DE2547499C3

DE2547499C3 - Verfahren zum Befestigen einer mit einem Flor versehenen Auflage auf einem Träger

Info

Publication number: DE2547499C3
Application number: DE2547499A
Authority: DE
Inventors: Heinrich 8501 Pyrbaum Stillkrieg
Original assignee: Raschig 6700 Ludwigshafen GmbH
Current assignee: Raschig 6700 Ludwigshafen GmbH
Priority date: 1975-10-21
Filing date: 1975-10-21
Publication date: 1979-10-11
Also published as: DE2547499B2; GB1561820A; DE2547499A1; FR2328794A1; FR2328794B1

Description

Die lirfindu.ig betrifft ein Verfahren zum Befestigen einer mit einem Flor v.Tsehei .n Auflage auf einem Frager mittels eines BiniK'niiiiels. Dabei sind als mit einem Flor versehene Auflage all solchen dekorativen Auflagen druck- und/oder tcmperatiircmpfindlichen Matriais zu verstehen, die einen florartigen Charakter vermitteln können, also auch Materialien wie Schlingenvlies, Filz, Velours oder Fell.

Fin derartiges Verfahren ist aus der US-PS 15 37 94b bekannt. Bei diesem bekannten Verfahren wird die mit einem Flor versehene Auflage mittels eines Klebers und Dnickrollen mit einem Träger verbunden. Nachteilig i.st dabei, daß durch die mechanische Druckausübung der Flor beschädigt werden kann. Solche Florstoffe eignen sich durch ihr unansehnliches Äußeres nur bedingt für Innenverkleidiingen oder Abdeckungen von Kraftfahrzeugen. So ist der optische Findruck vor allem bei hochflorigen Materialien bei Verwendung z. B. am gleichen Kraftfahrzeug sehr unterschiedlich, wenn das betreffende Material einerseits original, beispielsweise als liodenausstattir.ig, verlegt und andererseits mechanisch verpreßl.z. B. als I lutablage, verwendet wird.

Der Frfindiing liegt die Aufgabe zugrunde, eine mit einem flor versehene Auflage endlicher Ciröße mit einem Träger so zu verbinden, daß der Flor nicht beschädigt werden kann.

Diese Aufgabe wird erfiiidimgsgemiiU dadurch gelost, dall die eine Widersiandsfliiche gegen Druckluft bildende Auflage im noth klehfiihigen Zustand des HihilemillelsüMterpnciiiiiiilischein Drück an ilen Träger angepreßt wird. Durch das Verpi essen mit pneumatischem Druck wird eine absolut gleichmäßige Anpres sung der Auflage an den Träger erzielt, wobei es keine Kolli· spielt, welche ()berflächenform dieser hat, d. h., ob beispielsweise komplizierte I linlfrsrhncidungcn vor h.imlen sind, die bei den bekannten mechanischen Verfahren entweder mehrteilige Werkzeuge odei mehrere Arbeitsgänge eilorderl hätten. Der Dnuk kann bchebit; hin h ιί-u ah't undi-n. so daß in jedem I ,ill eine völlig sichere, feste und gleichmäßige Verbindung /wischen Träger und Auflage erzielt wird, ohne daß sich jetloch der Flor umlegt und möglicherweise durch die Unterlage wärmebeeimrächtigt wird. Denn die Druckluft greift nur an durchgehenden Widerstandszellen, also an dem Basisgewebe für den Flor an. nicht jedoch an den Finzelfasern des Flors. Aus diesen Darlegungen wird klar, daß die Auflage im Stadium der Verarbeitung weitgehend luftundurchlässig sein muß, um eine Widerstandsfläche gegen die Druckluft bilden zu können. Weiter ist darauf hinzuweisen, daß das erfindungsgemälie Verfahren sich nur für die Verarbeitung von Auflagen endlicher Größe mit Trägern eignet, weil der Aufbau des pneumatischen Drucks in einer seitlich begrenzten Druckkammer erfolgt und diese seitlichen Begrenzungen bei Überstehen des Flors zu einer Beschädigung, z.B. einem Umknicken desselben führen würden.

Fine besonders innige und gleichmäßige Verbindung /wischen einem ganz oder teilweise aus einem Duroplasten bestehenden Träger und einer Auflage läßt sich vorteilhaft derart erzielen, daß diese Verbindung im Zustand ϋ des Duroplasten erfolgt, also in der festen, aber noch reaktivverarbeilbaren Phase des Duroplasten der pneumatische Druck aufgebracht wird.

Durch die erfindungsgemäße Verwendung von pneumalischem Druck als Anpreßmedium muß man bei einer ganz oder teilweise aus einem Thermoplasten bestehenden Auflage die Temperatur in der Druckkammer auf der Seile der Aaiflage unterhalb der kritischen Temperatur des Thermoplasten halten. Diese liegt in aller Kegel unter 60°C

Besonders vorteilhaft kann als thermoplastische Auflage ein Gewebe mit daran angeordnetem Flor, Filz, Schlingenvlies otter Fell und als Träger ein duroplastischer Kern in Form von Preßplatten. Prepegs od. dgl. verarbeitet und die Auflage nach Verdichtung der Ciewebeunterseite mit einem Bindemittel auf den verdichteten, aber noch reaktiven Träger aufgepreßt werden. So bietel sich der wirtschaftliche Finsat/ heule industrie-marktüblicher Materialien in einer Weise an, die die Verwendung der erzielten Produkte nicht nur in der Aiitomobilindustrie, sondern auch für die verschiedensten anderen /.wecke, beispielsweise in der Bau- und Möbelbranche in großem Umfang ermöglicht.

Die insgesamt mit der Frfindung er/ielbaren Vorteile bestehen durin, da" man in wirtschaftlicher Weise billige Trägcrmaterialien mit dekorativen Oberflächen versehen und damit Firisalz/wecken zugänglich machen kann, für die sie bisher nicht oder nur bedingt geeignet waren. Für die Hersteller von Kunststoffen ergeben sich damit erhöhte Produktionsmöglichkeilen, während sich in ilen Industrien, die die erfindungsgemäß hergestellten Produkte verarbeiten, erhebliche Kostensenkungen erzielen lassen. So wird es durch die Frfindung überhaupt erstmals möglich, in einer wirtschaftlichen und technisch einwandfreien Weise andere als absolut glatte Kaschierungen wie z. Ii. I.etleriniitatioiien, Furniere" oil. dgl. auf Triigerkorpern an/uonlncn. nhni! (laß die Beschaffenheit und/oder das Aussehen des Dekormaterials irgendwie beeinträchtigt wird. Dabei kann sogar unabhängig von dem I rägermaleiial, auf das die Auflage pneumatisch ,uifgepreßt und mit dem sie untrennbar verbunden werden soll, sowie unabhängig von der gewünschten Form und der Verdichtung des I rageis letzterer in einem Arbeitsgang auf einem ten Werk/eng gemeinsam mit der Auflage

vcnlii hlel, vcrfonnt in d nai h Härtung mit letzterer

untrennbar verbunden werden, ohne dal! diese Auflage, egal welcher Beschaffenheit sie ist, Schaden nimmt.

Ausführungsbeispiele

Heispiele der Erfindung werden im folgenden anhand der schematischen Zeichnung und ein/einer Herstellungs-Arbeitsgänge beschrieben und sollen den Zweck und die Möglichkeit der Erfindung naher erläutern.

Die Zeichnung zeigt einen Querschnitt durch einen erfindungsgemäU mit einem hochflorigen Dekormaterial « versehenen Träger J, die miteinander mit Hilfe eines Bindemittels 2 unlösbar verbunden sind. Dieses Bindemittel 2 kann vor der Herstellung der unlösbaren Verbindung schon ein Bestandteil des Dekormaterials 1 oder des Tragers J gewesen sein, jedoch kann es ebensogut auf das Dekormaterial I oder den Träger } nachtraglich aufgetragen sein, worauf dann nach einem der weiter unten geschilderten Verfahrensabläufe die Verbindung mittels Warme und pneumatischem Druck hergestellt wurde. Das erfindiingsgemiille Verfahren kann in wegen ihres für den Fachmann rela'v einfachen und unkomplizierten Aufbaus hier nicht naher dargestellten Druckkammern ablaufen. Dabei handelt es sich um herkömmliche Druckkammern mit einem Hohlraum, die mit einer offenen Seite gegen die miteinander zu verbindenden Auflage- und Tragermaterialien gerichtet sind. Eine solche Kammer kann als liegender oder stehender Zylinder, als glockenartiges Gebilde od. dgl. ausgebildet sein. Diese Druckkammer befindet sich zweckmäßig auf einer Kunststoffpresse herkömmlicher Bauart mit Unter- und Oberstempel. Sie ist mit den notwendigen Leitungen und Armaturen für die Zuführung und Regelung des pneumatischen Drucks sowie für die Temperaturkontrolle ausgerüstet. Die pneumatischen Druckreserven und die Temperatur in der Druckkammer können bei beweglicher Anordnung desselben durch Heben und Senken des Oberstempels feinreguliert werden. Die Druckkammer kann, je nach Arbeitsah.auf, am Oberstempel befestigt sein oder gesondert eingesetzt werden, worauf sie vom Oberstempel durch Senken desselben in ihrer A^rbeitsposition gehalten wird.

jedenfalls liegt das eine endliche Größe aufweisende Werkstück so innerhalb der Druckkammer, daß es fest gegen tue Unterlage anliegt tinJ der pneumatische Dri'ck von oben her darauf einwirken kann. l^:s leuchtet auch ohne weiteres ein daß der auf die Druckkammer mittels des Oberstempels ausgeübte Anpreßdrtick größer sein muß als de.· in der Kammer nach Schließen derselben erzeugte pneumatische Arbeitsdruck, um ein Entweichen der Druckluft aus der Kammer und einen Druckabfall in der Kammer zu vermeiden.

Herstellungsbeispicle

Bei ilen im folgenden angegebenen Har/typen und Verarbeitungsparametern wird Bezug genommen auf das Kunststoff taschenbuch, 19. Auflage.
I. Es wird ein Trager aus duroplastischer l'rcßniasse, vorzugsweise Phenol ha r/prelii nasse, hergestellt, der den Forderungen an Temperatur- und Feuchtigkeit sbeslätuligk ei t (Tropen prüfung) genügt.
Arbeitsgang:

Träger mechanisch verdichten und Dekormaterial während des Arbeits-,inges pneumatisch aufbringen.
Verfahrensschrilte:

a) Massemengc |e nach Forderung an Tragergröße und -stärkt," in Foriniiesi schütten;

b) bei I J¹J-220 C. je nach I lar/typ, üblicherweise Dei Ib5 C lOrmieinperatur mit IU bis bOO kp/cm-' je nach Preßmassetv.p und Forderung an Verdichtung lormpresseii und nach 2 bis JO see Preßzeit je nach Masselvp bei Preßmasse übliche Lüftvorgänge durch I kbeii und Senken des Oberstempels einleiten und so lange wiederholen, bis Masse- h/.w. Trageroberfläche geschlossen, nicht mehr blasig, aber noch klebefähig ist;

c) ohne die Masse- bzw. Trägerobcrllichc noch die Dekormaterialunterseile mit Binder verschen, Dekormaterial mit Unterseite auf die noch klebefähige Oberflüche des Trägers legen:

d) Druckkammer für Druckluft, bestehend z. B. aus einer Druckhaube mit den erforderlichen Leitungen und Armaturen, zwischen Ober- unil Unterstempel anbringen oder, f.ills schon montiert, schließen und mit dein Material angepaßten Luftdruck do., Dekorin.iicnal auf den Träger pressen;

e) nach Aushärten des Trägers über ca. _'D see |e mm Materialstärke (abhängig vom Pi- !!massetyp) entformen und bei Raumtemperatur auskühlen lassen.

1. Es wird ein Träger aus Duroplast .otvugsweise phenolharzgetränktcn oder bestäubten I .iserma'-ten, hergestellt, der den Anforderungen bezüglich Knautscheffekt bei Auloinnenteilen und an die Temperatur- und Feiichtigkeitsbestandigkeit genügt.
Arbeitsgang:

Träger mechanisch verdienten und Deknrniaterial während des Arbeitsgänge^ pneumatisch aufbringen.
Verfahrensschritte:

a) Fasermaltenzuschnitt in Torrn einlegen:

b) wie Ib);

c) wie Ic);

d) wie Id);

e) wie Ie).

5. Es wird ein Träger aus Duroplast-, vorzugsweise phenolharzgetränkten oder -bestaubten l'asermatten hergestellt, der der Fo.derung an den Knautscheffekt bei Auloinnenteilen und an die Temperatur- und Feuchtigkeitsbeständigkeit genügt, jedoch ohne den Tr.'ger mechanisch, si indem mit dem Dekormaterial als Sandwich pneumatisch zu verdichten und zusammenzufügen.
Arbeitsgang:

Matte und Dekormaterial pneumatisch \ ei richten und verbinden, ohne den I lor zu beschädigen.
Verfahrensschritte:

a) Maltenzuschnitt nut Dekornuterialzusi limit als Sandwich in Formnest legen, temperatur wie unter Ib);

b) wie Id)

c) wie Ie).

4. Träger aus Faservlies-Preßmassc oder ll.irzsaiulwich. um bestimmten Forderung«.·!' .in mechanische Festigkeit und Elastizität zu genügen. Diese Sandwichs lassen sich je nach Forderung an ihre mechanische Festigkeit variieren.
Arbeitsgang:

Faservlies Prellm.issc oder llarzsandwich mechanisch verdichten und pneumatik h mit Dekor verbinden.

ViM hihi eiissihi Mil¹:

,ι) lascrvlies im I (ιιίπιιι-sI legen. I (.Mil ρ im atm λιι¹

lh):
l·) l'iclUiiassc inMli'K Schill lsi hicber gleichmiiHig aufbringen.

ι) I ascivlics auf l'icllmasscsi liiHliiiig k-μι-ιι:
(I) l'rel.lmasse odei Ihn/ mim relativ langer Ii /eil (I bis I. ^ri linn) mitIcK Schultsi liiebei gleiclima

llig aiilhrmgcM;
ι·) uii· Ib). ι.

I) VMl" Ir)(IlIlT lIMl'h Dl'konlMlclSCIIl' Mill Hinder \ ersehen;

g) UK' III);

U) WIi' Ir)

^r) Is wird i'iii T IUjIC-I mis lldl/fiisui plat lc unter ' bcsiiMilerer Heriicksiclilijiiin}; der I ordenin^en um ΙΊ ims. Steifheit. Knaiitschhruch licriicslelll.
.Ar|ieilS};unj!:

Hartfaserplatte inei liaiiisch verformen und mittels KiiuliM. vor/iipsweise l'hcnolliar/. mil < dem Dekor mittels pneuniiitiseluMii Druck verbinden.
Vim I,ilii enssi hiitle:

;i) I (ol/laserplaile. wie bisher üblich, in I orm

piessiMi:
b) bcslaiibies oder fliiclieinreli iinkles Dekormate rial mil I 'nleiseiu aiii l'reltliMj¹ Ii fin yy\

vorhei aut h den Ι'ιιΊΙΙιιΐ)' slaiibi ii;
ι) wie Id).
d) wie Ie)

(ι Weitere Vcrlahrelisiiiorlii hkeiten und ΛηοπΙηιιιι yen der I iiiiii IiHimjicm /iii Dun hliihnmy des erfiniliiiifTsyemäHen Verlalu eus:
Dureli ΛηΙιπημιιημ yeeiyneter Sleiiipel können aiii dem Wcjtc Ober meclianiselie Driickausühiiiiy auch wählend des pneumatischen Druckes Niihie. Hrüeken. Oma ment e od djjl. yepiclll werden.
IUm den TragiMtnaUrialieM sollte iluraul yeachtei werden, daß diese an ihre! Oberfläche, (lie yepen das Dekorinalenal gerichtet ist. bimlelähiy cc macht sind, beispielsweise durch Äl/en wie beim Metall. Aufniuhung im I alle von Hol/ etc., so dall eine besonders leichte und schnelle Verbindung möglich wird.

Hinsichtlich der 1 ropcnfestigkcit. die im wesenlli dien auch der WittiTiinpsbeMiinilipkeit entspricht ist /u bemerken, dall die crfindungsgciniil! herge stellten, mit Dekormalenalien versehenen 1 riigei eine erliehlieli gerincere Wiisseraiifnahine al· bekannte (iepenstiiiule dieser Λιι haben und sein wohl die Siemens-Vorschriften Λ und N erfüllet können.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

Claims

Patentansprüche:

1. Verfuhren zum Hefesligen einer mit einem l-lor versehenen Auflage auf einem Trager mittels eines Bindemittels, dadurch gekennzeichnet, daß die eine Widerstandszelle gegen Druckluft bildende Auflage im noch klebfähigen Zustand des Bindemittels unter pneumatischem Druck an den Trager angepreßt wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei einem ganz oder teilweise aus einem Duroplasten bestehenden Trager das Anpressen der Auflage im Zustand U des Duroplasten erfolgt.

J. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Auflage ein thermoplastisches Gewebe mit daran angeordnetem Flor, Filz, Schlingern lies oder Fell und als Trüger ein diiroplaslischer Kern in Form von Preßplatten, Prepegs oil. dgl. verarbeitet, und daß die Auflage nach Verdichtung der Gewebeunterseite mit einem Bindemittel auf den verdichteten, aber noch reaktiven Träger aufgepreßt wird.