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Urinbecken
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Die Erfindung betrifft ein Urinbecken insbesondere für Privatwohnungen.
Es ist bekannt, in öffentlichen Bedürfnisanstalten, in den Toilettenräumen von Gaststätten
u.s.w. ausser Klosetts besondere Urinbecken anzubringen, während man in den allermeisten
Privatwohnungen die Klosettschale zugleich äls Urinbecken nutzt. Wegen der geringen
Höhe (normal etwa 42 cm) der als Sitz vorgesehenen Klosettschale bringt die zusätzliche
Nutzung als Urinbecken erhebliche Übelstände mit sich, weil sowohl der breite Rand
der Klosettschale als auch der Fußboden um die Klosettschale herum regelmäßig mit
Urinspritzern verunreinigt werden. Eine solche Verunreinigung ist im Allgemeinen
nur dann vermeidbar, wenn das Urinbecken eine Höhe von etwa 70 cm über dem Boden
aufweist.
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Jedoch verbieten die Platzverhältnisse in den meisten privaten Badezimmern
und Toiletten die Anbringung eines separaten Urinbeckens, weil die bisher bekannten
Urinbecken recht weit in den Raum herausragen. Dazu kommt, daß die bisher bekannten
Urinbecken auch bei sorgfältiger Nachspülung fast immer unangenehm riechen. Eine
ausreichend wirksame Druckspülung, welche imstande wäre, den Urin restlos wegzuspülen,
kann bei den bekannten Becken nicht eingesetzt werden, ohne Wasser und Urin in erheblichen
Mengen in den Raum heraus zu spritzen. So bleibt für solche Anlagen nur die eine
Möglichkeit, sogenannte "Geruchssteine" in das Urinbecken zu werfen, die erstens
recht wenig nützen und zum anderen bei der Reinigung besonders unappetitlich sind.
Die Reinigung der
bekannten Urinbecken ist außerdem auch deshalb
ekelerregend, weil man, um ein Herausspritzen von Spülwasser und Urin zu vermeiden,
gezwungen ist, das Urinbecken mit einer sogenannten Spritzkante zu versehen. Die
Person, die das Urinbecken zu reinigen hat, muß in die in dieser Weise gebildete
Tasche des Beckens hineingreifen.
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Diese Problematik beschäftigt die Fachwelt seit Jahrzehnten. Man hat
jedoch bis heute keine praktisch durchführbare Lösung gefunden, und die Fachleute
glauben nicht mehr daran, daß ein für Privatwohnungen u.dgl. geeignetes Urinbecken
mit einfachen technischen Mitteln herstellbar ist.
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Das Problem der Sauberhaltung von privaten Badezimmern und Toiletten
ist in den letzten Jahren besonders brennend geworden, da viele Hausfrauen berufstätig
sind und fast alle Hausfrauen ohne Haushilfe auskommen müssen. Gerade solche wenig
appetitlichenArbeitsvorgänge wie die ggfs. mehrmals am Tage notwendige Reinigung
der Klosettschale und deren Rand sowie das Aufwischen des Fußbodens um die Klosettschale
herum widern die Hausfrauen an und wird von Hilfskräften -wenn überhaupt vorhanden
- meist abgelehnt.
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Die vorliegende Erfindung hat zum Ziel, die beschriebenen Übelstände
zu beseitigen und ein Urinbecken zu schaffen, das praktisch keinen Raum wegnimmt,
eine beliebig kräftige und entsprechend wirksame Spülung ermöglicht und lediglich
glatte, leicht zu reinigende Flächen aufweist, welche im Normalfall ohne manuelle
Berührung, nur mit dem Einsatz handelsüblicher Spülmittel zuverlässig hygienisch
zu reinigen sind. Ferner soll das erfindungsgemäße Urinbecken derart angeordnet
sein, daß keine Cerüche und kein Spritzwasser in das Badezimmer bzw. in den Toilettenraum
heraus dringen können.
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Um diese Erfindungsziele zu verwirklichen, weist das erfindungsgemäße
Urinbecken einen an eine Wand des Badezimmers o.dgl.
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um eine Achse ein und ausklappbaren, mit einem Vorbecken fest verbundenen
Deckel sowie ein in einem in der Wand ausgebildeten Hohlraum angeordnetes, mit einem
in die Kanalisation einmündenden Abflußrohr versehenes Auffangbecken auf, wobei
die offene Mündung des Vorbeckens schon in der Offenstellung des Deckels in das
Auffangbecken hineinragt und beim Schließen des Deckels tiefer in das Auffangbecken
eintaucht, während nach dem Schließen des Deckels eine Spüldüse auf die Öffnung
des Vorbeckens ausgerichtet ist.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist der Deckel
mit einer Dichtkante versehen, die sich beim Schließen des Deckels auf eine an den
Kanten der Wandöffnung angeordnete elastische Dichtleiste geruch- und wasserdicht
anlegt.
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Die Spüldüse kann über ein Druckspülventil mit einer Wasserleitung
verbunden sein, wobei das Druckspülventil von einer nahe dem Deckel angeordneten
Drucktaste betätigbar ist.
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Weiterhin kann ein mit dem Deckel verbundenes Gelenk- und Hebelsystem
die Betätigung des Druckspülventils blockieren, solange der Deckel nicht ganz geschlossen
ist. Außerdem kann das Gelenk- und Hebelsystem während der Offenstellung des Deckels
eine druckschwache, in das Auffangbecken gerichtete Spülung auslösen.
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Anhand der Zeichnungen wird in der Folge ein Ausführungsbeispiel der
Erfindung dargestellt und erläutert. Es zeigen: Figur 1 eine Badezimmer- oder Toilettenwand
mit einem eingebauten erfindungsgemäßen Urinbecken in gechlossenem Zustand, in perspektivischer
Sicht, Figur 2 die Badezimmerwand Fig. 1 mit geöffnetem Urinbecken und
Figur
3 den Schnitt X-X der Fig. 2.
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Das in die mit einem Fliesenbelag 101 versehene Badezimmerwand 1 eingebaute
Urinbecken weist ein am Deckel 2 ausgebildetes, nach unten hin trichterartig gestaltetes
Vorbecken 3 auf, das in ein Auffangbecken 4 einmündet. Der Deckel 2 ist schwenkbar
um ein Scharnier 5 gelagert und besitzt einen Handgriff 21 und eine Anschlagkante
22. Wird der Deckel 2 aus der Offenposition (Figuren 2 und 3) in die Verschlußstellung
2' eingeschwenkt (Figuren 1 und 3), schiebt sich das Vorbecken 3 sowie deren Trichtermündung
31 in die Ablaufpositionen 3' bzw. 31'. Der Deckel 2 liegt in seinem Verschlußposition
2' mit der Anschlagkante 22 auf einer an dem Rand der Wandöffnung 102 angeordneten
schlauchförmigen Gummidichtleiste 6 auf. Die Dichtleiste 6 sichert gegen Austritt
von Wasser und Gerüchen aus dem in der Badezimmerwand 1 ausgebildeten Hohlraum 7,
in welchem das Auffangbecken 4 angeordnet ist. Ferner gewährleistet die elastische
Dichtleiste 6 eine geräuschlose und materialschonende Schließung des Deckels 2.
Vom Auffangbecken 4 führt ein Ablaufrohr 8 über ein Geruchsverschluß (nicht gezeichnet)
zur Kanalisation.
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In den Oberteil des Hohlraums 7 mündet eine Wasserleitung 9 mit Spüldüse
10 ein, deren Spritzfeld 11 etwas schräg ausgerichtet ist, vgl. Fig. 3, so daß es
gleichzeitig gegen die Innenseite des Deckels 2 und in das Auffangbecken 4 hinein
spritzt. Der Spülvorgang wird über eine Drucktaste 12 ausgelöst, welche ein Druckspülventil
13 betätigt. Dieser Druckspülventil ist von dem "Druckspüler" genannten handelsüblichen
Typus, der an vielen Wasserklosetts Verwendung findet und eine kräftige und wirksame
Spülung ermöglicht. Der Hohlraum 7 ist zumindest an seinem Oberteil mit einem wasserfesten
Belag 71 versehen, um ein Eindringen von Feuchtigkeit in das Mauerwerk der Wand
1 zu verhindern.
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Die Einrichtung des erfindungsgemäßen Urinbeckens kann in verschiedener
Weise noch verfeinert werden. Wenn der Deckel 2
seine Offenstellung
erreicht, kann beispielsweise durch einen mit dem Deckel verbundenen und von der
Deckelbewegung betätigten Gelenk- und Hebelmechanismus 14 das Druckspülventil 13
blockiert werden, damit bei einer evt. unzeitigen Betätigung der Drucktaste 12 kein
Wasser in das Badezimmer herausspritzen kann. Durch Einwirkung des gleichen Gelenk-und
Hebelsystems 14 kann während der Offenstellung des Deckels 2 eine druckschwache
Spülung in das Auffangbecken 4 hineingeleitet werden.
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Der Deckel 2 mit anhängendem Vorbecken 3 sowie das Auffangbecken 4
ist vorzugsweise aus Keramik hergestellt, kann aber auch aus Kunststoff oder aus
emaillertem Stahlblech bestehen.
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Zugleich optisch schön und herstellungsmäßig preisgünstig ist ein
erfindungsgemäßes Urinbecken mit Keramikdeckel und Kunststoff-Vorbecken und -Auffangbecken.
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Auch in der einfachen Ausführungsform, also ohne Gelenk-und HebelsSstem
14, löst das erfindungsgemäße Urinbecken die eingangs gestellte Erfindungsaufgabe
vollständig. Wenn der' Deckel 2 geschlossen ist, nimmt das Urinbecken keinen Platz
weg. Eine 24 cm-Mauer reicht gut aus, um das Urinbekken aufzunehmen; bei Urinbecken
aus Kunststoff oder Blech genügen auch wesentlich dünnere Mauern. Da der Deckel
2 während des Spülvorganges luft- und wasserdicht geschlossen ist, kann man die
Spülung beliebig kräftig und entsprechend wirksam gestalten. Wegen der optimal wirksamen
Spülung ist die Reinigungsarbeit auf ein Minimum beschränkt; in den meisten Fällen
kommt man mit der Eingabe von handelsüblichen Spülzusätzen aus. Geruchsbelästigungen
treten nicht auf.
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Die wesentlichen Merkmale der Erfindung - Platzbedarf im Badezimmer
oder in der Toilette praktisch Null, kräftige und effektive Spülung ohne Wasserspritzer
in das Badezimmer
u.dgl. heraus, keine Geruchsbelästigung und wenig
Mühe bei der Reinigung - bilden für die Fachwelt eine überraschung und brechen mit
dem Vorurteil, man könne in räumlich beschränkten Privatwohnungen u.s.w. keine separaten
Urinbecken errichten.
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Die Erfindung ist zwar vordergründig auf Privatwohnungen abgestellt.
Jedoch ist sie überall dort verwendbar, wo es wünschenswert ist, in einem relativ
engen Raum neben der Klosettschale auch ein Urinbecken anzubringen, wie z.B.
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in Eisenbahnwaggons, Flugzeugen, Überlandomnibussen u.s.w.
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5 Patentansprüche