DE2455040C3 - Verfahren und Vorrichtung zur Erzeugung eines reproduzierbaren druck- und flächenkonstanten Metall-Halbleiter-Kontaktes für Spannungs-Kapazitäts-Messungen an Halbleiterproben - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Erzeugung eines reproduzierbaren druck- und flächenkonstanten Metall-Halbleiter-Kontaktes für Spannungs-Kapazitäts-Messungen an HalbleiterprobenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erzeugung eines reproduzierbaren, druck- und flächenkonstanten
Metall-Halbleiter-Kontaktes für Spannungs-Kapazitäts'
Messungen an Halbleiterproben mit Quecksilber als Metallkomponente und eine Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens.
Es ist bekannt, einen Quecksilbertropfen als Kontakt gegenüber einer Halbleiteroberfläche zu verwenden.
Üblicherweise wird dabei in einer engen Kontaktkanüle, die an einer Stelle durch die Halbleiteroberfläche
abgeschlossen wird, eine Quecksilbersäule aufgebaut. Der Aufbau dieser Quecksilbersäule gelingt nach R.
Hammer, Reviec of Scientific Instruments 41 (1970),
Nr. 2 (Febr.), S. 292 und 293 nach dem System der kommunizierten Röhren: An einem U-förmig abgebogenen,
mit Quecksilber gefüllun Schlauch befindet sich an einem Ende die Kontaktkanüle, gegen deren
Ausgang die Halbleiterprobe gepreßt wird, und am anderen Ende ein Ausgleichsgefäß. Durch Anheben des
Ausgleichsgefäß fließt das Quecksilber in die Kanüle unter Ausbildung des gewünschten Kontaktes mit der
Halbleiteroberfläche. Die Konstanz des Kontakdrukkes wird hierbei durch Anheben auf eine konstante
Höhe gewährleistet.
Nach dem Verfahren von P. I. Sever in, Paper
No. 75, Spring Meeting of the Electrochemical Society Chicago, Mai 1973, S. 188—191 wird der Aufbau der
Quecksilber in der Kontaktkanüle und damit der Kontaktdruck mit Druckluft erzeugt. Aus einer
Druckluftleitung wird über ein Reduzierventil ein bestimmter Luftdruck auf eine Seite des mit Quecksilber
gefüllten und in eine Kontaktkanüle mündenden Vorratsgefäßes gegeben, so daß das Quecksilber in der
Kontaktkanüle hochsteigt und die Halbleiteroberfläche kontaktiert
Neben der Unhandlichkeit der Druckerzeugung besteht bei beiden Verfahren immer dann, wenn das
Kanülenende nicht durch eine Halbleiterprobe abgeschlossen wird, die Gefahr, daß hochgiftiges Quecksilber
aus der Kanüle austritt. Andererseits ist es aber unumgänglich, das Quecksilber unter einem gewissen
und dabei reproduzierbar konstanten Druck gegen die Kalbleiteroberfläche zu pressen, da sich aufgrund der
hohen Oberflächenspannung des Quecksilbers an der Kontaktstelle zur Halbleiterprobe kein reproduzierbar
ebener Kontakt ausbildet, sondern vielmehr in Abhängigkeit vom Druck Menisken an den Rändern des
Quecksilberkontaktes entstehen. Um aber die Kontaktfläche von Messung zu Messung konstant zu halten, muß
das Quecksilber mit reproduzierbarem konstantem Druck gegen die Haltleiteroberfläche gepreßt werden.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, Spannungskapazitätsmessungen an Halbleiterproben so
durchzuführen zu können, daß die Nachteile bekannter Verfahren ausgeschlossen werden, also ein Verfahren zu
finden, welches einfach und bequem durchzuführen ist und bei welchem die Gefahr, daß Quecksilber bei der
Messung aus der Apparatur austritt, ausgeschlossen wird.
Gelöst wird diese Aufgabe dadurch, daß das Quecksilber vermittels eines bewegten Druckkolbens
unter reproduzierbarem konstantem Druck aus einem Vorratsbehältnis durch eine Kontaktkanüle mit konstantem
Durchmesser gegen eine Halbleiteroberfläche gepreßt wird.
Die Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung näher erläutert.
Die Zeichnung gibt in schematischer Form eine zur Durchführung des Verfahrens geeignete Vorrichtung
wieder, die aus einer Quecksilberelektrode 1, einem die Quecksilberelektrode 1 enthaltenden Gehäuse 2 und
einem an der Oberfläche des Gehäuses 2 aufgebrachten Rückseitenkontakt 3 besteht und dadurch gekennzeichnet
ist, daß das vorzugsweise rohrförmige ausgebildete, das Quecksilber enthaltende Vorratsgefäß 4, dessen eine
Seite in eine Kontaktkanüle 5 übergeht, die in der Oberseite des die Quecksilberelektrode enthaltenden
Gehäuses 2 mündet, am anderen Ende durch einen bewegbaren Druckkolben 6 abgeschlossen wird.
Die Druckkonstanz des Quecksilber-Halbleiter-Kontaktes wird vorzugsweise dadurch gelöst, daß die
Kontaktkanüle 5 mit einem Ausgleichsgefäß 7 verbunden wird, das mit einem frei beweglichen Ausgleichskolben
8 abgeschlossen ist. Der Quecksilberstand in dem vorzugsweise rohrförmig ausgebildeten Vorratsgefäß 4
wird vorteilhaft so eingestellt, daß bei voll zurückgenommenen Druckkolben 6 in der Kontaktkanüle 5
gerade noch kein Quecksilber steht. Wird der Druckkolben 6 vorwärts bewegt, so steigt das
Quecksilber in der Kontaktkanüle 5 an, bis es die Halbleiteroberfläche 9 berührt.
Bei der weiteren Vorwärtsbewegung des Druckkolbens 6 strömt langsam Quecksilber in das Ausgleichsge-
faß 7 und hebt dabei den Ausgleichskolben 8 gerade von
der Auflagefläche ab. Der Kontaktdruck an der • !albleiteroberfläche 9 wird somit hauptsächlich durch
das Gewicht des Ausgleichskolbens 8 bestimmt. Damit ist Druckkonstanz in dem in sich voll geschlossenen
System erreicht, ohne daß eine von außen einwirkender Luftdruck benötigt wird.
Durch den die Halbleiterprobe 9 niederhaltenden Rückseitenkontakt 3 kann die Probe auch durch den
Quecksilberdruck nicht abgehoben werden. A!s Rück- w seitenkontakt wird bevorzugt ein 4-Spitzen-Meßkopf
mit beispielsweise quadratischer Anordnung der Nadeln verwendet. Der Vorteil liegt darin, daß durch die
Wolframkarbidspitzen eine eventuell vorhandene Grenzschicht besser durchstoßen wird als durch einen
Flächenkontakt. Besonders vorteilhaft ist es dabei, den Bewegungsmechanismus 10 des Rückseitenkontaktes 3
so mit der Bewegung des Druckkolbens 6 zu koppeln, daß der Druckkolben 6 nur dann vorwärts bewegt
werden kann, wenn durch den Rückseitenkontakt 3 die Halbleiterprobe 9 fest auf den Ausgang der Kontaktkanüle
5 gepreßt wird, und damit das System gegen unbeabsichtigtes Auslaufen von hochgiftigem Quecksilber
gesichtert ist. Besonders bei einem Druckluftsystem besteht immer die Gefahr, daß beim Bruch der
Halbleiterprobe während der Messung Quecksilber durch den Luftdruck ausgeblasen wird. Wird bei der
erfindungsgemäßen Vorrichtung der Hebel, der den Druckkolben 6 in Richtung Quecksilbersäule vorwärts
bewegt, bis zum Anschlag umgelegt, so wird durch den in
Druckkolben 6 nur so viel Quecksilber aus derr. Vorratsgefäß 4 in das Ausgleichsgefäß 7 gedrückt, daß
der Ausgleichskolben 8 gerade angehoben wird. Bei einem Bruch der Halbleiterprobe 9 kann deshalb nur
ein kleiner Tropfen Quecksilber den Ausgang der Kontaktkanüle 5 verlassen. Dieser Tropfen kann durch
Zurücknehmen des Druckkolbens 6 aber leicht in die Kontaktkanüle 5 zurückgesaugt werden. Der Durchmesser
der Kontaktkanüle 5 liegt etwa bei 0,3 bis 1 mm, vorzugsweise bei 0,4 bis 0,6 mm, und der beispielsweise
aus Blei bestehende Ausgleichskolben 8 wird so dimensioniert, daß auf die Halbleiterprobe 9 durch das
Quecksilber ein Druck von 104 bis 6 .·, 10* Pa, vorzugsweise
2,5 χ 104 Pa bis 3,5 χ 104 Pa1 ausgeübt wird. Ein
Mindeststück von 104 Pa ist erforderlich, um die Ausbildung von Menisken an den Rändern des
Quecksiiberkontaktes zu vermeiden, während bei einem Druck von mehr als 6 χ 104 Pa die Gefahr besteht, daß
Quecksilber zwischen Halbleiterprobe und Auilagefläche gepreßt wird. Beide Erscheinungen würdnen aber
zu nicht reproduzierbaren Kontaktflächen führen und das Ergebnis der Messung verfälschen.
Die Bestimmung der Trägerzahl in einer Halbleiterprobe wird üblicherweise nach der Spannungs-Kapazitäts-Methode
mittels Hochfrequenz-Kapazitäts-Meßbrücken durchgeführt. Hierbei spielen Streukapazitäten
für die Reproduzierbarkeit der Messung eine wesentliche Rolle. Diese Streukapazitäten setzen sich zusammen
aus der Streukapazität zwischen Halbleiterprobe und Quecksilbersäule und der Streukapazität zwischen
der Quecksilberelektrode und der Umgebung, der sogenannten »Handkapazität«.
Eine mögliche Abhilfe gegen »Handkapazitäten« besteht darin, die Quecksilberelektrode in einem
geschirmten Kasten aufzubauen. Hierdurch werden jedoch unterschiedliche Streukapazitäten als Folge
unterschiedlicher HaibleiterprobengröSen nicht ausgeschaltet,
weshalb die Streukapazität dann von Messung zu Messung neu eingemessen und kompensiert werden
muß.
In einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung, wie sie in der Zeichnung dargestellt ist, wird dieses Problem durch Anbringen
eines großflächigen elektrischen Schirms 11 zwischen
Halbleiterprobe 9 und Quecksilbervorratsgefäß 4 gelöst, der aus einer Metallfolie, beispielsweise Aluminium,
oder einem anderen vorteilhaft kein Amalgam bildenden Metall besteht, den der Halbleiterprobe 9
zugewandten Teil des Gehäuses 2 abdeckt und das freie Ende der Kontaktkanüle 5 umschließt. Die kapazitiven
Verhältnisse um die Kontaktkanüle 5 sind dadurch einheitlich und werden so gut wie ausschließlich von der
Schirmfläche 11 bestimmt Zur Eichung der Streukapazität zwischen der Quecksilbersäule in der Kontaktkanüle
5 und dem elektrischen Schirm 11 wird dieser mit der Masse des Meßsystems verbunden. Die Streukapazität
zwischen der Quecksilbersäule in der Kontaktkanüle 5 und dem elektrischen Schirm 11 ist gleichbleibend
und unabhängig von der Halbleiterprobenform oder von den sogenannten »Handkapazitäten«, wodurch die
Durchführung der Messung wesentlich vereinfacht wird.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren und die darin eingesetzte Vorrichtung werden präzise Spannungs-Kapazitäts-Messungen
an Halbleiterproben, wie etwa die Bestimmung des spezifischen, elektrischen Widerstandes
oder der Bestimmung der Trägerzahl in einem Halbleiter, in der Durchführung wesentlich vereinfacht.
Mit einer erfindungsgemäß ausgeführten Vorrichtung wurden Reproduzierbarkeitsversuche für den Kontaktflächendurchmesser
an Siliciumscheiben durchgeführt. E.S ergab sich dabei, daß bei 500 aufeinanderfolgenden
Messungen unter einem Quecksilberdruck auf die Halbleiteroberfläche von 3 χ 104 Pa für einen Kontaktflächendurchmesser
von 0,5 mm um eine maximale Abweichung von ±0,3% und eine Standartabweichung von ±0,12% erreicht wurde. Diese Toleranzen sind für
die Anwendung bei Spannungs-Kapazitäts-Messungen voll ausreichend. Außerdem war die Fehlerverteilung
statistisch, woraus zu entnehmen ist, daß weder an der Halbleiterprobe Quecksilber verblieb noch an anderer
Stelle Quecksilber verlorenging.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (4)
1. Verfahren zur Erzeugung eines reproduzierbaren, druck- und flächenkonstanten Metall- Halbleiter-Kontaktes
für Spannungs-Kapazitäts-Messungen an Halbleiterproben mit Quecksilber als Metallkomponente, dadurch gekennzeichnet,
daß das Quecksilber ve mittels eines bewegten Druckkolbens unter reproduzierbarem, konstantem
Druck aus einem Vorratsbehälter durch eine Kontaktkanüle mit konstantem Durchmesser gegen
eine Halbleiteroberfläche gepreßt wird.
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, bestehend aus einer Quecksilberelektrode
(1), einem die Quecksilberelektrode (1) enthaltenden Gehäuse (2), einem an der Oberfläche
des Gehäuses (2) angebrachten Rückseitenkontak'.es (3), dadurch gekennzeichnet, daß das vorzugsweise
rohrförmig ausgebildete, das Quecksilber enthaltende Vorratsgefäß (4), dessen eine Seite in eine
Kontaktkanüle (5), die mit einem durch einen frei beweglichen Ausgleichskolben (8) abgedeckten
Ausgleichsgefäß (7) verbunden ist und die in der Oberseite des die Quecksilberelektrode (1) enthaltenden
Gehäuses (2) mündet, am anderen Ende durch einen bewegbaren Druckkolben (6) abgeschlossen
wird.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Druckkolben (6) der Quecksilberelektrode
(1) mit dem Rückseitenkontakt (3) gekoppelt ist und nur dann bewegt werden kann,
wenn der Ausgang der Kontaktkanüle (5) durch eine vom Rückseitenkontakt (3) niedergehaltene HaIblciterprobe
(9) abgeschlossen wird.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 und 3, dadurch is gekennzeichnet, daß die obere, der Halbleiterprobe
(9) zugewandte Abdeckung des Gehäuses (2) einen großen elektrischen Schirm (11) enthält, der die
Kontaktkanüle (5) umschließt.
40
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