DE2406992C2 - Härtbare Massen mit erhöhter thermischer Widerstandsfähigkeit - Google Patents
Härtbare Massen mit erhöhter thermischer WiderstandsfähigkeitInfo
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Description
Es ist bekannt, Formkörper und Massen herzustellen, die aus oxidischen, anorganischen Zuschlagstoffen, wie
Quarzkies, Quarzmehl oder anorganischen Leichtstoffen, wie Blähton, Blähglimmer, Blähschiefer und so
weiter und einem Bindemittel aus einem Duroplasten, wie Phenolharz, Epoxidharz, Polyesterharz und dergleichen
bestehen und die als Bauteile, z. B. im Wohnungsbau, Verwendung finden. Es wurde auch bereits
vorgeschlagen, diese Massen in Verbindung mit Teerbindemitteln als Stampfmassen bzw. als Rinnenauskleidungs-
und Stichlochstopfmassen bei metallurgischen Einrichtungen einzusetzen, z. B. zur Innenauskleidung
von Gießformen oder von Rinnen.
Die bisher bekanntgewordenen hitze- und/oder säurehärtbaren Massen auf der Basis von durch
Phenolharze gebundenen, körnigen, anorganisch-oxidischen Hartstoffen führen aber zu gehärteten Formkörpern,
z. B. für den Wohnungsbau, bzw. zu gehärteten Auskleidungen und Abdichtungen für metallurgische
Zwecke, die eine Reihe von schwerwiegenden Nachteilen aufweisen.
Das organische Bindemittel in den ausgehärteten Formteilen bzw. Auskleidungen oder Abdichtungen hat
die Eigenschaft, daß es bei lang andauernder direkter Flammeneinwirkung oder überhaupt bei höheren
Temperaturen mehr oder weniger vollständig pyrolisiert bzw. verkokt oder verascht wird. Selbst schwerentflammbare
organische Bindemittel weisen diesen Nachteil auf. Entsprechend zerfallen die geformten
Gebilde bei Feuer- und/oder Hitzeeinwirkung je nach Höhe der Temperatur und Dauer der Einwirkung mehr
oder weniger schnell dadurch, daß infolge der Verbrennung des Kunstharzbindemittels der Zusammenhalt,
d. h. die Formbeständigkeit sowie die Druckfestigkeit stark vermindert wird bzw. völlig verlorengeht.
Unter geformten Gebilden sollen hier und im folgenden Baumaterialien, wie z. B. Trennwände, Fassadenplatten
u. ä. im Häuserbau, Auskleidungen bzw. Abdichtungen für metallurgische Einrichtungen, wie
Rinnen- und Formen-Auskleidungen sowie Stichlochverschlüsse u. dgl., im gehärteten Zustand verstanden
werden.
Zur Verbesserung der Formbeständigkeit von gehärteten Bauelementen aus körnigen anorganisch-oxidischen,
insbesondere porösen, Hartstoffen bei Einwirkung von Feuer und/oder hohen Temperaturen wurde
bereits vorgeschlagen, Mischungen, die z. B. Phenolharze als Bindemittel enthalten vor der Verformung und
Aushärtung Alkalisilikate, Kieselsäureester, Borsäuren und deren Salze, Triphenylborat oder andere sich unter
der Einwirkung von Wärme und gegebenenfalls Druck mit Metalloxiden verbindende Borverbindungen zuzusetzen
(DE-OS 1571 399).
Nachteilig bei diesen bekannten Baumaterialien, insbesondere bei Verwendung von porösen Hartstoffen
als Zuschlagstoff, ist, daß sich die Druckfestigkeit bei Hitze- und/oder Feuereinwirkung verringert. Infolgedessen
besteht die Gefahr, daß z. B. trennende Wandelemente in einem brennenden Haus, eine
Ausbreitung des Feuers nicht genügend behindern oder verzögern können. Es ist zwar möglich, durch den
Ersatz der porösen Hartstoffe durch nicht poröse Hartstoffe als Zuschlagstoff die schallisolierenden
Eigenschaften zu verbessern. Durch diese Maßnahmen werden auch die Druckfestigkeiten der gehärteten
Bauelemente verbessert. Das Ziel, eine nach herkömmlichen Methoden gemauerte Zwischenwand aus Ziegelsteinen
von ca. 12,0 cm durch eine etwa 3—5 cm dicke,
J5 annähernd gleich gute Hitze- und Feuerbeständigkeit
aufweisende Zwischenwand aus den bisher bekannten hitze- und/oder säurehärtbaren Massen auf der Basis
von oxidischen, anorganischen Zuschlagstoffen und einem Bindemittel aus Phenolharz zu ersetzen, konnte
jedoch bisher nicht erreicht werden.
Beim Einsatz von härtbaren Massen für metallurgische Zwecke, z. B. als Rinnenstampfmassen oder
Massen zur Auskleidung der inneren Oberfläche von Kokillen oder für Stichlochstopfmassen, ist eine
ausreichend hohe Formbeständigkeit und gleichzeitige Druckfestigkeit der geformten Gebilde bei Hitze- bzw.
Flammeneinwirkung ebenfalls anzustreben. Die Schmelzen, mit denen die Massen bzw. die geformten
Gebilde, z. B. beim Abstich eines Hochofens, in
,ο Berührung kommen, weisen meist Temperaturen >500°C bis etwa 18000C auf. Die Hitzeeinwirkung ist
hier also wesentlich größer als z. B. beim Brande eines Hauses. (Beim Brand eines Hauses rechnet man im
allgemeinen mit Temperaturen bis zu 8000C, wobei die Temperaturen stellenweise auch niedriger liegen
können, z. B. <500°C.)
Die geformten Gebilde aus den bisher bekannten Massen entsprechen aber den Anforderungen nicht, da
ihre Druckfestigkeiten und ihre Formbeständigkeit bei
bo der hohen Temperatureinwirkung ungenügend sind.
Die Lebensdauer der schützenden Überzüge in Rinnen oder Formen aus den bisher bekannten Massen
ist relativ kurz. In den meisten Fällen stellt man Sprünge und Abplatzungen bzw. teilweisen Zerfall bereits nach
b5 einmaligem Gebrauch fest, so daß die Auskleidungen
erneutert werden müssen.
Besonders problematisch ist die Verwendung der bisher bekannten hitzehärtbaren Massen des obenge-
nannten Typs als Stichlochstopfmassen. An Stichlochstopfm&ssen
werden in der Praxis ganz besonders hohe Anforderungen gestellt Einerseits sollen sie nach der
Aushärtung den hohen ferrostatischen Drücken, sowie den relativ hohen Temperaturen (meist
> 1000° C) standhalten ohne zu zerfallen, und sie sollen möglichst
wenig schwinden. Andererseits sollen die Verschlüsse nach Beendigung des Schmelzprozesses entfernt werden
können. Sie dürfen daher nicht zu druckfest sein. Die müssen also Mindestfestigkeiten besitzen, gleichzeitig
sollten sie aber auch Maximalfestigkeiten aufweisen, um den in dem metallurgischen Gefäß herrschenden
Drücken bzw. Temperaturen zu widerstehen.
Der vorliegenden Erfindung lag nun die Aufgabe zugrunde, hitze- und/oder kalthärtbare Massen auf der
Basis von durch Phenolharze gebundenen, körnigen anorganisch-oxidischen Hartstoffen zu Finden, die zu
geformten Gebilden mit hoher Dichte und mit verbesserter Formbeständigkeit und Druckfestigkeit
aushärten und die auch während und nach Hitze- und/oder Feuereinwirkung Mindest-Druckfestigkeiten
aufweisen, wie sie in solchen Anwendungsgebieten gefordert werden, bei denen die Massen bzw. die
geformten Gebilde Temperaturen von ca. 500° C bis ca. 1800° C ausgesetzt sind oder ausgesetzt sein können.
Durch die vorliegende Erfindung wird die Aufgabe gelöst.
Gegenstand der Erfindung sind hitze- und/oder kalthärtbare Massen auf der Basis von durch Phenolharze
gebundenen, körnigen anorganisch-oxidischen Hartstoffen, welche dadurch gekennzeichnet sind, daß sie 1
bis 30 Gew.-% Glaspulver, bezogen auf die anorganisch-oxidischen Hartstoffe, enthalten. Weiterer Gegenstand
der Erfindung ist die Verwendung solcher Massen zur Herstellung von geformten Gebilden.
Als anorganisch-oxidische körnige Hartstoffe eignen sich solche Hartstoffe, die nach der Mohsschen
Härteskala Härtegrade über 6, vorzugsweise 7 bis 9, aufweisen. Bevorzugt werden Qua;zsande verschiedener
Provenienzen eingesetzt. Es können aber auch andere Sande mineralischen Ursprungs, z. B. Zirkonsand
oder Sande, die außer SiCh und Alkalioxiden auch noch AI2O3 und/oder MgO und/oder CaO enthalten,
u. dgl. eingesetzt werden. Man kann auch synthetische gekörnte Hartstoffe, z. B. Schmelzmullit, Schmelzspinell,
Elektrokorund u.dgl. einsetzen. Es können auch Mischungen mineralischer Sande mit synthetischen
Hartstoffen verwendet werden. Grundsätzlich können auch poröse anorganisch-oxidische Hartstoffe, z. B.
Blähton, Blähglimmer, Blähschiefer u.dgl. verwendet oder mitverwendet werden, falls z. B. bei Baumaterialien,
z. B. bei Außenwänden eines Hauses eine gute Wärmeisolierung erreicht werden soll. Bei trennenden
Wandelementen werden zur besseren Schallisolierung jedoch zweckmäßig nicht poröse Hartstoffe eingesetzt.
Bei Massen, die für metallurgische Zwecke eingesetzt werden, ist es zweckmäßig, ebenfalls nicht poröse
Hartstoffe zu verwenden, um eine möglichst große Dichte und Temperaturbeständigkeit des geformten
Gebildes zu erreichen.
Die Korngröße der anorganisch oxidischen Hartstoffe kann in weiten Bereichen variiert werden. Bevorzugt
werden Korngrößen im Bereich von ca. 0,5 bis ca. 0,1 mm verwendet, wobei einzelne Kornfraktionen
dieses Bereiches oder auch Mischungen von Kornfraktionen verwendet werden können.
Gegebenenfalls können aber auch grobkörnigere Hartstoffe, z. B. des Korngrößenbereiches von 1 bis
0,5 mm eingesetzt werden. Für viele Anwendungszwekke hat sich ein Quarzsand der folgenden Korngrößenverteilung
bewährt:
8 Gew.-q
63 Gew.-q
29 Gew.-«!
63 Gew.-q
29 Gew.-«!
= 0,1 bis 0,2 mm
= 0,2 bis O315 mm
= > 0,315 mm
= 0,2 bis O315 mm
= > 0,315 mm
Als Glaspulver können die verschiedensten pulverisierten Gläser eingesetzt werden. Für den erfindungsgemäßen
Zweck eignen sich z. B. solche Gläser, die ca. 12-18 Gew.-% Alkali- und ca. 10 bis 30 Gew.-%
Erdalkalioxide enthalten, wobei der Rest aus SiOo und gegebenenfalls untergeordneten Mengen von anderen
Metalloxiden besteht
Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung besteht darin, solche Glaspulver einzusetzen, die bei
Temperaturen von ca. 600 bis 1000° C, vorzugsweise bei ca. 800° C erweichen.
Bevorzugt wird ein Glaspulver einer Korngrößenverteilung von 0 bis 100 μ eingesetzt. Es können auch
einzelne Kornfraktionen aus diesem Korngrößenbereich verwendet werden. Grundsätzlich ist es auch
möglich, gröbere Glaspulver, z. B. einer Korngrößenverteilung von 100 bis 200 μ, einzusetzen.
Als Phenolharzbindemittel können erfindungsgemäß feste, pulverförmige oder flüssige oder gelöste Phenolharze
vom Besoltyp oder auch Novolak-Hexamethylentetramin-Mischungen
in gelöstem oder in pulverförmigern Zustand eingesetzt werden.
Geeignete Phenolharze vom Resoltyp werden z. B. erhalten durch Kondensation von 1 Mol eines Phenols
mit 1 bis 3 Molen Aldehyden im alkalischen Medium, anschließendem Abrjestillieren des Wassers im Vakuum
j5 und gegebenenfalls Einstellen des pH-Wertes auf Werte
> als 4. Als Phenole können sowohl Phenole und dessen Homologe wie die Kresole und Resorcin, Xylenole oder
Gemische dieser Verbindungen verwendet werden. Die mit den Phenolen reagierenden Aldehyde umfassen
■κι unter anderem Formaldehyd, in Formaldehyd zerfallende
Verbindungen, wie Paraformaldehyd oder Trioxan, Acetaldehyd, Furfurol und Hexamethylentetramin und
andere sowie Gemische dieser Verbindungen. Die Kondensation wird im wäßrigen alkalischen Medium
durchgeführt. Die Resole können in fester Form, wäßrig-flüssig oder in alkoholischer Lösung eingesetzt
werden.
Phenolharze des Novolak-Typs werden z. B. erhalten, wenn man ein Phenol mit einem Aldehyd in einem
Mol-Verhältnis von 1 :0,75 bis 1 in Gegenwart von Säuren, z. B. Oxalsäure, Salzsäure, verdünnte Schwefelsäure,
saure Salze, kondensiert. Das abgespaltene Wasser wird im Vakuum abdestilliert.
Die Härtung der Novolake erfolgt zweckmäßigerweise nach Zugabe von Hexamethylentetramin oder anderen formaldehydabspaltenden Substanzen bei Temperaturen oberhalb 100°C. Die Härtung der Phenolharze des Resoltyps kann durch Hitzeeinwirkung erfolgen, wobei die Temperaturen im allgemeinen zwischen 100 bis 180° C liegen. Sie können aber auch durch Säuren alleine oder unter gleichzeitiger Wärmezufuhr bei Temperaturen < als 25° C ausgehärtet werden. Im allgemeinen werden Säuren verwendet, wie z. B. Mineralsäuren, Ameisensäure, Essigsäure, Oxalsäure, wasserlösliche Sulfonsäuren, bei der die Sulfonsäuregruppe direkt mit einem aromatischen Ring, der gegebenenfalls substituiert sein kann, verbunden ist. Beispiele hierfür sind: Benzolsulfonsäure, p-Toluolsul-
Die Härtung der Novolake erfolgt zweckmäßigerweise nach Zugabe von Hexamethylentetramin oder anderen formaldehydabspaltenden Substanzen bei Temperaturen oberhalb 100°C. Die Härtung der Phenolharze des Resoltyps kann durch Hitzeeinwirkung erfolgen, wobei die Temperaturen im allgemeinen zwischen 100 bis 180° C liegen. Sie können aber auch durch Säuren alleine oder unter gleichzeitiger Wärmezufuhr bei Temperaturen < als 25° C ausgehärtet werden. Im allgemeinen werden Säuren verwendet, wie z. B. Mineralsäuren, Ameisensäure, Essigsäure, Oxalsäure, wasserlösliche Sulfonsäuren, bei der die Sulfonsäuregruppe direkt mit einem aromatischen Ring, der gegebenenfalls substituiert sein kann, verbunden ist. Beispiele hierfür sind: Benzolsulfonsäure, p-Toluolsul-
fonsäure, Chlorbenzol-S^-Disulfonsäure, Brombenzol-4-Sulfonsäure,
Ortho-meta- und para-Kresolsulfonsäuren oder Anilin-2,5-Disulfonsäure. Die Sulfonsäuregruppe
kann auch mit einem mehrkernigen aromatischen Rest verbunden sein, wie z. B. bei den Naphtholsulfonsäuren
oder den Naphthylaminsulfonsäuren. Auch aliphatische Sulfonsäuren lassen sich als Härter
verwenden.
Die wäßrigen Lösungen dieser Säuren werden vorwiegend als 20 bis 70 Gew.-tybige Lösungen
verwendet Einige Säuren, wie z. B. die p-ToluoIsulfonsäure,
lassen sich auch in pulverisierter Form als Härter verwenden. Die Menge des verwendeten Härters liegt
im allgemeinen zwischen 1,0 und 15,0 Gew.-%, vorzugsweise 1 bis 5 Gew.-%, berechnet als 100%ige
Säure, bezogen auf den Feststoffgehalt des Phenolharzes.
Die Härtung kann während oder nach der Formgebung, entweder bei erhöhtem Druck oder bei Normaldruck
erfolgen.
Zur Hersteliung der erfindungsgemäßen Massen
werden die einzusetzenden Zuschlagstoffe, (körnige anorganisch oxidische Hartstoffe sowie das Glaspulver)
sowie gegebenenfalls weitere Zusätze, wie z. B. Härter, Flußmittel u.dgl. mit den Resolen bzw. Novolaken in
geeigneten Mischwerkzeugen, z. B. Knet- oder Walzwerken oder Betonmischern innig vermischt. Der
Mengenanteil des beizumischenden Phenolharzes wird zweckmäßig so gewählt, daß das Verhältnis Phenolharz
(berechnet als Festharz): anorganisch-oxidischen Hartstoffen 1 bis 20 :99 bis 80 Gew.-% beträgt, vorzugsweise
3 bis 8 :97 bis 92 Gew.-%. Gegebenenfalls können die Mischaggregate beheizt werden.
Die Masse kann anschließend in Formen, vorzugsweise in Stahlformen verdichtet und bei etwa 80 bis 250° C,
vorzugsweise bei 150 bis 170° C entweder unter
erhöhtem Druck, z. B. > als 150 kpAcm2 oder auch bei
Normaldruck zu geformten Gebilden, z. B. zu Bauteilen für Wandelemente oder Fassaden im Hausbau ausgehärtet
werden. Die Härtezeiten hängen ab von der Reaktionsfähigkeit des Bindemittels, von der Härtungstemperatur, ggf. von der Konzentration des Härters
sowie von der Wandstärke des geformten Gebildes. In erster Annäherung betragen die Härtezeiten im
allgemeinen pro mm Wandstärke etwa 1 Minute.
Bei der Auskleidung einer Rinne bei metallurgischen öfen oder bei der Innenauskleidung von Gießformen,
z. B. aus Schamotte, kann man z. B. so vorgehen, daß man eine erdfeuchte bis rieselfähige Mischung aus den
Resolen oder Novolaken, mit Teerpechbindemitteln den erfindungsgemäß verwendeten Zuschlagstoffen und ggf.
einem Härter auf die zu schützende Oberfläche in der gewünschten Schichtdicke aufstampft. Die Aushärtung
kann dann vor Inbetriebnahme an Ort und Stelle erfolgen, z. B. bei Verwendung von Phenolharzen des
Resoltyps durch Erhitzen des Überzugs auf Härtungstemperaturen, z. B. 130 bis 170° C bei Normaldruck. In
vielen Fällen ist es, sofern die Aushärtung durch Wärmezufuhr erfolgt, nicht unbedingt erforderlich, die
vollständige Aushärtung vor Inbetriebnahme vorzunehmen. Das durch die Rinne bzw. in die Form fließende
heiße Material härtet den Überzug während des Gebrauchs nach kurzer Zeit aus. Sinngemäß läßt sich
diese Verfahrensweise auch auf die Abdichtung einer Abstichöffnung von metallurgischen Öfen sowie allgemein
auf Stampfmassen für metallurgische Zwecke übertragen, sofern die Massen während des Gebrauches
einer Wärmeeinwirkung unterworfen werden.
Überraschenderweise bewirkt der erfindungsgemaße 1 bis 30 Gew.-°/oige Zusatz von Glaspulver, daß gegen
Hitzeeinwirkung widerstandsfähige geformte Gebilde mit hoher Dichte, hoher Formbeständigkeit und
Druckfestigkeit erzielt werden können. Wie die Beispiele zeigen, sind die Druckfestigkeiten selbst nach
dreistündiger Erhitzung auf 1000° C immer noch sehr hoch, während die geformten Gebilde, die diesen Zusatz
nicht enthalten und die unter den glichen Bedingungen
ι ο erhitzt wurden, zerfallen sind.
Besonders überraschend ist die Wirkung eines Zusatzes von 10 Gew.-Teilen Glaspulver. Ein Druckprüfkörper
auf der Basis von 100 Teilen Quarzsand, 10
Gew.-Teilen Glaspulver und 2,5 Gew.-Teilen eines Phenol-Formaldehydharzes (ca. 72% Festharzgehalt,
Viskosität ca. 800 cP) weist nach 45minütiger Hitzeeinwirkung von 160° C eine Druckfestigkeit von 35 kp/cm2
auf. Nach dreistündiger Erhitzung auf 1000° C ist die
Druckfestigkeit aber bereits auf 111 kp/cm2 angestiegen.
Eine Erhöhung der Druckfestigkeit von geformten Gebilden nach einer Hitzeeinwirkung konnte aber mit
den bisher bekannten Massen nicht erreicht werden.
Die erfindungsgemäßen Massen sind aufgrund der hohen Widerstandsfähigkeit der daraus erzeugten
geformten Gebilde gegen Einwirkung von Hitze besonders gut in solchen Anwendungsgebieten einsetzbar,
bei denen Mindestdruckfestigkeiten während oder nach Einwirkung von hohen Temperaturen — Temperaturen
von ca. 800° C bis 1800° C - an solche
geformten Gebilde gestellt werden. Sie können daher z. B. als Stampfmassen, beispielsweise zur Hinterfüllung
von metallurgischen öfen oder zur Innenauskleidung von Rinnen oder Kokillen oder als Stichlochstopfmassen
u. dgl. eingesetzt werden. Gegebenenfalls kann bei diesen Anwendungen ein Teil des Phenolharz-Bindemittels
durch ein anderes organisches Bindemittel, z. B. Teerpech ersetzt sein.
Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Massen besteht darin, daß man durch Variierung des Mengen-Verhältnisses
der wesentlichen Mischungsteilnehmer Glaspulver/körnige anorganisch oxidische Hartstoffe/
Phenolharz die daraus resultierenden Gebilde auf ganz bestimmte Mindest- oder auch bestimmte Maximalfestigkeiten
einstellen kann. Eine solche Anpassung der Massen an die an sie gestellten Anforderungen während
des Gebrauches ist besonders wichtig bei der Verwendung als Stichlochstopfmassen. In der Praxis bewährt
haben sich z. B. Massen der Zusammensetzung 5 Gew.-% Glaspulver: 90 Gew.-°/o Quarzsand : 5
Gew.-% Phenolharz, wobei das Phenolharz je nach Anwendungszweck gegebenenfalls durch ein Phenolharz/Teerpech-Gemisch
ersetzt sein kann.
Für manche Anwendungsgebiete ist es zweckmäßig den Massen außer den körnigen anorganisch-oxidischen
Hartstoffen und Glaspulver auch noch Flußmittel, ζ. Β.
pulverförmige Borverbindungen, wie ζ. Β. Borsäuren, Bortrioxyd, Alkali- oder Erdalkaliborate oder deren
Mischungen zuzusetzen.
Als Borverbindung wird bevorzugt Natriumtetrabo-
rat verwendet. Überraschenderweise ist die Druckfestigkeit eines Prüfkörpers bei 3stündiger Erhitzung auf
1000° C bei einem Zusatz von 0,1 Gew.-Teilen Natriumtetraborat zu einer Mischung von 100 Gew.-Teilen
Quarzsand, 2,5 Gew.-Teilen Phenolharz (Festharzgehalt 72 Gew.-%) und 1 Gew.-Teil Glaspulver um
das 5—8fache höher als die Druckfestigkeit eines
Prüfkörpers, der diesen Zusatz von Natriumtetraborat nicht enthält.
Als vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung werden daher Massen vorgeschlagen, die zusätzlich 0,1
bis 3,5 Gew.-%, auf die anorganisch-oxidischen körnigen Hartstoffe, anorganische Borverbindungen, vorzugsweise
Natriumtetraborat enthalten.
Gegebenenfalls können die erfindungsgemäßen Massen anstelle der Borverbindungen oder zusätzlich zu den
Borverbindungen Alkalicarbonate, vorzugsweise Natriumcarbonat, in Mengen von 0,1 bis 5 Gew.-%, bezogen
auf die Menge der körnigen anorganisch-oxidischen Hartstoffe enthalten.
Beispielsweise ist die Druckfestigkeit eines Prüfkörpers auf der Basis einer Mischung von 100 Gew.-Teilen
Quarzsand : 2,5 Gew.-Teilen Phenolharz (Festharzgehalt ca. 72 Gew.-%): 5 Gew.-Teilen Glaspulver : 3,5
Gew.-Teilen Natriumcarbonat nach 3stündiger Erhitzung auf 10000C um 13 kp/cm2 höher als die Druckfestigkeit
eines Prüfkörpers auf der Basis der gleichen Mischungskomponenten, jedoch ohne Zusatz des
Natriumcarbonats. Der Zusatz der Alkalicarbonate bringt den Vorteil mit sich, daß dadurch die Schmelzviskositäten
der erfindungsgemäßen Massen, falls erwünscht, erniedrigt werden können. Bevorzugt werden
Alkalicarbonate bei Jon hitzehärtbaren Massen (ohne
Säurezusatz) eingesetzt.
Die Borverbindungen und/oder Alkalicarbonate enthaltenden Massen werden bevorzugt zur Herstellung
solcher geformten Gebilde eingesetzt, bei denen durch die Flammen- und/oder Hitzeeinwirkung Wärmegrade
von <ca. 8000C auftreten können.
Wärmegrade von < ca. 800°C können z. B. beim Brand eines Hauses, zumindest stellenweise, beobachtet
werden. Aus Sicherheitsgründen ist es daher zweckmäßig, solche Massen, insbesondere für trennende
Innenwände im Wohnungsbau einzusetzen, die bereits unterhalb der Erweichungsbereiche der eingesetzten
Glaspulver erweichen. Die Herabsetzung des Erweichungsbereiches bzw. der Schmelzviskosität kann durch
den Zusatz der anorganischen Borverbindungen und/oder Alkalicarbonate erreicht werden. Auf diese
Weise kann vermieden werden, daß Wandelemente vorzeitig zusammenbrechen, weil das organische
Bindemittel, nämlich das Phenolharz teilweise oder völlig verbrannt ist, bevor seine Bindefunktion von den
anorganischen Bestandteilen übernommen werden kann. Es wird nämlich angenommen, daß sich in den
erfindungsgemäßen Massen das Glaspulver sowie gegebenenfalls die Borverbindungen und/oder die
Alkalicarbonate unter der Einwirkung von Flammen und/oder hohen Temperaturen mit Bestandteilen der
körnigen anorganisch-oxidischen Hartstoffe zu flamm-
bzw. hitzebeständigen emailähnlichen Stoffen verbinden, die nach oder während des Verbrennens des
gehärteten organischen Bindemittels dessen Bindefunktion weitgehend übernehmen.
Bevorzugt werden daher für die Herstellung von Baumaterialien, insbesondere von trennenden Innenwänden,
Fassadenplatten u. ä., solche erfindungsgemäßen hitze- und/oder säurehärtbare Massen auf der Basis
von durch Phenolharze gebundenen, körnigen anorganisch-oxidischen Hartstoffen eingesetzt, die außer
Glaspulver anorganische Borverbindungen und/oder Alkalicarbonate in der angegebenen Menge enthalten.
Als anorganisch-oxidische körnige Hartstoffe werden für trennende Innenwände bevorzugt nicht-poröse
Hartstoffe, insbesondere Quarzsand, verwendet.
Die aus solchen Massen gefertigten Wandelemente sind nach der Aushärtung sehr druckfest, und sie weisen
eine hohe Dichte auf. In ihrer Druckfestigkeit und in ihrer Dichte, auch nach und während einer Flamm-
und/oder Hitzeeinwirkung, sind sie den bisher bekannten, auf ähnliche Weise hergestellten Wandelementen
überlegen. Ihre schallisolierenden Eigenschaften sind gut. Aufgrund ihrer hohen Druckfestigkeit und Schalldämmung
können sie z. B. in einer Dicke von 4 cm eine konventionell aus Ziegelsteinen gemauerte Wand von
ca. 12,0 cm ersetzen.
Grundsätzlich können auch, z. B. wenn Baumaterialien mit hoher Wärmeisolierung gefordert werden,
anstelle oder zusammen mit den anorganisch-oxidischen körnigen nicht-porösen Hartstoffen, bevorzugt
Quarzsand, auch poröse körnige anorganisch-oxidische Hartstoffe, wie z. B. Blähton, Blähschiefer, Blähglimmer
u. dgl. eingesetzt werden.
Anhand der Beispiele wird die Erfindung näher erläutert. Die folgenden Rohstoffe wurden eingesetzt:
1. Quarzsand
(Herkunft: Haltern; Bezeichnung H 32)
Korngrößenverteilung
Korngrößenverteilung
8 Gew.-% = 0,1 bis 0,2 mm
63 Gew.-% = 0,2 bis 0,315 mm
29Gew.-% = > 0,315 mm
63 Gew.-% = 0,2 bis 0,315 mm
29Gew.-% = > 0,315 mm
2. ein im Handel unter der Bezeichnung »Phenolharz T 77« erhältliches flüssiges Phenol-Formaldehydharz
(Phenol-Resolharz) mit einem Festharzgehalt von ca. 72 Gew.-% sowie einer Viskosität von ca.
80OcP.
3. Ein Glaspulver einer Kornfeinheit von 0 bis 100 μ.
4. Feinstpulverisiertes Natriumtetraborat.
5. Wasserfreies, pulverisiertes Natriumcarbonat
Beispiele 1—5
Die in Tabelle 1 aufgeführten Versuchsdaten und Meßergebnisse zeigen deutlich den erfindungsgemäßen
Effekt Die Versuche wurden wie nachfolgend beschrieben durchgeführt:
Quarzsand H 32, Phenolharzbindemittel und die
erfindungsgemäßen Zusätze in Form von Glaspulver, gegebenenfalls Bor- und Alkaliverbindungen wurden in
einem geeigneten Mischer, z. B. einem Betonmischer 10 Min. innig miteinander vermischt und von den
Mischungen anschließend mittels eines GF-Ramm- und Formgerätes je 6 Druckprüfkörper (0 50 mm, Höhe
65 mm, Dichte ca. 1,50 9/cm3) hergestellt Die Prüfkörper
wurden in einem Umluftofen drucklos durch Temperatureinwirkung bei 150—170° C ausgehärtet
Nach Erkalten wurde mittels eines GF-Druckprüfgeräts die Druckfestigkeit von 3 Prüfkörpern bestimmt
Die restlichen 3 Prüfkörper aus derselben Rohstoffmischung wurden 3 Std. bei ca. 10000C in einen Muffelofen
gegeben und nach ihrem Erkalten auf die verbliebene Druckfestigkeit und ihre Abmessungen (Formbeständigkeit)
geprüft
ίο
Versuchsbeispiel Nr.
I 2
I 2
Zusammensetzung der Prüfkörper:
Sand H 32 (kg) 100 100 100 100 100 100
Phenolharz T 77 (kg) 2,5 2,5 2,5 2,5 2,5 2,5
Glaspulver (kg) - 5,0 10,0 1 1 5,0
Natriumtetraborat (kg) - - - - 0,1
Natriumcarbonat (kg) - 3,5
Eigenschaften der Prüfkörper:
Druckfestigkeit (kp/cnr) 140 140 35 140 140 140
(nach 45 Min. bei 16O0C)
Druckfestigkeit (kp/cnr) zerfallen 67 111 3 20 80
(nach 3 Std. bei 1000°C) Dichte direkt/Dichte nach 3 Std.
bei 10000C (9/cm1) zerfallen
Abmessungen 0/Höhc (mm)
nach 3 Std. bei 10000C) zerfallen
1,56 | 1,56 | 1,56 | 1,56 | 1,56 |
1,51 | !,51 | 1,51 | 1,51 | 1,51 |
65 mm | 65 mm | 65 mm | 65 mm | 65 mm |
65 mm | 65 mm | 65 mm | 65 mm | 65 mm |
Claims (4)
1. Härtbare Massen auf der Basis von durch Phenolharze gebundenen, körnigen anorganischoxidischen
Hartstolfen, dadurch gekennzeichnet,
daß sie 1 bis 30 Gew.-% Glaspulver, bezogen auf die anorganisch-oxidischen Hartstoffe,
enthalten.
2. Massen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie zusätzlich 0,1 bis 3,5 Gew.-%, bezogen
auf die anorganisch-oxidischen körnigen Hartstoffe, pulverförmige anorganische Borverbindungen ent-
halten.
3. Massen nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß sie 0,1 bis 5 Gew.-°/o
Alkalicarbonate, vorzugsweise Natriumcarbonat enthalten, berechnet auf die Menge der körnigen
anorganisch-oxidischen Hartstoffe.
4. Verwendung von Massen nach einem der Ansprüche 1 bis 4 zur Herstellung von gefoimten
Gebilden.
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