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Verfahren zur Herstellung einer dichten Verbindung
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zwischen zwei Rohren Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
einer dichten Verbindung zwischen einer an einem ersten Rohr befindlichen Vatermuffe
und einer an einem zweiten Rohr befindlichen Muttermuffe.
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Aufgrund der fortschreitenden Zunahme der Haushalts- und Industrieabwässer
einerseits und der Verschmutzung von Seen, Flüssen und Grundwasser andererseits
ist die Frage der durchgehenden Kanalisierung von Wohn- und Industriegebieten von
ständig wachsender Bedeutung. Es mußten in verstärktem Maße Kläranlagen, sowie aufwendige
Einzel- und Sammelkanäle errichtet werden. Es liegt auf der Hand, daß derartige
Kanalisationsleitungen absolut dicht sein müssen, um einerseits eine Verschmutzung
des Grundwassers auszuschalten und andererseits eine Infiltration von außen nach
innen zu verhindern, die das ordnungsgemäße Funktionieren der zentralen Abwasser-Reinigungsanlagen
in Frage stellen würde.
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Da beim heutigen Stand der Rohrherstellung die Rohrwandungen als absolut
dicht angesehen werden können, hängt die einwandfreie Dichtigkeit einer Kanalisationsleitung
von der zuverlässigen Dichtigkeit der Rohrmuffenverbindungen ab.
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Üblicherweise werden Rohrleitungssysteme für Trinkwasserzufuhr und
die Abfuhr von Niederschlags- und Schmutzwassern aus folgenden Rohren aufgebaut:
a) Schleuderbetonrohre mit Glockenmuffen, b) Zementbetonrohre mit Spitzmuffen, c)
Asbestzementrohre, d) Steinzeugrohre, e) Kunststoffrohre, f) Metallrohre.
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Meistens werden auch die Telefonfernkabel in Rohrleitungen gezogen,
wobei die Leitung die Funktion des mechanischen Schutzes sowie der Wasserdichtigkeit
zu übernehmen hat.
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Es bestehen heutzutage verschiedene Arten von Muffen-Abdichtungen.
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Als solche sind zu erwähnen: - Zementmörtel-Muffen-Füllungen, - Asphalt-Heißvergußmassen,
- Rollringe aus Natur- oder Kunstgummi, - Ringe aus Natur- oder Kunstguinmi.
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Aus der DT-PS 880 677 ist ein Verfahren zum Abdichten von Zement-und
Schleuderbetonrohren bekannt, bei dem ein plastisches, kalt quetschbares Bindemittel
aus Bitumen und Kunstharz zwischen die konischen Flächen eines Spitzmuffen- oder
Glockenmuffenrohres eingequetscht wird. In dieser Patentschrift wird insbesondere
vorgeschlagen, das Dichtungsmaterial entsprechend der Form der Abdichtungsstelle
vorzuformen, so daß beim Zusammenfügen der Rohre
das Ausfüllen der
Dichtungsstelle erleichtert wird.
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Das entsprechend der DT-PS 880 677 vorgefertigte Dichtungsband erfordert
einen zusätzlichen Aufwand bei der Formgebung für das Band sowie eine umfangreiche
Lagerhaltung bei Verwendung für Rohre verschiedener Formen und Abmessungen. Zusätzlich
müssen die Rohrenden mit einer Klebemasse vorgestrichen werden.
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Aus der DT-OS 23 57 255 ist eine Mischung zum Füllen von Dehnungsfugen
in einem betongebundenen Schüttsteindeckwerk bekannt, die aus einer mörtelähnlichen
Masse besteht, der eine vorbestimmte Menge bitumenartiger Zuschlagstoffe zugesetzt
sind.
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In mancher Hinsicht bieten all diese Dichtungsarten gewisse Nachteile,
die auf verschiedene Ursachen zurückzuführen sind. Als Hauptursachen der Mängel,
die eine unvollkommene Dichtigkeit zur Folge haben, sind zu erwähnen: - fehlende
oder ungenügende Haftung zwischen dem Abdichtungsmaterial und den Rohrmuffenflächen,
- unzulässige Verschiebungen der Dichtung während des Einbauvorganges, - unzulässige
Verformung oder Versprödung der Dichtung im Laufe der Jahre, - Dichtungswirkung
auf einen bloß kreisförmigen Dichtungskontakt beschränkt bzw. auf eine schmale zylindrische
oder konische Fläche.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine einfach und wirtschaftlich
herzustellende und anzuwendende Rohrmuffenabdichtung zu schaffen, bei der eine gleichmäßige
Verteilung der Dichtungsmasse in der Trennfuge und eine zuverlässige Dichtwirkung
sichergestellt ist. Dabei soll ein hohes Haftvermögen der Dichtungsmasse über die
gesamten Kontaktflächen der Muffenverbindung erreicht
werden, um
eine besonders zugfeste Verbindung der Rohre zu gewinnen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren der obigen
Art gelöst, das dadurch gekennzeichnet ist, daß auf die Vatermuffe und/oder die
Muttermuffe eine plasto-elastische, selbstklebende, eine wässrige Bitumensuspension
enthaltende Dichtungsmasse aufgebracht wird und daß nach dem Ausdunsten des Suspensionswassers
aus der Dichtungsmasse die Rohre verlegt werden und die Vatermuffe des ersten Rohrs
axial in die Muttermuffe des zweiten Rohrs gedrückt wird, bis die Dichtungsmasse
seitlich nach innen und außen aus der Fuge zwischen Vatermuffe und Muttermuffe austritt.
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Durch das Verfahren wird auch gewährleistet, daß minimale Muffen-Ringbiegespannungen
entstehen, was eine Ausschaltung der Muffensprengungsgefahr zur Folge hat.
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Die Erfindung ermöglicht es, mit einfachen Handgriffen eine plastoelastische
Fugenabdichtung zu schaffen, die in der Lage ist, in hohem Maße spätere Verschiebungen
der verbundenen Rohre aufzunehmen.
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Entsprechend einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung umfaßt
die Dichtungsmasse eine stabile Suspension, die im wasserfreien plasto-elastischen
Zustand folgende Zusammensetzung hat: 70 Gew.-% Bitumen, insbesondere Weichbitumen
(80-300 Pen.Dow) 15 Gew.-% Gummi in Pulver- und/oder Faserform 7 Gew.-% Stabilisator,
insbesondere Bentonite 5 Gew.-% Mineralfasern, insbesondere Asbestfasern 3 Gew.-%
Weichmacherzusatz, insbesondere Spindelöl, wobei die Gewichtsprozent-Anteile jeweils
relativ um bis zu + 25% von den angegebenen Werten abweichen können.
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Die Dichtungsmasse ist nicht nur zur Abdichtung von Rohrmuffen, sondern
auch zur Abdichtung von Dehnungsfugen, Rissen, Staumauern sowie zur Fundament- und
Mauerwerk-Abdichtung verwendbar.
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Die Dichtungsmasse kann von Hand mit einem Spachtel oder auch durch
Druckluftdüsen
oder im pneumatischen Zerstäubungs-Spritzverfahren aufgebracht werden.
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Die ursprüngliche, das Suspensionswasser enthaltende Masse verwandelt
sich je nach Temperatur in etwa 3 bis 5 Tagen in eine zähe, dehnbare plasto-elastische
Dichtungsmasse mit hohem Zughaftvermögen an den Rohrmuffenwandungen.
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Die Dichtungsmasse wird bevorzugt im Rohrherstellungswerk in die Muffen
eingebracht, bei zementgebundenen Rohren beispielsweise bereits 3 Tage nach deren
Herstellung. Die so behandelten Rohre sind nach etwa 1 Woche einbaufähig. Dank dem
Aufbringen der Dichtungsmasse im Herstellungswerk werden sämtliche Nachteile des
bauseitigen Aufbringens des Dichtungsmaterials ausgeschaltet (Schlechtwetter, unsaubere
Baugruben, menschliche Unzulänglichkeiten der Einbaumannschaft).
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Im folgenden wird die Erfindung an Ausführungsbeispielen unter Hinweis
auf die beigefügte Zeichnung beschrieben: Fig. 1 zeigt zwei Rohrenden mit Spitzmuffen
vor dem Zusammendrücken, Fig. 2 zeigt die Rohrenden nach Fig. 1 nach dem Zusammendrücken,
rig 3 zeigt eine Glockenmuffenverbindung zwischen zwei Rohrenden vor dem Zusammendrücken,
Fig. 4 zeigt die Glockenmuffenverbindung nach Fig.3 nach dem Zusammendrücken.
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Die Fig. 5-8 zeigen gestufte Glockenmuffenverbindungen vor dem Zusammendrücken
(Fig.5 und 7) und nach dem Zusammendrücken (Fig. 6 und 8).
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Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 ist die Kehle 2 der Vatermuffe
4 bis zu ihren äußeren Kanten 6 und 8 mit der Dichtungsmasse gefüllt. Die Oberfläche
1o der Dichtungsmasse 14 ist konvex, da das
Suspensionswasser aus
der Dichtungsmasse 14 schon ausgedunstet ist. Die Muttermuffe 12 ist entsprechend
vorbereitet.
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Bei dem axialen Eindrücken der Vatermuffe 4 in die Muttermuffe 12
wird die Dichtungsmasse 14 schließlich seitlich nach außen und seitlich nach innen
herausgedrückt, wie an den Kuppen 16 und 18 erkennbar ist. Die Dichtungsmasse 14
stellt somit eine Verbindung über die gesamten Kontaktflächen von Vatermuffe 4 und
Muttermuffe 12 her.
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Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 3 und 4 ist nur die Muttermuffe
20 der Glockenmuffenverbindung mit der Dichtungsmasse 22 versehen. Die Vatermuffe
24 hingegen nicht. Dennoch wird aber beim Zusammendrücken eine Verbindung der gesamten
Kontaktflächen zwischen Vatermuffe 24 und Muttermuffe 20 erzielt.
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Bei der gestuften Glockenmuffenverbindung nach den Fig. 5 und 6 sind
wiederum sowohl die Vatermuffe 30 als auch die Muttermuffe 32 mit Dichtungsmasse
34 bzw. 36 versehen und erhalten nach dem Zusammendrücken eine Verbindung über ihre
gesamten Kontaktflächen.
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Bei dem Ausführungsbeispiel nach den Fig. 7 und 8 ist nur die gestufte
Muttermuffe 40 mit Dichtungsmasse 42 versehen. Die Vatermuffe 44 hingegen nicht;
dennoch wird aber eine Verbindung über die gesamten Kontaktflächen von Vatermuffe
44 und Muttermuffe 40 erzielt.
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Da die Dichtungsmasse in jedem Fall praktisch homogen ist, ist die
Haftung der Dichtungsmasse an den Kontaktflächen der beiden Muffen praktisch überall
gleich stark.
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- Patentansprüche:
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