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Verfahren zur Behandlung von rohem oder vorbehandeltem Abwasser Die
Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Aufbereitung von rohem oder vorbehandeltem
Abwasser, nach der Belebtschlarnrn-Methode, bei dem das aufzubereitende Abwasser
mit aus einer Absetzzone rückgeführtem belebtem Schlamm gemischt und die daraus
resultierende Mischflüssigkeit genügende Zeit belüftet wird, um ihren BOD-Gehalt
herabzusetzen.
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Verfahren dieser Art sind bereits bekannt.
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Beim konventionellen, heute gebräuchlichen Belebtschlamm-Verfahren
wird das Abwasser dem üblichen Sieb- und einleitenden
Absetzprozess
unterworfen, daraufhin mit dem von einem Absetzbehälter rückgeführten belebten Schlamm
gemischt und die so entstehende Mischflüssigkeit einer Belüftung unterzogen. Während
der Belüftung der Mischflüssigkeit bewirken die vorhandenen Organismen den aeroben
Abbau der Feststoffe, wobei der BOD-Gehalt in hohem Ausmass herabgesetzt wird.
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Die in organischen Abfällen und Detergentien enthaltenen Phosphate
umgehen aber die Verfahren zur konventionellen Schlammbehandlung und gelangen mit
dem geklärten Abwasser in die natürlichen Vorfluter, wie z.B. Seen, Flüsse und Ströme.
Diese Phosphate führen zu einer Ueberdüngung ("Ueberfertilisation") oder Eutrophie
der Gewässer und verursachen dadurch hässliche Algenwucherungen und schwere Verschmutzungsprobleme.
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Bekanntlich führt die Belüftung der Mischflüssigkeit bei der Behandlung
von Abwasser nach dem Belebtschlammverfahren anfangs dazu, dass die im Abwasser
enthaltenen Mikroorganismen Phosphate aufnehmen. In der US-Patentschrift Nr. 3 236
766 ist ein Verfahren beschrieben, bei dem diese Erscheinung zur Entfernung der
Phosphate aus Abwasser verwendet wird. Nach dem in dieser Patentschrift beschriebenen
Verfahren wird der pH-Wert von Rohabwasser, wenn nötig, berichtigt, um Werte im
Bereich von 6,2 bis 8,5 zu erhalten, wobei das Abwasser mit belebtem Schlamm zu
eine, Flüssigkeitsgemisch vermischt und die Mischflüssigkeit derart belüftet
wird,
dass ein Gehalt an gelöstem Sauerstoff von mindestens 0,3 mg pro 1 Liter Mischflüssigkeit
erhalten wird, und ein mit Phosphaten angereicherter Schlamm, bei dem die Phosphate
in den Zellen der Organismen enthalten sind, in einer Absetzzone von der Mischflüssigkeit
getrennt wird, um ein praktisch phosphatfreies, geklärtes Abwasser zu erhalten.
Der mit Phosphaten angereicherte Schlamm,in welchem die Phosphate noch in den Zellen
der Organismen enthalten sind, wird zur Phosphatabscheidung und Schlammeindickung
einem Behälter zugeführt, in welchem sein Phosphatgehalt verringert wird, bevor
er zum Vermischen mit dem anfallenden Rohabwasser rezirkuliert wird. Dies wird dadurch
erreicht, dass der mit Phosphaten angereicherte Schlamm während mehrerer Stunden
oder bei einem pH-Wert von weniger als 6,5 auf eine Zeitdauer von 10 bis 20 Minuten
im anaeroben Zustand gehalten wird. Der anaerobe Zustand und der saure pH-Wert führen
dazu, dass beträchtliche Mengen interzellularer Phosphate vom Schlamm in eine flüssige
Phase übertreten.
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Es wurde auch schon vorgeschlagen, ein chemisches Füllungsverfahren
für Phosphate mit einer biologischen Phosphatbeseitigung bei einem Verfahren zur
Behandlung von Abwasser zu kombinieren. So sind in den US-Patentschriften 3 409
545 und 3 386 911 Verfahren beschrieben, bei denen rohres Abwasser zuerst mit Kalk
behandelt wird, um einen Teil seines Phosphatgehaltes auszufällen. Der Ausfluss
wird dann mit Belebtschlamm gemischt und belüftet, so dass die Mikroorganisr
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im Stoffwechsel den Phosphatgchalt verzehren.
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In der US-Patentschrift Nr. 3 480 144 ist die Zugabe eines Fällull(Jimittels
für Phosphate direkt in den Belüftungszone bei einem Verfahren zur Abwasserbehandlung
nach der BelebtschIaw#--!-it-thode beschrieben. Wegen des grossen Materialvolumens
im Belüftungsbehälter und der relativ geringen Phosphatlionzentration ist hierbei
jedoch ein grosses Uebermass an Fällungsmittel, z.B. annähernd das Doppelte des
stöchiometrischen Betrages, erforderlich.
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In der US-Patentschrift Nr. 3 681 235 ist ein Verfahren zur Abwasserbehandlung
nach der Belebtschlamm-Methode beschrieben, bei dem das anfallende Rohwasser mit
gefällte Phosphate enthaltendem Belebtschlamm zu einer Flüssigkeitsmischung vermischt
wird. Diese Flüssigkeitsmischung wird in eine Belüftungszone geleitet, wo sie belüftet
wird, um ihren BOD-Gehalt herabzusetzen und eine Aufnahme der -löslichen Phosphate
durch die vorhandenen Kleinlebewesen ("Mikroorganismen") herbeizuführen. Die Mischflüssigkeit
strömt dann zu einem sekundären Abscheider, wo das mit Phosphat angereicherte Abwasser,
in welchem die Phosphate in den Zellen der Organismen enthalten sind, von der Mischflüssigkeit
getrennt wird, um ein praktisch phosphatfreies geklärtes Abwasser zu erhalten. Der
mit Phosphaten angereicherte Schlamm wird einer Phosphat-Freigabezone zugeführt,
wo die im Schlamm enthaltenen Mikroorganismen dazu gebracht werden, das Phosphat
in die flüssige Phase freizugeben.
Dies wird dadurch erreicht, dass
das Abwasser in einem separaten Behälter durch Belüftung der Mischung oder entsprechende
Aenderung des pH-Wertes im anaeroben Zustand gehalten wird. Ein Fällungsmittel für
Phosphate wird dem Schlamm zugegeben, um den wasserlöslichen Phosphatgehalt auszufällen,
und der die gefällten Phosphatteilchen enthaltende Schlamm wird zum Mischen mit
dem anfallenden Rohabwasser rezirkuliert.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes Verfahren
zur Verringerung des Phosphatgehaltes im Abwasser und zur Steigerung der Beseitigung
des BOD-Gehaltes auf ein hohes Mass bei der Abwasserbehandlung nach der Belebtschlamm-Methode
zu schaffen, wobei ein separater Behälter zum Abscheiden der Phosphate und zur Schlammeindickung
nicht mehr erforderlich sein soll.
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Die Erfindung besteht darin, dass die Mischflüssigkeit einer Absetzzone
zugeführt wird, die eine anaerobe Schlammschicht enthält, in welche hinein ein mit
Phosphaten angereicherter Teil der Mischflüssigkeit sich absetzt, und dass infolge
der anaeroben Bedingungen in der Schlammschicht der Absetzzone die Phosphate in
wasserlöslicher Form in die flüssige Phase des Schlammes freigegeben werden, dass
ferner ein phosphatfreier Ueberstand aus dem Schlamm entfernt und der Schlamm derart
behandelt wird, dass die löslichen Phosphate aus der flüssigen Phase entfernt werden,
und dass daraufhin der Schlamm rezirkuliert und mit dem ankommenden Abwasser gemischt
wird.
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Die Behandlung des Schlammes zur Beseitigung der löslichen Phosphate
wird vorzugsweise auf zweierlei Art und Weise erreicht. Die erste Verfahrensweise
besteht darin, dem Schlamm, der lösliche Phosphate in seiner flüssigen Phase enthält,
ein Fällungsmittel für Phosphate zuzugeben, um den Anteil an wasserlöslichen Phosphaten
auszufällen, woraus eine Mischung von ausgefällten Phosphat-Teilchen, Schlammorganismen,
die interzellulare Phosphate aufgegeben haben, und einer phosphatfreien wässerigen
Phase resultiert. Diese Mischung wird rezirkuliert, um sie zum Mischen mit dem anfallenden
Rohabwasser zu verwenden. Nach einer anderen Verfahrensweise wird der Schlamm, der
in seiner flüssigen Phase lösliche Phosphate enthält, aus der Absetzzone entfernt,
Dieser Schlamm wird dann behandelt, um eine mit Phosphaten angereicherte wässerige
Phase abzutrennen und einen Schlamm mit höherer Feststoff-, jedoch geringerer Phosphat-Konzentration
zu erhalten. Dieser Schlamm wird bei dem Verfahren zur Abwasserbehandlung mit belebtem
Schlamm rezirkuliert und mit dem anfallenden Rohwasser vermischt.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung durch ein
Fliessschema, welches eine Ausführungsform der Phosphatbeseitigung veranschaulicht,
schematisch dargestellt.
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Ein Strom rohes Abwasser 1 wird zunächst durch konventionelle Sieb-
und Sandfangeinheiten geleitet und gegebenenfalls einem vorgeschalteten Absetzprozess
in einem ersten bczefass 2 unterzogen, von dg ry lamm durch eine Leitung 3
abgeführt
wird. Das aus diesem ersten Absetzprozess resultierende Abwasser wird mit rückgeführtem
Belebtschlamm und ausgefällten Phosphat-Teilchen zu einer Flüssigkeitsmischung gemischt
und durch eine Leitung 4 einem Belüftungsbecken 5 zugeführt, wie dies später näher
erläutert werden soll.
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Im Belüftungsbecken 5 wird die Flüssigkeitsmischung zumindest in einem
Beckenteil auf eine Dauer von 1 bis 8 Stunden in einem zur Aufrechterhaltung des
aeroben Zustandes ausreichenden Masse belüftet, d.h. so, dass dort ein messbarer
Betrag an gelöstem Sauerstoff in der Flüssigkeitsmischung vorhanden ist. Während
der Belüftung nehmen die vorhandenen Bakterien Phosphate auf und verzehren die im
Abwasser vorhandenen organischen Stoffe, Auf diese Weise wird während der Belüftung
ein hoher Wert für die Beseitigung des BOD-Gehaltes erreicht.
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Nach der Belüftung wird das Flüssigkeitsgemisch in einen zweiten Absetzbehälter
6 eingeleitet, der eine Schlammschicht enthält, deren unterer Teil aufgrund der
Tatsache, dass die Organismen in der Zone lang genug zurückgehalten werden, sämtlichen
verfügbaren Sauerstoff zu verzehren, anaerobisch ist. Im zweiten Absetzbehälter
setzt sich eine Mischung von mit Phosphaten angereichertem Schlamm und ausgefällten
Phosphatteilchen nach unten ab und trennt sich so von der Mischflüssigkeit, wobei
praktisch phosphatfreies, geklärtes Abwasser zurückbleibt, das in der üblichen Weise
über eine Leitung 7 abgeführt wird. Der mit Phosphaten angereicherte Schlamm, der
sich absetzt und dadurch von der Mischlfüssigkeit
trennt, enthält
einen grossen Betrag an Phosphaten, die in den Zellen der im Schlamm befindlichen
Organismen enthalten sind. Die Feststoff-Teilchen im Schlamm, welche interzellulare
Phosphate enthalten, wie auch die ausgefällten Phosphatteilchen setzen sich in der
zweiten Absetzzone 6 in die anaerobe Schlammschicht hinein ab.
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In der Schlammschicht des Absetzbehälters 6 besteht ein Dichtegefälle,
da die Dichte der Mischung aus Schlamm und ausgefällten Phosphatteilchen am Boden
der Schlammschicht grösser als an deren Oberfläche ist. Da die Feststoffe im interzellulare
Phosphate enthaltenden Schlamm zum Boden der Schlammschicht wandern, geben die Organismen
wegen der in diesem Teil der Schlammschicht herrschenden anaeroben Bedingungen Phosphate
in die flüssige Phase des Schlammes frei, und zwar in Form von wasserlöslichen Phosphat-Ionen.
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Die Konzentration löslicher Phosphate ist im unteren Teil der Schlammschicht
am grössten.
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Die Mischung von Schlamm und ausgefällten Phosphatteilchen bewegt
sich durch den zweiten Absetzbehälter 6 in einer zapfenartigen Strömungsform, d.h.
die Flüssigkeit und Feststoffe bewegen sich progressiv etwa in demselben Ausmass
durch den Behälter, und die Verweilzeit im Behälter ist daher annähernd dieselbe.
Die Verweilzeit der Mischung von Schlamm und ausgefälltten Phosphatteilchen im Behälter
beträgt vorzugsweise zwei bis zwanzig Stunden.
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Ein Fällungsmittel für Phosphate, z.B. Kalk, wird vom Vorrat 8
dem
zweiten Absetzbehälter 6 in ausreichender Menge zugegeben, um den löslichen Phosphatgehalt
des Schlammes auszufällen, der eine lösliche Phosphate enthaltende wässerige Phase
und eine phosphatfreie feste Phase umfasst. Dadurch entstehen mehr ausgefällte Phosphatteilchen.
Das Fällungsmittel für Phosphate wird so zugegeben, dass es sich ganz zerstreut
und dadurch in der Schlammschicht maximalen Kontakt mit den löslichen Phosphaten
erlangt, so dass ein wesentlicher Teil von ihnen nicht mit dem phosphatfreien, geklärten
Abwasser über die Leitung 7 entweicht. Dies kann durch Zugabe des Fällungsmittels
zum unteren Teil der Schlammschicht, wo die Konzentration der löslichen Phosphate
am grössten ist, erreicht werden. Wenn das Fällungsmittel für Phosphate im unteren
Teil der Schlammschicht zugegeben wird, so sucht das in der Schlammschicht bestehende
Dichte-Gefälle das Fällungsmittel für Phosphate am Auslaugen in das phosphatfreie,
geklärte Abwasser hinein zu hindern.
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Eine Mischung von ausgefällten Phosphatteilchen und einem Sekundärschlamm
wird vom Absetzbehälter 6 kontinuierlich über die Leitung 9 rezirkuliert . Der Schlamm
ist an dieser Stelle phosphatfrei. Ein Teil der Mischung, typisch sind etwa 5 %,
kann als Ueberschuss abgeführt werden, während der restliche Teil rezirkuliert wird,
um ihn zum Mischen mit dem anfallenden Rohabwasser oder dem in den Belüftungsbehälter
5 eingeführten ersten Ausfluss zu verwenden.
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Alternativ kann der Schlamm, der lösliche Phosphate in der wässerigen
Phase enthält, wobei seine Organismen interzellulare
Phosphate
aufgrund der anaeroben Bedingungen in diese Phase freigegeben haben, aus dem Absetzbehälter
6 entfernt werden, und das Fällungsmittel für Phosphate wird dann dem Schlamm zugegeben.
So kann das Fällungsmittel für Phosphate in Leitung 9 zugegeben werden oder der
Schlamm, der lösliche Phosphate in der wässerigen Phase enthält, kann in ein besonderes
Reaktionsgefäss geleitet werden, in welchem das Fällungsmittel für Phosphate zugegeben
wird.
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Gemäss dieser Ausführungsform nach der Erfindung wird das nicht lösliche
Fällungsmittel für Phosphate mit dem Belebtschlamm zurückgehalten und eventuell
aus dem System als sekundärer Ueberschuss-Schlamm entfernt. Dies wird durch konventionelle
Abfallmassnahmen erreicht und erfordert keine zusätzliche Ausrüstung. Die Phosphate-Freigabe
findet in der Absetzzone statt, die unmittelbar der Belüftung der Mischflüssigkeit
folgt. Auf diese Weise werden die Zeit und Ausrüstung eliminiert, die erforderlich
sind, um den Schlamm von dieser Absetzzone abzuziehen und ihn einer separaten Abscheidezone
für Phosphate zuzuführen. Die im BelEtungsbecken vorhandenen ausgefällten Phosphatteilchen
liefern die Oberfläche für die Haftung und das Wachstum der Mikroorganismen und
ziehen auch die Nährstoffe und Phosphate an und machen sie den Mikroorganismen verfügbar.
Dies erhöht die Verringerung des BOD-Gehaltes und die Phosphataufnahme durch die
Mikroorganismen. Zudem verbessert die Anwesenheit der gefällten Phosphate die Absetzeigenschaften
des Schlammes im zweiten Absetzgefälls. Ueberdies werden praktisch alle
löslichen
Phosphate eher als nur der dekantierbare Anteil aus dem Schlamm entfernt, wodurch
die Wirksamkeit des Verfahrens vergrössert und das Mass der Belüftung, welches zur
Aufnahme der Phosphate durch die im Belüftungsbecken vorhandenen Mikroorganismen
erforderlich ist,herabgesetzt wird.
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Nach einer anderen Ausführungsform der Erfindung wird ein einfliessender
Rohabwasserstrom wahlweise einer ersten Absetzbehandlung in einem ersten Absetzgefäss
unterworfen, worauf zur Bildung einer Mischflüssigkeit, das so behandelte Abwasser
mit spätererlautertem ruckge£ünrtem Belebtschlamm gemischt und einem Belüftungsbecken
zugeführt wird, worin er belüftet wird, wie dies früher schon beschrieben wurde.
Nach dieser Belüftung wird die Mischflüssigkeit in ein zweites Absetzgefäss eingeführt,
welches eine Schlammschicht enthält, deren unterer Teil anaerobisch ist. Im zweiten
Absetzgefäss setzt sich der mit Phosphaten angereicherte Schlamm ab und trennt sich
so von der Mischflüssigkeit, wobei er einen praktisch phosphatfreien Ueberstand
freigibt. Dieser Ueberstand kann als Abstrom weggeführt oder in üblicher Weise einer
weiteren Behandlung zugeführt werden. Der mit Phosphaten angereicherte Schlamm,
der sich durch Absetzen vom Flüssigkeitsgemisch trennt, enthält eine grosse Menge
von Phosphaten, die in den Zellen der im Schlamm befindlichen Organismen vorhanden
sind. Die Feststoffteilchen des Schlammes, welche interzellulare Phosphate enthalten,
setzen sich in die in der zweiten Absetzzone befindliche anaerobe Schlammschicht
hinein ab. In der Schlammschicht
des lbsetzgefässes herrscht, wie
früher schon erläutert, ein Dichte-Gefälle, der Schlamm bewegt sich durch das zweite
Absetzgefäss in Form einer Zapfenströmung, und die Organismen geben Phosphate in
die flüssige Phase des Schlammes frei.
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Ein Sekundärschlamm wird kontinuierlich vom zweiten Absetzgefäss entfernt.
Dieser Schlamm umfasst eine lösliche Phosphate enthaltende wässerige Phase und eine
phosphatfreie feste Phase. Der Schlamm wird einem Separator zugeführt, z.B. einer
Zentrifuge oder einem Filter, um die mit Phosphaten angereicherte wässerige Phase
abzutrennen und einen Rezirkulierschlamm von höherer Feststoff-, aber geringerer
Phosphat-Konzentration zu erhalten. Dieser abgetrennte Schlamm wird mit dem Rohabwasser
gemischt, welches in das Belüftungsgefäss eingeleitet wird. Die mit Phosphaten angereicherte
wässerige Phase, die durch den Separator erhalten wurde, wird einem Fällungsmittel
für Phosphate zugeführt. Ein solches Fällungsmittel, beispielsweise Kalk, wird im
Phosphate-Präzipitator mit der mit Phosphaten angereicherten Flüssigkeit gemischt,
um die Phosphate zu fällen. Eine phosphatfreie Ueberstandsflüssigkeit wird vom Phosphate-Präzipitator
abgezogen und mit dem aus dem zweiten Absetzgefäss abfliessenden phosphatfreien
Strom verreinigt. Wenn gewünscht, kann der Ueberstand des Phosphate-Präzipitators,
oder eine Teilmenge davon, zum Belüftungsbecken und/oder zum zweiten Absetzgefäss
rezirkuliert werden. Gemäss dieser zweiten Ausführungsform der Erfindung wird der
Vorgang der Phosphatfreigabe in der Absetzzone durchgeführt, die unmittelbar der
Belüftung der Mischflüssigkeit folgt. Auf diese Weise werden die Zeit
und
Ausrüstung eliminiert, die erforderlich sind, um den Schlamm von dieser Absetzzone
abzuziehen und ihn zu einer separaten anaeroben Abscheidezone für Phosphate zuzuführen.
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Diese beiden Ausfuhrungsformen der Erfindung sollen anhand der nachfolgenden
Beispiele näher veranschaulicht werden, 1. Beispiel Eine Menge von 3785 m3 rohen
Abwassers pro Tag (= 1 million gallons per.day = 1 million gpd) mit einem Feststoffgehalt
von 100 Teilchen pro 1 Mio Teile (100 parts per million = 100 ppm) wird mit rezirkuliertem
Belebtschlamm gemischt.
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Die so entstehende Mischflüssigkeit wird in eine Belüftungszone eingeführt
und mit einer Luftmenge von 14,96 Liter pro 1 Liter Abwasser (" 2 cubic feet of
air per gallon of sewage") sechs Stunden lang belüftet. Die aus der Belüftungszone
ausströmende Mischflüssigkeit wird einem sekundären Absetzgefäss zugeführt. Ein
im wesentlichen phosphatfreier, geklärter Flüssigkeitsüberschuss wird dem ausströmenden
Abfluss nach einer Chlorierung bei einer Rate von 3785 m3 pro Tag (1 million gpd)
zugeleitet. Die abgesetzte Mischung von Schlamm,#die im unteren Teil des Gefässes
im wesentlichen anaerob ist, enthält an der Oberfläche der Schicht eine sehr geringe
Konzentration löslicher Phosphate (ca. 1 Teil pro 1 Mio), und die Konzentration
löslicher Phosphate nimmt mit der Tiefe der Schicht bis auf ca. 50 Teile pro 1 Mio
am Boden der Schicht zu. Die im unteren Teil dieses Gefässes herrschenden
Bedingungen
führen zu erheblichen Mengen von interzellularen Phosphaten, die in die flüssige
Phase übertreten. Ein stöchiometrischer Betrag von Alaun, der zur Fällung der vorhandenen
löslichen Phosphate erforderlich ist, wird dem unteren Teil der Schhmmschicht zugegeben
und bewirkt das Ausfällen der vorhandenen löslichen Phosphate. Eine Mischung von
Schlamm und gefällten Phosphaten wird in einer Menge 3 von 378,5 m pro Tag (100,000
gpd) vom sekundären Absetzgefäss abgezogen. Ein Teil (18,925 m3 pro Tag = 5,000
gpd) wird dem überschüssigen Schlamm zugeführt, während die verbleibende Restmenge
rezirkuliert und mit dem ankommenden Rohabwasser gemischt wird.
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2. Beispiel Rohabwasser in einer Menge von 3785 m3 pro Tag (= 1 million
gallons per day = 1 million gpd) mit 100 Teilen pro 1 Mio Teile Feststoff (100 parts
per million = 100 ppm) wird mit rückgeführtem belebtem Schlamm gemischt. Die Mischflüssigkeit
wird einer Belüftungszone zugeführt und mit einer Luftmenge von 14,96 Liter pro
1 Liter Abwasser ("2 cubic feet of air per gallon of sewage") auf eine Dauer von
sechs Stunden belüftet. Die aus der Belüftungszone ausströmende Mischlfüssigkeit
wird einem sekundären Absetzgefäss zugeleitet. Ein praktisch phosphatfreier, geklärter
Flüssigkeitsüberschuss wird dem ausströmenden Abfluss nach Chlorierung in einer
Menge von 3785 m3 pro Tag (1 million gpd) zugeleitet. Die abgesetzte Schlammischung,
die im unteren Gefässteil praktisch anaerob ist, enthält an der Oberfläche der Schicht
eine überaus
geringe Konzentration löslicher Phosphate (ca. 1 Teil
pro 1 Mio), und die Konzentration der löslichen Phosphate wächst mit der Schichttiefe
bis auf ca. 50 Teile pro 1 Mio an der Schichtunterseite an. Die im unteren Teil
dieses Gefässes herrschenden Verhältnisse führen zu beträchtlichen Mengen interzellularer
Phosphate, die in die flüssige Phase übertreten. Mit Phosphaten angereicherter Schlamm,
der eine lösliche Phosphate enthaltende wässerige Phase sowie eine phosphatfreie
feste Phase umfasst, wird aus dem sekundären Absetzgefäss bei einer Rate von 378,5
m3 pro Tag (ca. 100.000 gallons per day) entfernt. Dieser Schlamm wird einer Zentrifuge
zugeführt, um eine mit Phosphaten angereicherte wässerige Phase abzutrennen und
einen Rezirkulierschlamm von hoher Feststoff-, hingegen geringer Phosphat-Konzentration
zu erhalten. Der Schlanun wird rezirkuliert, um ihn mit dem ankommenden Rohabwasser
zu mischen, und die mit Phosphaten angereicherte wässerige Phase wird einem Gefäss
für chemische Fällung zugeführt, welchem Kalk zugemischt wird, um gefällte Phosphate
zu bilden.
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Mit diesem Verfahren werden mehr als 80 % der im Rohabwasser enthaltenen
Phosphate entfernt.