DE2516123A1 - Verfahren zum abfuehren der zerfallswaerme radioaktiver spaltprodukte - Google Patents
Verfahren zum abfuehren der zerfallswaerme radioaktiver spaltprodukteInfo
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Description
Dipl.-Ing. H. Sauerland · Dn.-Ing. P. König ■ Dipl.-Ing. K. Bergen
Patentanwälte ■ 4doq Düsseldorf 3D ■ Gecilienallee 76 ■ Telefon 43373s
11. April 1975
29 881 B 2516123
HOGHTEMPERATUR-KERNKRAFTWERK G.m.b.H. (HKG)
4701 Uentrop / Unna
"Verfahren zum Abführen der Zerfallswärme radioaktiver
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abführen der Zerfallswärme
radioaktiver Spaltprodukte bei heliumgekühlten Hochtemperatur-Kernreaktoren in besonderen Störfälleno
Während des Betriebes von Kernreaktoren entstehen radioaktive Spaltprodukte, die aufgrund ihres radioaktiven
Zerfalls die sogenannte Zerfallswärme erzeugen«, Solange ein Reaktor im Betrieb ist, ist es hinsichtlich seines
Verhaltens nicht erforderlich oder zumindest nur von untergeordneter Bedeutung, zwischen der auf Kernspaltungen
beruhenden Wärmeerzeugung und dem vom radioaktiven Zerfall der Spaltprodukte herrührenden Wärmebeitrag zu
unterscheiden»
Der Anteil der Zerfallswärme an der Reaktorleistung ist jedoch dann gesondert zu betrachten, wenn für den Reaktor
eine Abschaltsituation eintritt. Nach dem Abschalten eines Reaktors, deh. wenn die von Kernspaltungen
herrührende Leistung entsprechend dem mit den verzögerten Neutronen abklingenden Neutronenfluß zu Null geworden
ist, ist nämlich nur noch der sich aus der Zerfallswärme ergebende Leistungsanteil vorhanden. Dieser
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Anteil ist zwar klein - er beträgt bei den hier zur Diskussion stehenden Reaktortypen unmittelbar nach dem
Abschalten ca. 6% der zuvor erzeugten Leistung, sinkt dann innerhalb von 5 Minuten auf ungefähr die Hälfte
und erreicht nach insgesamt 30 Minuten weniger als 1/3 des Anfangswertes - jedoch stellt er für die zu
ergreifenden Sicherheitsmaßnahmen eine mit erheblichen Aufwendungen verbundene problematische Größe dar„
Wenn es praktisch möglich wäre, alle Reaktoren so auszulegen, daß nach dem Abschalten die Wärmeverluste durch
den Reaktorbehälter so groß wären, daß die Zerfallswärme ohne Hilfsmaßnahmen abfließen könnte, ohne unzulässige
Temperaturen am Reaktorbehälter oder an den Einbauten im Reaktorbehälter hervorzurufen, würde die Zerfallswärme kein Problem darstellen. Eine derartige Auslegung
der Reaktoren ist jedoch in der Praxis unmöglich0 Bei gasgekühlten Hochtemperatur-Kernreaktoren ließe sich
diese Bedingung nämlich nur dann erfüllen, wenn die mittlere Leistungsdichte im Reaktor so klein gewählt
würde, daß ein wirtschaftlicher Betrieb nicht mehr möglich wäre ο
Es muß in diesem Zusammenhang allerdings darauf hingewiesen werden, daß in der Veröffentlichung Jul-1112-RG·
Oktober 74 am Beispiel des sogenannten PR-500 Prozeßwärmereaktors mit Kugelbrennelementen dargelegt wurde,
daß bei einer mittleren Leistungsdichte von 5 MW/m im
Reaktorkern die Zerfallswärme ohne Zwangsumlaufkühlung an die dort vorgesehenen drei Dampferzeuger abfließen
kann, ohne daß im Reaktorbehälter Temperaturen auftreten, die zu einer Überbeanspruchung führen würden.
Dies ist insbesondere deshalb ein überraschendes Ergebnis und nicht zu verallgemeinern, weil es sich dort
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2 5 I b 1 2 S
um eine sogenannte OTTO-BeSchickung (one through than
out) handelt und demzufolge das Core in der Nähe der Oberfläche eine maximale örtliche Leistungsdichte von
17 MW/nr und in der Nähe des Core-Bodens nur noch 0,5 MW/nr aufweist, also eine stark unterschiedliche
Leistungsverteilung "besitzt„ Bs muß jedoch nachdrücklich
hervorgehoben werden, daß es für die in diesem Fall erwartete selbsttätige Abfuhr der Zerfallswärme
unbedingte Voraussetzung ist, daß der volle statische Kühlgasdruck im Reaktor vorhanden ist und die drei Dampferzeuger
mit Wasser gespeist werden, so daß sich eine Naturkonvektion ausbilden kann. Es ist zwar zuzugeben,
daß ein derartiges Verhaltendes in der genannten Veröffentlichung
angesprochenen Reaktortyps dessen Sicherheit wesentlich erhöht, jedoch müssen gleichwohl Maßnahmen
für den Fall vorgesehen sein, daß - durch welche Fehler oder äußeren Einflüsse auch immer hervorgerufen der
Kühlgasdruck sinkt, beispielsweise durch Entweichen des Kühlgases, und/oder die Versorgung der Kühlgasumwälzgebläse
ausfällt und/oder die Bespeisung der Dampferzeuger mit Wasser nicht mehr möglich ist.
Die Wahrscheinlichkeit des Eintritts einer derartigen Störfallkombination ist zwar sicherlich gering, muß
jedoch, wie ohne weiteres einzusehen ist, bei der Auslegung von Kernreaktoren im Rahmen der Sicherheitseinrichtungen
unbedingt Berücksichtigung finden. Nicht zuletzt auch aus Gründen der symmetrischen Temperatur-
und Leistungsbelastung von Reaktoren, der Unterbringung der verschiedenen Reaktorkomponenten, Z0B0 der
Gebläse und Dampferzeuger im Reaktordruckgefäß, und auch aus Gründen der Verfügbarkeit der Stromerzeugung
werden in aller Regel mehr als ein oder zwei Dampferzeuger- und Gebläseeinheiten vorgesehen, z.B. drei
Einheiten beim erwähnten PR-500 und je sechs Einheiten
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-4- 2blb123
beim sogenannten HTR-I.I60 und THTR-3000 Die Wahrscheinlichkeit,
daß bei einem gasgekühlten Reaktor ein Kühlgasverlust mit einem Druckabfall auf 1 ata eintritt,
wird zwar als gering angesehen, darf aber nicht vernachlässigt werden. Ein derartiger Störfall kann auch
noch als ungefährlich bezeichnet werden, solange noch ausreichend Kühlkapazität auf der Gebläse- und Dampferzeuger
seite zur Verfügung steht. Die Wahrscheinlichkeit, daß bei einem Kühlgasverlust mit einem Druckabfall
auf 1 ata auch gleichzeitig alle Gebläse- und Dampferzeugereinheiten für die Abfuhr der Zerfallswärme
ausfallen, ist also als noch geringer anzusehen als der als Einzelstörung angenommene Kühlgasverlust«
Aber auch diese geringe Wahrscheinlichkeit des Zusammentreffens mehrerer schwerer Störungen muß nicht zuletzt
im Interesse der Öffentlichkeit bei der Konzeption Berücksichtigung finden, was dadurch geschieht, daß heute
zusätzlich zu den aus den bereits diskutierten betrieblichen Gründen vorhandenen Redundanzen noch weitere aufwendige
redundante Hilfsanlagen, z.B„ mehrere Notstromaggregate,
mehrere zumindest teilweise verbunkerte Notsteuerstellen, Meß- und Schutzeinrichtungen, Reserve-Kühlwasserversorgungen
Uodgl. gefordert und vorgesehen werdenο
Es ist zwar zutreffend, daß durch die genannten und andere zusätzliche Maßnahmen und Anlagen die Wahrscheinlichkeit,
daß die Zerfallswärme nach Eintreten eines Störfallereignisses nicht in ausreichendem Maße abgeführt
werden kann, theoretisch beliebig klein gehalten werden kann. Damit ist jedoch ein Aufwand in allen erdenklichen
Richtungen, wie Zeit, Personal, Wartung, Ersatzteilhaltung usw. verbunden, der derart hoch ist,
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daß ein vitales Interesse daran besteht, dieses Problem durch ökonomische, absolut sichere und selbst nicht
störanfällige Maßnahmen zu lösen,,
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfahren zum Abführen der Zerfallswärme, einschließlich
der im Core gespeicherten Wärme, vorzuschlagen, das nicht nur für den höchst unwahrscheinlichen Fall des
Ausfalls sämtlicher Notaggregate, also beim Eintritt der sohwerwiegendsten und unwahrscheinlichsten Fehlerkombination
absolut sicher ist, sondern auch den bisher diesbezüglich als unbedingt erforderlich gehaltenen Aufwand
reduziert. Die Lösung dieser Aufgabe besteht erfindungsgemäß darin, daß nach Eintritt der den Störfall
bedingenden Fehlerkombination in das Reaktorcore Wasser, vorzugsweise vollentsalztes Wasser eingebracht wird.
In Anbetracht der Tatsache, daß bei den in Frage stehenden Reaktortypen im Kühlgaskreis Feuchtigkeit auf alle
Fälle vermieden wird, die Feuchtigkeitsgehalte sogar kleiner als 0,5 vppm gehalten werden, ist diese Maßnahme,
in einen Hochtemperatur-Kernreaktor mit Brennelementen aus Graphit und Helium als Kühlmittel - einer
Kombination, die auch bei sehr hohen Temperaturen zu keinerlei Korrosion führen kann - Wasser einzubringen,
eine überraschend einfache Lösung. Es sei an dieser Stelle allerdings betont, daß das erfindungsgemäße
Verfahren ausschließlich eine Katastrophenmaßnahme zur Notkühlung darstellt und nicht als Betriebsmaßnahme
angesehen werden kann, da nach dem Wassereinspritzen der Reaktor vorerst nicht mehr gefahren werden
kann. Dies bedeutet jedoch in den Anwendungsfällen des Verfahrens keinen Nachteil, da im Falle des Notwendigwerdens
der erfindungsgemäßen Maßnahmen andere
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Einrichtungen am Reaktor voraussetzungsgemäß derart zerstört sind, daß das Entfernendes eingespritzten
Wassers aus dem Core nicht langer dauert als die übrigen notwendigen Reparaturen, sofern der Reaktor nach
einem derart starken Störfall überhaupt noch repariert werden soll«,
Der erhebliche Vorteil des Verfahrens liegt in seiner absoluten Sicherheit der Beherrschung auch der denkbar
ungünstigsten Störfallkombinationen, insbesondere auch
darin, daß nunmehr auf aufwendige zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen, wie getrennte Nachwärmeabführeinrichtungen
verzichtet werden kann.
Zwar ist es grundsätzlich gleichgültig an welcher Stelle das Wasser in das Core gebracht wird, jedoch ist es
nicht zuletzt wegen des sich im Gore aufgrund der Naturkonvektion einstellenden Temperaturgradienten vorteilhaft,
das Wasser von oben auf das Core zu gießen.
Vorzugsweise wird das Wasser in Abhängigkeit der für die Einbauten höchstzulässigen Temperaturgradienten
bis zur Stabilisierung der Wärmebilanz, d„h0 bis zum
Gleichgewicht zwischen Zerfallswärme und abgeführter Wärme - z.B. durch auch sonst vorhandene Wärme Verluste
oder noch verbleibende Abführeinrichtungen -dosiert auf die Coreoberfläche gegeben. Das bedeutet mit anderen
Worten, daß die Zugabe des Wassers zweckmäßigerweise kontinuierlich erfolgt, und zwar während der
Zeit, die das Maß für das Integral zur Ermittlung der abzuführenden Energie darstellt» Diese Maßnahme
sei an einem Beispiel näher erläutert:
Die Wassermenge, die beispielsweise beim THTR-3OO mit
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einer thermischen Nennleistung von 750 MW für die erfindungsgemäße
Notkühlung "benötigt wird, läßt sich folgendermaßen "bestimmen,, 10 Stunden nach dem Abschalten
beträgt das Integral der Zerfallswärme etwa 88 MWh nach einem vorangegangenen Vollastbetrieb von einem
Jahr. Hiervon sind etwa 20 MWh für den Wärmeabfluß an die Kühlung des Reaktordruckbehälters abzuziehen,
so daß noch etwa 68 MWh abzuführen sind. Wenn weiterhin gefordert wird, daß die mittlere Core-Temperatur,
die im Vollastbetrieb 6200C beträgt, auf 5000C abgesenkt
werden soll, sind aus der Speicherkapazität des Cores weiteres 8 MWh als im Core gespeicherte Wärme,
also insgesamt 76 MWh abzuführen. Für die Bereitstellung von ausreichenden Mengen an vollentsalztem Wasser
ist im ungünstigsten Fall anzunehmen, daß die gesamte Wärme allein durch die Verdampfung des eingebrachten
Wassers abgeführt werden muß. Es sind deshalb maximal 110 t von 500C bereitzustellen, was für ein übliches
Kraftwerk kein Problem bedeutet«, Die Zugabe erfolgt
nun kontinuierlich während der dem Integral der Zerfallswärme zugrundegelegten 10 Stunden entsprechend
dem Temperaturverlauf an den Einbauten. Das Volumen der erforderlichen Wassermengen ist im übrigen klein
gegenüber dem geometrisch freien Corevolumen, das im Falle des THTR-300 ungefähr 2500 m5 beträgt.
Das erfindungsgemäße Verfahren läßt nicht zuletzt aufgrund seiner Einfachheit in kürzester Zeit eine Anpassung
der zu ergreifenden Maßnahmen auf den jeweils eingetretenen Störfall zu. So erlaubt zunächst die
Speicherkapazität des Cores erforderlichenfalls den Ausfall der Umwälzung des Primärkühlkreises, so daß
genügend Zeit verbleibt, um die notwendigen Maßnahmen zu entscheiden und einzuleiten, ohne daß zunächst nach
dem Abschaltvorgang eine schädliche Temperaturbean-
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spruchung für das Core und die sonstigen Reaktoreinbauten eintritte Bezüglich der Speicherfähigkeit ergibt
sich für den THTR-300 im ungünstigsten Fall, deh. nach vorangegangenem unendlich langem Vollastbetrieb
für das Integral der Nachwärme über eine Stunde etwa 15 MWh, wodurch ein Ansteigen der mittleren Temperatur
um etwa 2300C eintreten würde. Dabei ist aus Gründen der Vereinfachung die nicht zutreffende ungünstigste
Annahme gemacht worden, daß während der ganzen Stunde die Wärme innerhalb des Kugelhaufens bleibt und
kein Abfluß der Wärme in den Reflektor, in die sonstigen Reaktoreinbauten und den Kühlkreislauf des Reaktordruckbehälters
erfolgt» Zusammen mit der mittleren Temperatur im Core zum Zeitpunkt des Abschaltens in Höhe
von ca0 6200C wird die Temperatur eine Stunde nach Abschalten,
ohne Wärmeabfuhr mit den Gebläsen in dieser Zeit, auf jeden Fall kleiner als 85O0C und damit noch zulässig
sein»
Sofern es nach Eintritt des Störfalls möglich ist, wird das Wasser erst dann auf die heiße Coreoberfläche
gegeben, nachdem der Neutronenfluß durch Einfahren von Absorberstäben abgeschaltet ist, also nach Beendigung
eines normalen Abschaltvorgangs. Sind jedoch die Beschädigungen durch äußere Einflüsse so groß, daß
der Reaktor für immer stillgesetzt werden soll oder muß, dann bietet das erfindungsgemäße Einbringen von
Wasser zur Notkühlung eines Hochtemperaturreaktors die hervorragende zusätzliche Möglichkeit, dem Wasser
vor seinem Einbringen in das Core Absorbermaterial, vorzugsweise in Form von Borverbindungen, beizumengen,
welche den Reaktor bleibend abschalten.
Der erfindungsgemäße Vorschlag des Einbringens von Wasser führt im übrigen überraschenderweise zu keinem
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Ib123
auch während des normalen Betriebs unter allen Umständen zu vermeidenden Temperaturschock. Dies wird darauf zurückgeführt,
daß einerseits das Core aus einer Schüttung von Kugelelementen besteht und selbst kleinere Wassermengen
nicht anstauen kann und weil andererseits sich beim Zusammentreffen von Wasser und heißem Graphit sofort
der sogenannte Leidenfrost-Effekt einstellt. Unter Edelgas auf etwa 10000G aufgeheizte Kugelelemente,
die mit dieser Temperatur in kaltes Wasser getaucht werden, glühen aufgrund einer sich zwischen dem Graphit
und dem Wasser ausbildenden wärmeisolierenden Dampfschicht überraschend lange weiter. Um eine derartige
Isolierschicht, die sich auch zwischen den einzelnen Wassertropfen und der heißen Oberfläche der Brennelemente
ausbildet, nicht zu zerstören, wird das Wasser im Rahmen der Erfindung vorzugsweise so aufgegeben, daß die kinetische
Energie der Wassertropfen zum Zeitpunkt ihres Auftreffens auf die Oberfläche des Cores höchstens ihrer
Schwerkraft entspricht. Dies kann in einfacher Weise dadurch erreicht werden, daß gegebenenfalls überschüssige
Förderenergie des Wassers mittels bekannter Prallbleche oder durch geeignete Rohrführung vernichtet
wird.
Bei mit kontinuierlicher Beschickung arbeitenden Kernreaktoren eröffnet sich eine besonders einfache Möglichkeit
für das Einrichten der erfindungsgemäßen Notkühlung dadurch, daß das Wasser über am Umfang des Reaktors
ohnehin angeordnete Brennelementförderrohre dem Core von oben zugegeben wirdQ Kondensiertes Wasser kann
dann über ein ebenfalls bereits vorhandenes Kugelabzugsrohr zu ohnehin vorhandenen Entwässerungsrohren
geführt, nach unten abgezogen und je nach Bedarf mit
einer Pumpe über die erwähnten Brennelementförderrohre erneut dem Core zugeführt werden.
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Die genannten Anwendungsfälle zeigen, daß das erfin- ' dungsgemäße Verfahren jeder Kombination schwerster
Störfälle gewachsen ist. Dies gilt insbesondere auch für die in letzter Zeit häufig diskutierte Möglichkeit
eines beispielsweise durch einen Flugzeugabsturz in einen Reaktor geschlagenen großen Lecks,, In diesem Fall
müßten die Gebläse umgehend, jedoch spätestens mit dem Einbringen des Wassers abgeschaltet werden, da andernfalls
Luft von außen einströmen und der Kugelhaufen zu brennen anfangen würde; der austretende Wasserdampf verhindert
jedoch einen Lufteintritt.
Zur Verdeutlichung der vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten
des erfindungsgemäßen Verfahrens sei für den THTR-3OO der Störfall angenommen, daß statt der ausgeführten
Doppeldeckelabschlüsse für die Dampferzeuger nur einfache Abschlüsse vorgesehen würden und ein solcher
zerstört würde und das gesamte Kühlgas bis auf 1 ata ausgeströmt ist und außerdem kein Dampferzeuger
für die Nachwärme abfuhr zur Verfügung steht. In diesem Fall ist sofort mit der Wassereinbringung zu beginnen,
wobei vorausgesetzt werden kann, daß das verdampfte Wasser vorzugsweise durch die große Öffnung, deren Deckel
zerstört ist, ausströmt und nur wenig Wasser im Core kondensiert, nachdem es durch die Innenisolierung des
Reaktordruckbehälters diffundiert ist. Alle anderen Reaktoreinbauten liegen mindestens auf 2600C, d.ho
der Kaltgastemperatur im normalen Betrieb.
Weiterhin soll unterstellt werden, daß der Kühlgasdruck noch den Betriebswert besitzt, das Primärsystem also
dicht ist, aber kein Dampferzeuger für die Abfuhr der Nachwärme zur Verfügung stehtβ Auch bei diesem Störfall
kann Wasser auf die Coreoberfläche gegeben werden,
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jedoch sollte ein Sicherheitsventil vorgesehen sein, über welches nicht nur bei Überdruck abgeblasen wird,
sondern der Druck gegebenenfalls auch unter den betrieblichen Wert abgesenkt wird, um dem Reaktorbehälter
Wärme zu entziehen, falls die Temperaturmessungen an den Stahleinbauten zeigen, daß die Wärmebelastung infolge
Aufheizung durch überhitzten Dampf zu groß werden könnte. Die zusätzliche Maßnahme des Absenkens des
Drucks unter den Betriebswert kann bei neuen Projekten dadurch vermieden werden, daß die metallischen Einbauten
so ausgelegt werden, daß die Aufheizung durch überhitzten Dampf im zulässigen Bereich bleibt.
Wie bereits erwähnt, müssen die mit der Erfindung für den Notfall vorgeschlagenen Maßnahmen keineswegs zur endgültigen
Stillegung des Reaktors führen; vielmehr ist je nach Störfallkombination ein späterer Weiterbetrieb
und die Wiederverwendung zumindest von Teilen der Einrichtungen ohne weiteres mögliche Letzteres gilt insbesondere
auch für die kugelförmigen Brennelementeo
Denn selbst unter der ungünstigsten Annahme, daß die von einem Brennelement abzuführende Wärmemenge nach
dem Einbringen des Wassers allein durch die sogenannte Wassergasreaktion - weitere Sekundärreaktionen können
insbesondere deshalb vernachlässigt werden, weil der Primärkreis ab Beginn der Wassereinbringung nicht mehr
umgewälzt werden wird - verbraucht werden soll, würde der Graphitabbrand des Elementes nur 7% des Gewichtes
ausmachen» Die sich daraus ergebende Durchmesserreduzierung gestattet ohne weiteres eine spätere Wiederverwendung
der Elemente« Die übrigen Graphiteinbauten erleiden keine meßbare Korrosion.
Da die Wassergasreaktion nur an cae 20% aller Kugelbrennelemente
ablaufen wird, am weitaus größten Teil,
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nämlich 80% der Kugelelemente das Wasser jedoch nur verdampfen wird, ergibt sich mit dem Einbringen des
Wassers auch insofern eine inhärent sichere Maßnahme, als sich stets eine relativ große Menge Dampf im Reaktorbehälter
befinden wird, so daß die Mischung der Atmosphäre im Reaktor aus Resten von Helium, Wasserdampf
Hp sowie CO selbst nach eventuellem Lufteinbruch nicht zündfähig sein kann.
In der beigefügten Zeichnung ist der Aufbau des erwähnten Thorium-Hochtemperatur-Reaktor (THTR-300) schematisch
dargestellt, und zwar mit den für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens beispielsweise erforderlichen
Zusatzeinrichtungen,,
Das Reaktorcore 1 besteht aus einer Schüttung kugelförmiger Brennelemente, die sich in einem zylindrischen Gefäß
befinden,, Dieses Gefäß wird von einem aus Graphitblöcken
aufgebauten Mantel gebildet, der gleichzeitig als Neutronenreflektor dient und allseitig das Reaktorcore
umgibt. Die gesamte Graphit- und Kohlesteineinbauten sind auf einer Stahlplatte aufgebaut, die zusammen
mit einer den Graphitmantel umschließenden Stahlwand und einer Deckenplatte den sogenannten thermischen Schild
2 als Abschirmung gegen Gamma-Strahlung aus dem Reaktor bilden.
Das Reaktorcore sowie die übrigen für den Primärkreislauf wesentlichen Einrichtungen werden von einem Druckbehälter
3 umgeben, der im vorliegenden Ausführungsbeispiel als Spannbetonbehälter ausgeführt ist. In diesem
befinden sich als wesentliche Bestandteile des Primärkreislaufes die Dampferzeuger 4 sowie die Kühlgasgebläse
5 .
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b I b 1 2
Der in der Zeichnung durch Pfeile dargestellte Kühlgasumlauf gilt richtungsmäßig für den Fall, daß die
Gebläse 5 abgestellt sind, d.h. ein sich durch Konvektion bedingter Naturumlauf einstellte Dabei kann
man einen inneren und äußeren Naturumlauf unterscheiden» Der innere Naturumlauf, der sich im Reaktorcore aufgrund
des dort herrschenden Temperaturgradienten einstellt,
wird durch die Pfeile 6 verdeutlichte Diesem überlagert sich der äußere Naturumlauf, bei dem in gegenüber dem
Betriebszustand, bei dem die Kühlgasgebläse eingeschaltet sind, umgekehrter Richtung das Gas die Graphiteinbauten
und das Gore entsprechend den Pfeilen 7 von unten nach oben durchströmte In dem zwischen dem thermischen
Schild und dem Graphitreflektor gebildeten zylindrischen Ringspalt 8 strömt das Gas dann nach unten, wird gemäß
dem Pfeil 9 umgelenkt, steigt im Ringspalt 10 zwischen Spannbetonbehälter 3 und thermischem Schild 2 nach oben
und gelangt dann über die Gebläse 5 entsprechend den Pfeilen 11 in die Dampferzeuger, von wo aus es von unten
her bei 7 wieder in das Gore eintritt.
Wie bereits erwähnt, bietet die Speicherkapazität des Gores im Zusammenhang mit den geschilderten Konvektionsumläufen
die Möglichkeit, bei bestimmten Störfallkombinationen eine gewisse Zeitspanne vom Eintritt des Notfalls
an zu überbrücken, um die erforderlichen Maßnahmen vorzubereiten und einzuleiten. Unter anderem
muß entschieden werden, in welcher Dosierung das Wasser zugegeben wirdo Die Zuführungseinrichtungen sollten
möglichst einfach gestaltet sein, um jegliche Störanfälligkeit auszuschalten. Bei einem mit Kugslumlauf
arbeitenden Reaktor, beispielsweise dem THTR-300, können bereits vorhandene Einrichtungen nutzbar gemacht
werden., So eignen sich beispielsweise am Umfang ver-
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251 G
teilt angeordnete Brennelementförderrohre 12 ohne weiteres als Wassereinspritzrohre, da sie an der für die
Wassereinspritzung bevorzugt vorgesehenen Aufgabeseite, nämlich oberhalb des Gores als Leitungen 13 münden.
Das benötigte vollentsalzte Wasser kann von einem nicht dargestellten Vorratsbehälter in einen Zwischenbehälter
14 gegeben werden, von dem aus es mit Hilfe einer Pumpe
15 über die Förderrohre 12 in die Leitungen 13 gepumpt
wird. Im Core kondensiertes Wasser kann über ein ohnehin vorhandenes Kugelabzugsrohr 16 zurück in den Zwischenbehälter
14 gelangen und von dort erneut dem Core zugeführt werden,,
Die Beschreibung einer beispielhaften Ausführung der für die Durchführung der vorzusehenden Einbauten zeigt, daß
dieses für den Notfall absolut sichere Verfahren mit geringstem Aufwand durch kostenmäßig gegenüber bisher
vorgeschlagenen Sicherheitseinrichtungen wesentlich günstigere Vorrichtungen zur Anwendung kommen kann0
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Claims (9)
- -15- 2S1U123HOCHTEMPERATUR-KERNKRAFTWERK G.mob.Ho (HKG)4701 Uentrop / UnnaPatentansprüche:Verfahren zum Abführen der Zerfallswärme radioaktiver "-" Spaltprodukte bei heliumgekühlten Hochtemperatur-Kernreaktoren in besonderen Störfällen, dadurch gekennzeichnet , daß nach Eintritt der den Störfall bedingenden Fehlerkombination Wasser, vorzugsweise vollentsalztes Wasser, in das Reaktorcore eingebracht wird.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß das Wasser von oben auf das Core gegossen wird.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß das Wasser in Abhängigkeit der für die Einbauten höchstzulässigen Temperaturgradienten bis zur Stabilisierung der Wärmebilanz dosiert auf die Coroberfläche gegeben wird«,
- ο Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Wasser erst auf die Coreoberfläche gegeben wird, nachdem der Neutronenfluß durch Einfahren von Absorberstäben abgeschaltet ist,
- 5« Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet , daß dem Wasser vor dem Einbringen Absorbermaterial, vorzugsweise in Form von Borverbindungen, beigement wird.6098 h3/0707
- 6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 Ms 4, dadurch gekennzeichnet , daß die kinetische Energie der Wassertropfen zum Zeitpunkt ihres Auftreffens auf die Oberfläche des Cores höchstens der sich aus dem freien Fall ergebenden Energie entsprichtο
- 7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis6, dadurch gekennzeichnet , daß das nach seinem Einbringen in das Core wieder kondensierte Wasser über ein Kugelabzugsrohr und über für den Fall des Bruches eines Dampferzeugers vorgesehene Entwässerungsrohre nach unten abgezogen und gegebenenfalls über oberhalb des Cores mündende, verteilt angeordnete Förderrohre dem Core erneut zugeführt wirdo
- 8. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß im Falle eines großen Lecks die Gebläse umgehend abgeschaltet werden.
- 9. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis7, dadurch gekennzeichnet , daß bei verbliebenem vollen Kühlgasdruck jedoch Ausfall sämtlicher Dampferzeuger vorzugsweise über ein Sicherheitsventil der durch die Dampfbildung erzeugte Überdruck aus dem Reaktorbehälter abgelassen und der Druck gegebenenfalls unter den Betriebswert abgesenkt wird.6098 WM 0 7 0 7
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