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Verfahren zur Herstellung einer blutundurchlässigen Folie.
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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur erstellung einer
Folie, die blutundurchlässig ist und vorteilhafterweise Eigenschaften wie Durchlässigkeit
für Feuchtigkeit, Löslichkeit in Wasser und Dispersationsvermögen in Wasser aufweist.
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Bisher wurden absorbierendes Papier, absorbierende Baumwole, Gaze
und Kombinationen derselben als blutabsorbierende Material-n verwendet, um Blut
zu absorbieren, das aus äusseren Wunden, bei chirurgischen Onerationen und Geburten
ausfliesst oder um Menstruationsblut zu absorbieren. In diesem Falle war es iihlich,
dass das blutabsorbierende Material,
das auf die oben beschriebenen
blutenden Bereiche aufgebracht wurde, an seiner ausseren Seite mit einem folienartigen
Produkt wie z.B. wasserundurchlnssigem Papier, Olpapier oder Kunststoffolie abgedeckt
wurde, um zu verhindern, dass das absorbierte Blut oder Menstruationsblut aus dem
blutabsorbierenden Material heraussickert und als Folge davon Kleidungsstiicke verschmiert.
Derartige folienartige Produkte besitzen jedoch ungen!igende Durchlässigkeit für
Feuchtigkeit. Wenn daher die Folie zusammen mit dem blutabsorbierenden Material
auf den oben beschriebenen blutenden Bereich aufgebracht wird, bt sie eine schädliche
Wirkung auf den blutenden Bereich und die benachbarte Haut aus und verschlechtert
die hygienische Bedingung von diesem Bereich. Dariber hinaus bringt sie ein körperlich
unangenehmes Gefühl mit sich. Diese Folie erweist sich auch insofern als unangenehm,
als sie wegen ihrer Unlösbarkeit in Wasser nach der Verwendung nicht in ihrer unveränderten
Form ins abwasser gegeben werden kann.
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Im Hinblick auf die geschilderten Nachteile besteht ein grosses Bedürfnis
für die Schaffung einer Folie, deren Durchlässigkeit für Feuchtigkeit und Löslichkeit
in Wasser bei gleichzeitiger Blutundurchlässigkeit hervorragend sind.
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Es ist daher eine Xufgahe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren
zur erstellung einer sehr brauchbaren Folie zu schaffen, die undurchl:issig gegen
Blut und frei von den verschiedenen Nachteilen ist, die den Cjt)en beschrieL,enen
herkömmlichen folinartigen * iodukten eigen sind.
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Weitere Merkmale der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der folgenden
Beschreibung.
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Im Hinblick auf die oben beschriebenen Glngebenheiten wurden von der
Anmelderin Untersuchungen angestellt, um ein Verfahren zur Herstellung einer Folie
zu entwickeln, die in hohem Masse für Feuchtigkeit durchlrissig, in Wasser löslich
und
in der Lage ist, nur die Wasserkomponente des Blutes hindurchzulassen
und den Durchgang der corpuscularen Komponente des Blutes zu verhindern. Dabei wurde
gefunden, dass eine gewünschte Folie dadurch erhalten wird, dass eine Zusammensetzung,
die einen festen enteil Polyvinylalkohol mit spezifischen Polymerisations- und Hydrolysegraden
enthält, hergestellt wird und diese Zusammensetzung durch ein bei ches Verfahren
in Folienform ausgeformt wird.
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Die vorliegende Erfindung beruht auf der Grundlage dieser Erkenntnisse
und ist gekennzeichnet durch ein Verfahren, das das Herstellen einer Polyvinylalkohol-Zusammensetzung,
die wenigstens 50 Gew.% Polyvinylalkohol mit einem mittleren Polymerisationsgrad,
der nicht niedriger als 800 ist, und einem Hydrolysegrad von 90 bis 98 Mol.«0 enthält,
und das Ausformen dieser Zusammensetzung in Form einer Folie durch ein übliches
Verfahren umfasst.
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Die vorliegende Erfindung wird nun im einzelnen näher beschrieben.
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In der vorliegenden Erfindung muss die Poylvinylalkohol-Zusammensetzung
wenigstens 50 Gew. Polyvinylalkohol mit einem mittleren Polymerisationsgrad von
nicht weniger als 800 und einem Hydrolysegrad von 90 bis 98 Mol.t0 enthalten.
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Neben diesem Polyvinylalkohol kann die Zusammensetzung verschiedene
Substanzen enthalten wie z.B. Stärke, lösliche Stärke, Dextrin, hochmolekulares
Polyäthylen-glycol, Methylcellulose, Carboxymethylcellulose, Hydroxyät hy lce l
lll lose oder einige andere wasserlösliche hochmolekulare Substanzen als Modifikator
oder Streckmittel; und Glyzerin, Äthylenglycol, Diäthylen-glycol, Propylen-glycol,
niedermolekulares Polyäthylen-glycol oder irgendein anderes Glycol, Sorbitol, Traubenzucker
oder irgendein anderes Sacharid als Weichmacher. Darber hinaus kann die Zusammensetzung
in kleinen Mengen enthalten: ein oberflächenaktives Mittel verschiedenster Art,
Siliconemulsion, Kieselsäureanhydrid,
Pigment, Farbstoff, Parfiim
oder dergleichen wie ein Mittel zur Verbesserung des Herausnehmens aus der Form,
zum Ausschliessen gegebenenfalls auftretenden Blockierens , als Mittel zur Farbgebung
oder f;ir andere Zwecke. Die Einverleibung dieser Substanzen in die Polyvinylalkohol-Zusammensetzung
soll die Zusammensetzung in Bezug auf ihre Folienbildungseigenschaft verbessern
und damit den Betrieb zum ausformen der Zusammensetzung in Gestalt einer Folie verbessern.
Ferner hat das Einverleiben den Zweck, die verschiedenen Eigenschaften, die die
endgültig hergestellte Folie haben soll, zu verbessern und den Umgang mit der Folie
zu erleichtern.
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Der Gehalt des Polyvinylalkohols in der Polyvinylalkohol-Zusammensetzung
beträgt wenigstens 50 Gew.tO und liegt vorzugsweise im Bereich von 60 bis 80 Gew.X,
während der gesamte Gehalt der verschiedenen Substanzen, die hinzugegeben werden
sollen, nicht mehr als 50 Gew.% betragen soll.
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Der Polyvinylalkohol, der bei der vorliegenden Erfindung verwendet
wird, soll einen Hydrolysegrad von 90 bis 98 Mol.% und einen mittleren Polymerisationsgrad
von nicht weniger als 800 aufweisen. Wenn der zu verwendende Polyvinylalkohol einen
mittleren Polymerisationsgrad besitzt, der 2.400 übersteigt (auf dem Markt ist heute
kein Polyvinylalkohol erhältlich, der einen 2.500 ibersteigenden mittleren Polymerisationsgrad
besitzt), wird die wässrige Lösung oder die geschmolzene Lösung, die durch Lösen
der entstehenden Polyvinylalkohol-Zusammensetzung erhalten werden soll, dahingegen
einen zu hohen Grad der Viskosität aufweisen, als dass noch eine kommerziell leicht
durchfrbare Folienherstellung unter Verwendung solch einer wässrigen Lösung oder
geschmolzenen Lösung möglich ist. Aus diesem Grund ist es winschenswert, dass der
mittlere Polymerisationsgrad des Polyvinylalkohols in den Bereich von 800 bis 2.400
fällt. Als oben beschriebener Polyvinylalkohol kann eine Art Polyvinylalkohol verwendet
werden, die zu einem Acetal modifiziert ist. IiJ diesem Fall genügt ein
Grad
der lcetalisierung im Bereich von 1 bis 10 Mol.C.
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Der \usdruck "Acetal", wie er hier verwendet wird, ezeichnet das beteiligte
acetal, z.B. Formal, Xceto.cetal, Butyral, Benzal. Wenn ein Polyvinylalkohol verwendet
wird, der wie oben beschrieben zu einem acetal modifiziert ist, fällt der Grad der
Hydrolyse desselben vorteilhafterweise in den Bereich von 90 bis 95 MMol.%. In dem
Fall, wenn zwei oder mehrere Polyvinylalkohole mit Hydro segraden, die voneinander
verschieden sind, in einem gemischten Zustand verwendet werden, wird ein Wert, der
gleich ist dem arithmetischen Mittel der Hydrolysegrade der einzelnen Polyvinyla
lkoi'olc-, proportional genommen bezüglich ihres Mischungsverhältnisses, zufriedenstellend
als Gesamtgrad der HyC:olyse der Mischung dienen.
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Die auf dies Weise gemäss der vorliegenden Erfindung hergestellte
Polyvinylalkohol-Zusammensetzung wird nun in Gestalt einer Folie ausgeformt. Die
Bildung dieser Folie kann durch Verwendung eines iiblichen Verfahrens erzielt werden.
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Zum Beispiel können das Verfahren des Giessens aus wässriger Lösung,
das Beschichten mit wässriger Lösung oder Giessen durch Extrudieren wirksam fl!r
diesen Zweck verwendet werden. Obgleich die Dicke der Folie, die erhalten werden
soll, nicht speziell begrenzt ist, ist es vom praktischen Standpunkt aus winschenswert,
dass sie in den Bereich von 0,01 mm bis ),05 mm fällt.
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Wenn die wie oben beschrieben erhaltene folie wirklich verwendet wird,
z.B. während einer chirurgischen Operation, ist es wichtig, dass die Löslichkeit
der Folie in Wasser von der Temperatur des Wassers abhängt. Wenn eine Testpro-2
be von 30 x 30 mm der Folie mit einer Dicke im oen genannten Bereich auf der Oberfläche
von Wasser suspendiert wird, ist es notwendig, dass die Folie bis zu einem derartigen
ussmass gelost oder zersetzt oder fein zerteilt wird, dass sie ihre urspriingliche
Gestalt als Folie innerhalb von 60 Sekunden beim Stehenlassen ei einer Wassertemperatur
im
Bereich von 25 bis 500C verliert. Dies ist deshalb der Fall,
weil die Folie ihre Wirkung verfehlt, den Durchgang von Blut zu verhindern, wenn
die Lösungstemperatur der Folie Folie in Wasser niedriger als 25 C ist, und weil
sie unzersetzbar wird, während sie im Abwasser fliesst, wenn die Lösungstemperatur
höher als 500C ist. Wenn die Folie, die durch die vorliegende Erfindung erhalten
wird, unter diesem Gesichtspunkt beurteilt wird, findet man, dass die Folie die
Erfordernisse bei'gleich des Bereichs der Lösungstemperatur erfillt.
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Die Eigenschaft der Blutbeständigkeit (die Undurchlässigkeit für Blut)
dieser Folie wurde durch das folgende Testverfahren bestimmt. XuB einem weissen
Filterpapier wurden 2 Blätter Toilettenpapier, 1 Blatt der blutundurchlassigen Folie
nach der vorliegenden Erfindung und 10 Blatt Toilettenpapier aufeinanderfolgend
in der angegebenen Reihenfolge aufgestapelt. Eine Testprobe von 100 mm x 100 mm
des so gebildeten blattartigen Materials wurde hergestellt und 10 ml einer 0,2eigen
wässrigen Lösung von Rongorot als das simulierte Blut auf die Mitte der Testprobe
ftr eine Zeitdauer von einer Minute tropfen gelassen und dann eine Minute stehen
gelassen. Dann wurde ein zylindrisches Gewicht mit 50 mm Durchmesser und 3 kg Gewicht
auf die Testprobe gelegt, um Druck auszu:jben Damit die Qualität zufriedenstellend
ist, muss die Folie der vorliegenden Erfindung den Durchgang des Kongorot behindern,
so dass die Farbe, die durch das folienartige Material hindurchdringt, nicht merkbar
aussickert und in das Filterpapier am Boden gelangt.
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Die Blutbeständigkeitseigenschaft, Löslichkeit in Wasser, Durchlässigkeit
fir Feuchtigkeit und andere charakteristische Eigenschaften, die diese Folie zeigen
soll, hängen weitgehend vom Grad der Polymerisation, dem Grad der Ilydrolyse, dem
Grad der Ecetalisierung und dem Gehalt an Polyvinylalkohol in der Polyvinylalkohol-Zusammensetzung
ab.
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Wie oben beschrieben liefert die vorliegende Erfindung eine Folie,
die hervorragend in ihrer Durchlässigkeit gegen Feuchtigkeit und Losbarkeit in Wasser
ist und fur Blut undurchlässig ist, und erweist sich daher vom praktische Standpunkt
aus als äusserst vorteilhaft.
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Die vorliegende Erfindung wird nun spezieller unter Bezugnahme auf
bevorzugte Xusffihrungsbeispiele beschrieben, die die Erfindung jedoch in keiner
Weise begrenzen sollen.
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Beispiel 1 Eine wässrige Lösung, die 15 Gew.% einer Zusammensetzung
mit den folgenden Bestandteilen enthielt: Polyvinylalkohol mit einem mittleren Polymerisationsgrad
von 1.400 und einem Hydrolysegrad von 88.0 Mol.5 45 Gew.w Polyvinylalkohol mit einem
mittleren Polymerisationsgrad von 1.400 und einem Hydrolysegrad von 99,5 Mol.% 15
Gew., Dextrin 24 Gew.% Propylenglycol 10 Gew.% Glycerin 5 Gew.% anionisches oberflächenaktives
Mittel 1 Gew.% wurde durch ein iibliches wässrige-Lösung-Giessverfahren ausgeformt,
um eine Folie mit 0,020 mm Dicke herzustellen.
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Tests zeigten, dass diese Folie 60 Gew. Polyvinylalkohol mit einem
mittleren Hydrolysegrad von c0,8 Mol.% enthielt und sich ei 20C in Wasser löste.
Die Folie zeigte zufriedenstellende Blutheständigkeitseigenschaft (23 Minuten),
Dispersationsvermögen in Wasser und Durchlässigkeit gegen Feuchtigkeit.
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Beispiel 2 Eine wässrige Lösung, die 10 Gw. einer Zusammensetzung
mit den folgenden Bestandteilen enthielt: Polyvinylalkohol mit einem mittleren Polymerisationsgrad
von 2.400 und einem Hydrolysegrad von 97,5 Mol.°E 70 Gew.
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Maisstärke 15 Gew.
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hochmolekulares Polyäthylenglycol 2 Gew .% Pthylenglycol 10 Gew.
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Titandioxid 3 Gew.% wurde durch ein übliches Verfahren ausgeformt,
um eine Folie mit 0,030 mm Dicke herzustellen. Diese Folie löste sich bei 500C in
Wasser und zeigte zufriedenstellende Blutdurchlässigkeitseigenschaft (mehr als 30
Minuten), Dispersationsvermögen in Wasser und Durchlässigkeit für Feuchtigkeit.
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Beispiel 3 Eine wässrige Lösung, die 15 Gew.% einer Zusammensetzung
mit den folgenden Bestandteilen enthielt: Polyvinylalkohol mit einem mittleren Polymerisationsgrad
von 1.400, einem Hydrolysegrad von 96,0 Mol.% und einem Formalisationsgrad von 3,0
Mol.tO 60 Gew.% (englisch: u ree of formalisation) lösbare Stärke 14 Gew.% Butylenglycol
10 Gew.% Glycerin 15 Gew.
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anionisches oberfltichenaktives Mittel 1 Gew.% wurde durch ein übliches
wässrige-Lösung-Giessverfahren ausgeformt, um eine Folie mit 0,025 mm Dicke herzustellen.
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Die Folie löste sich bei 30 C in Wasser und zeigte zufriedenstellende
Blutdurchlässigkeitseigenschaft (27 Minuten), Dispersationsvermögen in Wasser und
Durchlässigkeit fiir Feuchtigkeit.
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Beispiel 4 Eine wässrige Lösung, die 10 Gew. einer Zusammensetzung
mit den folgenden Bestandteilen enthielt: Polyvinylalkohol mit einem mittleren Polymerisationsgrad
von 2.000, einem Hydrolysegrad von S1,0 Mol.¼' und einem Butyralisationsgrad von
6,5 Mol. 70 Gew.
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Natriumsalz von Vinylacetat-Maleinsäureanhydrid-Copolymer 5 Gew.%
hochmolekulares Polyäthylenglycol 2 Gew.
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Dinthylenglycol 15 Gew.
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Titandioxid 2 Gew.
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nicht-ionisches oberflächenaktives Mittel 1 Gew.% wurde durch ein
iiliches Verfahren ausgeformt, um eine Folie mit 0,030 mm Dicke herzustellen. Diese
Folie löste sich bei 450C in Wasser und zeigte zufriedenstellende Blutbeständigkeitseigenschaft
(mehr als 30 Minuten), Dispersationsvermögen in Wasser und Durchlässigkeit für Feuchtigkeit.