DE2550106C3 - Latentwärmespeichermittel und seine Verwendung - Google Patents
Latentwärmespeichermittel und seine VerwendungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Latentwärmespeichermittel auf der Basis von Calciunichloridnexahydrat, und seine
Verwendung.
Zum Speichern von Wärme für Klimaanlagen bei niedrigen Temperaturen werden übliche bekannte
Methoden angewendet, die auf der Ausnutzung der spezifischen Wanne des Wassers oder auf der
Schmelzwärme von Hydraten beruhen.
Die zuletzt genannte Methode hat den Vorteil, daß eine hohe Wärmekapazität pro Volumeneinheit erreicht
wird und daß die Wärmespeicherung bei festgelegter Temperatur erfolgt Die Methode ist jedoch nachteilig
darin, daß starke Unterkühlung auftritt Das heißt, daß beim Schmelzen Wärme einer festgelegten Temperatur
gespeichert wird, während die bei der Verfestigung abgegebene Wärme der Unterkühlung unterliegt So
hat beispielsweise Calciumchloridhexahydrat einen geeigneten Schmelzpunkt von 30° C und eine Wärmekapazität pro Volumeneinheit von 78 Kalorien/Liter und
ist darüber hinaus ein technisch leicht zugängliches, wirtschaftliches Material. Diese Substanz ist jedoch
insofern von Nachteil, als sie eine Unterkühlung von 38° C in einem Glasgefäß zeigt. Die gespeicherte
Wärme kann aus diesem Grund nicht bei einer geeigneten Temperatur abgegeben werden. Ein weiteres Mittel zum Speichern der latenten Wärme, das
Calciumnitrattetrahydrat enthält, wird in der US-PS 27 06 716 beschrieben. Um die Unterkühlung dieses
Mittels zu verhindern, werden die Keimbildner Bariumhydroxidoctahydrat, Cadmiumhydroxid, Natriumhydroxid, Kaliumhydroxid und Strontiumhydroxid zugesetzt.
Dieses bekannte Latentwärmespeichermittel ist jedoch insofern nachteilig, als es ein giftiges Nitrat enthält,
das leicht zu Umweltverschmutzungen führt, wenn es versehentlich ausläuft oder wenn es beseitigt werden
soll.
zugrunde, ein Wärmespeichermaterial zur Verfügung zu stellen, welches nicht die Gefahr von Umweltverschmutzungen heraufbeschwört und keine Schwierigkeiten bei der Vernichtung verursacht, jedoch anderer-
seits die Wärme bei einer geeigneten Temperatur abgibt und nur eine geringe Unterkühlung aufweist
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit Hilfe eines Latentwärmespeichermittels auf der Basis von Calciumchloridhexahydrat gelöst, das dadurch gekennzeich-
net ist, daß es als Keimbildner mindestens eine der Verbindungen Bariumhydroxidoctahydrat wasserfreies
Bariumhydroxid, Strontiumhydroxidoctahydrat oder wasserfreies Strontiumhydroxid in Form von Teilchen
mit einem Radius, der größer als der kritische Radius
is /on 1 bis 10 Γημ ist enthält
Der Phasenübergang, durch den die flüssige Phase in die feste Phase übergeht läßt sich in zwei Stufen
unterteilen. In der ersten Stufe wird als Produkt ein stabiler Kristallkeim gebildet Die zweite Stufe umfaßt
die Ausbildung des Kristalls. Es ist bekannt daß für die
erste Stufe höhere Energie erforderlich ist, als für die
letzte Stufe, und daß durch diese Energieschwelle die
Phase hängt vom Zusammenhang zwischen der Größe der Grenzflächenenergie und der Größe der Änderung
der freien Energie beim Phasenübergang flüssig-fest ab. Die Grenzflächenenergie erhöht sich proportional zum
Quadrat des Radius des Kristallkeims und die Änderung
der freien Energie vermindert sich proportional zur
dritten Potenz des Radius des Keims in der Stufe der Keimbildung.
Wenn daher der Radius des wachsenden Keims klein ist ist der Keim instabil, weil durch das Vorherrschen
J5 der Grenzflächenenergie eine Neigung zu einer
Erhöhung der Energie des gesamten Systems besteht
Wenn jedoch der Radius des Keims den kritischen Wert des Radius überschreitet, herrscht die freie
Energie des Keims vor. Infolgedessen geht der Keim in
einen stabilen Zustand über.
Wenn in die flüssige Phase eine andere feste Substanz
eingebracht wird, die gegenüber der Massigen Phase eine geringe Grenzflächenenergie zeigt, so wird die
Grenzflächenenergie des Keims niedrig. Der Keim
überwindet dann die niedere Energieschwelle und
wächst Wenn ein Feststoff, der gegenüber Calciumchloridhexahydrat eine niedere Grenzflächenenergie zeigt,
in dieser Flüssigkeit nicht löslich ist und einen Radius hat, der größer ist als der kritische Radius, der flüssigen
*> Calciumchloridhexahydral-Phase zugesetzt wird, so
wird die Unterkühlung des Calciumchloridhexahydrats
auf einen niedrigen Wert vermindert Der kritische
bekannten Wärmespeichermittel ist Calciumchloridhexahydrat eine völlig ungiftige Verbindung, die keinerlei
Schwierigkeiten bei der Vernichtung verursacht und zu keiner Umweltverschmutzung führt.
Zur Einarbeitung des zugesetzten Keimbildners in das
bevorzugter Weise auf einem inerten Trägermaterial in
dem Calciumchloridhexahydrat gehalten werden.
i>5 wirksam. Die zugesetzte Menge des Keimbildners ist
nach oben hin nur durch die erforderliche Wärmekapazität begrenzt. So vermindert sich die Wärmekapazität
pro Volumeneinheit wenn die Menge des zugesetzten
Keimbildners erhöht wird. Die Menge des Keimbildners
liegt daher vorteilhaft zwischen 0,0003 und etwa 10 Gew.-%. bezogen auf das Gewicht von Calciumchloridhexahydrat
und wird gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform zwischen 0,01 und etwa l0Gew.-%,
bezogen auf das Gewicht von Calciumchloridhexahydrat, eingestellt.
Das erfindungsgemäße Wärmespeichermittel ist besonders für die Verwendung in einer Regeneriervorrichtung
einer Klimaanlage geeignet.
Die Erfindung wird durch die Zeichnung erläutert Es zeigt:
F i g. 1 eine graphische Darstellung, welche die von den Latentwärmespeichermitteln aufgenommene und
abgegebene Wärmemenge in Abhängigkeit von der Temperatur veranschaulicht
F i g. 2 eine schematische Darstellung der Regeneriervorrichtung, in der das erfindungsgemäße Latentwärmespeichermittel
angewendet wird.
F i g. 3 eine schematische Darstellung des in F i g. 2 vorliegenden Wärmespeicherbehälters und
Fig.4 eine graphische Darstellung, we'jjhe den
zeitlichen Verlauf der Abgabegeschwindigkeit und der Temperatur des Wärmespeicherbehälters zeigt
In F i g. 1 bedeutet Kurve 1 die thermische Hysteresis der Wärmespeicherung und der Wärmeabgabe für
Calciumchloridhexahydrat Die Wärmespeicherung erfolgt bei 300C und die Wärmeabgabe tritt bei —8°C ein,
wie durch Kurve 1 dargestellt ist
Kurve 2 der Fig. 1 zeigt die thermische Hysteresis
eines erfindungsgemäßen Wärmespeichermittels welches aus Calciumchloridhexahydrat und 0,1 Gew.-%
Bariumhydroxidoctahydrat, bezogen auf das Gewicht des Calciumchloridhexah ydrats, besteht
Wie F i g. 2 zeigt, tritt die Wärmeabgabe bei 25° C ein.
Darüber hinaus ist Calciumchloridhexahydrat ein ausgezeichnetes Wärmespeichermittel im Vergleich zu
Wasser, was die Menge der in Calciumchloridhexahydrat aufgespeicherten Wärme betrifft Die Menge der
pro Volume^einheit gespeicherten Wärme beträgt für
Calciumchloridhexahydrat etwa 78 Kcal/1 bei 30° C, wie aus F i g. 1 ersichtlich ist
Kurve 3 in F i g. 1 zeigt die Wärmespeicherung für Wasser. Die Menge der pro Volumeneinheit Wasser
gespeicherten Wärme, die beispielsweise beim Erhitzen von 20 auf 400C gespeichert wird, beträgt etwa
20 Kcal/l, wie aus Kurve 3 ersichtlich ist
In F i g. 2 ist eine Regeneriervorrichtung gezeigt, in
der das erfindungsgemäße Wärmespeichermittel angewendet wird.
Der Behälter 4 für die Wärmespeicherung wird mit dem Wärmespeichermittel gefüllt. Eine Wärmeaugtauscher
5 enthält ein Spiralrohr aus Kupfer. Wasser, welches in einem Bad konstanter Temperatur 6 gehalten
wird, wird mit Hilfe einer Pumpe 7 als Kühlwasser durch das Bad konstanter Temperatur und den Wärmeaustauscher
geleitet.
Wie aus Fig.3 ersichtlich ist, wird gemäß einer
Ausfuhrungsform der Erfindung der Behälter 4 mit einem Kupferrohr 8 als Träger versehen, auf welchem
Bariumhydroxidoctahydrat 9, als Keimbildner befestigt wurde. Es wird bevorzugt, den Behälter mit einer diesen
umfassenden Isolation zu versehen, die hier nicht gezeigt ist.
Die Daten in Träger 4 wurden unter Verwendung der in Fig. 2 gezeigten Vorrichtung gemessen. Das
Wärmespeichermittel ν erde vorher auf 5O0C erhitzt.
Wasser von 15° C wurde mit einer Geschwindigkeit von
156,8 ml/min zwischen dem Bad konstanter Temperatur und dem Wärmeaustauscher im Kreislauf geführt Die
Wärmeabgabegeschwindigkeit und die Temperatur des Behälters, der nur mit Calciumchloridhexahydrat gefüllt
ϊ war, sind in Fig.4 durch die Kurven 10 und 12
dargestellt Die entsprechenden Werte für einen Wärmespeicherbehälter, der mit einem Gemisch aus
Calciumchloridhexahydrat und 0.1 Gew.-% Bariumhydroxidoctahydrat
bezogen auf das Gewicht des
ίο Calciumchloridhexahydrats, gefüllt war, werden in
F i g. 4 durch die Kurven J1 und 13 dargestellt
Diese Kurven zeigen die ausgezeichneten Eigenschaften des Wärmespeichermittels gemäß der Erfindung.
Die Erfindung wird nachstehend unter Bezugnahme auf die folgenden Beispiele näher erläutert die
allerdings nur bevorzugte Ausführungsformen darstellen.
Wärmespeichermittel die aus
1.3 g Calciunichloridhexahydrat und
2. 10,0,1,0,0,1 Lzw. 0,01 mg pulverförmigem Banumhydroxidoctahydrat
bestehen, werden durch Mischen hergestellt in Glasrohre gegeben und diese fest verschlossen. Nachem
diese Proben zum Schmelzen des Calziumchloridhexahydrats auf 600C erhitzt worden sind, werden sie
abgekühlt Alle Proben haben einen Verfestigungspunkt JO von25°C
Außerdem werden Wärmespeichermittel hergestellt, die aus
1. 3 g Calciumchloridhexahydrat und
2. 10,0, 1,0, 0,1 bzw. 0,0t mg pulverförmigem wasser
freiem Bariumhydroxid
bestehen und in gleicher Weise wie vorher behandelt.
Diese Proben haben ebenfalls einen Verfestigungspunkt von 25° C.
Es wird angenommen, daß die wasserfreie Verbindung durch Reaktion mit dem Wasser des Calziumchloridhexahydrats
in das entsprechende Hydrat übergeht
Zu Vergleichszwecken wird eine nur aus Calciumchloridhexahydrat bestehenden Probe hergestellt und in
gleicher Weise behandelt Das Calciumchloridhexahy-•»5
drat hat einen Verfestigungspunkt von - 8° C.
In gleicher Weise wie iit Beispiel 1 werden
Wärmespeichermittel hergestellt die aus
so 1. 3 g Calciumchloridhexahydrat und
so 1. 3 g Calciumchloridhexahydrat und
2. 10,0, 1,0, 0,1 bzw. 0,01 mg Strontiumhydroxidoctahydrat
in Pulverform
bestehen. Diese Proben werden auf 60° C erhitzt und a&geicühlt Sämtliche Proben haben einen Verfestigungspunkt
von 25° C.
Der Versuch wird in der angegebenen Wetse. jedoch
unter Verwendung von wasserfreiem Strontiumhydroxid anstelle des Hydrats durchgeführt Dabei werden die
gleichen Ergebnis'·? erzielt
In gleicher Weise wie in Beispie! J werden
Wärmespeichermittel hergestellt, die aus
1. Calciumchloridhexahydrat,
"' 2. 10,0, 1,0, 0,10 bzw. 0,01 mg pulverförmigem
"' 2. 10,0, 1,0, 0,10 bzw. 0,01 mg pulverförmigem
Bariumhydroxidoctahydrat sowie
3. 10,0, 1,0, 9,10 bzw. 0,01 mg pulverförmigem Strontiumhydroxidoctahydrat
3. 10,0, 1,0, 9,10 bzw. 0,01 mg pulverförmigem Strontiumhydroxidoctahydrat
bestehen, und in gleicher Weise wie in Beispiel t behandelt.
Sämtliche Proben haben einen Verfestigungspunkt
von 25° C.
Die gleichen Ergebnisse werden erzielt, wenn anstelle -,
der Hydrate die entsprechenden wasserfreien Verbindungen eingesetzt werden.
Claims (5)
1. Latentwärrnespeichermittel auf der Basis von Calciumchloridhexahydrat, dadurch gekennzeichnet, daß es als Keimbildner mindestens
eine der Verbindungen Bariumhydroxidoctahydrat, wasserfreies Bariumhydroxid, Strontiumhydroxidoctahydrat oder wasserfreies Strontiumhydroxid in
Form von Teilchen mit einem Radius, der größer als der kritische Radius von 1 bis 100 πιμ ist, enthält.
2. Latentwärmespeichermittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es den Keimbildner in
einer Menge von 0,0003 bis 10 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des Czlciumchloridhexahydrats, enthält
3. Latentwärmespeichermittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es den Keimbildner in
einer Menge von 0,01 bis 10Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des Calciumchloridhexahydrats, enthält.
4. Latentwärmespeichermittel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß es
den Keimbildner auf einem festen, inerten Träger enthält
5. Verwendung des Latentwärmespeichermittels
nach einem der Ansprüche 1 bis 4 für die Regeneriervorrichtung einer Klimaanlage.
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