DE2601470C2 - Verfahren zur Herstellung von Kondensationsfarbstoffen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von KondensationsfarbstoffenInfo
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Description
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Kondensationsfarbstoffen der Stilbenazo- bzw. -azoxysulfonsäurereilie durch alkalische Kondensation von Natriumsalzen von Nitroarylsulfonsäuren, vorzugsweise von 4-Nitrotoluol-2-sulfonsäure und gegebenenfalls anschließende
Weiterkondensation mit einem Amin (A) oder einer Hilfskomponente (B), dadurch gekennzeichnet, daß
man Natriumsalze von schwefelsäurearmen Nitroarylsulfonsäuren, vorzugsweise der 4-NitrotoluoI-2-sulfonsäure im annähernden Molverhältnis 1:1
mit Natronlauge bei 40 bis 125° C, vorzugsweise 70 bis 1050C kondensiert.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Eintopf-Verfahren zur Herstellung von neuen Färbepräparaten der vorstehend genannten Kondensations-
farbstoffe, dadurch gekennzeichnet, daß man das nach der Kondensation erhaltene Gemisch neutralisiert, gegebenenfalls mit Stellmitteln auf die gewünschte Farbstärke bringt und anschließend ohne
Zwischenisolierung, gegebenenfalls nach Verdünnung, der Sprühtrocknung unterwirft sowie die so
hergestellten Färbepräparate. Der Sprühtrocknung kann gegebenenfalls eine Entstaubung in üblicher
Weise angeschlossen werden.
Die auf diese Weise erhaltenen Färbepräparate von Kondensationsfarbstoffen der Stilbenazo- bzw.
-azoxysulfonsäurereilie eignen sich hervorragend zum Färben von vegetabilischen Fasern und Materialien
wie Baumwolle und Papier nach üblichen bekannten Verfahren. Ihre Herstellung stellt gegenüber den
bisher bekannten Verfahren sowohl ökonomisch als auch ökologisch einen bedeutenden Fortschritt dar.
Kondensationsfarbstoffe der Stilbenazo- bzw. -azoxysulfonsäurereihe sind seit langem bekannt und
beispielsweise in Colour Index 3. Auflage (1971), Band 4, Seiten 4365 bis 4371, und unter den Konstitutionsnummern 40 000 bis 40006, 40 015, 40 025,
40030, 40045, 40050, 40 055, 40 065, 40 066,
40070 40 205, 40 210, 40 215, 40 220, 40 225,
40230* 40 235, 40 240, 40 245, 40 260, 40 265, 40 270,' 40 275, 40 290, 40 291 und 40 295 beschrieben.
Die bisher bekannten Verfahren zur Herstellung dieser Kondensationsfarbstoffe gingen, bedingt durch
die Herstellung, von stark schwefelsäurehaltigen Nitroarylsulfonsäuren aus und wurden mit großen
Überschüssen von Natronlauge durchgeführt Die so erhaltenen Reaktionsgemische ließen sich nur
schwierig isolieren und konnten insbesondere ohne Zwischenisolierung der Sprühtrocknung nicht unterworfen werden. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren lassen sich diese Schwierigkeiten ausräumen.
Die für das erfindungsgemäße Verfahren notwendigen schwefelsäurearmen Nitroarylsulfonsäuren sollen nicht mehr als etwa 3 g Schwefelsäure in 100 g
Nitroarylsulfonsäure enthalten. Neben der bereits genannten 4-Nitrotoluol-2-sulfonsäure kommen als
Nitroarylsulfonsäuren noch die Dinitrostilbendisuffonsäure und die Dinitrodibenzyldisulfonsäure sowie
Mischungen der genannten Komponenten infrage.
Die Natronlauge kann als 5- bis 20-molare, vorzugsweise als 10- bis 20-molare wäßrige Lösung
eingesetzt werden.
Die Reaktionszeit richtet sich nach der Art der Kondensation. Kondensiert man nur 4-Nitrotoluol-2-sulfonsäure, so reichen 3 bis 8 Stunden, vorzugsweise 4 Stunden, aus, um zu einem Gelbfarbstoff
vom Typ C. I. Direct Gelb 11 zu kommen. Nimmt
man eine der üblichen Hilfskomponenten (B), beispielsweise Glukose, Rohrzucker, Formaldehyd,
Glyzerin oder Natriumhypochlorit, hinzu oder setzt man für die Weiterkondensation eine Aminokomponetite(A) ein, so wird man im allgemeinen eine längere Reaktionszeit von etwa 4 bis 20 Stunden, vorzugsweise 6 bis 14 Stunden, ansetzen müssen. Als
Aminokompor.enten (A) kommen aromatische Aminoverbindungen wie p-Phenylendiamin, p-Aminophenol, Dehydrothiotoluidinsulfonsäure, m- oder
p-Aminobenzoe- oder -benzolsulfonsäure, vorzugsweise aber Aminoazoverbindungen in Betracht, beispielsweise 4-AminoazobenzoI-4'-carbon- oder sulfonsäure, 4-Aminoazobenzol-3'-sulfonsäure, 4-AminoazobenzoI-3,4'-disulfonsäure, 4-Amino-2-methyl-
oder 3-methoxyazobenzol-3'- oder 4'-sulfonsäure, 4-Amino-2-methyl-5-methoxy- oder -2,5-dimethylazobenzol-3'- oder 4'-sulfonsäure, 4-Amino-2-methyl-4',5-dimethoxyazobenzol-3'-sulfonsäure oder 4-Amino-1 -(4-sulfophenyIazo)-naphthalin.
Nach der Kondensationsreaktion wird der Farbstoff entweder direkt bei der Reaktionstemperatur
oder nach Abkühlung mit einer starken Mineralsäure, vorzugsweise Salzsäure auf pH 7 gestellt. Damit wird einerseits im gewünschten Zeitpunkt die
Kondensationsreaktion unterbrochen und durch die Bildung des Natriumsalzes der Mineralsäure, vorzugsweise Natriumchlorid, die Voraussetzung für
die gewünschte Sprühtrocknung geschaffen.
An die Neutralisation schließt sich die Einstellung der Farbstoffsuspension mit üblichen Stellmitteln
und Nuancierfarbstoffen an, um zu in der Farbstärke und der Nuance typkonformen Produkten zu kommen. Als Stellmittel werden in erster Linie mineralsaure Salze, vorzugsweise Natrium- oder Kaliumchlorid, aber auch Hilfsmittel wie Netzmittel und
gegebenenfalls Entstaubungsmittel in geringer Menge zugesetzt. Sodann wird das eingestellte Farbstoff-
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gemisch ohne eine Tlwischenisolierung der Sprühtrocknung
nach üblichen Verfahren unterworfen, wobei man gegebenenfalls, falls die Suspension zu
zähflüssig ist, auf die gewünschte Viskosität durch Verdünnen niit Wasser einstellt. Vorzugsweise arbeitet
man mit einem Zweistoffdüsentrockner, dessen Eingangstemperaturen zwischen 180 und 350° C,
vorzugsweise 250 und 3000C liegen. Die Austrittstemperaturen des Trägergases sind im Bereich von
80 bis 150° C, vorzugsweise 90 bis 120° C.
Nach den Angaben der Literatur enthalten die Kondensationsfarbstoffe der Stilbenazo- bzw. -azoxyreihe
empfindliche Gruppierungen wie Stilben- bzw. -dibenzylgnijppen, die sich leicht durch Oxydation
verändern und Nitrogruppen, die einerseits selbst Oxydationsmittel sind und andererseits die Neigung
haben, bei Temperatur zu reagieren. Der Fortschritt in der Herstellung der erfindungsgemäßen Farbstoffpräparate
beruht einerseits darauf, daß durch die Ausschaltung einer Zwischenisolierung notwendigerweise
auftretende Verluste vermieden werden. Es war andererseits überraschend, daß durch die Ausschaltung
der bislang üblichen Zwischenisolierung auch die Qualität der Farbstoffe in angemessener
Weise erhallten bleibt, denn es entstehen bei der Kondensation Faibsloffe verschieden großer Kettenlänge.
Die Verwendung von nur etwa 1 Mol Natronlauge für die Kondensation der Nitrotoluolsulfonsäuresalze
bringt es mit sich, daß im Gegensatz zur Verwendung einer größeren Menge an Natronlauge,
die oligomeren Farbstoffe mit einem geringeren Anteil an niedermolekularen gefärbten Produkten verunreinigt
sind.
Schließlich ist die Verwendung von Natronlauge: wirtschaftlich vorteilhaft gegenüber Lithium- und
Tetramethylarnmoniurnhydroxid. Der ökologische Vorteil des Verfahrens und der Produkte besteht
darin, daß durch die Verwendung von Natronlauge im Molverhältnis von etwa 1:1, bezogen auf Nitroarylsulfonsäure
nur eine relativ geringe Menge von ökologisch unbedenklichem Kochsalz entsteht, das
im Farbstoffpräparat verbleibt.
Die erfindungsgemäßen Farbstoffpräparate stellen dunkle gut rieselfähige, nicht hygroskopische, gut
lösliche stabile Färbepräparate dar.
1085 g (5 Mol) 4-Nitrotoluol-2-sulfonsäure werden in Form eines feuchten 77prozentigen Preßkuchens
(HL.SO4-Gehalt: etwa 1,8 g/!0Og) in 1,5 1
Wasser gelöst und mit 1050 g etwa 10 η-Nat ronlauge
(etwa 30% NaOH) in üblicher Weise bei 75 bis 78° C 4 Stunden lang der Selbstkondensation unterworfen.
Nach Zugabe von weiteren 1,51 Wasser und Abkühlung
auf etwa 600C wird mit etwa 39Og etwa !On-Salzsäure (etwa 30% HCl) neutralisiert. Die
neutrale Farbstoffsuspension wird nach der Bestimmung des Trockengehalts mit 285 g Kochsalz auf
ίο die gewünschte Farbstärke eingestellt und im Zweistoffdüsentrockner
getrocknet. Nach dem Versetzen mit einem Entstaubungsmittel erhält man ein pulverförmiges
Farbstoffpräparat, das dem Direct Yellow 11, Colour Index Nr. 40 000, entspricht und vege-
■ S tabilische Fasern (Papier, Baumwolle und ähnliches)
in rotstichig gelber Nuance färbt.
1085 g (5 Mol) 4-Nitrotoluol-2-sulfonsäure wer-
den wie in Beispiel 1 beschrieben in 1,51 Wasser
gelöst und mit 1050 g etwa lOn-Natronlauge 4 Stunden
bei 75 bis 78° C der Selbstkondensation unterworfen. 0,5 1 Wasser und 180 g (0,65 Mol) 4-Aminoazobcnzol-4'-suIfonsäure
in Form eines etwa 49prozentigen feuchten Preßkuchens werden hinzugefügt.
Die Reaktionsmischung wird 8 Stunden Rückfluß gekocht.
Nach Zugabe von 1,251 Wasser und Abkühlung
auf etwa 700C wird mit etwa 450 g etwa 1 On-SaIzsäure
(etwa 30% HCl) neutralisiert. Die neutrale Farbstoffsuspension wird nach Bestimmung des
Trockengehalts mit etwa 600 g Kochsalz auf die gewünschte Farbstärke eingestellt und im Zweistoffdüsentrockner
getrocknet. Nach dem Versetzen mit einem Entstaubungsmittel erhält man ein pulverförmiges
Farbstoffpräparat, das vegetabilische Fasern (Papier, Baumwolle und ähnliches) in gelbstichig
oranger Nuance färbt.
Herstellung von 4-Nitrotoluol-2-sulfonsäure
Die in Beispielen 1 und 2 verwendete 4-Nitrotoluol-2-sulfonsäure
mit einem H^SOi-Gehalt von
1,8 g/100 g wurde wie folgt erhalten:
300 g eines feuchten Preßkuchens von 4-Nitro-
toluol-2-sulfonsäure mit einem Schwefelsäuregehalt
von etwa 10,3 g/100 g Nitrotolaolsulfonsäure wurden
mit 41 g Wasser 4 Stunden verrührt. Anschließend
wird aus dem Kristallbrei die Festsubstanz durch Absaugen isoliert. Man erhält 250 g eines 80prozen-
so tigen wäßrigen Preßkuchens des oben angegebenen Reinheitsgrads.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung von Kondensationsfarbstoffen der Stilbenazo- bzw. -azoxy-
sulfonsäurereihe durch alkalische Kondensation von Natriumsalzen von Dinitrostilbendisulfosäure, Dinitrodibenzyldisulfosäure und vor allem
^-Nitrotoluol^-sulfonsäure und gegebenenfalls
anschließende Weiterkondensation mit einem der to in der Beschreibung näher bezeichneten aromatischen primären Amin, oder einer üblichen Hilfskomponente, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Natriumsalze dieser schwefelsäurearmen obengenannten Nitroarylsulfonsäuren, vor-
zugsweise der 4-NitrotoluoI-2-suIfonsäure im annähernden Molverhältnis 1:1 mit Natronlauge bei
40 bis 125° C, vorzugsweise 70 bis 1050C
kondensiert.
2. Verfahren zur Herstellung von Färbepräpa- ao
raten der Kondensationsfarbstoffe gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man das
nach der Kondensation erhaltene Gemisch neutralisiert, gegebenenfalls mit Stellmitteln auf die
gewünschte Farbstärke bringt und anschließend as ohne Zwischenisolierung, gegebenenfalls nach
Verdünnung, der Sprühtrocknung unterwirft.
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