DE2329613A1 - Verfahren zur herstellung von loetverbindungen von metallen der iv. bis vii. nebengruppe des periodischen systems, insbesondere von titan, zirkon und deren legierungen - Google Patents
Verfahren zur herstellung von loetverbindungen von metallen der iv. bis vii. nebengruppe des periodischen systems, insbesondere von titan, zirkon und deren legierungenInfo
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Description
DEUTSCHE GOLD- UND SILBER-SCHEIDEANSTALT VORMALS ROESSLER Frankfurt/Main, Weißfrauenstrasse 9
Verfahren zur Herstellung von Lötverbindungen von Metallen der IV. bis VII. Nebengruppe des periodischen Systems, insbesondere
von Titan, Zirkon und deren Legierungen.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung besonders haftfester Lötverbindungen von Metallen der IV. bis VII. Nebengruppe
des periodischen Systems, insbesondere zum Löten von Titan, Zirkon und deren Legierungen, wobei die Lötstellen der zu
verbindenden Teile mit zur Mischkristallbildung mit dem Unterlageinetall
befähigten Metallen beschichtet werden.
Das Hartlöten der gebräuchlichen Metalle, wie Kupfer, Stahl, Messing usw.,bereitet beim gegenwärtigen Entwicklungsstand keine
Schwierigkeiten. Für diese Grundwerkstoffe können duktile Lötverbindungen
sowohl bei Verwendung von Flussmitteln an Luft als auch ohne Flussmittel in Schutzgas oder unter Vakuum hergestellt
werden, die die Festigkeiten des Grundwerkstoffes erreichen.
Problematisch wird das Löten bei Metallen der IV. bis VII. Nebengruppe
des periodischen Systems, wie beispielsweise Titan, Zirkon, Niob, Tantal, Chrom, Molybdän, Wolfram oder Rhenium,und zwar sowohl
hinsichtlich der anzuwendenden Lötverfahren als auch hinsichtlich einer Versprödung der Lötstelle. Beispielsweise müssen
Lötungen an Titan wegen dessen hoher Oxydationsempfindlichkeit
in der Regel im Vakuum ausgeführt werden. Die hierfür zur Verfugung stehenden Lote sind entweder spröde Legierungen auf Titanbasis
oder übliche Vakuum-Hartlote, deren Legierungsbestandteile mit Titan spröde intermetallische Verbindungen bilden. In beiden
Fällen ist das Ergebnis eine für die meisten Einsatzzwecke zu
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spröde Lötstelle, da sie bei schlagartiger Beanspruchung leicht zu
Bruch gehen kann. Insbesondere für Einsatzzwecke, bei denen ein hohes Mass an Bruchsicherheit von der Lötstelle gefordert
wird, wie beispielsweise im Flugzeugbau und in der Raumfahrttechnik, kommen derartige Verbindungen nicht in Betracht. Für das Löten
von Titan mit der Flamme an Luft wurden verschiedene Spezialflussmittel entwickelt, die jedoch wegen der stabilen Titanoxide keine
ausreichende Wirksamkeit besitzen, so dass sich beim Löten Benetzungs- und Ausbreitschwierigkeiten der Lote ergeben und an den
Lötstellen nur niedrige Füllgrade erreicht werden. Aber auch diese Lötstellen sind ausserordentlich spröde.
Eine andere Möglichkeit zur Verbesserung der Lötbarkeit von Titan
besteht im Aufbringen gut lötfähiger metallischer Schichten, beispielsweise von Schichten aus Silber, Kupfer oder Nickel. Bei
den hierfür gebräuchlichen Verfahren, wie z.B. Eintauchen in Metallschmelzen oder Plattieren in wässrigen Elektrolytbädern, wird
lediglich eine adhäsive Bindung zwischen Metallschicht und Titangrundwerkstoff herbeigeführt. Diese beschichteten Teile zeigen
zwar gutes Lötverhalten, die Festigkeit der Lötverbindung wird jedoch bestimmt durch die Festigkeit des Verbundes zwischen dem
Titan und der aufgebrachten Schicht. Da die Haftfestigkeit adhäsiv haftender Schichten verhältnismässig gering ist, ergeben
sich für die Festigkeit der Lötverbindungen ebenfalls verhältnismässig geringe Werte. Die Scherfestigkeiten derartiger Lötverbindungen betragen nur etwa 3 bis 4 kp/mm .
Es wurde daher vielfach versucht, eine Verbesserung der Haftung
dieser Schichten durch Diffusionsglühung herbeizuführen. Dieses Verfahren bringt bei adhäsiv gebundenen Schichten jedoch keine
brauchbare Steigerung der Haftfestigkeit, da diese Schichten entweder infolge unterschiedlicher Wärmedehnung vor Diffusionsbeginn
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^om Grundwerkstoff abheben, oder durch Passivbereiche die gleichmassige
Diffusion gestört ist, oder die beim Glühprozess auftretenden intermetallischen Phasen zu einer Versprödung der übergangszone
führen.
Die am Beispiel von Titan dargestellte Problematik beim Löten gilt in gleicher Weise auch für die übrigen Metalle der IV. bis
VII. Nebengruppe und deren Legierungen.
Es war daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur
Herstellung besonders haftfester Lötverbindungen der Metalle der IV. bis VII. Nebengruppe des periodischen Systems bzw. deren
Legierungen zu entwickeln, das einfach durchzuführen ist, bei dem bei freier Wahl der Löttemperatur der Lötvorgang zuverlässig
und reproduzierbar abläuft und bei dem die Lötverbindung eine hohe Festigkeit und Duktilität zeigt.
Diese Aufgabe wurde erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass zur Vorbereitung
des Lötprozesses auf die Lötstellen der zu verbindenden Teile zur Mischkristallbildung mit dem Unterlagenetall befähigte
Metalle derart aufgebracht werden, dass sie mit dem Unterlagemetall
im festen Zustand unmittelbar einen duktilen, gut lötbaren Mischkristall bilden.
Vorzugsweise werden diese Metalle bei Temperaturen oberhalb 200°C auf die Lötstellen der zu verbindenden Teile aufgebracht, beispielsweise
durch Sputtern oder Flammspritzen, wobei die Lötstellen entsprechend aufgeheizt werden müssen.
Besonders bewährt hat sich eine Abscheidung der Metallschichten elektrolytisch aus einer Salzschmelze. Solche Verfahren werden
beispielsweise in Plating j*9 (1962), 69, Plating 56 (19b9),805 oder
im US-Patent 3 309 292 näher beschrieben.
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Die auf die Lötstellen aufgebrachten Metalle müssen mit dem Grundwerkstoff
zumindest an dessen Oberfläche einen duktilen, gut lötbaren Mischkristall bilden. Vorzugsweise kommen hierfür
Metalle in Betracht, die in verhältnismässig hohen Prozentsätzen in den Metallen des Grundwerkstoffes löslich sind. Bei
der bevorzugten Anwendung des Elektrolyseverfahrens aus der Salzschmelze wird erreicht, dass sich zwischen Grundwerkstoff und
der aufgebrachten metallischen Schicht ein sehr stabiler Verbund im atomaren Bereich ausbildet, der wiederum eine hohe Haftfestigkeit
zwischen aufgebrachter Schicht und Grundwerkstoff zur Folge hat.
Diese Haftung kann bei derartig gebundenen Schichten im Einzelfall
noch wesentlich verbessert werden, indem eine Nachdiffusionsgiühung
in der Salzschmelze durchgeführt wird oder bei etwas höheren Temperaturen ausserhalb der Salzschmelze nachgeschaltet
wird. Bei dieser Diffusionsglühung gehen weitere Atome des Schichtwerkstoffes im Grundwerkstoff in Lösung, ohne dass es jedoch
zur Bildung intermetallischer Phasen kommt. Die Nachdiffusionsglühung kann gegebenenfalls auch mit einer Walzverformung
kombiniert werden.
Als besonders vorteilhaft hat sich die Abscheidung von Platinmetallen auf die Lötstellen der zu verbindenden Teile erwiesen,
insbesondere die Abscheidung von Iridium, Rhodium und/oder
ο Ruthenium, da diese Metalle eine Zugfestigkeit von über kO kp/mm"
besitzen; aber auch Platin und Palladium zeigen eine hervorregende
Haftfestigkeit. Die Schichtdicke der abgeschiedenen Metalle beträgt vorzugsweise 1 bis 30 /um, insbesondere 5 bis
25 /um. Mit derartig beschichteten Teilen wurden beim Löten mit Silberhartloten Zugfestigkeiten erreicht, die in der Nähe
der Grundwerkstoffestigkeit lagen.
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An den erfindungsgemäss vorbehandelten Proben lassen sich Lötungen
-nach allen gebräuchlichen Lötverfahren mit den üblichen Hart- und Weichloten ausführen. Insbesondere sind auch Lötungen mit
der Flamme bei Verwendung von Flussmittel möglich. Die Lötstellen nach dem eriindungsgemässen Verfahren zeichnen sich gegenüber den
bisher bekannten nicht nur durch wesentlich höhere Festigkeit, sondern auch durch ausgezeichnete Duktilität aus.
Folgende Beispiele sollen das erfindungsgemässe Verfahren näher
erläutern:
In einer NaCN-Schmelze mit 1 % Platin als Cyanid-Cyanat-Gemisch
wurde bei 55O0C ein Titanblech der Grosse 150 χ 80 χ 1 mm
kathodisch mit einer Stromdichte von 15 m A/cm mit Platin überzogen. Als Anode wird ein Platinblech verwendet. In 25 Minuten
wird eine 5 /um dicke Platinschicht erzielt.
als Cyanid-Cyanat-Gemisch gelöst. Bei 6000C wurde mit einer
ο
Stromdichte von 42 m A/cm auf ein Blech aus einer Zirkonlegierung (1,5 # Sn1 0,3 % Fe + Cr + Ni) Palladium abgeschieden. In 20 Minuten erzielt man eine Palladiumschicht von 15 /um.
Stromdichte von 42 m A/cm auf ein Blech aus einer Zirkonlegierung (1,5 # Sn1 0,3 % Fe + Cr + Ni) Palladium abgeschieden. In 20 Minuten erzielt man eine Palladiumschicht von 15 /um.
Entsprechend Beispiel 1 wurde ein 8 mm starkes Blech aus einer
Titanlegierung (TiAlv64) mit einer 10 ,um starken Platinschicht
versehen. Mit einem Lot L-Ag 40 Cd wird unter Zugabe von Flussmittel eine Nickelfolie von 1 mm Stärke angelötet. Dieser Ver-,
bund liess sich auf eine Enddicke von 1 mm herunterwalzen, ohne dass ein Abbeben der verschiedenen Schichten auftrat. _ 5
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Analog Beispiel 1 wird ein Titanstempel mit einer 5 /um starken
Iridiumschicht versehen und diese einer Diffusionsglühung bei
70O0C im Hochvakuum während 15 Minuten unterworfen. Nach dem
Löten mit L-Ag 40 Cd bei 620°C erhält man eine Lötverbindung
ο ■it einer Zugfestigkeit von 47,6 kp/mm .
Ein Tantalstempel wird analog dem Beispiel 1 mit einer 10 ,um
starken Rhodiumschicht versehen. Nach dem Löten mit L-Ag 30 Cd
bei 700 C im Hochvakuum erhält man eine Lötverbindung mit einer
P
Zugfestigkeit von 45,2 kp/mm .
Zugfestigkeit von 45,2 kp/mm .
Ein Zircalloy-Blech wird gemäss Beispiel 2 mit 25 /um Palladium
beschichtet. Nach dem Löten mit L-Ag 30 Cd bei 6800C erhält man
eine Zugfestigkeit der Lötverbindung von 28,4 kp/mm .
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Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung besonders haftfester Lötverbindungen von Metallen der IV. bis VII. Nebengruppe des periodischen
Systems, oder deren Legierungen, mit sich selbst oder mit anderen Grundwerkstoffen, insbesondere Titan, Zirkon und
deren Legierungen, durch Aufbringen metallischer Schichten auf die Lötstellen der zu verbindenden Teile vor dem eigentlichen
Lötvorgang, dadurch gekennzeichnet, dass zur Mischkristallbildung mit dem Unterlagemetall befähigte Metalle derart
aufgebracht werden, dass sie mit dem Unterlagemetall im festen Zustand unmittelbar einen duktilen, gut lötbaren Mischkristall
bilden.
2. . Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die
Metalle bei Temperaturen oberhalb 2000C aufgebracht werden.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
dass die Metalle elektrolytisch aus einer Salzschmelze abgeschieden werden.
k. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
dass Metalle der Platingruppe aufgebracht werden, insbesondere Iridium, Rhodium und/oder Ruthenium.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis k, dadurch gekennzeichnet,
dass nach der Beschichtung eine Nachdiffusionsglühung gegebenenfalls
kombiniert mit einer Walzverformung erfolgt.
Frankfurt/Main, 30.5.1973
Dr.Br.-Bi
Dr.Br.-Bi
409882/0476
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19732329613 DE2329613A1 (de) | 1973-06-09 | 1973-06-09 | Verfahren zur herstellung von loetverbindungen von metallen der iv. bis vii. nebengruppe des periodischen systems, insbesondere von titan, zirkon und deren legierungen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19732329613 DE2329613A1 (de) | 1973-06-09 | 1973-06-09 | Verfahren zur herstellung von loetverbindungen von metallen der iv. bis vii. nebengruppe des periodischen systems, insbesondere von titan, zirkon und deren legierungen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2329613A1 true DE2329613A1 (de) | 1975-01-09 |
Family
ID=5883627
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19732329613 Pending DE2329613A1 (de) | 1973-06-09 | 1973-06-09 | Verfahren zur herstellung von loetverbindungen von metallen der iv. bis vii. nebengruppe des periodischen systems, insbesondere von titan, zirkon und deren legierungen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE2329613A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2813166A1 (de) * | 1978-03-25 | 1979-09-27 | Messerschmitt Boelkow Blohm | Verfahren zum hartloeten von einem schnelloxydierenden metall mit einem anderen metall |
-
1973
- 1973-06-09 DE DE19732329613 patent/DE2329613A1/de active Pending
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2813166A1 (de) * | 1978-03-25 | 1979-09-27 | Messerschmitt Boelkow Blohm | Verfahren zum hartloeten von einem schnelloxydierenden metall mit einem anderen metall |
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