DE252878C - - Google Patents
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
V^ 252878 KLASSE 30/. GRUPPE
Patentiert im Deutschen Reiche vom 16. November 1910 ab.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung einer gewebeartigen Elektrode
■ zur Ausnutzung der Wärmewirkung und anderer
Eigenschaften des elektrischen. Stromes. Bei den bisher bekannten gewebeartigen
Elektroden wurde entweder auf ein fertiges Gewebe der streifen- oder drahtförmige metallische
Leiter nachträglich ,befestigt, oder er wurde gleich bei der Herstellung des Gewebes
ίο als Kette oder Schuß eingewebt. Bei der
Fabrikation von Elektroden für Wärmezwecke verwendet man bisher ausschließlich sogenannte
Widerstandsdrähte aus Nickelin, Konstata.n, Rheotaii oder anderen Metallegierungen
von hohem, elektrischem Leitungswiderstand. Deren Verwendbarkeit beschränkt sich
jedoch auf Elektroden von geringer Längenausdehnung; für die Herstellung langgestreckter
bandförmiger Elektroden sind sie aus folgenden Gründen unverwundbar: Um den bei
einem etwa meterlangen bandförmigen Dauerwärmer erforderlichen elektrischen Widerstand
von etwa 200 bis 300 Ohm zu erhalten, müßte man den Widerstandsdraht noch ziemlich dick
nehmen, so daß er sich nicht mehr zu einem \ flexiblen Gewebe verweben läßt. Würde der
Widerstandsdraht aber in der für das Ver-
. weben geeigneten Feinheit genommen, so würde er einen viel zu hohen Widerstand (einige
ΐυοο Ohm) ergeben. Außerdem ist die Verwendung derartig feiner Drähte aus Widerstandsdraht
auch wegen ihrer sonstigen physikalischen Eigenschaften, insbesondere ihrer geringen
Schmiegsamkeit und Knickfestigkeit ausgeschlossen.
Gemäß der vorliegenden Erfindung wird
dieser Ubelstand dadurch beseitigt, daß ein Gewebe mit in Kette und Schuß aus unverdrillt
nebeneinander herlaufenden Textilfasern geeigneten Materials hergestellt, mit den Textilfäden
aber gleichlaufend der äußerst feine Stromleiterfaden großer Leitungsfähigkeit und
Schmiegsamkeit eingewebt wird. Wenn es sich darum handelt, Bandelektroden herzustellen,
die die Wärmewirkung des elektrisclien Stromes zur Erwärmung menschlicher Körperteile und
zu ähnlichen Zwecken ausnutzen sollen, so ist für das Textilgewebe Baumwolle nicht empfehlenswert,
weil sie eine zu große Wärmeleitungsfähigkeit und auch verhältnismäßig geringere
Isolierfähigkeit gegen die Elektrizität besitzt. Dagegen ist Seide und Wolle für den
vorliegenden Zweck sehr gilt geeignet, weil beide schlechte Wärmeleiter und schlechte
Elektrizitätsleiter sind. Für den Stromleiterdraht empfiehlt sich am meisten Kupfer, weil
dasselbe einerseits ein guter Elektrizitätsleiter ist, andererseits sehr große Dehnbarkeit, Biegsamkeit
und Knickfestigkeit besitzt, so daß es in sehr feiner Fadenform in ein Gewebe eingewebt werden kann, ohne daß es allzuleicht bei dem Webevorgang oder bei der
späteren Benutzung der gewebten Elektrode zerreißt. Außerdem überzieht sich der Kupferdraht
nach sehr kurzer Zeit schon mit einer ihn isolierenden natürlichen Patinaschicht, und
ferner läßt er sich besonders gut mit Emaillelack überziehen, ohne seine Geschmeidigkeit
einzubüßen. Zu den Geweben nach vorliegender Erfindung kann äußerst feiner Kupferdralit
, von 0,05 bis 0,1 mm Durchmesser verwendet
werden, so daß Bandelektroden von 200 bis
300 Ohm Widerstand geschaffen werden, die eine solche Geschmeidigkeit besitzen wie gewohnliche'Flanellbinden.
Um derartig feinen Metalldraht fehlerlos zu verweben, mußten allerdings besondere Hilfsmaßnahmen
getroffen werden, die im wesentlichen darin bestehen, daß der feine Metallfaden nicht, für sich allein verwebt wird, sondern
zusammen mit Textilfaden laufend.1 Die
Textilfaden werden dabei nicht untereinander verzwirnt, sondern lauf en als äußerst feine.
Elemcntarfäden neben den Metallfaden her, so daß die Elementarfäden des Textilgewebes
und die Metallfäden in bezug auf ihren Materialquerschnitt und ihre Zerreißfestigkeit auf
nicht allzu verschiedener Stufe stehen. Nur dadurch, wird ein gleichmäßiges Verweben so
verschiedenartiger Materialien, wie der Metalldrähte und der Textilfasern, möglich gemacht.
Außerdem bringt das lose Nebeneinanderlaufen der Textilelementarfäden und der Metallfäden
den weiteren Vorteil mit sich, daß die Fasern der Textilelementarfäden den Metallfaden fast
ganz einhüllen und so zu seinem mechanischen Schütze und zu seiner elektrischen Isolierung
beitragen.
In der beiliegenden Zeichnung ist die Erfindung schematisch dargestellt, und zwar zeigen:
Fig. ι und 2 in großem Maßstab Gewebe,
in denen der Stromleiterdraht als Schuß bzw. als Kette in dem Gewebe verwendet wird.
Fig. 3 bis. 5. zeigen eine bandförmige Elektrode mit Anordnung des Stromleiters in der
Kette. . ;
Fig. 6 und 7 zeigen eine bandförmige Elektrode mit Anordnung des Stromleiters im
Schuß. ' ·
Bei dem Gewebe nach Fig. 1 ist der Draht
in' der Kette verwendet worden, und zwar wechselt jedesmal ein Metallfaden 1. mit einer
Gruppe von vier unverdrillt nebeneinanderliegenden Textilelementarfäden 2·1, 2*', 2C, ιΛ ab.
Der verwendete Schuß besteht bei'diesem Beispiele aus drei unverdrillt nebeneinanderliegenden
Textilelementarfäden 3", 3*, 3C. Die verwendeten
Elementarfäden der Kette 2lT bis 2'' sind auch jeder für sich mit nur geringer
Zwirnung bzw. gar keiner Zwirnung versehen, oder es sind nur einzelne dieser Elementarfäden
für sich allein stärker gezwirnt, und neben den Metalldrahtkettenfäden läuft wenigstens
ein Textilkettenelementarfaden von keiner oder nur geringer Eigenzwirnung. Die
Zwirnung der Elementartextilfäden in der Kette und die Vorspannung derselben sowie
die Vorspannung des Metallfadens der Kette bei dem Webevorgang wird derart bemessen,
daß die Längsdehnbarkeit des aus Textilfaden bestellenden Kettenteiles geringer ist als die
Längsdehnbarkeit des aus Metallfaden bestehenden Kettenteiles, damit alle Beanspruchungen beim Gebrauch der fertigen Elektrode
von den Textilfaden aufgenommen werden und
die Metallfaden einer zerreißenden Beanspruchung nicht unterworfen sind.
Bei dem Gewebe nach Fig. 2 ist der Draht im Schuß verwendet worden, und zwar besteht
hier die Kette aus Gruppen von jedesmal zwei unverdrillt nebeneinanderliegenden Textilelementarfäden 4", 4*. Der Schuß besteht
aus vier unverdrillt nebeneinander herlaufenden Fäden, von denen drei, 5'', 5*p5c,
aus Textilfasern und der vierte, 6, aus Metall besteht, und diese vier Fäden werden in einem
einzigen Bewegungsakt mit dem Schiffchen durch das gebildete Fach hindurchgeschossen.
Die verwendeten Textilkettenfäden 4a und 4*
besitzen eine verhältnismäßig nicht sehr starke Eigenzwirnung; die verwendeten Textilschußfäden
5", 5*, 5C besitzen zweckmäßigerweise
eine noch wesentlich geringere Eigenzwirnung. Die Zwirnung der Schußelementarfäden und
ihre Anzahl und Stärke wird so bemessen, daß sie zusammen genommen eine größere Zerreißfestigkeit besitzen als der betreffende
Metalldrahtfaden des Schusses.
Bei dem dargestellten Gewebebeispiel der Fig. ι bildet immer ein Metallfaden und eine
Gruppe von vier Textilfaden das Fach der Kette, bei dem Gewebebeispiel der Fig. 2 bilden
immer Gruppen von je zwei zusammenlaufenden Textilfaden- das Fach der Kette,
und in beiden Figuren ist die einfachste Form 95, der Gewebebindung mit abwechselnd oben und
unten liegenden Fäden bzw. Fadengruppen verwendet; selbstverständlich kann aber die
Erfindung auf jede beliebige andere Bindungsform von Geweben angewendet werden, und ioo
es können ebenso beim Beispiel der Fig. 1 direkt mit dem Metallfaden 1 zusammen ein
oder mehrere Textilfaden laufen, um ihn in der Fachbildung zu unterstützen, und es kann
ebenso in der benachbarten Gruppe von Kettenfäden ein Metallfaden mitlaufen. Sowohl
beim ersten wie beim zweiten Beispiel kann die Anzahl der in jeder Gruppe von Kettenfäden
bzw. Schußfäden laufenden Elementarfäden je nach Bedürfnis geändert werden. Als besonders vorteilhaft für die Herstellung von
Heizelektroden in Bandform hat sich die Verwendung von sogenanntem 32 er zweifachem
Wollgarn in der Kette und 10 er einfachem Wollgarn im Schuß und bester, mit Emaillelack
überzogener Kupferdraht von 0,09 mm Durchmesser erwiesen. Die mit solchen Materialien .
hergestellten bandförmigen Elektroden mit Stromleiterdraht im Schuß eignen sich besonders
für Verwendung von Starkstrom von iao 110 bis 220 Volt und verbrauchen dabei 1Z2 bis
1Z10 Ampere, und eine solche Bandelektrode
von 3 m Länge und 6 cm Breite verbraucht
pro Stunde etwa 30 Watt und ergibt eine Temperatur von 650 C.; Bandelektroden mit Stromleiterdraht in der Kette eignen sich besonders
für elektrische Ströme niederer Spannung von etwa 4 bis 20 Volt und größerer Stromstärke
von etwa 4 bis 6 Ampere sowie zur Faradisation. Bei der Herstellung einer Bandelektrode
mit dem Stromleiterdraht in der Kette (Fig. 3 bis 5) sind, wie Fig. 3 rechte Seite zeigt, die
Drahtenden 7 dieser Seite durch Zusammendrehen und Verlöten miteinander metallisch
verbunden, zweckmäßig noch mit Isolierpapier o. dgl. umhüllt und mit dem Gewebe zusammen
mehrmals durch Umlegen zu einem Randstreifen 8 (Fig. 4 und 5) vereinigt. Die nach
der anderen Seite mündenden Drahtenden sind in zwei Gruppen 9 bzw. 10 (Fig. 3) metallisch
miteinander und mit einem zweckmäßig aus Litzendraht bestehenden Stromzuleitungskabel
11, 12 verbunden. Durch Umlegen des Bandendes
wird ein Randstreifen 13 (Fig. 4 und 5) gebildet, aus welchem die Enden der beiden
Litzendrahtkabel herausragen. Diese Kabel 11, 12 endigen in hartgummi-isolierte Steck-'
stöpsel 14, 15. ■ ,
Je nach dem Verwendungszweck wird die eine oder andere der dargestellten Kombinationen
gewählt. Es können aber auch beliebige andere Kombinationen, verwendet werden.
Je nach der Größe der Stromquelle und des zwischengeschalteten Widerstandes und
nach der Länge der Binden und der Anzahl der zu einer Gruppe zusammengefaßten Metalldrähte kann entweder ein einmaliger Hin-
und Rückgang, wie im dargestellten Beispiel, oder ein anderthalb oder mehrmaliger Verlauf
der Drähte erfolgen, um die gewünschte Höhe' des Widerstandes zu erreichen.
Bei der Herstellung einer Bandelektrode mit dem Stromleiterdraht im Schuß (Fig. 6
und 7) bestehen, wie oben erwähnt, die Kette bzw· der Schuß aus Gruppen von mehreren
unverdrillt nebeneinander herlaufenden Textilfaden 16 bzw. τη. Mit dem Schußfaden 17
läuft zusammen der Kupferfaden 18. An jedem Ende des Bandes endigt der Kupferfaden 18
in ein weiches Litzendrahtkabel, ähnlich wie beim vorigen Beispiel, und nach Einhüllen in
einen Isolierstreifen ist das Bandende mit dem Draht- und Kabelende mehrmals umgeschlagen
und zu einem Bandstreifen 20 ausgebildet. Die Litzendrahtkabel tragen an ihrem Ende
Steckstöpsel 21, 21' zum Anschluß an eine Stromanschlußstelle.
Die vorbeschriebenen Bandelektroden eignen sich besonders gut zu sogenannten Dauerwärmern
für Krankenpflege und andere medizij nische Zwecke. Durch Regelung des zügeführten
Stromes kann die erreichte Heiztemperatur der Binde genau bestimmt und dauernd
innegehalten werden. Gegenüber den gewöhnlichen Binden besitzen die vorliegenden Bandelektroden
aber den Vorteil, daß sie von viel geringerer Dicke und infolgedessen größerer Ventilierungsfähigkeit sind. Sie können deshalb
erforderlichenfalls auch zur gleichzeitigen Wasserentziehung bei der Erwärmung des
umwickelten Körperteiles benutzt werden.
Soll die Elektrode nicht als heizende Binde oder Kompresse benutzt werden, sondern als
Elektrode zum Galvanisieren oder zur gleichzeitigen Applikation medizinischer Lösungen
gebraucht werden, so braucht sie nur in Wasser oder die sonstige Lösung getaucht zu
werden; dann findet trotz der Lackierung der Drahtfäden der Übergang des elektrischen
Stromes in. den Körper statt, da die hohe Spannung der Elektrode die geringe Dicke der
Lackschicht bei äußerer Anfeuchtung zu durchschlagen und so in den Körper einzutreten
vermag.
Claims (2)
1. Verfahren zum Zusammenweben von elektrischen Leitern aus Metalldraht und
Gespinstfäden zu Elektroden, dadurch gekennzeichnet, daß aus einem die Wärme und den elektrischen Strom gut leitenden
Stoffe bestehende, tunlichst dünne Drähte (von etwa 0,1 mm oder geringerem Durchmesser),
einzeln mit je einem oder mehreren Gespinstfäden nebeneinander laufend, mit diesen und miteinander nicht verdrillt
oder sonstwie verbunden, in die Kette oder den Schuß eingewebt werden und eine ihrer geringeren Zerreißfestigkeit entsprechend
geringere Spannung erhalten als die Gespinstfäden. ·
2. Verfahren nach Anspruch 1 zur Herstellung von Elektroden mit im Schuß
liegenden Metalldrähten, dadurch gekennzeichnet, daß je ein Metalldraht gleichlaufend
mit einem oder mehreren Gespinstfäden in einer Schiffchenbewegung eingewebt wird.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE252878C true DE252878C (de) |
Family
ID=511197
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT252878D Active DE252878C (de) |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE252878C (de) |
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE758724C (de) * | 1938-04-28 | 1953-04-09 | Aeg | Elektrischer Heizkoerper, bestehend aus Gewebe oder Filz, in das elektrische Heizdraehte eingebracht sind |
DE1051430B (de) * | 1954-11-16 | 1959-02-26 | Ver Deutsche Metallwerke Ag | Verfahren zur Herstellung von wasserdichten, schmiegsamen, elektrisch beheizten Geraeten aus Kunststoff |
DE3003758A1 (de) * | 1980-02-01 | 1981-08-06 | Werner Dipl.-Ing. 8000 München Kraus | Vorrichtung zur vitalerhaltung von knochengewebe |
DE3637978A1 (de) * | 1986-11-07 | 1988-05-19 | Achim Dassow | Heizbare bandage |
-
0
- DE DENDAT252878D patent/DE252878C/de active Active
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE758724C (de) * | 1938-04-28 | 1953-04-09 | Aeg | Elektrischer Heizkoerper, bestehend aus Gewebe oder Filz, in das elektrische Heizdraehte eingebracht sind |
DE1051430B (de) * | 1954-11-16 | 1959-02-26 | Ver Deutsche Metallwerke Ag | Verfahren zur Herstellung von wasserdichten, schmiegsamen, elektrisch beheizten Geraeten aus Kunststoff |
DE3003758A1 (de) * | 1980-02-01 | 1981-08-06 | Werner Dipl.-Ing. 8000 München Kraus | Vorrichtung zur vitalerhaltung von knochengewebe |
DE3637978A1 (de) * | 1986-11-07 | 1988-05-19 | Achim Dassow | Heizbare bandage |
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