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Reagens und seine Verwendung zur Oxidation reduzierender Verbindungen
Ein reduzierendes Gas, vorzugsweise Kohlenoxid (CO) oder ungesättigte Kohlenwasserstoffe,
vorzugsweise Olefine, werden oxidiert, indem man sie in Kontakt mit einem Katalysator
bringt, der auf Silicagel oder anderen trägern Palladiumsulfat und Ammoniummolybdate
enthält. Das reduzierende Gas wird oxidiert, wobei die im Katalysator enthaltenen
Metalle in eine niedrige Oxydationsstufe übergehen. Der vorgang ist mit einer Barbänderung
verknüpft, was zum Nachweis der Anwesenheit von reduzierbaren Gasen verwendet werden
kann. Kohlenoxid wird zu C02 ox-ydiertr Aus ungesättigten Kohlern#asserstoffen bilden
sich sauerstoffhaltige Produkte, z.B. Aldehyde und Ketone. Der Zusatz eines Salzes
eines Ubergangsnetalls ist erforderlich, um die reduzierte Form des Katalysators
durch Luft oder andere oxydierende Gase wieder in seine ursprüngliche Form zurückzuführen.
Bei diesen Zusätzen handelt es sich um Salze vorzugsweise des -Kupfers (z.B. KupferCll)chlorid),
des Eisens oder Nickels.
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Mittels Katalysatoren, die mit diesen Zusätzen modifiziert sind, gelingt
nicht nur der Nachweis sondern auch die Oxidation von reduzierenden Gasen im präparativen
Maßstab.
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Diese Anmeldung ist eine continuation-.in-part-Anmeldung zu unseren
Anmeldungen mit den Nummern 491 338 und 491 464, eingereicht am 24. Juli 1974 beim
US-Patent Office.
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Die vorliegende Erfindung betrifft die Oxydation reduzierender Gase.
Die zu beschreibenden Verfahren gestatten die Umwandlung eines ungesättigten Kohlenwasserstoffs
zu sauerstoffhaltigen Produkten sowie die Oxydation von CO zu C°2
Die
Erfindung dient vorzugsweise zum Nachweis von CO- in der Luft von Gebäuden, Wohnraumen,
in Automobilen, Flugzeugen, Industriewerkraunlen, Bergwerken, aber auch im Haushalt
sowie in anderen Umgebungen in denen toxische oder subtoxische Konzentrationen an
Kohlenoxid auftreten können. Die durch Zusatz von den obengenannten Shergangsmetallsalzen
modifizierten Katalysatoren sind auch als F0llmasse fUr Gasmasken verwendbar, die
CO aus der Atemluft entfernen.
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Beschreibung der vorhandenen Verfahren Die Verwendung von Palladiumchlorid
und von Salzsäure zur Oxydation von ungesättigten Kohlenwasserstoffen zu sauerstoffhaltigen
organischen Verbindungen wurde z.B. in Chem. Eng. News 39, No. 16,S. 52, 1967,sowie
inRydrocavrHon Process Petroleum Refiner 46, No. 11, 135, 137, 203 (1967), auch
in Proc. 6th World Petroleum Congress Frankfurt/Main 4, 461 (1953), und in Hydrocarbon
Process Petroleum Refiner 42, o. 7, 149 (1963) beschrieben. Die Verwendung von Palladium
auf einem Träger (Kohle, Aluminniumoxid oder Kieselgel) zur Olefinoxydation ist
ebenfalls bekannt.
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Kein Verfahren wurde bisher beschrieben, das einen selbstregenerierbaren
Katalysator beruht, der auf Kieselgel Palladiumsalze mit Zusätzen von Salzen der
Molybdän- Wolfram- und Vanadinsäuren zusammen mit Salzen des Kupfers, Eisens oder
Nickels enthält.
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Zum Nachweis von Kohlenoxid wurde eine Reihe von Geräten entwickelt.
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Im U.S.P. 3,502,887, zum Beispiel, wird ein CO-Detektor beschrieben,
der einem elektrischen Zigarettenanzünder ähnelt und auf dem Armaturenbrett von
Automobilen angebracht werden kann. Dieser Detektor weist CO durch Änderung der
Wärmeleitfähigkeit nach, wodurch optische oder akustische Warnsignale ausgeldst
werden. Dieses Gerät hat bisher noch keine praktische Verwendung gefunden.
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In U.S.P. 3,245,917 wiru ein CO-Anzeiger bescnrieben, der die Verwendung
von Palladium-chlorid in Gegenwart von Salzsäure auf Kieselgel vorschlägt.
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Durch Kohlenoxid wird die Mischung schwarz. In D.P. 1,113,596 wird
ein CO-Indikator geschützt, der auf Kieselgel PdC72, CuC12 oder Ammoniumnitrat enthält.
Auch ir diesem System wird das Palladiumsalz durch CO reduziert, der Zusatz von
Kupfersalz bzw. Ammoniumnitrat soll die Rückoxidation bzw. Regenerierung des Indikators
bewirken. Allerdings läuft die Regenerierung nur langsam ab; damit PdC12 oder Pd(N03)2
wieder gebildet bzw. neu entstehen können, ist die Anwesenheit der SAlureanionen
Cl oder N03 erforderlich; die entsprechenden Säuren selbst sind hinreichend flüchtig
sodass die Regenerierungsfähigkeit rasch verloren geht und man diese Detektoren
nur wenigemale verwenden kann. Auch ist die Empfirdlichkeit nicht hinreichend'um
einen CO Nachweis im Bereich von 10 bis 100 ppm zu gestatten.
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Wätirend des zweiten Weltkriegs hat das U.S. National Bureau of Standards
einen CO-Detektor fUr militärischen Gebrauch entwickelt. Er bestand aus einer Anzahl
von Glasrdhrchen die Silicagele enthielten, die mit Palladium- und Molybdänsalzen
imprägniert waren. Dieses Nachweisverfahren wurde in Analytical Chemistry, Vol.
19, No. 2, Ss. 77-81 (1947) beschrieben.
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Das imprägnierte Gel ändert seine gelbe Farbe in Gegenwart von Spuren
an CO nach blau, und zwar mit einer von der CO-Konzentration abhängigen Intensität.
Dank seiner Einfachheit, Spezifizität, Empfindlichkeit und Verlässlichkeit wurde
dieses Verfahren vielfach angewendet, besonders zum CO-Nachweis in der Kabinenluft
von Kampfflugzeugen. Das Verfahren hat jedoch den Nachteil, dass jedes Röhrchen
nur einmal verwendet werden kann; damit ist eine kontinuierliche bzw. quasi-kontinuierliche
Verfolgung der C04'onzentration nur schwer-m#glich --eine umständliche und relativ
aufwendige Batterie von Teströhrchen muss laufend zur Verftlgung stehen.
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Dies ist für die meisten Anwendungen zu unpraktisch.
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Die vorliegende Erfindung beschreibt ein selbst-regenerierbares CO-Nachweis-System,
das beliebig oft verwendet werden kann, da es durch reine Luft, bzw. mit Sauerstoff,
Ozon, Wasserstoffperoxid und andere Oxydationsmittel glatt und rasch wieder in den
ursprünglichen Zustand zurUckgeführt wird. Die hier beschriebenen imprägnierten
Gele gestatten auch die Entfernung von CO und von anderen reduzierenden Gasen (z.B.
H2S und ungesättigte Kohlenwasserstoffe) aus der Gebrauchsluft oder aus Verbrennungsgasen.Man
kann sie auch zur Oxydation von ungesättigten Kohlenwasserstoffen zu sauerstoffllaltigen
organischen Verbindungen im präparativen Massstab verwenden.
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Zusammenfassung der Erfindung Diese Erfindung stellt ein verbessertes
System zum Nachweis und zur Oxydation von reduzierenden Gasen vor: Das System ist
selbst-regenerierbar durch Luftsauerstoff und bedarf keiner stärkeren Oxydationsmittel,
obwohl Halogene, Ozon und Wasserstoffperoxid ebenfalls verwendbar sind. Die letztgenannten
Oxydationsmittel regenerieren rascher als Luft, was fUr bestimmte Verwendungszwecke
vorteilhaft ist. Das System besteht aus einer Mischung von Palladiumsalz, einer
Verbindung,die sich von komplexen Sauerstoffsäuren des Molybdäns, Wolframs oder
Vanadiums ableitet, sowie einem Salz vorzugsweise der Metalle Kupfer, Eisen oder
Nickel. Die Komponenten werden auf einen unter den Nachweis- oder Reaktionsbedingungen
inerten Träger gebracht. Der Träger besteht entweder aus einem hydrophilen Material
oder enthält gebundenes oder absorbiertes Wasser bzw. Hydroxylgruppen.
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Eine Vielzahl polymerer Materialien stehen als Träger zur VerfUgung.
Als Beispiele seien genannt: Kieselgel, feuchtes Aluminiumoxid, Polyvinylalkohol
und andere polymere Alkohole, Polyglykole, Zellulose bzw.verkäufliche, modifizierte
Zellulosederivate.
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Die organischen Träger (z.B. Zellulose) kUnnen durch geeignete Verfahren
modifiziert werden durch Vorbehandlung mit hydrolysierbaren Verbindungen des Siliziums,
z.B. mit Siliziumtetrachlorid, und nachfolgender Behandlung t'mit Wasser. Auf diese
Weise wird hydratisiertes Siliziumdioxid bzw. Kieselsdure
oder partiell
veresterte Kieselsäure auf dem Träger erzeugt; diese modifizierten Träger eignen
sich dann ebenfalls zur Imprägnation mit den Metallsalzkomponenten, wie weiter unten
noch beschrieben werden wird.
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Die organischen Träger können auch mit Kieselgel vermischt zur Anwendung
gelangen; auf diese Weise werden Träger erhalten, die Kieselgel eingebettet enthalten.
Auch diese Träger können danach mit den Metallverbindungen imprägniert werden. Die
organischen Träger können sowohl Festkörper als auch flüssig oder halbfest sein.
Da eine grosse aktive Oberfläche wünschenswert zur Erzielung hoher Empfindlichkeit
bzw: katalytischer Aktivität ist, können alle festen Katalysatormaterialien entweder
in gepulverter Form oder aber in Schaumyui eingebettet zur Verwendung gelangen,
sowohl vor als auch nach der Imprägnation. Ein pulverisiertes Kieselgel kann z.B.
eine um den Faktor 100 und mehr höhere katalytische Aktivität besitzen als grobkdrniges
Material. Um eine grosse Kontaktoberfläche zu erzielen, kann man die gepulverten
Kieselgele auch auf Glaswolle oder auch auf geeignete Faserstoffe oder poröse Materialien
auf- bzw. einbringen.
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Vorzugsweise verwendet man wasserhaltige Kieselgele, die mit einer
Mischung von Palladiumsalz, einem Derivat der Molybdänsäure sowie einem Ubergangsmetallsalz,
insbesondere des Kupfers, imprägniert werden.
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Diese Gele sind CO-empfindlich und reagieren auch mit anderen reduzierenden
Gasen wie z.B. mit ungesättigten Kohlenwasserstoffen, H2S, und SO2, je nach den
Reaktionsbedingungen. Die Gele in der reduzierten Form sind blau bis blauschwarz
und werden bei nachfolgender Einwirkung von oxydierenden Gasen (z.B. Luftsauerstoff,
Ozon, H202) in die Ausgangsform zurückverwandelt.
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Die Regenerationszeit kann Sekunden, Minuten oder Stunden betragen,
je nach dem Gehalt an den im Gel vorhandenen Metallsalzen.
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Die Molybdänverbi ndungen schliessen Molybdäntri oxyd, Si 1 icomolybdänsäure
und deren wasserlösliche Salze ein. Die Natrium-oder Ammoniumsalze seien als Beispiel
genannt. Die Silicomolybdänsäure kann direkt aur dem Kieselge
erzeugt
werden, z.B. durch Zusatz von ldslichen Molybdaten in Gegenwart von Salzsäure oder
Essigsäure. Auch Mol5, KMoCl6, Na2MoO4 bzw. (NH4)2Mo04 sind geeignet.
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Verschiedene Poly- und Heteropolymolybdänsäuren und ihre Derivate
können ebenfalls zur Imprägnation der Kieselgele eingesetzt werden.
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Zum Beispiel sei Silikomolybdänsäure der ungefähren Zusammenseztung
H4[SiO4(Mo309)]4.nH2O genannt. Diese Verbindung wurde nach J.Chem.Soc.
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(London),575,(1935),(Illingworth & Kaggin) sowie nach Jander und
Busch (Z.anorg.allg. Chem. 187, 173 (1930) ) hergestellt. Wird ein Salz zur Imprägnation
des Kieselgels verwendet, so supendiert man das letztere vorzugsweise in sdx h saurem
Medium bevor man die Salze der Silikomolybdänsäure zugibt. Polymolybdänsäuren sowie
Phosphormolybdänsäure können ebenfalls verwendet werden, Silikomolybdänsäure wird
jedoch vorzugsweise eingesetzt. Die Imprägnation des Kieselsäuregels kann schliesslich
auch mit Hilfe eines wasserlöslichen Salzes einer Molybdänsäure ohne Säurezusatz
erfolgen.
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Die gegenwärtig am häufigsten verwendeten Palladiumsalze sind das
Sulfat oder Chlorid. Palladiumnitrat, -azetat, trifluorazetat und -acetylacetonat
können ebenfalls eingesetzt werden; zuweilen ist es dann notwendig, die resultierenden
Gele zunächst mit Wasserstoffperoxid zu aktivieren.
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Kupfer(II)chlorid, -bromid,-fluorid, -nitrat, -sulfat, -acetat, -trifluoracetat,
-acetylacetonat und Kupferformiat, vorzugsweise das Chlorid, werden zur nachfolgenden
Behandlung des Palladium- und Molybdänimprägnierten Kieselgels herangezogen. Verwendet
man zur Imprägnation Nickelsalze, so eignet sich hierzu das Chlorid; das gleiche
gilt für Eisensalze. Die besten Präparate, d.h. höchste Regenerierungsfähigkeit,
werden mit Kupfersalzen erzielt.
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Ein typisches Gel, das zum Nachweis von Kohlenoxid geeignet ist und
gute Regenerierungsfähigkeit besitzt,wird erhalten,indem man gepulvertes Silikagel
in einer Lösung von PdS04 in Wasser suspendiert und nachfolgend Ammoniummolybdat
(stöchiometrische Zusammensetzung: (NH4)6Mo7024 ) zusetzt. Danach wird CuC12 eingebracht,
und die Mischung wird 30 Minuten lang gerührt. Die überstehende Lösung wird abgegossen
und das zurückbleibende Gel bei 800 in einem Rotationsverdampfer getrocknet.
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In der oxydierten Form sind die zum CO-Nachweis geeigneten Gele gelb.
Bei Einwirkung von Kohlenoxyd ändert sich die Farbe nach blau bis schwarzblau. Im
oxydierten Zustand sind sowohl das Kupfer als auch das Palladium in der +2 wertigen
Form, das Molybdän in der 6-wertigen Oxydationsstüfe. Bei der Einwirkung von CO
werden alle Metalle im Gel zu niederen Oxydationsstufen reduziert; dem Palladium
kommt dabei die Funktion zu, durch intermediäre Bindung und Reaktion mit CO die
dabei freiwerdenden Elektronen auf das Molybdän zu übertragen; auch das Kupfer wird
dabei reduziert. Luftsauerstoff reagiert mit dem einwertigen Kupfer, das seirerseits
dem reduzierten Molybdän bzw. Palladium seine Elektronen |wieder entzieht, so dass
schliesslich die Ausgangsform des Gels wiederhergestellt wird. Das Silikagel muss
notwendigerweise Wasser enthalten;
die obengenannten Reaktionen
finden in Abwesenheit nicht oder nur langsam statt. Normalerweise ist die mit dem
Gel in Berührung kommende Luft hinreichend feucht um ein Austrocknen des Gels zu
verhindern. Falls das auf CO zu prüfende Gas trocken ist, kann man mit Vorteil dessen
Wassergehalt durch geeignete Massnahmen erhöhen.
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Die Gesamtreaktionen des Systems lassen sich schematisch wie folgt
darstellen:
(Im obigen Schema stellt "[ ]S,aq." den aquatisierten Silikagelträger dar).
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Die selbstregenerierendell Kieselgele k#nner. zum tragbaren Geräten
verschiedener Form zur Anwendung gelangen, z.B. in tragbaren Geräten oder stationären
Apparaten, mit oder ohne akustischen oder optischen Warnvorrichtungen. Die Imprägnation
der National Bureau of Standards CO-Nachweisgele mit Kupfersalzen erhält die CO-Spezifizitat.
Bestimmte Olefine oder Acetylenderivate sowie Acetylen selbst, auch H2S, reagieren
mit den Gelen und wirken inaktivierend oder CO-empfindlichkeitserniedrigend.
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Diese Verbindungen werden jedoch normalerweise in der Gebrauchsluft
nicht oder allenfalls nur in Spuren zugegen sein. Versucht man aber Kohlenoxid in
Gasmischungen nachzuweisen, die Oxydationsmittel wie z.B. Halogene, organische Oxydantien
oder Ozon, Stickoxyde oder Halogenoxyde enthalten, so beobachtet man im allgemeinen
eine Erniedrigung der Nachweisempfindlichkeit. Wasserstoff als reduzierendes Gas
stört normalerweise nicht, H2S und SO, sollten jedoch vorher aus dem zu prüfenden
Gasstrom entfernt werden; Methoden hierzu sind bekannt und müssen nicht beschrieben
werden.
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Die Zeichnung Die verschiedenen Aspekte der vorliegenden Erfindung
werden z.T durch die beigefügte Zeichnung erläutert, die ein Diagramm eines einfachen
CO-Nachweisgerätes darstellt, dessen Funktion im Sinne der obigen Beschreibung zu
verstehen ist.
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Beschreibung Typischer Dars tel 1 ungsverfahren BEISPIEL 1 Ein kohlenoxid-empfindliches,
zum Nachweis geeignetes Silicagel wird wie folgt erhalten: Käufliches Kieselgel,
100 g, wird mit einer Lösung von PdS04 ( 1 g in 100 ccm H20 in Gegenwart von etwas
verdünnter Schwefelsäure) versetzt. Des weiteren wird eine Lösung von 3 g [NH4]6;4o7O24
in
100 ccm Wasser,und danach 1.5 g CuCl2.in 25 ccm H20 zugegeben. Die Suspension wird
gründli@n durchmischt, uie dberstehende Flüssigkeit abgegossen und das Gel im Rotationsverdampfer
bei 800 getrocknet.
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Man erhalt ein gelbes Pulver, das Spuren an CO durch Blau- bzw. GrUnfärbung
anzeigt.Bringt- man das voher dem Kohlenoxid ausgesetzte Gel mit Luft (CO-Gehalt
unter 5 ppm) in Kontakt, so verschwindet die Grün- bzw. Blaufärbung alsbald und
es bildet sich die ursprüngliche gelbe Farbe zurück. Durch Messung der Farbintensität
gelingt eine halbquantitative Abschätzung des CO-Gehaltes in strömenden Gasmischungen.
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Durch Variation des Kupfergehaltes werden sowohl die untere CO Nachweisgrenze
als auch die Regenerierungszeit beeinflusst. Niedrige Kupfersalzzusätze ergeben
die höchste C0-Nachweisempfindlichkeit (10-20 ppm) setzen jedoch die Regenerierungszeit
herauf. Durch Anpassung der Pd-,Mo-und Cu-Konzentrationen lassen sich verschieden
empfindliche und verschieden rasch regenerierbare Gele bereiten, die den jeweils
geplanten Verwendungszwecken angepasst werden können. Durch Erhöhung des Gehaltes
and CuC12 werden Gele erhalten, die sehr rasch regenerieren und daher zur CO-Oxydation
benutzt werden können, z.B. in Füllungen von Gasmasken oder zur Entfernung von CO
aus Gebrauchsluft. Vorteilhaft wird in derartigen Gelen auch die Palladi umkonzcntratii
on heraufgesetzt. Ein relativ wirkungsvolles CO-Oxydationsgel enthält z.B. 0.5%
Pd, 1.5% Mo, 4.5% Cu und 5%Cl,bezogen auf getrocknetes Kieselgel. Derartige kupferreiche
Gele können auch zur Olefinoxydation herangezogen werden.
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BEISPIEL 2 Ein selbst-regenerierendes CO-Nachweisgel wird erhalten
~indem man 15 g Kieselgel, gepulvert,in 5 ccm Wasser suspendiert. Danach werden
14 ccm einer Lösung von 50 g Na2MoO4 pro Liter Wasser und 0.4 ml einer lOM»igen
-Lösung PdS04 zugesetzt. Hierzu fügt man 1 ml einer 10%igen CuC12-Lösung und 3 Tropfen
1 N HC1. Die Suspension wird 2 Stunden lang stehen gelassen und dann im Vacuum getrocknet,
bei einer Wasserbadtemperatur von 80°. Das
getrocknete Gel zeigt
eine gute CO-Empfindlichkeit und. regenerierte rasch. Sechs weitere Proben Silicagel
wurden in ähnlicher Weise bellandelt, jedoch wurden 0.5, 0.25, O.l 0.05 und 0.01
sowie 0.0 ml der lOXigen CuC72 -Lösung zugesetzt. Bei konstant gehaltenem CO/02
Verhältnis erwies sich die Zeit bis zum Auftreten der ersten erkenntlichen GrUnfärbung
als im wesentlichen direkt proportional zu der Kupferkonzentration.
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Die Regenerierungszeit im Kontakt mit Normal luft war auch proportional
zum Kupfergehalt, d.h. je höher der Kupfergehalt, um so rascher ist die Regeneration.
Die drei Gele mit der Kupferkonzentration null, 0.01 und 0.05 regenerierten nicht
oder nur teilweise über einen Zeitraum von zwei Tagen. Alle Gele liessen sich jedoch
durch Einwirkung von Ozon regenerieren, das gleiche wurde auch bei Einwirkung mit
H202-Dampf beobachtet.
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Für Gele mit konstant gehaltener Kupferkonzentration ist die Zeit,
die bis zum Auftreten der ersten Grünfärbung erforderlich ist, umgekehrt proportional
zu dem CO/02 VerhAltnis in der Gasprobe, d.h., je grösser das CO/02-Verhältnis um
so kürzer ist die Wartezeit.
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BEISPIEL v Dieses Beispiel beschreibt ein erfindungsgemäßes Nachweisgerät
in Bezugnahme auf die Zeichnung. a ne durchsichtige Zelle (10) aus klarem Kunststoff
ist mit einem Gaseinlassrohr versehen (12) sowie mit einem Gas-Auslass (14). Eine
dünne Schicht kupferhaltigen, impragnierten Kieselgels, bereitet nach der Vorschrift
im Beispiel 1, wird in der Zelle aufgebracht, und das auf CO zu untersuchende Gas
wird durch die Zelle gepumpt. Sichtbares Licht aus der Quelle 20 folgt durch die
Zelle auf eine Sperrschicht-Photozelle. Tritt eine Anderung der Lichtdurchlässigkeit
auf, so wird ein Relais zu einem Signalgeber geschlossen, wie aus der Zeichnung
in einfacher Weise ersichtlich ist.
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Mit dem beschriebenen Gerät gelingt der Nachweis von Kohlenoxid in
einer vom CO/O2-Verhältnis abhängigen Weise. Man kann den Kupfergehalt des Gels
auf eine bestimmte Empfindlichkeitsgrenze einstellen,- so dass das Gerät CO nur
dann anzeigt, wenn es eine bestimmte Grenzkonzentration Uberschreitet. Die folgenden
Resultate wurden mit einer derartigen Versuchsanordnung erhalten; als Regenerierungsmittel
wurde Luft mit einem Gehalt von weniger als 5 ppm CO verwendet:
TABELLE
CO Konzentration Ansprechzeit* Regenerierungszeit** mit Normalluft (Volum-%): Sekunden):
(Sekundn): 0.2 42 400 0.1 82 275 0.05 190 102 0.01 350 58 *Bis zur Alarmauslösung
** Bis zur völligen Reoxydation der Ein CO-Warngerät analog konstruiert wie in/Zeichnung
angegeben und im Beispiel 2 beschrieben kann in Kraftfahrzeugen, Flugzeugen SeeLahrzeugen
sowie in Räumen untergebracht und @@gewendet werden; die Nachweisempfindlichkeit
kann je nach Verwendungszweck durch Wahl des Gels und der Elektronik variiert werden.
Es ist oft wünschenswert, Falschalarmgebung möglichst zu unterdrücken. Das hier
beschriebene System ist hierzu gut geeignet, da die Ansprechzeit bei niedrigen CO-konzentrationen
hinreichend lang ist, und die Empfindlichkeit auf eine bestimmte untere Nachweisgrenze
eingestellt werden kann. Wird eine schnellere Regenerierungszeit gew@nscht, so kann
man entweder auf die Verwendung von kupferhaltigen Gelen ganz verzichten und die
Regenerierung mit elektrisch erzeugtem Ozon vornehmen, oder die
exponierten
Gele (kupferhaltig oder nicht) mit Hilfe von H202-haltiger Luft regenerieren. Hierzu
lässt man einen Luftstrom durch ein# Perhydrollösung perlen bevor er mit dem Gel
in Berührung kommt. Die Regenerierungszeit kann auch durch Temperaturerhöhung (Erwärmung
bis auf ca. 80°) erzielt werden, sofern kupferhaltige Gele verwendet werden. wandelt
es sich um den Nachweis von CO in Industrieabgasen, so ist die Entfernung von H2Ss
S02 und ungesättiqen Kohlenwasserstoffen bzw. stark oxydierend wirkenden Gasen notwendig,
wie bereits oben erwähnt wurde.
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Die CO-Nachweismethode kann ausserdem auch in Feuerwarngeräten Verwendung
finden da Kohlenoxid in vielen Feuerfällen als primäres gasförmiges Verbrennungsprodukt
organischer Stoffe auftritt. Auf die mögliche Verwendung der hier beschriebenen
Systeme zur Warnung vor k'ohlenoxid in Wohn- oder Arbeitsräum#n sei ebenfalls hingewiesen,
da diese Systeme mit geringem Kostenaufwand installiert werden könnten. Es ist schliesslich
auch möglich, die Systeme als einfache CO-Dosimeter zu benutzen. @an verwendet hierzu
ein möglichst langsam regenerierendes Gels das CO auch mit einem gewissen Integrationseffekt
nachweist.
Am Schluss des Arbeitstages kann man auf diese Weise die Menge an CO abschätzen,
welcher ein Grubenarbeiter, z.B.,im Schnitt ausgesetzt war. Auch kupferfreie Gele,
wie sie z.B. in Analytical Chemistry 19, 77-81 (1947) beschrieben werden, lassen
sich zu diesem Zweck verwenden, soferne man zur Regenerierung elektrisch erzeugtes
Ozon oder Wasserstoffperoxid verwendet. Es ist denkbar, dass derartige CO Nachweissysteme
in Form von Ansteckschildern an Arbeiter ausgehAndigt werden, da sie beliebig oft
verwendbar sind.
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Weitere Beispiele für andere Verfahren zur Herstellung and Anwendung
von CO-empfindlichen Gelen werden in den folgenden Beispielen gegeben: BEISPIEL
4 100 g Polyvinylalkohol werden in 200 ccm Wasser mit 25 g Ammoniummolybdat, 10
ml einer 10eigen PdSO4-Lösung in Wasser, sowie 5 g CuC12 versetzt. Die Mischung
wird gründlich homogenisiert und der gallertige Körper an der Luft getrocknet. Man
erhält eine grünliche Masse, die CO zu C02 oxydiert; erniedrigt man die Kupferkonzentration,
so werden gelbe Gele erhalten, die auch zum CO-Nachweis, allerdings ohne Vorteil
gegenüber den Silicagelen, verwendet werden können.
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BEISPIEL 5 100 y "SephadexR G-10" (Pharmacia Fine Cheinicals Inc.,
Piscataway, New Jersey) wurden mit 200 ccm Wasser angefeuchtet und dann mit 20 g
Silicomolybdansuure, sowie 5 ml einer 10 igen PdS04-Lösung und mit 5 g CuC12 versetzt.
Nach Lufttrocknung wird ein grünes Produkt erhalten, das CO katalytisch zu C02 oxydiert.
"Sephadex" ist ein modifiziertes, vernetztes Polydextranderivat von hohem Molekulargewicht.
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BEISPIEL 6 100 g Zellulosefasern wurden mit Wasser angefeuchtet und
danach mit SiCl4-Dampf behandelt. Die so vorbehandelten Fasern wurden mit Wasser
gewaschen und mit 15 g Ammoniummolybdat, 5 ml 10% iger PdS04-Lösung und 5 g CuC12
umgesetzt. Nach Lufttrocknung wurde eine CO-oxydierende Masse erhalten, die jedoch
nur dann aktiv ist, wenn sie noch Restwasser enthält.
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BEISPIEL 7 50 g Kieselgel (korngröße etwa 1,68 bis 3,36 zR) und 50
g gepulverter Polyvinylalkohol wurden vermischt und mit 200 ccm Wasser angefeuchtet.
Danach wurden 35 9 Ammonium-1molybdat, 20 ccm 10%iger PdSO4-Lösung und 5 g CuC12
zugesetzt. Die Mischung wurde gründlich mechanisch homogenisiert, kurz auf 800 erwärmt,
von Uberschüssigem Lösungsmittel durch Filtration befreit und an der Luft getrocknet.
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Eine grüne Masse, die CO katalytisch zu C02 oxydiert wird auf diese
Weise ~erhalten und erweist sich als selbst-regenerierbar.
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Wie bereits erwähnt, kann man die Konzentrationen der Metall komponenten
innerhalb von weiten Grenzen variieren und auf diese Weise Nachweisempfindlichkei
t bzw. Regeneri erungsdauer beeinflussen.
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Die CO-oxydierenden Kieselgele lassen sich auch zur Olefinoxydation
heranziehen. Beispiele für diese Anwendung finden sich im Folgenden.
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BEISPIEL 8 5 g imprägniertes Kieselgel, das relativ zu Si02, 0.5%
Pd, 1.5% Mo, ~4.5% Cu und 4.9 C1 enthielt,wurde in einem auf 80-150° erwärmten Rohr
einem Strom aus Äthylen und Sauerstoff (1:1 Voluw.enverhältnis) ausgesetzt.
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Der Druck betrug 1 atom. . Hohe Ausbeuten an Acetaldehyd wurden beobachtet,
die Identität der letztgenannten Verbindung wurde durch Gaschromatographie und Massenspektroskopie
bewiesen.
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BEISPIEL 9 Unter den Bedingungen des Beispiels 8 wurde Propylen zu
einer etwa 3:1 Mischung von Propionaldehyd und Aceton oxydiert; beide Produkte wurden
durch Gaschromatographie nachgewiesen. Propylen kann auch in Abwesenheit von Sauerstoff
oxydiert werden, wobei die oxydierte Form des Katalysators als stöchiometrisches
Oxydationsmittel wirkt. Der Katalysator ändert während dieser Reaktion seine Farbe
zu tiefblau und lässt sich danach durch Luftsauerstoff regenerieren; Propionaldehyd
und Aceton wurden wiederum im Verhältnis von etwa '3:1 erhalten.
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BEISPIEL ',0 Unter den in Beispiel 8 angegebenen Bedingungen wurde
cis-2-Buten zu Methylartylketon mit 5-10% der mit Athylen beobachteten Reaktionsgeschwindigkeit
oxydiert.
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BEISPIEL 11 Unter den in Beispiel 8 angegebenen Bedingungen wird
Butadien(1,3) zu einer Mischung von Crotonaldehyd und Methylvinylketon als Hauptprodukte
oxydiert.
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BEISPIEL 12 Unter den im Beispiel 8 angegebenen Bedingungen wurde
eine 1:1 Mischung von Athylen und Sauerstoff zunächst durch Essigsäure und dann
durch den Katalysator bei 1000 geleitet. Als Reaktionsprodukte wurden Acetaldehyd
sowie Vinylacetat nachgewiesen. Dieses Beispiel gibt an, wie der Katalysator auch
in Gegenwart von Carbonsäuren verwendet werden kann.
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Wie oben erwähnt wurde, kann Molybdat in den Katalysatoren teilweise
oder völlig durch Wolframat oder Vanadat ersetzt werden.
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Das Kupfersalz (CuCl2 oder CuS04) kann z.T. oder ganz durch Nickel
und Eisensalze ersetzt werden. Anstelle von Kieselgel als Träger kdnnerl auch andere
Träger verwendet werden.
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Im allgemeinen können die in dieser Anmeldung enjähnten Katalysatoren
somit zur Oxydation von einer grossen Anzahl von ungesättigten organischen Verbindungen
zu sauerstoffhaltigen Produkten verwendet werden. Die Reaktionstemperatur kann zwischen
300C und 2000C variiert werden.Bei hohen Versuchs temperaturen ist zu beachten,
dass ein Verlust von Wasser aus dem Kieselgel vermieden werden muss. Es zeigt sich
auch, dass höhere terminale Olefine vorzugsweise zu Aldehyden und Ketonen oxydiert
werden. Disubstituierte Olefine,wie z.B. 2-Buten, werden zu Ketonen oxydiert. Cyclische
Ketone wurden aus cyclischen Mono- oder Diolefinen erhalten,z.B. Cyclooct#on aus
Cycloocten. Butadien wird analog zu einer Mischung von ungesättigten Aldehyden und
Ketonen oxydiert.
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Die Katalysatoren dieser Erfindung können auch zur Synthese von Vinylazetat
aus Athylen und Essigsäure Verwendung finden. Die Abtrennung der Reaktionsprodukte
erfolgt durch Kondensation, selektive Adsorption und andere bekannte Verfahren.
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BEISPIEL 13 Ein sehr aktives Kieselgel zur CO- bzw. Olefinoxydation
wird erhalten in dem man 200 g Kieselgel pulverisiert und auf eine Y#rngrö?e von
etwa 50 bis 180 Mikron bringt. Das Kieselgelpulver wird mit Ammonium#mo1ybdat, Palladiumsulfat
und Kupferchlorid wie in verschiedenen der oben angegebenen Beispielen versetzt
und nach Entfernung der überstehenden Flüssigkeit und Trocknung in aktiver Form
erhalten. Kieselgele,die sich zur CO- und Olefinoxydation als aktiv erwiesen; können
die folgende Zusammensetzung besitzen: SiO2 85 -92% Pd 0.1 - 1% Mo 1 - 2 % Cu 1
- 5 % Es sei jedoch erneut darauf hingewiesen, dass diese Zusammensetzung noch variiert
werden kann, um den gewünschten Anforderungen zu entsprechen. Dies gilt auch für
die Korngrösse. Im allgemeinen führt die Erhöhung des Pd/Cu-Verhältnisses zu einer
Erhöhung der CO-Nachweisempfindlichkeit; ist die absolute Konzentration an Kupfer
im Bereich von 5%, so wirkt sich eine Erhöhung der Palladiumkonzentration erhöhend
auf die CO- bzw. Ol efi noxydati onsgeschwi ndi gkei t aus