DE2448363B1 - Verfahren zum Verbundstrangpressen und Vorrichtung zu seiner Durchfuehrung - Google Patents
Verfahren zum Verbundstrangpressen und Vorrichtung zu seiner DurchfuehrungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren entsprechend dem Gattungsbegriff des Hauptanspruches sowie eine
Vorrichtung zu seiner Durchführung.
Unter Verbundstrangpressen ist ein abgewandeltes Strangpreßverfahren zu verstehen, bei dem die
Preßmasse nicht einheitlich ist, sondern aus mehreren Einzelmassen unterschiedlicher Eigenschaften in bestimmter
geometrischer Anordnung zusammengesetzt ist.
Aus der GB-PS 11 94 386 ist ein Verfahren zum Verbundstrangpressen zweier unterschiedlicher Gläser
bekannt, bei dem Glasstäbe hergestellt werden, die aus einem Kern der einen Glassorte, umhüllt mit einem
Mantel einer zweiten Glassorte, bestehen. Dabei wird derart verfahren, daß in einen Rezipienten ein
Mantelglasblock eingelegt wird. Das Kernglas wird anschließend in den Rezipienten in Form einer kleinen
Kugel oder Scheibe an der der Matrize abgekehrten Seite des Mantelglasblocks eingebracht. Mantel- und
Kernglas werden gemeinsam erhitzt und zu einem Strang verpreßt, der durch die Matrizenöffnung austritt.
Der erforderliche Preßdruck wird auf den Mantelglasblock mit der Kernglaskugel oder -scheibe durch einen
Graphitstempel übertragen, der die durch Erwärmung plastifizierten beiden Gläser gleichzeitig in Richtung auf
die Matrize mit deren Austrittsöffnung preßt. Die Kernglaskugel oder -scheibe ist dabei so angeordnet,
daß sich in der Mitte des austretenden Glasstranges ein Kernglasstrang bildet, der umgeben ist von Mantelglas.
Dieses Verfahren hat z. B. Bedeutung für die Herstellung von Halbzeugen (Verbundkörper), die anschließend
zu Kern/Mantel-Fasern für die optische Nachrichtenübertragung ausgezogen werden können.
Diesem Verwendungszweck entsprechend müssen an die Qualität der aus Kern und Mantel bestehenden
Glasstäbe, aus denen in mehreren anschließenden Ziehoder Preßprozessen schließlich Fasern sehr geringen
Durchmessers (μΐτι-Bereich) hergestellt werden, hohe
Anforderungen gestellt werden. Einmal muß gewährleistet sein, daß sich die geometrische Anordnung von
Kern- und Mantelglas über die Länge der schließlich herzustellenden Fasern nicht verändert, daß aber auch
die gewünschten Größenverhältnisse, also z. B. das Verhältnis von Kern- zu Manteldurchmesser, über die
Länge der Fasern konstant bleiben, daß zwischen Kern- und Mantelglas an allen Stellen der Faser absoluter
Kontakt besteht (es dürfen z. B. keine Gaseinschlüsse zwischen Kern- und Mantelglas vorhanden sein, um die
optischen Eigenschaften der späteren Lichtleitfasern nicht nachteilig zu beeinflussen).
Diese Eigenschaften werden durch die Art des Strangpreßprozesses, mit dem das Halbzeug für z. B.
Lichtleitfasern hergestellt wird, nämlich Glasstäbe aus Kern- und Mantelglas, entscheidend beeinflußt.
Von Bedeutung sind darüber hinaus selbstverständlieh
auch die physikalischen Eigenschaften der zu verpressenden Gläser, wie z. B. ihr Wärmedehnverhalten
oder auch ihre Kristallisationsneigung; hier ist dem Fachmann in der Auswahl der entsprechenden Gläser
ein gewisser Spielraum gelassen.
Bei dem Verfahren nach der GB-PS hat sich als nachteilig erwiesen, daß das Verhältnis von Kerndurchmesser
zu Manteldurchmesser wie auch die absolut zentrische Anordnung des Kerns im Mantel immer nur
für jeweils sehr kurze Abschnitte der durch den Strangpreßprozeß hergestellten Glasstäbe konstant
blieb. Mit anderen Worten: Es ist mit dem Verfahren nach der GB-PS schwierig, längere Glasstäbe der
erforderlichen Qualität zu erhalten. Mit »länger« sind Glasstäbe bis zu etwa 1 m Länge gemeint.
Ein Grund für die Nachteile des genannten Verfahrens mag in der geometrischen Form des in den
Rezipienten eingebrachten Kernglases (Kugel oder Scheibe) zu sehen sein. Die ursprüngliche Kugelform
wird nur allmählich in die gewünschte Endform eines Stranges, der ja im Mantelglas einen gleichbleibenden
Durchmesser haben soll, überführt. Durchmesserabweichungen des Kerns über die gesamte Länge des
ausgepreßten Glasstranges sind mit diesem Verfahren
nicht zu vermeiden.
In Erkenntnis dieses Sachverhaltes liegt dem beanspruchten Verfahren die Aufgabe zugrunde, diese
Nachteile beim Verbundstrangpressen von zwei Materialien, an deren geometrische Anordnung zueinander
hohe Anforderungen in bezug auf die Genauigkeit der Abmessungen zu stellen sind, zu vermeiden.
Zur Lösung dieser Aufgabe dient die im kennzeichnenden Teil des Hauptanspruches angegebene Maßnahme.
Vorteilhafte weitere Ausbildungen der Erfindung, insbesondere eine Vorrichtung zur Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens, sind in den Unteransprüchen beschrieben.
Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, daß mit dem erfindungsgemäßen
Verbundstrangpreßverfahren Verbundkörper hergestellt werden können, die auch über größere Stranglängen
(« Im) eine gute Konstanz ihrer Größen und
Anordnungsverhältnisse aufweisen. Speziell für die Herstellung von Glasfasern für die optische Nachrichtenübertragung
weist das Verfahren gemäß der Erfindung Vorteile auf, da durch die gute Qualität des
Halbzeugs wenig Ausschuß entsteht und der größte Teil der kostspieligen Gläser auch wirklich für die spätere
Faserherstellung zur Verwendung kommt.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im folgenden näher
beschrieben.
Die einzige Figur zeigt einen Schnitt durch eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäß
der Erfindung.
In einem Rezipienten 1 ist in einem Blockaufnehmer 2 ein zylindrischer Block aus Mantelglas 3 angeordnet, in
den ein zylindrischer Stab aus Kernglas 4 konzentrisch eingesetzt ist. Das Durchmesserverhältnis beider
Glaskörper, deren Oberflächen rein und poliert sein sollen, bestimmt den Typ der später auszuziehenden
Glasfaser. Nach dem Einbringen dieser Kombination der beiden Gläser in den Blockaufnehmer 2 wird dieser
unter gleichzeitigem Aufheizen evakuiert, um Gaseinschlüsse an der Kern/Mantel-Grenzfläche zu vermeiden,
die später Anlaß zu Streuungen des Lichtes in der Faser geben könnten. Anschließend werden beide
Gläser auf die Weise zu einem Strang verpreßt, daß ein hohler Preßstempel 5, der im Fall der in der Figur
dargestellten Vorrichtung auch gleichzeitig Matrize 55 ist, derart in den Blockaufnehmer 2 eingedrückt wird,
daß der durch Erwärmung plastifizierte Glasblock aus Mantel- und Kernglas 3 und 4 entgegen der
Austrittsrichtung des Preßproduktes 6 in Form eines Glasstranges mit Druck beaufschlagt wird. Die Aufheizung
des Blockaufnehmers erfolgt zweckmäßigerweise mit einer Hochfrequenzinduktionsspule 7.
Dadurch, daß das Kernglas 4 konzentrisch in Form eines zylindrischen Stabes in den zylindrischen Glasblock
aus Mantelglas 3 eingesetzt wird, also schon eine grundsätzlich ähnliche geometrische Anordnung aufweist,
wie sie beim späteren Preßprodukt 6, dem Glasstrang, vorliegen soll, ergeben sich für die Konstanz
des Durchmesserverhältnisses von Kernglas zu Mantelglas beim ausgepreßten Glasstrang Werte innerhalb
enger Toleranzgrenzen (Abweichungen < 1%). Mit einer Vorrichtung gemäß der Erfindung wurde ein
Glasstrang von etwa 90 cm Länge und einem Durchmesser von etwa 6,35 mm stranggepreßt, der über eine
Länge von etwa 60 cm einen innerhalb +1 °/o gleichbleibenden Kerndurchmesser aufwies.
Für dieses Ausführungsbeispiel wurde die Herstellung von Verbundglassträngen beschrieben, es ist selbstverständlich
ebenso möglich, andere Werkstoffe zur Herstellung von Verbundpreßkörpern in gleicher Weise
zu verwenden, wie Kombinationen gleicher Werkstoffe mit unterschiedlichen Eigenschaften, z. B. Metall/Metall
oder Kunststoff/Kunststoff oder auch Kombinationen dieser Werkstoffe untereinander, wie z. B. Metall/Glas,
Metall/Kunststoff oder Metall/Keramik.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (11)
1. Verfahren zum Verbundstrangpressen von anorganischen Gläsern oder vergleichbarer Materialien,
bei dem ein Rohling, bestehend aus mindestens zwei unterschiedlichen Materialien,
durch eine Matrize gepreßt wird, dadurch gekennzeichnet, daß ein Rohling verwendet
wird, dessen räumliche Zuordnung der Materialien der des Preßproduktes ähnlich ist und der Preßdruck
durch Verschieben der Matrize in Richtung auf den Rohling erzeugt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Rohling verwendet wird, der
während des Preßvorganges durch Erwärmung erweicht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein plastischer Rohling verwendet
wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß ein Rohling
aus mindestens zwei unterschiedlichen Metallen verpreßt wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß ein Rohling
aus mindestens zwei unterschiedlichen Kunststoffen verpreßt wird.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen
Rezipienten (1) und einen Blockaufnehmer (2) für den Rohling aus dem zu verpressenden Material (3,
4), in welchen ein hohler Preßstempel (5) eindrückbar ist, durch den das zu verpressende Material als
Preßprodukt (6) austritt.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6 zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Austrittsöffnung des hohlen Preßstempels (5) und der Kern des Rohlings konzentrisch zueinander angeordnet sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß auf dem hohlen Preßstempel (5) an der
dem Rohling zugewandten Seite eine Matrize (55) angebracht ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Blockaufnehmer (2) für das zu
verpressende Material (3 und 4) aufgeheizbar ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Rezipient (1) evakuierbar
ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß in den Rezipienten (1) ein
Schutzgas einleitbar ist.
Priority Applications (6)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19742448363 DE2448363C2 (de) | 1974-10-10 | Verfahren zum Verbundstrangpressen und Vorrichtung zu seiner Durchführung | |
NL7511706A NL7511706A (nl) | 1974-10-10 | 1975-10-06 | Werkwijze voor het extruderen van materiaal be- staande uit diverse komponenten en inrichting voor het uitvoeren van de werkwijze. |
GB41001/75A GB1526436A (en) | 1974-10-10 | 1975-10-07 | Extruding multi-component material |
JP50120837A JPS5164517A (de) | 1974-10-10 | 1975-10-08 | |
FR7531102A FR2287424A1 (fr) | 1974-10-10 | 1975-10-10 | Procede pour extruder une matiere formee de divers constituants et dispositif pour executer ce procede |
US05/769,008 US4063914A (en) | 1974-10-10 | 1977-02-16 | Method of producing an optical fiber |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19742448363 DE2448363C2 (de) | 1974-10-10 | Verfahren zum Verbundstrangpressen und Vorrichtung zu seiner Durchführung |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2448363B1 true DE2448363B1 (de) | 1975-12-11 |
DE2448363A1 DE2448363A1 (de) | 1975-12-11 |
DE2448363C2 DE2448363C2 (de) | 1976-07-15 |
Family
ID=
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0197586A2 (de) * | 1985-03-29 | 1986-10-15 | Philips Patentverwaltung GmbH | Verfahren und Vorrichtungen zur Herstellung von Glaskörpern |
CN101664769B (zh) * | 2009-10-12 | 2012-07-25 | 福建金鑫钨业股份有限公司 | 带孔硬质合金型材挤压装置 |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0197586A2 (de) * | 1985-03-29 | 1986-10-15 | Philips Patentverwaltung GmbH | Verfahren und Vorrichtungen zur Herstellung von Glaskörpern |
EP0197586A3 (en) * | 1985-03-29 | 1987-09-16 | Philips Patentverwaltung Gmbh | Process and device for producing glass articles |
CN101664769B (zh) * | 2009-10-12 | 2012-07-25 | 福建金鑫钨业股份有限公司 | 带孔硬质合金型材挤压装置 |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
NL7511706A (nl) | 1976-04-13 |
JPS5164517A (de) | 1976-06-04 |
FR2287424A1 (fr) | 1976-05-07 |
DE2448363A1 (de) | 1975-12-11 |
GB1526436A (en) | 1978-09-27 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
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EF | Willingness to grant licences | ||
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