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Gerät zur chirurgischen Behandlung des Kniegelenks ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
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Erfindung bezieht sich auf medizinische Ausrüstungen, insbesondere auf Geräte zur
chirurgischen Behandlung des Kniegelenks.
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Das erfindungsgemäße Gerät kann in der Orthopädie und Traumatologie
zum Einrenken frischer, nicht einrenkbarer und älterer Verrenkungen der Unterschenkelknochen
mit nachfolgendem Beweglichmachen des Kniegelenks, zur Beseitigung von Kniegelenkkontrakturen,
Festlegung der Nebengelenk- und Diaphysenbrüche sowie Fehlgelenke im Schien- bzw.
Oberschenkelbein unter gleichzeitiger Wiederherstellung der Beweglichkeit im Kniegelenk
angewendet werden.
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Allgemein bekannt sind Geräte zur chirurgischen Behandlung von Gelenken,
die zumindest zwei Paare vcn Stichdrähten enthalten.
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Die Stichdrahtenden jedes Paares werden in einem oder in zwei Bügeln
befestigt, die miteinander derart verbunden sind, daß Jedes Drahtpaar mit den Bügeln
ein starres Gerüst bildet. Die
Stichdrähte in jedem starren Gerüst
werden durch einen der gegenüberzustellenden Knochen hindurchgesteckt. Die starren
Gerüste sind mittels Distraktionsgliedern miteinander verbunden, die eine Veränderung
des Zwischenabstandes zwischen den starren Gerüsten ermöglichen. Die Distraktionsglieder
werden an einem starren Gerüst der Stichdrähte mit den Bügeln starr befestigt und
an dem anderen durch eine Gelenkverbindung angelenkt, die eine Nachahmung der Gelenkbewegung
ermöglicht. So ist z.B. ein Gerät zur chirurgischen Behandlung des Kniegelenks (SU-PS
306 842) mit zwei Bügeln bekannt, in deren Fußenden selbsteinstellende Zylinder
mit Anschlußstücken zum Spannen des Stichdrahtpaares montiert werden, an welchem
Gewindeenden vorgesehen sind. Ein als Axialbügel bezeichneter Bügel des Geräts dient
zur Festlegung mit Hilfe eines durch die Drehachse des Gelenks hindurchzuführenden,
axialen Stichdrahts und eines Verschlußdrahts eines Gelenkendes, durch welches die
Schwenkachse des Gelenks läuft, d.h. zur Festlegung des distalen Endes des Oberschenkelbeins.
Der andere als Schwenkbügel bezeichnete Bügel des Geräts dient zum Festhalten des
anderen Gelenkendes mittels zweier Stichdrähte, gegebenenfalls zum Festhalten des
proximalen Endes des Schienbeins. Die Bügel werden über die Distraktionsglieder
miteinander verbunden, die am Schwenkbügel starr befestigt und am Axialbügel mittels
eines polyzentrischen Werks angelenkt werden, das die Bewegungen des Kniegelenks
imitiert. Das genannte polyzentrische Werk ist als Zahnrad ausgeführt, das starr
am Axialdraht des ##ialbügels t der am distalen Sunde des Oberschenkelbeins angeordnet
wird, und in einen Zahnsektor eingreift, der mit dem Schwenkbügel starr verbunden
ist. Das Zahnrad wird mit dem Zahnsektor noch über zwei Schwingen verbunden.
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Die Rückenteile der Bügel des Geräts werden mittels einer 3euge-Streck-Vorrichtung
zur schrittweisen und dosierenden Verschwenkung der Bügel gegeneinander und demzufolge
auch
der Gelenkenden miteinander verbunden.
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Das Anlegen des Geräts beginnt mit dem Hindurchstechen des Axialstichdrahts,
der in der Hauptbewegungsebene des Gelenks durch die Punkte des Gelenkendes des
Oberschenkelbeins hindurchgeführt wird, die bei Beuge-Streck-Bewegungen des Gelenks
eine kürzeste Kurve beschreiben. Nach diesem Hindurchstecken des Axialdrahts wird
der Verschlußdraht entsprechend seinen Befestigungsstellen im Gerät hindurchgelegt.
Hiernach werden zwei Stichdrähte durch das proximale Ende des Schienbeins hindurchgesteckt.
Alsdann werden alle Stichdrähte im Gerät angespannt und festgelegt.
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Nach dem Anlegen des Geräts wird mit Hilfe der Verstellmuttern, die
zur Befestigung der Distraktionsglieder am Schwenkbügel dienen, der Zwischenabstand
zwischen den Bügeln verandert, wodurch ein Gelenkspalt vorgegebener Größe zwischen
den Gelenkenden eingestellt wird; mit Hilfe der Beuge-Streck-Vorrichtung des Geräts
wird ein Bügel mit den Stichdrähten gegen den anderen schrittweise und dosiert verschwenkt
und folglich das Gelenk beweglich gemacht.
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Ein Hauptnachteil des bekannten Geräts besteht darin, daß das in den
Zahnsektor eingreifende Zahnrad keine ausreichend genaue Wiedergabe der Beuge-Streck-Bewegungen
im Kniegelenk ermöglicht und keine Konstanthaltung des Gelenkspalts der vorgeschriebenen
Größe zwischen den Gelenkenden bei diesen Bewegungen gewährleisten kann. Ein anderer
Nachteil des Geräts besteht in einer ungenügend fliessenden Bewegung in der Verzahnung
der Distraktionsglieder.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Gerät zur chirurgischen
Behandlung des Kniegelenks zu schaffen, bei dem das Polyzenterwerk eine genaue Wiedergabe
der Gelenkbewegung ermöglicht, eine vollkommene dynamische Entlastung des Gelenks
unter Erhaltung eines konstant bleibenden Gelenkspaltes vorgegebener Größe zwischen
den Gelenkenden bei kleinsten Abmclzsungen erreichen läßt und eine fließende Verschwenkung
der
Bügel im Gerät gewährleistet.
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Die gestellte Aufgabe wird dadurch gelöst, daß bei dem Gerät zur chirurgischen
Behandlung des Kniegelenks, das zwei Paare von Stichdrähten enthält, von denen jeder
zum Hindurchstecken durch eines der Gelenkenden vorgesehen ist, jedes Stichdrahtpaar
zumindest in einem Bügel derart festgelegt ist, daß jedes Stichdrahtpaar mit dem
Bügel ein starres Gerüst bildet, das zu dessen Befestigung am entsprechenden Gelenkende
vorgesehen ist, sowie ferner Distraktionsglieder, die diese starren Gerüste miteinander
verbinden, und an einem der starren Gerüste starr befestigt und an dem anderen über
ein Polyzenterwerk angelenkt sind, erfindungsgemäß das Polyzenterwerk ein Gelenkviereck
darstellt.
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Das erfindungsgemäße Gerät weist erweiterte Gebrauchsmöglichkeiten
im Vergleich zu dem bekannten auf. Es kann die Bewegungen des Kniegelenks genau
wiedergeben, wobei zwischen den Gelenkenden ein unveränderter Gelenkspalt vorgegebener
Größe bei den geringsten Abmessungen vorhanden bleibt, was die Möglichkeit mit sich
bringt, die Reibung zwischen den Gelenkflächen vollkommen zu vermeiden.
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Das Gerät gibt die Möglichkeit, die Kontraktur im Gelenk schrittweise
und dosiert im Bereich vom vollständigen Zusamun- bis zum vollständigen Auseinanderbiegen
zu beseiteigen de dessen Funktion wiederherzustellen. Bei der Beseitigung der Gelenkkontraktur
verteilt sich die diese Kontraktur aufhebende Kraft an den Gelenkenden sac-+igemäß
richtig in voller Ubereinstimmung mit der Bomechanik jedes einzelnen Gelenks. Durch
diesen Umstand verläuft die Wiederherstellung der Funktion des verletzten Kniegelenks
physiologisch gesehen besser in kürzesten Fristen und tragt dazu bei, der Ärbeitsunfäh-.igkeit
vorzub-eugen Nachstehend wird die Erfindung anhand des in der Zeichnung
dargestellten
Ausführlingsbeispiels näher erläutert.
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Es zeigen: Fig. 1 die Gesamtansicht eines Geräts zur chirurgischen
Behandlung des Kniegelenks; Fig. 2 die Seitenansicht eines Gelenkvierecks in vergrössertem
Maßstab; und Fig. 3 den Schnitt III-III der Fig. 1.
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Das Gerät enthält vier miteinander verbundene Bügel, und zwar einen
Stützbügel 1, einen Verschlußbügel 2 und zwei Schwenkbügel 3 und 4. In jedem Bügel
1, 2, 3, 4 wird je ein Stichdraht 5, 6, 7, 8 entsprechend angespannt und fest eingeklemmt,
welcher zum Durchstechen des Knochens vorgesehen ist. Der Stützbügel 1 ist mit dem
Verschlußbügel 2 durch zwei Distanzschrauben 9, die Schwenkbügel 3 und 4 sind miteinander
mit zwei Distanzschrauben 10 starr verbunden. Ein Paar von Stichdrähten aber kann
auch in nur einem Bügel (nicht abgebildet) fest eingeklemmt sein.
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Die beiden Stichdrähte 5, 6 bilden mit den Bügeln 1, 2 ein starres
Gerüst, das zur Befestigung an einem Gelenkende vorgesehen ist; die beiden Stichdrähte
7, 8 mit den Bügeln 3, 4 bilden ein zweites starres Gerüst zu dessen Befestigung
am anderen Gelenkende.
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Beide starren Gerüste sind miteinander über zwei Distraktionsglieder
11 verbunden, von denen jedes mit seinem einen Ende am Bügel 3 befestigt und mit
seinem anderen Ende über ein die Bewegung des Kniegelenks imitierendes Polyzenterwerk
an den Bügel 1 angelenkt ist. Das Polyzenterwerk stellt ein Gelenkviereck 12 dar.
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Ein Glied 13 (Fig. 2) des Gelenkvierecks 12 ist an seinem einen Ende
an einer Schraube 14 (Fig. 3) des Axialdrahts 6 mit Hilfe einer Mutter 15 und einer
auf die Schraube 14 aufgesetzten Hülse 16 und an seinem anderen
Ende
über die Gelenkverbindung 17 (Fig. 2) mit dem Glied 18 des Gelenkvierecks 12 angelenkt,
das starr mit dem Distraktionsglied 11 verbunden ist. Das Glied 19 des Gelenkvierecks
12 ist mit seinem einen Ende über eine Gelenkverbindung 20 mit einem die Fußplatte
des Axialbügels 1 darstellenden Glied 21 und an seinem anderen mittels einer Gelenkverbindung
22 mit dem Glied 18 verbunden. Das andere Ende des Distraktionsgliedes 11 ist an
dem Bügel 3 mit Hilfe von auseinanderstellbaren Muttern 23 (Fig. 1) und eines Kastens
24 befestigt, der durch die Schrauben am Bügel 3 zurückgehalten wird, was eine Veränderung
des Zwischenabstandes zwischen den starren Gerüsten und demzufolge auch zwischen
den in diesen festgelegten Gelenken ermöglicht. Die Rückenteile des Bügels 1 und
des Bügels 3 sind miteinander über eine Beuge-Streck-Vorrichtung 25 verbunden, die
zwei Gewindestäbe 26 und 27 darstellt, welche durch ein Kardangelenk 28 miteinander
verbunden sind. Die Einstellung der Beuge-Streck-Vorrichtung 25 wird durch Muttern
29 festgehalten. Die Beuge-Streck-Vorrichtung 25 dient zum Beweglichmachen des Gelenks
beim Zusammen- bzw. A.usernanderbnegen.
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Das Gerät zur chirurgischen Behandlung des Kniegelenks arbeitet wie
folgt. Das Anlegen des Geräts beginnt mit dem Durchstechen des Oberschenkelbeins
in 2,5 cm Entfernung über dem Gelenkspalt mit dem Axialdralit 6 Der Axialdraht 6
wird dann im Stützbügel 1 fest eingeklemmt. Nach dem Durchstecken des Axialdrahts
6 wird nun der Stichdraht 5 durch die Diaphyse des Knochens in der Frontalebene
hindurchgelegt, der dann im Bügel 2 festgelegt wird. Hiernach werden durch das Schienbein
noch zwei Stichdrähte 7 und 8 hindurchgesteckt, die in den Bügeln 3 und 4 fest elngeklemmt
werden. Falls das Gerät bei der Gelenkkontraktur angelegt ist, kann das Beweglichmachen
des Gelenks gleich nach dessen Anlegen beginnen.
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Nachdem der Spalt zwischen den Gelenkenden mit Hilfe der auseinanderstellbaren
Muttern 23 eingestellt ist, wird die Gelenkkontraktur beseitigt und das Gelenk beweglich
gemacht.
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Hierbei wird das im Gerät zurückgehaltene Kniegelenk nach dem Anlegen
des Geräts zunächst während 20 bis 30 Tagen nach der Art und dem Zustand der Kontraktur,
deren Alter und nach dem Aussehen des Gelenks um 2 bis 6° täglich zusammen- und
auseinandergebogen. Nach 10- bis 15-fachem Zusammen- und Auseinanderbiegen wird
die Zeit für das Zusammen- und Auseinanderbiegen bis auf einige Minuten abgekürzt
und dann die Beuge-Streck-Vdrrichtung 25 abgenommen. Hiernach übt der Kranke noch
einige Tage die aktiven Bewegungen im angelegten Gerät aus, wonach das Gerät abgenommen
werden kann.
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Bei der Beseitigung der Gelenkkontraktur erfüllt das Gerät eine doppelte
Funktion, und zwar wird mit Hilfe der Distraktionsglieder 11 eine dosierte Äuseinanderführung
der Gelenkflächen erreicht, wodurch deren Gegendruck vermieden wird, und es kommt
mit Hilfe der Beuge-Streck-Vorrichtung 25 des Geräts ein dosiertes Zusammen- und
Aus ein anderbiegen der im Gerät festgelegten Gelenkenden zustande. Dabei wird die
die Gelenkkontraktur beseitigende Kraft an den Gelenkenden in genauer Übereinstimmung
mit der Biomechanik des Kniegelenks verteilt. Diese Bedingungen sind zur physiologisch
besseren Beseitigung der Kontraktur unter nachfolgendem Beweglichmachen des lenks
von großer Bedeutung.
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Das Gelenkviereck 12 ermöglicht dabei eine fließende Bewegung in den
Gelenkverbindungen, die Zusammen- bzw. Auseinanderbiegungsbewegungen im Kniegelenk
werden genau wiedergegeben, und es wird eine vollkommene Entlastung des Gelenks
erreicht sowie der konstante Gelenkspalt minimaler Größe zwischen den Gelenkenden
beibehalten. Hierdurch können die passiven und aktiven Bewegungen im mit Hilfe des
Geräts entlasteten Gelenk leicht ausgeführt werden.