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Verfahren und Vorrichtung für die kontinuierliche Fermentation bzw.
Gärung Die Erfindung betrifft Verfahren und Vorrichtung zur Fermentation bzw.
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Gärung, und zwar im einzelnen ein Verfahren und eine Vorrichtung für
die Herstellung von Essigsäure und verschiedenen anderen brauchbaren Substanzen
mittels kontinuierlicher Fermentation bzw. Gärung, welche die gleichzeitige Be-
bzw. Durchlüftung und Bewegungsbehandlung (d.h. Schütteln, in Bewegung versetzen,
hin- und herbewegen, Rühren, in heftige Bewegung versetzen, Erschüttern o. dgl.)
der Fermentations-bzw. Gärungsflüssigkeit einschließt, und zwar insbesondere im
Hinblick auf einen hohen "Fermentations- bzw. Gärungsgrad", eine hohe "Fermentations-
bzw. Gärungswirksamkeit bzw. -ausbeute" und eine hohe "Fermentations- bzw. Gärungsrate"
bzw. einen hohen "Fermentations- bzw.
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Gärungsdurchsatz" .
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Es sei hier darauf hingewiesen, daß im Rahmen der vorliegenden Anmeldung
die
Begriffe "Fermentation" und "Gärung" synonym benutzt werden, d.h. aus Abkürzungsgründen
nachstehend jeweils nur einer der beiden Begriffe benutzt, obwohl die entsprechenden
Ausführungen auch für den anderen Begriff gelten, so daß also die Begriffe "Fermentation"
und " Gärung" gegeneinander ausgetauscht werden können bzw. überfall dort, wo der
Begriff .''Fermentation" verwendet wird, auch dafür der Begriff "Garung" eingesetzt
werden kann und umgekehrt.
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Weiterhin sei darauf hingewiesen, daß im Rahmen der vorstehenden Anmeldung
der "Fermentationsgrad" in Prozent, die "Fermentationswirksamkeit bzw. -ausbeute"
in Prozent und die "Fermentationsrate" bzw. der "Fermentationsdurchsatz" in Prozent
pro Stunde jeweils durch die folgenden Gleichungen definiert sind: Ci - Cf 100=(1
- ) xloO, Ci Ci Pf - Pi x 100, (Ci-Cf)Yth und Pf - Pi t worin Ci und Pi die Alkoholkonzentration
bzw. die Azidität (Säuregehalt bzw.
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-grad) der anfänglichen Fermentationsflüssigkeit eines Schub- bzw.
Satzbetriebs oder der Fermentationsflussigkeit am Einlaß des kontinuierlichen Fermentationsgefäßes
bzw. -kessels sind, während Cf und Pf die Alkoholkonzentration bzw.
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die Azidität der durch den Schub- bzw. Satzbetrieb fermentierten Flüssigkeit
oder der fermentierten Flüssigkeit am Auslaß des kontinuierlichen Fermentationsgefäßes
bzw. -kessels bedeuten, wobei ferner Yth die theoretische Ausbeute
von
einem Liter Alkohol ist und t die Zeit in Stunden darstellt, die für den Fermentationsschub-
bzw. -satzbetrieb erforderlich ist oder die mittlere Verweilzeit der Fermentierungsfl
Ussigkeit im kontinuierlichen Fermentierungsgeföß bzw. -kessel in Stunden.
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Auch hinsichtlich der Tätigkeitsworte'"fermentieren" bzw. "garen"
gilt im Rahmen der vorliegenden Anmeldungsunterlagen Austauschbarkeit, so daß überall
dort, wo von dem "Fermentieren" gesprochen wird, genausogut von dem "Gären" gesprochen
werden kann und umgekehrt.
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Ubliche unterschiedliche industrielle Fermentationsverfahren, die
gleichzeitige Be- bzw. Durchlüftung und Bewegungsbehandlung der Gärungsflüssigkeit
einschließen, sind üblicherweise mittels sogenannter bewegter bzw. umgerührter Tanks
durchgeführt, deren Form und Aufbau dem Fachmann geläufig ist. Trotz der relativen
Einfachheit der mechanischen Konfigurntion und der Leichtigkeit der Beaufsichtigung
bzw. Überwachung besitzen diese Verfahren nach dem Stande der Technik einen inherenten
Nachteil, wenn sie für kontinuierliche Fermentierungen ausgestaltet werden, und
zwar insofem, als der Abfluß eines Teils der Gärungsflüssigkeit oder der unvollstdndig
gegärten Flüssigkeit stattfindet, ohne daß es darauf ankommt, wie weit der Flüssigkeitseinlaß
und -auslaß des Tanks physisch voneinander entfemt sind. Da der stationäre Zustand
der kontinuierlichen Gärung gemäß dieser Verfahren nach dem Stande der Technik einem
gewissen Punkt im Verlauf eines Fermentierungsschub- bzw. Satzbetriebs entspricht,
kann darüber hinaus ein hoher Fermentierungsgrad nur unter Beeinträchtigung der
Fermentierungsrate bzw. des Fermenti erungsd urchsatzes real isiert werden und umgekehrt.
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Um diese Nachteile zu überwinden, wurde ein kontinuierliches Mehrstufengörungsverfahren
vorgeschlagen, welches eine Mehrzahl der vorstehend
beschriebenen
Tanks verwendet, die in Reihe miteinander verbunden sind.
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Obwohl in diesem letzterem Verfahren der Abfluß irgendwelcher unvollständig
gegarten Flüssigkeit aus dem gesamten Gärungssystem im wesentlichen vermieden wird,
tritt das gleiche Phänomen nochin jedem der in Reihe miteinander verbundenen Tanks
auf. Ein weiterer schwerer Nachteil dieses bekannten Verfahrens besteht darin, daß
seine Ausbeute im Hinblick auf die Gesamtkapazitut der benutzten Tanks niedrig ist.
Die Schwierigkeit der Beaufsichtigung, die sich aus der Verwendung einer Anzahl
derartiger Tanks ergibt, ist außerdem noch als Nachteil in Betracht zu ziehen.
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Es ist an sich bekannt, daß die ideale Strömungsart einer Gärungsflüssigkeit
in einem Kessel, wenigstens in Termen des Fermentierungsgrades, durch die sogenannte
Spundströmung ("plug flow") repräsentiert wird, derart, daß kein Konzentrationsgradient
quer bzw. seitlich des Strömungsverlaufs der Flüssigkeit vorhanden ist, daß vielmehr
ein aufeinanderfolgender Konzentrationsgradient nur in der Richtung der Strömung
existiert. Es ist weiterhin eine wohl fundierte Tatsache, daß die Kombination eines
perfekten Mischkessels und eines "Spundströmungs"-Kessels ("plug-flow vessel") üblicherweise
die besten Ergebnisse hinsichtlich der effektiven Benutzung der Kesselkapazität
ergeben kann.
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In den wirklichen Görungssystemen ist es jedoch schwierig, eine Spundströmung
(wie oben definiert) zu erreichen oder anzunähern, und zwar vor allem wegen der
Schwierigkeiten, welche die Be- bzw. Durchlüffung und die Bewegungsbehandlung der
GärungsflUssigkeit einschließt. Es ist beispielsweise ein alkoholisches Gärungsverfahren
bekannt, in dem eine Reihe von vertikalen, langgestreckten Kessel- oder Turmgärern
bzw. -fermentoren, die nebeneinander angeordnet sind, benutzt wird. Hierbei wird
frische Flüssigkeit in den ersten der Kessel von dessen Boden aus eingeführt und
in die nacheinanderfolgenden Kessel durch Überströmen vom oberen Ende her eingespeist.
Wegen der Schwierigkeiten, die sich bei der Be- bzw. DurchlUftung
und
der Bewegungsbehandlung der Gärflussigkeit in den vielen Kesseln ergeben, ist dieses
bekannte Verfahren nicht für aerobe Gängen angewandt worden.
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Weiterhin ist ein kontinuierliches Kultivierungsverfahren bekanntgeworden,
bei dem ein mehrstufiger Turmgörer bzw. -fermentor benutzt wird, der im Inneren
mit Zwischenwänden und porösen Platten versehen ist. Eine Kulturlösung, die vom
oberen Ende des Turmgären bzw. -fermentors her eingeführt wird, wird unter Verwendung
von Rührschaufeln oder auch ohne Verwendung derselben, dazu veranlaßt, daß sie sich
innig mit Gas vermischt, welches unter Druck durch die poröse Platte zugeführt wird,
die am Boden jeder Stufe angebracht ist, wobei außerdem Luft unter Druck durch einen
für jede Stufe vorgesehenen, einstellbaren Lufteinlaß zugeführt wird. Gemäß einem
anderen bekannten vielstufigen Gärungsverfahren wird ein Turmgörer bzw. -fermentor
benutzt, dessen innere Stufen durch eine poröse Zwischenwand oder Zwischenwände
gebildet wird bzw. werden. Vom Boden des Kessels werden gleichzeitig frische Flüssigkeit
und Luft zugefuhrt, während das fertiggestellte Produkt vom oberen Ende abgezogen
wird.
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Jedoch sind die in den beiden vorerwähnten bekannten vielstufigen
Gärungsverfahren benutzten Kessel derart, daß eine in wesentlichen perfekte Durchmischung
in jeder der Stufen stattfindet, was eine Diskontinuietöt im Konzentrntionsgradienten
der Flüssigkeit beim Ubergang von einer Stufe zur nächsten Stufe zur Folge hat.
Der schwerwiegendste Nachteil, der diesen mehrstufigen Verfahren anhaftet, besteht
in dem hohen Druck, der zur Einführung von Luft durch den porösen Boden jeder Stufe
erforderlich ist. Ein anderer Nachteil betrifft die Tatsache, daß in dem Falle,
in welchem die Einführung von Luft aufgrund einer unvorhergesehenen Schwierigkeit
plötzlich unterbrochen worden ist, die Flüssigkeit innerhalb des Turmgärers bzw.
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-fermentors in der entgegengesetzten Richtung durch die porösen Platten
oder
Zwischenwände nach abwärts fließen kann.
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Um eine Spundströmung (im oben definierten Sinne) den gegenwärtigen
Görungssystemen anzunähem, ist es von äußerster Wichtigkeit, daß der Konzentrationsgradient
der GärflUssigkeit wie oben erwähnt fortlaufend in Richtung der Strömung der Gärflüssigkeit
ist. Jedoch ist dieses Ziel in Turmgorern bzw. -fermentoren praktisch nicht erreichbar,
wenn die Gärflüssigkeit gleichzeitig be- bzw. durchlüftet und einer Bewegungsbehandlung
unterzogen werden soll, wie man ohne weiteres aus der obigen Erläuterung des Standes
der Technik erkennen kann.
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Mit der vorliegenden Erfindung soll daher ein verbessertes Verfahren
und eine Vorrichtung zur kontinuierlichen Durchführung von essigsauren oder anderen
Gärung bzw. Fermentationen geschaffen werden, und zwar mit gleichzeitiger Be- bzw.
Durchlüftung und Bewegungsbehandlung der Fermentations- bzw. GarFlüssigkeit und
in einer Gör- bzw. Fermentationszone, die so ausgebildet ist, daß darin die Spundströmung
(im oben definierten Sinne) angenähert wird.
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Weiterhin soll durch die Erfindung ein Verfahren und eine Vorrichtung
der erwähnten Art geschaffen werden, die vorteilhaft in Kombination mit einem bewegten
bzw. umgerührten oder durchmischten Tank irgendeiner geeigneten Konstruktion benutzt
werden können.
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Gemäß dem Verfahren der vorliegenden Erfindung, mit dem die obigen
Nachteile des Standes der Technik überwunden werden, wird ein Gärungskessel benutzt,
der horizontal langgestreckt ist und dessen Inneres quer in eine Reihe von miteinander
verbundenen Abteilung unterteilt ist, von denen jede mit Einrichtungen zum Be- bzw.
Durchlüften und zur Bewegungsbehandlung der Gärflüssigkeit versehen ist. Dieser
Kessel wird zunächst mit einer vorbestimmten Menge von Substrat beschickt, das dann
mit einer aktiven Kultur der jeweils
gewunschten Mikroorganismen
geimpft bzw. versehen wird urid auf einer Schub- bzw. Satzbasis gären kann, und
zwar bis zu einer ausreichenden Verbreitung bzw. Fortpflanzung der Mikroorganismen.
Dann wird frisches Substrat kontinuierlich in den Kessel eingeführt und zur Gärung
gebracht, wenn es nacheinander durch die Abteilungen fließt, während es gleichzeitig
darin be- bzw. durchlüftet und einer Bewegungsbehandlung ausgesetzt wird. Eine kontinuierliche
Entfernung der gegörten bzw. fermentierten Flüssigkeit erfolgt mit der gleichen
Rate wie die Rate der EinfUhrung des frischen Substrats beträgt.
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Alternativ kann eine unvollständig gegarte Mischung von gewünschten
Mikroorganismen und Substat, die getrennt in einem vorgesetzten Tank bekannter Konstruktion
hergestellt worden ist, kontinuierlich in den Görkessel der vorliegenden Erfindung
eingespeist werden. Die kontinuierliche Zufuhr der Mischung wird in entsprechender
bzw. gleicher Weise zur vollständigen Garung gebracht, wenn sie nacheinander durch
die Abteilungen fließt, während sie gleichzeitig darin be- bzw. durchlüftet und
einer Bewegungsbehandlung ausgesetzt wird.
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Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung wird eine Mehrzahl von
Gärungs- bzw. Fermentationskesseln, von denen jeder gemäß der obigen Beschreibung
gestaltet ist, zum Zwecke der Erhöhung der Ausbeute in Reihe miteinander verbunden.
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Die vorstehenden sowie weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung
werden nachstehend anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf
die Fig. 1 - 3 der Zeichnung, in denen gleiche bzw. entsprechende Teile mit gleichem
Bezugszeichen versehen sind, und anhand von Beispielen näher erläutert; es zeigen:
Fig. 1 eine schematische vertikale Schnittansicht eines Gär- bzw.
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Fermentationskessels gemäß der Erfindung in Kombination
mit
einem umgerührten Tank älteren Aufbaus; Fig. 2 eine vertikale Schnittansicht des
Gärungs- bzw. Fermentationskessels längs der Ebene 2 - 2 in Fig. 1; und Fig. 3 eine
schematische vertikale Schnittansicht, die drei Gärungs-bzw. Fermentationskessel
veranschaulicht, welche gemäß der Erfindung in Reihe miteinander verbunden sind,
und zwar in Kombination mit einem umgerührten Tank älterer Ausführung.
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Die Vorrichtung, mit welcher das Verfahren der vorliegenden Erfindung
ausgeführt werden kann, wird nunmehr in näheren Einzelheiten unter Bezugnahme auf
die Figuren der Zeichnung näher erläutert. Es sei zunächst auf die Figuren 1 und
2 Bezug genommen, in denen das Bezugszeichen 10 aligemein einem Görungskessel gemäß
der Erfindung zugeordnet ist, der im wesentlichen zylindrische Form besitzt und
horizontal angebracht ist, obwohl er auch von rechteckigem, elliptischem oder anderem
geeignetem Querschnitt sein kann, sofem er nur horizontal längs verlaufend bzw.
Ianggestreckt ist. Nicht dargestellte Mannlöcher können an beiden Enden des Behälters
10 vorgesehen sein, die beispielsweise zum Zwecke der Reinigung oder der Reparatur
einen Zugang zum Behälterinneren gewähren.
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An einem Ende des Behälters 10 wird durch einen Einlaß 11 ein Substrat
bzw.
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Nährboden mit oder ohne einem erforderlichen Ferment, wie beispielsweise
Bakterien oder anderen Mikroorganismen, eingeführt, was weiter unten in näheren
Einzelheiten erläutert wird. Dagegen wird die gegärte Flüssigkeit am anderen Ende
des Behälters infolge Überströmens durch eine Leitung 13 vom Auslaß 12 abgenommen
und in einen geeigneten Behälter 14 übergeführt. Es sei jedoch darauf hingewiesen,
daß die ge- bzw. vergärte Flüssigkeit vom
Behälter 10 auch durch
irgendeine andere Vorrichtung bekannter Art abgezogen werden kann, ohne daß damit
von den Grundprinzipien der Erfindung abgewichen wird. Um eine Spundströmung (oben
definierter Art) durch den Gärbehälter 10 anzunähem, ist das Innere des Behälters
quer in eine Reihe von miteinander verbundenen Abteilungen 15 mit Hilfe-von Zwischenwänden
16 unterteilt, wobei die Zwischenwände 16 im vorliegenden Falle bevorzugt halbkreisförmige
Gestalt besitzen, damit sie im wesentlichen der Querschnittsform des Behälters entsprechen.
Das lineare obere Ende jeder Zwischenwand 16 ist horizontal angeordnet und liegt
leicht unterhalb des vorbestimmten Niveaus 17 der Gärflüssigkeit innerhalb des Kessels,
während der bogenförmige Rand jeder Zwischenwand in sauberer bzw. ordentlicher Berührung
mit der inneren OberFlache des Behälters angeordnet ist.
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Alle Zwischenwände 16 sind 50 ausgebildet, daß sie leicht von ihren
jeweiliegen Anbringungspositionen entfernt werden können, beispielsweise dann, wenn
es Reinigungs- oder Reparaturzwecke erfordem.
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Der Gärbehälter gemäß der Erfindung ist mit Vorrichtungen zur Bewegungsbehandlung,
insbesondere Rührvorrichtungen, ausgerüstet, die vorzugsweise eine Mehrzahl von
voneinander im Abstond angeordneten Flügel- bzw.
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Schaufelpaaren 18 umfassen, welche ihrerseits fest auf einer umdrehbaren
Welle 19 angebracht sind, die sich horizontal über die Länge des Behälters durch
einen Schlitz 20 erstreckt (Fig. 2), der in jeder der Zwischenwände 16 ausgebildet
ist. Das eine Ende der Welle 19 ist an einer Antriebsvorrichtung, beispielsweise
einem Motor 21, angekuppelt, und zwar über ein Übertragungsgetriebe 22, welches
die Umdrehung des Motors mit einer gewünschten Geschwindigkeit auf die Welle 19
und damit auf die Flügel bzw. Schaufeln 18 überträgt. Aus Fig. 1 I~ßt sich insbesondere
ersehen, daß je ein Flügel- bzw.
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Schaufel paar 18 in jeder der Abteilungen 15 vorgesehen und vollständig
unter das Flüssigkeitsniveau 17 des Behälters untergetaucht ist.
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Obwohl bei dem veranschaulichten Ausführungsbeispiel der Erfindung
die jeweiligen
Flügel- bzw. Schaufelpaare 18 quer zum Gesamtströmungsverlauf
der Gärflüssigkeit in Umdrehung versetzt werden, ist es auch möglich, derartige
Flügel- bzw. Schaufel paare in der Richtung der Flüssigkeitsströmung in jeder der
Abteilungen 15 in Umdrehung zu versetzen, indem man noch in jeder Abteilung eine
umdrehbare Welle vertikal anbringt. Falls das Flüssigkeitsniveau des Behälters genugend
niedrig ist, können die Flügel bzw. Schaufeln 18 weggelassen werden, da dann die
gewünschte Bewegungsbehandlung der Gärflüssigkeit allein durch die aufsteigenden
Blasen bewirkt werden kann.
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Weiterhin ist gemäß der Erfindung der Gärbehälter 10 mit einer oder
mehreren Be- bzw. Durchlüffungsvorrichtungen ausgerüstet. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel
sind zwei derartige Vorrichtungen vorgesehen, nämlich die Kanäle 23, die sich parallel
zur jeweiligen Länasrichtung des Behälters erstrecken und in der Nähe seines Bodens
angebracht sind. Jeder dieser Kanäle 23 besitzt eine Mehrzahl von Öffnungen 24,
die jeweils in jeder der Abteilungen 15 enden und durch die sterilisierte Luft unter
Druck von einer nicht dargestellten Druckluftquelle in die Gärflüssigkeit in jeder
Abteilung eingespeist wird.
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Gewünschtenfalls kann jeder der Luftkanäle 23 (bzw. Luftleitungen)
im Inneren in 2 oder mehrere Abschnitte unterteilt sein, derart, daß eine variierende
Luftmenge in verschiedene Teile des Behälters sowie in gesteuerter bzw. regulierter
Weise eingeführt werden kann. Auch ist es in einfacher Weise möglich, belUftende
Leitungen innerhalb der Flügel bzw. Schaufeln 18 in der Weise vorzusehen, daß Luft
unter Druck von den Spitzen der Flügel bzw. Schaufeln ausströmt. Es ist auch möglich,
eine gleichförmige Einführung von Luft durch eine poröse Platte o. dgl. vorzusehen,
die am Boden des Behälters angebracht ist.
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Da jede der Abteilungen 15 mit ihrem eigenen Paar von Rührflügeln
bzw. -schaufeln 18 und Belüftungsöffnungen 24 ausgerüstet ist oder mit geeigneten
Vorrichtungen,
die die vorerwähnten Flügel bzw. Schaufeln und/oder
Öffnungen ersetzen, kann die Garungsflussigkeit innerhalb des Behälters richtigerweise
in jeder Abteilung gerührt und belüftet werden, so daß ihre Gärungsreaktion erleichtert
wird, wenn sie durch die aufeinanderfolgenden Abteilungen strömt.
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Abzuführende Gase, die während des Fortschreitens der Gärreaktion
erzeugt werden, werden durch eine Mehrzahl von Auslaßöffnungen 25 abgeleitet, die
ihrerseits in Verbindung mit einer gemeinsamen Auslaß- bzw. Absaugleitung 26 stehen.
Wenn es erwunscht ist, können die abzuführenden bzw. abzusaugenden Gase in die Atmosphäre
abgegeben werden, nachdem irgendwelche brauchbaren Substanzen von den Gasen in Übereinstimmung
mit bekannten Techniken entfernt worden sind. Die Gärungsflussigkeit innerhalb des
Behälters wird ungefähr auf einer optimalen Temperatur gehalten, was beispielsweise
mittels einem Wassermantel 27 und einer Rohrleitung 28 geschehen kann, mit denen
entweder eine Kühlung oder eine Erwärmung bzw. Erhitzung der Flüssigkeit je nach
Erfordemis vorgenommen werden kann. Obwohl in der Zeichnung nicht dargestellt, kann
der Gärbehälter 10 außerdem mit Entschaumungsvorrichtungen, mit einer oder mehreren
Öffnungen für die Einführung irgendwelcher erforderlicher Zusätze oder für das Einbringen
und die Entfernung von Elektroden usw. ausgerüstet sein.
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Um eine kontinuierliche Gärung bzw. Fermentation im Behälter 10 gemäß
der Erfindung, der so aufgebaut ist, wie er vorstehend unter Bezugnahme auf die
Fig. 1 und 2 beschrieben wurde, einzuleiten, wird der Behälter zunächst mit einem
gewünschen Substrat bzw. Nährboden (beispielsweise Ndhrflüssigkeit) bis zu einem
vorbestimmten Nivau gefüllt und dann in der üblichen Weise mit den gewünschten aktiven
Mikroorganismen geimpft bzw. versehen, die mit einem geeigneten Nährboden kultiviert
worden sind. Man läßt dann das Substrat (Substanz, beispielsweise Flüssigkeit) innerhalb
des Kessels auf einer Schub- bzw. Satzbasis zum Gären kommen, während es in jeder
der Abteilungen
15 umgerührt und belüftet wird, bis die darin enthaltenen
Mikroorganismen sich ausreichend vermehrt haben.
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Der interne Aufbau des Gärbehälters gemäß der Erfindung ist derart,
daß die Zeitpunkte, in denen die kontinuierliche Einführung frischen Substrats (z.B.
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Flüssigkeit) und die kontinuierliche Abnahme ge- bzw. vergärter Flüssigkeit
begonnen wird, vorzugsweise unter sorgfältiger Berücksichtigung der "Kapazitätsverzögerung"
des Behälters und der mittleren Verweilzeit der Gärflüssigkeit im Behälter bestimmt
werden. Wenn beispielsweise das mit einer vorbestimmten Einspeisungsrate durch den
Einlaß 11 in den Behälter eingespeiste frische Substrat (beispielsweise Nährboden,
Nährflüssigkeit o.
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dgl.) dazu führt, daß eine entsprechende Änderung des Flüssigkeitsniveaus
in der Nähe des Auslasses 12 in einer Stunde nach dem Beginn der Einführung von
Substrat erfolgt, dann sagt man, daß die Kapazitätsverzögerung dieses Behälters
1 Stunde beträgt.
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In diesem Falle sollte die kontinuierliche Einführung frischen Substrats
etwa 1 Stunde vor dem Zeitpunkt anfangen,an welchem die Organismenkonzentration
der Gärflüssigkeit innerhalb des Behälters einen vorgewählten Prozentsatz erreicht,
und die kontinüierliche Entnahme der fertiggestellten Flüssigkeit sollte begonnen
werden, nachdem danach ungefähr eine Stunde vergangen ist. Auch ist zu berücksichtigen,
daß dann, wenn die mittlere Verweilzeit der Gärungsflüssigkeit im Behälter beispielsweise
auf 10 Stunden festgesetzt werden soll, mit der kontinuierlichen Einführung von
frischem Substrat etwa 10 Stunden vor Vollendung der Gärung der Flüssigkeit innerhalb
des Behälters begonnen werden sollte.
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Infolgedessen muß unter den vorstehend beispielsweise angenommenen
Bedingungen mit der kontinuierlichen Einführung frischen Substrats insgesamt etwa
11 Stunden vor Vollendung des Gärschub- bzw. satzbetriebes begonnen werden,
während
mit dem kontinuierlichen Abziehen vergärter Flüssigkeit etwa 10 Stunden vor diesem
Zeitpunkt begonnen werden soll. Auf diese Weise erreicht die Konzentration einer
gewünschten Substanz im Ablauf vom Behälter einen vorbestimmten Prozentgehatt in
etwa 11 Stunden nach dem Anfang der kontinuierlichen Einführung frischen Substrats.
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Es gibt einen anderen Weg zum Einleiten einer kontinuierlichen Gärung
im Behälter 10 der Fig. 1. Der Behälter wird zunächst mit einer angemessenen kleinen
Menge gewünschten Substrats beladen, die dann mit einer entsprechenden kleinen Menge
gewünschter aktiver Mikroorganismen geimpft bzw. versehen wird. Das Substrat innerhalb
des Behälters wird dann einer Schub- bzw.
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Satzgärung ausgesetzt, während es durch die in den Fig. 1 und 2 gezeigten
Vorrichtungen gerührt und belüftet wird. Wenn die Organismenkonzentration der Gärungsflüssigkeit
innerhalb des Behälters einen Prozentsatz erreicht, der zeigt, daß sich die Organismen
in ihrer aktivsten Wachstumsperiode befinden (dem Fachmann als die "logarithmische
Wachstumsphase" bekannt), wird mit der kontinuierlichen Einführung frischen Substrats
begonnen. Die kontinuierliche Entfernung der ge- bzw. vergörterten Flüssigkeit wird
eingeleitet, wenn die Flüssigkeit innerhalb des Behälters ein vorbestimmtes Niveau
erreicht. Die Einspeisungsrate flüssigen Substrats in den Behälter sollte so bestimmt
werden, daß das vorbestimmte Flüssigkeitsniveau in der gleichen Zeitdauer erreicht
wird, wie diejenige Zeitdauer, die erforderlich für die Vollendung der anfänglichen
Schub- bzw. Satzgärung ist.
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Unabhängig von der Art und Weise, in der eine kontinuierliche Gärung
in dem Behälter 10 eingeleitet wird, ist es wichtig, daß die Verdünnungsrate der
Mikroorganismen am oder in der Nähe des Flüssigkeitseinlasses des Behälters geringer
als deren spezifische Wachstumsrate in der vorerwähnten logarithmischen Wachstumsphase
ist. Wenn das nicht der Fall ist, d.h., wenn
die Vermehrung der
Mikroorganismen nicht ausreicht, um deren Verdünnung aufgrund der kontinuierlichen
Einführung frischen Substrats auszugleichen, dann besteht die Möglichkeit, daß alle
Mikroorganismen durch die aus dem Behälter ausfließende Flüssigkeit aus dem Behälter
herausgetragen werden.
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Um nun die Möglichkeit des totalen Auswaschens der Mikroorganismen
zu vermeiden, muß ein kontinuierlicher Nachschub aktiver Mikroorganismen zusammen
mit dem Substrat in den Behälter eingespeist werden. Zu diesem Zweck kann ein umgerührter
Tank 30 bekannter Konstruktion vorgesetzt werden, wie in Fig. 1 veranschaulicht
ist. Der dargestellte Tank 30, der als solcher zum Stande der Technik gehört, weist
eine Rührvorrichtung in Form eines oder mehrerer Flügel- bzw. Schaufel paare 31
auf, die fest auf einer umdrehbaren Welle 32 angebracht sind, sowie eine Belüftungsvorrichtung
in Form einer Leitung 33, die mehrere Öffnungen besitzt, durch welche Luft unter
Druck in die Gärungsflüssigkeit innerhalb des Tcnks eingelassen wird. Die Welle
32 der Rührvorrichtung ist über ein Übertragungsgetriebe 35 an einen Motor 34 angekoppelt,
während die Leitung 33 der Belüftungsvorrichtung mit der vorerwähnten Druckluftquelle
zur Zufuhr von Luft in den Gärbehälter 10 in Verbindung steht. Der Tank 30 ist weiterhin
mit einer Abführungs- bzw.
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Absaugleitung 36 ausgerüstet, durch die abzuführende bzw. abzusaugende
Gase an die Atmosphäre abgegeben werden.
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Ein gewünschtes Substrat bzw. ein gewünschter Nährboden o. dgl. wird
aus einem Behälter 37 in den Tank 30 eingebracht, wo eine kontinuierliche Gärung
ausgeführt wird, während sich die erforderlichen Mikroorganismen in ihrer logarithmischen
Wachstumsphase befinden. Das Substrat kann natürlich auch, wie vorstehend bereits
erwähnt, direkt in den Gärbehälter 10 eingespeist werden. Die unvollständig vergärte
Flüssigkeit, die Mikroorganismen in ihrem aktivsten Zustand enthält, wird dann kontinuierlich
vom Tank 30 durch dessen Flüssigkeitseinlaß 11 mittels einer Pumpe 38, welche die
Flüssigkeit
mit einer gewünschten Einspeisungsrate einspeisen
kann, in den Behälter 10 eingespeist. Es wurde nachgeprüft bzw. festgestellt, daß
auf diese Weise der wirkungsvollste bzw. nutzbringendste Gärvorgang im Hinblick
auf die effektive Verwendung der Behälterkapazität erreicht wird.
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Außerdem kann gemäß der vorliegenden Erfindung eine Mehrzahl von Gärkesseln
10, wie in Fig. 1 dargestellt, in Reihe miteinander verbunden werden, damit man
einen größeren Ausstoß erzielt. In Fig. 3 ist ein Beispiel eines solchen Gärsystems
veranschaulicht, was drei Behälter 10 a, 10 b und 10 c umfaßt, von denen jeder im
wesentlichen identisch wie der Behälter 10 der Fig. 1 aufgebaut ist. Es sei darauf
hingewiesen, daß die Behälter 10 a - 10 c vertikal übereinander angeordnet sind,
so daß si ch ein minimaler Installationsraum ergibt und die Notwendigkeit ausgeschaltet
wird, Pumpen o. dgl.
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zum Fördern der Gärungsflüssigkeit von einem Behälter zum nächsten
Behälter vorsehen zu müssen.
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Vorzugsweise ist der Einlaß 11 a des obersten Behälters 10 a mit dem
Behälter 37 verbunden, welcher das gewünschte zu vergärende Substrat (bzw. Substanz)
bzw. den zu vergärenden Nährboden enthält, sowie mit dem mit einer Rührvorrichtung
versehenen Tank 30, wie es bei dem Gärsystem der Fig. 1 der Fall ist. Die Gärungsflüssigkeit
im Behälter 10 a wird so geführt, daß sie aus dem Auslaß 12 a dieses Behälters in
den mittleren Behälter 10 b durch den Einlaß 11 b und dann durch den Auslaß 12 b
dieses mittleren Behälters 10 b in den untersten Behälter 10 c durch dessen Einlaß
11 c fließt. Die auf diese Weise erzeugte vollständig vergärte Flüssigkeit wird
über den Auslaß 12 c des untersten Behälters 10 c in den Behälter 14 entladen.
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Andere Einzelheiten des Ausbaus des Gärungssystems der Fig. 3 sind
aus der Zeichnung ersichtlich (bzw. aus der Beschreibung des Gärsystems der Fig.
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1 und 2, da entsprechende Bezugszeichen verwendet worden sind, die
lediglich kleine Buchstaben als Zusätze aufweisen), und ein ins Einzelne gehendes
Verfahren zum Ausführen einer kontinuierlichen Gärung mittels dieses Systems wird
in dem Beispiel IV der Erfindung weiter unten beschrieben.
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Gemäß dem kontinuierlichen Gärungsverfahren und der hier beschriebenen
Apparatur werden gewünschte Mikroorganismen dazu gebracht, im wesentlichen in der
gleichen Weise wie in üblichen Schub- bzw. Satzgärungen zu wachsen bzw. zuzunehmen,
eine große Verbesserung des Gärungsgrndes und der Gärungswirksamkeit bzw. -ausbeute
bzw. -leistung zur Folge hat.
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Die Gärungsrate beim Verfahren und Vorrichtung der Erfindung ist außerdem
größer als diejenige eines Schub- bzw. Satzbetriebs, wenn der umgerührte Tank 30
vorgesetzt wird, wie in den Fig. 1 und 3 veranschaulicht ist, um den Gärungsbehälter
10 oder 10 a der Erfindung Substrat bzw. Nährboden zuzuführen, das bzw. der aktive
Mikroorganismen enthält.
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Beim Ausführen der kontinuierlichen Essiggärung gemäß den Konzeptionen
der Erfindung kann der Betrieb zu jedem Zeitpunkt unterbrochen werden, ohne daß
man zuviel Besorgnis wegen des restlichen Alkohol gehalts der Gärungsflüssigkeit
walten lassen muß, wie es im Falle der bewegten bzw. umgerührten Tanks gemäß dem
Stande der Technik notwendig ist, da die kontinuierliche Gärung gemäß der Erfindung
im wesentlichen in der gleichen Weise wie ein Schub- bzw. Satzbetrieb fortschreitet,
wie vorstehend erwähnt wurde. Infolgedessen bewirken, insbesondere dann, wenn eine
Mehrzahl von Gärungskesseln gemäß der Erfindung in der in Fig. 3 dargestellten Weise
miteinander verbunden sind, einige Fluktuationen bzw. Schwankungen im Zustand der
kontinuierlichen Gärung im ersten der in Reihe geschalteten Behälter keine merkliche
Veränderung in den Eigenschaften der fertiggestellten vergärten Flüssigkeit, die
vom letzten Behälter erhalten wird. Das Verfahren und die Vorrichtung gemäß der
Erfindung gestatten auf diese Weise die Ausführung verschiedener +) was
Gärungen
unter weniger strenger Beaufsichtigung bzw. Überwachung.
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Für die Glutaminfermentation bzw. -gärung, die Zitronensäuregärung
und andere Gärungen, die in zwei getrennten Behältern durchzuführen sind, kann der
Gärungsbehälter gemäß der Erfindung mit dem umgerührten Tank bekannter Konstruktion
kombiniert werden, wie in Fig. 1 veranschaulicht ist. Der vorgesetzte Tank kann
für die Fortpflanzung der erforderlichen Organismen verwendet werden, und der zweite
Behälter für die tatsächliche Gärung bzw. Fermentation des Substrats bzw. Nährbodens,
und zwar unter unterschiedlichen Bedingungen der Temperatt;r, der Luftzufuhr, des
Umrührens bzw. der Bewegungsbehandlung, des pH, der Substrat- bzw. Nährbodendichte
u. dgl. Da die kontinuierliche Gärung bzw. Fermentation im zweiten Behälter im wesentlichen
in Übereinstimmung mit einem Schub-bzw. Satzbetrieb ausgeführt wird, kann das Substrat
bzw. der Nährboden wirkungsvoll bzw. leistungsfähig in die gewünschte Verbindung
umgewandelt werden. Es sei weiterhin darauf hingewiesen, daß das System der Fig.
1 in gleicher bzw. ähnlicher Weise für die Kultivierung und Fermentation bzw. Gärung
von Bäckerhefe auf kontinuierlicher Basis mit außerordentlich verbesserten Ergebnissen
angewandt werden kann.
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Die vorliegende Erfindung wird nunmehr an einigen bevorzugten Beispielen
näher erläutert. Sie ist jedoch nicht hierauf beschränkt.
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Beispiel I Der in Fig. 1 veranschaulichte Gärbehälter 10 wurde mit
einem Außendurchmesser von 40 cm, einer Länge von 120 cm und einer Kapazität von
130 1 für die kontinuierliche essigsaure Gärung benutzt. Das Substrat bzw. der Nährboden
wurde durch alkoholische Fermentation bzw. Gärung von Malzsaft bzw. -bruhe bereitet,
und seine Azidität und Alkoholkonzentration wurden
auf 2,4 bzw.
5% durch Hinzufügung von Alkohol und Essig, der aus Alkohol hergestellt worden war,
eingestellt.
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Der Gärbehälter mit den obigen Abmessungen wurde mit 125 Litern des
Substrats beladen, die dann mit 5 Litern der Keime aktiver Essigsäurebakterien geimpft
wurdeh, welche auf einem in geeigneter Weise hergestellten Nährboden kultiviert
worden waren. Das geimpfte Substrat wurde während 12 Stunden sowohl belüftet als
auch gerUhrt bzw. einer Bewegungsbehandlung unterzogen, wobei am Ende dieser Zeit
die Bakterienkonzentration der Gärungsflüssigkeit ungefähr doppelt so groß war,
was zu einem beachtlichen Anstieg der Säureproduktion führte.
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Es wurde dann frisches Substrat kontinuierlich in den Gärungsbehälter
eingeführt, und zwar mit einer Volumeneinspeisungsrate von 4,5 1 pro Stunde, und
die vergärte Flüssigkeit wurde auch kontinuierlich mit der gleichen Rate aus dem
Behälter abgezogen. Die vergärte Flüssigkeit vom Behälter zeigte eine maximale Azidität
in etwa 14 Stunden nach dem Beginn der kontinuierlichen Einführung frischen Substrats.Mit
der oben spezifizierten Einspeisungsrate, d.h., bei Aufrechterhaltung einer mittleren
Verweilzeit von 28,88 Stunden der Gärungsflüssigkeit im Behälter, wurde die kontinuierliche
Einführung von frischem Substrat und die kontinuierliche Abnahme vergärter Flüssigkeit
in 90 Stunden ausgeführt, wobei nach Verstreichen dieser Zeit die Eigenschaften
des Abflusses vom Behälter vollständig stabilisiert waren, und zwar mit einer Azidität
von 7,1% und einer Alkoholkonzentration von 0,05%. Dieser stationäre Zustand kontinuierlicher
Gärung wurde danach aufrechterhalten.
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Die Gärungsrate betrug insgesamt 0,159 % pro Stunde, die Gärungswirksamkeit
bzw. -ausbeute war 91,7% und der Gärungsgrad betrug 99%. Das Fertigprodukt besaß
eine hohe Qualität während des gesamten kontinuierlichen Gärungsvorganges bzw. -betriebs.
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Beispiel II Die kontinuierliche essigsaure Gärung des gleichen Substrats,
wie es in Beispiel I benutzt worden war, wurde durch die kombinierte Verwendung
des umgerührten Tanks 30 der Fig. 1 und eines Gärbehälters mit genau dem Aufbau,
wie er in Fig. 1 veranschauticht ist, jedoch mit Ausnahme der weggelassenen Zwischenwände
1 und der Abmessungsspezi fizi erungen gemäß Beispiel 1 durchgeführt. Der umgerührte
Tank, der im Labormaßshb mit einer Kapazität von 90 Litern aufgebaut war, wurde
mit 33,3 Litern des Substrats beloden, das dann mit 5 Litern von Keimen aktiver
Essigsäurebakterien geimpft wurde, die in einem präparierten Nährboden kultiviert
worden waren.
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Das geimpfte Konzentrat konnte dann während einer Zeitdauer von 12
Stunden auf einer Schub- bzw. Satzbasis gären, wobei am Ende dieser Zeitdauer die
Bakterienkonzentration der Gärungsflüssigkeit ungefähr doppelt so groß war, was
zu einer bemerkenswerten Zunahme der Säureproduktion führte. Das frische Substrat
wurde dann kontinuierlich aus dem Behälter 37 in den Tank 30 eingeführt, und zwar
mit einer volumenmäßigen Einspeisungsrate von 7,2 Litern pro Stunde und einer mittleren
Verweilzeit von 4,55 Stunden, während die fertig bearbeitete Flüssigkeit mittels
der Pumpe 38 kontinuierlich abgezogen wurde. In etwa 15 Stunden nach dem Einleiten
der kontinuierlichen Einführung von Substrat war der stationäre Zustand der kontinuierlichen
Gärung realisiert worden, und zwar mit einer Bakterienkonzentration von 0,15 g pro
Liter und einer Azidität von 3,2%.
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Der oben beschriebene Gärungsbehälter wurde dann mit dem Tank 30 verbunden,
wie in Fig. 1 gezeigt, so daß der Ablauf vom Tank kontinuierlich in den Behälter
strömen konnte. Die unvollständig vergärte Flüssigkeit, die auf diese Weise in den
Behälter eingespeist wurde, erreichte das vorbestimmte
Niveau in
18,1 Stunden, wonach das kontinuierliche Abziehen der Flüssigkeit aus dem Behälter
eingeleitet wurde. Die Eigenschaften des Ablaufs aus dem Behälter wurden in etwa
50 Stunden nach dem Beginn des kontinuierlichen Abziehens stabil, und zwar mit einer
Azidität von 7,0% und einer Alkoholkonzentration von 0,25%. Die mittlere Verweilzeit
der Gärungsflüssigkeit im Behälter betrug 18,1 Stunden.
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Die Gärungsrate des Gesamtsystems, umfassend den gerührten Tank 30
und den Gärungsbehälter, der nicht mit den Zwischenwänden 16 versehen war, betrug
0,2% pro Stunde; die Gärungswirksamkeit bzw. -ausbeute war 93,6%, und der Gärungsgrad
betrug 95%.
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Vergleichsweise wurden 50 Liter des gleichen Substrats bzw. Nährbodens
während 25 Stunden im gerührten Tank 30 einer essigsauren Schub- bzw. Satzgärung
unterworfen, wobei das dann fertiggestellte Produkt eine Azidität von 7,0% und eine
Alkohol konzentration von 0,25% aufwies. Die Gärungsrate betrug 0,182% pro Stunde.
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Wenn ebenfalls zum Vergleich eine kontinuierliche Gärung mittels des
gleichen Tanks ausgeführt wurde, bei der die mittlere Verweilzeit der Gärungsflüssigkeit
auf 22 Stunden festgesetzt worden war, zeigte das fertiggestellte Produkt eine Azidität
von 6,4% und eine Alkoholkonzentration von 0,8%. Die Gärungsrate betrug 0,182% pro
Stunde.
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Infolgedessen ist die mittlere Verweilzeit der Flüssigkeit, die durch
das kombinierte System der Fig. 1 vergärt wird, ungefähr 2,35 Stunden als diejenige
der Flüssigkeit, welche nur mittels des gerührten Tanks auf einer Schub- bzw.
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Satzbasis vergärt wurde. Darüber hinaus sind der Gärungsgrad und die
Gärungswirksamkeit bzw. -ausbeute bei der Anwendung der Erfindung um 11 bzw.
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1,5% höher als bei einer kontinuierlichen Gärung mittels ausschließlicher
kürzer
Verwendung des umgerührten Tanks.
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Beispiel III Das Gesamtgärungssystem der Fig. 1 (einschließlich des
Gärungsbehälters 10, der mit den Zwischenwänden 16 ausgerüstet war) wurde für eine
kontinuierliche essigsaure Gärung des im Beispiel I beschriebenen Substrats benutzt.
Die Dimensionen und die anderen Daten, welche den umgerührten Tank 30 und den Gärungsbehälter
10 betreffen, sind ebenfalls so, wie sie in den vorstehenden Beispielen beschrieben
worden sind. Der Vorgang bis zu dem Schritt, bei dem der stationäre Zustand kontinuierlichen
Betriebs im umgerührten Tank 30 realisiert worden war, ist der gleiche wie im Beispiel
II, jedoch mit der Abänderung, daß der Tank zunächst mit 50 Litern des Substrats
beladen wurde und, nach Vollendung der Schub- bzw. Satzgärung kontinuierlich mit
frischem Substrat und einer Rate von 11 Litern pro Stunde versorgt wurde.
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Als der stabilisierte kontinuierliche Zustand der Gärung im umgerührten
Tank 30 in der vorbeschriebenen Weise erreicht worden war, wurde der Abfluß von
diesem Tank kontinuierlich in den Gärbehälter 10 gemäß der Erfindung eingeführt.
Die unvollständig vergärte Flüssigkeit, die auf diese Weise in den Behälter 10 eingespeist
wurde, erreichte das vorbestimmte Niveau in 11,8 Stunden, wonach ein kontinuierliches
Abziehen von Flüssigkeit von diesem Behälter eingeleitet wurde. Die Eigenschaften
der vergärten Flüssigkeit, die aus dem Behälter abgezogen wurde, wurden in ungefähr
36 Stunden nach dem Einleiten ihres kontinuierlichen Abziehens stabil, und zwar
mit einer Azidität von 7,1% und einer Alkoholkonzentration von 0,2%. Die mittlere
Verweilzeit der Gärungsflüssigkeit im Behälter betrug 11,8 Stunden.
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Die Gärungsrate des Gesamtsystems unter Einschluß des umgerührten
Tanks 30 und des Gärbehälters 10 betrug 0,288% pro Stunde, die Gärungswirksamkeit
bzw.
-ausbeute war 94,6%, und der Gärungsgrad betrug 96%. Aufgrund der Tatsache, daß
Zwischenwände 16 vorgesehen waren, war die mittlere Verweilzeit der Gärungsflüssigkeit
im Behalter 10 um 6,3 Stunden kürzer als dieienige des Beispiels in, und der Garungsgrad
war 1% größer als derjenige des Beispiels II.
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Beispiel IV Das Gärungssystem der Fig. 3, das den umgerührten Tank
und die in Reihe miteinander verbundenen Gärungsbehälter 10 a bis 10 c aufwies,
wurde für die kontinuierliche essigsaure Gärung des im Beispiel 1 beschriebenen
Substrats benutzt. Die Dimensionen und die anderen Daten, welche den Tank 30 und
jeden der Behälter 10 a bis 10 c betreffen, sind auch genau die gleichen, wie sie
in den Beispielen 1 und II spezifiziert wurden. Der Garungsvorgang im Tank 30 wurde
unter den gleichen Bedingungen wie im Beispiel III eingeleitet und stabilisiert.
Als der stabilisierte kontinuierliche Zustand der Gärung im Tank realisiert worden
war, wurde der Ablauf von diesem Tank kontinuierlich in den obersten Gärungskesset
10 a eingefbhrt, und zwar mit einer Rate von 11 Litern pro Stunde, während gleichzeitig
das frische Substrat ebenfalls direkt in den Behälter 10 a vom Vorratsbeholter 37
mit einer Rate von 15,4 Litern pro Stunde eingespeist wurde. Der oberste Garungsbehalter
10 a wurde infolgedessen kontinuierlich mit einer Mischung von unvollständig vergärter
Flüssigkeit aus dem Tank 30 und frischer Flüssigkeit aw dem Vorraftbehälter 37 versorgt,
und zwar mit einer Gesamtrate von 26,4 Litern pro Stunde, und die in den Behälter
10 a eingespeiste Flüssigkeit erreichte das vorbestimmte Niveau in 4,93 Stunden,
woraufhin veranlaßt wurde, daß die Gärungsflüssigkeit vom obersten Behälter 10 a
in den mittleren Behälter 10 b floß.
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Der mittlere Behälter 10 b wurde ebenfalls bis zum vorbestimmten Niveau
in
4,93 Stunden gefüllt, und der Ablauf von diesem Behälter wurde
in den untersten Behälter 10 c eingespeist. Als der unterste Behälter 10c bis zu
seinem vorbestimmten Niveau in 4,93 Stunden gefüllt worden war, wurde mit dem kontinuierlichen
Abziehen bzw. Entnehmen von Flüssigkeit aus diesem Behälter begonnen. Die Eigenschaften
der vergärten Flüssigkeit, die aus dem untersten Behälter abgezogen wurde, wurden
in ungefähr 48 Stunden nach dem Beginn des kontinuierlichen Abziehens stabil, und
zwar mit einer Aziditdt von 7,1% und einer Alkoholkonzentration von 0,2%. Die mittlere
Verweilzeit der Gärungsflüssigkeit in den drei Behältern in Reihe betrug 14,8 Stunden.
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Die Gärungsrate des gesamten Systems, das den umgerührten Tank 30
und die Behälter 10 a bis 10 c umfaßtes war 0,268 % pro Stunde, die Gärungswirksamkeit
bzw. -ausbeute betrug 94%, und der Gärungsgrad war 96%.
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Die Gesamtkapazität der drei miteinander verbundenen Behälter, die
in diesem Beispiel benutzt wurden, beträgt das Dreifache der Kapazität des einzigen
Behälters, der in Beispiel III benutzt worden war, während die Kapazität des verwendeten
umgerührten Tanks in'den beiden Beispielen die gleiche war, so daß die Gesamtkapazität
des Tanks und der Behälter im vorliegenden Beispiel IV das 2,44fache derjenigen
des Beispiels III ist. Die stündliche Erzeugungsrate an fertiggestellter vergärter
Flüssigkeit ist, im wesentlichen im Verhältnis zur vorstehend erhöhten Gesamtkapazitat
stehend, gemäß dem vorliegenden Beispiel 2,4 mal so hoch wie diejenige des Beispiels
lil. Es ist daher entsprechend verständlich, daß die größere Produktionsrate im
wesentlichen allein durch Erhöhung der Anzahl der verwendeten Behälter 10 möglich
gemacht worden ist.
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Zusammengefaßt betrifft die Erfindung insbesondere einen Fermentations-bzw.
Gärungsbehälter, der sich im wesentlichen horizontal erstreckt und dessen Inneres
quer in eine Reihe von miteinander verbundenen Abteilungen
unterteilt
ist. Jede dieser Abteilungen ist mit einer Vorrichtung zu Be-bzw. Durchlüftung und
zur Bewegungsbehandlung der Gärungsflüssigkeit versehen. Um mit diesem Behälter
eine kontinuierliche Gärung durchzuführen, wird eine vorbestimmte Menge von Substrat
bzw. Nährboden bzw.
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zu vergärender Flüssigkeit zunächst in den Behälter eingeführt und
dann mit einer Kultur der jeweils gewünschten Mikroorganismen geimpft. Das geimpfte
Substrat kann auf einer Schub- bzw. Satzbasis bzw. ansatzwzise gären, und nach ausreichender
Vermehrung der Mikroorganismen wird die kontinuierliche Einführung frischen Substrats
eingeleitet. Alternativ kann eine unvollständig vercïrte Mischung der gewünschten
Mikroorganismen und des Substrats kontinuierlich von einem vorgesetzten Tank älterer
Ausführung eingespeist werden. Der Gärungsbehälter der Erfindung kann in Reihe mit
einem oder mit mehreren identischen Behältern verbunden werden, um einen erhöhten
Ausstoß zu erreichen.
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Es sei darauf hingewiesen, daß überall dort, wo von einem "Schub-
bzw.
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Satzbetrieb" die Rede ist, auch der Begriff "ansatzweise" verwendet
werden kann.