DE2260173B2 - Kippvorrichtung fuer fahrerhaeuser von lastkraftwagen - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Kippvorrichtung für Fahterhäuser von Lastkraftwagen, deren Schwerpunkt beim Kippen über die querliegende Kippachse bewegt Wird, bestehend aus mindestens einem doppeltwirkenden Hubzylinder, einem Steuerventil und einer Pumpe für das Druckmittel, wobei in der Rücklaufleitung eine Drosselstelle vorgesehen ist.

Eine Kippvorrichtung dieser Art ist in der US-PS 34 72 547 beschrieben. Bei dieser bekannten Kippvorfichtung enthält das Steuerventil eine fest eingebaute Drosselöffnung, die den Druckmittelstrom begrenzt. Diese Drosselöffnung läßt d>e Geschwindigkeit der Kippbewegung des Fahrerhauses auch dann, wenn im Übrigen die Bedingungen für dessen Bewegung im freien Fall gegeben sind, nicht eine solche Größe erreiphen, daß die Gefahr einer Beschädigung von Fahrerhaus oder Fahrgestell entstehen könnte, und bietet insoweit auch ausreichende Sicherheit für am Fahrzeug tätiges Wartungspersonal. Nachteilig ist jedoch, daß (tuch der Druckmittelstrom von der Pumpe zum Hubzylinder die Drosselöffnung passieren muß, wodurch (sich der Kippvorgang unnötig verzögert und einen unerwünscht großen Bedarf an Antriebsleistung verlangt. Ebenso wird auch der Rückstrom des Druckmittels aus (dem Hubzylinder schon vor Eintritt der Bedingungen (des freien Falls für das Fahrerhaus durch die feste !Drosselöffnung begrenzt, was in diesem Stadium des IKippvorgangs unnötig ist und den Zeitaufwand und den Leistungsbedarf für den Kippvorgang weiter vergrößert.

Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Kippvorrichtung der eingangs erwähnten Art so auszubilden, daß sie einerseits die Gefahr eines freien Falls des Fahrerhauses während des gesamten Kippvorganges zuverlässig ausschließt, andererseits aber frei ist von unnötigen Begrenzungen für den Druckmittelstrom vom und zum Hubzylinder.

Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Drosselstelle erst oberhalb einer vorbestimmten Durchflußgeschwindigkeit des Druckmittels anspricht und von dieser ab die durchfließende Druckmittelmenge begrenzt.

Die erfindungsgemäß ausgebildete Kippvorrichtung ist zum einen mit seinem üblichen Vierwegeventil zur Bestimmung der Strömungsrichtung für das Druckmittel und zum anderen mit einer davon getrennten Drosselstelle in der Rücklaufleitung zwischen dem Vierweeevemil und einem Druckmitteltank ausgestattet, und diese Drosselstelle reagiert auf die Geschwindigkeit des Druckmittelstromes so, daß das Druckmittel aus der zu entleerenden Kammer des Hubzylinders mit im wesentlichen vollem Durchfluß ausströmt, bis die Bedingungen für einen freien Fall des Fahrerhauses erfüllt sind worauf die DrosseLuelle eine Zunahme des Druckmittelstromes feststellt und dann eine Verzögerung der Fallbewegung des Fahrerhauses durch Begrenzung der durchfließenden Druckmittel herbeiführt. Der Druckmittelstrom von der Pumpe zum Hubzylinder vollzieht sich ständig ohne jede Begrenzung.

Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind im einzelnen in den Unteransprüchen gekennzeichnet.

In der Zeichnung ist die Erfindung an Hand zweier bevorzugte- Ausführungsbeispiele veranschaulicht; es

i g. 1 eine schematisch gehaltene Darstellung einer Kippvorrichtung für das Fahrerhaus eines Lastkraftwagens und

F i g. 2 eine abgewandelte Ausführung für den wesentlichen Teil der Kippvorrichtung von F i g. 1.

Das in F i g. 1 dargestellte Kraftfahrzeug besitzt einen mit strichpunktierten Linien gezeichneten Rahmen 10, an dem mit einer Kippachse 12 ein über dem Fahrzeugmotor sitzendes Fahrerhaus 14 in üblicher Ausführung angelenkt ist. Das hydraulische Antriebssystem zum Anheben oder Kippen des Fahrerhauses 14 gegenüber dem Rahmen 10, also die Kipphydraulik, weist einen Zylinder 16 auf, in dem ein Kolben 18 axial verschiebbar geführt ist, an dem eine koaxial zum Zylinder 16 aus diesem heraus nach außen austretende Kolbenstange 20 befestigt ist. Der Kolben 18 unterteilt den Zylinder 16 in zwei Kammern 22 und 24. An seinem geschlossenen Ende ist der Zylinder 16 in einem Gelenk 26 am Rahmen 10 angelenkt, und die am gegenüberliegenden Ende aus dem Zylinder 16 austretende Kolbenstange 20 ist mit ihrem freien Ende in einem Gelenk 28 am Fahrerhaus 14 angelenkt. Die Kammern 22 und 24 im Zylinder 16 sind über Einlaß- und Auslaßleitungen 32 bzw. 34 mit einem als Vierwegeventil ausgebildeten Steuerventil 30 für die Bestimmung der Richtung des Druckmittelstromes in den Einlaß- und Auslaßleitungen 32 und 34 verbunden. Das Steuerventil 30 ist in üblicher Art ausgeführt und besitzt einen Betätigungshebel 36, mittels dessen es in eine Anhebestellung oder in eine Absenkstellung gebracht werden kann. In der Darstellung in F i g. 1 befindet sich das Steuerventil 30 in seiner Anhebestellung für das Anheben des Fahrerhauses 14.

Eine Pumpe 38 mit fester Verdrängung ist mit dem Steuerventil 30 über eine Druckleitung 40 verbunden, die ein Rückschlagventil 42 enthält. Die Pumpe 38 läßt sich von Hand mittels eines Hebels 44 betätigen und ist von üblicher Bauart. Eine Ansaugleitung 46 verbindet die Saugscite der Pumpe 38 mit einem Tank 48 für das Druckmittel, wobei ein eingefügtes Rückschlagventil 50 einen Rückstrom des Druckmittels von der Pumpe 38 zum Tank 48 verhindert. Das Rückschlagventil 42 läßt

einen Druckmitte strom nur von der Pumpe 38 zum Steuerventil 30 zu und unterbindet einen Druckmittelstrom in umgekehrter Richtung.

Zwischen dem Steuerventil 30 und dem Tank 48 ist a's Verbindung eine Rückleitung 52 vorgesehen, die eine Strömungsdrossel 54 mit Druckkompensation enthält. Bei dem Ausführungsbeispiel von F i g. 1 ist die Strömungsdrossel 54 mit einem in die Rückleitung 52 eingefügten Sperrventil 56 mit Geschwindigkeitsauslösung ausgebildet, das einen Ventilsitz 58 und eine nor- ίο malerweise durch eine Feder 62 von diesem weggedrückte Ventilkugel 60 aufweist Diese Ventilkugel 60 gibt dem Druckmittel den Strömungsweg am Ventilsitz 58 vorbei frei, solange der Druckmittelstrom einen vorgebbaren Grenzwert für seine Geschwindigkeit nicht überschreitet. Wird jedoch dieser Grenzwert überschritten, so kommt die Ventilkugel 60 zur Anlage am Ventilsitz 58 — entgegen der Kraft der Feder 62 — und unterbricht so den geraden Weg für den Druckmittelstrom in der Rückleitung 52. Bei in dieser Weise gesperrtem Sperrventil 56 unter Sperrauslösung durch die Geschwindigkeit des Druckmittelstromes bzw. den Durchsatz an Druckmittel durch die Rückleitung 52 steht für den Durchgang des Druckmittels nurmehr eine stromauf und stromab vom Sperrventil 56 von der Rückleitung abzweigende bzw. darin einmündende Umwegleitung 61 zur Verfugung, die eine feste Drosselöffnung 66 enthält. Sobald also der Druckmittelstrom in der Rückleitung 52 solche Werte erreicht, daß die Ventilkugel 60 am Ventilsitz 58 zur Anlage kommt und den Druckmittelstrom im geraden Weg der Rückleitung 52 unterbricht, strömt das Druckmittel unter entsprechender Strömungsbegrenzung aus dem oberen Teil der Rückleitung 52 in die Umwegleitung 61 und durch die feste Drosselöffnung 66 zum unteren Teil der Rückleitung 52 und zum Tank 48.

Für die Beschreibung des Betriebes der dargestellten Kipphydraulik sei angenommen, daß sich das Steuerventil 30 in der in F i g. 1 gezeigten Stellung befinde. Durch Betätigung der Pumpe 38 wird dann Druckmittel in die Kammer 22 des Zylinders 16 gepreßt und bringt den Kolben 18 und die Kolbenstange 20 zum Ausfahren aus dem Zylinder 16, wodurch das Fahrerhaus 14 angehoben wird. Im Verlaufe dieses Anhebens schwenkt die Kolbenstange 20 das Fahrerhaus 14 um einen Winkel von angenähert 90° aus seiner Fahrstellung mit vollem Aufsitzen auf dem Rahmen 10 in seine Wartungsstellung. Während der ersten 45° dieser Schwenkbewegung übt das Gewicht des Fahrerhauses 14 eine Kraft auf den Kolben 18 aus, die diesen in den Zylinder 16 hineinzudrücken sucht. Sobald das Fahrerhaus 14 die in F i g. 1 durch eine gestrichelte Linie 68 angedeutete 45° -Stellung erreicht hat, die einer angenähert senkrechten Lage des Schwerpunktes des Fahrerhauses 14 über der Kippachse 12 entspricht, beginnt das Fahrernaus 14 nach vorn zu fallen und sucht dabei den Kolben 18 aus dem Zylinder 16 herauszuziehen. Vor diesem Zeitpunkt vollzieht sich das Ausströmen des Druckmittels aus der Kammer 24 des Zylinders 16 im wesentlichen unbehindert, da die auftretende Strömungsgeschwindigkeit nicht ausreicht, um die Ventilkugel 60 zur Anlage am Ventilsitz 58 zu bringen und so das Sperrventil 56 abzusperren. Die Entleerung der Kammer 24 vollzieht sich also bis dahin mit vollem Durchfluß. Wenn nun aber das Fahrerhaus 14 durch seine obere Schwerpunktlage hindurchgeht und die Bedingungen für seinen freien Fall eintreten, nimmt der Druckmittelstrom aus der Kammer 24 stark zu und wird groß genug, daß seine Geschwindigkeit ausreicht, um die Venlilkugel 60 zur Anlage am Ventilsitz 58 zu bringen und damit das Sperrventil 56 zu schließen. Dann steht für den Druckmittelstrom nur mehr die Umwegleitung 61 mit ihrer festen Drosselöffnung 66 offen, wodurch die Strömungsgeschwindigkeit vermindert und die Bewegung des Kolbens 18 aus dem Zylinder 16 nach außen sowie die Abwärtsbewegung des Fahrerhauses 14 verlangsamt wird.

Bei Umstellung des Steuerventils 30 in seine Absenkstellung mittels des Betätigungshebels 36 zum Absenken des Fahrerhauses 14 aus seiner Wartungsstellung in seine Fahrstellung arbeitet die druckkompensierte Strömungsdrossel 54 in analoger Weise und bewirkt in der zweiten Hälfte der Kippbewegung des Fahrerhauses 14 die erforderliche Abbremsung durch Verkleinerung der Strömungsgeschwindigkeit des in den Tank 48 zurückströmenden Druckmittels. Das Ausströmen des Druckmittels aus der Pumpe 38 vollzieht sich dagegen sowohl in der Absenkstellung als auch in der Anhebestellung des Steuerventils 30 unbeschränkt und mit vollem Durchfluß zur Kammer 24 bzw. 22 im Zylinder 16.

Die in F i g. 2 dargestellte Abwandlung gleicht der Ausführung nach F i g. 1 in Aufbau und Wirkungsweise bis auf die einzige Ausnahme, daß die Strömungsdrossel 70 als druckkompensiertes Regulierventil ausgebildet ist, das im Ergebnis aber genau so wirkt wie die Kombination von Sperrventil 56 und Umwegleitung 61 mit fester Drosselöffnung 66.

Hierzu 2 Blatt Zeichnungen

Claims (3)

Patentansprüche:

1. Kippvorrichtung für Fahrerhäuser von Lastkraftwagen, deren Schwerpunkt beim Kippen über die querliegende Kippachse bewegt wird, bestehend »us mindestens einem doppeltwirkenden Hubzylinder, einem Steuerventil und einer Pumpe für das Druckmittel, wobei in der Rücklaufleitung eine Drosselstelle vorgesehen ist, dadurch ge- ίο kennzeichnet, daß die Drosselstelle (Strömungsdrossel 54 bzw. 70) erst oberhalb einer vorbestimmten Durchflußgeschwindigkeit des Druckmittels anspricht und von dieser ab die durchfließende Druckmittelmenge begrenzt

2. Kippvorrichtung nach Anspruch 1 mit einer festen Drosselstelle, dadurch gekennzeichnet, daß parallel zur Drosselstelle (66) in einer Umwegleitung (61) ein bei der vorbestimmten Durchflußgeschwindigkeit schließendes Sperrventil (56) vorgesehen ist (F ig. 1).

3. Kippvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Drosselstelle (Strömungsdrossel 70) als druckkompensiertes Regelventil ausgebildet ist (F i g. 2).