-
Eisbrechendes Schiff Die Erfindung betrifft ein eisbrechendes Schiff,
das nach dem Hauptpatent.......... (P 23 43 719.6) in der Weise ausgebildet ist,
daß das Vorschiff des Schiffkörpers oberhalb der Wasserlinie pontonförmig ausgebildet
und von parallel zueinander verlaufenden Seitenwänden begrenzt ist sowie eine sich
über die gesamte Schiffsbreite erstreckende und in ihrem unteren Teil eben und stark
nach vorn geneigt -ausgebildete Stirnfläche aufweist, die unterhalb der Wasserlinie
allmählich in eine Keilform mit Mittelkiel. übergeht.
-
Aufgabe der Erfindung ist es, das eisbrechende Schiff so zu gestalten,
daß das durch die besondere Ausbildung des Vorschiffes des Schiffskörpers bewirkte
seitliche wegdrücken abgebrochener Schollen unter die seitlich feststehende Eisdecke
noch begünstigt wird.
-
Zur Lösung dieser Aufgabe ist das eisbrechende Schiff nach dem Hauptpatent
dergestalt weiter ausgebildet, daß im Vorschiff des Schiffskörpers im Bereich der
Kimm unterhalb der Wasserlinie auf jeder beite eine oder mehrere Austrittsöffnungen
für Seewasser vorgesehen sind, die über eine Ansaugleitung mit einer zwischengeschalteten
Pumpe mit einer Ansaugöffnung im Schiffsboden verbunden sind.
-
In der Zeichnung ist der Gegenstand der Erfindung beispielsweise dargestellt,
und zwar zeigt Fig. 1 das Vorschiff eines eisbrechenden Schiffes in einer schaubildlichen
Ansicht von unten, Fig. 2 die Wirkungsweise eines eisbrechenden Schiffes mit an
sich bekanntem ausgebildetem Vorschiff in einer Ansicht von oben,
Fig.
3 die Wirkungsweise eines eisbrechenden Schiffes mit speziell gestaltetem Vorschiff
gemäß Fig. 1 in einer Ansicht von oben und Fig. 4 die Wirkungsweise eines eisbrechenden
Schiffes gemäß Fig. 3, jedoch in einer An@icht von vorn.
-
Das Vorschiff 10 des Schiffsrumpfes eines eisbrechenden Schiffes ist
gemäß Fig. 1 etwa pontonförmig ausgebildet und besteht in seiner Frontpartie aus
einer stark nach vorn geneigten Fläche mit den L'ckpunkten 11,12,13,14,die oberhalb
der Wasserlinie annähernd eben und an den Seiten scharfkantig ist. Die Wirkung der
schanfkantigen Seiten kann durch Sägezähne 16 verstärkt werden.
-
Die nach vorn geneigte Fläche des Vorschiffes geht ein Strick unterhalb
der Wasserlinie allrnälich in eine Keilform mit Hittelkiel 15 über. Die Breite des
Vorschiffes 10 ist von vorn bis zu den Punkten 17 und 18 etwa gleich oder sogar
größer als die des übrigen Schiffes. Nach diesen Punkten 17,18 geht die Breite des
Vorschiffes mit einem deutlichen Absatz 17a, 18a zurück.
-
Im Bereich der Frontfläche in der Nähe der Wasserlinie ist ein in
der Zeichnung nicht dargestellter Flachtank
vorgesehen, der die
Schiffsaußenhaut von innen durch das im Maschinenantrieb anfallende Kühlwasser erwärmen
läßt.
-
Im Bereich der Kimm unterhalb der Wasserlinie 36 sind in der Sch;iffswnnd
Durchbrechungen 37,38,39 vorgesehen, die über eine Ansaugleitung 48, in der eine
Pumpe 40 angeordnet ist, mit einer Ansaugöffnung 41 im Bereich des Schiffsbodens
verbunden sind, über die mittels der Pumpe 40 Seewasser angesaugt wird und durch
die Durchbrechungen 37,38,39 nach außen gedrückt wird.
-
Die Arbeitsweise ist bei geschlossener Eisdecke anders als bei offener,
ebenso auch die Wirkung.
-
Bei geschlossener bisdecke ergibt sich folgende Wirkung: Das Vorschiff
belastet beim Vorrücken die noch nicht gebrochene Eisdecke im wesentlichen auf beiden
Seiten, backbord zwischen den Punkten 11 und 14, steuerbord zwischen den Punkten
12 und 13. Unter dem wachsenden Druck des sich auf das bis schiebenden Schiffes
wird die Eisdecke schließlich brechen, und zwar in äe einer etwa geraden Linie,
parallel zu der Schiffaseite. Diese Linien ergeben eine sinne, die breiter ist als
das Schiff.
-
Bei sehr hartem Eis kann das Brechen begünstigt werden durch die Säge
zähne 16, die beim Vorrücken des Schiffes in das bis eindringen. Die breite Vorsichiffspartie,
die das noch ungebrochene Eis überdeckt, a auch den Vorteil,
daß
sich an itir die bekannten Einrichtungen oder Werkzeuge zum Einschneiden des Eises
wesentlich besser anbringen lassen, als bei den bisher üblichen Schiffsformen.
-
Zur. Erläuterung dieser Wirkung sind in den Figuren 2 und 3 die Wasserlinien-Schnitte
der an sich bekannten Vorschiffsform mit der in Fig. 1 dargestellten Vorschiffsform
10 dargestellt. Der bekannte Bruchlinienverlauf in Fig. 2 mit den radialen Bruchlinien
29 und den kreisförmigen Bruchlinien 30 führt zu den Quetschungen (Schultereffekt)
bei 31 und der schmalen Sinne 32. Dagegen ergibt die Vorschiffsform 10 die in Fig.
3 gezeigten Bruchlinien, die zwar ebenfalls radial und kreisförmig verlaufen, aber
keine Quetschungen verursacher. Die Sinne 24 ist breiter als die sinne 52 in blig.
2. Im breiten Mittelfeld ergeben sich wesentlich größere Schollen 23 als bei Fig
2. Diese großen Schollen gleiten unter das Schiff, wie es der Querschnitt in Fig.
4 zeigt, und kommen unter dem keilförmigen Teil des Vorschiffes infolge ihres Auftriebes
in eine labile Lage und kippen nach einer Seite ab. Durch die folgenden Querschnitte,
die sich allmählich dem rechteckigen Hauptspant nähern, werden sie dann seitlich
unter die feste Misdecke geschoben.
-
Dieser Vorgang wird vor allem bei kleineren Eisschollen, die leichter
in den Spalt 42 zwischen dem Schiffskörper 10 und der festen Eisdecke 43 gelangen
können, durch das
aus den Öffnungen 37,38 und 39 austretende seewasser
begünstigt. hierbei können zwecks Einsparung von Energie einige dieser Öffnungen
37,38,39, die sich bei bestimmten Eislagen als weniger wirksam erweisen, durch Schieber
44,45 und 46 abgeschaltet werden. Die Anzahl der Öffnungen 37,38,39 kann beliebig
sein.
-
Diese Art des Eisbrechens hat im übrigen den Vorteil, daß sich hinter
dem Schiff eine verhältnismäßig eisfreie Rinne bilden kann, soweit nicht Strömung
oder Wind die feste Eisdecke bewegen. Der Umstand, daß die Form des Vorschiffes
10 nach Fig. 1 in breiter Front auf die Sisdecke aufläuft, vergrößert allerding
gegenüber der scharfen Form bei den bekannten Vorschiffen die dabei auftretende
Reibung. Deshalb ist es bei der Vorschiffsform 10 besonders vorteilhaft, durch das
bekannte Mittel der Erwärmung des Eisens die reibung gegenüber dem Eis zu vermindern.
Dies geschieht am wirtschaftlichsten durch in der Zeichnung nicht dargestellte Flachtanks,
die durch das vom Maschinenbetrieb anfallende Kühlwasser erwäjint werden.
-
Bei einer Eisdecke mit Stellen offenen wassers und Packeis muß das
Schiff achterlastig getrimmt werden, so daß die Wasserlinie 35 in eine neue Lage
36 kommt. Es ergibt sich dann folgende Wirkungsweise: Das Vorschiff wird soweit
gehoben, daß der ebene Teil der Frontfläche
vor der iiiüie 13-14
nicht mehr - oder nicht mehr wesentlich - das Eis berührt, der V-förmige Teil hinter
der Linie 13-14 dagegen@auf das zu brechendc oder seitlich wegzuschiebende Eis auffährt
und das Eis gleichzeitig zur Seite und nach unten schiebt Die oben genannten beiden
unterschiedlichen Bedingungen, unter denen ein Schiff irj tis arbeiten muß, erfordern
also zu ihrer jeweils optimalen Bewältigung eine verschiedene Trimmlage des Schiffes.
Der zur Herstellung dieser Zustände erforderliche technische Aufwand lohnt sich
aber, zumal die Einrichtung zur Trimmänderung beim Steckenbleiben des Schiffes in
unüberwindlichem Eis zum Freikommen benutzt werden kann. Die vorlastige Trimmlage
kommt somit für die geschlossene etwa gleichförmige Eisdecke infrage, die achterlastige
für offenes Wasser, Treibeis oder Packeis.
-
- Patent ansprüche -