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B e s c h r e i b u n z zu der Patentanmeldung betreffend: Verfahren
zur Herstellung von Polyätherpolyol Die Erfindung be-trifft ein Verfahren zur Herstellung
von Polyätherpolyol und besonders ein Verfahren, bei dem man Polyätherpolyol erhält,
das bei der exothermen Reaktion bei der Bildung von Urethanschaumstoffen nicht anvulkanisiert
bzw. vorzeitig erhärtet (scorch).
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Es ist bekannt, daß Urethanschaum gebildet wird durch Umsetzung von
Polyätherpolyol und organischen Polyisocyanatverbinaungen und daß Urethanschaum
durch die exotherme Reaktion der Hydroxylgruppen mit den Isocyanatgruppen "anvulkanisiert".
Das Anvulkanisieren tritt im Inneren des Schaums ein, besonders wenn große Volumina
von Schaum hergestellt werden, da eine adiabatische -exotherme Reaktion stattfindet
und die hohe Temperatur über lange Zeit aufrecherhalten bl-eibt.
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Um das Anvulkanisieren zu vermeiden wurden Stabilisatoren wie Phosphite,
Hypophosphite und Antioxidantien aus substituierten Phenolen zu dem Polyätherpolyol
zugesetzt. Dadurch kann ein Anvulkanisieren jedoch nicht vollständig vermieder.
werden.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Polyätherpolyol herzustellen,
das, wenn große Volumina Urethanschaum hergestellt werden, nicht zum Anvulkanisieren
führt.
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Nebenprodukte wie Aldehyde, Peroxide, Ketone, organische Säuren, Alkohole,
Ketoalkohole und organische Ester werden neben dem Polyätherpolyol während der Additionsreaktion
von Alkylenoxid und dem Grundmaterial, das mindestens zwei aktive Wasserstoffatome
enthält, gebildet, da eine kleine Menge von Polyätherpolyol und Grundmaterial bei
der Temperatur der Additionsreaktion zersetzt wird, und diese Nebenprodukte führen
zum Anvulkanisieren.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird eine solche Zersetzung während
der Umsetzung von Alkylenoxid durch das Vorhandensein von Natriumborhydrid oder
Lithiumaluminiumhydrid gesteuert bzw.
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weitgehend verhindert.
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Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird Alkylenoxid
zu einem Grundmaterial in Gegenwart von Natriumborhydrid oder Lithiumaluminiumhydrid
und einem alkalischen Katalysator zugegeben.
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Die Additionsreaktion kann auf übliche Weise durchgeführt werden,
wobei man nach Zugabe von 0,05 bis 0,5 Gew.-% Alkalikatalysator zu dem Grundmaterial,das
mindestens zwei aktive Wasserstoffatome besitzt und Ersatz der umgebenden Atmosphäre
durch ein inertes Gas wie Stickstoff, Alkylenoxid bei Atmosphärendruck oder erhöhtem
Druck> vorzugsweise höchstens 10 kg/cm2 einleitet. Die Temperatur beträgt üblicherweise
100 bis 1800C und die Reaktionszeit ungefähr 340 Stunden.
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Die Zugabe von Natriumborhydrid oder Lithiurnaluminiumhydrid kann
auf verschiedene Weise durchgeführt werden. Zum Beispiel kann zunächst Natriumborhydrid
oder Lithiumaluminiumhydrid mit Alkali vermischt werden, das als Additionskatalysator
für die Additionsreaktion von Alkylenoxid mit dem Grundmaterial dient,und dann kann
das Gemisch zu dem Grundmaterial zugegeben werden.
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Üblicherweise wird der Katalysator zu dem Grundmaterial in Form einer
wässrigen Lösung enthaltend 0,05 bis 10 %, vorzugsweise 1,0 bis 5 Gew.-% Alkali
zugesetzt und auf diese Weise wird das Natriumborhydrid oder Lithiumalurniniumhydrid
ebenfalls als wässrige Lösung enthaltend 0,05 bis 10 Gew.-% Alkali und 1 bis 5 Gew.-%
Natriumborhydrid oder Lithiumaluminiumhydrid zugegeben. Die angewandte Menge von
Natriumborhydrid oder Lithiumaluminiumhydrid beträgt 0,001 bis 1,0, vorzugsweise
0,01 bis 0,1 Gew.-)'o bezogen auf die Menge an dem gewünschten Polyätherpolyol.
Wenu weniger als 0,001 Gew.-% vorhanden sind, kann keine deutliche Wirkung beobachtet
werden, Selbst wenn mehr als 1,0 Gew.-% Natriumborhydrid oder Lithiumaluminiushydrid
zugegeben werden, werden keine Wirkungen erzielt, die der erhöhten Zugabe von Natriumborhydrid
oder Lithiumaluminiumhydrid entsprechen und die Behandlung wird aufwendig durch
die größere Menge an Natriumborhydrid oder Lithiumaluminiumhydrid. Falls erforderlich
kann das mit dem Natriumborhydrid oder Lithiumaluminiumhydrid bei der wässrigen
Lösung zugegebene Wasser von dem Grundmaterial unter vermindertem Druck abdestilliert
werden.
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Üblicherweise werden je nach dem gesunschten Additionsverhältnis von
Polyätherpolyol ungefähr 3 bis 50 mal soviel Alkylenoxid bezogen auf das Grundmaterial
kontinuierlich oder in einzelnen Anteilen in das Grundmaterial eingeleitet und die
Menge an Reaktionsgemisch, die nach dem Einleiten von Alkylenoxid erzielt wird,
beträgt ungefähr 4 bis 50 mal soviel wie die Menge des Ausgangsgrundmaterials. Zum
Beispiel werden ungefähr 0,3 bis 3 Teile Natriumborhydrid oder Lithiumaluminiumhydrid
zu 100 Gew.-Teilen Grundsubstanz zugegeben, um ein Polyalkylenglykol mit einem Molekulargewicht
von 3 000 für einen Weichschaumstoff zu erhalten und ungefähr 0,03 bis 0,3 Teile
Natriumborhydrid oder Lithiumaluminiumhydrid werden zu 100 Gew.-Teilen Grundmaterial
zugegeben, um ein Polyalkylenglykol mit einem Molekulargewicht von 3 000 für einen
Hartschaumstoff zu erhalten.
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Nach der Additionsreaktion von Alkylenoxid mit dem Grundmaterial wird
das Reaktionsgemisch durch Zugabe einer anorganischen Säure wie Schwefelsäure, Phosphorsäure,
Salzsäure oder einer organischen Säure wie Essigsäure, Oxalsäure auf einen pH-Wert
von 5 bis 7 gebracht und weiter Absorptionsmittel wie Aktivkohle, aktivierter Ton
und Filterhilfe zugegeben und dann unter vermindertem Druck durch Destillation entwässert
und das Reaktionsgemisch filtriert, um das Endprodukt Polyätherpolyol zu erhalten.
Vorzugsweise beträgt die zugesetzte Menge an Absorptionsmittel oder Filterhilfe
weniger als 1 Gew.-Teil auf 100 Gew.-Teile Polyätherpolyol und die Entwässerungstemperatur
sollte weniger als 1100C betragen und die Konzentration an Restwasser in dem Endprodukt
sollte vorzugsweise weniger als 0,1 Gew,-betragen.
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Als Grundmaterial, das als Ausgangsmaterial verwendet wird, können
verschiedene Arten von Polyhydroxyverbindungen und Aminen verwendet werden, die
mindestens zwei Wasserstoffatome als Hydroxylgruppen oder Aminogruppen enthalten.
Beispiele hierfür sind Glykole wie Äthylenglykol und Propylenglykol, Glycerin, Trimethylolpropan,
1,2, 3-Hexantriol, Saccharose, Sorbit, Triphenolamin, Äthylendiamin, Diäthylendiamin,
Toluylendiamin, Anilin und Methylendianilin und deren Gemische.
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Als Alkylenoxid können zum Beispiel Äthylenoxid, Propylenoxid, Bu-tylenoxid
und Styroloxid aufgeführt werden.
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Als Alkalikatalysator kann zum Beispiel Natriumhydroxid, Kaliumhydroxid,
Natriumcarbonat, Kaliumcarbonat, Natrium- oder Kaliumalkoholat angewandt werden.
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Das erfindungsgemäß erhaltene Polyätherpolyol führt nicht zum Anvulkanisieren
und ein Anvulkanisieren kann selbst dann vermieden werden, wenn ein Polyätherpolyol
zur Herstellung von Urethanschaumstoffen verwendet wird, das hergestellt worden
ist aus Saccharose und Alkylenoxid und von dem es heißt, daß es zu besonders starkem
Anvulkanisieren führt.
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Sofern erforaerlich können übliche Stabilisatoren und Antioxidantien
angewandt werden.
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Das erfindungsgemäß erhaltene Polyätherpolyol kann als Ausgangssubstanz
für Urethanschaumstoffe verwendet werden und der Urethanschaumstoff kann hergestellt
werden aus Polyätherpolyol und Polyisocyanatverbindungen nach bekannten Verfahren
ohne daß ein Anvulkanisieren auftritt.
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Die Erfindung wird durch die folgenden nicht einschränkenden Beispiele
näher erläutert: Beispiel 1 1,4 kg Sorbit und 128 g Natriumborhydrid in wässriger
Lösung A (wie unten angegeben) wurden in einen Au@@klaven mit einem Fassungsvermögen
von 10 1 gegeben und die Luft in dem Autoklaven durch Stickstoff ersetzt und das
Gemisch gerührt und auf 100 bis 1200C erhitzt.
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Dann w rden 4,3 kg Propylenoxid kontinuierlich inden Autoklaven bis
zu einem Überdruck von 5 kg/m2 gegeben. Dann wurde das Reaktionsgemisch durch Zugabe
einer 15 zeigen wässrigen Lösung von Phosphorsäure auf einen pH-Wert von 6 bis 7
gebracht und es wunden 6 g aktivierter Ton und 6 g Filterhilfe zu dem Gemisch gegeben
und das Gemisch filtriert. Das erhaltene Polzrätherpolyol besaß einen Hydroxylwert
von 490 und eine Viskosität von 13000 cPs bei 250C, Die wässrige Natriumborhydridlösung
A war ein Gemisch aus 100 Gew.-Teilen Wasser, 4 Gew.-Teilen Natriumhydroxid und
2,5 Gew.-Teilen Natriumborhydrid.
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Beispiel 2 1,4 g fein granulierter Zucker (Saccharose), 190 g Glycerin
A und 200 g Natriumborhydrid als wässrige Lösung (wie in Beispiel 1) wurden in einen
Autoklaven mit Fassungsvermögen von
10 1 gegeben und die Luft in
dem Autoklaven durch Stickstoff ersetzt und das Gemisch gerührt und auf 100 bis
1200C erhitzt.
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4,3 kg Propylenoxid wurden kontinuierlich in den Autoklaven geleitet,
bei einem Druck von 5 kg/cm2 (Meßgerät). Das Reaktionsgemisch wurde durch Zugabe
von 15 %iger wässriger Phosphorsäurelösung auf einen pH-Wert von 6 bis 7 gebracht
und anschließend wurden 6 g aktivierter Ton und 6 g Filterhilfe zu dem Gemisch gegeben
und das Gemisch filtriert. Das erhaltene Polyätherpolyol besaß eine Hydroxylzahl
von 460, eine Viskosität von 12500 cPs bei 25 0C und einen APHA-Wert von 80.
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Beispiel 3 20 kg 70 ige wässrige Lösung von Sorbit, 1 kg Glycerin,
70 g Natriumhydroxid und 13 g Lithiumaluminiumhydrid wurden in einen 100 1 Autoklaven
gegeben und bis zu einem Wassergehalt von 0,1 Gew.-Vo unter vermindertem Druck entwässert.
Dann wurden 50 1 Propylenoxid kontinuierlich in den Autoklaven bei 120 bis 1400C
bei einem Druck von 5,0 kg/cm2 (Meßgerät) eingeleitet. Das Gemisch wurde wie in
Beispiel 2- aufgearbeitet und man erhiel-t Polyätherpolyol mit einer Hydroxylzahl
von 460 und einer Viskosität von 22500 cPs bei 25 0C und 100 APHA.
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Bei einem Schäumungsversuch wurden zu 10 kg Polyätherpolyol die folgenden
Substanzen in dem angegebenen Verhältnis zugegeben: auf Polyätherpolyol 100 Teile
(Gew.) Trichlorfluormethan 18,0 Teile Silicon - oberflächenaktives Mittel 1,0 Teile
Tetramethylpropylendiamin 2,0 Teile Dibutylzinndilaurat 0,2 Teile Nach gutem Mischen
wurden 125,7 Gew.-Teile eines Prepolymers von Toluylendiisocyanat (B) auf 100 Teile
Polyätherpolyol zugegeben und in einen Kasten mit einer Größe von 65 x 65 x 70 cm
gegeben und zur Schaumbildung gebracht.
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Nach 24 stündigem Stehen wurde der Schaum in Scheiben geschnitten,
mit einer Dicke von 5 cm und das Anvulkanisieren beobachtet.
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Die Ergebnisse 'sind in den Tabellen 1 und 2 angegeben.
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Prepolymer von Toluylendiisocyanat, enthaltend 25 Gew.-0$ NC0-Gruppen,
Viskosität bei 250C 1200, hergestellt durch Umsetzung von Toluylendiisocyanat und
Polyätherpolyol aus Sorbit.
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Tabellen 1 und 2:
Tabelle 1
Reduktionsmittel Polyätherpolyol |
Grund- OH Wert Viskosität Säure-Wert Farbe |
Beispiel material Gewicht KOHmg/g cPs KOHmg/g APHA |
(bei 25°C) |
1 Sorbit NaBH4 0,52 490 13,000 0,035 40 |
Vergleich1 Sorbit keins 486 12,200 0,066 120 |
2 Saccharose NaBH4 0,048 460 12,500 0,015 80 |
Vergleich2 Saccharose/ keins 453 11,800 0,070 300 |
Glycerin |
3 Sorbit/ LiA#H4 0,023 460 20,000 0,036 100 |
Glycerin |
Vergleich Sorbit/ keins 458 18,500 0,054 400 |
Glycerin |
Tabelle 2
Menge des Eigenschaften |
Beispiel Stabili- Farbe Dichte Druckfestig- 3 Tage bei 1 Tag |
sators des keit 3 Tage 70°C und 100% bei |
(Gew.-%) Schaums (kg/cm²) bei 100°C Feuchtig- -40°C |
keit |
(1) (2) |
1 keiner 2 30,4 2,36 1,3 11,2 -0,5 |
1 0,5 1 30,3 2,25 1,0 10,4 -0,5 |
Vergleich 1 keiner 4 29,5 1,83 1,3 16,8 -0,8 |
2 keiner 2 31,8 2,47 1,8 6,8 -1,9 |
2 0,5 1 31,8 2,68 1,7 7,3 -1,7 |
Vergleich 2 keiner 5 32,0 1,99 2,0 7,3 -2,4 |
3 keiner 3 31,2 2,38 1,0 10,0 -0,5 |
3 0,5 2 31,4 2,45 1,1 9,6 -0,4 |
Vergleich 3 keiner 3 30,9 1,98 1,4 12,3 -0,9 |
(1) 2,6-Dibutyl-4-methylphenol (2) 1: weiß 2: blaß-gelb 3: gelb 4: gelb-braun 5:
braun Patentansprüche: