DE259944C

DE259944C -

Info

Publication number: DE259944C
Application number: DENDAT259944D
Authority: DE
Publication date: 1900-01-01

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

- Ja 259944 KLASSE 75 d. GRUPPE

Patentiert im Deutschen Reiche vom 20. Oktober 1912 ab.

Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren, durch welches rechtswidrige Veränderungen an fertigen Handschriften oder sonstwie hergestellten Akten bzw. Übertragungen von Autographen in dem Maße erschwert werden, daß dieselben an den unausbleiblichen Folgen der vorgenommenen Manipulationen leicht erkenntlich werden. Das Verfahren besteht darin, daß auf das fertige Schriftstück mittels einer

ίο geeigneten Vorrichtung ein bestimmt gemustertes Schutznetz aufgetragen wird, und zwar entweder unter Benutzung einer Deckfarbe, oder durch einfaches Eindrücken eines Musters in die glatte Papierfläche, oder aber durch Ver-Wertung beider Verfahren.

Zum Auftragen eines solchen Schutznetzes können die verschiedenartigsten Vorrichtungen verwendet werden und darunter auch solche, welche z. B. in der Kattundruckerei oder beim Drucken von Banknoten usw. in Gebrauch sind. Die Vorrichtung kann beispielsweise aus einer Walze mit eingraviertem Schutznetz bestehen. Anstatt einer einzigen Walze kann die Vorrichtung mehrere solche haben, wobei dann ein Teil dieser Walzen zweckmäßig als Reliefdruckwalzen ausgebildet werden und der übrige Teil derselben zum Auftragen eines farbigen Decknetzes eingerichtet sein kann. Hierbei entsteht ein. kombiniertes Schutznetz, durch welches die sonst glatte Oberfläche des Papieres mit gemusterten feinen Unebenheiten versehen und außerdem über der Schrift eine Deckschicht erzeugt wird.

Das Muster oder die Ornamentierung des Schutznetzes kann beliebig sein und bestimmte Marken oder Abzeichen aufweisen. Wichtig ist die Erzeugung eines möglichst dichten und scharf hervortretenden Netzes, durch das jedoch die Leserlichkeit der Urschrift nicht wesentlich beeinträchtigt werden darf.

Wird das Schutznetz unter Benutzung von Druckfarbe hergestellt, so können Radierungen oder andere Maßnahmen zur Änderung des Textes nur unter Entfernung auch des Schutznetzes vorgenommen werden. Die verwendete Druckfarbe muß möglichst säurebeständig sein, ihrer chemischen Zusammensetzung nach möglichst scharf von den üblichen Tintensorten abstechen und bei photographischer Aufnahme ein scharfes Bild liefern.

Wird mittels einer gravierten Walze o. dgl. ein derartiges Muster in die Papierfläche eingeprägt, so wird diese dadurch derart geändert, daß nachträgliche Änderungen in dem Text sehr erschwert und leicht erkenntlich werden. Die Unebenheiten der Papierfläche führen, trotz aller Vorsicht, zu Verschwimmungen der Tinte, während das Glätten des Papieres zwecks bequemerer Vornahme der widerrechtlichen Änderungen ein nachträgliches Wiederherstellen des Schutznetzes an der betreffenden Stelle notwendig macht, "wobei allenfalls leicht sichtbare Spuren zurückbleiben werden. Wird das Schutznetz durch Drücken und Einprägen hergestellt, so ist die Fälschungsmöglichkeit praktisch vollkommen beseitigt.

Bei Verwendung des neuen Verfahrens ist es nicht notwendig, besondere Papiersorten für

wichtige Akten usw. zu gebrauchen, weil das Schutznetz selbst jedem Papier eine Eigenart verleiht, bei welcher Radierungen, Zusätze und ähnliche Fälschungsversuche leicht erkenntlich werden.

Das Schutznetz wird auf das Schriftstück sofort nach dessen Herstellung aufgetragen, wobei gegebenenfalls das verwendete Schutznetz durch eine entsprechende Aufschrift auf ίο dem Dokument angegeben werden kann.

Claims

Patent-Anspruch:

Verfahren zum Erschweren und Kenntlichmachen von Textfälschungen in Schriftstücken, dadurch gekennzeichnet, daß durch Drucken mittels widerstandsfähiger Farben oder durch Reliefdruck oder durch gleich- · zeitige oder zeitlich getrennte Ausnutzung beider Maßnahmen ein Schutznetz auf den fertiggestellten Schriftsatz aufgetragen wird.