und mit 600 ml
Wasser, die 1 g proteolytlsches Enzym enthalten, vermischt. Als Enzyme werden Subtilisin (Subtilisin Novo
Industr! AS, Kopenhagen, Dänemark oder Maxatase®, Gist Brocades N. V., Delft/Niederlande) sowie Pronase
(Pronase P Serva GmbH, Heidelberg/Deutschland) und Proteinase K (Merck AG, Darmstadt/Deutschland) zur
Kupplung eingesetzt. Die proteolytische Aktivität beträgt für Subtilisin 153 000 ATEE-Elnheiten/g, für Pronase
6000 ATEE-Einheiten/g und für Proteinase K189 000 ATEE-Elnheiten/g.
Der Reaktionsansatz wird 16 Stunden bei 4° C gerührt. Die Suspension wird auf einer Fritte abgesaugt,
portionsweise mit 11 0,1 M Acetatpuffer pH 4,0 und anschließend mit 11 0,1 M Phosphatpuffer pH 8,0 sowie 21
Wasser gewaschen. Die Enzymharze werden zum Aktivitätstest lyophilisiert.
Die am Träger befindliche proteolytische Aktivität wird mit Hilfe eines pH-Stat-Gerätes bestimmt. Im Testan-
Die am Träger befindliche proteolytische Aktivität wird mit Hilfe eines pH-Stat-Gerätes bestimmt. Im Testan-
« satz befinden sich 10 ml 0,02 M N Acetyl-L-tyroslnäthylester (ATEE), gelöst in 0,05 M Tris/HCl-Puffer pH 8,0
für Subtilisin (pH 9,0 für Pronase und Proteinase K), die auf 30° C gehalten werden. Es werden 0,1-1 ml einer
Lösung von 5-20 mg gefriergetrocknetes Enzymharz/5 ml Wasser (20 Minuten vorgequollen) unter starkem
Rühren zugegeben. Für 10-20 Minuten werden die freigesetzten Carboxylgruppen mit 0,05 N NaOH titriert und
die proteolytlsche Aktivität als N-Acetyl-L-tyroslnäthylester-Elnheiten (ATEE-Klnhelten) pro g Enzymharz
berechnet. 1 ATEE-Einhelt entspricht der Enzymmenge, die 1 μ Mol N-Acetyl-L-tyroslnäthylester/Mlnute
hydrolysiert. Für Subtllisln-Sepharose® 4 B werden 1730 ATEE-Einhelten/g Enzymharz, für Pronase-Sepharose®
4 B 138 ATEE-Einhelten/g Enzymharz und für Protelnase K-Sepharose® 140 ATEE-Elnheiten/g Enzymharz
bestimmt.
In analoger Weise können an Stelle von Sepharose® 4 B auch andere Polysaccharide wie z. B. mit 2,3-pibrompropanol
quervernetzte Sepharose® 4 B oder Sephadex ® Π 200 als Trägerharze eingesetzt werden.
50 g Stärke nach Zulkowsky werden In 750 ml Wasser gelöst, der pH-Wert mit 1096Iger NaOH auf 11,0 eingestellt,
8,4 g Bromcyan zugefügt und die Lösung unter Rühren 20 Minuten durch Zugabe von lO^lger NaOH bei
pH 11,0 gehalten. Durch Zugabe von 2N HCl wird der pH-Wert auf 8,5 abgesenkt, 5 g Subtlllsln In 250 ml dest.
Wasser zugefügt, durch Zugabe von 2N HCl der pH-Wert auf 7,0 eingestellt und die Lösung bei 4° C über
Nacht gerührt. Das lösliche trägergebundene Enzymharz wird durch Ultrafiltration über eine Amlcon UM 10
Membran durch mehrfaches Konzentrieren mit Wasser von freiem Subtlllsln und niedermolekularen Stärkeanieilen
befreit. Nach Gefriertrocknung werden 28,2 g an Stärke gebundenes Subtiüsin erhalten. Die proteolytische
Aktivität beträgt 9530 ATEE-Einhelten/g für Subtillsln-Stärke.
An Stelle von Stärke nach Zulkowsky können In analoger Weise 50 g Dextran 500 (Molekulargewicht ca.
500 000) eingesetzt werden. Die proteolytlsche Aktivität für das erhaltene Subtllisin-Dextran 500 beträgt 7280
ATEE-Einheiten.
2 g Oxiranacrylamidperlen mit einer Porenweite von 0,5 bis 2,5 μ (5000 bis 25 000 Ä) (Röhm GmbH, Darmstadt/Deutschland)
bzw. Epoxy-aktivlerte Sepharose® 6 B werden in 6 ml 0,1 M Phosphatpuffer pH 9 suspendiert,
je 250 g Subtlllsln, Pronase und Protelnase K werden zugefügt und die Suspension für 10 Minuten sehr
heftig geschüttelt. Die Suspension wird 64 Stunden bei Raumtemperatur stehen gelassen und nicht gebundenes
Enzym mit je 2 χ 100 ml 0,5 M NaCl-Lösung und anschließend mit 2 χ 100 ml Wasser auf einer Nutsche ausgewaschen.
Die Enzymharze v/erden bei 4° C In 0,1 M Phosphatpuffer pH 7,0 + 0,02% Natrlumazid aufbewahrt.
Für Subtlllsln-Oxlranacrylharz werden nach Gefriertrocknung eine proteolytlsche Aktivität von 1000 ATEE-Einhelten/g
Enzymharz, für Pronase-Oxlranacrylharz 32 ATEE-Elnheiten/g Enzymharz und für Protelnase K-Oxiranacrylharz
268 ATEE-Elnhelten/g Enzymharz bestimmt.
Vorreinigung von unreinen Lösungen des Kalükrein-Trypsln-Inhibitors
Beispiele 4 bis 9
Beispiele 4 bis 9
2 kg zerkleinerte Rinderlunge werden mit 3,96 1 Wasser unter Zusatz von 40 ml konzentrierter Schwefelsäure
bei 40° C unter Rühren aufgeschlossen. Der Rückstand wird abzentrifugiert. Der Überstand wird mit NaOH auf
pH 8,0 eingestellt, am Rotationsverdampfer auf die Hälfte konzentriert und über ein Seitz-EK-Filter klarfiltriert.
Es werden 1,65 χ 106 KIE (Kallikreln-Inhibitor-Einheiten, als Literaturstelle: E. K. Frey, H. Kraut und E. Werle
»Das Kallikrein-Kinin-System und seine Inhibitoren«, S. 11, Ferdinand Enke, Stuttgart 1968) pro kg Lunge erhalten.
Der Extrakt enthält neben dem Kallikrein-Trypsln-Inhibitor eine große Anzahl höhermolekularer Proteine.
Je 250 ml dieses Extraktes werden in einem geschlossenen Rührgefäß auf 40-60° C erwärmt und unter starkem
Rühren die in der nachfolgenden Tabelle angeführten Enzymharze zugesetzt. Es werden 0,25 g gefriergetrocknete
Subtllisin-Stärke hergestellt gemäß Beispiel 2, 5 g feuchtes Subtillsln oder Pronase - Sepharose ®
4 B-Harz hergestellt gemäß Beispiel 1, 2,5 g feuchtes Protelnase K-Oxiranacrylamid-Harz hergestellt gemäß
Beispiel 3 zugegeben.
Die Hydrolyse der Inaktiven Lungenproteine ist nach 15 Minuten bereits nahezu vollständig beendet. Die
Ausbeute an Kalllkreln-Trypsin-Inhlbitor beträgt bezogen auf den Anfangswert vor Zugabe des Enzymharzes
95 ± 596. Mit löslichen trägergebundenen proteolytischen Enzymen können Organextrakte, die neben dem
Kallikrein-Trypsin-Inhibiior eine große Anzahl von inaktiven, höhermc'.ekularen Protein enthalten, am weiigehensten
angereichert werden.
Ein wie beschrieben proteolytlsch modifizierter Organextrakt kann mit hoher Kapazität an ein poröses
Polystyrolharz mit einer Oberfläche von 150m2/g (Lewapol® Ca 9255) absorbiert und nach der Deutschen
Offeniegungsschrift 2116 377 welter aufgereinigt werden.
Beispiel | Temperatur | Enzym | Enzymträger | Ausgangsakt. | Endakt. | Anreiche |
(KIE/mg Protein) | (KIE/mg Protein) | rungsfaktor | ||||
4 | 40° C | Proteinase K | Oxlranacrylamid | 193,3 | 201,3 | 1,04 |
5 | 40° C | Subtilisln | Stärke | 151,3 | 487,7 | 3,2 |
6 | 60° C | Subtilisin | Stärke | 180,4 | 456,8 | 4,2 |
7 | 4O0C | Subtilisin | Sepharose 4 B® | 187,9 | 279,0 | 1,5 |
8 | 40° C | Pronase | Sepharose 4 B® | 180,4 | 282,8 | 1,6 |
9 | 40°C | Pronase + | Sepharose 4 B® | 180,4 | 523,4 | 2,9 |
Subtilisin |
Felnreinlgung vorgereinigter Lösungen des Kalllkreln-Trypsin-Inhlbltors
Beispiel 11 bis 14
Beispiel 11 bis 14
Je 300 mg nach der Deutschen Offenlegungsschrift 2116 377 angereicherter, gefriergetrockneter Kallikrein-Trypsln-Inhlbitor
(3830 KIE/mg Festsubstanz) werden In 250 ml dest. Wasser oder Oj M Phosphatpuffer pH 7,0
gelöst und In einem geschlossenen Rührkolben auf 40° C temperiert. Unter starkem Rohren werden je 5 g
feuchtes Enzymharz hergestellt gemäß Beispiel 1, bzw. 0,25 g gefriergetrocknete SubtHisin-Stärke hergestellt
gemäß Beispiel 2 zugesetzt. Vor Zugabe des Enzymharzes, 15 Minuten und 120 Minuten nach Zugabe des
ι» Enzymharzes werden Proben von 40 ml aus dem Reaktionsansatz entnommen und gefriergetrocknet
Unlösliche Enzymharze werden über eine Nutsche abfiltriert und wiedergewonnen, lösliche trägergebundene
Enzymharze werden über eine Amicon XM 100 Membran aus der Lösung abgetrennt.
■ Wie die Elektrophorese und der Blurettest zeigen 1st der Abbau der Inaktiven Proteine bereits nach 15 Minuten
nahezu vollständig beendet. Die Ausbeute Kallikreln-Trypsln-Inhlbltor beträgt bezogen auf den Ausgangswert
95 ± 5%.
Beispiel Protease Enzymträger Äusgangsaktlvltäl tndaklivität
(KIE/mg Protein) (KIE/mg Protein)
(KIE/mg Protein) (KIE/mg Protein)
2» 11 Subtillsin Sepharose® 4 B 4950 6680
12 Subtilisin + Pronase Sepharose® 4 B 5170 7370
13 ProteinaseK Sepharose® 4 B 5190 6030
14 Subtillsin Stärke 5280 6760
^ Die entstandenen niedermolekularen Peptide und Aminosäuren können durch Ultrafiltration über eine
Amicon UM 2 Membran oder nach Ansäuern des Reaktionsgemisches mit 0,1 M Essigsäure auf pH 4 über eine
mit Sephadex ® G 25 gefällte Säule mit 0,1 M Essigsäure als Elutlonsmlttel von dem Kalllkreln-Tiypsln-Inhihitor
abgetrennt werden.
Nach Angaben von F. Schulz, H. Kraut, N. Barghava, Naturwissenschaften 10 (1963), 375, beträgt die spezlflsehe
Aktivität des aus ammonlakälischer Lösung kristallisierten Kallikreln-Trypsln-Inhibltors 0,14 γ/KlE
entsprechend 7142 KIE/mg. Bezogen auf diesen Wert betragt die Reinheit des nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren hergestellten Kalllkreln-Trypsin-Inhlbltors 84,4-100%.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Entfernung von Inaktiven Begleitproteinen und Begleitpolypeptlden aus Lösungen des Kalükreln-Trypsin-Inblbltors verschiedenen Reinheitsgrades, durch Einwirkung von proteolytlschen Enzymen und Abtrennung der damit entstandenen Peptide und Aminosäuren nach physikalischen Methoden, dadurch gekennzeichnet, daß man die Lösungen des Kallikreln-Trypsin-Inhlbltors mit trägergeöundenen Proteasen aus der Reihe Subtillsln, Pronase und Protelnase K bei 40 bis 60° C behandelt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19762615436 DE2615436C2 (de) | 1976-04-09 | 1976-04-09 | Verfahren zur Entfernung von inaktiven Begleitproteinen und Begleitpolypeptiden aus Lösungen des Kallikrein- Trypsin-Inhibitors |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19762615436 DE2615436C2 (de) | 1976-04-09 | 1976-04-09 | Verfahren zur Entfernung von inaktiven Begleitproteinen und Begleitpolypeptiden aus Lösungen des Kallikrein- Trypsin-Inhibitors |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2615436A1 DE2615436A1 (de) | 1977-10-20 |
DE2615436C2 true DE2615436C2 (de) | 1985-11-21 |
Family
ID=5974895
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19762615436 Expired DE2615436C2 (de) | 1976-04-09 | 1976-04-09 | Verfahren zur Entfernung von inaktiven Begleitproteinen und Begleitpolypeptiden aus Lösungen des Kallikrein- Trypsin-Inhibitors |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE2615436C2 (de) |
Family Cites Families (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2509482C2 (de) * | 1975-03-05 | 1985-11-21 | Bayer Ag, 5090 Leverkusen | Verfahren zur Herstellung des Kallikrein-Trypsin-Inhibitors aus Rinderlunge |
-
1976
- 1976-04-09 DE DE19762615436 patent/DE2615436C2/de not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE2615436A1 (de) | 1977-10-20 |
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