-
Schleppergezogenes Bodenbearbeitungsgerät.
-
Die Erfindung betrifft ein Bodenbearbeitungsgerät, das von einem Schlepper
gezogen wird, und das aus einer Bodenfräse in Kombination mit einem Tiefgrubber
besteht.
-
Ein Bodenbearbeitungsgerät des vorgenannten Typs ist bekannt.
-
Es dient zur flachen Krümelung und tiefen Lockerung des Bodens in
einem Arbeitsgang. Dabei wird die flache Krümelung durch Verwendung einer Bodenfräse
erreicht, deren Messerdrehzahl entsprechend den Bodenverhältnissen und dem Schleppervorschub
variiert werden kann. Unmittelbar an dem Rahmen der Bodenfräse, der entsprechend
verstärkt ausgeführt ist, ist ein zusätzlicher
Sohlenbrecher montiert,
dessen Zinken in Fahrtrichtung unmittelbar hinter den Fräsmessern in den Boden eingreifen
und die tiefe Lockerung des Bodens bewirken. Die Zinken des Sohlenbrechers arbeiten
wesentlich tiefer als die Messer der Bodenfräse. Es wird eine hervorragende Tiefenlockerung
und Lösung des Bodens mit gleichzeitiger Oberflächenkrümelung erreicht, die die
Ergebnisse anderer Geräte oder Gerätekombinationen bei weitem übertrifft.
-
Als Nachteil dieses Gerätetyps einer Bodenfräse mit nachlaufendem
Tiefgrubber muß jedoch erwähnt werden, daß der Leistungsbedarf relativ hoch ist,
zumal wenn das Gerät seiner Vielseitigkeit entsprechend bei der Landurbarmachung,
Forstarbeit oder bei der Einarbeitung von Ernterückständen wie z.B. Strohdüngung
eingesetzt wird. Viele der Betriebe, die dieses vielseitige Gerät gerne einsetzen
möchten, besitzen nicht die erforderliche Schlepperleistung und müssen sich dementsprechend
mit kleineren Ausführungsformen dieses Gerätes begnügen, wodurch natürlich die Wirtschaftlichkeit
des Einsatzes dieses Gerätes gemindert wird.
-
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Gerät des vorgenannten Typs
mit zumindest den gleichen ackerbaulichen Vorteilen zu schaffen, das aber insgesamt
nicht so eine hohe Schlepperleistung erfordert, so daß es von allen Betrieben wirtschaftlich
eingesetzt werden kann.
-
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß im Gegensatz
zu dem bisher bekannten Gerät die Zinken des Tiefgrubbers in Fahrtrichtung vor den
Messern der Bodenfräse angeordnet sind.
-
Die Vorteile dieser Lehre zum technischen Handeln sind verblüffend.
-
Der Leistungsbedarf vermindert sich durch diese einfache Umstellung
in der Folge der zum Einsatz kommenden Werkzeuge im Vergleich zu
dem
bisher bekannten Gerät mit nachlaufenden Zinken des Tiefgrubbers um gut 25 %. Die
Anmelderin hat dies unerwartete Ergebnis untersuchen lassen und kommt zu folgender
vorläufiger Erklärung.
-
Bisher war man davon ausgegangen, daß sich der Leistungsbedarf bei
Gerätekombinationen im Verhältnis der zum Einsatz kommenden Werkzeuge annähernd
addiert. Es ist zwar bekannt, daß dies nicht mehr gilt, wenn man den Gesamtleistungsbedarf
in die Zugleistung des Schleppers einerseits und die Zapfwellenleistung des Schleppers
andererseits aufteilt und dann z.B. nur noch die Zugleistung des Schleppers betrachtet.
Hier wurde als werbekräftiges Argument für die Verwendung des bekannten Gerätetyps1
bei dem die Zinken eines Tiefgrubbers den Fräswerkzeugen der Bodenfräse nachgeschaltet
sind, hervorgehoben, daß die Zinken des Tiefgrubbers keine zusätzliche Zugleistung
erfordern, da ja die Bodenfräse selbst eine vorwärtsschiebende Kraft durch ihre
rotierenden Fräsmesser erzeugt. Das ist sicherlich ein Vorteil, der sich bei leichtem
Schleppergewicht und schwierigen Bodenverhältnissen auswirkt. Man sprach davon,
daß die Fräse den Grubber zieht, und man ordnete folgerichtig die Fräse vor den
Grubberwerkzeugen an. Auf diese Weise erreichte man zugleich, daß die Bodenfräse
ohne nennenswerten konstruktiven Aufwand die Quertraverse für die Befestigung der
Zinken des Tiefgrubbers mit tragen konnte.
-
Diese Vorteile gelten ebenso auch noch bei der erfindungsgemäßen Lösung,
bei der die Zinken des Tiefgrubbers in Fahrtrichtung vor den Messern der Bodenfräse
angeordnet sind. Es wird aber dabei zugleich noch der Gesamtleistungsbedarf der
Bodenfräse entscheidend verringert. Während bei der bekannten Ausführungsform
dieses
Gerätetyps die Messer der Bodenfräse in einen geschlossenen, abgelagerten und verdichteten
Boden einschlagen mußten, arbeiten nunmehr gemäß der Erfindung die Messer gegen
einen Boden, der bereits durch die vorlaufenden Zinken des Tiefgrubbers aufgerissen
ist und dessen Furchendämme zudem seitlich ausweichen können. Insgesamt wird daher
für die gewünschte Bodenkrümelung im Oberflächenbereich eine geringere Leistung
erforderlich. Berücksichtigt man weiterhin, daß der Leistungsbedarf eines Tiefgrubbers
selbst bei einer Arbeitstiefe, die das Doppelte der Arbeitstiefe einer Bodenfräse
übersteigt, wesentlich geringer ist als der Leistungsbedarf der Bodenfräse, und
berücksichtigt man weiterhin, daß der Leistungsbedarf eines Tiefgrubbers im wesentlichen
durch das Aufreißen der tiefer gelegenen Bodenschichten bestimmt wird und nicht
so sehr durch das Aufreißen der Oberflächenschicht, die von der Bodenfräse erfaßt
wird, dann erkennt man, daß das eingangs als verblüffend empfundene Ergebnis der
Leistungsbedarfsverringerung bei einem erfindungsgemäßen Gerät von über 25 % doch
wohl eine wissenschaftliche Deutung zuläßt.
-
Nachfolgend wird als Ausführungsbeispiel der Erfindung ein Gerätetyp
vorgestellt, mit dem Leistungsbedarfmessungen beim Einarbeiten von Stroh in Lehmböden
durchgeführt wurden. Es zeigen: Fig. 1 eine Seitenansicht des erfindungsgemäßen
Bodenbearbeitungsgerätes Fig. 2 grafische Gegenüberstellung des Leistungsbedarfs
des erfindungsgemäßen Gerätes im Vergleich zu artverwandten Geräten beim Einarbeiten
von Stroh in Lehmboden.
-
Das in Fig. 1 dargestellte erfindungsgemäße Gerät ist aus auftrennbaren
und separat verwendbaren Einheiten aufgebaut.
-
Linksseitig befindet sich der Tiefgrubber 3, der in üblicher Weise
über seine Dreipunktaufhängung 4, 5 an einem Schlepper befestigt ist. Er besteht
aus dem Rahmen 6, an dem Scheibenräder 7 und Zinken 8 befestigt sind. Die Zinken
8 sind räumlich gegeneinander versetzt und vermittels zugeordneten Druckfedern 9
federnd abgestützt. Der Rahmen 6 trägt zugleich auch die Zapfwellen-Verlängerung
10 mit endseitigen Kupplungsanschlüssen 11 und 12. Der linksseitige Anschluß 11
wird mit dem Zapfwellenende des Schleppers verbunden und der rechtsseitige Kupplungsanschluß
12 nimmt die Antriebswelle 13 der nachlaufenden Bodenfräse 14 auf.
-
Die nachlaufende Bodenfräse 14 ist vermittels zweier Tragarme 15 an
dem Rahmen 6 des Tiefgrubbers und über eine zwischen der oberen Anschlußplatte 4
des Tiefgrubbers und dem oberen Anlenkpunkt 16 der Bodenfräse verspannten Stellspindel
17 befestigt. Die Arbeitstiefe der Fräswerkzeuge 18 der Bodenfräse relativ zu *
der Arbeitstiefe der Zinken 8 des Tiefgrubbers/einstellbar.
-
Die Bodenfräse 14 besitzt in der dargestellten Ausführungsform ein
Wechselgetriebe 19, vermittels dem die Drehzahl der Fräswerkzeuge 18 verändert werden
kann.
-
Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Gerätes
ist zusätzlich noch ein Krumenpacker 20 angehängt,um zu zeigen, daß das erfindungsgemäße
Gerät selbstverständlich in jeder gewünschten Weise durch Nachfolgegeräte ergänzt
werden kann. Der Andruck des als Beispiel dargestellten Krumenpackers 20 kann über
die Handspindel 21 eingestellt werden.
-
*/ ist unabhängig über die Stützräder der Bodenfräse
Sicherlich
benötigt das dargestellte Ausführungsbeispiel der Erfindung wegen der beachtlichen
Länge der hintereinander geschalteten Einheiten Tiefgrubber 3, Bodenfräse 14 und
Krumenpacker 20 eine beachtliche hydraulische Hubleistung zum Ausheben. Das ist
nicht immer zweckmäßig, hat jedoch den Vorteil, daß im Bedarfsfalle die einzelnen
Einheiten separat benutzt werden können. Eine wesentlich geringere hydraulische
Hubleistung beim Ausheben ist dann erforderlich, wenn gemäß einem anderen Ausführungsbeispiel
der Erfindung sowohl die Zinken des Tiefgrubbers als auch die Messer der Bodenfräse
an einem gemeinsamen Rahmen montiert und eng hintereinander angeordnet sind.
-
Mit dem Prototyp des dargestellten Bodenbearbeitungsgerätes sind Versuche
gefahren worden,um den exakten Leistungsbedarf zu ermitteln. Es wurde gehäxeltes
Stroh in Lehmboden eingearbeitet und zwar bis zu einer Tiefe von 10 Zentimetern,
in der es innig mit der tätigen Krumenschicht vermischt sein soll, wie es die Bodenkundler
fordern. Fig. 2 stellt den ermittelten Leistungsbedarf gegenüber und zwar von einer
Bodenfräse allein = Arbeitstiefe 8 cm Tiefgrubber allein = Arbeitstiefe 15 cm Fräse
+ nachlaufendem Grubber = Arbeitstiefe 10/15 cm Grubber + nachlaufende Fräse = Arbeitstiefe
20/10 cm Der Leistungsbedarf ist für jedes Gerät in KW/m Arbeitsbreite in Abhängigkeit
von der Arbeitsgeschwindigkeit angegeben. Die unterschiedlichen Arbeitstiefen der
einzelnen Geräte ergeben sich durch Festhalten an der Forderung, daß das Stroh bis
zu der optimalen Tiefe von 10 Zentimetern eingearbeitet werden soll.
-
Zum Beispiel ist dafür bei alleiniger Verwendung eines Tiefgrubbers
die Arbeitstiefe auf 15 cm einzustellen, wohingegen bei
alleiniger
Verwendung einer Bodenfräse eine Arbeitstiefe von 8 Zentimetern ausreicht.
-
Als wesentlichstes Ergebnis der Leistungsbedarfsermittlung ergibt
sich, daß der erfindungsgemäße Gerätetyp mit den Zinken des Tiefgrubbers in Fahrtrichtung
vor den Messern der Bodenfräse den zweitniedrigsten Leistungsbedarf erfordert. Der
Leistungsbedarf liegt niedriger als bei der Bodenfräse allein oder bei dem bekannten
Gerätetyp einer Bodenfräse mit nachlaufenden Zinken des Tiefgrubbers. Es ist überraschend,
daß mit dem erfindungsgemäßen Merkmal der einfachen Umstellung der Aufeinanderfolge
von Zinken des Tiefgrubbers und Messern der Bodenfräse eine derartig entscheidende
Verringerung des Leistungsbedarfs erzielt werden kann. Lediglich der Leistungsbedarf
bei der alleinigen Verwendung des Tiefgrubbers liegt noch unter dem des erfindungsgemäßen
Gerätes, doch ist die alleinige Verwendung eines Tiefgrubbers bei der Einarbeitung
von Stroh nicht sinnvoll, da der Mischeffekt, d.h. die innige Vermischung des Strohs
mit der tätigen Krumenschicht, weit gegen alle anderen genannten Geräte abfällt
und die gewünschte schnelle Verrottung des Strohs nicht erreicht werden kann.
-
Für den Einsatz des erfindungsgemäßen Gerätetyps ist als weiterer
Vorteil hervorzuheben, daß es nur mit diesem Gerätetyp gelingt, eine gleichmäßig
ebene Ackeroberfläche zu erzeugen, wobei im Gegensatz zu allen vorbekannten Geräten
eine Verstopfungsgefahr selbst bei der Einarbeitung von Langstroh nicht gegeben
ist.
-
L e e r s e i t e