DE2344242B2 - Dampfkraftwerk mit geschlossenem rankine-kreislauf mit dichlorbenzol als arbeitsmittel - Google Patents
Dampfkraftwerk mit geschlossenem rankine-kreislauf mit dichlorbenzol als arbeitsmittelInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Dampfkraftwerk mit geschlossenem Rankine-Kreislauf mit Dichlorbenzol als
Arbeitsmittel, welches in einem Dampferzeuger verdampft, in einer Turbine entspannt, in einem Kondensator verflüssigt und durch eine Druckerhöhungspumpe
zum Dampferzeuger zurückgeführt wird.
Ein Dampfkraftwerk dieser Gattung ist aus US-PS 30 40 528 bekannt, wobei hier neben Dichlorbenzol auch
andere Arbeitsmittel mit höherem Molekulargewicht wie z. B. N-Oktan, Isooktan, Aromaten und Ester
vorgeschlagen werden, deren Auswahl hauptsächlich unter dem Gesichtspunkt des Siedeverhaltens erfolgen
soll.
Dampfkraftwerke dieser Art eignen sich besonders zur Verwendung als autarke, betriebssichere Kraftwerke z. B. für die Versorgung von Nachrichtenübertragungsstationen an abgelegenen, unbemannten Aufstel-
lungsorten, wo sie aufgrund der Unzugänglichkeit nur selten zur Wartung und zum Auftanken aufgesucht
werden können.
Bei Verwendung eines derartigen Dampfkraftwerkes in einer Umgebung, in der häufig und für längere
Zeiträume tiefe Außentemperaturen auftreten, wie z. B. in Teilen von Alaska und Kanada, besteht das Problem
des Einfrierens des Arbeitsmittels im Kondensator, was zu einer Blockierung und Beschädigung der Anlage
führt. Diese Gefahr besteht auch bei Verwendung von auf üblichem Wege hergestelltem Dichlorbenzol als
Arbeitsmittel, das aufgrund seiner Herstellung entweder als Mischung von Ortho- und Paradichlorbenzol mit
einem Gefrierpunkt von günstigenfalls -24,4° C, oder als reines Orthodichlorbenzol mit einem Gefrierpunkt
von -17° C vorliegt. Es wurde versucht, durch Zusätze
nach Art von Gefrierschutzmitteln den Gefrierpunkt des Arbeitsmittels herabzusetzen. Dabei tritt aber das
Problem auf, daß derartige Mischungen bei Annäherung an den Gefrierpunkt einen sehr starken Anstieg der
Viskosität auf das etwa 20- bis 30fache der Viskosität bei Raumtemperatur zeigen, so daß das Arbeitsmittel im
tiefen Temperaturbereich sehr schlechte Fließeigenschaften hat und eine sehr hohe Pumpleistung
erforderlich ist, um das verflüssigte Arbeitsmittel unter Druck zum Dampferzeuger zu pumpen. Ein weiterer
Nachteil liegt darin, daß bei derartigen Mischungen auterund der sehr unterschiedlichen Siedepunkte der
beiden Bestandteile die eine Komponente sich durch fraktionierte Destillation in der Dampfphase anreichert
unI Salb in der Flüssigphase die gewünscht,
Herabsetzung des Siedepunktes nicht mehr bewirken
^Aufgabe der Erfindung ist es, ein Arbeitsmittel für
eine Dampfkraftanlage mit geschlossenem Rankine-Kreislauf zu schaffen, das neben einem niedrigen
Gefrierpunkt auch eine geringe Viskosität des flüssigen Arbeitsmittels bis in Gefrierpunktnähe aufweist.
Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe besteht bei einem Dampfkraftwerk der eingangs
genannten Art darin, daß das Dichlorbenzol eine EE"von Orthodichlorbenzol (ODB) und Metadichlorbenzol (MDB) ist. wobei die Zusammensetzung
des verflüssigten Dichlorbenzols im Kondensator im Bereich von 2:3 bi* 32 von Orthodichlorbenzol zu
Metadichlorbenzol liegt, wenn sich das Kraftwerk im Beharrungs/ustand befindet, bei dem die Zusammensetzung der Flüssigkeit im Kondensator gleich der
Zusammensetzung des Dampfes im Dampferzeuger ist
Hierdurch wird einerseits der Vorteil erreicht, daß der Gefrierpunkt des Arbeitsmittels auf einen sehr tiefen
Wert gesenkt wird. Wenn gemäß der bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ODB und MDB in der
eutektischen Mischung, also in einem Mischungsverhältnis vor etwa 1:1 verwendet werden, hegt der
Gefrierpunkt bei -6O0C, im Gegensatz zu dem
Gefrierpunkt des reinen ODB von -17° C und des reinen MDB von -250C Andererseits wird der Vorteil
erreicht daß die Viskosität des Arbeitsmittels bis zu sehr tiefen Temperaturen gering bleibt. Bei Verwendung der
eutektischen Mischung beträgt die Viskosität bei -500C nur etwa 6cp und liegt damit in der gleichen
Größenordnung wie die Viskosität bei Raumtemperatur
Damit kann das Kraftwerk auch bei niedrigen Temperaturen ohne übermäßigen Anstieg der erforderlichen Pumpleistung arbeitsfähig bleiben. Ein weiterer
Vorteil liegt darin, daß die Siedepunkte von ODB und MDB sehr nahe beieinanderliegen und ihre thermodynamischen Eigenschaften im wesentlichen gleich sind.
Auch die Korrosivität der erfindungsgemäßen Mischung aus ODB und MDB in der Dampfphase im
Dampferzeuger und in der Turbine isi nicht größer als die von reinem ODB. Deshalb weiden durch die
Verwendung des erfindungsgemäßen Arbeitsmittels in einem an sich auf die Verwendung von z. B. reinem ODB
ausgelegten Dampfkraftwerk dessen günstige Betriebseigenschaften bei Normaltemperaturen und dessen
Wirkungsgrad nicht beeinträchtigt.
Die Erfindung wird im folgenden anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels und mit Bezug auf
die Zeichnung, die ein schematisches Phasendiagramm für die Gasphase und Flüssigphase von Mischungen aus
ODB und MDB zeigt, näher erläutert.
Für die folgende Beschreibung soll mit Lb die Zusammensetzung des aus ODB und MDB bestehenden
Arbeitsmittels in der flüssigen Phase im Dampferzeuger bezeichnet werden, mit VB die Zusammensetzung des
Arbeitsmittels in der Dampfphase im Dampferzeuger, und analog mit Vc die Zusammensetzung mit der
Dampfphase und Lc die Zusammensetzung in der Flüssigphase des Kondensators. Aufgrund der etwas
unterschiedlichen Siedepunkte von ODB und MDB werden sich etwas unterschiedliche Zusammensetzungen der miteinander im Gleichgewicht stehenden
Dampf- und Flüssigphase im Dampferzeuger und
ebenso der Dampf- und Flüssigphase im Kondensator ergeben. Wenn ein stationärer Betriebszustand der
An'age erreicht ist und eingehalten wird, ist jedoch die
Zusammensetzung des Dampfes im Dampferzeuger die gleiche, wie die Zusammensetzung der Flüssigkeit im
Kondensator.
In der Zeichnung ist angenommen, daß das flüssige Arbeitsmittel im Dampferzeuger eine Zusammensetzung
Lsi hat. Nachdem das dampfförmige Arbeitsmittel
in der Turbine expandiert und dem Kondensator zugeführt worden ist, hat der Dampf in dem
Kondensator eine Zusammensetzung Vc i. die im Gleichgewicht der Flüssigkeit der Zusammensetzung
Ln im Kondensator steht Aufgrund der Bedingung eines stationären Betriebes ist die Zusammensetzung
des Dampfes im Dampferzeuger die gleiche, wie die Zusammensetzung der Flüssigkeit im Kondensator, daß
die Punkte Vb\ und Lei auf der gleichen Abzisse des
Phasendiagramms liegea
Gemäß der Erfindung liegt der Bereich der Zusammensetzung für das verflüssigte Arbeitsmittel im
Kondensator zwischen den in der Zeichung angegebenen Grenzen, nämlich 60% ODB und 40% MDB,
gekennzeichnet durch die Bezugszeichen mit Index 2 bzw. 40% ODB und 60% MDB, gekennzeichnet durch
die Bezugszeichen mit Index 1. Innerhalb dieses Bereiches kann das mit diesem Arbeitsmittel arbeitende
Kraftwerk bei Umgebungstemperaturen bis zu -500C
betrieben werden, wobei die Viskosität des verflüssigten Arbeitsmittels in derselben Größenordnung wie die
Viskosität bei Raumtemperatur verbleibt und die einwandfreie Rückführung des Arbeitsmittels zum
Dampferzeuger ohne übermäßig hohe Pumpleistung gewährleistet ist.
Die in der Zeichnung dargestellten Kurven sind bei bestimmten Drücken im Dampferzeuger und Kondensator
anwendbar. Eine Änderung des Drucks im Dampferzeuger aufgrund einer Änderung der elektrischen
Last verschiebt die Dampferzeugerdruckkurve, und eine Änderung in dem Wärmeableitvermögen des
Kondensators, infolge einer Änderung der Wetterbedingungen in der Umgebung verschiebt die Kondensatordruckkurve.
In beiden Fällen ist es wesentlich, daß die in dem Kondensator enthaltene Flüssigkeit eine
Mischung ist, deren Zusammensetzung sich innerhalb der in der Zeichnung angegebenen Grenzen befindet.
Aufgrund der Variablen in bezug auf den Druck im Dampferzeuger und Kondensator gibt es weitere
Grenzen in der Änderung der Zusammensetzung der Flüssigkeit im Dampferzeuger während des ständigen
Betriebs. Als Konsequenz hiervon gibt es einen entsprechend weiteren Bereich der Änderung in der
Mischung, mit der das Kraftwerk betrieben werden kann, um das gewünschte Verhalten im Kondensator
während des ständigen Betriebs zu erzielen.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird der Dampferzeuger so betrieben, daß gesättigter
Dampf von einer Temperatur zwischen UO0C und
1350C, was von der Turbinenlast abhängig ist, zur Turbine geliefert wird. Bei der bevorzugten Ausfüh rungsform soll bei stationärem Betriebszustand die
Flüssigkeit in dem Kondensator als eutektische Mischung von ODB und MDB, nämlich als Mischung
von gleichen Teilen von ODB und MDB, vorliegen, da diese Mischung den niedrigst möglichen Gefrierpunkt
is von allen möglichen Mischungen besitzt Weil der stationäre Zustand erfordert, daß das Mischungsverhältnis
der kondensierten Flüssigkeit das gleiche wie das Mischungsverhältnis des Dampfes im Dampferzeuger
ist, folgt, daß die Flüssigkeit im Dampferzeuger solches
Mischungsverhältnis haben muß, daß sie eine eutektische Dampfmischung erzeugt, wenn die Flüssigkeit
siedet Dieses Resultat wird mit einer Flüssigkeitsmischung im Dampferzeuger von fünf Teilen MDB und
sechs Teilen ODB erreicht.
Unter der Voraussetzung, daß der Anteil der Flüssigkeit, die beim Abschalten in den verschiedenen
Teilen des Systems verbleibt, im Verhältnis zu der im Dampferzeuger enthaltenen Flüssigkeit weniger als 5%
beträgt, ist es möglich, das System anfänglich mit einer
Mischung von MDB und ODB in einem Verhältnis von 5:6 zu füllen, um eine im wesentlichen eutektische
Zusammensetzung der Flüssigkeit im Kondensator bei stationärem Zustand des Kraftwerks zu erhalten. Bei
anderen Systemen, anderen Betriebsbedingungen un^
bei einem größeren Anteil der Flüssigkeit, die beim Abschalten in den verschiedenen Teilen des Systems
zurückbleibt, kann ein anderes Mischungsverhältnis von MDB und ODB erforderlich sein, um die eutektische
Mischung der Flüssigkeit im Kondensator bei stationären Betriebsbedingungen zu erhalten. Im allgemeinen
können die erforderlichen Anteile von MDB und ODB durch Versuche ermittelt werden, da die Entnahme von
Flüssigkeitsproben aus dem Kondensator im Beharrungszustand Informationen über mögliche in dem
System erforderliche Änderungen liefert Wenn einmal die erforderliche Menge jeder Flüssigkeitskomponente
in das System eingefüllt wurde, wird beim weiteren Betrieb immer die Flüssigkeit im Kondensator die
eutektische Mischung von MDB und ODB oder jedenfalls eine Mischung in dem Bereich von 3:2 zu 2:3
sein.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (1)
- Patentanspruch:Dampfkraftwerk mit geschlossenem Rankine· Kreislauf mit Dichlorbenzol als Arbeitsmittel, S welches in einem Dampferzeuger verdampft, in einer Turbine entspannt, in einem Kondensator verflüssigt und durch eine Druckerhöhungspumpe zum Dampferzeuger zurückgeführt wird, dadurch gekennzeichnet, daß das Dichlorben- zol eine Mischung von Orthodichlorbensol und Metadichlorbenzol ist, wobei die Zusammensetzung des verflüssigten Dichlorbenzol im Kondensator im Bereich von 2:3 bis 3:2 von Orthodichlorbenzol zu Metadichlorbenzol Hegt, wenn sich das Kraftwerk >s im Beharrungszustand befindet, bei dem die Zusammensetzung der Flüssigkeit im Kondensator gleich der Zusammensetzung des Dampfes im Dampferzeuger ist.20
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