DE2350244A1 - Kohlenstoffreies giesspulver fuer strang- und kokillenguss - Google Patents
Kohlenstoffreies giesspulver fuer strang- und kokillengussInfo
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- B22—CASTING; POWDER METALLURGY
- B22D—CASTING OF METALS; CASTING OF OTHER SUBSTANCES BY THE SAME PROCESSES OR DEVICES
- B22D11/00—Continuous casting of metals, i.e. casting in indefinite lengths
- B22D11/10—Supplying or treating molten metal
- B22D11/11—Treating the molten metal
- B22D11/111—Treating the molten metal by using protecting powders
Description
Kohlenstoffreies Gießpulver für Strang- und Kokillenguß
Die Erfindung bezieht sich auf ein kohlenstoffreies Gießpulver
für das Vergießen von Stahl, insbesondere für das Vergießen von Stahl im Stranggießverfahren.·
Eine wesentliche Aufgabe der Gießpulver ist die Vermeidung frühzeitiger
Erstarrungen auf der flüssigen Gießoberfläche sowie die Vermeidung der Sauerstoffaufnahme des Bades aus der Luft.
Dies wird erreicht durch die vollständige Abdeckung des Gießspiegels
mit einer Masse, die z.T. im pulverförmigen Zustand verbleibt und z.T. eine Schlackenschmelzphase bildet. Auch
eine reine Schlackenphase ist ebenso denkbar wie ein Verbleib im pulverförmigen Zustand.
Ein gutes Gießpulver hat demnach die Wärmeabstrahlung und die
Sauerstoffaufnahme des Bades aus der Luft zu verhindern. Die Wärmeabstrahlung des Gießspiegels ist um so kleiner, je geringer
die Wärmeabstrahlung der Abdeckmasse ist. Den heute handelsüblichen Gießpulvern wird zur Erzielung dieses Effektes Kohlenstoff
in den verschiedensten Formen zugemischt. Der Kohlenstoff wird durch die Temperatureinwirkung des flüssigen Stahles erhitzt
und durch den in die Pulverschicht eingedrungenen Luftsauerstoff
oxydiert. Damit und wegen der gebildeten Schlackenschicht ist
- 2 509815/0746
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Drahtwort: Invention Berlin
Bankkonto: W. Meissner, Berliner Bank AQ, Berlln-Haleneee KurfOrstendamm 130, Konto-Nr. 3695716 000
dem Sauerstoff keine Gelegenheit gegeben, an die Gießspiegeloberfläche
vorzudringen.
Die.hin und wieder verwendeten kohlenstoffreien Pulver haben
jedoch ergeben, daß sie nicht brauchbar sind. Sie weisen einmal den Nachteil auf, daß sie die Wärme zu stark abstrahlen und
damit zu einer Deckelbildung auf dem Gießspiegel führen. Will man diesen Nachteil durch Erhöhung der Pulvermenge ausgleichen,
so wird die benötigte Pulvermenge derart groß, daß insbesondere beim Stranggießverfahren eine Kontrolle des Gießspiegels nicht
mehr möglich ist.
Versuche ergaben, daß bei Verwendung kohlenstoffhaltiger Gießpulver
ein Übergang des Kohlenstoffs vom Gießpulver in den Stahl
stattfindet. Der Strang bzw. einzelne Stellen im Strang weisen durch den unerwünschten Kohlenstoffübergang Anreicherungen auf,
die die Qualität des Stahles dahingehend abwerten, daß örtliche Aufkohlungen im Gußgefüge auftreten.
Weiterhin ergibt sich aus der verhältnismäßig hohen Reaktionstemperatur des Kohlenstoffs in der Pulverschicht, daß nicht
ausreagierter Kohlenstoff zusammen mit nicht aufgeschmolzenen Teilchen der Pulverschicht zwischen der Strangschale und der
Kokillenwand nach unten abgeführt werden. Durch Reaktion dieser Kohlenstoffpartikel an der dünnen Strangschale mit Säuerst
off trägern kann es daher zu Fehlern in der Strangschale in
Form von Poren kommen.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein kohlenstoffreies Gießpulver,
insbesondere für das Stranggießen von Stahl, zu schaffen, das nach Aufgeben auf den Gießspiegel bis kurz vor seinem Aufschmelzen
gleichwohl locker und wärmeisolierend den Stahl vor Oxydation und Wärmeabstrahlung schützt.
Die Erfindung geht daher aus von an sich bekannten Gießpulvern, die insbesondere beim Stranggießen von Stahl zur Anwendung gelangen,
und ist dadurch gekennzeichnet, daß dem Gießpulver einzeln
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oder zu mehreren Zusätze zugegeben sind, die beim Erwärmen
unter Gasbildung bereits bei Temperaturen bis 60O0C und einem
Druck von einer Atmosphäre restlos zerfallen. Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung werden dem Gießpulver Zusätze
zugegeben, die eine spezifische Gasung von f _^1 °»5 [Nm /
kg · 18i> Gasspender] besitzen. Stoffe, die diese Bedingungen
erfüllen, sind beispielsweise in Tabelle 1 angegeben. Es gehört also mit zur Erfindung, daß im wesentlichen CCU abspaltende
Stoffe oder aber Nitrite als Zusatzstoffe Verwendung finden.
Werden für die Zwecke der Erfindung Stoffe mit stark exothermem
Charakter benutzt, beispielsweise Ammonnitrat (NiLNO,) mit
einem Gasungsfaktor f = 0,84 und einer Zuersetzungswärme von
347 Kcal/Kg bzw. ca. 28 · 105 Kcal/K mole, so sind diese in
entsprechender Verdünnung bzw. geringem Prozentsatz und vorsichtiger
Handhabung zuzugeben.
Es liegt mit im Rahmen der Erfindung, weitere Zusatzstoffe zu
verwenden, wobei diese Zusatzstoffe selbst oder die Zerfallsprodukte
dieser Zusatzstoffe die mit zur Anwendung gelangenden Zusatzstoffe in ihrer Gasung katalytisch unterstützen. Hierzu
gehört beispielsweise das Eisenkarbonyl Fe~ (CO)g bzw.
Fe^(CO)12, die bereits bei Temperaturen von 100 bzw. 1400C
zerfallen und einen Gasungsfaktor f von 0,56 bzw. 0,54 besitzen. In diesem Falle wirkt das in feinverteilter Form
mit großer Oberfläche vorliegende Eisen als Katalysator in bezug auf andere Zusätze beispielsweise bei der weiteren Aufspaltung
des Ammoniaks, das beim Zerfall des Ammonkarbonates entsteht.
Es hat sich für die Zwecke der Erfindung als hinreichend erwiesen,
die Zusätze zum Gießpulver in einer Menge von 0,5 bis 10 Gew.-% zuzugeben.- Für die katalytisch wirkenden Stoffe
genügt eine Zusatzmenge von 0,1 bis 10 Gew.-9i.
Es ist zwar ersichtlich, daß die erfindungsgemäß zur Anwendung gelangenden Zusatzstoffe im Gasungsverhalten dem Kohlenstoff
— 4 509815/07 4 6
rein mengenmäßig nachstehen, jedoch wird dieser Nachteil bei
weitem überwogen durch die gegenüber Kohlenstoff vorhandene geringere Zersetzungstemperatur und dadurch, daß sie gegenüber
Kohlenstoff praktisch rückstandslos zerfallen. Soweit es sich um die katalytisch wirkenden Zusätze handelt, ist zu beachten,
daß diese bevorzugt selbst als Gasspender fungieren und die verbleibenden !Rückstände weder die Abdeckmasse noch den
Strang selbst negativ beeinflußen.
Als Gießpulver kommen beispielsweise Pulver folgender Zusammensetzung in Betracht, die sich als besonders geeignet
erwiesen haben; jedoch ist die Erfindung nicht auf die Verwendung dieser Pulver beschränkt (Angaben in Gew.-%)
1. SiO,
CaO
Al2O
2O3
Fe2O
2O3
CaF
C°
41
2. Hochofen- Ca CO, .Perlit SiO2 CaF2
schlacke * (Sand)
2co3
64 5
3. Hochofen- Soda schlacke
10
10
Perlit SiO
CaF,
18
30
Zu den Pulvern 2. und 3. wurde Hochofenschlacke in gemahlener Form mit der Zusammensetzung: SiO CaO MgO
Al2O3
Fe2O3
40 32 4 9 2 Rest: übliche Bestandteile MnO, Na2O, K2O
Als besonders vorteilhaft hat sich ein Pulver vom Typ 1 erwiesen, in dem die Grundbstandteile SiO2 und CaO in der Oxidform
vorliegen, also beispielsweise als gebrannter Kalk.
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Stoffe
Reaktions- bzw. Zersetzungs-Temp,
P=I atm
Mole
Gas
Gas
η 22,4
!Mole
!Mole
Nrn
Gasspender
Reaktionen
cn ο |
[NI | ' (CO2 NH2) | 100 - | 300 |
co | ||||
Z | *«] | 2'CO3 ■ | 100 - | 300 |
σ | ||||
-j | K] | • NO9 | 100 - | 300 |
[NH4I |
0, 87 Q, 94 1., 05
ΓΚΗ Π · (CO2NH2) -* 2NH
•NO,
. ι NH3 +H2O + CO2 .."*?!
2H9O +
ro co cn
Claims (9)
1. Kohlenstoffreies Gießpulver, insbesondere zur Anwendung
beim Stranggießen von Stahl, dadurch gekennzeichnet, daß es Zusätze einzeln oder zu mehreren enthält, die beim Erwärmen
unter Gasbildung bereits bei Temperaturen bis 6OO°C und einem Druck von 1 atm restlos zerfallen.
2. Kohlenstoffreies Gießpulver nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Zusätze eine spezifische Gasung von
f P^- 0,5 INm /kg · Β·β* GasspenderΊ besitzen.
- ■ L. -J
3. Kohlenstof freies Gießpulver nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Zusätze Karbonate sind.
4. Kohlenstoffreies Gießpulver nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Zusätze Nitrite sind.
5. Kohlenstoffreies Gießpulver nach einem oder mehreren der
Ansprüche 1 bis 4,dadurch gekennzeichnet, daß es Zusätze enthält, die die Gasung katalytisch unterstützen.
6. Kohlenstoffreies Gießpulver nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß der Katalysator selbst ein Gasspender ist.
7· Kohlenstoffreies Gießpulver nach den Ansprüchen 1,bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß es 0,5 bis 10 Gew.-% Zusätze enthält.
8. Kohlenstoffreies Gießpulver nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß es einen Katalysator in Mengen von
0,1 bis 10 Gew.-# enthält.
9. Kohlenstoffreies Gießpulver nach den Ansprüchen/1 /bis β,
dadurch gekennzeichnet, daß die Grundbestandteile ae
pulvers in der Oxidform vorliegen. /
Dipl.-Ing. P/E. Mfci&ner
509815/0746
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