-
-
Eine chemische Eigentümlichkeit des Silbers muß hier besonders erwähnt
-
werden. Ionen des Silbers, die z. B. durch elektrolytische Auflösung
von Silber unter Anwendung einer äußeren Stromquelle entstehen, haben eine o l i
g o -d y n a m i s c h e W i r k u n g , d. h. die gelösten Silberionen töten Bakterien.
-
Diese Eigenschaft wird in der Medizin seit langem zur Sterilisierung
von Trink-und Badewasser, von Fruchtsäften und Getränken aller Art ausgenutzt. (Katadynverfahren).
-
nidlaugerei). Ag wirkt stark antiseptisch bringt man z. B. in eine
Bakterienkultur auf Gelatine ein Silberstück, so gehen die Bakterien noch in einer
Zone von einigen mm Breite rings um das Silberstück zugrunde, weil die Milchsäure
u. andere org. Säuren offenbar Spuren von Ag auflösen u. diese ein wenig in die
Gelatine hineindiffundieren. Milchsäures Ag (Silberlactat) kann nach Credé noch
in einer Verd. von 1:1000 in 5 Min. Staphylokokken. Streptokokken u. Milzbrandbazillen
abtöten. Schon um 1930 wurden dünne, bakterientötende Silberfolien als Wundverbandmaterial
vorgeschlagen u. mit Erfolg verwendet. Der Ag-Verbandstoff nach Schlechter (H.:
Schlechter. Berlin-Dahlem, Podbielskiallee 77) ist ein steriler, auf photochem.
Wege mittels kolloidal verteiltem Ag imprägnierter Mull. Neuerdings werden die Silber-Aerosole,
Lösg., silberhaltige Salben, Tabl. u. dgl. gegen Schnupfen, Keuchhusten, Akne vulgaris
u. dgl. angewendet: s. Argaldon, Argoid Buchler, Argolaval, Argometten. Man versucht,
auch Wasser, Eis, Limonaden u. Kunstlimonaden durch kleinste Mengen kolloidalen
Ag haltbar zu machen.
-
Bes. stark wirkt das Ag in feinster, womöglich kolloidaler Zerteilung
(s. Katndyn-Verf.) od.
-
in Form von Silbersalzen (s. Silbernitrat). Nach Chem. Age 1957,
S. 510 u. J. Agric. and Food Chemistry 1957, S. 116 haben die Ag-Ionen unter allen
Metallionen die stärkste fungieide Wirkung; die bactericide Silberwirkung wird durch
Ag-Ionen verursacht, s. Fischer, M. in Zbl. Bakter. Bd. 170, 1957, S. 199. Ag-Ionen
u.a.
-
Schwermetallionen werden vom Bakterienkörper rasch absorbiert u.
angereichert, so daß ihre Ronz. bedeutend höher liegt als in der Umgebung. Viele
Fermente werden schon durch winzige Silbermengen inaktiviert, so z. B.
-
Malzamylase (hier erfolgt Fermenthemmung sogar durch eine AgCl-Aufschwemmung,
s.
-
Olsson in Z. Physiol. Chemie Bd. 114, 1921, S. 51), ß-Fructofuranosidase
(s. Myrbäck in Z.
-
Physiol. Chemie Bd. 158, 1926, S. 160), Urease (Ambrose u.a. in JACS
1951, S. 1232).
-
Kupfer Physiol. Wirkungen: Metallisches Kupfer zeigt nur insofern
physiol. Wirkungen, als es in saurer Umgebung Spuren von lösl. Salzen abgibt, die
Kupferionen (Cu++) bilden. Diese Kupferionen (wie sie z. B. auch in Kupfervitriollösg.
u. andern Kupfersalzlösg. vorliegen) wirken auf niedere Pflanzen (Algen, Kleinpilze,
Bakterien) schon in sehr geringen Mengen als starkes Gift: so wird z. B. die Schraubenalge
Spirogyra bereits durch Ca in einer Werd. von 1:1000000000 geschädigt. Vom tier.
Organismus werden dagegen verhältnis-
mäßig große Mengen Kupferverb. ohne bes.
-
Nachteile ertragen; so hat man z. B. gefunden, daß der Mensch in seinen
Nahrungsmitteln tägl. bis zu 100 mg Cu zu sich nimmt. Vielleicht ist die relative
Unempfindlichkeit des Menschen gegenüber Cu auch auf die jahrtausendelange Benützung
von Eßigeschirren aus Kupfer u. Bronze zurückzuführen; jedenfalls sind die höheren
Tiere gegenüber Cu etwas empfin(llicher als der Mensch. Größere Mengen von Kupfersalzen
wirken als starkes Brechmittel; früher hat man bei anderweitigen Vergiftungen geradezu
0,1-0,2 g Kupfervitriol in der rund 100 fachen Wassermenge aufgelöst u. als Brechmittel
verwendet. Offenbar begünstigt Cu den Einbau des Eisens ins *Hämoglobin; manche
Eisenpräp. haben nämlich bei der Behandlung von Blutarmut nur Erfolg, wenn gleichzeitig
geringe Mengen von Kupferverb.
-
verabreicht werden. Cu fördert die Bildung roter Blutkörperchen; es
ist Fermentbestandteil u. entgiftet Toxine. Bei Weichtieren u.
-
Krebsen des Meeres findet sich im Blut an Stelle von eisenhaltigem
Hämoglobin ein kupferhaltiges Hämocyanin, hier wirkt das aus dem Meerwasser aufgenommene
Cu als Atmungskatalysator. Keilin fand 1938, daß auch im menschl. Blut neben dem
gewöhnl., eisenhaltigen Hämoglobin geringe Mengen einer Kupfereiweißverb. (Hämocuprein,
vorkommen, die sich in Form von blaugrünen Krist. isolieren ließ. Cu ist für Menschen
u.
-
höhere Tiere ein lebensnotwendiges Spurenelement. Durch kleine Kupfermengen
wird offenbar auch die Bildung des Chlorophylls (Blattgrün. mit Hämoglobin chem.
nahe verwandt) gefördert; deshalb zeigen z. B. die mit Kupfervitriollösg. gespritzten
Reben (Kupferverb. wirken gegen Peronospora) oft ein sattees, dunkles Grün u. die
auf Mangel an wasserlösl. Kupferverb. beruhende "Urbarmachungskrankheit", "Heidemoorkrankheit"
od. "Weißseuche" (äußert sich in mangelhafter Chlorophyllbildung u. Wachstumsminderungl
kann aus demselben Grund durch Düngung mit Kupferverb. (z. B. 50-130 kg Kupfervitriol
je Hektar) weitgehend beseitigt werden. Statt reinem Kupfersulfat kann man auch
billigere, kupferhaltige Gesteinsmehle, Schlackenmehle u. dgl. (600-900 kg/ha) ausstreuen,
so z. B. Albert Kupfer-Kobaltdünger (1% Cu. 0,3%-Col) Kupferhüttenmehl Marke Ki-H
(Kupferhütte Ertel, Bieber & Co., Hamburg 1), Kupferdüngemehl Excello (W. Jost.
Metalldünger Gmbll. Iserlohn/Westf.) Kupferschlackenmehl Urania (Nordd. Affinerie).
Diese Mehle (z. B. Excello, Urania) fallen bei der Verhüttung Cu-haltiger Erze an;
sie werden sehr feit gemahlen u. enthalten etwa 0,5-1% Ci