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Die Erfindung bezieht sich auf ein wassergekühltes Hochspannungs-Energiekabei, bestehend aus einem zylindrischen
elektrischen Aluminiumleiter mit innen anliegendem abgesperrtem, das Kühlmittel führenden
Hohlkanal, einer den Leitet außen umgebenden elektrisehen
Isolierung und einem äußeren Kabelmantel, wobei der Durchmesser des Hohlkanals mindestens
mm ist.
Bei einem derartigen, in einer älteren Patentanmeldung
vorgeschlagenen Hochspannungs-Energiekabei (s. DT-AS 23 17 013) wird der elektrische Leiter von
innen mit Wasser gekühlt, wobei aber grundsätzliche Schwierigkeiten auftreten können; denn bei einem
elektrischen Leiter, der den Hohlkanal zur Fortleitung des Kühlwassers selbst bildet und somit aus einem elekfrisch
gut leitenden Material wie beispielsweise Aluminium besteht, ergibt sich die Gefahr, daß der Leiter von
dem Kühlwasser angegriffen wird und im Laufe der Zeit durchkorrodiert Außerdem ergeben sich bei allen
Verbindungsstellen, an denen die Loslänge des Kabels aneinander geschweißt sind, Probleme, wenn der als
Wasserrohr dienende elektrische Leiter und die um die rohrfcrmige Leiter verseilten, zusätzlich zur Vergrößerung
des Leiterquerschnitts dienenden Fornidrähte aus demselben Material bestehen, da in diesen Fällen die
Dichtigkeit der Rohrschweißnaht nicht oder nur schwer zu gewährleisten ist; denn beim Verschweißen
der äußeren Formdrähte wird wiederum die Rohrschweißnaht des inneren rohrförmigen elektrischen
Leiters erhitzt, und zwar auf die Erweichungstemperatur des Materials des rohrförmigen Leiters. Weiterhin
muß bei dem aus dem elektrischen Leitermaterial bestehenden rohrförmigen Leiter darauf geachtet werden,
daß alle weiteren Metallteile im Kühlkreislauf in der Spannungsreihe untereinander sehr nahe benachbart
sind, um eine Elementbildung in dem Kreislauf zu vermeiden. Weiterhin besteht die Gefahr, daß der rohrförmige
elektrische Leiter durch Erosion auf Grund der hohen Wassergeschwindigkeit undicht werden kann.
Ausgehend von den vorstehenden Schwierigkeiten und Nachteilen, die damit verbunden sind, daß der elektrische
Leiter gleichzeitig auch zur Fortleitung des Kühlmittels Wasser dient, liegt der Erlindung die Aufgabe
zugrunde, ein wassergekühltes Hochspannungs-Energiekabei der eingangs beschriebenen Art zu schaffen,
dessen Hohlkanal zur Fortführung des Kühlmittels korrosions- und erosionsfest ist, dessen Material eine
wesentlich höhere Schweißtemperatur als die des elektrischen Leiters hat und dessen Material mit den üblichen
Leitermaterialien, wie Aluminium und Kupfer, kein elektrisches Element bildet.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß der Hohlkanal als Kühlmittelrohr aus Edelstahl
oder Titan ausgebildet und um dieses der Aluminiumleiter als Rohr aufgeschrumpft ist.
Durch die Verwendung von Edelstahl oder Titan wird eine Korrosion des Wasserrohres weitgehend ausgeschlossen,
so daß über die gesamte Lebensdauer des Kabels, die normalerweise 40 Jahre betragen soll, das
Wasser von der elektrischen Isolierung abgesperrt bleibt. Weiterhin ist es auf Grund der Verwendung z. B.
von Edelstahl gleichgültig, welche anderen Materialien im weiteren Kühlkreislauf eingesetzt werden, denn es
ist bekannt, daß Kupfer und Edelstahl oder Aluminium und Edelstahl ohne Schwierigkeiten miteinander kombiniert
werden können. Damit wird weiterhin ermöglicht, daß die Stromabnahmestelle hinter dem Endverschluß
des wassergekühlten Hochspannungs-Energiekabels auch aus Kupfer sein kann, so daß dort eine gute
Kühlwirkung für die nicht mehr gekühlten Stromabgänge vorliegt. Zudem läßt sich der Kontakt zwischen
dem Kupferrohr und den Stromabgängen aus Kupfer sowie die Leiterverbindungen leicht und sicher
herstellen. Da das aus Edelstahl bestehende, den Hohlkanal bildende Wasserrohr verschweißt wird, nachdem
der darüber befindliche elektrische Leiter abgesetzt worden ist, kann die Schweißnaht danach leicht überprüft
werden, und bei dem nachträglichen Verschweißen oder Löten des elektrischen Leiters besteht keine
Gefahr, daß die Rohrschweißnaht wieder aufgeht, da die Schweißtemperaturen beider Materialien weit genug
auseinander liegen.
Da während des Herstellungsprozesses des Hochspannungs-Energiekabels
das Edelstahlrohr mehrmals auf- und abgetrommelt werden muß und das Edelstahlrohr
wesentlich biegesteifer als ein entsprechendes
Aluminiumrohr ist, besteht die Gefahr, daß beim Biegen des Edelstahlrohres Ovalitäten auftreten, die jedoch
unerwünscht sind, weil sie zur Vergrößerung des Strömungswiderstandes und eventuell zu Beschädigungen
des Edelstahlrohres führen. Nach ein;r weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist es deshalb zweckmäßig,
wenn das Kühlmittelrohr bei der Verwendung von Edelstahl eine Wandstärke von etwa 2 bis 3,6 mm aufweist;
denn in diesem Wandstärkebereich läßt sich das Edelstahlrohr mehrmals, ohne daß merkliche Veränderungen
im Robrquerschnitt auftreten, biegen, d. h. auf- und abtrommeln, wobei jedoch ein Biegekerndurchmesser
von etwa 3,5 mm eingehalten werden sollte.
Damit bei einer Und.chtigkeit des Kühlmittelrohres auch bei dem erfindungsgemäßen Aufbau des elektrisehen
Leiters das Wasser längs dem elektrischen Leiter zu den Endverschlüssen zur Fehleranzeige fließen
kann ist es in weiterer Ausgestaltung der Erfindung zweckmäßig, wenn an der Übergangsfläch? zwischen
dem Kühlmittelrohr und dem rohrförmigen elektrisehen
Leiter in Längsrichtung des Kabels verlaufende Kanäle angeordnet sind. Dabei kann es vorteilhaft sein.
die Längskanäle in der Innenfläche des rohrförmigen elektrischen Leiters z. B. in Rillenform anzuordnen.
Ein Verfahren zum Herstellen eines wassergekühlten Hochspannungs-Energiekabels gemäß der Erfindung
besteht darin, daß auf das Kühlmittelrohr der rohrförmige elektrische Leiter, beispielsweise in einer Strangpresse,
aufgeschrumpft und anschließend isoliert sowie ummantelt wird und daß dann die einzelnen kurzen kabeilängen
durch Verschweißen miteinander zum gesamten Kabel verbunden werden und vor dem Verschweißen
Röhrchen aus einem Material mit höherer Wärmefestigkeit als der des elektrischen Leiters, vorzugsweise
aus dem Material des Kühlmittelrohrs, in die aneinanderstoßenden Enden der elektrischen Leiter die
Schweißstelle übe-brückend und die Längskanäle der elektrischen Leiter verbindend eingesetzt werden.
Durch das Aufschrumpfen des rohrförmigen Leiters entstehen in diesem Zugspannungen, wodurch ein
Knicken des Edelstahlrohrs beim weiteren Biegen in der Fertigung über kleine Biegekerne verhindert wird.
Weiterhin wird durch das Aufschrumpfen des Leiterrohrs auch bei den im Betrieb durch das unterschiedliche
thermische Verhalten, z. B. von Stahl und Aluminium, zu erwartenden Wärmespielen an jeder Stelle des
Kabels ein guter Wärmekontakt zwischen dem Kühlmitteirohr,
z. B. aus Edelstahl, und dem Leiterrohr aus Aluminium gewährleistet, so daß örtliche Überhitzungen
vermieden werden. Durch das Überbrücken der Schweißstellen mit den Röhrchen kann das Kühlmittel
im Falle eines Lecks im Kühlmittelrohr auch dann durch die die Längskanäle des elektrischen Leiters versperrenden
Schweißstellen hindurch zu den Endverschlüssen strömen. Da die Röhrchen rechts und links
von der zu verschweißenden Stelle weit in die Längskanäle hineinreichen, wird mit Sicherheit ein Zuschweißen
der Längskanäle verhindert. Weiterhin kann es erfindungsgemäß zweckmäßig sein, wenn das Kühlmittelrohr
beim Auf- oder Abtrommeln während des Her-Stellungsprozesses unter Innendruck gesetzt wird. Dieser
Überdruck kann beispielsweise mit Hilfe einer Flüssigkeit erzielt werden. Dadurch, daß im Inneren des
Kühlmittelrohrs, ζ. B. aus Edelstahl, ein Überdruck herrscht, wird erreicht, daß in der Fertigung beim Biegen
des Edelstahlrohrs über kleinere Biegekerne Querschnittsveränderungen, d. h. Ovalitäten oder Knickungen
des Edelstahlrohrs, auch dann vermieden werden,
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wenn ein Edelstahlrohr mit einer relativ dünnen Wandstärke, d. h. beispielsweise mit einer Wandstärke von
etwa 1,5 mm, verwendet wird.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird an Hand der Zeichnungen näher erläutert Es zeigt
F i g. 1 einen Querschnitt durch das wassergekühlte Hochspannungs-Energiekabe! mit rohrförmigem elektrischen
Leiter,
F i g. 2 einen Schnitt entlang der Schnittlinie ΙΙΪ-ΙΙΙ in
Fig-1.
Das wassergekühlte Hochspannungs-Energiekabel besteht aus einem inneren Kühlmittelrohr 1, z. B. aus
Edelstahl, das zur Fortführung des Kühlmittels Wasser 2 dient. Auf dieses Kühlmittelrohr 1 ist im Strangpreßverfahren
als elektrischer Leiter ein Aluminiumrohr 3 aufgeschrumpft; auf dessen Umfang ist z. B. noch eine
gewickelte Lage von trapezförmigen Aluminiumformdrähten 4 aufgebracht. Diese Aluminiumformdrähte
füllen den Leiterquerschnitt des als elektrischer Leiter dienenden Aluminiumrohrs 3 auf und stellen gleichzeitig
einen federnden Kontakt zu einer elektrischen Isolierung 5 her, die beispielsweise eine Öl-Papierisolierung
sein kann. Zwischen der elektrischen Isolierung 5 und der aus den Formdrähten 4 gebildeten Lage ist zur
Verhinderung von Felderhöhungen eine Leiterglättung 6 angeordnet. Die aus dem Edelstahlrohr 1, dem aus
dem Aluminiumrohr 3 und den Aluminiumdrähten 4 gebildeten elektrischen Leiter, der Leiterglättung 6 und
der elektrischen Isolierung 5 bestehende Kabelseele ist von einer elektrischen Abschirmung 7 umgeben und in
einem beispielsweise aus Aluminium bestehenden Wellruhr 8 eingezogen. Auf dem Aluminium-Wellrohr 8 ist
zur Verhinderung von Korrosion und äußeren mechanischen Beschädigungen eine plastische Masse 9 und
ein PVC-Mante! 10 aufgebracht.
Was die Ausbildung und Anordnung des elektrischen Leiters betrifft, der im dargestellten Beispiel aus dem
Aluminiumrohr 3 und der Lage Aluminiumdrähte 4 gebildet ist, so sollte er einen großen elektrisch wirksamen
Querschnitt besitzen, um einen möglichst hohen Übergangsstrom zuzulassen; dabei sollte die Wandstärke
des elektrischen Leiters bei Verwendung von Aluminium 15 mm und dessen Leiterquerschnitt wenigstens
3200 mm2 betragen und der Durchmesser des durch den Aluminiumleiter gebildeten Hohlkanals sollte mindestens
60 mm, insbesondere gleich oder größer 70 mm sein. Hier ist das Aluminiumrohr 3 auf das Edelstahlrohr
1 aufgeschrumpft, so daß an jeder Stelle des Kabels ein guter Wärmekontakt zwischen dem Edelstahl 1
und dem Aluminiumrohr gewährleistet ist und somit örtliche Überhitzungen vermieden werden.
Damit bei einem Leck im Kühlmittelrohr das austretende Kühlmittel auch bis zu den Kabelendverschlüssen
gelangen kann, sind in der Innenfläche 11 des Aluminiumrohrs
3 Kanäle 12 vorgesehen, die in Richtung der Kabelachse verlaufen.
Wie aus F i g. 2 ersichtlich ist, werden einzelne Kabellängen
16, 17 des erfindungsgemäßen Kabels durch Verschweißen der aneinander stoßenden Enden vom
Kühlmittelrohr 1 und dem elektrischen Leiter, d. h. dem Aluminiumrohr 3 und den Aluminiumformdrähten 4,
miteinander verbunden. Dabei ist an der Schweißstelle 18 in die Längskanäle 12 des elektrischen Leiters jeweils
ein Röhrchen 19 zum Verbinden der Lärigskanäle 12 durch die Schweißstelle hindurch hineingeschoben.
Oberhalb der Schweißstelle 18 ist die elektrische Isolierung 5 konisch abgesetzt und eine übliche Muffenwicklung
vorgesehen. Dabei wird an der Verbindungsstelle
das Wellrohr 8 durch ein ungewelltes Rohrstück 8a ersetzt.
Das Herstellungsverfahren des wassergekühlten Hochspannungs-Energiekabels unterscheidet sich von
den üblichen bekannten Herstellungsverfahren im wesentlichen dadurch, daß darauf geachtet werden muß,
daß während der Kabelfertigung durch die mehrfach erforderlichen Auf- und Abwickelvorgänge nach und
vor jeder Fertigungsstufe, beispielsweise vor dem Aufschrumpfen des Aluminiumrohres 3, dem Umwickeln
des Aluminiumrohres 3, dem Umwickeln der Aluminium-Drahtlagen 4, dem Aufbringen der elektrischen Isolierung
5 usw., im Querschnitt des Kühlmittelrohres 1 aus Edelstahl oder Titan keine Ovalitäten oder Knikkungen
auftreten. Zur Verhinderung derartiger Verformungen des Querschnitts des Kühlmittelrohrs 1 ist es
vorteilhaft, wenn im Inneren desselben beispielsweise mit Hilfe einer Flüssigkeit ein Überdruck erzeugt wird,
so daß im Inneren des Kühlmittelrohres 1 ein dem Verformungsdruck entgegengesetzter Druck herrscht, der
die äußeren Verforinungskräfte kompensiert. Da derartige
Verformungskräfte im wesentlichen nur bei dem Auf- und Abwickeln des Kühlmittelrohres 1 während
ίο der Fertigung und beim Verlegen des fertigen Kabels
auftreten, kann es ausreichend sein, wenn nur während dieser Auf- und Abwickelvorgänge ein innerer Überdruck
erzeugt wird.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen