DE2541929C2 - Verfahren und Vorrichtung zum Anziehen einer Schraubverbindung - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Anziehen einer SchraubverbindungInfo
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Description
Endanziehdrehmoment aus einer Proportionalitätsrechnung unschwer ermitteln. Die Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens führt ohne großen technischen Aufwand zu sehr genauen Ergebnissen.
Zum Durchführen des erfindungsgemäßen Verfahrens eignet sich in vorteilhafter Weise eine Vorrichtung
mit einem Schrauber zum Anziehen einer Schraubverbindung, mit einer Meßeinrichtung zum Erzeugen eines
dem augenblicklichen Anziehdrehmoment entsprechenden Signales, mit einer Einrichtung zum laufenden
Erfassen des Anziehwinkels und mit einer Einrichtung zum Ermitteln und Überwachen der Steigung der
Anziehdrehmoment-Anziehwinkel-Kurve, die bei Auftreten einer charakteristischen Verringerung der
Steigung ein Steuersignal abgibt, das schließlich zum Abschalten des Schraubers bei Erreichen der gewünschten
axialen Endbelastung führt, wobei diese Vorrichtung sich durch die im kennzeichnenden Teil deL Anspruchs 2
hervorgehobenen Merkmale auszeichnet.
Um das erfindungsgemäße Verfahren mit einer solchen Vorrichtung durchführen zu können, ist eine
Schraubverbindungsanordnung zweckmäßig, die eine Beilegescheibe enthält, die wenigstens einen unter einer
vorbekannten axialen Belastung plastisch verformbaren, axialen Vorsprung aufweist und sich durch die im
kennzeichnenden Teil von Anspruch 3 angegebenen Merkmale sowie das weiterhin zweckmäßige Merkmal
von Anspruch 4 auszeichnet. Der Ringvorsprung der Beilegescheibe läßt sich unter Beibehalten der Reibungsverhältnisse
und Aufrechterhalten des radialen Hebelarmes, mit dem die Anziehkraft von der Schraube
in das Bauteil eingeleitet wird, soweit verformen, daß sich die signifikante Änderung in der Anziehdrehmoment-Anziehwinkel-Kurve
zuverlässig abgreifen läßt. Da die Kraftübertragung vor und nach der Verformung dieses Bauteils innerhalb der Schraubverbindungsanordnung
durch die Verformung nicht verändert wird, setzt sich die Anziehdrehmoment-Anziehwinkel-Kurve
nach Abschluß der Verformung des Bauteils in logischer Fortsetzung des Kurvenverlaufes bis zum Erreichen des
Endanziehdrehmomentes bzw. der gewünschten axialen Endbelastung fort. Die den Ringvorsprung umgebende
Ringnut begünstigt das Fließen des Materials des Ringvorsprungs während seiner Verformung und nimmt
zumindest einen Großteil des verformten Materials auf.
Es ist zwar aus der US-PS 31 94 105 eine Schraubenkonstruktion
beKannt, bei der an der Unterseite des
Schraubenkopfes in Umfangsrichtung verlaufende und über die untere Auflagefläche des Schraubenkopfes
vortretende Vorsprünge vorgesehen sind. Die Schraube wird zunächst angezogen, bis die Vorsprünge auf der
Oberfläche eines Bauteils anliegen, worauf dann über einen bestimmten An/.iehwinkel weiter angezogen wird,
bis die Vorsprünge verformt sind und optisch anzeigen,
daß die Schraube entsprechend angezogen wurde. Es wird dabei nur vorausgesetzt, daß nach Anziehen der
Schraube unter Verformung der Vorsprünge in einem vorbestimmten Anziehdrehwinkel-Bereich eine ausreichende
axiale Endbelastung der Schraubverbindungsanordnung erreicht wird, wobei die verformten Vorsprünge
optisch an/eigen, daß bis in diesen Bereich hinein
angezogen \\ urde.
Nachstehend wird die Erfindung unhand der Zeichnung
erläuten. Iϊs /eim
l'ig. 1 eine npische An/iehdrehmomeiii-Aiiziehwinkel-Kurve
i\ir einen An/ieh\urgang bei einer herkömmlichen
Schraubverbindung.
I i lt. 2 eine An/iehdrehmo'iient-An/iehwinkel-Kurve,
einer erfindungsgemäßen Schraubverbindung,
Fig.3 eine Axialbelastung-Anziehdrehmoment-Kurve
für den Anziehvorgang der erfindungsgemäßeii
Schraubverbindung,
F i g. 4 eine schematische Darstellung einer Vorrichtung
zum Anziehen der Schraubverbindung, und
F i g. 5 bis 7 Schnitte durch die Schraubverbindung in verschiedenen Phasen des Anziehvorganges.
Fig. 1 ist eine typische Anziehdrehmoment-Anziehwinkel-Kurve
für eine Schraubverbindung. Das Anziehdrehmoment (M) ist auf der vertikalen Achse, der
Anziehwinkel auf der horizontalen Achse aufgetragen. Die Kurve weist einen Anfangsbereich vom Nullpunkt
bis zu einem Punkt A auf. Die Auflagefläche der sich drehenden Schraube hat noch keinen Kontakt mit dem
Bauteil. Am Punkt A beginnt das eigentliche Anziehen (Anschmiegungs-Anziehdrehmoment). Vom Punkt A bis
zu einem Punkt ßwird eine axiale Belastung erzeugt, die
auf die Bauteile als ZusammenhaJtekraft wirkt. Jn diesem Bereich ist die Kurve im wesentlichen linear. Am
Punkt B wird die Proportionalitätsgrenze der Verbindung überschritten und der Anziehwinkel beginnt
stärker zu wachsen als das Anziehdrehmoment M. Ein Punkt Centspricht dem Festziehpunkt der Verbindung.
Er kann als der Punkt angesehen werden, oberhalb dem die Dehnung der Schraube nicht mehr elastisch ist.
In Fig. 2 ist eine Anziehdrehmoment-Anziehwinkel-Kurve
für eine Schraubverbindung gezeigt, bei der sich zeitweilig die Steigung des linearen Bereichs der
Anziehdrehmoment-Anziehwinkel-Kurve bei einer bestimmten Belastung ändert, die jedoch bis zur
Proportionalitätsgrenze dann eine lineare Charakteristik zeigt. Die Kurve weist vom Nullpunkt bis zum
Punkt Deinen Anfangsbereich auf. Am Punkt D beginnt das tatsächliche Anziehen, wobei die Kurve im
wesentlichen linear verläuft. Der Punkt D entspricht dem Punkt A in der in Fig. 1 gezeigten Kurve. In der
Kurve gibt es dann einen beträchtlichen Abfall der Steigung, und zwar zwischen dem Punkt E und dem
Punkt F. Nach der Änderung der Steigung nimmt die Kurve wieder ihren linearen Verlauf bis zum Punkt C,
der die Proportionalitätsgrenzc darstellt. Der Punkt C entspricht dem Punkt B in F i g. 1 und ist der
Übergangspunkt zum Festziehbereich. Der Punkt H entspricht dem Punkt C in Fig. 1, d. h. dem Festziehpunkt.
Es tritt zwischen den Punkten fund F hier also
ein Pseudo-Festziehbereich auf.
In F i g. 3 ist zu erkennen, daß die Kurve aus Belastung und Anziehdrehmoment M bis zum Festziehpunkt
J im wesentlichen linear ist und daß sich für jede bestimmte Schraube die Bezieheng entsprechend dem
wirksamen Reibungskoeffizienten ändert. Daher kann jede bestimmte Schraube mehrere solche Kurven
ergeben (Kurven Fi, F? und Fi), da bei gegebenem
Anziehdrehmoment M die Belastung sich in Abhängigkeit vom Reibungskoeffizienten ändert.
In F i g. 4 ist eine Vorrichtung 10 zum Anziehen einer
Schraubverbindung dargestellt. Sie weist einen Schrauber 12 mit einem Motor 14, einer Abtriebswelle 16 und
einem Schlüsselstück 18 auf. Die Abtriebswelle 16 wird vom Motor 14 angetrieben, um ein Anziehdrehmoment
und eine Winkeldrehung an eine von dem Schlüsselstück
18 beaufschlagte Schraube zu geben. Der Motor 14 kann durch Luft angetrieben werden, die durch ein elektrisch
betätigtes Steuerventil 20 gesteuert ist. Der Motor 14 kann auch ein elektrischer, hydraulischer oder irgendeine
Kombination eines pneumatisch-hydraulischen oder elektrischen Motors sein.
Zwischen dem Gehäuse des Motors 14 und einem starren Rahmen 22, von dem der Schrauber 12 getragen
ist, ist eine Umformer- oder Drehmomentzelle 24 zur Erzeugung eines sich ändernden Signals vorgesehen,
das das augenblickliche, an die Schraube gegebene Anziehdrehmoment angibt. Die Drehmomentzelle 24
weist bei der hier beschriebenen Ausführungsform ein kreisringförmiges Teil auf, auf dessen Außenfläche
Dehnungsmeßstreifen 25 befestigt sind, so daß das Reaktionsdrehmomenl auf den Schrauber 12 gemessen
und ein dieses Drehmoment angebendes elektrisches Signal erzeugt wird. Das Reaktionsdrehmoment ist
natürlich gleich, jedoch entgegengesetzt dem der Schraube erteilten Anziehdrehmoment.
Auf der Abtricbswcüc 16 ist ein Kodierer 26 befestigt,
der mit einem Annäherungsdetektor 28 zur Erzeugung von Signalen zusammenarbeitet, die die inkrementelle
Winkeldrehung der Schraube angeben. Der Kodierer 26 weist bei dem hier beschriebenen Aufführungsbeispiel
Zähne 30 auf. Der Annäherungsdetektor 28 erfaßt das Vorbeilaufen der Zähne 30 und erzeugt elektrische
Signale, die bestimmte Inkremente der Winkeldrehung angeben.
Eine Steuerschaltung befindet sich in Wirkverbindung mit dem Schrauber 12 und weist eine Gradienten-Berechnungseinrichtung
auf, die den augenblicklichen Gradienten oder die Steigung der Anziehdrehmoment-Anziehwinkel-Kurve
für eine bestimmte, anzuziehende Schraube ermittelt. Sie gibt ein diesen Gradienten
angebendes elektrisches Signal ab. Die Gradienten-Berechnungseinrichtung weist ein Schieberegister 32 auf,
an das das augenblickliche Anziehdrehmomentsignal gegeben wird und dessen Ausgang durch das Anziehwinkelsignal
getaktet wird. Das Ausgangssignal des Schieberegisters 32 ist daher ein Signal, das das
Anziehdrehmoment für einen Drehwinkel angibt, der um einen bestimmten Winkelschritt vor dem jeweils
augenblicklichen Drehwinkel liegt. Ein Vergleicher 34 in Form einer geeigneten Subtraktionsschaltung erhält das
Ausgangssignal des Schieberegisters 32 und außerdem das Signal, das das augenblickliche Anziehdrehmoment
angibt, und erzeugt ein die Differenz angebendes Ausgangssignal. Da die Anziehdrehmomentsignale über
feste Inkremente der Winkeldrehung subtrahiert werden, gibt das Ausgangssignal des Vergleichers 34 den
augenblicklichen Gradienten der Anziehdrehmoment-Anziehwinkel-Kurve an, längs derer die Schraube
angezogen wird.
Diese Kurve ist zwischen den Punkten A und B, D und E sowie Fund C zwar im wesentlichen linear. Jedoch
kann sie auch zeitweilig Spulen zeigen, die von einer
fehlenden oder zu starken Schmierung an einer bestimmten Stelle der Gewindegänge herrühren. Das
Ausgangssignal des Vergleichers 34, das ein Signal konstanter Amplitude wäre, wenn die Anziehdrehmoment-Anziehwinkel-Kurve
zwischen den genannten Punkten genau linear verliefe, kann daher bestimmte Abweichungen haben. Aus diesem Grund kann die
Gradienten-Berechnungseinrichtung Schaltungen zum Bestimmen und Speichern des maximalen Gradienten
aufweisen, der bis zu irgendeinem Punkt längs der Anziehdrehmoment-Anziehwinkel-Kurve auftritt. Tatsächlich
ist der maximale Gradient, der im linearen Bereich der Kurve erhalten wird, auch der als Gradient
für diesen Bereich der Kurve angesehene. Eine Speicherschaltung 36 ist vorgesehen, die ein den
maximalen Gradienten angebendes Signal speichert und die augenblicklichen Gradientensignale mit dem maximalen
gespeicherten Signal vergleicht. Ist ein augenblickliches Gradientensignal größer als das gespeicherte
Gradientensignal, so wird das augenblickliche Gradientensignal für den Vergleich mit den nachfolgend
auftretenden Gradientensignalen gespeichert.
Dabei wird beim Anziehen herkömmliche,- Schraubverbindungen
der augenblickliche Gradient in Beziehung zu dem maximalen Gradienten so gesetzt, daß der
erstere am Festziehpunkt etwa 50% des letzteren
κ) beträgt. In gleicher Weise ist für die Schraubverbindung
mit der in Fig. 2 gezeigten Kurve der augenblickliche
Gradient in dem Pseudo-Festziehbereich, der sich von den Punkten £ bis Ferstreckt, ebenfalls nur etwa 50%
des maximalen Gradienten des anfänglichen linearen
!5 Bereichs, der sich von den Punkten D bis £ erstreckt.
Durch Benutzung einer Vergleichsschaltung 38 kann das augenblickliche Gradientensignal vom Vergleicher 34
mit dem maximalen Gradientensignal von der Speicherschaltung 36 verglichen werden, und wenn das erstere
50% oder weniger als das letztere beträgt, kann die Vergleicherschaltung 38 ein Erfassungssignal abgeben,
das angibt, daß bis zu einer bestimmten Belastung angezogen ist.
In Fig. 3 verläuft die Belastungs-Anziehdrehmoment-Kurve
bis zum Festziehpunkt im wesentlichen linear. Wenn der Reibungskoeffizient zwischen den sich
miteinander in Eingriff befindenden Flächen des Befestigungsmittels bekannt ist, kann dies mit großer
Genauigkeit benutzt werden, um die Schraubverbindung anzuziehen. Das heißt, eine Unsicherheit ergibt
sich aus Abweichungen des Reibungskoeffizienten, bzw. aus der Kurve, der beim Anziehvorgang gefolgt wird,
nämlich der Kurven F,, F2 oder F,. Wenn jedoch ein
Punkt der Belastungs-Anziehdrehmoment-Kurve be-
»5 stimmt werden kann, kann die Kurve exakt bestimmt
werden, der der Anziehvorgang dann folgt. Ist daher eine Schraubverbindung anzuziehen, die die Kurve von
Fig. 2 ergibt, und wird die Belastung und das Anziehdrehmoment für einen Punkt dieser Kurve
•»ο bestimmt, so kann die exakte Kurve Fi, F: oder F1
ermittelt werden. Verfahrensgemäß wird nun eine Schraubverbindung benutzt die einen Pseudo-Festziehzustand
bei einer bekannten bestimmten Belastung ergibt. Beim Anziehen der Schraubverbindung wird das
<5 Anziehdrehmoment festgestellt, bei dem dieser PseudoBereich auftritt. Da diese Belastung, bei der der
Pseudo-Bereich beginnt, durch die Ausbildung der Verbindung bekannt ist, ist ein Punkt der Belastungs-Anziehdrehmoment-Kurve
bekannt und damit auch die
~>o jeweilige Kurve. Es ergibt sich die folgende Beziehung:
M1, _ M1,
Pc ist die gewünschte Belastung, auf die die
Schraubverbindung angezogen werden soll und ist bekannt. Mc ist das erforderliche Endanziehdrehmoment.
Pp ist die Belastung, bei der der Pseudo-Festzieh-
zustand eintritt und ist infolge der Ausbildung der Schraubverbindung ebenfalls bekannt MP ist das
Anziehdrehmoment, bei dem der Pseudo-Festziehzustand eintritt, was beim Anziehen festgestellt werden
kann.
Deshalb ist:
Mf = Pe ■
Mn
Das Anziehen wird fortgesetzt, bis der Endanzichdrchmomentwcrt
Λ·/,- erreicht wird. Das jeweils augenblickliche
Anziehdrehmoment wird nachfolgend mit M1n
bezeichnet.
Erfaßt der Vergleicher 38 die Pseudo-Festziehbedingung
und gibt das Erlassungssignal ab, so schließt dieses Signal einen Schalter 40 zu einer Rechnerschaltung 42.
Diese erhalt ein Signal, das das augenblickliche Anziehdrehmoment Mm angibt. Die Rechnerschaltung
42 weist geeignete Multiplikation- und Divisionsschaltungen auf und erhält außerdem Eingangssignale von
einem ersten Signalgenerator 44, dessen Ausgangssignal die Belastung angibt, bei der die Pseudo-Festziehbedingung
auftritt. Dieser Wen ist bekannt und wird im Signaigenerator 44 eingesteiit. Ein anderes Eingangssignal
für die Rechnerschaltung 42 kommt von einem zweiten Signalgenerator 46, dessen Ausgangssignal die
gewünschte Belastung angibt, bis zu der angezogen werden soll. Auch der Signalgenerator 46 kann
eingestellt werden. Daraus berechnet die Rechnerschaltung 42 das Endanziehdrehmoment M1- und gibt ein
entsprechendes Signal an eine Speicherschaltung 48. Das Signal der Speicherschaltung 48 wird an einen
Vergleicher 50 gegeben, der auch das Signal für das augenblickliche Anziehdrehmoment Mm von der
Drehmomentzelle 24 erhält, wenn der Anziehvorgang fortgesetzt wird. Der Vergleicher 50 vergleicht die
beiden Signale durch Subtraktion des einen von dem anderen und gibt bei Gleichheit beider Signale ein
Steuersignal an das Steuerventil 20 zum Abschalten des Motors 14 und beenden des Anziehvorgangs.
Zum Erhalten des Pseudo-Bereichs ist in der Schraubverbindung wenigstens ein deformierbares
Element enthalten. Zum Beispiel ist eine Belleville-Unterlegescheibe
unter den Kopf einer Schraube gelegt, die bei einer bekannten Belastung nachgibt und die
Anziehdrehmoment-Anziehwinkel-Kurve zeitweise abflachen läßt. Wichtig ist dabei, daß die Schraubverbindung
nach der Deformation im wesentlichen die gleichen Reibungseigenschaften hat wie davor.
Gemäß Fig. 5 bis 7 weist die Schraubverbindung 52
zwei Bauteile 54 und 56 und eine geeignete Schraube 58 auf, die mit einer Mutter 60 zusammenwirkt. Zwischen
einer Auflagefläche 62 des Schraubenkopfes und der Außenfläche des Bauteils 54 ist eine Beilegescheibe 64
vorgesehen, deren Form während des Anziehvorganges geändert wird. Die Beilegescheibe 64 weist Auflageflächen
66 und 68 auf. Auf der Auflagefläche 66 ist ein Vorsprung 70 vorgesehen. Um den Vorsprung 70
verläuft in der Auflagefläche 66 eine Ringnut 72. Der mittlere Durchmesser des Vorsprungs 70 entspricht
annähernd dem mittleren Durchmesser der Auflagefläehe
62 des Schraubenkopfes.
F i g. 5 zeigt die Teile vor dem Anziehen. Aus F i g. 6 und 7 ist zu erkennen, daß die Schraube 58 beim
Anziehen mit der Auflagefläche 62 den Vorsprung 70 beaufschlagt und auf diesen eine axiale Kraft ausübt. Die
Kraft verformt den Vorsprung 70, bis dieser mit der Auflagefläche 66 der Beilegescheibe 64 fluchtet. Das
Material des Vorsprungs 70 fließt in die Ringnut 72. Infolge der übereinstimmenden mittleren Durchmesser
des Vorsprunges 70 und der Auflagefläche 62 wirkt die von der Schraube 58 ausgeübte Kraft mit einem
gleichbleibenden Hebelarm zur Schraubenachse. Demzufolge werden die Reibungsverhältnisse zwischen der
Schraube 58 und der Beilegescheibe 64 nicht merkbar verändert, und der Momentenarm, über den die Kraft
wirkt, ändert sich praktisch nicht, so daß die Belastungs-Anziehdrehmoment-Kurve stetig bleibt.
Die Verformungskraft für den Vorsprung 70 hängt bei einer bestimmten Belastung vom Material, der Festigkeit,
dem Querschnitt des Vorsprungs 70 und seiner Höhe ab.
Verschiedene Beschichtungen können auf die Auflagefläche 62 des Schraubenkopfes und/oder die Auflagefläche
66 der Beilegescheibe 64, einschließlich des Vorsprungs 70, aufgebracht werden, um einen noch
gleichmäßigeren Reibungskoeffizienten zu erhalten. Das benutzte Beschichtungsmaterial soll jedoch nicht
brüchig sein, da die Verformung des Vorsprungs 70 zum Bruch führen könnte, was die Reibungseigenschaften
der miteinander in Berührung stehenden Flächen beeinflussen würde. Beispiele für geeignete Beschichtungen
sind Kadmium, Polytetrafluoräthylen, Phosphor und öl.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (4)
1. Verfahren zum Anziehen einer Schraubverbindung auf eine gewünschte axiale Endbelastung, bei
dem das Anziehdrehmoment und der Anziehwinkel laufend gemessen und daraus die augenblickliche
Steigung der Anziehdrehmoment-Anziehwinkel-Kurve ermittelt wird und bei dem eine charakteristische
Verringerung der Steigung der Anziehdrehmoment-Anziehwinkel-Kurve zum Steuern und Beenden
des Apziehvorgangs ausgenützt wird, dadurch gekennzeichnet, daß in der Schraubverbindung
ein Bauteil vorgesehen wird, das sich bei einer vorbekannten axialen Belastung (Pn), die
unterhalb der gewünschten Endbelastur.g (Pc) liegt,
auf einen die vor der Verformung vorliegenden Reibungsbedingungen annähernd erhaltenden Endzustand
verformi, was vorübergehend zu der charakteristischen Verringerung der Steigung der
Anziehdrehmoment-Anziehwinkel-Kurve führt, daß aus dem bei deren Auftreten gemessenen Anziehdrehmoment
(Mn), der vorbekannten Belastung (P1,)
und der gewünschten Endbelastung (P1.) das zu letzterer führende Endanziehdrehmoment (M1)
berechnet wird, und daß schließlich das augenblickliche Anziehdrehmoment (M1n) bis auf das berechnete
Endanziehdrehmoment (Mc)gesteigert wird.
2. Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens nach Anspruch 1, mit einem Schrauber zum
Anziehen einer Schraubverbindung auf eine gewünschte axiale Endbelastung, mit einer Meßeinrichtung
zum Erzeugen eines dem augenblicklichen Anziehdrehmoment entsprechenden Signals, mit
einer Einrichtung zum laufenden Erfassen des Anziehwinkels und mit einer Einrichtung zum
Ermitteln und Überwachen der Steigung der Anziehdrehmoment-Anziehwinkel-Kurve, die bei
Auftreten einer charakteristischen Verringerung der Steigung ein Steuersignal abgibt, das schließlich zum
Abschalten des Schraubers bei Erreichen der gewünschten Endbclastung führt, gekennzeichnet
durch eine durch das Steuersignal aktivierbare Rechen- und Steuereinrichtung (42, 48, 50), die aus
dem beim Auftreten des Steuersignals gegebenen Anzichdrehinoment (Mn) einer vorbckannten. der
charakteristischen Verringerung der Steigung entsprechenden Belastung (P1,) und der gewünschten
Endbelastung (P17) das erforderliche Endanziehdrehmoment
(M1) berechnet, im weiteren das jeweils augenblickliche Anzichdrehmoment (Mn,) mit dem
berechneten Endanziehdrehmoment (M,) vergleicht und ein Abschaltsignal abgibt, wenn das augenblickliche
Anziehdrehmomeni (Mn,) und das Endanziehdrehmoment
(MJ übereinstimmen.
3. Schraubverbindungsanordnung zum Durchführen des Verfahrens nach Anspruch 1, mit einer
Bcilegescheibe, die wenigstens einen unter einer vorbekannten axialen Belastung plastisch verformbaren,
axialen Vorsprung aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß der axiale Vorsprung (70) der
Bcilegescheibe (64) als Ringvorsprung ausgebildet ist, dessen mittlerer Radius im wesentlichen dem
initiieren Radius eines die Verfornuingskraft ausübenden
Teils der Schraubverbindung einspricht.
4. Schraubverbindungsanordnung nach Anspruch 3, gekenn/eichnei durch eine dem Vorsprung (70)
benachbarte Ringnut (72) in der Beilegescheibc(64).
Die Erfindung betrifft gemäß dem Oberbegriff des Hauptanspruchs ein Verfahren zum Anziehen einer
Schraubverbindung, ferner bezieht sie sich auf eine Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens und eine
Schraubverbindungsanordnung, bei der sich unter Verwendung der Vorrichtung das erfindungsgemäße
Verfahren durchführen läßt.
Aus der DE-OS 23 36 896 ist ein Verfahren bekannt, bei dem der Maximalwert der Steigung der Anziehdrehmoment-Anziehwinkel-Kurve
gespeichert und der Anziehvorgang dann abgebrochen wird, wenn die ständig ermittelte Steigung der Kurve auf einen vorherbestimmten
Bruchteil der gespeicherten maximalen Steigung abgefallen ist. Durch die Ermittlung und
Speicherung der maximalen Steigung und ihren Vergleich mit der jeweils augenblicklich sich ergebenden
Steigung werden die individuellen Eigenschaften der jeweils angezogenen Schraubverbindung berücksichtigt.
Unregelmäßigkeiten in der Steigung, beispielsweise durch sich im Verlaul des Verfahrens schlagartig
verändernde Reibungsbedingungen, können jedoch zu einer Ungenauigkeit in der letztendlich erzielten axialen
Endbehstung der Schraubverbindung führen.
Aus der US-PS 36 93 726 ist weiterhin ein Verfahren bekannt, bei dem der Anziehvorgang einer Schraubverbindung
beendet wird, wenn die Steigung der Anziehdrehmoment-Anziehwinkel-Kurve
nach Überschreiten eines Maximums auf einen vorher festgelegten Wert abfällt. Es wird dabei davon ausgegangen, daß ein
bestimmter Steigungswert der Fließgrenze des Materials der Schraubverbindung entspricht. Dieses Verfahren
ist insofern ungenau, weil sich die der Fließgrenze entsprechende Steigung in der Anziehdrehmoment-Anziehwinkel-Kurve
einer Schraubverbindung nicht für jeden Einzelfall vorher zuverlässig ermitteln läßt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Hauptanspruches
so auszugestalten, daß mit einfachen Mitteln exakt die gewünschte axiale Endbclastung der Schraubverbindung
erreicht wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im kennzeichnenden Teil des Hauptanspruchs angegebenen
Verfahrcnsschritic gelöst.
Bei diesem Verfahren wird von der Erkenntnis ausgegangen, daß die Anziehdrehmomeni-Belastungs-Kurvc
für eine anzuziehende Schraubverbindung praktisch linear ist. Sind daher für einen Punkt auf dieser
Kurve das augenblickliche Anziehdrehmoment und die diesem Moment entsprechende Belastung bekannt, so
läßt sich das Endanzichdrehmomeni zum Erreichen der gewünschten Endbelastung einfach berechnen. In die
Schraubverbindungsanordnung ist ein Bauteil eingegliedert, das sich bei einer vorbckannten Belastung so auf
einen Endzustand verformt, daß sich daraus eine charakteristische Änderung der Steigung der Anziehdrchmomcnt-Anziehwinkcl-Kurvc
ergibt. Ein durch diese Änderung hervorgerufenes Steuersignal löst eine Rechenoperation aus. die zur Ermittlung des erforderlichen
Endanziehdrehmomcntes führt. In weiterer Folge wird dann das jeweils augenblickliche Anziehdrehmoment
mit dein Endanziehdrehmoment verglichen. Wenn diese beiden übereinstimmen, wird der -Siizichvorgang
abgebrochen, da die gewünschte, axiale Endhelastung
erreicht ist. Ein sich bei einer bestimmten Belastung auf einen Endzustand plastisch verformendcs Bauteil laßt
sich mit fast beliebiger (ieiuuiigkeii herstellen. Da das
zu dieser Belastung gehörende Drehmoment ebenfalls leicht exakt feststellbar ist. läßt sich das üewünschte
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