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Spritzgießforerkzeug zum Herstellen von umlaufende Hinterschneldungen
aufweisenden rechteckigen Hohikörpern Die Erfindung bezieht sich auf ein Spritzgießformwerkzeug
zum Herstellen von umlaufende hinterschneidungen aufweisenden, rechteckigen Hohlkörpern,
insbesondere langgestreckten Leuchtwannen aus Kunststoff, mit einem Formmantel und
einem mehrteiligen Formkern aus einem Mittelkern, Seiten- und Eckenschiebern, wobei
die Seiten- und Eckenschieber zur Durchführung von zum Formkerninneren gerichteten
Entformbewegungskomponenten geeignet gelagert sind.
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Bei einem in der DT-PS 1 244 379 beschriebenen Spritzgießformwerkzeug
dieser Art sind die Seitenschieber auf einer Kernrahmenplatte und auf den geneigten
Seitenflächen des Mittelkerns geführt und geben durch Zurückziehen des llittelkerns
die ihnen zugeordneten Hintorschneidungen des Hohlkörpers frei. Sobald die Freigabe
vollzogen ist, bleibt der Mittelkern relativ zur Kernrahmenplatte stehen und eine
Ausstoßerplatte betätigt bei der weiteren Werkzeugöffnungsbewegung Ausstoßerstangen,
die die Eckenschieber in diagonaler Richtung zum Boden des Hohlkörpers hin über
die Seitenschieber
hinaus verschieben, wobei die llinterschneidungen
vollends frcigegeben werden. Die Ausstoßerplatto und die Ausstoßcrstangon, die sowohl
die Kernrahmenplatte als auch eine Aufnehmerplatte, in der der rtittelkell sitzt,
durchdringen, begründen eine verhältnisnßig große Einbauhöhe des Formwerkzeugs sowie
ein relativ kompliziertes Pührungssystem zwischen Kernrahmenplatte und Eckenschiebern.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Spritzgießform der
eingangs genannten Art anzugeben, die sich durch geringe Einbauhöhe sowie einfache
und stabile Führung der Kernteile auszeichnet.
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Erfindungsgernäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die Seiten-
und Eckenschieber zur Freigabe der Hinterschneidungen nach dem Ausfahren des Mittelkerns
in derselben Ebene quer zur Formöffnungsrichtung zum Forinkerninneren verschiebbar
ausgebildet und gemeinsam in einer einzigen Xernrahmenplatte gelagert sind, wobei
die Eckenschieber während oder im Anschluß an die Verschiebung der Seitenschieber
in diagonaler Richtung verschiebbar sind. Es wird also auf eine Zwangsführung der
Schieber am Mittelkern während des Entformens völlig verzichtet und die Ausbildung
der Seiten- und Eckenschieber so gewählt, daß der Hohlkörper bei deren Zusammenfahren
in derselben Ebene vollständig freigegeben wird. Die einfache und stabile Führung
aller Schieber in einer einzigen Kernrahmenplatte erübrigt eine
die
Einbauhöhe des Formwerkzeugs vergrößernde Ausstoßereinrichtung mit einer besonderen
Ausstoßerplatte und Ausstoßerstangen und erbringt damit eine beträchtliche Verringerung
der lsauhöhc. Schließlich können alle kernschieber gleich hoch ausgobildet sein,
was mit einer Vereinfachung der Bearbeitung, insbesondere der Jiöhenabstimmung,
verbunden ist.
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Vorteilhaft besitzen die Seitenschieber trapezförmigen, sich zum Kerninneren
verbreiternden Aufriß und die Eckenschieber im wesentlichen winkelförmigen Aufriß.
Auf diese Weise wird während der Verschiebung der Seitenschieber senkrecht zu den
Hohlkörperseitenwänden die Diagonalbewegung der Eckenschieber freigegeben.
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Die Gestalt der Eckenschieber bei trapezförmigen Seltenschiebern läßt
sich in Weiterbildung der Erfindung dadurch vereinfachen, daß sich die StirnflAche
jedes Eckenschiebers, die an den stirnseitigen Seitenschieber grenzt, bis an seinen
längsseitigen Schenkel fortsetzt. Dadurch erfährt gleichzeitig die Kernteilungslinio
am Boden des Hohlkörpers einen geradlinigeren Verlauf, was insbesondere dann von
Bedeutung ist, wenn Leuchtwannen gespritzt werden sollen, an denen bei genauem Hinsehen
die Abdrücke der Kernteilungslinien unter Untinden erkennbar sind.
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Eine besondere Ausgestaltung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet,
daß die Seitenschieber im wesentlicilen recilteckigen und die L-ckenschieber in
wesentlichen winkelförmigen Aufriß besitzen, daß die beiden an den Längsseitcn des
Formkerns vorgesehenen Seitenschicber derart versetzt zueinander angeordnet sind,
daß sie in Iiohlkörperlängsrichtung einen gegenseitigen Abstand wahren, und daß
alle Scitenschicber vollständig in den Raum für den Mittelkern schiebbar sind. Die
Versetzung der längsseitig vorgesehenen Seitenschieber erlaubt auch bei Formwerkzeugen
für relativ schmale Hohlkörper einen vollständigen Eintritt der Seitenschieber in
den Raum fUr den Mittelkern, indem sie dort nebeneinanderliegende Positionen einnehmen,
so daß auf das Trapezprofil der Seitenschieber praktisch verzichtet werden kann.
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Die Erfindung wird nachstehend anhand von Ausführungsbeispielen unter
Bezugnahme auf die Zeichnung näher erläutert.
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Es zeigt: Fig. 1 eine Schnittdarstellung eines erfindungsgemäßen Spritzgießformwerkzeugs
in dessen Schließstellung, Fig. 2 das Spritzgießformwerkzeug gemäß Fig.1 nach Beendigung
des Entformvorganges, Fig. 3 eine Ansicht in Formdffnungsrichtung des beweglichen
Teils des Spritzgießformwerkzeugs gemäß Fig.1 und 2 bei entferntem Hohlkörper und
Forminantel und in
Spritzstellung geschlossenem Formkern mit tral>czförmigen
Seitenschibern, itig. 4 eine Ansicht in Formöffnungsrichtung der Kernschieber bei
geöffnetem Spritzgießformwerkzeug, Fig. 5 eine Ansicht in Formöffnungsrichtung eines
Formkerns in Schließstellung mit geringfügig anderer Formteilung, Fig. 6 eine Ansicht
in Formöffnungsrichtung eines Formkerns in Schließstellung mit im wesentlichen rechteckigen
Seitenschiebern und Fig. 7 die Kernschieber des Formkerns gemäß Fig.6 bei geöffnetem
Spritzgießformwerkzeug.
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Das Spritzgießformworkzeug gemäß den Fig.1, 2 und 3 besteht im wesentlichen
aus einem Formmantel 1, der an der feststehenden Spannplatte 2 der nicht dargestellter
Spritzgießmaschino montiert ist, sowie aus beweglichen Formteilen, nämlich einer
mit der beweglichen Spannplatte 3 der Spritzgießmaschine verbundenen Kernaufnahmeplatte
4 fUr einen Mittelkern 5 des geteilten Formkerns 6, einer Kernrahmenplatte 7, sowie
vier Seitenschiebern 8 bis 11 und vier Eckenschieborn 12 bis 15 des Formkerns, die
mit Hilfe von Führungen 16 aus T-Schienon und T-Nuten in der Kernrahmenplatte 7
querverschiebbar gelagert sind. Die Kernrahmenplatte 7 ist auf an der Kernaufnahmeplatte
4 befestigten Rahmenführungsstagen 17 in Formöffnungsrichtung beweglich gelagort.
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Fig.3 läßt eine symmetrische Teilung des Formkerns 6 crkennen. Die
Seitenschieber 8 bis 11 besitzen trapczförmigen Aufriß und umschlicßcn zusammen
mit den Dekenschiebern 12 bis 15 von winkelförmigem Aufriß den I4ittelkern 5 mit
rechteckigem Aufriß. Zum leichteren Ein- und Ausfahren des Mittelkerns 5 sind dessen
Seiten flächen geringfügig zur Formkernmitte hin geneigt ausgebildet (Fig.1).
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Zur Entformung des Hohlkörpers 18 nach dem Spritzvorgang in der in
Fig.1 dargestellten schließstelluny des Formw¢rkzeugs wird der gesamte mit der beweglichen
Spannplatte 3 der Spritzgießmaschine verbundene Teil der Form aus Kernaufnahmeplatte
4, Mittelkern 5, Kernrahmenplatte 7 und Kernachiebern 8 bis 15 zusammen mit dem
Hohlkörper 18 in Formöffnungsrichtung zurückgefahren, bis der iiohlkörper 18 zu
dessen Entnahme hinreichend weit vom Formmantel 1 entfernt ist (Fig.2). Die Kornrahmenplatte
7 wird dann durch in der Zeichnung nicht dargestellte bekannte Arretiermittel in
dieser Position festgehalten, so daß die weitere tSffnungsbewegung der Spannplatte
3 die Kornaufnahmeplatte 4 zusaitnien mit dem Mittelkern 5 von der Kernrahmenplatte
7 entfernt, wobei der Mittelkern 5 vollständig aus dem Formkern ausfährt und erst
in der in Fig.2 dargestellten Position zum Stillstand kommt. Anschließend werden
die Seitenschieber 8 bis 11 mittels Hydraulikzylinder 19 (Fig.3) parallel um Hohlkörperboden
21 und senkrecht zu den Hohlkörpersoitenwänden
(Pfeile A in Fig.4)
nach innen gefahren, wobei sie sowohl die ihnen zugeordneten Ilintcrschncidungen
freigeben als auch hinreichenden Raum schaffen für eine ansc!ließende, gegebenenfalls
nur geringfügig verzögert einsetzende Diagonalbewegung der Eckenschieber 12 bis
15 (Pfeile ß in Fig.4) mittels Hydraulikzylinder 20 zur vollständigen Freigabe des
ifohlkörpers. Aus den beiden genannten Aufgaben, die der Bcwegung der Seitenschieber
8 bis 11 zukommen, ergibt sich ohne weiteres die minimale Länge deren Außenfläche
in Kernlängsrichtung sowie die Neigung deren Berührungsflächen mit den Eckenschiebern
12 bis 15. Während die Länge der Außenfläche größer sein muß als das doppelte IIinterschneidungsmaß,
damit die Außenkanten der Eckenschieber 12 bis 15 einander in der öffnungsstellung
des Formwerkzeugs nicht berühren, muß die Neigung der Berührungsflächen mit den
Eckenschiebern der beabsichtigten oder der zur Verfügung stehenden Verschiebungsstrecke
der Seitenschieber 8 bis 11 angepaßt sein, die bei sehr schmalen Artikeln für die
kernlängsseitigen Seitenschieber 8 und 9 begrenzt ist, wie Fig.4 deutlich zeigt.
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Schließlich ist darauf zu achten, daß die Länge der Innenfläche der
stlrnseltigen Seltenschlober mindestens um das doppelte Hinterschneidungsmaß geringer
ist als die Breite des Mittelkerns 5 am Ijohikörperboden 21.
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Nach der Entnahme des Hohlkörpers 18 werden die Kernschieber 8 bis
15 hydraulisch aus der in Fig.4 dargestellten
Position in die in
L"ig.3 gezeigte Lage gebracht, der Mittelkern 5 eingefahren und das Formwerkzeug
wieder geschlossen, so daß sich der nächste Spritzvorgang in der in Fig.l dargestellten
Stellung der Teile des Formwerkzeugs anschließen kann.
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Fig. 5 zeigt eine Abwandlung in der Gestalt der I:ckenschieber und
des Mittelkerns 5, bei der sich die Berührungsflächen 22 der Eckenschieber mit den
stirnseitigen Seitenschiebern 10 und 11 bis zur Innenfläche des langen Eckonschieberschenkels
fortsetzt, so daß sich eine fertigungstechnisch einfache Gestalt der Eckenschieber
ergibt, während die Gostalt des Mittelkerns 5 durch die entsprechenden Schrägflächen
an seinen Enden nicht wesentlich komplizierter wird.
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Wenn es sich bei dem zu spritzenden Hohlkörper um eine Leuchtwanne
handelt, deren Innenflächen aus optischen Gründen eine Profilierung aufweisen, die
mittels V-förmiger Längs- und Querrillen in den Kernschieberaußenflächen erzielt
wird, bleiben die am Hohikörperboden 21 nie ganz vermeidbaren Abdrücke der Kernteilungslinien
für den Betrachter all sicherste dann nahezu unsichtbar, wenn sie in Profilrichtung
verlaufen, was bei Seitenschiebern von trapezförmigern Aufriß naturgemäß nicht mdgllch
ist. Hinzu kommen die spitzwinkligen Außonkanten der Eckenschieber 12 bis 15, die
bereits bei glatten Spritzlingsinnenwänden beschädigungsgefährdet
sind,
bei profilierten Wänden dagegen zu Dünnstcllon führen können, die besonders empfindlich
sind und die Standzeit der Eckenschieber wesentlich herabsetzen.
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Dies ist bei der Kernteilung gemäß Fig.6 dadurch vermieden, daß die
Seitenschieber 8' bis 110 im wesentlichen rechteckigen Aufriß aufweisen. Diese Seitenschieber
8' bis 11' weisen eine Länge auf, die größer ist als das doppelte Hinterschneidungsmaß
aber um mehr als das doppelte Hinterschneidungsmaß geringer ist als die Breite des
Mittelkerns 5'. Sie sind um mehr als das einfache Hinterschneidungsmaß aus dem Bereich
der Eckenschieber herausschiebbar. Wie in Fig.6 dargestellt, wird dies bei relativ
schmalem Formkern durch gegenseitig versetzte Anordnung der bei-den Seitenchieber
8' und 9' an den Längsseiten des Formkerns erreicht. Sobald die Soltenschieber die
in Fig.7 dargestellte Position erreicht haben, werden die Eckenschieber 12' bis
15' wie beim ersten AusfUhrungebeispiel diagonal nach innen geschoben. Eine geringe
Neigung der Berührungsflächen zwischen den Seiten- und den Ickenschiebern ist zwar
in Hinblick auf ein kantenschonendes Wiedereinfahren der Seitenschieber in den Raum
zwischen den wieder in ihrer Ausgangsstellung gealß Fig.6 befindlichen Eckenschiebern
12' bis 15' unumgänglich, der wesentliche Vorteil dieser Kernteilung besteht jedoch
darin, daß alle Teilungslinien in einen hinreichenden Maße parallel zu den Seitenwänden
des Hohlkörpers verlaufen und im Falle von Lauchtwannen mit Innenprofilierung vom
Betrachter kaum wahrgenommen werden können.