DE2308490A1 - Verfahren zur behandlung von rohem oder vorbehandeltem abwasser - Google Patents

Verfahren zur behandlung von rohem oder vorbehandeltem abwasser

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DE2308490A1 DE19732308490 DE2308490A DE2308490A1 DE 2308490 A1 DE2308490 A1 DE 2308490A1 DE 19732308490 DE19732308490 DE 19732308490 DE 2308490 A DE2308490 A DE 2308490A DE 2308490 A1 DE2308490 A1 DE 2308490A1
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Description

  • Verfahren zur Behandlung von rohem oder vorbehandeltem Abwasser Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Aufbereitung von rohem oder vorbehandeltem Abwasser, nach der Belebtschlarnrn-Methode, bei dem das aufzubereitende Abwasser mit aus einer Absetzzone rückgeführtem belebtem Schlamm gemischt und die daraus resultierende Mischflüssigkeit genügende Zeit belüftet wird, um ihren BOD-Gehalt herabzusetzen.
  • Verfahren dieser Art sind bereits bekannt.
  • Beim konventionellen, heute gebräuchlichen Belebtschlamm-Verfahren wird das Abwasser dem üblichen Sieb- und einleitenden Absetzprozess unterworfen, daraufhin mit dem von einem Absetzbehälter rückgeführten belebten Schlamm gemischt und die so entstehende Mischflüssigkeit einer Belüftung unterzogen. Während der Belüftung der Mischflüssigkeit bewirken die vorhandenen Organismen den aeroben Abbau der Feststoffe, wobei der BOD-Gehalt in hohem Ausmass herabgesetzt wird.
  • Die in organischen Abfällen und Detergentien enthaltenen Phosphate umgehen aber die Verfahren zur konventionellen Schlammbehandlung und gelangen mit dem geklärten Abwasser in die natürlichen Vorfluter, wie z.B. Seen, Flüsse und Ströme. Diese Phosphate führen zu einer Ueberdüngung ("Ueberfertilisation") oder Eutrophie der Gewässer und verursachen dadurch hässliche Algenwucherungen und schwere Verschmutzungsprobleme.
  • Bekanntlich führt die Belüftung der Mischflüssigkeit bei der Behandlung von Abwasser nach dem Belebtschlammverfahren anfangs dazu, dass die im Abwasser enthaltenen Mikroorganismen Phosphate aufnehmen. In der US-Patentschrift Nr. 3 236 766 ist ein Verfahren beschrieben, bei dem diese Erscheinung zur Entfernung der Phosphate aus Abwasser verwendet wird. Nach dem in dieser Patentschrift beschriebenen Verfahren wird der pH-Wert von Rohabwasser, wenn nötig, berichtigt, um Werte im Bereich von 6,2 bis 8,5 zu erhalten, wobei das Abwasser mit belebtem Schlamm zu eine, Flüssigkeitsgemisch vermischt und die Mischflüssigkeit derart belüftet wird, dass ein Gehalt an gelöstem Sauerstoff von mindestens 0,3 mg pro 1 Liter Mischflüssigkeit erhalten wird, und ein mit Phosphaten angereicherter Schlamm, bei dem die Phosphate in den Zellen der Organismen enthalten sind, in einer Absetzzone von der Mischflüssigkeit getrennt wird, um ein praktisch phosphatfreies, geklärtes Abwasser zu erhalten. Der mit Phosphaten angereicherte Schlamm,in welchem die Phosphate noch in den Zellen der Organismen enthalten sind, wird zur Phosphatabscheidung und Schlammeindickung einem Behälter zugeführt, in welchem sein Phosphatgehalt verringert wird, bevor er zum Vermischen mit dem anfallenden Rohabwasser rezirkuliert wird. Dies wird dadurch erreicht, dass der mit Phosphaten angereicherte Schlamm während mehrerer Stunden oder bei einem pH-Wert von weniger als 6,5 auf eine Zeitdauer von 10 bis 20 Minuten im anaeroben Zustand gehalten wird. Der anaerobe Zustand und der saure pH-Wert führen dazu, dass beträchtliche Mengen interzellularer Phosphate vom Schlamm in eine flüssige Phase übertreten.
  • Es wurde auch schon vorgeschlagen, ein chemisches Füllungsverfahren für Phosphate mit einer biologischen Phosphatbeseitigung bei einem Verfahren zur Behandlung von Abwasser zu kombinieren. So sind in den US-Patentschriften 3 409 545 und 3 386 911 Verfahren beschrieben, bei denen rohres Abwasser zuerst mit Kalk behandelt wird, um einen Teil seines Phosphatgehaltes auszufällen. Der Ausfluss wird dann mit Belebtschlamm gemischt und belüftet, so dass die Mikroorganisr #C#n im Stoffwechsel den Phosphatgchalt verzehren.
  • In der US-Patentschrift Nr. 3 480 144 ist die Zugabe eines Fällull(Jimittels für Phosphate direkt in den Belüftungszone bei einem Verfahren zur Abwasserbehandlung nach der BelebtschIaw#--!-it-thode beschrieben. Wegen des grossen Materialvolumens im Belüftungsbehälter und der relativ geringen Phosphatlionzentration ist hierbei jedoch ein grosses Uebermass an Fällungsmittel, z.B. annähernd das Doppelte des stöchiometrischen Betrages, erforderlich.
  • In der US-Patentschrift Nr. 3 681 235 ist ein Verfahren zur Abwasserbehandlung nach der Belebtschlamm-Methode beschrieben, bei dem das anfallende Rohwasser mit gefällte Phosphate enthaltendem Belebtschlamm zu einer Flüssigkeitsmischung vermischt wird. Diese Flüssigkeitsmischung wird in eine Belüftungszone geleitet, wo sie belüftet wird, um ihren BOD-Gehalt herabzusetzen und eine Aufnahme der -löslichen Phosphate durch die vorhandenen Kleinlebewesen ("Mikroorganismen") herbeizuführen. Die Mischflüssigkeit strömt dann zu einem sekundären Abscheider, wo das mit Phosphat angereicherte Abwasser, in welchem die Phosphate in den Zellen der Organismen enthalten sind, von der Mischflüssigkeit getrennt wird, um ein praktisch phosphatfreies geklärtes Abwasser zu erhalten. Der mit Phosphaten angereicherte Schlamm wird einer Phosphat-Freigabezone zugeführt, wo die im Schlamm enthaltenen Mikroorganismen dazu gebracht werden, das Phosphat in die flüssige Phase freizugeben. Dies wird dadurch erreicht, dass das Abwasser in einem separaten Behälter durch Belüftung der Mischung oder entsprechende Aenderung des pH-Wertes im anaeroben Zustand gehalten wird. Ein Fällungsmittel für Phosphate wird dem Schlamm zugegeben, um den wasserlöslichen Phosphatgehalt auszufällen, und der die gefällten Phosphatteilchen enthaltende Schlamm wird zum Mischen mit dem anfallenden Rohabwasser rezirkuliert.
  • Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes Verfahren zur Verringerung des Phosphatgehaltes im Abwasser und zur Steigerung der Beseitigung des BOD-Gehaltes auf ein hohes Mass bei der Abwasserbehandlung nach der Belebtschlamm-Methode zu schaffen, wobei ein separater Behälter zum Abscheiden der Phosphate und zur Schlammeindickung nicht mehr erforderlich sein soll.
  • Die Erfindung besteht darin, dass die Mischflüssigkeit einer Absetzzone zugeführt wird, die eine anaerobe Schlammschicht enthält, in welche hinein ein mit Phosphaten angereicherter Teil der Mischflüssigkeit sich absetzt, und dass infolge der anaeroben Bedingungen in der Schlammschicht der Absetzzone die Phosphate in wasserlöslicher Form in die flüssige Phase des Schlammes freigegeben werden, dass ferner ein phosphatfreier Ueberstand aus dem Schlamm entfernt und der Schlamm derart behandelt wird, dass die löslichen Phosphate aus der flüssigen Phase entfernt werden, und dass daraufhin der Schlamm rezirkuliert und mit dem ankommenden Abwasser gemischt wird.
  • Die Behandlung des Schlammes zur Beseitigung der löslichen Phosphate wird vorzugsweise auf zweierlei Art und Weise erreicht. Die erste Verfahrensweise besteht darin, dem Schlamm, der lösliche Phosphate in seiner flüssigen Phase enthält, ein Fällungsmittel für Phosphate zuzugeben, um den Anteil an wasserlöslichen Phosphaten auszufällen, woraus eine Mischung von ausgefällten Phosphat-Teilchen, Schlammorganismen, die interzellulare Phosphate aufgegeben haben, und einer phosphatfreien wässerigen Phase resultiert. Diese Mischung wird rezirkuliert, um sie zum Mischen mit dem anfallenden Rohabwasser zu verwenden. Nach einer anderen Verfahrensweise wird der Schlamm, der in seiner flüssigen Phase lösliche Phosphate enthält, aus der Absetzzone entfernt, Dieser Schlamm wird dann behandelt, um eine mit Phosphaten angereicherte wässerige Phase abzutrennen und einen Schlamm mit höherer Feststoff-, jedoch geringerer Phosphat-Konzentration zu erhalten. Dieser Schlamm wird bei dem Verfahren zur Abwasserbehandlung mit belebtem Schlamm rezirkuliert und mit dem anfallenden Rohwasser vermischt.
  • In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung durch ein Fliessschema, welches eine Ausführungsform der Phosphatbeseitigung veranschaulicht, schematisch dargestellt.
  • Ein Strom rohes Abwasser 1 wird zunächst durch konventionelle Sieb- und Sandfangeinheiten geleitet und gegebenenfalls einem vorgeschalteten Absetzprozess in einem ersten bczefass 2 unterzogen, von dg ry lamm durch eine Leitung 3 abgeführt wird. Das aus diesem ersten Absetzprozess resultierende Abwasser wird mit rückgeführtem Belebtschlamm und ausgefällten Phosphat-Teilchen zu einer Flüssigkeitsmischung gemischt und durch eine Leitung 4 einem Belüftungsbecken 5 zugeführt, wie dies später näher erläutert werden soll.
  • Im Belüftungsbecken 5 wird die Flüssigkeitsmischung zumindest in einem Beckenteil auf eine Dauer von 1 bis 8 Stunden in einem zur Aufrechterhaltung des aeroben Zustandes ausreichenden Masse belüftet, d.h. so, dass dort ein messbarer Betrag an gelöstem Sauerstoff in der Flüssigkeitsmischung vorhanden ist. Während der Belüftung nehmen die vorhandenen Bakterien Phosphate auf und verzehren die im Abwasser vorhandenen organischen Stoffe, Auf diese Weise wird während der Belüftung ein hoher Wert für die Beseitigung des BOD-Gehaltes erreicht.
  • Nach der Belüftung wird das Flüssigkeitsgemisch in einen zweiten Absetzbehälter 6 eingeleitet, der eine Schlammschicht enthält, deren unterer Teil aufgrund der Tatsache, dass die Organismen in der Zone lang genug zurückgehalten werden, sämtlichen verfügbaren Sauerstoff zu verzehren, anaerobisch ist. Im zweiten Absetzbehälter setzt sich eine Mischung von mit Phosphaten angereichertem Schlamm und ausgefällten Phosphatteilchen nach unten ab und trennt sich so von der Mischflüssigkeit, wobei praktisch phosphatfreies, geklärtes Abwasser zurückbleibt, das in der üblichen Weise über eine Leitung 7 abgeführt wird. Der mit Phosphaten angereicherte Schlamm, der sich absetzt und dadurch von der Mischlfüssigkeit trennt, enthält einen grossen Betrag an Phosphaten, die in den Zellen der im Schlamm befindlichen Organismen enthalten sind. Die Feststoff-Teilchen im Schlamm, welche interzellulare Phosphate enthalten, wie auch die ausgefällten Phosphatteilchen setzen sich in der zweiten Absetzzone 6 in die anaerobe Schlammschicht hinein ab.
  • In der Schlammschicht des Absetzbehälters 6 besteht ein Dichtegefälle, da die Dichte der Mischung aus Schlamm und ausgefällten Phosphatteilchen am Boden der Schlammschicht grösser als an deren Oberfläche ist. Da die Feststoffe im interzellulare Phosphate enthaltenden Schlamm zum Boden der Schlammschicht wandern, geben die Organismen wegen der in diesem Teil der Schlammschicht herrschenden anaeroben Bedingungen Phosphate in die flüssige Phase des Schlammes frei, und zwar in Form von wasserlöslichen Phosphat-Ionen.
  • Die Konzentration löslicher Phosphate ist im unteren Teil der Schlammschicht am grössten.
  • Die Mischung von Schlamm und ausgefällten Phosphatteilchen bewegt sich durch den zweiten Absetzbehälter 6 in einer zapfenartigen Strömungsform, d.h. die Flüssigkeit und Feststoffe bewegen sich progressiv etwa in demselben Ausmass durch den Behälter, und die Verweilzeit im Behälter ist daher annähernd dieselbe. Die Verweilzeit der Mischung von Schlamm und ausgefälltten Phosphatteilchen im Behälter beträgt vorzugsweise zwei bis zwanzig Stunden.
  • Ein Fällungsmittel für Phosphate, z.B. Kalk, wird vom Vorrat 8 dem zweiten Absetzbehälter 6 in ausreichender Menge zugegeben, um den löslichen Phosphatgehalt des Schlammes auszufällen, der eine lösliche Phosphate enthaltende wässerige Phase und eine phosphatfreie feste Phase umfasst. Dadurch entstehen mehr ausgefällte Phosphatteilchen. Das Fällungsmittel für Phosphate wird so zugegeben, dass es sich ganz zerstreut und dadurch in der Schlammschicht maximalen Kontakt mit den löslichen Phosphaten erlangt, so dass ein wesentlicher Teil von ihnen nicht mit dem phosphatfreien, geklärten Abwasser über die Leitung 7 entweicht. Dies kann durch Zugabe des Fällungsmittels zum unteren Teil der Schlammschicht, wo die Konzentration der löslichen Phosphate am grössten ist, erreicht werden. Wenn das Fällungsmittel für Phosphate im unteren Teil der Schlammschicht zugegeben wird, so sucht das in der Schlammschicht bestehende Dichte-Gefälle das Fällungsmittel für Phosphate am Auslaugen in das phosphatfreie, geklärte Abwasser hinein zu hindern.
  • Eine Mischung von ausgefällten Phosphatteilchen und einem Sekundärschlamm wird vom Absetzbehälter 6 kontinuierlich über die Leitung 9 rezirkuliert . Der Schlamm ist an dieser Stelle phosphatfrei. Ein Teil der Mischung, typisch sind etwa 5 %, kann als Ueberschuss abgeführt werden, während der restliche Teil rezirkuliert wird, um ihn zum Mischen mit dem anfallenden Rohabwasser oder dem in den Belüftungsbehälter 5 eingeführten ersten Ausfluss zu verwenden.
  • Alternativ kann der Schlamm, der lösliche Phosphate in der wässerigen Phase enthält, wobei seine Organismen interzellulare Phosphate aufgrund der anaeroben Bedingungen in diese Phase freigegeben haben, aus dem Absetzbehälter 6 entfernt werden, und das Fällungsmittel für Phosphate wird dann dem Schlamm zugegeben. So kann das Fällungsmittel für Phosphate in Leitung 9 zugegeben werden oder der Schlamm, der lösliche Phosphate in der wässerigen Phase enthält, kann in ein besonderes Reaktionsgefäss geleitet werden, in welchem das Fällungsmittel für Phosphate zugegeben wird.
  • Gemäss dieser Ausführungsform nach der Erfindung wird das nicht lösliche Fällungsmittel für Phosphate mit dem Belebtschlamm zurückgehalten und eventuell aus dem System als sekundärer Ueberschuss-Schlamm entfernt. Dies wird durch konventionelle Abfallmassnahmen erreicht und erfordert keine zusätzliche Ausrüstung. Die Phosphate-Freigabe findet in der Absetzzone statt, die unmittelbar der Belüftung der Mischflüssigkeit folgt. Auf diese Weise werden die Zeit und Ausrüstung eliminiert, die erforderlich sind, um den Schlamm von dieser Absetzzone abzuziehen und ihn einer separaten Abscheidezone für Phosphate zuzuführen. Die im BelEtungsbecken vorhandenen ausgefällten Phosphatteilchen liefern die Oberfläche für die Haftung und das Wachstum der Mikroorganismen und ziehen auch die Nährstoffe und Phosphate an und machen sie den Mikroorganismen verfügbar. Dies erhöht die Verringerung des BOD-Gehaltes und die Phosphataufnahme durch die Mikroorganismen. Zudem verbessert die Anwesenheit der gefällten Phosphate die Absetzeigenschaften des Schlammes im zweiten Absetzgefälls. Ueberdies werden praktisch alle löslichen Phosphate eher als nur der dekantierbare Anteil aus dem Schlamm entfernt, wodurch die Wirksamkeit des Verfahrens vergrössert und das Mass der Belüftung, welches zur Aufnahme der Phosphate durch die im Belüftungsbecken vorhandenen Mikroorganismen erforderlich ist,herabgesetzt wird.
  • Nach einer anderen Ausführungsform der Erfindung wird ein einfliessender Rohabwasserstrom wahlweise einer ersten Absetzbehandlung in einem ersten Absetzgefäss unterworfen, worauf zur Bildung einer Mischflüssigkeit, das so behandelte Abwasser mit spätererlautertem ruckge£ünrtem Belebtschlamm gemischt und einem Belüftungsbecken zugeführt wird, worin er belüftet wird, wie dies früher schon beschrieben wurde. Nach dieser Belüftung wird die Mischflüssigkeit in ein zweites Absetzgefäss eingeführt, welches eine Schlammschicht enthält, deren unterer Teil anaerobisch ist. Im zweiten Absetzgefäss setzt sich der mit Phosphaten angereicherte Schlamm ab und trennt sich so von der Mischflüssigkeit, wobei er einen praktisch phosphatfreien Ueberstand freigibt. Dieser Ueberstand kann als Abstrom weggeführt oder in üblicher Weise einer weiteren Behandlung zugeführt werden. Der mit Phosphaten angereicherte Schlamm, der sich durch Absetzen vom Flüssigkeitsgemisch trennt, enthält eine grosse Menge von Phosphaten, die in den Zellen der im Schlamm befindlichen Organismen vorhanden sind. Die Feststoffteilchen des Schlammes, welche interzellulare Phosphate enthalten, setzen sich in die in der zweiten Absetzzone befindliche anaerobe Schlammschicht hinein ab. In der Schlammschicht des lbsetzgefässes herrscht, wie früher schon erläutert, ein Dichte-Gefälle, der Schlamm bewegt sich durch das zweite Absetzgefäss in Form einer Zapfenströmung, und die Organismen geben Phosphate in die flüssige Phase des Schlammes frei.
  • Ein Sekundärschlamm wird kontinuierlich vom zweiten Absetzgefäss entfernt. Dieser Schlamm umfasst eine lösliche Phosphate enthaltende wässerige Phase und eine phosphatfreie feste Phase. Der Schlamm wird einem Separator zugeführt, z.B. einer Zentrifuge oder einem Filter, um die mit Phosphaten angereicherte wässerige Phase abzutrennen und einen Rezirkulierschlamm von höherer Feststoff-, aber geringerer Phosphat-Konzentration zu erhalten. Dieser abgetrennte Schlamm wird mit dem Rohabwasser gemischt, welches in das Belüftungsgefäss eingeleitet wird. Die mit Phosphaten angereicherte wässerige Phase, die durch den Separator erhalten wurde, wird einem Fällungsmittel für Phosphate zugeführt. Ein solches Fällungsmittel, beispielsweise Kalk, wird im Phosphate-Präzipitator mit der mit Phosphaten angereicherten Flüssigkeit gemischt, um die Phosphate zu fällen. Eine phosphatfreie Ueberstandsflüssigkeit wird vom Phosphate-Präzipitator abgezogen und mit dem aus dem zweiten Absetzgefäss abfliessenden phosphatfreien Strom verreinigt. Wenn gewünscht, kann der Ueberstand des Phosphate-Präzipitators, oder eine Teilmenge davon, zum Belüftungsbecken und/oder zum zweiten Absetzgefäss rezirkuliert werden. Gemäss dieser zweiten Ausführungsform der Erfindung wird der Vorgang der Phosphatfreigabe in der Absetzzone durchgeführt, die unmittelbar der Belüftung der Mischflüssigkeit folgt. Auf diese Weise werden die Zeit und Ausrüstung eliminiert, die erforderlich sind, um den Schlamm von dieser Absetzzone abzuziehen und ihn zu einer separaten anaeroben Abscheidezone für Phosphate zuzuführen.
  • Diese beiden Ausfuhrungsformen der Erfindung sollen anhand der nachfolgenden Beispiele näher veranschaulicht werden, 1. Beispiel Eine Menge von 3785 m3 rohen Abwassers pro Tag (= 1 million gallons per.day = 1 million gpd) mit einem Feststoffgehalt von 100 Teilchen pro 1 Mio Teile (100 parts per million = 100 ppm) wird mit rezirkuliertem Belebtschlamm gemischt.
  • Die so entstehende Mischflüssigkeit wird in eine Belüftungszone eingeführt und mit einer Luftmenge von 14,96 Liter pro 1 Liter Abwasser (" 2 cubic feet of air per gallon of sewage") sechs Stunden lang belüftet. Die aus der Belüftungszone ausströmende Mischflüssigkeit wird einem sekundären Absetzgefäss zugeführt. Ein im wesentlichen phosphatfreier, geklärter Flüssigkeitsüberschuss wird dem ausströmenden Abfluss nach einer Chlorierung bei einer Rate von 3785 m3 pro Tag (1 million gpd) zugeleitet. Die abgesetzte Mischung von Schlamm,#die im unteren Teil des Gefässes im wesentlichen anaerob ist, enthält an der Oberfläche der Schicht eine sehr geringe Konzentration löslicher Phosphate (ca. 1 Teil pro 1 Mio), und die Konzentration löslicher Phosphate nimmt mit der Tiefe der Schicht bis auf ca. 50 Teile pro 1 Mio am Boden der Schicht zu. Die im unteren Teil dieses Gefässes herrschenden Bedingungen führen zu erheblichen Mengen von interzellularen Phosphaten, die in die flüssige Phase übertreten. Ein stöchiometrischer Betrag von Alaun, der zur Fällung der vorhandenen löslichen Phosphate erforderlich ist, wird dem unteren Teil der Schhmmschicht zugegeben und bewirkt das Ausfällen der vorhandenen löslichen Phosphate. Eine Mischung von Schlamm und gefällten Phosphaten wird in einer Menge 3 von 378,5 m pro Tag (100,000 gpd) vom sekundären Absetzgefäss abgezogen. Ein Teil (18,925 m3 pro Tag = 5,000 gpd) wird dem überschüssigen Schlamm zugeführt, während die verbleibende Restmenge rezirkuliert und mit dem ankommenden Rohabwasser gemischt wird.
  • 2. Beispiel Rohabwasser in einer Menge von 3785 m3 pro Tag (= 1 million gallons per day = 1 million gpd) mit 100 Teilen pro 1 Mio Teile Feststoff (100 parts per million = 100 ppm) wird mit rückgeführtem belebtem Schlamm gemischt. Die Mischflüssigkeit wird einer Belüftungszone zugeführt und mit einer Luftmenge von 14,96 Liter pro 1 Liter Abwasser ("2 cubic feet of air per gallon of sewage") auf eine Dauer von sechs Stunden belüftet. Die aus der Belüftungszone ausströmende Mischlfüssigkeit wird einem sekundären Absetzgefäss zugeleitet. Ein praktisch phosphatfreier, geklärter Flüssigkeitsüberschuss wird dem ausströmenden Abfluss nach Chlorierung in einer Menge von 3785 m3 pro Tag (1 million gpd) zugeleitet. Die abgesetzte Schlammischung, die im unteren Gefässteil praktisch anaerob ist, enthält an der Oberfläche der Schicht eine überaus geringe Konzentration löslicher Phosphate (ca. 1 Teil pro 1 Mio), und die Konzentration der löslichen Phosphate wächst mit der Schichttiefe bis auf ca. 50 Teile pro 1 Mio an der Schichtunterseite an. Die im unteren Teil dieses Gefässes herrschenden Verhältnisse führen zu beträchtlichen Mengen interzellularer Phosphate, die in die flüssige Phase übertreten. Mit Phosphaten angereicherter Schlamm, der eine lösliche Phosphate enthaltende wässerige Phase sowie eine phosphatfreie feste Phase umfasst, wird aus dem sekundären Absetzgefäss bei einer Rate von 378,5 m3 pro Tag (ca. 100.000 gallons per day) entfernt. Dieser Schlamm wird einer Zentrifuge zugeführt, um eine mit Phosphaten angereicherte wässerige Phase abzutrennen und einen Rezirkulierschlamm von hoher Feststoff-, hingegen geringer Phosphat-Konzentration zu erhalten. Der Schlanun wird rezirkuliert, um ihn mit dem ankommenden Rohabwasser zu mischen, und die mit Phosphaten angereicherte wässerige Phase wird einem Gefäss für chemische Fällung zugeführt, welchem Kalk zugemischt wird, um gefällte Phosphate zu bilden.
  • Mit diesem Verfahren werden mehr als 80 % der im Rohabwasser enthaltenen Phosphate entfernt.

Claims (12)

  1. P a t e n t a n s p r ü c h e
    X Verfahren zur Aufbereitung von rohem oder vorbehandeltem Abwasser nach der Belebtschlamm-Methode, bei dem das aufzubereitende Abwasser mit aus einer Absetzzone rückgeführtem belebtem Schlamm gemischt und die daraus resultierende Mischflüssigkeit genügende Zeit belüftet wird, um ihren BOD-Gehalt herabzusetzen, dadurch gekennzeichnet, daß die Mischflüssigkeit einer Absetzzone zugeführt wird, die eine anaerobe Schlammschicht enthält, in welche hinein ein mit Phosphaten angereich-erter Teil der Mischflüssigkeit sich absetzt, und daß infolge der anaeroben Bedingungen in der Schlammschicht der Absetzzone die Phosphate in wasserlöslicher Form in die flüssige Phase des Schlammes freigegeben werden, daß ferner ein phosphatfreier überstand aus dem Schlamm entfernt und der Schlammderart behandelt wird, daß die löslichen Phosphate aus der flüssigen Phase entfernt werden, und daß daraufhin der Schlamm zirkuliert und mit dem ankommenden Abwasser gemischt wird.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch g e k e n n z e i c h -n e t , daß ein Fällungsmittel für Phosphate dem in seiner flüssigen Phase lösliche Phosphate enthaltenden Schlamm zugegeben und die so erhaltene Mischung von phosphstfreiem Schlamm und gefällten Phosphatteilohen rezirkuliert und mit dem ankommenden Rohabwasser gemischt wird.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch g e k e n n z e i c h -n e t , daß der in seiner flüssigen Phase lösliche Phosphate enthaltende Schlamm aus der Absetzzone entfernt und aus diesem eine mit Phosphaten angereicherte wässerige Phase abgetrennt wird und daß der Schlamm, der eine höhere Konzentration an Feststoffen-wxd#iiae geringer. ~Konzentration an Phosphaten aufweist, mit einem verringerten Phosphatgehalt rezirkuliert und mit dem ankommenden Rohabwasser gemischt wird,
  4. 4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch g e k e n n -z e i c h n e t , daß die Mischflüssigkeit derart belüftet wird, daß mindestens 0,3 mg gelösten Sauerstoffs pro 1 Liter Nischflüssigkeit erhalten wird.
  5. 5. Verfahren nach Anspruch 1, 2, 3 oder 4, dadurch g e k e n n -z e i c h n e t , daß die Mischflüssigkeit auf eine Dauer von einer bis acht Stunden belüftet wird.
  6. 6. Verfahren nach Anspruch 1, 2, 3, 4 oder 5, dadurch g e -k e n n z e i c h n e t , daß die Verweilzeit des Schlammes in der Absetzzone zwischen zwei und zwanzig Stunden beträgt.
  7. 7. Verfahren nách einem der Ansprüche 1, 2 und 4 bis 6, dadurch g e k e n n z e i c h n e t , daß das Fällungsmittel für Phosphate dem Schlamm innerhalb des unteren Teils der Schlammschicht zugegeben wird.
  8. 8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1, 2 und 4 bis 6, dadurch g e k e n n z e i c h n e t , daß das Fällungsmittel für Phosphate dem Schlamm nach seiner Entfernung aus der Absetzzone zugegeben wird.
  9. 9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 und 3 bis 6, dadurch g e k e n n z e i c h n e t , daß der aus der Absetzzone entfernte Schlamm zur Abtrennung einer mit Phosphaten angereicherten wässerigen Phase zentrifugiert wird.
  10. 10.Verfahren nach einem der Ansprüche 1 und 3 bis 6, dadurch g e k e n n z e i c h n e t , daß der aus der Absetzzone entfernte Schlamm zur Abtrennung einer mit Phosphaten angereicherten wässerigen Phase gefiltert wird.
  11. 11.Verfahren nach einem der Ansprüche 1 und 3 bis 6, dadurch g e k e n n z e i c h n e t , daß der aus der Absetzzone entfernte Schlamm zur Abtrennung einer mit Phosphaten angereicherten wässerigen Phase nach dem Schwerkraftprinzip eingedickt wird.
  12. 12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 und 3 bis 6, dadurch g e k e n n z e i c h n e t , daß der aus der Absetzzone entfernte Schlamm zur Abtrennung einer mit Phosphaten angereicherten wässerigen Phase feinstfiltriert ("microstrained") wird.
DE2308490A 1972-06-13 1973-02-21 Verfahren zur Behandlung von rohem oder vorbehandeltem Abwasser Expired DE2308490C3 (de)

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