DE2411465B2 - Pulverformige Überzugsmittel auf der Basis von Gemischen aus Polyesterharz und Epoxidharz - Google Patents

Pulverformige Überzugsmittel auf der Basis von Gemischen aus Polyesterharz und Epoxidharz

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Description

Aus der belgischen Patentschrift 7 77169 sind thermisch vernetzbare Harzmischungen bekannt, die aus Polyesterharzen mit Säurezahlen im Bereich von 55 bis 70 mg KOH/g und Epoxidharzen bestehen. Das Polyesterharz wird durch Reaktion eines Polyeslerpräkondensates mit einem Erweichungsbereich von 60 bis 1300C und einer OH-Zahl von 25 bis 40 mg KOH/g, das aus äthoxyliertem Bis-p-hydroxyphenylalkan, Glycidylester einer langkettigen Monocarbonsäure, gegebenenfalls einem aliphatischen Diol und Dicarbonsäuren erhalten worden ist, mit Polycarbonsäuren hergestellt
Überzüge auf Basis der hier beschriebenen Bindeniitlelmischung zeigen jedoch eine unruhige Oberfläche und müssen mindestens 30 Minuten bei 2000C eingebrannt werden, um zufriedenstellende elastische Eigenschaften zu ergeben. vi
Es ist weiterhin aus der US-Patentschrift 36 24 232 bekannt, thermisch vernetzbare Pulverlacke aus Polyesterharzen mit einer Säurezahl kleiner 20 mg KOH/g, die einen Erweichungsbereich von 60 bis 1300C aufweisen und durch Veresterung von äthoxyliertem w Bis-p-hydroxyphenylalkan, Glycidylester einer langkettigen Monocarbonsäure, gegebenenfalls einem aliphatischen Diol und Dicarbonsäuren erhalten worden sind, und Melaminharzen herzustellen.
Diese Bindemittelmischung ist jedoch nicht lagersta- ,5 bil. Bei Temperaturen oberhalb 40" C neigt das Pulver zum Verkleben. Außerdem beobachtet man nach längerer Lagerzeit, daß der anfänglich relativ gute Verlaufsich deutlich verschlechtert
Weiterhin werden thermisch vernetzbare Pulverlacke wi in DE-OS 21 13 092 beschrieben, bei denen Polyesterharze mit OH-Zahlen von 90 bis 120 mg KOH/g in Kombination mit Tetracarbonsäuredianhydriden verarbeitet werden. Diese Polyesterharze haben einen Erweichungsbereich von 60 bis 120° C und werden durch ^ Umsetzung von hydroxylgruppenhaltigen Polyestern mit Epoxidharzen gewonnen. Mit diesen Bindemitteln hergestellte Überzüge zeigen nur dann günstige lacktechnische Eigenschaften, wenn 30 Minuten bei 2000C eingebrannt wird.
Schließlich ist aus der Firmenschrift »Bulletin TMA-62, Resin PC-400« von Amoco ein Polyesterharz auf Basis von Isophthalsäure und Trimellithsäureanhydrid bekannt, das eine Säurezahl von 115 bis 120 mg KOH/g und einen Erweichungspunkt von etwa 900C aufweist, das ohne Fremdvernetzung oder unter Zusatz von 10 Gew.-% eines bei Raumtemperatur festen Epoxidharzes verarbeitet wird. Hier sind Einbrenntemperaturen von 204 bis 232° C nötig. Bei Einbrenntemperaturen unterhalb 200° C werden spröde Überzüge erhalten.
Die bisher beschriebenen Systeme haben eine relativ hohe Schmelzviskosität und verfließen deshalb unter Einbrennbedingungen nicht zu glatten Überzügen, außerdem sind Temperaturen von 2000C und darüber erforderlich, um die für die erforderlichen mechanischen Eigenschaften notwendige Vernetzung zu erhalten.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, Harzmischungen auf Basis von Polyesterharzen mit besonders niedrigen Schmeizviskositäten aufzuzeigen, die bei Einbrenntemperaturen unterhalb 2000C Überzüge mit gutem Verlauf und günstigen lacktechnischen Eigenschaften ergeben.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst
Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind pulverförmige Überzugsmittel, die als Bindemittel Gemische aus Polyesterharz und Epoxidharz, sowie gegebenenfalls übliche Zusatzstoffe, wie Pigmente, Füllstoffe, Vernetzungskatalysatoren und/oder Verlaufmittel enthalten, die dadurch gekennzeichnet sind, daß das Bindemittel aus einem Gemisch aus
(A) 70 bis 95 Gew.-% eines Polyesterharzes mit einer Glasübergangstemperatur von 50° bis 6O0C und einer Säurezahl von 100 bis 180 und
(B) 5 bis 30 Gew.-% eines mindestens bifunktionellen Epoxidharzes mit einem Epoxidwert von 0,2 bis 0,6 (Mole Epoxid/100 g)
besteht, eine Glasübergangstemperatur von 40° bis 500C und bei 120° C eine Schmelzviskosität zwischen 10* und 107 m Pas aufweist
Besonders bevorzugt sind solche erfindungsgemäßen pulverförmigen Überzugsmittel, die als Polyesterharz (A) ein Reaktionsprodukt mindestens einer niedermolekularen hydroxylgruppenhaltigen organischen Verbindung mit einer OH-Zahl zwischen 200 und 500 mit Trimellithsäureanhydrid enthalten.
Zu den Aufbaukomponenten des erfindungsgemäßen Überzugsmittels ist im einzelnen folgendes auszuführen:
(A) Als Aufbaukomponente für das Polyesterharz mit einer Glasübergangstemperatur (Tg) von 50° bis 60° C und einer Sä"rezahl von 100 bis 180 mg KOH/g geeignete niedermolekulare hydroxylgruppenhaltige organische Verbindungen sind beispielsweise Diole wie Diglykolester aus aliphatischen und/oder aromatischen Dicarbonsäuren, wie z. B. Adipinsäure, Phthalsäure, Isophthalsäure, Terephthalsäure oder deren veresterbaren Derivate und Alkandiolen oder Oxaalkandiolen mit 2 bis 8 Kohlenstoffatomen, wie Äthylenglykol, Propylenglykol, Butandiol, Neopentylglykoi, Hexandiol, Diäthylenglykol oder Triäthylenglykol. Als Diolc können auch Ester von Hydroxycarbonsäuren mit Glykolen, beispielsweise Hydroxypivalinsäureneopentylglykolester, verwendet werden.
In untergeordneten Anteilen von bis zu 5%, bezogen auf das Polyesterharz, können auch die oben angegebenen Glykole, wie Äthylenglykol, Propylenglykol, Butan-
dial, Neopentylglykol, Hexandiol, Diäthylenglykol oder Triäthylenglykol, aber auch ζ. B. Hydroxypivalinsäureneopentylglykolester, als Diolkomponente mitverwendet werden.
Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, neben den Diolen auch monofunktionelle Hydroxyverbindungen einzusetzen, wobei letztere in Mengen von bis zu 30 Gew.-% der Diole mitverwendet werden können.
Beispielsweise ist es vorteilhaft, als Monohydroxyverbindung Monoester aus ÄthylenglykoL, Propylenglykol, Butandiol, Neopentylglykol, Hexandiol, Diäthylenglykol oder Triäthylenglykol mit 6 bis 18 Kohlenstoffatomen enthaltenden aliphatischen Monocarbonsäuren zu verwenden.
Als Monohydroxyverbindung können auch Glykoläther wie Äthylenglykolmonomethyläther, Diäthylenglykolmonobutyläther verwendet werden.
In manchen Fällen ist es vorteilhaft, als Monohydroxyverbindung aliphatische Alkohole mit 6 bis 18 C-Atomen einzusetzen.
Die niedermolekularen hydroxylgruppenhaltigen Ester werden nach den bekannten Verfahren der Veresterung hergestellt Vorteilhaft ist es dabei, die Veresterung in der Schmelze durchzuführen.
Die niedermolekularen Dihydroxy- und Monohydroxyester können getrennt hergestellt werden, es hat sich jedoch als zweckmäßig erwiesen, sie gleichzeitig herzustellen. Beispielsweise durch gleichzeitige Veresterung von Dicarbonsäure und Monocarbonsäure mit einem Diol, das vorteilhafterweise mit einem 10- bis 20%igen Überschuß eingesetzt wird.
Das Gemisch aus niedermolekularer Mono- und Dihydroxyverbindung, das eine OH-Zahl von 200 bis 500 mg KOH/g hat, wird mit einer aromatischen
Tricarbonsäure oder deren Anhydrid, vorzugsweise Trimellithsäureanhydrid, umgesetzt Dazu wird so viel Trimellithsäureanhydrid eingesetzt, daß die erhaltenen Polesterharze eine Glasübergangstemperafcir von 50° bis 600C aufweisen, was im allgemeinen bei einem molaren Verhältnis der Hydroxyverbindung (OH-Zahl =200 bis 500 mg KOH/gj zu Trimellithsäureanhydrid von etwa 1 :0,7 erreicht wird.
Die Umsetzung der niedermolekularen Mono- und Dihydroxyverbindungen mit Trimellithsäureanhydrid erfolgt nach den bekannten Verfahren der Veresterung. Dabei ist es vorteilhaft, die Reaktion in der Schmelze bei 150° bis 220" C durchzuführen.
Die erfindungsgemäß zu verwendenden P'clyesterharze (A) weisen eine Schmelzviskosität von 5 · 10* bis 107mPas bei 1200C auf, haben mittlere Molekulargewichte von etwa 500 bis 3000 und Säurezahlera von 100 bis 180 mg KOH/g.
Die Polyesterharze (A) sind im erfindungsgemäßen Bindemittelgemisch in einer Menge von 70 bis 95, vorzugsweise 80 bis 90 Gew.-% enthalten.
(B) Als mindestens bifunktionelle Epoxidharze mit einem Epoxidwert von 0,2 bis 0,6 Mol Epoxid/lOOg Substanz eignen sich übliche Epoxidharze, insbesondere solche auf der Basis von Bis-p-hydroxyphenyJ-propan,
z. B. die Harze I, II und III:
H-C C-CH2
CH, H H
■ -^ Ii
0-CH2-C ^C-H
CH3 O
Bezeichnung
Schmelz bereich
Epoxidwert Mittleres Molekulargewicht
Durchschnittswert van π
in der Formel
Harz I flüssig 0,51-0,54 370
Harz II flüssig 0,21-0,25 730
Harz III flüssig 0,50-0,55 330
Die Epoxidharze (B) sind im erfindungsgemäßen Bindemittelgemisch in einer Menge von 5 bis 30, vorzugsweise 10bis20Gew.-% enthalten.
Bezüglich der »Glasübergangstemperatur« (Tg) vgl. H. G. Elias, »Makromoleküle«, Verlag Müthig und Wepf, Basel-Heidelberg, 2. Auflage, Seite 326.
Die erfindungsgemäßen Überzugsmittel können außerdem übliche Zusatzstoffe, wie Pigmente, Füllstoffe, Vernetzungskatalysatoren und/oder Verlaufmittel enthalten.
Die Pigmentierung erfolgt zweckmäßigerweise in der Schmelze. Dabei können die in der Lackindustrie üblichen Pigmente eingesetzt werden.
Es ist zweckmäßig, den Bindemitteln Katalysatoren zuzusetzen, die die Vernetzung unter Einbrennbedingungen beschleunigen. Beispielsweise können in Mengen bis zu 1% saure Verbindungen wie p-Toluolsulfosäure oder bei höherer Temperatur Säure abspaltende Substanzen, wie ζ. B. Dicyclohexlaminhydrochlorid, verwendet werden. Darüber hinaus kann zur Beschleunigung der Vernetzungsreaktion auch Dicyandiamid oder Tetraisopropylorthotitanat eingesetzt werden.
Für das erfindungsgemäße Bindemittel geeignete Verlaufmittel sind z. B. Weichharze, Acrylatharze oder Siliconverbindungen, die im allgemeinen in Mengen von bis zu etwa 2%, bezogen auf das Bindemittel, zujwsetzen sind.
Die pigmentierten Harze werden unter Verwendung üblicher Mahlaggregate gemahlen, auf unter 90 μ gesiebt und nach den bekannten Methoden der Pulverlackverarbeitung, wie sie beispielsweise in Industrie-Lackier-Betrieb 41, Nr. Π (1973), S. 451 bis 456, beschrieben sind, appliziert.
Das Einbrennen erfolgt bei ca. 180° bis 1900C und einer Verweilzeit von ca. 30 Minuten. Als zu überziehende Substrate eignen sich metallische
Oberflächen wie Stahl, Gußeisen, Buntmetall, Aluminium und nichtmetallische Oberflächen wie Keramik, Holz, Glas, vorzugsweise Stahlblech, wie es in der metallverarbeitenden Industrie verwendet wird.
Die besonderen Vorteile der erfindungsgemäßen pulverförmiger Oberzugsmittel bestehen darin, daß beim Einbrennen keine geruchsbelästigenden Spaltprodukte abgegeben werdan und daß Oberflächen mit gutem Verlauf erhalten werden. Weiterhin ist hervorzuheben, daß die Einbrenntemperatur unterhalb 2000C Hegt
Die im folgenden Beispiel und im Vergleichsbeispiel genannten Teile und Prozente sind — soweit nichts anderes angegeben — Gewichtsteile bzw. Gewichtsprozente.
Beispiel
Polyesterherstellung
23,0 Teile Isophthalsäure und 4,85 Teile Pelargonsäure werden mit 30,6 Teilen PropylengIykoI-1,2 unter N2 bei 170° bis 2000C kondensiert Nach 8 Stunden Kondensationszeit sind ca. 7 Teile Destillat abdestilliert und die Säurezahl des Produktes ist auf unter 10 mg KOH/g abgesunken.
Nun wird das Produkt auf 19O0C abgekühlt und mit 35,6 Teilen Trimellithsäureanhydrid versetzt Nach etwa 2 Stunden bei 185° bis 19O0C hat der Polyester eine Säurezahl von 115 mg KOH/g erreicht und wird in flache Wannen ausgetragen.
Kennzahlen:
Säurezahl 113 mg KOH/g
OH-Zahl 64 mg KOH/g
K-Wert(2°/oiginDMF) 13,6
Tg 55°C
Schr'elzviskosität bei 120°C 1,1 · WmPas
Bindemittelmischung
900 Teile Polyester werden gemahlen und mit 100 Teilen eines Epoxidharzes auf Basis Bisphenol A mit einem Epoxidwert von 0,52 bis 0,56 Mole EpoxiaVIOO g, z. B. Harz I (wie oben definiert), grob vorgemischt Diese Mischung wird bei 90° bis 1000C in einem Bus-Kneter in der Schmelze homogenisiert
Kennzahlen:
Tg
Schmelzviskosität bei 120° C
Pulverlack
45° C
3 · IH3IIi Pas
280 Teile Bindemittelmischung, 120 Teile Titandioxid (TiO2RN 57 P), 2,8 Teile p-ToluoIsulfosäure und 3 Teile eines Verlaufmittels, z. B. eines ?o!y-2-äthyl-hexyIacrylats niedrigen Molekulargewichts, werden vorgemischt und bei 90° bis 100" C in einem Bus-Kneter (Labor-Ko-Kneter der Fa. Buss) in der Schirr :ze homogenisiert
Der Pulverlack wird gernahitn und auf <90μτη gesiebt und nach den bekannten Verfahren der elektrostatischen Pulverbeschichtung verarbeitet
Der Überzug (30 Minuten bei 1800C eingebrannt) zeigt folgende Eigenschaften:
Glänzende, gut verlaufende Oberfläche, gute Haftung (Gitterschnitt DIN 53151), gute Elastizität (8 mm Erichsentiefung nach DIN 53 156).
Vergleichsbeispiel
280 Teile des im vorstehenden Beispiel beschriebenen Polyesters werden mit 120 Teilen Titandioxid (TiO2RN 57 P), 2,13 Teilen p-Toluolsulfosäure und 3 Teilen des oben genannten Verlaufsmittels auf der Basis Poly-2-äthyI-hexylcrylat vorgemischt und im Bus-Kneter in der Schmelze bei 90° bis 1000C homogenisiert
Wird der Lack 30 Minuten bei 1800C eingebrannt zeigt er keine Elastizität und schlechten Verlruf. Erst bei 30 Minuten 2100C bis 220°C werden die Eigenschaften erreicht, die im Beispie! angegeben sind.

Claims (2)

Patentansprüche:
1. Pulverförmige Überzugsmittel, die als Bindemittel Gemische aus Polyesterharz und Epoxidharz, sowie gegebenenfalls übliche Zusatzstoffe, wie Pigmente, Füllstoffe, Vernetzungskatalysatoren und/oder Verlaufmittel, enthalten, dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel aus einem Gemisch aus
(A) 70 bis 95 Gew.-% eines Polyesterharzes mit einer Glasübergangstemperatur von 50 bis 60°Cundeiner Säurezahl von 100 bis 180 und
(B) 5 bis 30 Gew.-% eines mindestens bifunktionellen Epoxidharzes mit einem Epoxidwert von 0,2 bis 0,6 (Mol Epoxid/100 g)
besteht, eine Glasübergangstemperatur von 40 bis 500C und bei 1200C eine Schmelzviskosität zwischen 10« und ΙΟ7 m Pas aufweist
2. Pulverförmige Oberzugsmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Polyesterharz (A) ein Reaktionsprodukt mindestens einer niedermolekularen hydroxylgruppenhaltigen organischen Verbindung mit einer OH-Zahl zwischen 200 und 500 mit Trimellithsäureanhydrid ist
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