DE2424872B2 - Muffelofen - Google Patents
MuffelofenInfo
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Description
45
Die Erfindung bezieht sich auf einen Muffelofen zum Rösten und Brennen von Edelmetall enthaltendem Material
mit einem feststehendem beheizten Ofenblock und einer innerhalb des Ofenblocks angeordnete über
eine Welle angetriebene Drehmuffel, die mit Beschikkungs- und Entleerungsöffnungen versehen ist.
Es ist bereits ein derartiger Muffelofen bekannt (DT-PS 6 15 033), wobei die Zuführung des Materials
periodisch durch eine verschließbare öffnung erfolgen kann, während die Abführung durch eine entsprechende
Auslaßöffnung nach Durchführung des Prozesses vorgenommen wird. Diese Ofenbauart führt aber zu
sehr langen Arbeitszyklen, weil vor der Entleerung des Ofens erst das Abkühlen abgewartet werden muß.
Es ist aber auch möglich, im Dauerbetrieb kontinuierlich zu arbeiten, beispielsweise zur Rückgewinnung
von Platin von Katalysatoren, deren Basis aus gesintertem Aluminium besteht. Hierbei wird das zu verarbeitende
Material an dem einen Ofenende eingegeben und bewegt sich in der rotierenden Drehmuffel, wo es durch
Brenner aufgeheizt wird, und in kalziniertem Zustand am anderen Ende austritt.
Dieser Muffelofen kann aber nur dann wirtschaftlich verwendet werden, wenn nennenswerte Materialmengen
zusammenhängend verarbeitet werden können, weil nach jedem Brennvorgang der Ofen abgekühlt und
von Grund auf gereinigt werden muß, um sämtliche Rückstände wiederzugewinnen.
Im Falle der Aufbereitungschargen von Edelmetall handelt es sich aber im allgemeinen nur um geringe
Volumina. Dabei unterscheiden sich die aufzubereitenden Metalle von einer Charge zur anderen, und die
Rückstände bzw. das kalzinierte Gut muß für jede Charge getrennt aufbereitet werden, um die dann enthaltene
Edelmetallmenge als Ganzes zurückzugewinnen und kontrollieren zu können. Der erwähnte Drehofen
kann deshalb in diesem Falle im kontinuierl.chen Betrieb nicht wirtschaftlich arbeiten.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, den Muffelofen der eingangs erwähnten Art so zu verbessern
daß in getrennten Chargen gebrannt werden kann und daß das Edelmetall leicht und schnell aus den
Rückständen der jeweiligen Charge aufbereitet werden
Die Lösung dieser Aufgabe durch die Erfindung besteht darin, daß über die in Richtung der Ofenlängsachse
bewegliche Welle ein beliebiges Einsetzen der Drehmuffel in den Ofenblock und ein Beaufschlagen der
Drehmuffel mit Brennluft vornehmbar ist.
Auf diese Weise kann in dem genannten Anwendungsfall wesentlich schneller als bisher gearbeitet
werden, so daß der aufwendige Muffelofen besser als bisher ausgenutzt werden kann.
Einzelheiten der Erfindung erheben sich aus der nun folgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispieis unter
Hinweis auf die Zeichnung. In dieser zeigt
F i g. 1 einen Schnitt in Längsrichtung der Drehachse durch die Drehmuffel und
Fig.2 einen Schnitt ähnlich Fig. 1, jedoch in entkuppelter
Lage der einzelnen Teile.
Der in der Zeichnung dargestellte ortsfeste Abschnitt des Muffelofens umfaßt einen Basisboden 1, z. B.
einen Sockel aus Guß oder aus verschweißtem Blech, sowie einen darauf angeordneten mit wärmedämmenden
Schichten versehenen Ofenmantel 2. Dieser Mantel ist gemäß dem Stand der Technik für öfen aus hochschmelzenden Materialien aufgebaut, die in Abhängigkeit
von der mit dem Ofen zu fahrenden maximalen Temperatur ausgewählt werden. Die allgemeine Form
des Mantels kann einem rechtwinkligen Parallelepiped oder beispielsweise einem Zylinder mit horizontaler
Achse entsprechen. Am oberen Abschnitt des Ofenmantels 2 ist ein Rohrstutzen 3 angeschlossen, der als
Abzug für die Verbrennungsgase und den Materialrauch dient. Die vordere senkrechte Wand an der rechten
Seite in F i g. 1 ist mit einer Beschickungsöffnung 4 durchbrochen, in der ein Abschlußkörper 5 mit einer
mittleren öffnung sitzt, durch die eine Beschickungsrohr 6 führt. Diese öffnung liegt auf der halben Höhe
des Ofenmantels, und das Beschickungsrohr erstreckt sich koaxial zum Ofen. Das Beschickungsrohr ist derart
halb aufgeschnitten, daß sein außerhalb des Ofens liegender Abschnitt die Form einer Rinne aufweist, auf
deren Boden man in Form eines Haufens 7 eine Charge aus Abfall oder Schrottstücken mit den aufzubereitenden
Edelmetallen absetzen kann. Die mittels eines Schubkolbenmotors 9 betätigbare verschiebbare Tür 8
dient zum öffnen des durch das Beschickungsrohr gebildeten Kanals, um die Charge 7 in das Innere des
Ofens hineinschieben zu können.
In der Achse der öffnung 4 und in der ebenfalls senkrechten
Rückwand des Ofenmantels 2 ist eine weitere zweite öffnung 10 mit einem größeren Durchmesser
als der der öffnung 4, die durch eine von einem Schubkolbenmotor 12 betätigbare Schiebetür 11 verschlossen
werden kann. Der Ofenmantel 2 ist außerdem mit nicht dargestellten Heizeinrichtungen versehen, gewöhnlich
mit Heizölbrennern. Diese Brenner werden über nicht gezeigte Rohrleitungen mit Luft und Brennstoff gespeist.
Der insoweit beschriebene Ofen umfaßt ferner einen beweglichen Abschnitt, der einen auf Räder oder Rollen
14 abgestützten Wagen 13 aufweist und sich auf dem Ofensockel 1 parallel zu der gemeinsamen Achse
der öffnungen 4 und 10 verschieben läßt. Die Rollen 14 können auf Schienen geführt sein, wobei die Bewegung
entweder über eine Zahnstange oder über beide Rollen oder auch über einen direkt auf die Rollen wirkenden
unabhängigen Motor erfolgt. Der Rahmen 15 des Wagens 13 ist in der in F i g. 1 gezeigten Stellung teilweise
im Boden des Ofenmantels aufgenommen.
Der Wagen 13 enthält in dem Abschnitt 16 Einrichtungen zum Feststellen, zum Antrieb und zur Beschikkung.
Der Abschnitt 16 erstreckt sich waagerecht in der Höhe der Längsachse. Der Abschnitt 16 trägt vor
allem eine Verschlußplatte 17 mit dem gleichen Aufbau wie die Wandungen des Ofenmantels 2, um die Öffnung
10 in der Stellung entsprechend F i g. 1 zu verschließen. Durch den Verschlußplatte 17 erstreckt sich eine Welle
18, die an ihrem vorderen Ende eine in Querrichtung liegende Gleitbacke 19 trägt, die mit einer Gleitschiene
20 mit Schwalbenschwanzprofil zusammenwirkt, welche am Boden der zylindrischen Drehmuffel 21 befestigt
ist. Der Abschnitt 16 enthält ferner einen Motor, eine Seilrolle oder eine Keilriemenscheibe für den
Drehantrieb der Welle 18.
Die Drehmuffel 21, die aus gepreßten und miteinander verschweißten Blechen besteht, zeigt an ihrem ebenen
Boden eine rückwärtige öffnung 22 von kleinem Durchmesser und an ihrer konischen Vorderseite eine
vordere öffnung 23, deren Durchmesser etwas größer als der des Beschickungsrohres 6 ist. Der Trommeimantel
ist außerdem mit Befestigungseinrichtungen 24 für ein Seil 25 eines beliebigen Hubgerätes versehen, während
die Führungsschiene 20 derart angebracht ist, daß in der in F i g. 2 gezeigten ausgefahrenen Stellung des
Wagens 13 das Kabel 25 die Drehmuffel 21 durch vertikales Abheben vom Wagen entkuppeln kann. Bei der
entgegengesetzten Bewegung ist gewährleistet, daß die Drehmuffel 21 von neuem an dem Führungsstück bzw.
an der Gleitbacke 19 angehängt und angekuppelt wird.
Die Welle 18 enthält schließlich einen zentrischen Kanal, wobei im Abschnitt 16 Einrichtungen vorgesehen
sind, um im Innern der Welle 18 und durch die öffnung 22 der Drehmuffel 21 ein Rohr axial hindurchzuschieben,
um den Ofen mit Druckluft zu beaufschlagen, wobei das Rohr 26 bis in das Innere des Abschnittes
16 zurückgezogen werden kann, damit die Drehmuffel 21 vom Wagen 13 entkuppelt werden kann.
Zum Antrieb der Welle 18 und des Rohres 26 mit θο
einer Druckluftquelle sind entsprechende, nicht dargestellte Einrichtungen vorgesehen.
Die Arbeitsweise des Ofens und die daraus resultierenden Vorteile ergeben sich aus F i g. 1 und 2. Um die
in dem Abfall 7, Roherz, Schrott od. dgl. enthaltenen 6S
Edelmetalle aufzubereiten, müssen die Materialien in denen solche Metalle verteilt sind, soweit wie möglich
kalziniert werden, wobei diese Arbeiten nur in bestimmten Chargen durchgeführt werden können, weil
je nach den unterschiedlichen Chargen auch unterschiedliche Metalle enthalten sein können, die nicht
miteinander vermischt werden dürfen. Da andererseits die Kalzination bei relativ hoher Temperatur erfolgt, ist
es nicht wirtschaftlich, zwischen jeder Charge den Ofen mit seinem Mantel rückzuküh^n. Erfindungsgemäß ist
es möglich, eine Charge in einem äußeren Bereich des Ofens in der Rinne 6 vorzubereiten und auf das Ende
der Welle 18 eine leere Drehmuffel 21 aufzusetzen, während der Ofen bereits aufgeheizt ist. Man braucht
nunmehr nur noch die Drehmuffel 21 in den Ofenmantel entsprechend F i g. 1 hineinzuführen und langsam
um ihre Achse anzutreiben, worauf man die Tür 8 öffnet und die Abfälle od. dgl. 7 bis zum Ende des Rohres
6 vorschiebt, von wo sie in die Drehmuffel hineinfallen. Der Zylinder der Drehmuffel kann mit radial gerichteten
Innenwänden versehen sein, die mit strichpunktierten Linien in F i g. 1 und 2 an der Stelle 27 eingezeichnet
sind. Diese Trennwände, die sich bis auf halbe Höhe des Halbmessers erstrecken, gewährleisten eine Durchmischung
der Abfall- oder Bruchstücke oder Erzstücke, die die Edelmetalle enthalten. Das Innere der Drehmuffel
wird über das Rohr 26 mit Druckluft beaufschlagt und begünstigt die Kalzination des zu behandelnden
Materials, dessen Rauchgase durch den Ringraum zwischen der öffnung 23 der Drehmuffel und dem Rohr 6
entweichen. Diese Verbrennungsgase, der Brennstaub und die Rauchgase werden zusammen mit dem Verbrennungsgas
der Brenner über den Rohrstutzen 3 abgeführt. Der Betrieb kann bis zur vollständigen Kalzinierung
fortgeführt werden, worauf der Wagen 13 bezüglich F i g. 1 nach links bewegt wird. Die Tür 11 kann
unmittelbar danach wieder geschlossen werden, um das Abkühlen des Ofens zu vermeiden. Nunmehr kann die
Drehmuffel entkuppelt, entleert und ihr Innenraum vollständig gereinigt werden bzw. man fährt mit der
Aufbereitung des darin enthaltenen Metalls fort, während eine neue Drehmuffel an der Gleitbacke 19 befestigt
wird, so daß eine neue Charge unmittelbar danach behandelt werden kann. Auf diese Weise wird der Ausnutzungsgrad
beträchtlich erhöht.
Zur Vervollständigung der Aufbereitung kann der Rohrstutzen 3 mit einem Filter oder einer anderen beliebigen
Einrichtung zur Rückgewinnung metallischer Produkte versehen sein, die gegebenenfalls in den
Rauchgasen enthalten sind.
Da die Drehung der Drehmuffel 21 von außen angetrieben ist, wird die gesamte Charge gleichmäßig mit
Luft beaufschlagt, ohne daß die Bedienungsperson dazu eingreifen muß. Die Kalzination erfolgt auf diese Weise
wesentlich schneller als mit einem Treibofen bzw. mit einem Ofen mit flacher Sohle, wie er bisher üblicherweise
verwendet worden ist. Darüber hinaus erfolgt die Verbrennung wesentlich schneller und vollständiger.
Die Reinigung des Ofens kann mir großer Sorgfalt durchgeführt werden, ohne daß dadurch die Wirtschaftlichkeit
des Ofens beeinträchtigt wird; unabhängig davon können die Kalzinationsrückstände der einzelnen
Chargen getrennt voneinander weiter aufbereitet werden.
Um die Verbesserung des Wirkungs- und Ausnutzungsgrades
des vorbeschriebenen Ofens an einem Beispiel zu erläutern, wurden künstliche Chargen vorbereitet,
indem man 3 kg Papier mit pulverisiertem Silbernitrat vermischt, worin sich 1 kg Silber befand. Mehrere
solcher Chargen wurden in einem herkömmlichen Treibofen und eine weitere Anzahl solcher Chargen in
em Ofen entsprechend der vorangehenden Bereibung gebrannt, bei dem die Drehmuffel einen
rchmesser von etwa 80 cm und eine Länge von 1,5 m
/lit dem herkömmlichen Ofen wurden im Mittel bei
einer Brenndauer von 30 Stunden 898,15 g Silber zurückgewonnen, während mit einem Ofen gemäß der
Erfindung bei einer Brenndauer von nur 19 Stunden 999,5 g Silber zurückgewonnen wurden.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (6)
1. Muffelofen zum Rösten oder Brennen von Edelmetall enthaltendem Material mit einem feststehenden
beheizten Ofenblock und einer innerhalb des Ofenblocks angeordnete über eine Welle angetriebene
Drehmuffel, wobei der Ofenblock mit Beschickungs- und Entleerungsöffnungen versehen ist,
dadurch gekennzeichnet, daß über die in
Richtung der Ofenlängsachse bewegliche Welle (18) ein beliebiges Einsetzen der Drehmuffel (21) in den
Ofenblock (2) und ein Beaufschlagen der Drehmuffel mit Brennluft vornehmbar ist.
2. Muffelofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wandung des Ofens, die der Beschickungsöffnung
(5) eine Einführungsöffnung (10) für die Drehmuffel (21) aufweist, die durch eine
Schiebetür (11) verschlossen ist
3. Muffelofen nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Welle (18) an einem in Ofenlängsrichtung
verschiebbaren Wagen (13 bis 16) gelagert ist, wobei der Wagen (13 bis 16) eine Verschlußplatte
(17) enthält, die «sich gegen die öffnung (10) legt, wenn die Drehmuffel (21) sich im Innern des Ofenmantels
(2) befindet.
4. Muffelofen nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß sich durch die Wandung des Ofeiimantels
ein Beschickungsrohr (6) erstreckt und bis in das Innere der Drehmuffel (21) reicht, wenn sich
diese in ihrer in den Ofen eingesetzten Stellung befindet.
5. Muffelofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehmuffel (21) am Wagen (13)
über eine senkrecht zur Trommelachse lösbare Kupplung (19,20) geschaltet ist.
6. Muffelofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung zur Beaufschlagung
der Drehmuffel mit Luft ein am Träger befestigtes Rohr (26) aufweisen, das zur Drehmuffel koaxial angeordnet
und verschiebbar sowie aus der Drehmuffel zurückziehbar ist.
Applications Claiming Priority (2)
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CH747873 | 1973-05-24 | ||
CH747873A CH565356A5 (de) | 1973-05-24 | 1973-05-24 |
Publications (3)
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DE2424872A1 DE2424872A1 (de) | 1974-12-12 |
DE2424872B2 true DE2424872B2 (de) | 1976-04-15 |
DE2424872C3 DE2424872C3 (de) | 1976-12-02 |
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Also Published As
Publication number | Publication date |
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CH565356A5 (de) | 1975-08-15 |
FR2230947B1 (de) | 1976-12-24 |
GB1464611A (en) | 1977-02-16 |
IT1012795B (it) | 1977-03-10 |
DE2424872A1 (de) | 1974-12-12 |
FR2230947A1 (de) | 1974-12-20 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 | ||
8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |