DE2519376C2 - Steuerbares Ventil für eine Frischdampfleitung einer Kernreaktoranlage - Google Patents
Steuerbares Ventil für eine Frischdampfleitung einer KernreaktoranlageInfo
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Description
Die Erfindung befaßt sich mit einem in dem alteren
Patent 24 30 724 vorgeschlagenen steuerbaren Ventil gemäß dem Oherbegrifl des Anspruchs 1. Das Ventil ist
mit einem dem Querschnitt der Frischdampfleitung m> entsprechenden maximalen Durdilaliquersehnitt in
dieser angeordnet und weist einen Ventilteller auf, der i:bei Vorliegen eines Lecks in der Frischdampfleitung
schließt. Mit dem Schließen der Frischdampfleitung soll verhindert werden, daß im Störüngsfall Radioaktivität
aus der Sicherheitshülle freigesetzt wird. Dadurch kann sich jedoch der Druck im Dampferzeugungssyslem auf
Unzulässige Werte erhöhen, weil es meist nicht möglich ist, die Dampferzeugung so schnell zu beenden, wie das
Ventil den Abströmquerschnitt verschließt. Deshalb ist nach dem älteren Patent vorgesehen, daß das Ventil bei
einem höheren Druck als dem Betriebsdruck der Frischdampfleitung mit einem kleineren als dem
maximalen Durchlaßquerschnitt öffnet. Hiermit wird eine Entlastungsmöglichkeit geschaffen, die den Vorteil
besitzt, daß Folgeschäden auf Grund von zu großen Ausströmraten vermieden werden, da große Ausströmraten
zum Beispiel in einem Dampferzeuger eines Druckwasserreaktors die relativ dünnen Rohre stark
beanspruchen, die das Primärkühlwasser von dem zu verdampfenden Speisewasser trennen, was bei einem
Bruch zu einer erhöhter» Freisetzung von Radioaktivität führt.
Bei dem Ausführungsbeispiel des älteren Patents wird
der kleinere Durchlaßquerschnitt durch einen kleineren Öffnungshub des einzigen Ventiltellers des Ventils
erreicht Mithin muß der Antrieb des Ventiltellers unterschiedliche Bewegungen ausführen können. Dies
läßt sich zwar in verschiedener Weise durchaus betriebssicher erreichen. Dennoch sucht die Erfindung
eine Möglichkeit, demgegenüber mit einfacheren Antriebsmitteln auszukommen.
Gemäß der Erfindung ist vorgesehen, daß der den Verschluß bewirkende Hauptventilteller durch eine
Kolben/Zylinder-Anordnung betätigt »vird und eine als Ventilsitz ausgebildete Öffnung aufweist, die den bei
Überdruck freigegebenen Durchlaßquerschnitt bestimmt, und daß die Öffnung durch eine Kolben/Zylinder-Anordnung
betätigt wird, verschließbar ist. Hier kann der Hilfsventilteller unabhängig vom Hauptventilteller
seine Bewegung relativ zu diesem ausführen, für die er nur mit einem einfachen Antrieb versehen zu sein
braucht. Ebenso hat der Hauptventilteller nur einen einfachen Bewegungshub. Dabei nimmt er in Öffnungsrichtung den Hilfsventilteller mit.
Besonders günstig läßt sich die Erfindung so verwirklichen, daß der Zylinder, der dem mit dem
Hilfsventiltcller verbundene;! Kolben zugeordnet ist, in dem mit dem Hauptventilteller verbundenen Kolben
ausgebildet ist. Hierbei ergibt sich die richtige Koordinierung der gleichzeitigen Bewegung von
Haupt- und Hilfsventilteller beim vollständigen Öffnen des Schnellschlußventils zwangsläufig.
Vorteilhafterweise kann man das erfindungsgemäße Ventil gemäß der Lehre nach dem Anspruch 3 ausbilden.
In diesem Fall läßt sich der Haupt· bzw. Hilfsventilteller
allein durch Öffnen des zugehörigen Auslaßventils (Druckentlastung) in die Öffnungsstellung bringen. Als
Druckmedium dient der Dampf der Frischdampfleitung.
Bei dem erfindungsgemäßen Ventil können die Kolben mit Stangen versehen sein, die zur Stellungsanzeige
für Hauptventilteller und Hilfsventilteller herangezogen werden. Die Stangen können koaxial angeordnet
sein, so daß ihre Lage an einer Stelle zum Beispiel magnetisch überwacht werden kann.
Der mit dem Hauptventilteller verbundene Kolben des erfindungsgemäßen Ventils wird zweckmäßigerweise
gemäß Anspruch 5 ausgestaltet.
Zur niihcren Erläuterung der Erfindung werden
-anhand der Figuren zwei Allsführungsbeispiele ;be-'schrieben, die in verschiedenen Maßstäben einen
Schnitt längs der Ventilachse darstellen.
Von der Kernreaktöranlage ist in der Fig. 1 der
Übersichtlichkeit halber nur die von dem Dampferzeuger eines Druckwasserreaktors ausgehende Frischdampfleitung
1 dargestellt, die in dem gezeichneten
Bereich einen rechtwinkligen Krümmer bildet. Mit diesem Krümmer ist das Gehäuse 2 des steuerbaren
Ventils 3 baulich vereinigt. Die Strömungsrichtung des Dampfes zeigen die Pfeile 4.
Im Gehäuse 2 ist ein Ventilsitz 6 vorgesehen, auf dem
ein Hauptventilteller 7 in der Schließstellung aufsitzt. Der rohrförmig verlängerte Schaft 8 des Ventiltellers 7
gleitet abgedichtet in einer Hülse 9, die mit ihrem Oberteil 5 mit dem Ventilgehäuse 2 verschraubt ist. Am
oberen Ende des Schaftes 8 sitzt ein Kolben 10, der mit Kolbenringen 11 in einem Zylinder 12 des Oberteils 5
gleitet. Der Kolben 10 ist ein Differentialkolben, weil seiner größeren Kolbenfiäche 13. die in Schließrichtung
des Ventiltellers 7 wirkt, eine kleinere Kolbenfiäche 14 gegenübersteht, die in Öffiiungsrichtung des Hauptventiltellers
7 beaufschlagbar ist.
!m Inneren des Schaftes 8 sind neben einer zentralen
Ausnehmung 15 Bohrungen 16 vorgesehen, die mit Drosselstellen 17 ausgerüstet sind. Eine weitere
Bohrung 18 mit einer Drosselstelle 19 führt von der abgehenden Frischdampfleitung zu einem Kanal 20.
Dieser verbindet den Raum der kleineren Kolhenflache
14 mit einer zylinderförmigen Erweiterung 22 der
zentralen Ausnehmung 15.
Die zentrale Ausnehmung 15 bildet im Ventilteller 7 einen Ausschnitt, dessen Rand 23 als Ventilsitz mit
einem Hilfsventilteller 24 zusammenwirkt. Der Hilfsventilteller
24 hat beim Ausführungsbeispiel den halben Durchmesser wie der Ventilteller 7 und mithin ein
Viertel seiner Querschnittsfläche. f;r verschließt in der
gezeichneten Stellung den Durchgang zu einer erweiterten Ausnehmung 21 des Ventiltellers 7. die über
Bohrungen mit dem hinter dem Ventilsitz 6 liegenden Teil der Fnschdamptleitung 1 in Verbindung steht.
Der Hilfsventiltelier 24 ist mit einem Schaft 26 abgedichtet im Scha Ί 8 des Hauptventilteilers 7 geführt.
Sein dem Ventilsitz abgekehrtes Ende ist als Kolben 27 ausgebildet, der mit Kolbenringen 28 in dem Zylinder 22
gleitet. Der Zylinder 22 steht über einen Ringraum 29 zwischen einer Anzeigestange 30 des Hilfsventiltellers
24 und einer Jiese Stange umgebenden Hülse 31 des Kolbens 10 mit einer Auslaßoffnung 32 in Verbindung,
die in eine weitere Hülse 33 führt. Dort ist eine Leitung 34 angeschlossen, in der ein Magnetventil 35 angeordnet
ist. Der Einlaß 36 des Zwischenraums 29 ist als Auslaßventil 37 von einer Erhöhung 38 absperrbar,
wenn der Kolben 27 ^eine obere EnG„tellung einnimmt.
Am oberen Ende des Zylinders 12. der mit einem
Deckel 40 verschlossen ist. sind zwei Leitungen 41 und 42 angeschlossen. Sie führen zu ebenfalls magnetisch
betätigbaren Ventilen 4i, 44 und 45. In der oberen
Endstellung des Kolbens 10 ist der Eingang 47 der Leitungen j.doch mit einer Erhöhung 48 des Kolbens 10
verschlossen, die als Auslaßventil 46 auf Vorsprüngen 49 des Deckels 40 aufsitzt.
Der unterhalb ces Kolbens 10 liegende Teil des Zylinders 12. der der kleineren Kolbenfläche 14
zugeordnet ist. kann über zwei Leitungen 50 und 51 entlüftet werden, wenn die darin liegenden Steuerventi
Ie 52 und 53 betätigt werden. Die Ventile 52 und 53 führen unmittelbar in die nicht gezeichnete Sicherheitsi'hülle
der Kernreaktoranjage, während die Ventile 35, Ö3; 44 und 45 mit einem darin untergebrachten, nicht
gezeichneten Abblasetank verbunden sind.
Das in der Sperrstellung gezeichnete Ventil 3 ist im
Nlormalbetrieb vollständig geöffnet, wobei der Hilfsventilteller
24 die in der Schließstellung gezeichnete Lage relativ zum HauptventiltrMcr 7 einnimmt. Es ergibt sich
damit die strichpunktiert gezeichnete strömungsgunstige
Kontur 55 für den Durchlaß des Dampfes durch das Ventilgehäuse 2. Die Kolbenflächen 13 und 14 sind dab?i
ebenso wie die beiden Kolbenflächen des Kolbens 27 mit Druck beaufschlagt. Als Haltekraft wirkt die vom
Auslaßventil 46 abgesperrte Fläche innerhalb der Vorspränge 49, die durch Öffnen eines der Ventile 43,44
oder 45 druckentlastet ist.
Zum Schließen des Ventils 3 wird der in der Kolbenfiäche 14 gehörende Teil des Zylinders 12
entleeri. indem das Ventil 52 oder 53 geöffnet wird.
Durch diese Druckentlastung fährt der Ventilteller 7 zusammen mit dem Ventilteller 24 in die gezeichnete
Schließstellung.
Steigt nach dem Absperren der Druck in der Frischdampfleitung 1 unzulässig an. so kann der
Ventilteller 24 für sich durch Entlüftung des Zylinders 22 über das Ventil 35 angehoben werden Dadurch wird ein
Weg durch den Ventilteller 7 freigegeben, der durch den Ventilsitz 23 und die Ausnehmung 21 führt. Der
Hilfsventilteller 24 nimmt dann b«*-: geschlossenem
Hnijntventilteller die bei 5(S gestncfelt gezeichnete
Lage ein. Das Auslaßventil 37 schließt die Entlüftungsleitung
34. Die Entlastungsöffnung mit etwa einem Viertel des freien Durchtrittsquerschniues ermöglicht
eine Entlastung ohne Folgeschäden für den Dampferzeuger.
Die jeweilige Stellung der Ventilteller 7 und 24 kann mit Hilfe der mit ihnen verbundenen Stange 30 und
Hülse 31 magnetisch erfaßt werden. Zn diesem Zweck sind außerhalb der Hülse 33 magnetisch beeinflußbare
Kontakte, zum Beispiel Reed-Kontakte 58.·/ bis 58e vorgesehen, die jeweils die obere und untere Endlage
der Hülse 31 und der Stange 30 erfassen und elektrisch weitermeiden.
In Fig. 2 ist nur der obere Teil des Ventils 3
gezeichnet, wobei für die mit der F i g. 1 übereinstimmenden
Teile gleiche Bezugszeichen verwendet werden.
Der Kolben 27 für den Hilfsventilteller 24 steht hier unter der Wirkung einer Schließfeder 60. Dadurch wird
ein Hauern des Hilfsventiltellers 24 verhindert. Die Schließkraft kann in der Schließsteilung zum Beispiel
1 Mp betragen.
Das Auslaßventil 46 besitzt als Vorsprung 48 /um Schließen des Ringraumes 47 /wischen oen Voisprüngen
49 eine Tellerfeder 61 mit dem aus der Figur ersichtlichen, im wesentlichen L-förmigen Profil. Das
L-förmige Profil bildet mit dem e'nen Schenkel 62 die Schließfläche, der andere Schenkel 63 dient zur
Befestigung mit Hilfe eines geteilten Ringes 64, der mit Schrauben 65 befestigt ist.
Die Tellerfeder 61 ist so ausgebildet, daß im
unbelasteten Zustand der Schenkel 62 gegenüber der Senkrechten zur Achse der Ver.tilbewegung geneigt ist.
Dadurch wird erreicht, daß bei der Schließbewegung zunächst an einem der beiden Vorsprünge 49.
vorzugsweise am inneren, die Berührung erfolgt. Danach wird der andere der Vorsprünge bei einer
anschließenden Deformation der Tellerfeder 61 verschlossen. Mit der Tellerfeder 61 als elastischer
Einrichtung ist ein dichter Sitz an beiden konzentrischen bichttingsflächen (49) gewährleistet; dfr auch den
Dampfzuständen in der Frischdampfleitung eines Kernkraftwerkes, zum Beispiel dem Dampfdruck von
80 bar oder mehr un,l Temperaturen von etwa 3000C
gewachsen ist.
Unabhängig von der Gestaltung des Auslaßventils 46
sollten die Kolbenflächen und Dichtungsflächen des Schnellschlußventils 3 in einem bestimmten Verhältnis
zueinander stehen, um eine gute Dichtung bei gleichzeitiger sicherer Betätigung zu erreichen. Vorzugsweise
beträgt die Schließkraft des Hauptkolbenü 10 mit beispielsweise 105 Mp höchstens die Hälfte der auf
den Hauptventilteller 7 wirkenden Öffnungskraft von beispielsweise 400 Mp. Die Schließkraft des Hilfslcolbens
27 soll mit zum Beispiel 65 Mp höchstens die Hälfte der auf den Hilfsventilteller 24 wirkenden öffnunga'kiraft
von beispielsweise 145 Mp sein. Schließlich sollen die Schließkräfte von Haupt- und Hilfskolben 10, 27 mit 70
und 50 Mp für den Betätigungsfall mindestens doppelt so groß sein wie die an den Auslaßventilen 37, 46
entstehenden Rückdichtungskräfte von 30 bzw. 20 Mp. Als Anhalt für eine günstige Ausführungsform
werden im folgenden einige Abmessungen genannt:
Hauptventilteller 7:
mittlerer Dichtsitzdurchmesser 65 cm Durchmesser der Kolbenringe
im Schaft 8 68,5 cm
Durchmesser der Kolbenringe 11
am Kolben 10 75,3 cm
Durchmesser der Vorsprünge 49 9 bzw. 22 cm
Hilfsventilteller24:
mittlerer Dichtsitzdurchmesser 34 cm Durchmesser der Kolbenringe 28
am Kolben 27 45,5 cm
Durchmesser des Auslaßventils 37 17 cm
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (5)
1. Steuerbares Ventil für eine aus einer Sicherheitshüne herausführende Frischdampfleitung einer
Kernreaktoranlage, das im Verlauf der Frischdampfleitung angeordnet ist und einen der Frischdampfleitung
entsprechenden maximalen Durchlaßquerschnitt aufweist wobei ein Antrieb das Ventil bei
Vorliegen eines Lecks in der Frischdampfleitung schließt, jedoch bei Anlegen eines höheren Drucks
als dem Betriebsdruck der Frischdampfleitung das Ventil mit einem kleineren als dem maximalen
Durchlaßquerschnitt öffnet, dadurch gekennzeichnet,
daß der den Verschluß bewirkende 1 -, Hauptventilteller (7) durch eine Kolben/Zylinder-Anordnung
(10, 12) betätigt wird und eine als Ventilsitz (23) ausgebildete Öffnung aufweist, die
den bei Oberdruck freigegebenen Durchlaßquerschnitt bestimmt, und daß die öffnung durch einen
HilfsventiUdler (24). der ebenfalls durch eine
Koibcn/Zyiiiiucf-Anofuriüng \£.t, ü/ uciäugt wiru,
verschließbar ist.
2. Steuerbares Ventil nach Anspruch 1. dadurch gekennzeichnet, daß der Zylinder (22). der dem mit _'">
dem Hilfsventilteller (24) verbundenen Kolben (22) zugeordnet ist, in dem mit dem Hauptventilteller (7)
verbundenen Kolben (10) ausgebildet ist.
3. Steuerbares Ventil nach Anspruch 1 oder 2. dadurch gekennzeichnet, daß die mit dem Haupt- jo
und Hilfsventilteller (7,24) verbundenen Kolben (10,
27) gegenei inder wirkende Kolbenfläche unterschiedlicher Größe aufweisen und daß aer von der
größeren Kolbenfläche begrenzte Teil der Zylinder, der die Schließbewegung des zugehörigen Ventiltel- j5
lers bewirkt, jeweils sowohl über eine Drosselleitung
mit der Frischdampfleitung verbunden als auch mit einer ein Auslaßventil enthaltenden Auslaßleitung
versehen ist, wobei jede Auslaßleitung einen größeren Durchlaßquerschnitt als die zugehörige w
Drosselleitung aufweist.
4. Steuerbares Ventil nach Anspruch 1. 2 oder 3. dadurch gekennzeichnet, daß die Kolben (10, 27) rr.'t
Stangen (31, 30) versehen sind, die zur Stellungsanzeige für die Ventilteller (7. 24) herangezogen 4>
werden.
5. Steuerbares Ventil nach Anspruch 3. dadurch gekennzeichnet, daß die grö 'ere Kolbenfläche (13)
des mit dem Hauptventiltcller (7) verbundenen Kolbens (10) größer ist als der DurohlaBquerschnitt >o
der Frischdampfleitung am Ort des Hauptventilsitzes(6).
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