DE2437155A1 - Verwendung von pseudothymin als zusatz zu futtermitteln - Google Patents

Verwendung von pseudothymin als zusatz zu futtermitteln

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DE2437155A1
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Wolfram Dr Raake
Paul Dipl Chem Dr Rambacher
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    • AHUMAN NECESSITIES
    • A23FOODS OR FOODSTUFFS; TREATMENT THEREOF, NOT COVERED BY OTHER CLASSES
    • A23KFODDER
    • A23K20/00Accessory food factors for animal feeding-stuffs
    • A23K20/10Organic substances
    • A23K20/116Heterocyclic compounds
    • A23K20/137Heterocyclic compounds containing two hetero atoms, of which at least one is nitrogen

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  • Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
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  • Food Science & Technology (AREA)
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Description

  • Verwendung von Pseudothymin als Zusatz zu Futtermitteln Die Erfindung bezieht sich auf die Verwendung von Pseudothymin (2, 4-Dioxo-6-methyl-l, 2,3, 4-tetrahydropyrimidin), der Formel als wachstums fördernder Zusatz zu Tierfuttermitteln.
  • Es ist in der Tierernährung bekannt, den Futtermitteln verschiedenartige Stoffe, wie vor allem Antibiotica, aber auch z.B. Hormone, psychotrope Substanzen und Thyreostatica zuzusetzen, mit dem Zweck, die Effektivität der Fütterung zu erhöhen. Die Verwendung der letztgenannten Substanzen wird von tierärztlicher bzw. nahrungsmittelchemischer Seite als bedenklich angesehen, so daß ein allgemeiner Einsatz wegen der befürchteten oder nachgewiesenen Nebenwirkunyen nicht in Frage kommt. Dagegen ist die Verwendung von Antibiotica weit verbreitet.
  • Die'Wirkungsweise der Antibiotica ist dabei eine zweifache: Einmal entfalten sie eine bakteriostatische Wirksamkeit und verbessern so den allgemeinen Gesundheitszustand der Tiere, zum anderen besitzen sie, wie neuere Untersuchungen wahrscheinlich machen, einen anabolen, d.h. wachstumsfördernden Effekt, der darauf beruht, daß ein Eingriff in den Stoffwechsel der Zelle vor sich geht. Die enzymatische Regulierung des Eiweißabbaus wird durch eine Hemmungder L-Aminosäurenoxidase so beeinflußt, daß eine Verlangsamung des mitochondrialen Abbaus verbunden mit einer gesteigerten Tätigkeit des Zellproteinaufbaus im Cytoplasma stattfindet, was zu einer erhöhten Gewichtszunahme des entsprechend gefütterten Tieres führt.
  • Der schwerwiegende Nachteil bei der Anwendung von Antibiotica besteht in der Tatsache, daß sich mehr und mehr -resistente Bakterienstämme bilden und die Heilmittelwirkung der Antibiotica, vor allem auch in der Humanmedizin, in Frage gestellt wird.
  • Das erfindungsgemäß zu verwendende Pseudothymin ist eine bekannte Substanz; sie besitzt keine antibiotischen Eigenschaften und weist daher den genannten Nachteil nicht auf.
  • Seine wachstumsfördernde Wirksamkeit liegt in der gleichen Größenordnung wie die der Antibiotica und beruht wahrscheinlich auf dem gleichen Mechanismus der Optimierung der Zellstoffwechsellage durch Hemmung der L-Aminosäurenoxidase.
  • Mit einer oralen LD50 für männliche Ratten von =>12000 mg/kg Körpergewicht ist das Pseudothymin praktisch als ungiftig zu bezeichnen.
  • Das Pseudothymin stellt eine leicht zugängliche und dadurch wohlfeile Verbindung dar, deren Verwendung somit auch fortschrittlich im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit der Tierfütterung ist. Es eignet sich als Zusatz für Futtermittel insbesondere für Schweine, Wiederkäuer wie Rinder und Kälber und Geflügel, gegebenenfalls auch für Zoo- und Pelztiere und Fische.
  • Als übliche Futtermittelbestandteile, die allein oder in Mischung eingesetzt werden können und denen erfinuungsgemäß Pseudothymin beigegeben wird, kommen Weizen, Gerste, Mais, Sojaschrot, Maiskleberfutter, Tapiokamehl, Fischmehl, Melasse, Weizenbollmehr, Roggenbollmehr, Weizenkleie, Luzernegrasgrünmehl, Magermichpulver, Molkepulver u.s.w. in Frage.
  • Die Futtermittel können ferner Mineralstoffmischungen und/oder Vitaminvormischungen enthalten.
  • Den Futtermitteln bzw. den Futterittelvormischungen wird erfindungsgemäß eine solche Menge an Pseudothymin beigegeben, daß die fertigen Futtermittel 10 - 500, insbesondere 50 - 500, vorzugsweise 50 - 200 ppm bezogen auf die Trockenfuttermenge, an Pseudothymin enthalten.
  • Ein zweckmäßiges Verfahren zur Herstellung der Futtermittel besteht darin, daß man zunächst eine feingemahlene Vormischung enthaltend 0,1 - 10, vorzugsweise 0,5 - 2,0 Gew.% Pseudothymin herstellt und diese dann in der geeigneten Menge den Futtermittelbestandteilen zumischt. Als Trägerstoff für die Vormischung eignen sich pulverförmige Futtermittelzusätze, insbesondere Weizenbollmehl, ferner auch kohlensaurer Kalk oder Sojafeinmehl.
  • Die nachfolgenden Beispiele, die die Ergebnisse von Untersuchungen an Ratten und Schweinen zeigen, dienen nur zur Erläuterung der Erfindung ohne sie zu beschränken: Beispiel 1 Als Versuchstiere dienten konventionell gehaltene Sprague-Dawley-Ratten. Es wurden für männliche und weibliche Tiere getrennte Versuche unternommen. In den Versuchen mit Pseudothymin betrug die Tierzahl für die männliche Gruppe je 30 Versuchstiere und 30 Kontrolltiere, für die weibliche Gruppe je 25 Versuchstiere und 25 Kontrolltiere. In den Veryleichsversuchen mit Aureomycin betrug die Tierzahl für die männliche Gruppe je 14 Versuchstiere und 14 Kontrolltiere, für die weibliche Gruppe je 15 Versuchstiere und 15 Kontrolltiere.
  • Die Tiere erhielten als Futter handelsübliche Altromin 1324 Pellets gemahlen, unter das Pseudothymin in einer Menge von 200 ppm eingemischt wurde. Die Kontrolltiere wurden mit gemahlenem Altromin 1324 Pellets ohne-Zusatz gefüttert. Futter und Wasser standen ad libitum zur Verfügung. Die Haltung erfolgte in mit Hobelspänen eingestreuten Drahtkäfigen. Die Versuchsdauer betrug 14 Tage.
  • Die Versuchsergebnisse sind der nachstehenden Tabelle 1 zu entnehmen. Die Ergebnisse konnten mit dem t-Test statistisch abgesichert werden (p <0,01 bzw. pC 0,0125).
  • Durch den erfindungsgemäßen Futtermittelzusatz ergab sich also für die männlichen Tiere eine Mehrzunahme von 12,86 % und für die weiblichen Tiere eine Mehrzunahme von 9,06 % gegen-Uber den jeweiligen Kontrolltiergruppen.
  • Daneben war ein sehr guter Allgemeinzustand der Versuchstiere festzustellen. Aussehen und Vitalität sowie die Fellbeschaffenheit der Tiere waren im Vergleich mit den Kontrollen eindeutig als besser zu beurteilen.
  • Zum Vergleich wurden in analoger Weise Vergleichsversuche durchgeführt, wobei anstatt Pseudothymin als Futterzusatz das Antibiotikum Aureomyin verwendet wurde. Es wurden dem Futter 200 ppm Aureomycin beigemischt und die Versuchstiergruppe wurde ebenfalls mit einer gleichzeitig gefütterten Kontrolltiergruppe, die keinen Futterzusatz erhielt, verglichen. Die Ergebnisse sind ebenfalls der Tabelle 1 zu entnehmen. Ein Vergleich der Wachstumszunahme zeigt, daß die prozentuale Änderung der Wachstums zunahme gegenüber den Kontroll~ tieren bei Zusatz von Pseudothymin gemäß Erfindung (12,8 % bzw. 9,0 %) höher liegt als bei Zusatz des Antibiotikums gemäß Stand der Technik (11,5 bzw. 6,8 %). Tabelle 1 Versuchsanfang Versuchsende Zunahme g % Änderung g/Tier g/Tier gegenüber der Kontrolle Kontrolle Versuchst. Kontrolle Versuchst. Kontrolle Verst.
  • mit Pseudothymin männliche +12,865 43,433 43,700 108,300 116,850 64,900 75,250 Tiergruppe p<0,01 weibliche + 9,062 43,920 43,880 95,120 101,720 51,200 57,840 Tiergruppe p<0,0125 zum Vergleich mit Aureomycin männliche Tiergruppe 48,178 48,785 112,464 119,785 64,2857 71,714 +11,557 weibliche Tiergruppe 44,875 45,468 104,312 108,968 59,437 63,500 + 6,835 Beispiel 2 Schweinemastversuch Vier Gruppen zu je 10 Tieren wurden über einen Zeitraum von 16 Wochen unter exakt vergleichbaren Bedingungen gemästet.
  • Männliche und weibliche Schweine aus gleichen Wjürfen wurden über die Gruppen verteilt, in vollklimatisierten zeigen gehalten und mit einem standardisierten Mastfutter aefüttert das jeweils vor der Fütterung gewogen und nach der begrenzten Fütterungszeit zurückgewogen wurde, so daß der tatsächliche Putterverbrauch genau ermittelt werden konnte. Die Tiere hatten ein Anfangsgewicht von ca. 30 kg und wurden bis zum Schlachtgewicht von ca. 100 kg gehalten. Lediglich die vierte Gruppe (Gruppe D) hatte bereits ein Anfangsgewicht von ca. 38 kg pro Tiers so daß die Versuchsdauer hier nur 14 Wochen betrug.
  • Gruppe A diente als Kontrolle, Gruppe B erhielt einen Zusatz von 50 ppm Pseudothymin, Gruppe C einen solchen von 100 ppm, Gruppe D 200 ppm Pseudothymin-Zusatz, bezogen auf Trockenfuttermenge.
  • Tabelle 2 gibt die erhaltenen Versuchsergebnisse in den wichtigsten Parametern wieder. Die auch während der ganzen Versuchsdauer ermittelten Daten sind der Übersichtlichkeit halber nicht mit auf geführt. Die für n Tier angegebenen Zahlen sind jeweils die Mittelwerte der Gruppe.
  • Gewichte in kg.
  • T a b e l l e 2 Aus der Tabelle ist zu entnehmen, daß die erhöhte Gewichtszunahme in den Gruppen C und D (100 bzw. 200 ppm Futtermittel-Zusatz) 5,33 bzw. 5,07 % (p<0,05) gegenüber der Kontrollgruppe beträgt. Unter Berücksichtigung der verkürzten Mastzeit in Gruppe D errechnet sich sogar eine Mahrzunahme von fast 7 %.
  • Die Futterverwertung konnte in der Gruppe D mit 3,8 % und in der Gruppe C mit 4,3 % gegenüber der Kontrolltiergruppe deutlich verbessert werden.
  • Aus den beiden sich addierenden Teilwirkungen resultiert also ein wachstumsfördernder Effekt von etwa 10 %. Tabelle 2 Gruppe Pseudo- Anfangs- Endge- Gewichts- Gewichts- Futter- Futter- Futterthymin- gewicht/ wicht/ zunahme/ zunahme/ verbrauch verbrauch verwertung zusatz/ Tier Tier Tier Tier/Tag /Tier /Tier/Tag /Tier Trockenfutter A (Kontrolle) - 30,90 95,55 64,65 0,577 260,35 2,326 1 : 4,030 B 50 ppm 32,50 97,06 64,55 0,576 259,58 2,318 1 : 4,021 C 100 ppm 31,10 99,20 68,10 0,608 262,70 2,346 1 : 3,858 D 200 ppm 37,80 97,80 60,00 0,612 232,83 2,376 1 : 3,880 Die Verwendung der Erfindung kann durch gesetzliche Bestimmungen, insbesondere durch das Futtermittelgesetz beschränkt sein.

Claims (1)

  1. Patentanspruch
    Verwendung von Pseudothymin (2,4-Dioxo-6-methyl-1,2,3,4-tetrahydropyrimidin) in einer Menge von 10 - 500 ppm als Zusatz zu Futtermitteln.
DE2437155A 1974-08-01 1974-08-01 Verwendung von pseudothymin als zusatz zu futtermitteln Pending DE2437155A1 (de)

Priority Applications (1)

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DE2437155A DE2437155A1 (de) 1974-08-01 1974-08-01 Verwendung von pseudothymin als zusatz zu futtermitteln

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DE2437155A DE2437155A1 (de) 1974-08-01 1974-08-01 Verwendung von pseudothymin als zusatz zu futtermitteln

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DE2437155A1 true DE2437155A1 (de) 1976-02-12

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ID=5922203

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DE2437155A Pending DE2437155A1 (de) 1974-08-01 1974-08-01 Verwendung von pseudothymin als zusatz zu futtermitteln

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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
EP0125322A1 (de) * 1983-05-11 1984-11-21 VEB Berlin-Chemie Verfahren zur Anwendung ergotroper Wirkstoff-Kombinationen in der Aufzucht und Mast von Nutztieren

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* Cited by examiner, † Cited by third party
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EP0125322A1 (de) * 1983-05-11 1984-11-21 VEB Berlin-Chemie Verfahren zur Anwendung ergotroper Wirkstoff-Kombinationen in der Aufzucht und Mast von Nutztieren

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