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Verfahren zur Koagulierung eines Fluorelastomeren aus wäßriger Dispersion
Elastomere Copolymerisate aus Vinylidenfluorid ( VF2 ), Hexafluorpropylen ( HFP
) und/oder Pentaflnorpropylen ( PFP ) und gegebenenfalls weiteren fluorhaltigen
Olefinen wie Vinylfluorid ( VF ) oder Tetrafluoräthylen ( TFE ) finden vorwiegend
in vernetzter Form Anwendung zur Herstellung von temneratur'-chemikalien- und ölbeständigen
Dichtungselementen, Schläuchen, Uberzügen etc.
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Diese Copolymerisate werden in der Regel durch radikalische Copolymerisation
in wäßriger Phase erhalten, wobei sie als Dispersion ( Latex ) anfallen. Die Fluorelastomeren
werden aus der Dispersion ausgefällt ( koaguliert ), dann vom wäßrigen Teil mechanisch
abgetrennt, anschließend gewaschen, getrocknet, eventuell zu Platten oder Blöcken
vorkonfektioniert und schließlich vom Verarbeiter mit den Vulkanisationszuschlägen
vermischt und vernetzt~( vulkanisiert ).
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Als Fällungsmittel werden meist anorganische Koagulierungsmittel,
z.B. Salzsäure oder Kaliumalaun oder Magnesiumchlorid
verwendet.
Eine Schwierigkeit bei Systemen dieser Art ist die Notwendigkeit, das Koagulierungsmittel
praktisch vollständig vom isolierten Polymeren vor dessen Verwendung abzutrennen,
da es andernfalls die Vulkanisation des Elastomeren verzögert und unter Umständen
die Eigenschaften des Endproduktes, nämlich des Vulkanisates, verschlechtert.
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Es wurde auch bereits vorgeschlagen, als Koagulierungsmittel geringe
Mengen eines wasserlöslichen aliphatischen Polyamins zu verwenden ( DT-AS 2 008
192 ). Die zuzusetzende Menge muß sehr genau dosiert werden. Einerseits muß sie
so gering sein, daß die im Polymeren verbleibenden Reste keine nachteilige Wirkung
auf die Eigenschaften des Polymeren bei der anschließenden Trocknung und Vulkanisation
ausüben, andererseits muß aber die Menge auch so groß sein, daß die Xoagulierung
möglichst vollständig ist. Beim Arbeiten in großtechnischem Maßstab bereitet die
Einhaltung derart eng begrenzter Mengen reiche erhebliche Schwierigkeiten. Bereits
geringe Uber- oder Unterdosierungen führen zu Endprodukten mit unerwünschten Eigenschaften.
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Ein weiterer Nachteil bei Verwendung der bisher bekannten Koagulationsmittel
besteht darin, daß eine feine Verteilung des notwendigen, im wesentlichen aus Vulkanisator
und Vulkanisationsbeschleuniger bestehenden Vulkanisationssystems nach der Xoagulation
oder nach der Vorkonfektionierung große Schwierigkeiten bereitet. Andererseits ist
aber eine homogene
Verteilung des Tulkanisationssystems in dem Fluorelastomeren-die
Voraussetzung für die Herstellung eines gleichmäßigen Vulkanisats mit optimalen
und reproduzierbaren Eigenschaften.
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Durch das erfindungsgemäße Verfahren werden diese Nachteile vermieden.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Koagulierung eines in einem wässrigen
Medium dispergierten Fluorelastomeren, welches dadurch-gekennzeichnet ist, daß man
die Koagulierung im sauren Medium unter Verwendung einer als Vulkanisationsbeschleuniger
wirkenden organischen Base oder deren Salz durchführt.
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Es ist besonders vorteilhaft, wenn man außer der als Vulkanisationsbeschleuniger
wirkenden Base als zusätzliches Fallungsmittel eine als Vulkanisator wirkende Polyhydroxyverbindung
verwendet.
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Eine erfindungsgemäß bevorzugte Ausführungsform des Verfahrens besteht
daher darin, daß man die Xoagulierung unter Mitverwendung einer als Vulkanisator
wirkenden in Wasser schwer löslichen einkernigen oder mehrkernigen aromatischen
Polyhydroxy verbindung durchführt, Diese bevorzugte Verfahrensweise hat den Vorteil,
daß das gesamte Vernetzungasystem nach dem Trocknen des Koagulates in dem Fluorelastomeren
enthalten ist.Dies führt zu einer beträchtlichen Energieersparnis, da ein nachträgliches
Einarbeiten durch den Verarbeiter entfällt.
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Der Fluorelastomer-Latex wird in an sich bekannter Weise durch
Copolymerisation
von VF2 und HFP und/oder PFP und gegebenenfalls weiteren fluorhaltigen Olefinen
wie VF oder TFE in wäßriger Dispersion in Gegenwart eines wasserlöslichen perosidischen
Katalysators sowie gegebenenfalls in Gegenwart eines anionischen Emulgators, gegebenenfalls
in Gegenwart eines Reduktionsmittels und gegebenenfalls in Gegenwart eines Kettenüberträgers
hergestellt.
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Als anionischer Emulgator wird bevorzugt das Salz der Perfluoroctansäure
oder der Perfluoroctansulfonsäure eingesetzt. Art und Menge des Emulgators, des
Katalysators oder anderer Zusätze sind so zu wählen, daß sich der pH-Wert des Fluorelastomer-Ilatex
auf einen Wert von 2,0 bis 4,0 einstellt.
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Der Fluorelastomer-Latex enthält vorzugsweise 10 bis 30 Gew.-Peststoff.
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Als Fluorelastomere werden solche Copolymerisate bevorzugt, die aus
15 bis 25 Mol % HFP und/oder PFP und 75 bis 85 Mol % VF2, das bis zu 20 Mol % durch
ein anderes Fluorolefin wie VF oder TFE ersetzt sein kann, bestehen. Die reduzierte
Viskosität 4 red ( bei 300C als 0,5 ziege Lösung in Aceton gemessen ) solcher Fluorelastomeren
beträgt 60 bis 400 ml/g, das Molekulargewicht Mn ( osmotisch in Tetrahydrofuran
gemessen ) ca. 50 000 bis ca. 200 000.
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Es ist zweckmäßig, die erfindungsgemäß als Koagulierungsmittel eingesetzte
organische Base und/oder aromatische Polyhydroxyverbindung dem Fluorelastomer-Latex
in gelöster Form
zuzusetzen. Als Lösungsmittel kommem mit Wasser
mischbare organische Lösungsmittel wie Methanol, Äthanol, Aceton, DImethylformamid,
Dimethylsulfoxid und dergleichen infrage.
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Es ist möglich, die Lösungen der Base und der Polyhydroxyverbindung
dem Latex als Mischung zuzusetzen. Man kann aber auch beide Lösungen als solche
einsetzen, wobei dann darauf zu achten ist, daß die Zugabe beider Lösungen gleichzeitig
erfolgt.
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Die Menge der erfindungsgemäß eingesetzten in Wasser schwer löslichen
einkernigen oder mehrkernigen aromatischen Polyhydroxyverbindung ist in der Regel
so zu bemessen, daß nach der Fällung, Isolierung und Trocknung 5 bis 15 mMol Vulkanisator
( Vernetzer ) in 100 g wasserfreiem Fluorelastomeren enthalten sind. Bei Verwendung
von in Wasser praktisch unlöslichen Polyhydroxyverbindungen entspricht diese Menge
der dem Latex zugesetzten Menge Bei Polyhydroxyverbindungen, die nicht ganz so schwer
löslich sind ( bei Raumtemperatur ) ist die zuzusetzende Menge dementsprechend größer
zu bemessen.
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Die erfindungsgemäß eingesetzte als Vulkanisationsbeschleuniger wirkende
organische Base wird bevorzugt in einer Menge von 0,2 bis 20 mMol, bezogen auf 100
g wasserfreies Elastomeres der sauren wäßrigen Dispersion ( Latex ) zugesetzt.
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Beispiele für als Vulkanisator wirkende in Wasser schwer lösliche
einkernige oder mehrkernige aromatische Polyhydrogyverbindungen werden beispielsweise
in der DU-OS 2 255 170 sowie in der D1-OS 2 128 473 aufgeführt.
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Für den erfindungsgemäßen Zweck eignen sich beispielsweise Di-, Tri-,
Tetrahydroxybenzole, -naphthaline oder -anthracene sowie Bisphenole der allgemeinen
Formel
in der A einen bifunktionellen, aliphatischen, cycloaliphatischen oder aromatischen
Rest mit 1 bis 13 Kohlenstoffatomen oder einen Thio-, Oxy-, Carbonyl-, Sulfinyl-
oder Sulfonylrest bedeutet. Der Rest Ä kann gegebenenfalls durch mindestens ein
Chlor- oder Fluoratom substituiert sein. X ist 0 oder 1, n=1 oder 2. Die OH-Gruppen
können in jedem beliebigen Ring an jede beliebige Stellung gebunden sein.
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Ä kann auch ein Rest der Formeln
sein oder
z.B. ein fünf- oder sechsgliedriger heterocyclischer Rest,
wie
Erfindungsgemäß bevorzugt werden mehrkernige aromatische Dihydroxyverbindungen.
Genannt seien z.B. Dihydroxybiphenyle wie p,p'-Biphenol, Dihydroxyverbindungen vom
Bisphenol-Typ wie Bisphenol A, Bisphenol ÄF ( Hexafluorisopropyliden-bis-4-hydroxybenzol
) Bisphenol S ( 4,4'-Dihydroxy-diphenylsulfon ),Bisphenol Z ( 1,1-Bis-(p-hydroxyphenyl)-cyclohexan),
4,4'-Dihydroxytetraphenylmethan ( DTM ), Dihydroxybenzophenone wie 2,4- oder 4,4'-Dihydroxybenzophenon,
Dihydroxynaphtaline, z.B. 2,7-Dihydroxynaphtalin oder Dihydroxyantracen, wie 9,10-Dihydroxyanthracen.
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Weitere als Vulkanisatoren wirkende Polyhydroxyverbindungen, die erfindungsgemäß
eingesetzt werden können, sind z.B. 2,2', 4,4'-Tetrahydroxybenzophenon, Brenzcatechin,
Resorcin, 2-Methylresorcin, 5-Methylresorcin, 2-Methylhydrochinon, 2,5-Dimethylhydrochinon,
2-tert.Butylhydrochinon, Hydrochinon, 1,4,9,10-Tetrahydroxyanthracen, 2,4-Dihydroxybenzoesäure,
2,6-Dihydroxyanthrachinon, 3, 6-Dihydroxyxanthon, Pyromellithsäure-bis-(p-hydroxyphenylimid),
2,4-Dihydroxyacetophenon, 4,4'-Dihydroxydiphenylsulfoxid, 2,4-Dibenzoylresorcin,
2,4,5-Trihydroxybutyrophenon und 2,4-Dihydroxybenzaldehyd und dergleichen.
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Als Vulkanisationsbeschleuniger wirkende organische Basen werden erfindungsgemäß
bevorzugt sekundäre oder tertiäre aliphatische oder cycloaliphatische oder heterocyclische
oder araliphatische monofunktionelle Amine oder deren Salze mit einem Siedepunkt
größer als 1500C, quartäre aliphatische oder cycloaliphatische oder araliphatische
oder heterocyclische Ammoniumverbindungen oder quartäre aliphatische oder cycloaliphatische
oder araliphatische Phosphoniumverbindungen oder deren Gemische eingesetzt.
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Beispiele für als Vulkanisationsbeschleuniger wirkende Phosphoniumverbindungen
sind in der US-PS 2 712 877 aufgeführt.
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Für den erfindungsgemäßen Zweck eignen sich beispielsweise Butyl-
oder Dodecyltflphenylphosphoniumbromid oder -chlorid, Benzyl oder Allyltriphenylphosphoniumchlorid
oder -bromid sowie die entsprechenden quartären Phosphoniumbasen und dergleichen.
Die vier an jedes Phosphoratom gebundenen organischen Reste können gleich oder verschieden
sein. Jeder Rest kann 1- bis 20 oder noch mehr C-Atome aufweisen. Bevorzugt enthalten
sie 2 bis 8 0-Atome. Die Kohlenstoffkette kann linear, verzweigt, oder ringförmig,
gesättigt oder ungesättigt sein, und sie kann Substituenten wie Sauerstoff, StiOk
stoff oder Schwefel enthalten. Das Anion der Phosphoniumverbindung kann z.B. sein:
OH, Gl, Br, Methoxy, Acetat, Mercaptat, Sulfat, Bisulfat und dergleichen.
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Beispiele für als Vulkanisationsbeschleuniger wirkende quartäre Ammoniumverbindungen
werden z.B. in der DU-OS 2 123 110 sowie DT-OS 2 128 473 aufgeführt.
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Genannt seien z.B. quartäre Ammoniumverbindungen der allgemeinen Formel
worin R1, R2, R3 und R4 unabhängig voneinander C1- bis 020 Alkyl-, Fluoralkyl-,
Aralkyl-, Polyoxyalkylen- oder Polyoxyfluoralkylenreste bedeuten, mit der Maßgabe,
daß mindestens zwei dieser Reste Alkyl- oder Aralkylreste sind, R5 einen C20-Alkylrest
und X ein Hydroxyl-, Halogen-, Sulfat-, Carbonat-, Pentachlorthiophenolat-, Tetrafluoborat-,
Hexafluorsilicat-, Hexafluorphosphat-, Dimethylphosphat- oder Cl bis C20-Alkyl-,
Aralkyl- oder Arylcarboxylat- oder -dicarboxylation bedeutet.
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Für den erfindungsgemäßen Zweck eignen sich insbesondere die quartären
aliphatischen Ammoniumhalogenlde wie Tetrabutylammoniumjodid, Hexadecyl-trimethylammoniumchlorid,
Methyltrioctylammoniumchlorid.
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Beispiele für weitere Vulkanisationsbeschleuniger sind Tetramethylammoniumhydroxyd,
Tetramethylammoniumpentachlorthio phenolat, Lauryl-dimethyl-naphthylmethylammoniumchlorid,
Laurylisochinolinchlorid, Distearyl-dimethylammoniumchlorid, Tetrahexylaminoniwntetrafluoborat,
Methyi-trioctylammonium oxalat, Hexadecylpyridiniumchlorid, Benzyl-trioctylammonium
chlorid, Diisobutylphenoxyäthoxyathyl-dimethylbenzylammoniumchlorid, Methoxyäthoxyäthyl-trioctylammoniumchlorid,
2,2,3,3-Tetrafluorpropyl-trioctylammoniumchlorid.
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Als monofunktionelle Amine, die erfindungsgemäß eingesetzt werden,
seien z.B. genannt Dibutylamin, Dicyclohexylamin, Tributylamin, Äthyldicyclohexylamin,
sowie deren Salze.
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Die erfindungsgemäß eingesetzten organischen Basen können einzeln
oder als Gemisch eingesetzt werden.
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In der Regel koaguliert der Latex beim Yersetzen des sauren Fluorelastomer-Latex
mit dem erfindungsgemäß eingesetzten Beschleuniger und gegebenenfalls Vulkanisator
vollständig unter gleichzeitigem und gleichmäßigem Einschluß der zugesetzten Chemikalien
aus. Es ist zweckmäßig, die Mischung während der Zugabe intensiv zu durchmischen,
beispielsweise in einem Schnellmischer.
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Balls die Koagulation unvollständig ist, wird sie mit konventionellen
Fällungsmitteln zu Ende gebracht, z.B. mit MgCl2-Lösungen. In diesem Falle ist die
erforderliche Menge dieses
zusätzlichen Fällungsmittels um ein
Vielfaches geringer als bei der Fällung mit diesem allein.
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Das Abtrennen des Koagulats von der Lösung kann beispielswe4se durch
Absieben oder Zentrifugieren erfolgen. Ein Auswaschen des von der Lösung abgetrennten
Koagulat erübrigt sich in der Regel. Das Produkt kann sofort getrocknet werden,
z.B.
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durch 5 minütiges Walzen bei 100°C oder über Nacht im Frischlufttrockenschrank
bei 70°C.
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Wenn zur Xoagulierung sowohl die erfindungsgemäß eingesetzte organische
Base als auch die Polyhydroxyverbindung eingesetzt wird, braucht der Verarbeiter
der Fluorelastomeren vor der Vulkanisation nur noch die anorganischen Zuschläge
wie Ruß, Magnesiumoxid, Calciumhydroxid und dergleichen zuzumischen, da das Fluorelastomere
das Vernetzungasystem bereits enthält.
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~~Falls der Vulkanisator ( die Polyhydroxyverbindung ) in Wasser relativ
gut löslich ist, B.B. im Falle des Hydrochinons, kann erfindungsgemäß auch so verfahren
werden, daß nur der Beschleuniger zur Fällung des Latex eingesetzt und die Polyhydroxyverbindung
nach dem Abtrennen und Trocknen des Fluorelastomeren eingearbeitet wird. Wenn auch
der Vorteil bei dieser Ausfahrungsform des Verfahrens nicht ganz so groß ist, wie
bei der erfindungsgemäß bevorzugten Ausführungsform, so ist diese Verfahrensweise
gegenüber dem nachträglichen Zumischen beider Komponenten gemäß dem Stand der Technik
doch eindeutig überlegen.
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Die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens zeigen sich besonders
in solchen Fällen, bei denen das Vernetzungasystem
entweder sehr
reaktionsträge oder schwer mit dem Polymeren mischbar ist, so daß infolge von Inhomogenitäten
im Mischgut keine ausreichende Vernetzung erzielt wird, wie die folgenden Vergleichsbeispiele
zeigen.
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Das Vernetzungsverhalten der gefällten, abgetrennten und getrockneten
Fluorelastomeren wird in einer Standard-Vulkanisationsrezeptur getestet und die
Qualität der Vulkanisate optisch beurteilt ( einwandfrei, blasig usw. ) Außerdem
werden an einzelnen Vulkanisaten übliche Eigenschaftsuntersuchungen durchgeführt,
wie-z.B. Messungen des " compression set " (Druckverformungsrest ) nach DIN 53 517,
der Zugfestigkeit und der Reißdehnung nach DIN 53 504 sowie der Shore-Härte nach
DIN 53 505.
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Beispiel 1 - 7 Ein durch radikalische Copolymerisation erhaltener
Fluorelastomer-Latex vom pH-Wert 3,1, der 0,05 Gew.-% Ammoniumperfluoroctanoat und
22 Gew.-% eines Copolymerisates aus 21,7 Mol Vo HFP und 78,3 Mol % VF2 ( q red einer
0,5-proz. Lösung in Aceton bei 30°C: 145 ml/g ) enthält, wird in einem Schnellmischer
mit den angegebenen Mengen Vernetzer und Beschleuniger, jeweils in Methanol gelöst,
unter kräftiger Durchmischung gefällt. Falls die Fällung nicht ganz vollständig
ist, wird so lange 10-proz. wäßrige MgCl2-Lösung zugegeben, bis die Flotte klar
ist. Dann wird das Koagulat abgesiebt, mit wenig entsalztem Wasser oberflächlich
abgewaschen, abgepreßt und 5 Minuten auf einer Laborwalze bei 1000 getrocknet.
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200 g des so erhaltenen Walzfelles werden mit 60 g Ruß ( mittlerer
Yhexmairuß ( MU-Ruß )), 6 g eines im Handel unter der Bezeichnung " Maglite D "
der Fa. Merck und Co. erhältlichen Magnesiumoxids, 12 g Calciumhydroxid und 2 g
niedermolekularem Polyäthylenwachs 15 Minuten auf einer mit Wasser gekühlten Walze
gemischt. Aus diesem Walzfell werden Vulkanisate ( Platten ) von 6mm und 1 mm Dicke
hergestellt durch 15-minütiges Pressen bei 180°C und einem Druck von 500 kp/cm2
in einer geeigneten, verchromten Preßform. Anschließend werden die Proben in einem
Wärmeschrank innerhalb von 5 Stdn. von 100 auf 230°C allmählich aufgeheizt und 24
Stdn. bei 230°C getempert. Der compression set ( bei konstanter Verformung ) nach
DIN
53 517 wird an Probekörpern von 6 mm Dicke bei einer Temperatur
von 2000C und einer Zeit von 70 Stdn. gemessen. Zugfestigkeit und Reißdehnung werden
nach DIN 53 504 an 1mm dicken Formkörpern gemessen ( Normstab S 1 ). Die Tabelle
1 fasst die Beispiel 1 - 7 zusammen.
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Beispiel 8 - 10 Ein durch radikalische Copolymerisation erhaltener
Fluorelastomer-Latex vom pH-Wert 3,0, der 0,05 Gew.-% AmmoniumperfluoP-octanoat
und 19 Gew.-% eines Copolymerisats aus 21,0 Mol % HFP und 79,0 Mol C1,o VF2 ( 4
red einer 0,5-proz. Lösung in Aceton, bei 3000 gemessen: 240 ml/g) enthält, wird
wie in Beispielen 1-7 mit den angegebenen Mengen Vernetzer und Beschleuniger gefällt.
Das auf der Walze wie in Beispielen 1-7 getrocknete Material wird wie dort mit den
Zuschlägen gemischt und vernetzt. Die Tabelle 2 fasst die Beispiele 8 - 10 zusammen.
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Beispiel 11 - 12 Der in Beispiel 8 - 10 beschriebene Fluorelastomer-Latex
wird im Schnellmischer mit den angegebenen Mengen Vulkanisationsbeschleuniger gefällt
und wie dort beschrieben getrocknet.
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200 g des so erhaltenen Walzfelles werden mit 60 g Ruß, 6 g Magnesiumoxid,
12 g Calciumhydroxid, 2 g niedermolekularem Polyäthylenwachs und der angegebenen
Menge Vernetzer wie in
Beispiel 1 - 7 gemischt und wie dort vulkanisiert.
Die Tabelle 3 zeigt die Ergebnisse.
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Beispiel 13 - 14 ( Vergleichsbeispiele zu den Beispielen 1 -Ein Fluorelastomer
Latex wie in Beispiel 1 - 7 wird in einem Schnelimischer so lange mit wäßriger MgCl2-Lösung
versetzt, bis die Koagulation beendet ist. Das Koagulat wird abgesiebt, gründlich
mit entsalztem Wasser gewaschen und im Frischlufttrockenschrank bei 70°C getrocknet.
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200 g trockenes Fluorelastomer wird mit 50 g Ruß, 6 g Magnesiumoxid,
12 g Calciumhydroxid, 2 g niedermolekularem Polyäthylen und der in Tabelle 4 genannten
Menge an Beschleuniger und Vernetzer auf einer mit Wasser gekühlten Walze gemischt
( 15 Minuten ) und genau wie in Beispiel 1 - 7 vulkanisiert.
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Erläuterung der in Tabelle 1 bis 4 benutzten Abkürzungen: Benzyl-Phe3P+Cl
= Benzyl-triphenylphosphoniumchlorid + -3 Cl = Methyl-trioctylammoniumchlorid Et-cHex2N
= Äthyldicyclohexylamin Allyl-Phe3P+Cl = Allyltriphenylphosphoniumchlorid cHex2NH
= Dicyclohexylamin Bu4N+J =Tetrabutylammoniumjodid
Tabelle 1: Beispiele
1 - 7
Beisp. Vernetzer (g*) Beschleuniger (g*) Nachfällung Beurteilung
des Shore A compression Zugfestigkeit |
mit MgCl2 Vulkanisates set (%) (kp/cm²)/ |
(Preßplatte) Reißdehnung (%) |
+ |
1 Bisphenol A (2,1) Benzyl-phe3 PCl- (0,3) - einwandfrei 72
29 120/275 |
+ |
2 Bisphenol S (3,0) Me-Oct3 NCl- + " 70 40 125/390 |
3 Bisphenol AF(2,35) Et-Hex2N (2,1) - " 74 30 |
4 Bisphenol AF (2,7) Allyl-Phe3P+Cl- (0,5) - " 73,5 16 135/215 |
5 p,p'-Bisphenol (1,6)** cHex2NH ** (1,8) - etwas weich, sonst
73 35 |
einwandfrei |
6 p,p'-Bisphenol (1,6) Benzyl-Phe3 P+Cl- (0,5) - einwandfrei
72 13 130/190 |
7 Phenolphtalein (3,2) Me-Oct3N+Cl- (0,5) + " 78 13 |
* bezogen auf 100 g wasserfreies Elastomer ** Vernetzer und Beschleuniger werden
in getrennten Lösungen zugegeben.
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Tabelle 2: Beispiele 8 - 10
Beisp. Vernetzer (g*) Beschleuniger (g*) Nachfällung Beurteilung
des Shore A compression Zugfestigkeit (kp/cm²)/ |
mit MgCl2 Vulkanisates (Preß- set (%) Reißdehnung (%) |
platte) |
1 Bisphenol A (2,1) Me-Oct3N+Cl- (0,5) + einwandfrei 75,5 19
130/225 |
2 p.p'-Bisphenol (1,6) Me-Oct3N+Cl- (0,1) - " 69 15 160/225 |
(Allyl-Phe3P+Cl- (0,4) |
3 2,4-Dixydroxy Me-Oct3 N+Cl- (0,5) + " 74,5 22 150/205 |
benzophenon (1,9) |
* bezogen auf 100 g wasserfreies Elastomer
Tabelle 3 : Beispiele
11 - 12
Beisp. Beschleuniger (g*) Vernetzer (g/100g Elastomer) Beurteilung
des Shore A compression Zugfestigkeit (kp/cm²)/ |
zugemischt Vulkanisates set (%) Reißdehnung (%) |
(Preßplatte) |
11 Bu4N+J- (0,5) Hydrochinon (1,0) einwandfrei 74 16 135 /
170 |
12 Allyl-Phe3 P+Cl- 4,4'-Dihydroxybenzophenon (1,3) " 72,3
11 180 / 225 |
* bezogen auf 100 g wasserfreies Elastomer Tabelle 4 : Beispiele 13 - 14 (Vergleichsbeispiele)
Beisp. Vergleichsbeispiel Vernetzer (g/100 g Elastomer) Beschleuniger
(g/100g Beurteilung des Vulkani- Shore A compression Zugfestigkeit |
zu Beispiel zugemischt Elastomer) zugemischt sates (Preßplatte)
set ( % ) (kp/cm²)Reißdehnung |
(Preßplatte) ( % ) |
13 1 Bisphenol A (2,1) Benzyl-Phe3 P+Cl- (0,3) Schwache Vernetzung
können nicht gemessen werden |
pickelig |
14 2 Bisphenol S (3,0) Me-Oct3 N+Cl- nicht vernetzt " " " " |
* im Verhältnis 1 : 1 an Kielsäure (Aerosil) adsorbiert