DE2529897B2 - Verfahren zur Fehlerortung auf einer Leitung - Google Patents
Verfahren zur Fehlerortung auf einer LeitungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Fehlerortung auf einer Leitung, bei dem wenigstens an einem Meßort
mindestens ein von einer Leitungsspannung abgeleitetes Meßspannungssignal und mindestens ein von einem
Leitungsstrom abgeleitetes Meßstromsignal gebildet und aus diesen Meßsignalen mindestens ein dem am
Meßort herrschenden Zeiiverlauf einer Wanderwelle auf der Leitung zugeordnetes Wanderwellensignal
erzeugt wird und bei dem eine durch ihr Vorzeichen die Richtung und gegebenenfalls durch ihren Betrag die
Fehlerdistanz eines Fehlerortes bezüglich des Meßortes kennzeichnende Auswertefunktion gebildet wird, insbesondere
nach Patentanmeldung 25 23 006.2.
Es sind Verfahren zur Prüfung auf Vorhandensein eines Leitungsfehlers, insbesondere eines Kurzschlusses,
innerhalb eines vorgegebenen Leitungsabschnitts bekannt, die mit Wanderwellensignalen im eingangs
genannten Sinn arbeiten (US-Patentschrift 35 90 368). Hier werden solche WanderweUensignale an beiden
Endstationen des zu überwachenden Leitungsabschnitts gebildet und über eine besondere Leitung zwecks
Fehlerortung miteinander in Beziehung gesetzt.
Darüber hinaus ist in dem eingangs genannten Hauptpatent (nicht vorveröffentlicht) ein Fehlerortungsverfahren
angegeben, bei dem an einem Meßort mindestens ein von einer Leitungsspannung abgeleitetes
Meßspannungssignal und mindestens ein von einem Leitungsstrom abgeleitetes Meßstromsignal gebildet
und aus diesen Meßsignalen durch Multiplikation mit unterschiedlichen Konstantfaktoren — insbesondere
durch Multiplikation des Meßstromsignals mit einem dem Wellenwiderstand der Leitung entsprechenden
Faktor ohne Veränderung des Meßspannungssignals — sowie durch Summierung mit verschiedenen Vorzeichen
mindestens zwei WanderweUensignale der erwähnten Art gebildet werden, die zueinander gegenläufigen
Wanderwellen auf der Leitung zugeordnet sind, und bei dem sodann wiederum eine Auswertefunktion
erzeugt wird. Letztere kann durch geeignete Verarbeitung und Verknüpfung der WanderweUensignale so
geschehen, daß die Auswertefunktion mit ihrem Vorzeichen die Richtung der Fehlerortslage bezüglich
des Meßortes und mit ihrem Betrag die Distanz des Fehlerortet vom Meßort kennzeichnet.
Die vorstehend erwähnten und sonstige mit Wanderwellensignalen arbeitende Verfahren zur Fehlerrichtungs-
und/oder Fehlerdistanzbestimmung sowie gegebenenfalls auch zur Fehlerdetektion auf Leitungen
haben den gemeinsamen Nachteil, daß die zur Wanderwellensignalbildung mit erforderliche Leitungsspannung am Meßort bzw. das entsprechende Meßspannungssignal
bei dem Meßort sehr naheliegenden Kurzschlüssen infolge Zusammenbruchs auf dem Störsignalpegel nahe Werte keine einwandfreie Auswertung
mehr ermöglicht. Außerdem ist die funktionale Abhängigkeit der Auswertefunktion von der Fehlerortslage
in der Umgebung des Meßortes im allgemeinen so beschaffen, daß diese Funktion im Meßort mit
Vorzeichenwechsel stetig durch Null geht. Hieraus folgt auch unabhängig vom Spannungszusammenbruch bei
Nahfehlern ein u. U. beträchtlicher Unsicherheitsbereich für die Fehlerrichtungsentscheidung in der
Umgebung des Meßortes.
Aufgabe der Erfindung ist daher die Schaffung eines
Aufgabe der Erfindung ist daher die Schaffung eines
so Fehlerortungsverfahrens, das auch bei Fehlerortlagen in der Nähe des Meßortes eine sichere Richtungsentscheidung
ermöglicht.
Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe kennzeichnet sich bei einem Verfahren der eingangs
angegebenen Art durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des Anspruchs 1. Diese Lösung beruht auf
der Tatsache, daß in der Leitungsspannung praktisch immer eine Frequenzkomponente enthalten ist, deren
Phasenlage durch den Fehlereintritt und insbesondere einen Kurzschlußeintritt sehr wenig beeinflußt wird. Bei
Wechselstromleitungen als dem wesentlichen Anwendungsfall der vorliegenden Wanderwellen-Fehlerortungsverfahren
trifft dies für die Grund- oder Netzfrequenzkomponente der Leitungsspannung zu, die im
allgemeinen auch in dem Ausgleichsvorgang nach Fehlereintritt dominiert.
Die auf diese Weise erhaltenen Ersatz-Wanderwellensignale
sind von der Unsicherheit im Bereich von
meßortnahen Fehlern frei und erlauben die: Bildung von
Auswertesignalen mit einem sprungartigen Verlauf im Nulldurchgang, vermeiden also auch den selbst bei
ausreichendem Restspannungspegel sonst vorhandenen Unsicherheitsbereich der Richtungsentscheidung, sind
aber selbstverständlich gegenüber den ursprünglichen Wanderwellensignalen verzerrt Dies stört jedoch für
die Richtungsentscheidung nicht und kann im allgemeinen für eine Distanzbestimmung bezüglich des Meßortes
durch geeignete Eichung der funktionalen Abhängigkeit der Auswertefunktion von der Disitanz Fehlerort—
Meßort berücksichtigt werden.
Die Erfindung wird anhand des in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert, das
eine Schaltung zur Fehlerortung mit Nahfehlerkompensation darstellt.
An einer beispielsweise aus einem Leiter über Erde bestehenden Leitung 1 mit der Längskoordinate χ sei
bei x~Q als Meßort eine Meßstation 2 mit Spannungswandler
2a und Stromwandler 2b vorgesehen, wo ein Meßspannungssignal um und ein Meßstromsignal im
gebildet wird. Bei x=zin der Nähe des Meßortes sei ein
Kurzschluß angenommen, der die Leitungsspannung am Meßort und damit das ursprüngliche Meßspannungssignal
auf Werte im Bereich des Störsignalpegels zusammenbrechen läßt
Im Beispielsfall sind zwei Auswertungskanäle vorhanden, nämlich ein erster, mit den unveränderten bzw.
ursprünglichen Meßsignalen arbeitender Kanal H und ein zweiter, mit einem Ersatz-Meßspannumgssignal und
entsprechenden Ersatz-Wanderwellensignalen arbeitender Kanal //'.
Der Kanal //wird von der Meßstation 2 unmittelbar mit dem Meßspannungssignal um und über einen
Konstantfaktormultiplikator 3 mit dem Produkt des Meßstromsignals im und eines Widerstandsi'aktors Rw —
beispielsweise des Wellenwiderstandes der Leitung — angesteuert und bildet hieraus in einem Additionsverstärker
4 und sinem Subtraktionsverstäirker 5 zwei gegenläufigen Wanderwellen auf der Leitung zugeordnete
Wanderwellensignale a (0,t)una b(O,t), die also den
Zeitverlauf dieser Wanderwellen am Meßort Jf=O
wiedergeben.
Wie in der eingangs genannten Hauptpatentanmeldung im einzelnen beschrieben, wird aus diesen
Wanderwellensignalen durch Multiplikation mit einer oder auch mehreren Gewichtsfunktionen g in einer
Multiplikationsschaltung 6 sowie durch Integration über Integrationsintervalle Tin einer Integrationsschaltung 7
und durch Verknüpfung der erhaltenen Zeitintegrale A. B in einer Auswerteschaltung 8 eine Auswertefunktion
F erzeugt, welche mit ihrem Vorzeichen die Richtung der Fehlerortslage bezüglich des Meßortes und
gegebenenfalls mit ihrem Betrag die Distanz des Fehlerortes vom Meßort kennzeichnet. Im Falle der
Bildung nur eines Zeitintegrals A bzw. B für jedes der beiden gegenläufigen Wanderwellensignale ist der
Richtungsentscheid noch von der Phasenlage des Integrationsintervalls bezüglich der Halbpierioden der
dominanten Grundschwingung — in der Praxis also der Netzfrequenzkomponente — der Wanderwellensignale
abhängig. Für die phasenabhängige Vorzeichenbestimmung des Auswertungssignals ist daher beispielsweise
ein Hilfszweig vom Ausgang der Verstärker 4 und 5 über ein Frequenzfilter 9 für die Hervorhebung der es
Netzfrequenzkomponente und einen Phasendetektor 10 zu einer in Abhängigkeit von der Phasenlage des
Integrationsintervalls in der ansteigenden oder fallenden Halbperiode der dominanten Netzfrequenz-Wanderwellensignalkomponente
aktivierbaren Vorzeichenumkehrschaltung 11 vorgesehen, die gegebenenfalls das
Vorzeichen der Auswertefunktion umkehrt und damit den Richtungsentscheid insoweit eindeutig macht Wie
im Hauptpatent ebenfalls im einzelnen beschrieben, kann diese Phasendetektion durch eine Mehrfachintegration
für jede Fortpflanzungsrichtung bzw. die zugehörigen Wanderwellensignale in Verbindung mit
einer geeigneten Auswertefunktion — etwa von der Form
F =
AxB2-A2B1
A1B1 + A2B2
(D
oder für alleinigen Richtungsentscheid nur in der Form des Zählers dieser Funktion, mit gegeneinander
verschobenen Zeitintegralen A\ und A2 bzw. B\ und B2
für jede Wellenfortpflanzungsrichtung — ersetzt werden.
Im übrigen kann durch geeignete Gewichtung der Wanderwellensignale mit unterschiedlichen — insbesondere
gegeneinander zeitlich verschobenen — Gewichtsfunktionen ein beliebiger Referenzort Zr auf der
Leitung bestimmt werden, wie in der Zeichnung angedeutet, wobei die Fehlerrichtungs- und Fehlerdistanzbestimmung
bezüglich dieses Referenzortes erfolgt Insbesondere kommt hierfür eine Zeitverschiebung
der Gewichtsfunktionen für die gegenläufigen Wanderwellensignale um die doppelte Wellenlaufzeit
zwischen Meßort und Referenzort in Betracht. Auch durch eine derartige zeitliche Verschiebung zwischen
den gegenläufigen Wanderwellensignalen selbst und/oder zwischen den Integrationsintervallen kann für
eine Referenzortfestlegung eingeführt werden.
Neben diesem mit den unveränderten MeEsignalen arbeitenden Kanal H ist der zusätzliche Kanal H'
vorgesehen, der mit dem gleichen, mit Rw multiplizierten
Meßstromsignal Rw ■ im jedoch mit einem in einer
Schwingschaltung 13 gewonnenen Ersatz-Meßspannungssignal um' angesteuert wird. Im Beispielsfall stellt
diese Schwingschaltung ein auf die Netzfrequenz abgestimmtes Bandpaßfilter mit mehreren induktiven
und kapazitiven Energiespeichern dar, die nach Zusammenbruch des eingangsseitigen Meßspannungssignals
mit einer der Netzfrequenz entsprechenden Eigenfrequenz gedämpft weiterschwingt und somit für
ein begrenztes Zeitinvervall, das für die Auswertung und Fehlerortung ausreicht, von der Leitungsspannung
unabhängig ist. Am Ausgang 12' des Kanals //'entsteht so eine modifizierte Auswertefunktion F', das gegenüber
der Auswertefunktion Fdes Kanals //verzerrt ist,
jedoch mindestens einen sicheren Fehlerrichtungsentscheid bezüglich des Meßortes auch für Nahfehler
ermöglicht.
Für die Erzeugung des Ersatz-Meßspannungssignals kommen neben Filterschaltungen mit Energiespeichern
auch aktive Filter, Laufzeitglieder, synchronisierbare Oszillatoren u. dgl. in Frage.
Um für Fcrnfehler die in mancher Hinsicht vorteilhaftere, aus den ursprünglichen Maßsignalen gebildete
Auswertefunktion verwenden zu können, ist eine Vergleichsschaltung vorgesehen, die ein direkt oder
indiiskt von der jeweiligen Meßort-Fehlerortdistanz abhängiges Gültigkeitskriterium für die Ersatz-Auswertefunktion
F' bzw. für die ursprüngliche Auswertefunktion F erzeugt. Im Beispielsfall wird das ursprüngliche
Meßspannungssignal mit einer Bezugsgröße verglichen
und das genannte Kriterium vom Absinken des Meßspannungssignals unter diese Bezugsgröße abgeleitet.
Grundsätzlich kommt eine konstante Bezugsgröße in Betracht, jedoch wird hier speziell den im
Normalbetrieb als Ausgangszustand für den Fehlereintritt vorhandenen Schwankungen der Leitungsspannung
durch Verwendung einer mit dem Ersatz-Meßspannungssignal und damit auch mit der Leitungsspannung
vor Fehlereintritt gleichsinnig veränderlichen Bezugsgröße Rechnung getragen. Dies erfolgt durch ι ο
Bildung der Differenz zwischen Meßspannungssignal um
und Ersatz-Meßspannungssignal um' in einem Differenzverstärker
14 sowie Vergleich des so erhaltenen Differenzsignals mit einem festen Grenzwert s in einem
Schwellenwertschalter 15. Letzterer liefert ein duales Ausgangssignal in Abhängigkeit vom Unter- bzw.
Überschreiten dieses Grenzwertes.
Vom Ausgang des Schwellenwertschalters 15 win alternativ jeweils ein von zwei UND-Schaltungen K
und 17 für die Weiterleitung des Auswertungssignals I bzw. F'über eine ODER-Schaltung 18 zum Endausganj
19 der Schaltung freigegeben. Infolge des definierte! Übergangs zwischen den beiden Auswertefunktionei
mit ihren unterschiedlichen Distanz-Eichkurven ergib sich ein geschlossener Anzeigebereich für die Fehlerdi
stanz mit zwei aneinanderstoßenden Abschnitten um eindeutigem Übergang, wobei im Fernabschnitt unte
der Herrschaft des Kanals //insbesondere die erwähnt!
Referenzortsfestlegung und damit eine Einteilung de Leitung in beliebige Unterabschnitte vorgenommei
werden kann, die im Nahabschnitt von geringeren Interesse ist.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (4)
1. Verfahren zur Fehlerortung auf einer Leitung, bei dem wenigstens an einem Meßort mindestens ein
von einer Leitungsspannung abgeleitetes Meßspannungssignal und mindestens ein von einem Leitungsstrom abgeleitetes Meßstromsignal gebildet und aus
diesen Meßsignalen mindestens ein dem am Meßort herrschenden Zeitverlauf einer Wanderwelle auf der
Leitung zugeordnetes Wanderwellensignal erzeugt wird und bei dem eine durch ihr Vorzeichen die
Richtung und gegebenenfalls durch ihren Betrag die Fehlerdistanz eines Fehlerortes bezüglich des
Meßortes kennzeichende Auswertefunktion gebildet wird, insbesondere nach Patentanmeldung
25 23 006.2, dadurch gekennzeichnet, daß von einem fehlerfreien Betriebszustand der Leitung
ausgehend ein wenigstens annähernd einer Frequenzkomponente einer Leitungsspannung nach
Betrag und Phase entsprechendes, von einem Zusammenbruch der Leitungsspannung wenigstens
für ein begrenztes Zeitintervall mindestens annähernd unabhängiges Ersatz-Meßspannungssignal
(Un,') abgeleitet und für die Bildung mindestens eines
Ersatz-Wanderwellensignals (a', b') sowie einer Ersatz-Auswertefunktion (F) verwendet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß einerseits unter Verwendung des
ursprünglichen Meßspannungssignals (um) eine Auswertefunktion
(F) und andererseits unter Verwendung eines Ersatz-Meßspannungssignals (um') eine
Ersatz-Auswertefunktion (F) gebildet wird und daß ein von der jeweiligen Meßort-Fehlerortsdistanz
abhängiges Gültigkeitskriterium für die Ersatz-Auswertefunktion (F') bzw. für die ursprüngliche
Auswertefunktion ^erzeugt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Gültigkeitskriterium für die
Ersatz-Auswertefunktion bzw. die ursprüngliche Auswertefunktion durch einen Augenblickswertoder
Betragsvergleich des Meßspannungssignals oder einer davon abgeleiteten Größe mit einer
Bezugsgröße erzeugt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine mit dem Ersatz-Meßspannungssignal
gleichsinnig veränderliche Bezugsgröße für den Vergleich mit dem Meßspannungssignal verwendet
wird:
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