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Schaltungsanordnung zur Stromart-Wahl an einem Hochfrequenz-Chirurgiegerät
durch einen zweipolig ausgebildeten Elektrodenhandgriff Gegenstand der Erfindung
ist eine Schaltungsanordnung, die bei elektrochirurgischen Eingriffen dem Operateur
erlaubt, von einem zweipolig ausgebildeten, mit zwei Schaltkontakten ausgerüsteten
und über ein zweipoliges Anschlußkabel mit dem Hochfrequenz-Chirurgiegerät verbundenen
Elektrodenhandgriff aus zwei oder drei verschiedene Stromarten (bei Betätigung nur
von einem Schaltkontakt am Elektrodenhandgriff entweder unmodulierten Hochfrequenzstrom
für scharfe Schnitte oder modulierten Bochfrequenzstrom zum Koagulieren und bei
Betätigung beider Schaltkontakte am Elektrodenhandgriff Mischetrom durch Überlagerung
der beiden vom Hochfrequenzgenerator erzeugten Stromarten) mittels Handfernschaltung
einzuschalten.
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Die fortschrittliche elektrochirurgische Technik verlangt häufig die
Applikation verschiedener Qualitäten des Hochfrequenzstroms. Unmodulierter oder
nur schwach modulierter Hochfrequenzstrom gestattet scharfes Schneiden ohne gleichzeitige
Verschorfung der Schnittflächen.
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Blutstillungen mittels Schneideelektroden sind damit jedoch nicht
möglich, weil beim Auftupfen dieser Elektroden auf das Gewebe in den meisten Fällen
wiederum kleine Schnitte verursacht werden. Stark modulierter Hochfrequen strom
(z.B. erzeugt durch einen HF-Generator mit Löschfunkenstrecke oder einem als Sperrschwinger
arbeitenden Röhrengenerator oder einem über eine besondere Modulationsstufe angesteuerten
Röhren-oder Transistorgenerator) ermöglicht dagegen Blutstillungen mit
schneidenden
Elektroden oder die Verwendung feiner Pinzette mit scharfen Spitzen zum Fassen angescllittener
GefaBe und Koagulation derselben.
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Bei Applikation von Mischstrom können verschorfte und damit wenig
blutende Schnitte angelegt werden.
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Elektrochirurgiegeräte für hohe Ansprüche und universelle Anwendung
sind für die Erzeugung der vorstehend beschriebenen verschiedenen Hochfrequenzstrom-Qualitäten
eingerichtet. Üblicherweise erfolgt die Stromartwahl bei bekannten Geräten mittels
eines Stromartwahlschalters direkt al Elektrochirurgiegerät oder mittels eines Doppelpedal-####iißschaIters.
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Den Doppelpedal-Fußschalter kann der Operateur selbst betätigen, die
Stromartwahl am Gerät kann nur auf Kommando des Operateurs von einer unsterilen
Hilfskraft vorgenommen werden. Beide der beschriebenen Schaltungsarten sind jedoch
einer routinierten und auf Schnelligkeit angelegten Operationstechnik hinderlich.
Es wurden deshalb Schaltungen entwickelt, mittels derer die Stromartwahl direkt
vom Elektrodenhandgriff aus durch den Operateur selbst ermöglicht wird.
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In Abbildung 1 ist eine derartige bekannte Schaltung dargestellt:
Ein Elektrodenhandgriff ist mit zwei durch Niederdrücken zu betätigenden Schaltkontakten
ausgerüstet, die über zwei getrennte Zuleitungen und eine gemeinsame Ableitung mit
einem 3poligen Steckkontakt am Gerät verbunden sind. Bei Schließung dns Kontakts
K 1 erhält das Relais Rel 1 seinen Steuerstrom, der Relaiskontakt rel 1 wird geschlossen
und an die im Elektrodenhandgriff eingesetzte Schneideelektrode wird die unmodulierte
RF-Spannung gelegt. Bei Schließung des Kontakts K 2 erhält das Relais Rel 2 Steuerstrom,
de Relaiskontakt rel 2 wird geschlossen und die Elektrode im Elektrodenhandgriff
erhält modulierte 1W-Spannung.
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Beim Niederdrücken beider Kontakte K 1 und K 2 wird an de Elektrode
im Elektrodenhandgriff durch Schließung der Relaiskontakte rel 1 und rel 2 die mit
modulierter EF-Spannung überlagerte unmodulierte BE-Spannnng (Mischstrom) gelegt.
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Es sind auch Schaltungen bekannt, deren Funktion der in Abbildung
1 dargestellten Anordnung entspricht, bei denen aber die frimärstromkreise von zwei
getrennt aufgebauten EF-Generatoren durch die Relaiskontakte
rel
1 und rel 2 eingeschaltet werden.
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Der Nachteil bekannter Schaltungen für die Stromartwahl vom Elektrodenhandgriff
aus ist, daß der Anschluß der mit zwei Schaltkontakten ausgerüsteten Elektrodenhandgriffe
am Elektrochirurgiegerät über ein 3poliges Anschlußkabel und 3poligen Steckkontakt
erfolgen muß. Dies zwingt zur Ausrüstung der Elektrochinirgiegeräte mit zweierlei
Steckerbuchsen mit entsprechender Unübersichtlichkeit der Bedienungselemente und
zur Vorratshaltung von zweierlei Anschlußkabeln, da die Verwendung von Elektrodenhandgriffen
mit nur einem Schaltkontakt gegeben sein muß. Dreiadrige Anschlußkabel für die Elektrodenhandgriffe
sind zudem weniger flexibel als 2adrige Anschlußkabel und haben wenigstens 1/3 mehr
Gewicht.
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Vorteil der Erfindung ist, daß durch eine besondere Schaltungsanordnung
der Anschluß des mit zwei Schaltkontakten ausgerüsteten Elektrodenhandgriffs am
Elektrochirurgiegerät über ein normales 2adriges Anschlußkabel und eine am Gerät
ohnehin vorhandene 2polige Anschlußbuchse erfolgen kann.
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In Abbildung 2 ist das Prinzip der Erfindung, die Schaltungsanordnung
zur Strornartwahl an einem Hochfrequenz-Chirurgiegerät durch einen zweipolig ausgebildeten
Elektrodenhandgriff, dargestellt: Von der Sekundärvicklung des Transformators 18
fließt ein Wechselstrom mit geringer Spannung zu einem Pol der 2poligen Anschlußbuchse
7. Von dort fließt diese Wechselspannung über eine Ader des 2poligen Anschlußkabels
6 auf den Sammelleiter der Kontakte 1 und 2 im Elektrodenhandgriff.
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Wird nun z0B. der Kontakt 1 geschlossen, dann wird durch die Diode
4 die positive Halbwelle der Wechselspannung gesperrt und es fließen nur die negativen
Halbwellen über die zweite Ader des 2poligen Anschlußkabels und den zweiten Pol
der 2poligen Anschlußbuchse zum gemeinsamen Anschlußpunkt der Dioden 9 und 10. Die
negativen Halbwellen können nur die Diode 9 passieren, in der Diode 10 werden sie
gesperrt. Das Relais Rel 2 (13) erhält nun Steuerstrom, der Stromkreis zum Transformator
18 wird über den Schaltkontakt S 1 (17) des Stromartwahlschalters geschlossen. Der
durch das Relais fließende pulsierende Gleichstrom wird durch
den
Ifondensator 14 mit hoher Kapazität geglättet.
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Erhält das Relais 13 Rel 2 Steuerstrom, dann wird der Relaiskontakt
20 rel 2 geschlossen und eine modulierte HEl-Spannung über den Sammelleiter im Elektrodenhalldgriff
an die Schneideelektrode gelegt. In der aus Drosseln und Kondensatoren bestehenden
Verblockung 8 wird die HF gegenüber den Relais gesperrt.
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Der vorzugsweise als Dreh oder Tastenschalter ausgebildete und in
der Abbildung 2 als Tastenschalter mit drei Tasten dargestellte Stromart-Wahlschalter
erlaubt nach Drücken der mittleren Taste 16 S 2 die Stromartwahl vom Elektrodenhandgriff
aus.
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Wird nun am Gerät ein normaler Elektrodenhandgriff mit nur einem Schaltkontakt
angeschlossen, dann durchfließt die positive Halbwelle der Wechselspannung über
die Diode 10 das Relais 11 Rel 1 und die negative Halbwelle über die Diode 9 das
Relais 13 Rel 2. Ist am Stromartwahlschalter die Taste mit Schalter S 1 (17) gedrückt,
dann sind die Schalter 16 und 15, S 2 und S 3, in Ruhestellung und nur das Relais
11 Rel 1 kann anziehen, der Relaiskontakt 19 rel 1 wird geschlossen und das Gerät
liefert unmodulierten 1w-Strom. Ist die mittlere Taste und scmit Schalter 16 gedrückt,
dann befinden sich die Schalter 15 und 17, S1 und S 3, in Ruhestellung, beide Relais
ziehen an und das Gerät liefert Mischstrom. Ist die Taste S 3 gedrückt, dann sind
die Schalter 16 und 17 in Ruhestellung und das Relais 13 Rel 2 erhält Steuerstrom,
Relaiskontakt 20 rel 1 wird geschlossen und das Gerät liefert modulierten EF-Strom.
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Wird dagegen am Elektrodenhandgriff m t 2 Schaltkontakten der Schaltkontakt
2 geschlossen, dann fließt vom Transformator 18 eine Wechselspannung über einen
Pol der 2poligen Anschlußbuchse 7 und eine Ader des 2poligen Anschlußkabels 6 auf
den Sammelleiter des Elektrodenhandgriffs. In der Diode 3 werden die negativen Halbwellen
gesperrt und es fließen nur die positiver. IIalbwellen über die zweite Ader des
2poligen Anschlußkabels 6 und den zweiten Pol der 2poligen Anschlußbuchse 7 zum
gemeinsamen Anschlußpunkt der Dioden 9 und 10. Die positiven nalbwellen können nur
die Diode 10
passieren, in der Diode 9 werden sie gesperrt. Jetzt
erhält das Relais 11 Rel 1 Steuerstrom, der Stromkreis wird über Fen Kontakt 15
des Stromartwahlschalters zum Transformator 18 geschlossen. Der Relaiskontakt819
rel 1 schließt sich, die im Elektrodenhandgriff fixierte Elektrode erhält eine unmodulierte
9F-Spannung zum Schneiden.
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Werden am Elektrodenhandgriff beide Kontakte gleichzeitig geschlossen,
dann fließen sowohl die positiven als auch die negativen Halbwellen der angelegten
Wechselspannung zum gemeinsamen Kontaktpunkt der Dioden 9 und 10, die positiven
Halbwellen fließen über die Diode 10 zum Relais ll Rel 1 und die negativen Halbwellen
fließen über die Diode 9 zum Relais 13 Rel 2.
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Bei der in der Abbildung dargestellten Stellung des Stromartwahlschalters
wird der Stronçreis für beide Relais geschlossen, die Relaiskontakte 19 und 20,
rel 1 und rel 2, schließen sich und der im Elektrodenhandgriff eingelegten Elektrode
wird Mischstrom zugeführt.
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Will der Operateur bei angeschlossenem Elektrodenhandgriff mit zwei
Schaltkontakten aus zwingenden Gründen nur eine Stromart applizieren und die Einschaltung
der anderen Stromart mit Sicherheit ausschließen, dann muß am Gerät nur die jeweilige
Einstellung am Stromartschalter für die gewünschte Stromart vorgeneinmen werden.
Durch die Schaltungsanordnung des Stromartwahlschalters in der dargestellten Weise
kann dann nur das Jeweilig in Frage kommende Relais anziehen.