DE2452504A1 - Kunststoff-verbundwerkstoff und verfahren zu seiner herstellung - Google Patents
Kunststoff-verbundwerkstoff und verfahren zu seiner herstellungInfo
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Description
PAVSNTANWÄLTE A. GRÜNECKER
' DIPL.-ΙΝΘ.
H. KINKELDEY
DR.-INQ.
9 Ä R ? 5 Q A W. STOCKMAIR
£■ *T vJ /- v-<
W *+ DR.-1N&.· AeE(CALTECH)
K. SCHUMANN
P. H. JAKOB
DIPL.-INQ.
G. BEZOLD
P 8324—30/Fr DR'RER"NAT"' DIPt--CHEM·
MÜNCHEN
E. K. WEIL
LINDAU
8 MÜNCHEN 22
5. Nov. 1974
Prof. Dr.-Ing. Siegmund Wintergerst 8132 Tutzing, Beringerweg 6
Die Erfindung bezieht sich auf einen Kuriststoff-Verbundwerkstoff
, bestehend aus einem Gemenge eines Polymeren mit einem zur Haftverbesserung einer Vorbehandlung unterzogenen Zusatzstoff,
insbesondere Glas, und auf Verfahren zu seiner Herstellung.
Um bei Verbundwerkstoffen die Vorteile der verwendeten Materialien
kombinieren zu können, ist eine gute Verbindung der verschiedenen Werkstoffe Voraussetzung^ Bei dem heute am
häufigsten verwendeten Verstärkungsmaterial Glas besitzt die
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telefon ;o8t>) aaaaea telex ob-S9 3so teleqrammi.monapat
2 4 5 2 5 0
Oberfläche indessen nur selten eine Affinität zum umgehenden
Polymeren» Dies gilt besonders für Thermoplaste wie Polyäthylen, Polypropylen oder Polystyrol mit unpolarer Charakteristik, da
sie an der polaren Glasoberfläehe praktisch nicht haften.
Man kennt bereits Methoden, um bei Kunststoff-Verbundwerkstoffen
die Haftung zwischen den Komponenten zu verbessern und damit bessere 3?estigkeitseigenschaften zu erreichen. Hierzu werden
Haftvermittler auf die Glasoberfläehe aufgebracht. Diese Haftvermittler
sind zumeist Verbindungen auf SiIan- oder Chrom-Basis. Dabei sollen die anorganischen OH-Gruppen, z.B. der Silanverbindung,
unter Bildung von Sauerstoffbrücken mit der Glasoberfläche reagieren., während die organischen Gruppen des Haftvermittlers
sich über Polymerisationsvorgänge an dem Polymeren anlagern soll. Das Silanmolekül stellt
somit das Bindeglied zwischen den am Verbund beteiligten Komponenten dar. In der Praxis ergeben sich jedoch Schwierigkeiten,
da sich auf der Glasoberfläche nicht nur Haftmittel, sondern neben anderen Substanzen noch Schichten von Wassermolekülen befinden,
die als Schwachstellen der Haftung anzusehen sind. So läßt sich 25.B. bei Polyäthylen-Verbünden auch mit Zusatzstoffen
aus Glas, die einen Haftvermittler aufweisen, nur eine geringe Haftungsverbesserung erzielen. Die Haftstellen sind selten; die
gemessenen IFestigkeitssteigerungen sind daher auch unbedeutend.
Aus der Literatur ist eine Vielzahl von Arbeiten bekannt, die sich mit der Suche nach.besseren Haftveriaittlern beschäftigen.
Dabei werden vielfach adsorptive Bindungen zwischen Kunststoff und Glas über den Haftvermittler angenommen; gegensätzliche
Meinungen vertreten indessen die Ansicht, der Haftvermittler bewirke nur eine bessere Benetzung des Zusatzstoffes durch die
Matrix.
9819/11.
24575(14
Vor kurzem wurde von Haftvermittlern auf der Basis von Acrylsäure
berichtet(Steinkamp, E.A., Bartz, K.¥. u.a.: SPE Journal
29 (1973)6, S. 34-37), die zu einer guten Haftung zwischen Polyolefinen
und Zusatzstoffen aus Glas führen. Obwohl sich dies reproduzierbar betätigen läßt, ist hinsichtlich der Festigkeit
gegenüber dem ungefüllten Werkstoff keine Zunahme festzustellen.
Die Ursache ist, daß die Schicht des Haftvermittlers zwischen den Komponenten eine niedrigere Festigkeit als die Matrix besitzt.
Obwohl die Adhäsion zur, Glasoberfläche durch solche Haftvermittler deutlich verbessert ist, wird die eigentliche
Zielsetzung des Verbundwerkstoffs, die Festigkeitssteigerung, nicht erreicht.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Kunststoff-Verbundwerkstoff
der eingangs erläuterten Art, bei dem eine gute Phasenhaftung zwischen den am Verbund beteiligten Komponenten
und eine gesteigerte Festigkeit gegeben ist, sowie ein Verfahren zu seiner Herstellung zu schaffen.
Diese Aufgabe wird hinsichtlich des Kunststoff-Verbundwerkstoffs
erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Zusatzstoff geätzt ist.
Der erfindungsgemäße Kunststoff-Verbundwerkstoff hat gegenüber
bisher bekannten Kunststoff-Verbundwerkstoffen wesentliche Vorteile.
Es hat sich beispielsweise gezeigt, daß die im erfindungsgemäßen
Verbundwerkstoff geätzten Zusatzstoffe eine hervorragende
Haftung zu Thermoplasten, wie Polyäthylen, aufweisen, die auch zu überraschend hohen Festigkeitssteigerungen führt. Beispielsweise
weisen erfindungsgemäße Polyäthylen-Verbundwerkstoffe mit 15 Gew.-% angeätzten Glasfasern als Zusatzstoff dieselbe Festigkeit
auf, wie bekannte Polyäthylen-Verbundwerkstoffe mit 40 Gew.-% Glasfasern, die mit einem Silan-Haftvermittler vorbehandelt waren.
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Diese Festigkeitszunahme ist in der optimalen Haftung zwischen
der Matrix und dem Zusatzstoff begründet. Bei Bruchversuchen
mit erfindungsgemäßen Kunststoff-Verbundwerkstoffen, bei denen
die Kunststoffkomponente aus Hochdruck-Polyäthylen bestand und
die Zusatzstoffkomponente aus angeätzten Kugeln aus alkalischem Glas (Α-Glas),kam es zu Kohäsionsbrüchen im Zusatzstoff Glas.
Dabei besitzt die Ätzschicht als Bindeglied zwischen der Kunststoff komponente undJder Zusatzstoffkomponente noch eine solche
Festigkeit, daß bei einer Zumischung von 40 Gew.-% Zusatzstoff mehr als die doppelte Zugfestigkeit erreicht wurde, als mit
einem Zusatzstoff aus Glaskugeln, die mit einem Silan-Haftvermittler
ausgerüstet waren.
Mit Vorteil ist der erfindungsgemäße Kunststoff-Verbundwerkstoff
so ausgebildet, daß der Zusatzstoff Glas beliebiger chemischer Zusammensetzung ist.
Es ist günstig, wenn der Zusatzstoff bei dem erfindungsgemäßen Verbundwerkstoff ein teilchenförmiges Material, beispielsweise
ein faser-, kugel- oder blättchenförmiges Material ist.
Weiter ist es vorteilhaft, wenn die Größe der Teilchen des Zusatz- ■
stoffes zwischen 1 und 800 Mikron liegt. Die Größenverteilung und mittlere Größe der Teilchen des Zusatzstoffes kann dabei entsprechend
den Anforderungen des Einzelfalles ausgewählt werden.
Eine besonders günstige Ausbildung des erfindungsgemäßen Kunststoff-Verbundwerkstoffs ist,insbesondere wenn Polyäthylen·als Kunstr
stoffkomponente Verwendung findet, dadurch gegeben, daß der
Zusatzstoff alkalisches Silikat-Glas (Α-Glas) in Form von Glaskugeln, -fasern oder -plättchen ist, die geätzt sind. Eine andere
günstige Ausbildung des erfindungsgemäßen Kunststoff-Verbundwerkstoffs,
bei der ebenfalls Polyäthylen die Kunststoffkomponente
sein kann, ist dadurch gegeben, daß der Zusatzstoff Glas mit
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v~
einem Gehalt von (BTa2O + K3O)<
0,5 % (Ε-Glas) in Form von Glaskugeln, - fasern oder -blättchen ist, die geätzt sind.
Für die Erzielung einer gesteigerten Haftung und Festigkeit
beim erfindungsgemäßen Kunststoff-Verbundwerkstoff ist es ausreichend,
wenn die Ztzschichtdicke bei den Teilchen des geäzten
Zusatzstoffes einige Mikron beträgt. Eine besonders hohe Festigkeit wird bei dem erfindungsgemäßen Kunststoff-Verbundwerkstoff
erzielt, wenn der Gehalt von geätztem Zusatzstoff 15 his 40 Gew.-%,
gemessen am Gesamtgewicht des Verbundwerkstoffs, beträgt.
Der erfindungsgemäße Kunststoff-Verbundwerkstoff kann als Kunststoff
komponente einen oder mehrere aus einer Vielzahl von Polymeren enthalten. Mit Vorteil kann ein erfindungsgemäßer Kunststoff-Verbundwerkstoff
so ausgebildet sein, daß die: Polymeren-Grundkomponente
des Gemenges mindestens einer der folgenden Stoffe ist: Thermoplaste, !Duromere, Elastomere.
Bei Verwendung eines Thermoplasten als Kunststoffkomponente bei
einem erfindungsgemäßen Kunststoff-Verbundwerkstoff ist es vorteilhaft,
wenn die Polymer-Grundkomponente mindestens einer der vorliegenden Thermoplaste ist: Polyäthylen, Polypropylen, Polystyrol,
Polyvinylchlorid.
Bei dem erfindungsgemäßen Kunststoff-Verbundwerkstoff sind die
günstigen Haftungsverhältnisse zwischen der Zusatzstoffkomponente
und der Polymerkomponente und damit die ausgezeichneten Festigkeitseigenschaften
auf eine gegenüber bekannten Verbundwerkstoffen
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verbesserte mechanische Adhäsion zwischen den Komponenten zurückzuführen.
Diese verbesserte mechanische Adhäsion ist durch die erfdinungsgemäße Ätzvorbehandlung der Zusatzstoffe bewirkt.
Gleichwohl sind bei dem erfindungsgemäßen Verbundwerkstoff auch chemische Wechselwirkungen zwischen der Polymerkomponente und
der Zusatzstoffkomponente in Abhängigkeit von den im Einzelfall verwendeten Stoffen möglich.
Bei erfindungsgemäßen Kunststoff-Verbundwerkstoffen, bei denen Polyäthylen die Polymer-Komponente bildet, ist überraschenderweise
ein besseres Verhalten bei Wasserlagerung gegeben, als bei Polyäthylen-Verbundwerkstoffen, denen mit Silan-Haftvermittler
ausgerüstete Glasfasern zugemischt wurden. Während die letzte.-ren
einen Abfall der aus dem Zugversuch nach BIN 534-55 ermittelten
Streckgrenze von 15 % bei einer Wasserlagerung von 200 Stunden bei 23 C aufweisen^ nimmt die Streckgrenze bei den erfindungsgemäßen
Verbundwerkstoffen mit Polyäthylen-Polymerkomponente
und geätzten Zusatzstoffen nicht ab.
Ein Verfahren zur Herstellung eines Kunststoff-Verbundwerkstoffs?
bei welchem ein Vorbehandeln eines Zusatzstoffes und anschließendes Vermengen mit den Polymeren stattfindet, ist gemäß der Erfindung
mit Vorteil so ausgebildet,, daß als Vorbehandlung ein
Ätzverfahren unter Verwendung eines Ätzmittels durchgeführt wird.
Ein solches Verfahren kann günstigerweise so ausgestaltet sein?
daß als Zusatzstoff Glas "beliebiger chemischer Zusammensetzung
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geätzt wird, beispielsweise alkalisches Silikat-Glas (A-Glas)
oder Glas mit einem Gehalt von (Na2O + K2O)
< 0,5 % (E-Glas). Es ist .dabei günstig, wenn zum Ätzen ein teilchenförmiger Zusatzstoff,
z.B. ein faser-, kugel- oder blättchenförmiges Material verwendet wird, weil auf diese Weise große Ätzflächen und
damit große Haftungsflächen zum Zusatzstoff gebildet werden.
Eine günstige Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist auch dadurch gegeben, daß als Ätzmittel Natronlauge beliebiger Konzentration verwendet wird. Eine vorteilhafte Ausgestaltung
wird dabei dadurch erreicht, daß bei der Ätzung von Glas als Zusatzstoff zu Beginn ein Gewichtsverhältnis von Glas«
teilchen zu Ätznatron zu destilliertem Wasser von 1:1:1 angewandt wird. Dabei ist es besonders vorteilhaft, wenn im Verlauf
der Ätzung weitere Natronlauge zugegeben wird.
Eine .andere vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen.
Verfahrens ist dadurch gegeben, daß als Ätzmittel Flußsäure verwendet wird.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es vorteilhaft, wenn nach Beendigung der Ätzung das Ätzmittel ausgewaschen wird. Weiterhin
ist es günstig, wenn nach Beendigung der Ätzung die geätzten Teilchen im Vakuum bei geeigneter Temperatur, z.B." 2000C, getrocknet
werden.
Das Verfahren zur Herstellung des erfindungsgemäßen Kunststoff-Verbundwerkstoffs
ist in allen seinen Ausgestaltungen sowohl einfach als auch billig. Die Zusatzstoffe, insbesondere Glas
- vorteilhafterweise in der Form von Fasern oder Blättchen oder
Kugeln - werden mit Ätzmitteln, beispielsweise Natronlauge, angesetzt. Dabei sind folgende Einflußgrößen hinsichtlich der Ätzwir-
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kung zu beachten: Die chemische Zusammensetzung des Zusatzstoffs,
beispielsweise des Glases, die Konzentration des Ätzmittels und und die Zeit sowie die Temperatur des Prozesses. Diese Parameter
sind weitgehend frei wählbar·. Je nach gewünschter Dauer des Ätzvorgangs
muß die Temperatur bzw. die Konzentration des Ätzmittels eingestellt werden. Die notwendige Zeit, um die zur Haftungsverbesserung
notwendige Ätzschicht zu erhalten, vermindert sich bei
höherer Prozeß-Temperatur und zunehmender Konzentration des Ätzmittels. Als Ätzschicht sind schon geringe Schichten von
einigen Mikron ausreichend. Da die der Ätzung unterworfenen
Teilchen bei höheren Prozeßtemperaturen bereits wenige Stunden nach Verfahrensbeginn eindicken, ist es günstig, drei- bis
viermal weiteres Ätzmittel zuzugeben. Anschließend ist es günstig,
das Ätzmittel auszuwaschen und die Pasern oder Teilchen, im Vakuum
bei geeigneter Temperatur (z.B. 2000C) zu trocknen.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren erscheint die Verwendung von Natronlauge als Ätzmittel aus verfahrenstechnischer Sicht am geeignetsten.
Selbstverständlich können jedoch auch andere. Medien , mit Ätzwirkung auf die Zusatzstoffe, insbesondere Glas, wie z.B.
Plußsäure, verwendet werden. Speziell dieses letztgenannte Ätzmittel
führt jedoch infolge seiner Aggressivität unter Umständen zu größerem Aufwand bei der Durchführung des Verfahrens.
Die erfindungsgemäß durch eine Ätzbehandlung oberflächenvorbehandelten
Zusatzstoffe können dann dem Polymeren in einer an sich bekannten Verfahrensweise zugemischt werden, beispielsweise
in einem Extruder oder in einem Walzwerk oder in einem Knetwerk.
.Im folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung in Verbindung
mit Figuren beschrieben; Es zeigen:
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_9- 2 4 5 2 5 Π
Pig. 1 eine stark vergrößerte fotografische Ansicht einer
Bruchfläche bei einem bisher üblichen Verbundwerkstoff aus mit unbehandelten Glaskugeln gefülltem
Hochdruck-Polyäthylen (PE-w), .
Pig. 2 eine stark vergrößerte fotografische Ansicht eines Bruchbildes eines üblichen Kunststoff-Verbundwerkstoff
es aus einem Gemenge aus Polyäthylen und mit einem Haftvermittler auf Silan-Basis vorbehandelten
Glas-Zusatzstoff,
Pig. 3 eine stark vergrößerte fotografische Ansicht eines
Bruchbildes eines in der Literatur vorgeschlagenen Verbundwerkstoffs aus einem Gemenge aus Polyäthylen
und mit Acrylsäure vorbehandelten Glaskugeln als Zusatzstoff,
Pig ^ 4 eine stark vergrößerte fotografische Ansicht eines
Bruchbildes eines ersten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Kunststoff-Verbundwerkstoffs aus.
Polyäthylen und angeätzten Kugeln aus alkalischem Glas (A-Glas),
Fig. 5 eine stark vergrößerte fotografische Ansicht eines angeätzten
ZusatzstoffnPaserteilchens aus E-Glas,
Pig* 6 eine stark vergrößerte fotografische Ansicht eines Bruohbildes eines zweiten Ausführungsbeispiels eines
erfindungsgemäßen Verbundwerkstoffs aus Polyäthylen
als Kunststoffkomponente und angeätzten Pasern aus
Ε-Glas gemäß Pig. 5.
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Fig. 1 zeigt ein Bruchbild eines üblichen Kunststoff-Verbundwerkstoffs
aus mit unbehandelten Glaskugeln gefülltem Hochdruckpolyäthylen. Es ist deutlich ersichtlich, daß die Oberflächen
der Glaskugeln keine Affinität zum umgebenden Polyäthylen haben und somit keine befriedigende Haftung der Komponenten gegeben
ist.
In Fig. 2 ist das Bruchbild eines üblichen! Kunststdff-Verbundwerkstoffes
gezeigt, welcher aus Polyäthylen und mit einem Haftvermittler auf Silan- oder Chrom-Basis behandelten Glaskugeln
besteht. Bei diesem Verbundwerkstoff ist gegenüber dem in Fig. gezeigten Verbundwerkstoff eine geringe Haftungsverbesserung
zwischen den Glaskugeln und dem Polymeren gegeben. Jedoch sind die Haftstellen sehr selten.
In Fig. 3 ist das Bruchbild eines Kunststoff-Verbundwerkstoffs
dargestellt, der nach dem Vorschlag von Steinkarap und Bartζ in
SPE Journal 29 (1973)6, S. 34-37 hergestellt wurde und aus Polyäthylen
als Kunststoffkomponente und aus mit Acrylsäure vorbehandelten
Glaskugeln als Zusatzstoff besteht. Bei diesem Verbundwerkstoff ist zwar eine Haftung zwischen der Kunststoffkomponente
und den Glaskugeln gegeben, doch ist hinsichtlich der Festigkeit gegenüber dem-ungefüllten Matrixwerkstoff keine
Zunahme festzustellen. Die Ursache liegt darin, daß die Schicht des Haftvermittlers zwischen den Komponenten eine niedrigere
Festigkeit als die Matrix aufweist.
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In Fig. 4 ist ein Bruchbild eines ersten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Kunststoff-Verbundwerkstoff es gezeigt.
Dieses Ausführungsbeispiel besteht aus Hochdruck-Polyäthylen als Polymerkomponente und mit Natronlauge geätzten Kugeln aus
alkalischem Glas (Α-Glas) als Zusatzstoffkomponente. Wie aus
Fig. 4 ersichtlich ist, kommt es beim erfindungsgemäßen Verbundwerkstoff bei Bruchbeanspruchung zu einem Kohäsionsbruch
im Zusatzstoff. Dabei besitzt die Ätzschicht als Bindeglied eine solche Festigkeit, daß bei einer Zumischung von 40 Gew.-% mehr
als die doppelte Zugfestigkeit erreicht wurde, als mit Glaskugeln,
die mit einem Silanhaftvermittler ausgerüstet waren
Hg. 2).
In Fig. 5 ist eine in einem zweiten Ausführungsbeispiel der
Erfindung mit Natronlauge geätzte Glasfaser aus Ε-Glas (N^O +
K20-Gehalt < 0,5 %) dargestellt. Bei diesem Ausführungsbeispiel
besteht der zu ätzende Zusatzstoff aus Glasfasern aus Ε-Glas und die Polymerkomponente wiederum aus Polyäthylen. Die
in Fig. 5 gezeigte geätzte Glasfaser weist eine itzschicht von einigen Mikron auf. Bei diesem Ausführungsbeispiel der Erfindung
betrug die Ätzdauer 48 Stunden, die Ätztemperatur VO0C und
das Verhältnis von Glasfasern zu Ätznatron und zu destilliertem
Wasser i : 1 : 1. Da die Fasern bei dieser Verfahrenstemperatur
bereits wenige Stunden nach Versuchsbeginn eindicken, wurde drei- bis viermal weitere Natronlauge zugegeben. Anschließend
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- "I 2 -
wurde das Ätzmittel ausgewaschen und die geätzten Glasfasern wurden dann im Vakuum bei 2OO°G getrocknet. Die derart geätzten
Zusatzstoffe wurden den Polymeren schließlich.in einem an sich
bekannten Verfahren in einem Extruder zugeraischt.
Ein auf diese Weise hergestellter erfindungsgemäßer Verbundwerkstoff
entsprechend dem zweiten Ausführungsbeispiel wurde
dann ebenfalls Bruchversuchen unterzogen. In Pig. 6 ist ein Bruchbild des erfindungsgemäßen Verbundwerkstoffs gemäß dem
zweiten Ausführungsbeispiel dargestellt . Wie bei dem erfindungsgemäßen
Verbundwerkstoff gemäß Fig. 4-, bei dem der Zusatzstoff aus Kugeln aus alkalischem Silikat-Glas (Α-Glas) besteht,
ist auch bei dem erfindungsgemäßen Verbundwerkstoff gemäß Fig. 6, bei dem der Zusatzstoff aus Fasern aus Ε-Glas besteht,
eine hervorragende Haftung der Teilchen des Zusatzstoffes zur
Matrix gegeben. Vergleicht man die beiden Ausführungsbeispiele
erfindungsgemäßer Zusatzstoffe gemäß den Fig. 4 und 6, so wird der Einfluß der chemischen Zusammensetzung des Zusatzstoff-Glas.es
deutlich. Die Fasern aus Ε-Glas besitzen eine höhere Festigkeit
so daß kein Kohäsionsbruch in der Faser auftritt. Dies ist besonders
für von Polyäthylen abweichende Kunststoffkomponenten,
■wie z.B. Polystyrol mit höherer Festigkeit als der von Hochdruck-Polyäthylen
von Interesse.
Die Erfindung ist nicht auf die ausgeführten Beispiele beschränkt,
Es ist beispielsweise auch möglich, als Polymerkomponente ein
Duromer, beispielsweise ein Epoxidharz zu verwenden und mit geätzten Glaskugeln in erfindungsgeinäßer Weise zu vermengen»
Sämtliche aus der Beschreibung und der Zeichnung hervorgehenden
Merkmale können auch in beliebigen Kombinationen erfindungswesentlich,
sein.
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Claims (19)
1. Kunststoff-Verbundwerkstoff, bestehend aus einem Gemenge
eines Polymeren mit einem zur Haftverbesserung einer Vorbehandlung unterzogenen Zusatzstoff, insbesondere Glas,
dadurch gekennzeichnet, daß der Zusatzstoff geätzt ist.
2. Kunststoff-Verbundwerkstoff nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet , daß der Zusatzstoff Glas beliebiger
chemischer Zusammensetzung ist.
3. Kunst stoff-Verbundwerkstoff nach Anspruch Λ oder 2, dadurch gekennz eich net, daß der Zusatzstoff
ein teilchenfb'rmiges Material, beispielsweise ein faser-, kugelode'r
blättchenförmiges Material ist.
4. Kunst stoff-Verbundwerkstoff nach Anspruch 3, dadurch
gekennzeichnet , daß die Größe der Teilchen des Zusatzstoffes zwischen 1 und 800 um liegt. . ._ .
5. Kunststoff-Verbundwerkstoff nach mindestens einem der Ansprüche
1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
der Zusatzstoff alkalisches Silikat-Glas (Α-Glas) in Form von Glaskugeln, -fasern oder -blättchen ist, die geätzt sind. ;
6. Kunststoff-Verbundwerkstoff nach mindestens einem der Ansprüche
1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der Zusatzstoff Glas mit einem Gehalt von (Na2O + K2O)<
0,5 % (Ε-Glas) in Form von Glaskugeln, -fasern oder -blättchen ist, die
mit Natronlauge geätzt sind.
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7. Kunststoff-Verbundwerkstoff nach mindestens einem der Ansprüche
1 Ms 6, dadurch gekennzeichnet,
daß der Gehalt an geätztem Zusatzstoff 15 Ms 40 Gew.-%, gemessen
am Gesamtgewicht des Verbundwerkstoffes, beträgt.
8. Kunststoff-Verbundwerkstoff nach mindestens einem der Ansprüche
1 bis 7». dadurch geken nzz e i c h η e t ,
daß die Polyraer-Grundkomponente des Gemenges mindestens einer
der folgenden Stoffe ist!Thermoplaste, Duromere, Elastomere.
9. Kunststoff-Verbundwerkstoff nach Anspruch 8, dadurch
gekennzeichnet ," daß die Polymer-Grundkomponente mindestens einer der folgenden Thermoplaste ist: Polyäthylen,
Polypropylen, Polystyrole, Polyvinylchlorid«
10. Verfahren zur Herstellung eines Kunststoff-Verbundwerkstoff
es nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 9 , durch Vorbehandeln eines Zusatzstoffes und anschließendes Vermengen
mit den Polymeren, dadurch gekennzeichnet, daß als Vorbehandlung ein Ätzverfahren unter Verwendung eines
Ätzmittels durchgeführt wird..,
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
daß als Zusatzstoff Glas beliebiger chemischer Zusammensetzung geätzt wird. -
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12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet,
daß als Zusatzstoff alkalisches Silikat-Glas (Α-Glas) geätzt wird.
1-3· Verfahren nach Anspruch 11, dadurc.h gekennzeichnet
, daß als Zusatzstoff Glas mit einem Gehalt von (Na2O + K20>
<0,5 % (Ε-Glas) geätzt wird.
14-, Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 10 Ms 15»
dadurch gekennzeichnet, daß zum Ätzen ein teilchenförmiger Zusatzstoff, z.B. ein faser-, kugel- oder
blättchenförmiges Material verwendet wird.
15· Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 10 Ms 14-,
dadurch gekennzeichnet, daß als Ätzmittel Natronlauge beliebiger Konzentration verwendet wird.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet,
daß bei der Ätzung von Glas als Zusatzstoff zu Beginn ein Gewichtsverhältnis von Glasteilchen zu Ätznatron
zu destilliertem Wasser von 1:1: .1 angewandt wird. ·
1?. Verfahren nach Anspruch 16, d-ä d u rc h g e.'k e n-n zeichnet
, daß im-Verlauf der-Ätzung weitere Natronlauge zugegeben wird. ·
18. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 10 bis dadurch gekennzeichnet, daß als Ätzmittel
3?lußsäure verwendet wird.
19. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 14 bis 18,
dadurch gekennzeichnet, daß nach Beendigung
der Ätzung das Ätzmittel ausgewaschen wird.
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20- Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 14 "bis 19,
dadurch gekennzeichnet, daß nach Beendigung der Ätzung die geätzten Teilchen im Vakuum bei geeigneter
Temperatur, z.B. 2000C, getrocknet werden.
809819/1195
Leerseite
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19742452504 DE2452504A1 (de) | 1974-11-05 | 1974-11-05 | Kunststoff-verbundwerkstoff und verfahren zu seiner herstellung |
Applications Claiming Priority (1)
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---|---|---|---|
DE19742452504 DE2452504A1 (de) | 1974-11-05 | 1974-11-05 | Kunststoff-verbundwerkstoff und verfahren zu seiner herstellung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2452504A1 true DE2452504A1 (de) | 1976-05-06 |
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DE19742452504 Pending DE2452504A1 (de) | 1974-11-05 | 1974-11-05 | Kunststoff-verbundwerkstoff und verfahren zu seiner herstellung |
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---|---|
DE (1) | DE2452504A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3243925A1 (de) * | 1982-11-26 | 1984-05-30 | Siemens AG, 1000 Berlin und 8000 München | Verfahren zur herstellung von laminaten mit niedriger dielektrizitaetskonstante |
-
1974
- 1974-11-05 DE DE19742452504 patent/DE2452504A1/de active Pending
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3243925A1 (de) * | 1982-11-26 | 1984-05-30 | Siemens AG, 1000 Berlin und 8000 München | Verfahren zur herstellung von laminaten mit niedriger dielektrizitaetskonstante |
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