DE2408721A1 - Verwendung von niedriglegierten stickstoffstaehlen als werkstoff fuer formgussstuecke - Google Patents

Verwendung von niedriglegierten stickstoffstaehlen als werkstoff fuer formgussstuecke

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DE2408721A1 DE19742408721 DE2408721A DE2408721A1 DE 2408721 A1 DE2408721 A1 DE 2408721A1 DE 19742408721 DE19742408721 DE 19742408721 DE 2408721 A DE2408721 A DE 2408721A DE 2408721 A1 DE2408721 A1 DE 2408721A1
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Description

  • Verwendung von niedriglegierten Stickstoffstählen als Werkstoff für Formgussstücke In der Stahlgiesserei wurden bislang als niedriglegierte Bau-2' stähle im Streckgrenzenbereich von 25 - 50 kg/mm Stahllegierungen auf der Basis von Mn, Mn-Cr, Mn-Cr-Ni, Mn-Mo oder Cr-Mo verwendet. Stahlgussstücke von grösserer Wandstärke aus diesen Legierungen benötigen zur Erzielung der verlangten mechanischen Eigenschaften eine Wärmebehandlung mit Flüssigkeitsabkühlung, welche aufwendig und mit dem Risiko von Spannungen und Rissen behaftet ist. Zudem ist bei Anwendung dieser Art Wärmebehandlung wegen der raschen Abkühlung in Flüssigkeit eine nächfolgende Anlassbehandlung unerlässlich.
  • Ziel der Erfindung ist es, bei StahlgussstUcken im erwähnten Streckgrenzenbereich die Wärmebehandlung zu vereinfachen und dadurch Einsparungen in den Anlage- und Behandlungskosten zu erreichen, und insbesondere die mit der Flüssigkeitsabkühlung verbundenen Risiken hinsichtlich Rissneigung und ungenügenden mechanischen Eigenschaften in grösseren Wandstärken aus zu schliessen.
  • Dieses Ziel wird erfindungsgemäss erreicht durch die Verwendung von niedriglegierten Stickstoffstählen mit Legierungsanteilen von 0,16 bis 0,22 % C, 0,2 bis o,6 X Si, o,8 bis 1,6 fi Mn, 0 bis 1,6 % Ni, 0 bis 0,4 % Mo, 0,01 bis 0,02 % N2, sowie 0,1 bis 0,2 % V und/oder 0,02 bis 0,1 % Ti, Rest Fe und übliche Verunreinigungen, als Werkstoff für Formguss-Stücke, welche einer Warmbehandlung durch a) Erwärmen huber den Umwandlungspunkt AC -3 b) Einhalten einer Haltezeit c) anschliessendes Abkühlen an Luft unterworfen werden.
  • Stähle der erwähnten Zusammensetzung sind an sich bekannt zur Verwendung für Schmiede- und Walzprodukte. Es wurde überraschenderweise gefunden, dass bei Verwendung solcher Stähle für Formgussstücke eine einfache Wärmebehandlung mit Luftabkühlung völlig ausreicht, um die erwünschten mechanischen Eigenschaften unabhängig von der Wandstärke mit Sicherheit zu erreichen.
  • Zum Nachweis der mechanisch-technologischen Eigenschaften sowie zur Kontrolle der Vergiessbarkeit stickstofflegierter Stähle als Stahlformguss wurden mehrere Gussstücke mit grösseren Wanddicken hergestellt.
  • Die erfindungsgemässen Stähle können sowohl im Induktionsals auch Elektrolichtbogenofen erschmolzen werden. Der zur Erhöhung der Streckgrenze erforderliche Stickstoffanteil wird vorzugsweise in Form von stickstoffhaltigem Ferromangan in der Pfanne legiert. Daselbst erfolgt vorzugsweise auch die Zugabe der Nitridbildner, wie Titan und/oder Vanadin, sowie eines Desoxidationsmittels, wie zum Beispiel Aluminium. Die Stähle lassen sich in handelsüblichen Formmassen abgiessen, wobei trotz der erhöhten Stickstoffgehalte porenfreie Abgüsse erzielt werden. Der starke Nitridbildner Titan bindet bereits im schmelzflüssigen Zustand einen Stickstoffanteil in Form von Karbonitriden ab, während der Reststickstoff im festen Zustand als Vanadin- oder allenfalls Aluminiumnitrid abgebunden wird.
  • Die Warmbehandlung erfolgte mit ausreichender Haltezeit huber A , d. h. zwischen 880 und 9700 C mit anschliessender Luft-3 oder Ofenabkühlung. Nachfolgend an diese Warmbehandlung kann ein Anlass- oder Spannungsarmglühen zwischen 580 und 660 C erfolgen.
  • Durch Keimwirkung der feinverteilten Nitride bzw. Karbonitride wird ein feines Umwandlungsgefüge erzielt, das die mechanisch-technologischen Eigenschaften günstig beeinflusst.
  • Die Probeabgüsse von Formgussstücken haben bestätigt, dass mit den erfindungsgemässen Legierungen je nach Menge der zugegebenen Legierungselemente verschiedene Streckgrenzenstufen mit einer einfachen, wanddicken unabhängigen Normalisierungsglühung erreicht werden können.
  • Nachstehend werden in Verbindung mit der Zeichnung sowie der Tabelle 1 verschiedene Ausführungsbeispiele der erfindungsgemässen Verwendung von Stickstoffstählen erläutert.
  • Fig. 1 zeigt für eine beispielsweise Legierung Nr. 1 den Einfluss wiederholter Anlassbehandlungen von der Dauer t bei verschiedenen Temperaturen #A auf die Härte HB 30 und die Kerbschlagzähigkeit aK VSM. Im rechten Teilbild ist der Einfluss wiederholter Anlasszyklen bei 6000 C festgehalten; Fig. 2 zeigt für dieselbe Stahllegierung den Einfluss der Nomalisierungstemnerature# auf die Härte HB 30 N und die Kerbschlagzähigkeit bei einer Haltezeit von von jeweils 8 und Abkühlung an Luft; Fig. 3 zeigt für eine Legierung Nr. 2 ein kombiniertes Anlassschaubild für verschiedene Abkühlungsgeschwindigkeiten. Für die Normalisierungsbehandlung (3, 9600 C/Haltezeit Bh/Luftabkühlung), sowie in Abhängigkeit von vorschiedenen Anlasstemperaturen #A sind von oben nach unten die Zugfestigkeit #B und Streckgrenze # # die Dehnung Cr und Einschnürung % sowie sowie die Kerbschlagzähigkeit aKVSM bei +20° C dargestellt. Die Kurven bzw. Werte A, B, C, D gelten für Wandstärken bis 10, 50, 300 bzw. 600 mm; Fig. 4 zeigt ein analoges Schaubild wie Fig. 3 für eine weitere Legierung Nr. 3.
  • Die in der Tabelle 1 angegebenen Legierungsbeispiele Nr. 1 - 3 zeigen die Möglichkeit, bei einfacher Warmbehandlung mit geringer Steigerung der Legierungselemente Mangan, Nickel und Molybdän auch die Streckgrenze zu steigern. Aus der Tabelle ist ersichtlich, dass unabhängig von der Wanddicke der Gussstücke bzw. der Abkühlungsgeschwindigkeit für Stahlguss hohe Tabelle I Ch@mische Analyse (Gew. %) AC3 - Warmbehandlung Wanddicke mechanische Eigenschaften Punkt C Si Mn Ni Mo V Ti Al N2 P S °C Temp./Haltezeit/ mm #s #B aK VSM (Rest Fe und übliche Verunreinigungen) Abkühlung kg/mm² kg/mm² % mkg/cm² +20°C -20°C 0,20 0,54 0,95 0,16 0,08 0,006 0,079 0,115 0,0160 0,016 0,011 860 960 C/@h/Luft 50 31,6 53,0 32 10,4 32,6 53,5 33 10,3 -"- 150-250 31,8 52,6 25 9,8 6,6 32,2 52,5 26 10,0 6,6 960°C/8h/Luft + 50-100 34,6 53,6 28 8,9 6,9 600°C/8h/Luft 33,5 53,3 28 7,8 6,4 -"- 150-250 31,6 51,6 28 9,7 6,9 33,6 52,6 28 9,0 6,5 0,21 0,36 1,14 0,73 0,05 0,185 0,032 0,062 0,0202 0,011 0,009 850 960°C/8h/Luft 50 47,2 69,4 23 6,1 43,8 66,6 24 7,7 5,6 -"- 300 39,6 62,5 28 8,4 39,0 62,5 28 7,7 960°C/8h/Luft + 50 45,2 65,3 23 7,9 6,9 600°C/8h/Luft 43,3 63,8 24 9,8 6,@ -"- 300 38,8 62,0 28 8,5 39,8 62,3 28 6,7 -0,22 0,40 1,51 1,55 0,25 - 0,057 0,058 0,0202 0,013 0,010 840 960°C/8h/Luft 50 54,6 97,5 15 2,0 53,8 98,0 17 2,0 --"- 300 57,9 93,4 11 3,1 56,6 93,4 16 2,7 -960°C/8h/Luft + 50 49,7 68,9 22 8,7 6,7 600°C/8h/Luft 50,5 69,1 27 8,3 4,9 -"- 300 55,6 72,5 12 7,1 55,8 73,5 21 7,1 - Gütewerte erzielt werden können. Es zeigt sich, dass bisweilen sogar besonders langsame Abkühlungsgeschwindigkeiten zu bevorzugen sind, um optimale Gefügeausbildung und mechanische Eigenschaften zu erhalten. Es ist dabei einzusehen, dass derartig langsam abgekühlte Gussstücke -arm an inneren Spannungen sind und geringe-Rissgefahr oder Verzugsneigung aufweisen. Aus den in der Tabelle 1 enthaltenen Beispielen geht auch hervor, dass die Stähle ohne Versprödungsgefahr angelassen oder spannungsarm geglüht werden können. Die mechanisch-technologischen Eigenschaften erfahren dabei - dank der bei der Normalisierung stattgefundenen Gleichgewitchtsumwandlung - kaum eine Aenderung.
  • Fig. 1 zeigt im Falle der Stahllegierung Nr. 1, dass auch mehrmalige Anlassbehandlungen zu keiner Beeinträchtigung der mechanischen Eigenschaften führen. Als optimaler Anlassbereich gelten für den bezeichneten Stahl Temperaturen zwischen 550 und 600° C.
  • Fig. 2 erläutert die geringe Ueberhitzungsempfindlichkeit der Stähle am selben Beispiel Nr. 1: Härte- und Kerbschlagzähigkeitswerte erfahren nach Normalisierung zwischen 880 und 9700 C kaum Aenderungen. Die ASTM-Korngrösse liegt unbeeinflusst von der Normalisierungstemperatur bei 7. Durch die Nitrid- bzw.
  • Karbonitridausscheidungen wird das Kornwachstum behindert.
  • Fig. 3 zeigt für den etwas höher legierten Stahl gemäss Beispiel Nr. 2 ein Anlass-Schaubild. Nach dem Normalisieren werden bereits ausgezeichnete Festigkeits- und Zähigkeitswerte nahezu unabhängig von der Wanddicke ermittelt, wobei diese Eigenschaften durch eine Anlassbehandlung noch verbessert werden können, ohne dass wesentliche Festigkeitseinbussen in Kauf genommen werden müssen.
  • Fig. 4 zeigt ein Anlassschaubild für den noch höher legierten Stahl nach Beispiel Nr. 3. Hier werden die nach der Normalisierung erreichten Zähigkeitswerte durch ein Anlassen noch wesentlich verbessert. Die Streckgrenzenwerte werden durch die Anlassbehandlung nur wenig verändert.
  • Neben den guten, mechanisch-technologischen Werten besitzen die genannten Stähle dank der abgestimmten Legierungselemente und dem niedrigen Kohlenstoffgehalt eine ausgezeichnete Schweissbarkeit. Die Stähle können nach den üblichen Schweissverfahren in normalen Wanddickenbereichen ohne Vorwärmung-geschweisst werden. Selbstverständlich können die aus den beschriebenen Stahllegierungen gefertigten Formgussstücke erforderlichenfalis auch spannungsarm geglüht werden.

Claims (5)

P a t e n t a n s p r ü c h e
1. Verwendung von niedriglegierten Stickstoffstählen mit Legierungsanteilen von 0,16 bis 0,22 % C, 0,2 bis 0,6 % Si, 0,8 bis 1,6 % Mn, O bis 1,6 ß Ni, 0 bis 0,4 % Mo., 0,01 bis 0,02 % N2 sowie 0,1 bis 0,2 % V und/oder 0,02 bis 0,1 % Ti, Rest Fe und übliche Verunreinigungen, als Werkstoff für Formgussstücke, welche einer Warmbehandlung durch a) Erwärmen über den Umwandlungspunkt AC3 b) Einhalten einer Haltezeit c) anschliessendes Abkühlen an Luft unterworfen werden.
2. Verwendung von niedriglegierten Stickstoffstählen nach Anspruch 1 mit Legierungsanteilen von 0,17 bis 0,22 % C, 0,3 bis 0,5 % Si, 0,9 bis 1,2 ß Mn, O bis 0,40 % Ni, 0,014 bis 0,020 % N2 und 0,05 bis 0,1 % Ti.
3. Verwendung von niedrigleglerten Stickstoffstählen nach Anspruch 1 mit Legierungsanteilen von 0,17 bis 0,22 % c, 0,3 bis 0,5 % Si, 1,0 bis 1,3 % Mn, 0,6 bis 0,8 % Ni, 0,014 bis 0,020 % N2 und 0,15 bis 0,20 % V.
4. Verwendung von niedriglegierten Stickstoffstählen nach Anspruch 1 mit Legierungsanteilen von 0,17 bis 0,22 ß C, 0,3 bis 0,5 ß Si, 1,3 bis 1,6 % Mn, 1,4 bis 1,6 % Ni, 0,2 bis 0,3 % Mo, 0,014 bis 0,020 % N2 und 0,05 bis 0,1 % Ti.
5. Verwendung von niedriglegierten Stickstoffstählen nach einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Formgussstücke anschliessend an die Warmbehandlung einer ein- oder mehrmaligen Anlassbehandlung unterworfen werden.
DE19742408721 1973-04-11 1974-02-22 Verwendung von niedriglegierten Stickstoff stählen als Werkstoff für Formgußstücke Expired DE2408721C3 (de)

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* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US5236521A (en) * 1990-06-06 1993-08-17 Nkk Corporation Abrasion resistant steel
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US5403410A (en) * 1990-06-06 1995-04-04 Nkk Corporation Abrasion-resistant steel
DE102014222633B4 (de) 2013-12-05 2019-05-23 Heidelberger Druckmaschinen Ag Verfahren zur Herstellung einer Fertigeisenmarke

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