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Kombinierte Mullbeseitigungs- und Kompostaufbereitungsanlage Die vorliegende
Erfindung betrifft eine kombinierte Müllbeseitigungs- und Kompostaufbereitungsanlage
mit einer Kompostierungseinrichtung und einer Müllfeuerung, mit einem Rauchgaskanal
und mit mindestens einem indirekten Wärmeaustauscher, dessen Primärkreis einen Teil
des Rauchgaskanals bildet.
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Anlagen dieser Gattung sind an sich bekannt und eignen sich für die
Beseitigung sowohl von Hausmüll als auch von Industriemüll. Der Hausmüll wird kompostiert
und kann in dieser Form der landwirtschaftlichen Nutzung zugeführt werden. Der Industriemüll,
der in der Regel in hohem Maße nict kompostierfähige 3substanzen sowie Schadstoffe
enthält, wird zusammen mit den nicht kompostierbaren Bestandteilen des Hausmülls
verbrannt.
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Es ist bereits bekannt, bei Müllverbrennungsanlagen die in den Rauchgasen
enthaltene Abwärme zu nutzen, bei spielsweise zur Dampferzeugung oder auch zur Trocknung
von Klärschlamm. In dem letzteren Falle arbeiten bekannte Anlagen mit direktem Wärmeaustausch
zwischen den Rauchgasen und dem
Klärschlamm. Auch wenn keine Nutzung
der Abwärme vorgesehen ist, muß der Rauchgasabzugskanal mit Wärmeaustauschern versehen
werden, um die Rauchgase vor dem Durchgang durch -das meist übliche Elektrofilter
auf die maximal zulässige Temperatur herunter zu kühlen. Hinter dem Elektrofilter
sind bei bekannten Anlagen in der Regel keine Wärmeaustauschvorrichtungen mehr vorgesehen.
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Bei bekannten WIüllkompostierungsanlagen wird meistens der Frischkompost
direkt oder nach einer Nach- oder Ausreifung im feuchten Zustand verladen. Durch
den hohen Wassergehalt und das dadurch bedingte hohe Gewicht wird der Transport
verteuert. Dem Abfüllen des Kompostes in Säcke steht entgegen, daß bei noch nicht
zum Stillstand gekommener Nachgärung Volumenvergrößerungen auftreten können. Der
Kompost enthält auch meistens noch einen Anteil an kleinen Hartstoffteilchen, die
seine Qualität beeinträchtigen und aus der feuchten Substanz kaum zu entfernen sind.
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Es ist auch bereits bekannt, Müllkompost zu trocknen. Die Trocknung
bringt jedoch auch Probleme mit sich. Sie darfnämlich nur bei niedriger Temperatur
durchgeführt erden, damit die im Kompost enthaltenen Mikroorganismen nicht abgetötet
werden. Das bedingt einen niedrigen Wirkungsgrad des Trockners und damit einen hohen
Luft- und Wärmebedarf.
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Eine weitere Schwierigkeit besteht darin, daß die Brüden des Trockners
stark mit Geruchstoffen angereichert sein
können und daher nicht
ungereinigt in die Atmosphäre entlassen werden dürfen.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die geschilderten
Schwierigkeiten in einfacher Weise zu überwinden und mit einer Anlage der eingangs
genannten Gattung einen getrockneten Kompost hoher Qualität mit möglichst geringen
Betriebskosten zu erzeugen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Sekundärkreis
des Wärmeaustauschers mit Frischluft beaufschlagt und über einen Luftkanal mit einer
Trocknungseinrichtung für den Müllkompost verbunden ist und daß der Brüdenabzugskanal
der Trocknungseinrichtung zu der Müllfeuerung geführt ist. Bei dieser Anordnung
wird für die Trocknung keine zusätzliche Wärme benötigt. Die Trocknerbrüden werden
beim Durchgang durch die Feuerung wirkungsvoll desodoriert.
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Vorzugsweise ist der Brüdenabzugskanal als Unterwindkanal zu der Feuerung
geführt. Die Abluft der Trocknungsanlage wird also als vorgewärmte Verbrennungsluft
für die Feuerung eingesetzt. Das ist besonders bei Müll mit geringem Heizert von
Nutzen.
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Bei einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist
der Wärmeaustauscher einem Entstauber, vorzugsweise
einem Elektrofilter,
nachgeschaltet, dem in üblicher Weise ein anderer Wärmeaustauscher vorgeschaltet
ist. Hierbei ist der Vorteil darin zu sehen, daß die Rauchgase nach dem Durchgang
durch das Elektrofilter praktisch staubfrei sind, so daß die Verschmutzungsgefahr
für den nachfolgenden Wärmeaustauscher weitgehend ausgeschaltet ist. Bemerkenswert
ist bei dieser Anordnung weiterhin, daß die nach dem Durchlauf eines ersten Wärmeaustauschers
noch verbliebene Restwärme ausgenutzt wird, die wegen der geringen Temperatur von
beispielsweise etwa 3000 C anderweitig kaum nutzbar wäre.
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Zweckmäßig ist der Wärmeaustauscher vor einem Rauchgasnaßwäscher angeordnet.
Durch die zusätzliche Abkühlung der Rauchgase vor dem Eintritt in den Naßwäscher,
der vor allem zur Beseitigung schädlicher gasförmiger Beimischungen dient, wird
der Wasserverbrauch des Naßwäschers wesentlich herabgesetzt.
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Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung ist zwischen der Kompositerungseinrichtung
und der Trocknungseinrichtung ein Kompostlagerplatz vorgesehen. Hier kann in üblicher
Weise eine Nachreifung des Kompostes stattfinden. Außerdem wird durch die Zwischenspeicherung
eine Anpassung der Beschickung des Trockners an die jeweils zur Verfügung stehende
Wärmemenge ermöglicht, so daß ein gleichbleibender Trocknungsgrad unabhängig von
Schwankungen des Heizwertes und der Menge des Mülls erreichbar ist.
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Hierauf aufbauend wird gemäß der Erfindung weiterhin vorgeschlagen,
daß vor der Trocknungseinrichtung eine Dosiereinrichtung angeordnet ist, die nach
Maßgabe der Temperatur und der Menge der erhitzten Luft gesteuert ist. Die Steuerung
kann von Hand erfolgen, zweckmäßig erfolgt sie jedoch automatisch.
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Mit Vorteil ist hinter der Trocknungseinrichtung ein Hartstoffabscheider
vorgesehen. Hier könnten mit geringem Aufwand auch kleine Scherben, Steine und dergl.
aus dem trockenen Kompost abgeschieden werden, die sich aus nassem Kompost kaum
abtrennen lassen.
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In der Zeichnung ist ein Au sführungsbei spiel der erfindungsgemäßen
Anlage schematisch dargestellt.
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Ein Bunkertrakt 1 ist in zwei Abteile 2 und 3 unterteilt.
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Das Abteil 2 dient zur Aufnahme von Industriemüll, das Abteil 3 ist
fur Hausmüll bestimmt.
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Der Industriemüll gelangt über eine nicht dargestellte Krananlage
in die Feuerung 4. Diese weist einen Müllverbrennungsrost auf, der von bekannter
Bauart sein kann, z.B.
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einen Gegenschubumwälzrost oder einen Valzenrost. Die Rauch gase werden
über einen Wär-eaustauscher 5; der bei-spielsweise als Kühlturm oder als Dampfkessel
ausgebildet sein kann, einem Elektrofilter 6 zugeführt. Die maximal zulässige
Temperatur
in dem Elektrofilter liegt heute meistens bei etwa 3000 C. Hinter dem Elektrofilter
passieren die Rauchgase den Primärkreis eines indirekten Wärmeaustauschers 7, in
dem sie weiter auf etwa 1700 C heruntergekühlt werden. Danach werden sie in dem
Naßwäscher S vor allem von chlor- und schwefelhaltigen gasförmigen Bestandteilen
befreit. Die gereinigten Rauchgase werden anschließend einem Schornstein 9 zugeführt.
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Der Hausmüll wird aus dem Abteil 3 mittels einer nicht gezeichneten
Krananlage in den Aufgabetrichter einer Kompostierungseinrichtung, z.B. einer an
sich bekannten Kompostierungstrommel 10, gefördert. Nach etwa zweitägiger Verweilzeit
erfolgt eine Grobabsiebung in einem am Trommel ende angehängten Sieb 11. Die groben
Siebrest gelangen gemäß dem Pfeil 12 über Sammelbänder, die durch gestrichelte Linien
versinnbildlicht sind, in das Abteil 2 zu dem Industriemüll. Der Siebdurchgang (z.B.
kleiner als etwa 90 mm) gelangt über weitere Transportbänder zur Siebstation 13.
Die Siebereste gelangen wiederum gemäß dem pfeil 14 auf das Sammelband für Siebereste.
Der Siebdurchgang (z.B. kleiner als etwa 20 mm) wird zum Kompost lagerplatz 15 transportiert.
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Von hier aus wird der Kompost, nachdem er einige Zeit nachgereift
ist, über ein durch die Linie 16 symbolisiertes Förderelement und über eine Dosiereinrichtung
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dem Trockner 18 zugeführt, der beispielsweise als Drehtrommel
ausgebildet ist. Hier wird der Wassergehalt des Kompostes von beispielsweise etwa
65 % auf gewünschte Restfeuchte herabgesetzt, die z.B. bei 30 % liegt so daß das
Transportgewicht, bezogen auf die Kompostsubstanz, erheblich reduziert wird. In
einem Hartstoffabscheider 19, der vorzugsweise nach dem Prinzip der Luftsichtung
arbeitet, wird das getrocknete Gut von den restlichen kleinen Hartstoffbestandteilen
befreit. Die Hartstoffe gelangen gemäß dem Pfeil 20 zu einem Schrottabscheider 21,
dem gemäß Pfeil 22 auch die Müllasche zugeführt wird. Die nichtmetallischen Anteile
gelangen gesäß Pfeil 23 zur Ascheverladung, die metallischen Anteile werden in einer
Schrottpresse paketiert und gelangen gemäß Pfeil 24 zur Schrottverladung. Der getrocknete
und von Hartstoffen befreite Kompost gelangt zusawmen mit Zusatzstoffen, insbesondere
Düngemitteln, die in der Dosiereinrichtung 25 in den richtigen Mengen zusammengestellt
werden, in den Mischer 26. Da die vorgesehene Restfeuchtigkeit des Trockenkompostes
genau eingehalten werden kann, läßt sich auch das gewunschte Verhältnis zwischen
Kompost substanz und Zusatzstoffen genau einhalten, so daß stets gleichbleibende
Qualität gewährleistet ist.
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Von dem Mischer 26 gelangt das fertige Endprodukt zum Lager oder direkt
zur Verladung.
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Der Sekundärkreis des Wärmeaustauschers 7 wird am Eingang mit Frischluft
beaufschlagt, wie durch den Pfeil 27 veranschaulicht. Die Frischluft tritt mit den
bereits vorgekühlten und gereinigten Rauchgasen in indirekten Wärmeaustausch und
wird anschließend entsprechend der strichpunktierten Verbindungslinie über einen
Luftkanal in den Trockner 18 eingeleitet. Die eintretende Luft hat eine Temperatur
von rund 2300 C. Die Trocknung erfolgt im Gleichstrom, so daß eine Überhitzung des
Gutes, die die Mikroorganismen abtöten könnte, vermieden wird. Am Ende des Trockners
ist die Lufttemperatur auf etwa 1200 C abgesunken. Die Abluft wird gemäß Pfeil 29
als Verbrennungsluft der Feuerung 4 zugeführt, und zwar unterhalb des Rostes. Beim
Durchgang durch die Feuerung wird die Luft kurzzeitig auf eine Temperatur erhitzt,
die weit über dem bei etwa 8000 C anzusetzenden Geruchsschwellenwert liegt, so daß
die in den Brüden enthaltenen Geruchsstoffe vernichtet werden. Um zu vermeiden,
daß die Rostunterseite durch mitfliegendes Trockengut verstopft wird, ist in den
Brüdenabzugsweg ein Zyklonentstauber 28 eingeschaltet.
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Die Dosiereinrichtung 17 ist nach Maßgabe der Menge und der Temperatur
der aus dem Rauchgas-Luft-Wärmeaustauscher 7 austretenden Warmluft automatisch gesteuert,
wie durch die Linie 30 symbolisch angedeutet ist. Gegebenenfalls kann für die Dosierung
auch zusätzlich die Feuchtigkeit des vom Kompostlagerplatz 15 kommenden Kompostes
berücksichtigt
werden. Mit Hilfe der Dosiereinrichtung ist es möglich,
die Endfeuchtigkeit des getrockneten Kompostes konstant auf dem gewünschten Wert
zu halten.
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Patent ansprüche: