DE2540365B2 - Vorrichtung fuer blutuntersuchungen - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung für kontinuierliche Blutuntersuchungen.

Es ist ein automatisches Blutanalysesystem zur kontinuierlichen Blutuntersuchung in vivo bekannt, bei dem mit Hilfe eines in den venösen Kreislauf eingeführten Katheters dem Körper des Patienten Blut entnommen und nach Durchführung der Analyse dem Blutkreislauf wieder zugeführt wird. Das Blut wird mittels gesteuerter Pumpeneinrichtungen in Zyklen über den Katheter entnommen und den Meßgeräten, z. B. zur Feststellung des O2- und COrGehaltes und/oder anderer Blutkomponenten zugeführt.

Das nicht für die Analyse benötigte Blut aus der Leitungsführung und dem Totraum der Geräte wird am Ende des Zyklusses auf dem gleichen Wege rückwärts über den Katheter wieder dem Blutkreislauf des Patienten zugeführt. Es liegt also keine kontinuierliche, sondern eine intermittierende Blutentnahme vor. Außerdem kann das Blut nicht wieder dem natürlichen Kreislauf entsprechend und damit den natürlichen Druckverhältnissen angepaßt, eingeleitet werden. Es muß durch komplizierte Pumpeneinrichtungen wieder auf den Blutdruck an der Entnahmestelle gebracht werden. Daß dazu die umfangreichen Einrichtungen dieses bekannten Systems notwendig sind, ist verständlich. Es darf die Gefährdung des Patienten, die eintritt, wenn die Druckverhältnisse nicht genau eingehalten werden, nicht übersehen werden. Die Überwachung to dürfte für eine lang andauernde Blutbeobachtung geradezu zu einer nicht zu tragenden Verantwortung werden (US-PS38 38 682).

Die erfindungsgemäße Vorrichtung ermöglicht beim Menschen eine sich über längere oder kürzere Zeiten « erstreckende kontinuierliche Beobachtung von verschiedenen Parametern des Bluts ohne die Entnahme von Proben und unter derartigen Bedingungen, daß die betreffenden Untersuchungen unmittelbar und in günstigster Weise am strömenden Blut vorgenommen werden.

Die Anwendung der Vorrichtung setzt die Gefahr einer Koagulation auf ein Mindestmaß herab und ermöglicht genaueste Messungen bei einer Körpertemperatur des Patienten angenäherten oder ihr gleichen Temperatur, so daß die Durchführung der Messungen sowie ihre Ergebnisse nicht durch die Aufbereitung von Proben beeinträchtigt werden

Die Vorrichtung nach der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß sie ein von einem Blutstrom durchströmbares Rohr aufweist, welches mit einem Ende an einen in den venösen Kreislauf einführbaren Katheter und mit dem anderen Ende an einen in den arteriellen Kreislauf einführbaren Katheter angeschlossen ist und daß das Rohr wenigstens eine Fassung für den Anschluß wenigstens eines mit dem Blutstrom in Berührung bringbaren Meßfühlers aufweist.

Die erfindungsgemäße Vorrichtung ermöglicht lange anhaltende, kontinuierliche Beobachtungen von zahlreichen Parametern des Bluts ohne die Entnahme von Proben. Sämtliche Messungen lassen sich unter Bedingungen durchführen, welche den »in vivo« gegebenen ähneln oder ihnen gleich sind und sich »in vitro« nicht darstellen lassen.

Somit ermöglicht die Vorrichtung nicht nur eine lange anhaltende und gleichzeitige Beobachtung von verschiedenen Eigenschaften des Blutes eines Patienten, sondern sie bietet für diese Beobachtungen auch die günstigsten Bedingungen.

Gemäß der Erfindung wird mit dem im folgenden als »verkürzte Verbindung« zwischen dem arteriellen und dem venösen Kreislauf bezeichneten arteriovenösen Kurzschluß eine Umleitung für das zu untersuchende Blut hergestellt, wobei die Verwendung einer ausreichenden Anzahl von mit dem Blut verträglichen, für einmaligen oder mehrfachen Gebrauch bestimmten Miniatur-Meßfühlern die Durchführung einer größeren Anzahl von Untersuchungen unter außergewöhnlich günstigen Bedingungen gestattet.

Die genannte verkürzte Verbindung läßt sich ohne Schwierigkeit etwa zwischen der Radialarterie und der Antekubitalvene oder zwischen einer Arterie und einer Vene der unteren Gliedmaßen herstellen, indem jeweils ein Katheter in die betreffende Vene und die entsprechende Arterie eingeführt wird. Die die verkürzte Verbindung herstellende Vorrichtung wird dann unter Verwendung bekannter Einrichtungen angeschlossen. Die Vorrichtung wird dabei an die Haut des Patienten angelegt und vor Wärmeverlusten geschützt. Dadurch, sowie durch den relativ starken Blutstrom entlang der verkürzten Verbindung ist gewährleistet, daß im Bereich der Meßfühler eine der Körpertemperatur angenäherte, konstante Temperatur aufrechterhalten wird. Diese Temperatur kann auch gemessen werden.

Weitere Merkmale, Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung anhand der Zeichnung, welche ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung zeigt.

In einer einfachen Ausführungsform ist das Hauptteil der Vorrichtung ein Rohr 1 aus einem nicht thrombogenen Kunststoff etwa auf Silikonbasis. Das strömende Blut wird durch die Berührung mit der Innenwand der Bohrung 2 des Rohrs 1 in keiner Weise abgebremst.

Ein für den genannten Zweck insbesondere geeigneter Kunststoff wird von der Firma Dow-Corning unter

der Bezeichnung »Silastic« in den Handel gebracht.

Das Rohr 1 ist mittels Schnallen 3 befestigbar und trägt eine Anzahl von Fassungen 4 für die Aufnahme von Meßfühlern. Bei einem aus Kunststoff geformten Rohr 1 können die Fassungen 4 einstückig mit diesem geformt sein.

Die Enden des Rohrs 1 sind mittels der dargestellten Anschlußteile 5 an (nicht gezeigten) Kathetern anschließbar. Die Anschlußteile 5 selbst gehören nicht mit zur Erfindung.

Die Fassungen 4 lassen sich mühelos durchstoßen, um die für die verschiedenen Beobachtungen notwendigen Meßfühler einzusetzen.

Bei den Meßfühlern handelt es sich insbesondere um Elektroden zur Messung von Gasen (O2, CO2) und Blutelektrolyten (H⁺, K⁺), um optische Fasern, Thermometer, Detektoren für ionisierende Strahlung usw..

Die Fassungen 4 können auch dazu verwendet werden, etwa eine Koagulationshemmende Lösung oder dergleichen einzuleiten. Ferner körnen über die Fassungen Referenzflüssigkeiten zugeführt werden, um auf diese Weise die Meßfühler zu eichen, ohne sie dazu abzunehmen.

Bei der Herstellung der verkürzten Verbindung bleiben die geometrischen, thermischen und hämodynamischen Bedingungen stabil. Außerdem werden durch die Überbrückung des Kapillarsystems irgendwelche durch Veränderungen in diesem System hervorgerufene Auswirkungen auf den Kreislauf eliminiert.

Da die Vorrichtung sowohl für kürzere als auch für längere Zeitspannen angelegt bleiben kann, ermöglicht sie die Beobachtung zahlreicher Parameter des Blutes sowie von Veränderungen derselben im Laufe der Zeit. Zu den Parametern, deren Entwicklung sich auf diese Weise kontinuierlich beobachten läßt, gehören unter anderem die Gehalte von normalerweise im Blut vorhandenen Stoffen sowie von Indikatorstoffen und Medikamente, welche zu Diagnose- oder Heilzwecken zugeführt werden, und verschiedene physikalische und physikalisch-chemische Eigenschaften des Bluts, wie etwa dessen Temperatur, die elektrische Leitfähigkeit und das elektromagnetische Feld.

Ferner ermöglicht die erfindungsgemäße Vorrichtung die Entnahme von Blutproben ohne zusätzliche Punktion.

Das Rohr 1 sowie die Katheter bestehen — oder haben einen Überzug — aus einem Silikon-Kunststoff oder dergleichen, welcher dem normalen, kontinuierlichen Blutstrom keinen nennenswerten Widerstand bietet.

Der Gefahr der Blutgerinnung ist dadurch vorgebeugt, daß das Blut mit einer hohen Geschwindigkeit strömt und ;der daß ein koaguJationshemmendes Mittel wie etwa Heparin zugeführt wird.

Die sehr kleinen Abmessungen der Vorrichtung erleichtern den Schutz vor Wärmeverlusten und begünstigen eine schnelle Strömung des Bluts. Auf diese Weise bleiben die Temperaturen, bei denen die Messungen durchgeführt werden, konstant. Außerdem vermindern die kleinen Abmessungen der Vorrichtung die Gefahr der Blutgerinnung. Der Patient fühlt sich von der Vorrichtung nur wenig belästigt, so daß diese über eine längere Zeitspanne angelegt bleiben kann.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

Claims (5)

1. Patentansprüche:

   !. Vorrichtung zur kontinuierlichen Blutuntersuchung in vivo, dadurch gekennzeichnet, daß sie ein von einem Biutstrom durchströmbares Rohr (1) aufweist, welches mit einem Ende an einen in den venösen Kreislauf einführbaren Katheter und mit dem Ende an einen in. den arteriellen Kreislauf einführbaren Katheter angeschlossen ist und daß das Rohr wenigstens eine Fassung (4) für den Anschluß wenigstens eines mit dem Blutstrom in Berührung bringbaren Meßfühlers aufweist.
2. 2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichne!, daß die Fassung (4) ein zylindrisches '5 Rohrstück ist, welches im rechten Winkel zur Achse des Rohrs (1) hervorsteht.
3. 3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das zylindrische Rohrstück (4) einen den Abmessungen des Meßfühlers entsprechenden Stopfen enthält.
4. 4. Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus einem nicht thrombogenen Kunststoff besteht, welcher dem zu untersuchenden Blutstrom keinen Widerstand bietet.
5. 5. Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Rohr (1) und die Fassung (4) einstückig geformt sind.

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