DE2423423B2 - Gereckte Polyolefin-Mehrschichtfolie mit hoher Haft- und Siegelfestigkeit, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihrer Verwendung - Google Patents
Gereckte Polyolefin-Mehrschichtfolie mit hoher Haft- und Siegelfestigkeit, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihrer VerwendungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine haftfeste, siegelfähige, gereckte Polyolefin-Mehrschiehtfolie in Form eines
Laminats von einer Trägerfolie aus Polypropylen mit wenigstens einer Beschichtungsfolie aus einem Äthylen-Buten-1-Copolymerisat,
worauf gegebenenfalls ein Lacküberzug aus einem üblichen Vinylidenhalogenid-Copolymerisat
angeordnet sein kann.
Die seit vielen Jahren bekannten und handelsüblichen
Verpackungsfolien mit hoher Haft- und Siegelfestigkeit, die gleichzeitig auch noch eine geringe Wasserdampfund
Sauerstoffdurchlässigkeit, eine gute Lagerfähigkeit, gute Transparenz und eine Reihe sonstiger Eigenschaften
gleichzeitig aufweisen müssen und die daher fast immer aus mehreren Folienkomponenten aufgebaut
sind, enthalten im allgemeinen wenigstens eine Komponente, die ganz oder überwiegend aus regenerierter
Cellulose besteht, während die anderen Folienkomponenten aus thermoplastischen Substanzen aufgebaut
sind.
Die Aufgabe, die meist als Trägerfolie eingesetzte Celiuloseregeneratschicht ebenfalls durch eine thermoplastische
Kunststoffkomponente zu ersetzen, konnte bisher nur dann gelöst werden, wenn diese Kunststoffkomponente
mit aufwendigen chemischen und/oder physikalischen Vorbehandlungen wenigstens an oder in
der Nähe ihrer Oberfläche so umgewandelt wurde, daß die Haftfestigkeit und die Siegelfestigkeit der später
resultierenden Mehrschichtfolie ausreichte, daß das Fertigprodukt einigermaßen gebrauchsfähig war.
Zur Herabsetzung des technischen Herstellungsaufwandes und gleichzeitig zur Verbesserung der in den
meisten Fällen keinesfalls ausreichenden Siegel- und Haftfestigkeit derartiger Folien wurden schon zahlreiche
Versuche, um zu einer besseren Lösung zu gelangen, unternommen.
So ist aus der DE-AS 11 84 071, Beispiel 1 bereits eine
Polyolefin-Mehrschiehtfolie bekannt, bei der auf einer Trägerfolie aus Polypropylen eine Polyäthylenfolie
aufkaschiert wird, wodurch die Siegel- und Haftfestigkeit der Polypropylenfolie ohne Zweifel verbessert
wird, zumal nach dem Kaschieren eine Verstreckung der Folienkomponenten stattfindet. Die Siegelfestigkeit
liegt jedoch bei nicht mehr als 120 bis 150 g ( = p =pond) pro 15 mm. Trotz dieser relativ geringen
Festigkeit muß zwischen Trägerfolie aus Polypropylen und Schichtfolie aus Polyäthylen gemäß Zeilen 44 und
45 des dortigen Beispieles 1 eine 5% ige Lösung von Polyisobutylen in Trichlorethylen aufgetragen werden,
weil sonst die Haftfestigkeit noch geringer sein würde.
Die Zusatzanmeldung zu der als DE-AS 15 04 476, bekanntgemachten Patentanmeldung, offengelegt als
DE-OS 15 04 467, befaßt sich hauptsächlich mit einem zwischen zwei Trägerfolien aus Polypropylen angeordneten
Haftvermittler aus im wesentlichen Polyisobutylensubstanzen. Will man eine haftfesfe siegelfähige
Außenschicht erhalten, muß man zusätzlich auf die außenliegenden Polypropylenschichten noch heißsiegelfähige
andere Schichten auftragen. Der damit verbundene erhebliche Mehraufwand trägt nicht zu
einer technisch-fortschrittlichen Lösung bei.
Andere Wege zur Verbesserung der Haftfestigkeit bei gleichzeitiger Verbesserung der Siegelfestigkeit
gingen von der Überlegung aus, daß die Affinität und damit gegebenenfalls die Haftfähigkeit zwischen Folien,
die Anteile desselben Materials enthielten, besser ist als die entsprechende Affinität bzw. Haftfestigkeit zwischen
fremden Folien. Man hat daher bereits einer aus grundsätzlich anderem Material als die Trägerfolienkomponente
bestehenden Schichtfolienkomponente gewisse Anteile des Trägerfolienmaterials beigemischt So
ist aus der DE-OS 22 47 611 (entspricht der französischen Patentschrift 21 54 634 ein Verfahren zur
Herstellung eines orientierten thermoplastischen Polymerisatfilmlaminats zu entnehmen, bei der die
Trägerfoüe aus hochdichtem Polyäthylen und die Beschichtungsfolie aus einem Äthylen-Buien-1-Copolymerisat
besteht Man gelangt zwai bei der Herstellung einer derartigen Laminat-Verbundfolie zu erträglichen
Siegel- und Haftfestigkeiten, muß jedoch dafür in Kauf nehmen, daß die Trägerschicht zum Teil nicht die guten
physikalischen Eigenschaften des Polypropylens, wie Klarheit, Glanz, Zugfestigkeit, sehr gute Wasserdampfundurchlässigkeit,
Zähigkeit und mechanische Festigkeit in diesem Maß aufweist.
Zur Vermeidung dieser Nachteile ist bereits aus der DE-AS 12 94 005 ein Verfahren zur Herstellung eines
heißsiegelbaren, biaxialorientierten Polypropylenverbundmaterials bekanntgeworden, bei dem man von
einer Polypropylengrundfolie ausgeht, auf die eine Polyäthylenschichtfolie lackiert und das ganze anschließend
gereckt wird. Die nach diesem Verfahren hergestellten Laminaimehrschichtfolien weisen jedoch
gemäß Tabelle I und II in den Spalten 7 und 8, III in Spalte 7 und IV in Spalte 9 Heißsiegelfestigkeiten von
unter 100 p/15 mm auf, was in vielen Fällen für Verpackungsfolien nicht ausreicht. Damit ist bis heute
noch keine zufriedenstellende Lösung für die Aufgabe der Herstellung sehr gut haftfester und gleichzeitig sehr
gut siegelfähiger gereckter Polyolefin-Mehrschichtfolien in Form eines Laminats mit einer Trägerfolie aus
Polypropylen und wenigstens einer Beschichtungsfolie aus einem Äthylen-Buten-1-CopoIymerisat gefunden
worden.
Auch die Möglichkeit, daß auf einer derartigen laminierten Mehrschichtfolie noch ein Lacküberzug
angeordnet sein kann, hat als Aufgabenstellung seit langem die Fachwelt beschäftigt und zu verschiedenen
Lösungsversuchen zur Erzielung einer ausreichend siegelbaren gereckten haftfesten Mehrschichtfolie geführt.
Hierbei wurde im wesentlichen ein Lack aus VDC-haltigen Copolymerisaten angewendet.
So ist gemäß der OE-PS 2 70 241 eine Erhöhung der Siegelfestigkeit von Polypropylenfolien durch Auftrag
von Copolymerisaten aus Vinylidenchlorid und Vinylchlorid oder Acrylnitril versucht worden. Die in den
Beispielen 8 und 9 angegebenen erzielten Siegelfestigkeiten von 235 p/15 mm bzw. 255 p/15 mm sind jedoch
in keinem Fall zufriedenstellend. Auch die aus der US-PS 34 88 211 bekanntgewordenen Versuche zur
Erhöhung der Siegelfestigkeiten von Polypropylenfolien durch Beschichtung mit Copolymerisaten aus
Vinylidenchlorid und Acrylnitril sind nach fachlicher Ansicht unbefriedigend, da die in den dortigen
Beispielen 1 bis 4 angegebenen Siegelfestigkeiten bei etwa 61,5 p/15 mm liegen.
Aufgrund der vorgenannten Nachteile wurde ein zweiter Lösungsweg zur Verbesserung der Affinität der
polyvinylidenchloridhaltigen Siegelschicht zur Trägerfolie
versucht So ist aus der US-PS 36 22 375 eine Mehrschichtfolie bekanntgeworden, bei welcher die
Trägerfolie neben 90 Gew.-% Polypropylen 10 Gew.-% Polyäthylen enthält, worauf die Lackierung aus
Vinylidenchlorid-Acrylnitril-Copolymerisat besser haftet Gemäß den dort angeführten Beispielen 1 bis 7
betragen die Siegelfestigkeiten jedoch maximal lediglich 180 p/15 mm.
ίο Eine dritte Lösung zur Verbesserung der Affinität ist
die Verwendung von gewissen Gasen bei der elektrischen Vorbehandlung der bereits gereckten Polypropylenfolie,
damit auf ihr später die Lacke besser haften. So ist gemäß der US-PS 36 39 134 ein Versuch bekanntgeworden,
bei der elektrischen Vorbehandlung Stickstoff und Kohlendioxid zuzuführen, um die Haftfestigkeit der
Trägerfolie gegenüber dem anschließend aufgetragenen Lack aus Polyvinylidenchlorid zu verbessern. Auch hier
wurden jedoch lediglich Siegelfestigkeiten von 120 p/ 15 mm erreicht. Eine weitere Möglichkeit, die Affinität
zwischen Kunststoffschichten zur Herstellung von Mehrschichtfolien auf Polyolefinbasis zu verbessern, um
damit auch die Siegelfestigkeit zu erhöhen, wird in der DD-PS 74 346 beschrieben. Auf die Trägerfolie wird
hier ein Haftvermittler aus einem Gemisch von isotaktischem Polypropylen mit ataktischem Polypropylen
oder Polyäthylen während des Reckprozesses aufgetragen. Trotzdem werden nach einer anschließenden
VCC-haltigen Copolymerisat-Lackierung des vorgenannten Materials auch nur 240 p/15 mm Siegelfestigkeit
erreicht.
Ebensowenig war nach einem aus der DE-OS 16 29 480 ersichtlichen Verfahren zur Erhöhung der
Siegelfestigkeit von Mehrschichtfolien ein besseres Ergebnis zu erreichen, wobei ein im Reckprozeß
aufgetragener Haftvermittler in Form einer wäßrigen Vinylidenchlorid-haltige-Copoiymerisatlösung aufgebracht
wird. Trotz dieses Haftvermittlers zeigt der im Schlußstrichverfahren aufgebrachte VDC-haltige Copolymerisat-Lack
nur eine Siegelfestigkeit von 120 p/ 15 mm.
Aus den Mängeln und Nachteilen, wie sie den bisher bekanntgewordenen Produkten in dieser oder jeder
Richtung anhaften, ergibt sich die Aufgabe, eine Mehrschichtfolie zu schaffen, die hohe Haftfestigkeit
und eine besonders gute Siegelfähigkeit aufweist und wobei auf einer Trägerfolie aus Polypropylen wenigstens
eine Beschichtungsfolie aus einem Äthylen-Buten-1-Copolymerisat
auflaminiert iat, auf der sich gegebenenfalls ein Lacküberzug befindet.
Diese Aufgabe wird durch eine Mehrschichtfolie der genannten Art dadurch gelöst, daß die Trägerfoüe aus
wenigstens 70 Gew.-% isotaktischem Polypropylen und gegebenenfalls aus einem Restanteil von ataktischem
Polypropylen besteht und daß die laminierte Äthylen-Buten-1-Copolymerisat-Beschichtungsfolie
einen PoIyäthylenanteii von wenigstens 82 Gew.-% besitzt, sowie
eine Dichte von 0,920 bis 0,938, einen Schmelzbereich von 115 bis 135° C, einen Durchschnittspolymerisationsgrad
von 80 000 bis 100 000 und eine Schmelzviskosität von 1,3 bis 1,9 aufweist und daß der gegebenenfalls
darauf angeordnete Lacküberzug aus einem üblichen Vinylidenhalogenid-Copolymerisat besteht, und wobei
die Mehrschicht-Laminat-Folie in wenigstens einer Richtung verstreckt ist, sowie eine Siegelfestigkeit von
wenigstens 430 ρ pro 15 mm Folienbreite aufweist. Eine
derartige Mehrschichtfolie, bei der die PE-PB-I-Schicht entweder als Schlußschicht mit besonders hohen Siegel-
und Haftfestigkeiten oder bei einem eventuellen Lacküberzug aus Vinylidenhalogenidcopolymerisaten
als siegel- und haftfeste Zwischenschicht dient, ist für die weitere Verarbeitung schon deswegen besonders gut
geeignet, weil sie zu den bekannten günstigen, eingangs genannten Vorteilen des Polypropylens zusätzlich noch
eine verbesserte Hafteigenschaft durch Zumischung von ataktischem Polypropylen, insbesondere aber
besonders hohe Haft- und Siegelfestigkeiter. durch die Auswahl eines bestimmten Verhältnisbereiches von
Anteilen des Polyäthylens und Anteilen des Polybuten-1 in der Beschichtungsfolie aufweist Ein Optimum
hinsichtlich der vorgenannten Eigenschaften der Mehrschicht-Laminat-Folie wird dann erreicht, wenn die
Trägerfolie 85 bis 95 Gew.-% isotaktisches Polypropylen enthält und die Beschichtungsfolie einen Polyäthylenanteil
von 84 bis 96 Gew.-%, eine Dichte von 0,932 bis 0,936, einen Schmelzbereich von 120 bis 128° C, einen
Durchschnittspolymerisationsgrad von 85 000 bis 95 000 und eine Schmelzviskosität von 1,45 bis 1,75 besitzt.
Selbstverständlich kann wenigstens eine Schicht der Laminatfolie Pigmente oder andere Farbstoffpartikel
enthalten. Ebensogut ist es ohne merklichen Verlust der hervorragenden Siegel- und Haftfestigkeiten möglich,
daß zwischen den Laminatschichten ein wenigstens einfarbiges Druckbild angeordnet ist, wobei zweckmäßigerweise
das Druckbild aus einer Druckfarbe besteht, deren Bindemittel im wesentlichen die gleiche qualitative
Zusammensetzung wie die Beschichtungsfolie, also ein Gemisch aus PE mit Polybuten-1 aufweist, und zwar
in Form einer niedermolekularen Zusammensetzung von wenigstens 82 Gew.-% Polyäthylen und einem Rest
niedermolekularem Polybuten-1. Diese Substanzen weisen eine wachsähnliche Konsistenz auf.
Die erfindungsgemäßen Mehrschichtfolien zeigen wegen der besonderen Zusammensetzung der Beschichtungsfolie
aus Polyäthylen/Polybuten und des ataktischen Anteils bei der überwiegend isotaktischen
Polypropylenträgerfolie und wegen des anschließenden Reckens nach der Laminierung eine Siegelfestigkeit, die
weit über den bisher erreichten Siegelfestigkeiten bekannter laminierter Folien liegt, nämlich 450 bis
500 p/15 mm Folienbreite.
Obwohl die erfindungsgemäße Mehrschicht-Laminatfolie nicht abhängig von einem ganz bestimmten
Verfahren ist, kann sie zweckmäßigerweise nach Spezialverfahren hergestellt werden. Ein besonders
vorteilhaftes Verfahren geht davon aus, daß auf eine Trägerfolie mit einem isotaktischen Polypropylenanteil
von wenigstens 70 Gew.-% eine gegebenenfalls nach einem üblichen Blasfolienverfahren hergestellte aufgeschnittene
Beschichtungsfolie aus einem Äthylen-Buten-1-Copolymerisat
mit einem Polyäthylenanteil von mindestens 82 Gew.-% bei einer Temperatur, die unterhalb des Schmelzbereichs der Polypropylenträgerfolie,
aber oberhalb der Untergrenze des Schmelztemperaturbereichs der Polyäthylen-Polybuten-1-Beschichtungsfolie
liegt, aufkaschiert wird, wonach die so gebildete Polyolefin-Mehrschichtfolie anschließend in
üblicher Weise in wenigstens einer Richtung gereckt wird. Soll diese erfindungsgemäß erzielte Mehrschichtfolie
noch eine Lackierung auf der Beschichtungsfolienseite erhalten, so kann man dies z. B. nach der
gemeinsamen Reckung von Träger- und Beschichtungsfolie z. B. auf der der Trägerfolienkomponente abgewendeten
Seite so durchführen, indem man nach elektrischer Corona-Vorbehandlung eine handelsübliche
wäßrige vinylidenchloridhaltige Copolymerisatdispersion aufbringt und anschließend zu einem Lack mit
einem Flächengewicht von 2 bis 10g pro πι2 auftrocknet.
Selbstverständlich ist es im Rahmen der vorliegenden Erfindung auch möglich, statt der PVDC-Lacksch'chter-
; zeugung mittels Einstrichverfahren auch ein bekanntes Zweistrichverfahren, das heißt das Aufbringen des
Lacks in zwei Abschnitten, durchzuführen, indem man zunächst eine mit Haftvermittlun<*skomponente ausgestattete
wäßrige vinylidenchloridhaltige Copolymerisatsubstanz auf die der Trägerfolienkomponente abgewendete
Seite der Mehrschichtfolie aufbringt und nach deren Auftrocknung eine Schlußschicht, ebenfalls aus
einer wäßrigen vinylidenchloridhaltigen Copolymerisat-Substanz aufträgt Selbstverständlich kann man auch
!5 statt einer wäßrigen vinylidenchloridhaltigen Copolymerisat-Substanz
eine vinylidenchloridhaltige Copolymerisat-Substanz aus Lösung oder nach einem anderen bisher bekanntgewordenen Verfahren aufbringen.
Wegen der eingangs genannten vorteilhaften Eigenschaften dieser erfindungsgemäßen Mehrschichtlaminatfolie
läßt sich diese in vorteilhafter Weise insbesondere zum Verpacken von Lebensmitteln und
anderen Gütern verwenden.
Der Gegenstand der Erfindung wird nun anhand der folgenden Beispiele näher erläutert, ohne auf diese
begrenzt zu sein. Hierzu wird zunächst noch kurz auf den Begriff und die Ermittlung der Siegelfestigkeit, auf
die es im Rahmen dieser Erfindung wesentlich ankommt, behandelt.
H) Die Prüfung auf Siegelfestigkeit dient zur Bestimmung
der Festigkeit von Siegelnähten, die an einem Siegelgerät mit beidseitig beheiztem und profiliertem
Siegelwerkzeug gefertigt werden.
Zur Umreißung des Begriffs »Siegelfestigkeit« und
J5 Erläuterung der Dimensionen kann gesagt werden, daß
unter »Siegelfestigkeit« die Kraft in pond (p) verstanden wird, die erforderlich ist, eine unter definierten
Bedingungen (Druck. Zeit, Temperatur) hergestellte Siegelnaht zu trennen. Die Siegelfestigkeit wird in ρ
angegeben, die Streifenbreite als Index hinzugefügt, so daß der in den folgenden Beispielen verwendete Begriff
lautet: p/15 mm.
Zur Ermittlung der Siegelfestigkeit werden im Rahmen der erforderlichen Prüfung zunächst aus der
Mitte der Mehrschichtfolienbahn zwei fehlerfreie, saubere Probenstücke entnommen. Diese werden mit
den zu versiegelnden Flächen aufeinander und anschließend auf den Siegeltisch zwischen die Siegelwerkzeuge
gelegt. Danach wird die Zweihand-Auslösevorrichtung
so betätigt. Die Siegelung erfolgt grundsätzlich senkrecht zur Folienlaufrichtung.
Die Siegelfestigkeitsprüfung wird bei folgendin Standardbedingungen durchgeführt: Druck: 3 kp/cm2;
Zeit: 0,5 see.
Zur Bestimmung der Siegelfestigkeit wird aus der wie vorstehend beschrieben hergestellten Siegelnaht senkrecht
aus deren Mitte exakt in Folienlaufrichtung mit einem Prüfstreifenschneider ein 15 mm breiter Meßstreifen
geschnitten, in eine handelsübliche Zugfestig-
bo keitsprüfmaschine eingespannt und die Siegelfestigkeit
bestimmt. Der Maximalwert der beim Zerreißen aufgetretenen Kraft wird mit einer Genauigkeit von
±2% angegeben. Als Meßgerät wird ein Hochdrucksiegelgerät handelsüblicher Bauart herangezogen. Die
Siegelbackengröße beträgt 20 χ 60 mm, die mit einem 60°-Profil ausgestattet ist. Der Meßbereich der
Zugfestigkeitsprüfmaschine beträgt 0 bis 1 kp oder 0 bis 1000 p, die Prüfgeschwindigkeit beträgt 200 mm pro
Minute. Die Genauigkeit der Zugprüfungsmaschine beträgt wie oben angeführt ±2%, die Genauigkeit des
Prüfstreifenschneiders ±1,5%. Zur Genauigkeit des Siegelgerätes ist zu sagen, daß die Zeit mit ± 1,0%, die
Temperatur mit ±4°C und der Druck mit ±3% angegeben wird. Der gesamte Meßfehler beträgt
schließlich nicht mehr als ±6%.
Alle in den folgenden erfindungsgemäßen Beispielen sowie den folgenden kurz angeführten Vergleichsbeispielen
genannten Siegellestigkeiten wurden mit Hilfe des vorgenannten einheitlichen Verfahrens unter
Benutzung der vorgenannten einheitlichen Apparatur gleichmäßig ermittelt.
Erfindungsgemäßes Beispiel 1
Aus einem Rohmaterial, das 85 Gew.-% Äthylen copolymerisiert mit 15 Gew.-% Buten-1 enthielt, wurde
mit Hilfe einer rotierenden handelsüblichen Düse eine Blasfolie hergestellt, die einer Trägerfolie aus 90
Gew.-% isotaktischem Polypropylen und 10 Gew.-% ataktischem Polypropylen unter Aussparung der Rand-.zone
mittels Wärme aufkaschiert wird. Anschließend wurde das so gebildete Folienlaminat gemeinsam
verstreckt. Nach dem Reckprozeß betrug das Gewicht der Äthylen-Buten-1 -Copolymerisat-Siegelschicht
2 g/m2 pro Seite, die erzielte Siegelfestigkeit lag bei
450 p/15 mm.
Erfindungsgemäßes Beispiel 2
Will man statt der erfindungsgemäßen Zweischichtfolie eine erfindungsgemäße Dreischichtfolie z. B. durch
Hinzufügen eines Lackäuftrags herstellen, braucht man
lediglich die aus Polypropylenträgerschicht und PoIyäthylen/Polybuten-1
-Laminatschicht bestehende Mehrschichtfolie nach einer handelsüblichen elektrischen
Corona-Vorbehandlung von 50 bis 60 dn/cm mit einem Vinylidenchlorid-Akrylsäureester-Copolymerisat-Haftvermittler
und anschließend mit einem Vinylidenchlorid-Akrylsäureester-Copolymerisat-Deckmaterial
zu beschichten. Auch dann erhält man Siegelfestigkeiten von 470 p/15 mm. Selbstverständlich ist es auch möglich,
statt des angegebenen Vinylidenchlorid-Akrylsäureester-Copolymerisatdeckstrichmaterials
ein anderes, z. B. handelsübliches vinylidenchloridhaltiges Copolymerisat
zu verwenden, so daß bei einem erzielten Lackbelag von 4,1 g/m2 bei sonst gleicher Zusammensetzung
von Trägerschicht und Polyäthylen-Polybuten-1-Laminatschicht eine Siegelfestigkeit von 490 p/
15 mm erreicht wird.
Erfindungsgemäßes Beispiel 3
Genausogut ist es nun möglich, unter Beibehaltung der gleichen Zusammensetzung von Trägerfolie und
Beschichtungsfolie einen Einschicht-Lack aus einem Vinylidenchlorid-Akrylsäureester-Copolymerisat mit
guten Hafteigenschaften aufzutragen und zu trocknen. Es resultiert ein Lackbelag von 4,3 g pro m2. Er besitzt
eine Siegelfestigkeit von 500 p/15 mm.
Vergleichsbeispiel 1
Lackiert man stattdessen eine Polypropylenfolie mit einem isotaktischen Anteil von 90% ohne Zwischenschichtlaminat
aus Polyäthylen-Polybuten-1 lediglich
mit einem handelsüblichen vinylidenchloridhaltigen Copolymerisat, nachdem man die Polypropylenträgerfolie
intensiv in handelsüblicher Weise elektrisch vorbehandelt hat, erhält man nur eine Siegelfestigkeit
der siegelfähigen Schicht von 210 p/l 5 mm.
Zum Vergleich sind dem Stand der Technik zusammengestellt: |
DE-AS | 12 94 005: | im folgenden ersichtlichen |
nochmals die aus Siegelfestigkeiten |
DE-AS | 1184 071: | Beispiel 1 Beispiel 2 Beispiel 3 |
129 p/15 mm 96 p/15 mm 147 p/15 mm |
|
2. | AT-PS | 2 70 241: | Beispiel 1 | 225 p/15 mm |
3. 10 |
US-PS | 34 88 211: | Beispiel 8 Beispiel 9 |
235 p/15 mm 255 p/15 mm |
4. | US-PS | 36 22 375: | Beispiel 1 | 61,5 p/15 mm |
5. | US-PS | 36 39134: | Beispiel 1 | 180 p/15 mm |
6. | DD-PS | 74 346: | 120 p/15 mm | |
15 7. | DE-OS | 16 29480: | 240 p/15 mm | |
8. | 120 p/15 mm |
Auch aus weiteren Druckschriften zum Stand der Technik, die zwar von einer Trägerfolie aus Polypropylen
ausgehen, jedoch ohne Polyäthylenbeschichtung bzw. Laminierung Copolymerisatschichten aus Vinylchlorid
und anderen Stoffen aufweisen, sind im Vergleich zu den erfindungsgemäßen Laminatfolien nur
geringe Siegelfestigkeiten bekanntgeworden:
9. AT-PS 2 37 312 (Als Lackart ist ein Copolymerisat aus Vinylchlorid/Vinylacetat
angeführt): Siegelfestigkeit 218 p/15 mm
10. GB-PS 11 74 328
11. DE-OS 14 94 UO
(Lackierung von Polypropylenträgerfolien mit einem Mischpolymerisat
von Styrol und Äthylacrylat): Siegelfestigkeit 140 p/ 15 mm
(Belegung einer PP-Trägerfolie mit PVDC-Lack): Siegelfestigkeit
170 p/15 mm
12. BE-PS 6 63 469 (Mit einem Copolymerisat aus Vinylidenchlorid überzogene
Polypropylenträgerfolie): Siegelfestigkeit 110 p/15 mm
Selbst die in der Beschreibungseinleitung zum Stand der Technik als Ausgangsbasis genannten Mehrschichtfolien
mit einer Trägerfolie aus Celluloseregenerat und einem vinylidenchloridhaltigen Copolymerisatlack erreichen
nicht die Siegelfestigkeilen wie die erfindungsgemäßen Mehrschichtfolien, wie sich aus der folgenden
Tabelle ergibt:
Lackart | Gewicht | Gewicht | Siegel |
gesamt | Lack pro | festigkeit | |
Seite | |||
g/m2 | g/m2 | p/15 mm | |
VDC-haltiges Copoly | 34 | 2 | 300-400 |
merisat aus der Lösung | |||
VDC-haltiges Copoly | 40 | 5 | 300-400 |
merisat aus der | |||
Dispersion | |||
Handelsübliche | 35 | 2 | 300-400 |
Nitrolackierung |
Aus vorstehendem ergibt sich eindeutig, daß die erfindungsgemäßen Mehrschicht-Laminate hinsichtlich
ihrer Siegelfestigkeit sogar den alten zellglashaltigen
Mehrschichtfolientypen deutlich überlegen sind.
Claims (7)
- Patentansprüche:1 Haftfeste, siegelfähige in einer Richtung ven.treckte Polyolefin-Mehrschiehtfolie in Form eines Laminats von einer Trägerfolie aus Polypropylen mit wenigstens einer Beschichtungsfolie aus einem Äthylen-Buten-1-Copolymerisat, worauf gegebenenfalls ein Lacküberzug angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Trägerfolie aus wenigstens 70 Gew.-% isotaktischem Polypropylen und gegebenenfalls aus einem Restanteil von ataktischem Polypropylen besteht und daß das die laminierte Äthylen-Buten-1-Copolymerisat-Beschichtungsfolie bildende Polymerisat einen Äthylen-Anteil von wenigstens 82 Gew.-°/o besitzt, sowie eine Dichte von 0,920-0,938, einen Schmelzbereich von 115—135°C, einen Durchschnittspolymerisationsgrad von 80 000-100 000 und eine Schmelzviskosität von 1,3-1,9 aufweist und daß der gegebenenfaüs darauf angeordnete Lacküberzug aus einem üblichen vinylidenhalogenidhaltigen Copolyrr.erisat besteht und wobei die Mehrschicht-Laminatfolie wenigstens in einer Richtung verstreckt ist und eine Siegelfestigkeit von wenigstens 430 p pro 15 mm Folienbreite aufweist.
- 2. Mehrschicht-Laminatfolie nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das die Beschichtungsfolie bildende Polymerisat einen Äthylen-Anteil von 84 - 96 Gew.-%, eine Dichte von 0,932 - 0,936, einen jo Schmelzbereich von 120-1280C, einen Durchschnittspolymerisationsgrad von 85 000 — 95 000 und eine Schmelzviskosität von 1,45 - 1,75 aufweist.
- 3. Mehrschicht-Laminatfolie nach Anspruch 1 und2, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens eine j5 Schicht der Laminatfolie Pigmente oder andere Farbstoffpart.ikel enthält.
- 4. Mehrschicht-Laminatfolie nach Anspruch 1 —3, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den Laminaten ein wenigstens einfarbiges Druckbild angeordnet ist, das aus einer Druckfarbe besteht, deren Bindemittel im wesentlichen ein niedermolekulares Copolymerisat aus wenigstens 82 Gew.-% Äthylen und einem Rest Buten-1 aufweist.
- 5. Verfahren zur Herstellung einer Mehrschicht-Laminatfolie nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auf eine Trägerfolie mit einem isotaktischen Polypropylenanteil von wenigstens 70 Gew.-% eine gegebenenfalls nach einem üblichen Blasfolienverfahren hergestellte aufgeschnittene Beschichtungsfolie aus einem Äthylen-Buten-1-Copolymerisat mit einem Äthylen-Anteil von mindestens 82 Gew.-% bei einer Temperatur, die unterhalb des Schmelzbereichs der Polypropylenträgerfolie, aber oberhalb der Untergrenze des Schmelztemperaturbereichs der Beschichtungsfolie liegt, aufkaschiert wird und die so gebildete Polyolefin-Mehrschiehtfolie anschließend in üblicher Weise in wenigstens einer Richtung gereckt wird.
- 6. Verfahren zur Herstellung einer gemäß t>o Anspruch 1 aufgebauten Mehrschicht-Laminatfolie, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Laminieren der Polypropylenträgerfolie mit der Äthylen-Buten-1-Beschichtungsfolie und nach deren anschließender gemeinsamer Reckung auf der der Trägerfolienkom- b5 ponente abgewandten Seite, die gegebenenfalls durch elektrische Coronaentladung vorbehandelt worden ist, eine Polyvinylidenchlorid-Akrylsäureester-Copolymerisatsubstanz in Form ihrer wäßrigtn Dispersion aufgebracht und anschließend zu einem Lack mit einem Flächengewicht von 2— 10 g pro m2 aufgetrocknet wird.
- 7. Verwendung der Mehrschicht-Laminatfolie nach Anspruch 1 —4 zum Verpacken.
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DE2423423A DE2423423B2 (de) | 1974-05-14 | 1974-05-14 | Gereckte Polyolefin-Mehrschichtfolie mit hoher Haft- und Siegelfestigkeit, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihrer Verwendung |
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DE2423423A DE2423423B2 (de) | 1974-05-14 | 1974-05-14 | Gereckte Polyolefin-Mehrschichtfolie mit hoher Haft- und Siegelfestigkeit, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihrer Verwendung |
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1974
- 1974-05-14 DE DE2423423A patent/DE2423423B2/de not_active Ceased
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8235 | Patent refused |