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Beschreibung Presse zum Herstellen von Formlingen aus pulverförmigen
oder körnigen Werksto'ffen0 Die Erfindung betrifft eine Presse zum Herstellen von
Formlingen aus pulverförmingen oder körnigen Werkstoffen, bei der an einem Pressengestell
ein zum Bewegen eines ersten Preßwerkzeugteils, insbesondere Oberstempels, vorgesehener
Stößel sowie ein zum Bewegen eines zweiten Preßwerkzeugteils, insbesondere einer
Matrize, vorgesehenes Gestänge in bezug auf eine zum Befestigen eines dritten Preßwerkzeugteils,
insbesondere eines Unterstempels, vorgesehene Aufspannplatte in gleicher Richtung
beweglich geführt sind, und der Stößel mit einer Stößeltraverse fest verbunden ist,
über die er eine von einer Antriebsvorrichtung, insbesondere einem Kniehebeltrieb,
erzeugte Bewegung während einer einstellbaren Phase seiner Annäherung an die Aufspannplatte
auf eine mit dem Gestänge fest verbundene Gestängetraverse über ein Druckstück überträgt,
das bei der Ankunft der Getängetraverse in einer vorbestimmten Preßendstellung seitlich
ausweicht, um dem Stößel einen Resthub zum Nachverdichten des gepreßten Formlings
zu ermöglichen.
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Bei einer bekannten Presse der Gattung (DT-OS 1 459 240) ist als
Druckstück ein Keil vorgesehen, der auf einer senkrechten Führungparallel zur Bewegungsrichtung
der von einem Kniehebeltrieb
angetriebenen Stößeltraverse und der
Gestängetraverse verschiebbar geführt und wuer zu dieser Bewegungsrichtung mehr
oder weniger weit zwischen die Stößeltraverse und die Gestängetraverse einschiebbar
ist, umso weiter, je größer der Resthub des Stößels zum Nachverdichten des Formlings
sein soll. Der Keil wird bei jedem Arbeitszyklus der bekannten Presse von der Stößeltraverse
nach unten gedrückt und soll dabei die Gestängetraverse zunächst um eine ebenso
große Strecke nach unten drücken. Dies bedeutet, daß der Keil nicht seitlich zwischen
der Stößeltraverse und der Gestängetraverse herausrutschen darf. Sobald aber die
Gestängetraverse ihre Preßendstilung erreicht, legt sich eine an der Unterseite
des Keils ausgebildete Gleitfläche gegen eine ortsfeste Brücke und der Keil soll
nun eine ihn abstützende Federkraft überwinden und seitlich zwischen der Stößeltraverse
und der ortsfesten Brücke herausrutschen, damit die Stößeltraverse zusammen mit
einem an ihr befestigten Oberstempel einen Resthub nach unten ausführen kann, an
dem die Gestängetraverse mit einer daran befestigten Matrize nicht mehr teilnimmt.
Es ist zumindest schwierig, die Federkraft, die den Keil seitlich abstützt, so zu
bemessen, daß sie einerseits zusammen mit der zwischen dem Keil und den beiden genannten
Traversen wirksamen Reibung ein vorzeitiges seitliches Ausweichen des Keils vermeidet,
andererseits aber zusammen mit der zwischen der Stößeltraverse, der ortsfesten Brücke
und dem Keil wirksamen Reibung nicht imstande ist, das seitliche Ausweichen des
Keils zu verhindern, wenn dieser die Brücke erreicht hat.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Presse der eingangs
beschriebenen Gattung derart weiterzubilden, daß der zum Nachverdichten des gepreßten
Formlings vorgesehene Resthub des Stößels auch bei wechselnden Betriebsbedingungen
sicher beherrscht wird.
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Diese Aufgabe ist erfindungsgernäß dadurch gelöst, daß das Druckstück
an der einen der beiden Traversen gelagert ist, daß mit der anderen Traverse ein
Widerlager für das Druckstück in Bewegungsrichtung der beiden Traversen einstellbar
verbunden ist und daß am Pressengestell ein Abweiser angeordnet
ist,
der bei der Ankunft der Gestängetraverse in der Preßendstellung das Druckstück vom
Widerlager abweist.
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Damit wird die Strecke, auf der das Druckstück die Gestängetraverse
zwingt, am Verdichtungshub der Stößeltraverse teilzunehmen, genau begrenzt; unabhängig
von zufälligen Schwankungen des zwischen dem Druckstück und seinem Widerlager herrschenden
Reibwertes sorgt der Abweiser dafür, daß das Druckstück genau in der Preßendstellung
der Gestängetraverse unwirksam wird, so daß die Stößeltraverse mit Sicherheit imstande
ist, ihren Resthub auszuführen. Dadurch, daß der Abweiser infolge seiner Form und
Anordnung am Pressengestell zwangsweise an der gewünschten Stelle des Stößelhubes
auf das Druckstück einwirkt, wird zugleich die Gefahr einer Überlastung der Presse
wesentlich herabgesetzt.
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Bei einer zweckmäßigen Ausführungsform der Erfindung ist das Widerlager
mit der Gestängetraverse verbunden und der Abweiser längs einer zur Bewegungsrichtung
der beiden Traversen parallelen Führung am Pressengestell einstellbar und mit einem
Stellgetriebe verbunden, das sich von einer gemeinsamen Betätigungsvorrichtung aus
verzweigt und bei jeder Betätigung die Relativstellung des Widerlagers in bezug
auf die Gestängetraverse in gleicher Richtung und um denselben Betrag verändert,
wie die Stellung des Abweisers am Pressengestell.
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Vorzugsweise sind Druckstück, Widerlager und Abweiser paarweise symmetrisch
in bezug auf eine zur Bewegungsrichtung der Traversen parallele Mittelebene der
Presse angeordnet.
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Die im Vorstehenden beschriebenen Erfindungsmerkmale können in einer
Presse vereinigt sein, bei der die beiden Widerlager an einem Widerlagerschlitten
angeordnet sind, der am Pressengestell geführt ist, eine Führung für die Gestängetraverse
aufweist und mit dieser durch eine Gewindespindel verbunden ist, deren wirksame
Länge veränderbarist.
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Bei der zuletzt beschriebenen Ausführungsform sind die beiden
Abweiser
vorzugsweise an einem gemeinsamen Abweiserschlitten angeordnet.
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Die Erfindung wird im folgenden anhand schematischer Zeichnungen
eines Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigt: Fig.l eine Vorderansicht einer
erfindungsgemäßen Presse; Fig.2 einen vergrößerten waagerechten Schnitt durch die
Presse längs der Linie II-II in Fig.l Fig.3 einen senkrechten Schnitt längs der
Linie III-III in Fig.2; Fig.4 einen senkrechten Schnitt längs der Linie IV-IV in
Fig.2, wobei die abgebildeten Teile der Presse ihre Preßendstellung einnehmen; Fig.4a
einen der Fig.4 entsprechenden Schnitt in der Abzugsendstellung der abgebildeten
Teile; Fig.5 einen senkrechten Schnitt längs der Linie V-V in Fig.3, wobei die abgebildeten
Teile wie in Fig.4 ihre Preßendstellung einnehmen; Fig.5a einen der Fig.5 entsprechenden
Schnitt in der Füllstellung der abgebildeten Teile; Fig.6 einen noch stärker vergrößerten
senkrechten Schnitt längs der Linie VI-VI in Fig.2; Fig.7 einen waagerechten Teilschnitt
längs der Linie VII-VII in Fig.6; Fig.8 einen senkrechten Teilschnitt längs der
Linie VIII-VIII in Fig.6; Fig.9 einen der Fig.6 entsprechenden senkrechten Schnitt,
in dem einzelne Teile fortgelassen sind; Fig.9a einen der Fig.9 entsprechenden,
jedoch in kleinerem Maßstab und vereinfacht gezeichneten senkrechten Schnitt in
einer anderen Betriebsstellung; Fig.9b einen entsprechenden Schnitt in einer weiteren
Betriebsstellung;
Fig09c einen vergrößerten Ausschnitt aus Fig.9b;
Fig.lOa bis Fig.lOe einen Arbeitszyklus der Presse beim Arbeiten ohne Nachverdichtung;
und Fig.11a bis Fig.l?f einen Arbeitszyklus der Presse beim Arbeiten mit Nachverdichtung.
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Die in Fig.1 insgesamt dargestellte Presse hat als tragende Konstruktion
ein kastenförmiges Pressengestell 1 mit einer waagerechten Aufspannplatte 2, von
der zwei Säulen 3 senkrecht nach oben ragen In jeder der Säulen 3 ist eine Zugstange
4 senkrecht verschiebbar geführt; die oberen Enden der beiden Zugstangen 4 verbindet
ein Joch 5, das einen Stößel 6 trägt. Unterhalb der Aufspannplatte 2 endet ein im
Pressengestell 1 senkrecht geführtes Gestänge 7. Die Aufspannplatte 2, der Stößel
6 und das Gestänge 7 dienen zum Befestigen gegeneinander beweglicher Teile eines
bekannten Preßwerkzeugs zum Herstellen von Formlingen aus pulverförmigen oder körnigen
Werkstoffen. Zum Erzeugen auf- und abgehender Hubbewegungen des Stößels 6 und des
Gestänges 7 ist ein Getriebemotor 8 vorgesehen.
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Der Getriebemotor 8 treibt eine in Fig.2 bis 5a dargestellte Welle
9, die als Kurbelwelle mit zwei gleichen und gleichgerichteten Kurbeln 10 und daran
gelagerten Pleueln II ausgebildet ist. Jedes der beiden Pleuel II ist gemäß Fig.2
und 3 mit dem oberen Schenkel 12 und dem unteren Schenkel 13 eines Kniehebels verbunden.
Die oberen Schenkel 12 beider Kniehebel sind auf je einem im Pressengestell 1 befestigten
Lagerzapfen 14 gelagert. Die unteren Schenkel 13 beider Kniehebel sind dagegen durch
je einen Lagerzapfen 15 mit einer Stößeltraverse 16 verbunden, die längs senkrechter
Führungen 17 im Pressengestell 1 verschiebbar ist. Die Stößeltraverse 16 hat die
Form eines umgekehrten U und ist durch die beiden Zugstangen 4 starr mit dem Joch
5 verbunden, so daß der Stößel 6 an auf- und niedergehenden Bewegungen der Stößeltraverse
16 teilnimmt.
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Im Pressengestell 1 sind ferner senkrechte Führungen 18 für
einen
Widerlagerschlitten 19 ausgebildet, der die vorallem in Fig.6 und 9 erkennbare Form
eines U hat und seinerseits senkrechte Führungen 20 für eine innerhalb des Widerlagerschlittens
19 in der Senkrechten verstellbare Gestängetraverse 21 aufweist.
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An der Gestängetraverse 21 ist das Gestänge 7 befestigt, so daß das
daran befestigte Preßwerkzeugteil an den auf- und niedergehenden Bewegungen der
Gestängetraverse teilnimmt. Das gleiche gilt für eine ebenfalls an der Gestängetraverse
21 befestigte senkrechte Hubstange 22, die ebenfalls im Pressengestell 1 geführt
und dazu vorgesehen ist, einer nicht dargestellten Vorrichtung zum Beschicken eines
Preßwerkzeugs mit Pulver oder Granulat auf- und niedergehende Bewegungen zu verteilen.
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In der Gestängetraverse 21 ist gemäß Fig.3 bis 5a und 8 ein Kulissenstein
23 gelagert, der an dem einen Ende eines mehrarmigen Hebels 24 verschiebbar geführt
ist. Der Hebel 24 ist auf einer im Pressengestell 1 parallel zur Welle 9 befestigten
Lagerachse 25 gelagert, ist an seinem vom Kulissenstein 23 abgewandten Ende C-förmig
ausgebildet und umgreift mit diesem Ende die Welle 9 in deren mittlerem, zwischen
den beiden Kurbeln 10 liegenden Bereich. Der Hebel 24 hat die Aufgabe, der Gestängetraverse
21 bei jedem Arbeitszyklus der Presse einen im folgenden als Abzugshub bezeichneten
Teil des Abwärtshubes und anschließend den gesamten aufwärtsgerichteten Rückhub
zu erteilen.
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Für den Abzugshub ist gemäß Fig.4 und 4a ein Kurvenfolgeglied 26
in Gestalt einer Rolle drehbar an einem ersten Bogenschlitten 27 gelagert, der längs
einer am C-förmigen Teil des Hebels 24 vorgesehenen Kreisbogenführung 28 verstellbar
ist.
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Das Kurvenfolgeglied 26 ist einer Abzugskurve 29 zugeordnet, die in
Drehrichtung einstellbar an der Welle 9 befestigt ist und einen kreisbogenförmigen
Abschnitt 30 aufweist, dessen Radius ebenso groß ist wie der Radius des Kreises,
auf dem sich das Kurvenfolgeglied 26 abwälzt, wenn der Bogenschlitten 27 längs der
Kreisbogenführung 28 verstellt wird. Dieses Merkmal gilt für jede Stellung des Hebels
24 und somit auch für jede Stellung der Gestängetraverse 21.
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In Fig.4 ist die Gestängetraverse 21 in der Preßendstellung abgebildet,
das ist diejenige Stellung, in welche die Gestängetraverse 21 gegen Ende. jedes
Preßvorganges gelangt, um dort normalerweise eine kurze Zeit zu verharren, ehe sie
durch eine Abzugsbewegung weiter nach unten, beispielsweise in die aus Fig. 4a ersichtliche
Stellung, gelangt. In der Preßendstellung liegt die Drehachse des Kulissensteins
23 gemäß Fig.4 in derselben waagerechten Ebene wie die geometrische Achse der Welle
9 und der Lagerachse 25 des Hebels 24. In der Preßendstellung ist der Mittelpunkt
30' des kreisbogenförmigen Abschnittes 30 der Abzugskurve 29 identisch mit dem Mittelpunkt
des Kreisbogens, auf dem sich das Kurvenfolgeglied 26 abwälzt, wenn der Bogenschlitten
27 längs der Kreisbogenführung 28 verstellt wird. Dies hat zur Folge, daß der Bogenschlitten
27 in der Preßendstellung beliebig verstellt werden kann, ohne daß sich an der Winkelstellung
des Hebels 24 und damit an der Stellung der Gestängetraverse 21 etwas ändert.
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Der kreisbogenförmige Abschnitt 30 der hbzugskurve 29 ist in bezug
auf die Welle 9 in erheblichem Maß exzentrisch; in der Preßendstellung liegt der
Mittelpunkt 30' gemäß Fig.4 auf der von der Lagerachse 25 abgewandten Seite der
Welle 9. Dementsprechend ist auch die Kreisbogenführung 28 in bezug auf die Welle
9 exzentrisch. Jede Verstellung des Bogenschlittens 27 längs der Kreisbogenführung
28 bewirkt deshalb, daß sich der Abstand des Kurvenfolgegliedes 26 von der Welle
9 ändert.
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In Figo4 ist der Bogenschlitten 27 in einer Stellung abgebildet, in
der das Kurvenfolgeglied 26 von der Welle 9 so weit entfernt ist, daß die Abzugskurve
29 unwirksam ist, da sie das Kurvenfolgeglied 26 nicht verdrängen, sondern allenfalls
leicht berühren kann, ohne eine Schwenkung des Hebels 24 hervorzurufen.
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Wenn der Bogenschlitten 27 jedoch längs der Kreisbogenführung 28 derart
verstellt wird, daß sich das Kurvenfolgeglied 26 der Lagerachse 25 nähert, dann
bewirkt die Abzugskurve 29 bei jeder Umdrehung der Welle 9 eine Schwenkung des Hebels
24, beispielsweise in die aus Fig.4a ersichtliche Stellung; bei dieser Schwenkung
führt die Gestängetraverse 21 eine Abzugsbewegung nach unten aus.
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Zum Verstellen des Bogenschlittens 27 längs der Kreisbogenführung
28 ist gemäß Fig04 im Hebel 24 eine Schnecke 31 gelagert, die in eine an der Außenseite
des Bogenschlittens 27 ausgebildete Schneckenradverzahnung eingreift und über einen
im dargestellten Beispiel von Kegelritzeln gebildeten Winkeltrieb 32 mit einer teleskopartig
ausfahrbaren Kardanwelle 33 verbunden ist, die ihrerseits über weitere Winkeltriebe
32 und eine senkrecht am Pressengestell 1 gelagerte Zwischenwelle 34 mit einer Einstellvorrichtulg
35 verbunden ist. Die Einstellvorrichtung 35 kann beispielsweise mit einer Handkurbel
betätigt werden.
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Für den Rückhub der Gestängetraverse 21 ist ein zweites Kurvenfolgeglied
36 an einem zweiten Bogenschlitten 37 gelagert, der in einer Kreisbogenführung 38
verstellbar ist. Die Kreisbogenführung 38 ist an der von der Kreisbogenführung 28
abgewandten Seite in einer zu deren Ebene parallelen Ebene am Hebel 24 ausgebildet;
beide Kreisbogenführungen 28 und 38 sind im dargestellten, bevorzugten Ausführungsbeispiel
miteinander deckungsgleich. Das Kurvenfolgeglied 36 ist einer an der Welle 9 befestigten
Rückhubkurve 39 zugeordnet, die ebenfalls einen kreisbogenförmigen Abschnitt 40
aufweist. Der Hittelpunkt 40' des kreisbogenförmigen Abschnittes 40 stimmt in der
Preßendstellung gemäß Fig.5 mit dem Mittelpunkt des Kreisbogens überein, auf dem
sich das Kurvenfolgeglied 36 bei einer Verstellung des Bogenschlittens 37 abwälzt.
Infolgedessen kann auch das Kurvenfolgeglied 36 in der Preßendstellung gemäß Fig.5
beliebig verstellt werden, ohne daß sich an der Winkelstellung des Ilebels 24 etwas
ändert.
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In Fig.5 ist der Bogenschlitten 37 in seiner Kreisbogenführung 38
derart eingestellt, daß die Rückhubkurve 39 das
Kurvenfolgeglied
36 höchstens leicht berührt und somit unwirksam ist. Die Folge einer Verstellung
ist beim Bogenschlitten 37 im Prinzip die gleiche wie beim Bogenschlitten 27. In
Fig.5a ist der Bogenschlitten 37 in einer Winkelstellung abgebildet, in der das
Kurvenfolgeglied 36 von der Rückhubkurve 39 bei jeder Umdrehung der Welle 9 verdrängt
werden muß, so daß die Rückhubkurve bei jeder Umdrehung eine Schwenkung des Hebels
24 hervorruft. Diese Schwenkung bewirkt einen vollständigen Rückhub der Gestängetraverse
21 aus der tiefsten, beispielsweise der Fig.4a entsprechenden Stellung in die höchste,
beispielsweise der Fig.5a entsprechende Stellung. Der Grund dafür, daß die Rückhubkurve
39 eine aufwärts gerichtete Bewegung der Gestängetraverse 21 hervorruft, die Abzugskurve
29 dagegen eine abwärts gerichtete Bewegung, liegt darin, daß das Kurvenfolgeglied
36 im unteren Quadranten der zugehörigen Kreisbogenführung 38 angeordnet ist, das
Kurvenfolgeglied 26 aber im oberen Quadranten der zugehörigen Kreisbogenführung
28.
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Zum Verstellen des Bogenschlittens 37 längs der Kreisbogenführung
38 ist eine Vorrichtung vorgesehen, die derjenigen zum Verstellen des Bogenschlittens
27 entspricht und ebenfalls eine Schnecke 21, die in Fig.5 und 5a nur angedeutet
ist, sowie Winkeltriebe 42 und eine teleskopartig ausziehbare Kardanwelle 43 aufweist.
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In gleichem Sinn wie die Rückhubkurve 39 wirkt eine Rückhubfeder
44, die das mit der Gestängetraverse 21 verbundene Ende des Hebels 24 mit einem
darüber angeordneten Teil des Pressengestells 1 verbindet und dadurch nach oben
vorspannt. Die Schwenkung des Hebels 24 in der Richtung, in der sich die Gestängetraverse
21 nach oben bewegt, ist durch einen Zapfen 45 begrenzt, der an einer Verlängerung
des Bogenschlittens 37 befestigt ist und gegen eine ortsfeste Hubbegrenzungskurve
46 stößt, deren Kontur so gestaltet ist, daß das Kurvenfolgeglied 36 in jeder Stellung
des Bogenschlittens 37 imstande ist, der Kontur der Rückhubkurve 39 zu folgen, jedoch
ohne sich unter
der Wirkung der lLückhubfeder 44 oder von Trägheitskräften
merklich über den kreisbogenförmigen Abschnitt 40 der Rückhubkurve 39 hinaus von
der Welle 9 zu entfernen.
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Damit die Gestängetraverse 21 nicht von selbst wieder absinkt, sobald
sich die Rückhubkurve 39 mit ihrem kreisbogenförmigen Abschnitt 40 am Kurvenfolgeglied
36 vorbeibewegt hat, ist das mit der Gestängetraverse 21 verbundene Ende des Hebels
24 über eine pneumatische Kolben-Zylindereinheit 47 am Pressengestell 1 abgestützt.
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Gemäß Fig.5 ist am Hebel 24 eine zusätzliche Kurvenfolgerolle 48
gelagert, die mit einer an der Welle 9 befestigten zusätzlichen Kurvenscheibe 49
zusammenwirkt. Die zusätzliche Kurvenscheibe 49 hat einen mit der Welle 9 konzentrischen
kreisbogenförmigen Abschnitt 50 und stützt damit in einem bestimmten Abschnitt jeder
Umdrehung der Welle 9 den Hebel 24 und mit ihm die Gestängetraverse 21 in der Preßendstellung
ab, unabhängig davon, wie die Kurvenfolgeglieder 26 und 36 eingestellt sind.
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In Fig.6 bis 9c sind vorallem weitere Einzelheiten der Stößeltraverse
16, des ljiderlagerschlittens 19 und der Gestängetraverse 21 dargestellt, die alle
symmetrisch zur Mittelebene 51 der Presse gestaltet und angeordnet sind. So sind
an der Stößeltraverse 16 zwei Druckstücke 52 auf je einen Lagerzapfen 53 schwenkbar
gelagert. Die Druckstücke 52 nehmen in Fig.6, 9 und 9a eine durch Anschläge festgelegte
innere Stellung ein und sind aus dieser inneren Stellung in eine äußere Stellung
gemäß Fig.9b und 9c schwenkbar. Jedem Druckstück 52 ist ein Bolzen 54 zugeordnet,
der in der Stößeltraverse 16 verschiebbar geführt und von einer Rückstellfeder 55
derart abgestützt ist, daß er bestrebt ist, das zugehörige Druckstück in seiner
inneren Stellung zu halten. Jedes Druckstück 52 weist an der Innenseite seines unteren
Endes eine Schulter 56 auf, in deren Nähe eine Rolle 57 gelagert ist.
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Den beiden schwenkbaren Druckstücken 52 sind zwei Abweiser 58
zugeordnet,
die symmetrisch in bezug auf die Mittelebene 51 an einem Abweiserschlitten 59 einstellbar
befestigt sind. Der Abweiserschlitten 59 ist an senkrechten Führungen 61 am Pressengestell
1 geführt rund läßt sich in der Senkrechten verstellen.
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Hjerzu ist gemäß Fig.6 bis 8 am Pressengestell 1 ein mutterartiges
Schneckenrad 62 axial unverschiebbar gelagert und mit einer am Abweiserschlitten
59 undrehbar befestigten senkrechten Gewindespindel 63 Verschraubt. Das Schneckenrad
62 ist mit einer ebenfalls im Pressengestell 1 gelagerten Schnecke 64 gepaart, die
an einer waagerechten Welle 65 befestigt ist.
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Die waagerechte Welle 65 ist durch einen von Kegelritzeln gebildeten
Winkeltrieb 66 mit einer senkrechten Welle 67 verbunden, die in einem vom Widerlagerschlitten
19 seitlich wegragenden Arm 68 axial verschiebbar geführt ist. Am Arm 68 ist ein
Kegelritzel 69 gelagert, das mit der senkrechten Welle 67 drehfest,jedoch axial
verschiebbar verbunden ist. Mit dem Kegelritzel 69 kämmt ein gleich großes Kegelritzel
71, das drehfest mit einer im Widerlagerschlitten 19 gelagerten Schnecke 72 verbunden
ist. Die Schnecke 72 ist gepaart mit einem ebenfalls im Widerlagerschlitten 19 axial
unverschiebbar gelagerten, mutterartigen Schneckenrad 73, das mit einer an der Gestängetraverse
21 starr befestigten Gewindespindel 74 verschraubt ist.
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Am Widerlagerschlitten 19 sind, ebenfalls symmetrisch in bezug auf
die Mittelebene 51, gemäß Fig.9 bis 9c zwei Widerlager 75, beispielsweise in Form
von schlanken Rollen aus gehärtetem Stahl, fest angeordnet0 Die Widerlager 75 sind
den Schultern 76 der Druckstücke 52 zugeordnet. Der senkrechte Abstand zwischen
den Schultern 56 und den Widerlagern 75 in der aus Fig.6 und 9 ersichtlichen oberen
Endstellung, der sogenannten Füllstellung, der Stößeltraverse 16 und der Gestängetraverse
21 läßt sich dadurch auf einen gewünschten Betrag einstellen, daß die in Fig.8 dargestellte
waagerechte Welle 65 gedreht wird, beispielsweise mit einer Handkurbel. Das Drehen
der waagerechten Welle 65 hat je nach Drehrichtung zur Folge, daß bei gegebener
Stellung der Gestängetraverse 21 der Widerlagerschlitten 19 abgesenkt oder angehoben
wird und daß der
Abweiserschlitten 59 gleichzeitig und in den gleichen
Betrag abgesenkt oder angehoben wird.
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Je höher der Widerlagerschlitten 19 in bezug auf die Gestängetraverse
21 eingestellt ist, desto früher stoßen beim Abwärtshub der Stößeltraverse 16 die
daran gelagerten Druckstücke 52 mit ihren Schultern 56 gegen die Widerlager 75,
wie in Fig.9a dargestellt. Sobald die Druckstücke 52 eine druckfeste Verbindung
zwischen der Stößeltraverse 16 und dem Widerlagerschlitten 19 hergestellt haben,
nimmt die Stößteltraverse 16 den Widerlagerschlitten 19 und damit auch die Gestängetraverse
21 nach unten mit, bis die Rollen 57 der Druckstücke 52 auf die Abweiser 58 auflaufen,
wodurch die Druckstücke 52 in ihre äußere Stellung geschwenkt und auf diese Weise
unwirksam gemacht werden. Die Abweiser 58 sind am Abweiserschlitten 59 darart angeordnet,
daß sie die Druckstücke 52 immer dann unwirksam machen, wenn die Gestängetraverse
21 ihre Preßstellung erreicht hat. Der Resthub wird dann von der Stößeltraverse
16 und dem damit verbundenen Stößel 6 ausgeführt, ohne daß sich an der Stellung
der Gestängetraverse 21 noch etwas ändert, da diese über den Hebel 24, die zusätzliche
Kurvenfolgerolle 48 und die zusätzliche Kurvenscheibe 49 in der beschriebenen Weise
zumindest solange abgestützt ist, bis die Stößeltraverse 16 mit dem Stößel 6 die
untere Endstellung erreicht hat.
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Die Arbeitsweise der beschriebenen Presse wird im folgenden anhand
der Fig.10 und 11 erläutert. Dort ist von der Presse nur die Aufspannplatte, der
Stößel 6 und das Gestänge 7 angedeutet, An der Aufspannplatte 2 ist ein Unterstempel
81, am Stößel 6 ein Oberstempel 82 und am Gestänge 7 eine Matrize 83 befestigt,
wobei die Verbindung zwischen dem Gestänge 7 und der Matrize 83 durch Anschlußstangen
84 hergestellt ist, die sich durch die Aufspannplatte 2 hindurcherstrecken. Am Gestänge
7 ist ferner ein Matrizenstempel 85 befestigt, der sich durch eine axiale Bohrung
im Unterstempel 81 hindurch bis zur oberen Stirnseite der Patrize 83 erstreckt und
in eine entsprechende Bohrung des Oberstempels 82 eingreifen kann.
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In ig.l0a nimmt der Stößel 6 eine obere Endstellung ein, in der die
untere Stirnfläche des Oberstempels 82 in der Ebene 01 liegt. Gleichzeitig nimmt
das Gestänge 7 seine obere Endstellung, die sogenannte Füllstellung ein, in der
die obere Stirnfläche der patrize 83 in der Ebene M1 liegt. Die obere Stirnfliiche
des Unterstempels 81 ist und bleibt in der Szene M». Zwischen den Ebenen M und M1
weist die Matrize 83 einen ) Hohlraum auf, der gemäß Fig.10a mit dem zu pressenden
Pulver 86 gefüllt wird0 Der Stößel 6 mit dem Oberstempel 82 beginnt jeden Abwärtshub
zunächst allein; dabei gelangt die untere Stirnfläche des Oberstempels 82 gemäß
Fig.10b in die Ebene 02, die etwas tiefer liegt als die Ebene M1, in der die obere
Stirnfläche der Natrize 83 zunächst noch bleibt. Dies bedeutet, daß der Oberstempel
82 in die Matrize 83 eintaucht und daß gleichzeitig der Matrizenstempel 85 in die
Bohrung des Oberstempels 82 eingreift, so daß der Hohlraum der Matrize 83 vollständig
abgeschlossen ist. Bei der Arbeitsweise gemäß Fig.1.0a bis 10e liegt die Stößeltraverse
16 bereits bei der Arbeitsstellung gemäß Fig.10b auf der Gestängetraverse 21 auf,
ähnlich wie es in Fig.9b dargestellt ist.
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Die Arbeitsweise gemäß Fig.10a bis 10e wird damit fortgesetzt, daß
sich der Stößel 6 samt Oberstempel 82 zusammen mit dem Gestänge 7 samt Matrize 83
abwärts bewegt, bis die untere Stirnfläche des Oberstempels 82 die Ebene 0) und
die obere Stirnfläche der Matrize 83 die Ebene M2 erreicht hat. Für den Oberstempel
82 ist die Ebene 03 die untere Endstellung; die Verdichtung des Pulvers 86 ist damit
abgeschlossen.
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Gemäß Fig.10d beginnt nun das Gestänge 7 mit der Matrize 83 seine
nach unten gerichtete Abzugsbewegung, während der Stößel 6 zunächst noch in der
Stellung verharrt, in der die untere Stirnfläche des Oberstempels 80 die Ebene 03
einnimmt.
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Während das Gestänge 7 mit der Matrize 83 die Abzugsbewegung bis
zur Ebene M3 fortsetzt, kehrt der Stößel 6 mit dem Oberstempel
82
in die obere Endstellung zurück, wie in Fig.10e dargestellt. Die patrize 83 ist
nun vollständig von dem gepreßten Formling abgezogen, so daß dieser weggefördert
werden kann. Anschließend kehrt das Gestänge 7 mit der Matrize 83 durch einen Rückhub
in die Stellung gemäß Fig.1Oa zurück.
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Der im Vorstehenden anhand von Fig.10a bis 10e beschriebene Arbeitsablauf
läßt sich gemäß Fig.11a bis 11f derart abwandeln, daß zusätzlich zu der in Fig.10c
erreichten Verdichtung eine Nachverdichtun6 stattfindet. Der in Fig.11a und 11b
dargestellte Arbeitsablauf ist der gleiche wie in Fig.10a bis 1Ob. Die in der Stellung
gemäß Fig.11b beginnende gemeinsame Abwärtsbewegung des Stößels 6 mit dem Oberstempel
82 und des Gestänges 7 mit der Matrize 83 wird jedoch nicht dadurch erreicht, daß
die Stößeltraverse 16 schon auf der Gestängetraverse 21 aufliegt, sondern dadurch,
daß die Druckstücke 52 mit ihren Schultern 56 auf den Widerlagern 75 aufliegen.
Auf diese Weise drückt die Stößeltraverse 16 den Widerlagerschlitten 19 und mit
ihm die Gestängetraverse 21 aus der Stellung gemäß Fig.11b in die Stellung gemäß
Fig.11c, in der die obere Stirnfläche der Matrize 83 zwar wie in Fig.10c die Ebene
H2 erreicht hat, die untere Stirnfläche des Oberstempels 82 aber noch nicht die
tiefstmögliche Stellung 03, sondern erst eine Zwischenstellung O2 erreicht hat.
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Die Stellung gemäß Fig.11c ist dadurch definiert, daß die Rollen
57 der Druckstücke 52 auf die Abweiser 58 auflaufen, so daß die Schultern 56 der
Druckstücke von den Widerlagern 75 abspringen. Nun führt der Stößel mit dem Oberstempel
82 allein einen Resthub nach unten aus, bis die untere Stirnfläche des Oberstempels
82 gemäß Fig.11d in die Ebene 03 gelangt.
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Während dieses Resthubes wird das Pulver 86 einer Nachverdichtung
unterworfen0 Anschließend beginnt gemäß Fig.11e die Matrize 83 ihre Abzugsbewegung,
während der Oberstempel 82 zunächst noch in der Ebene 03 bleibt,
Während
die Matrize 83 ihre Abzugsbewegung vollendet und mit ihrer oberen Stirnfläche in
die Ebene N gelangt, geht der Stößel 6 mit dem Oberstempel 82 gemäß Fig.11f in die
obere Endstellung zurück. Es besteht nun wie in Fig.10e die Möglichkeit, den Preßling
zu entnehmen und anschließend führt das Gestänge 7 mit der Matrize 83 ihren Rückhub
in die Stellung gemäß Fig.11a aus.