DE2250711C3 - Steuerbare Stromversorgungsanlage für einen Lichtbogen-Schmelzofen - Google Patents
Steuerbare Stromversorgungsanlage für einen Lichtbogen-SchmelzofenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine steuerbare Stromversorgungsanlage für einen Lichtbogen-Schmelzofen mit
einem Regelkreis zur Regelung des Verbiaucherstroms.
Es ist neuerdings üblich, mit steuerbaren Halbleiter-Bauelementen,
insbesondere mit Thyristoren bestückte Stromversorgungsanlagen zum Betrieb von Lichtbogen-Schmelzöfen
einzusetzen. Diese Stromversorgungsanlagen werden im allgemeinen von einem Drehstromnetz gespeist. Sie liefern einen Verbraucherstrom,
der durch Verstellung dei Zündzeitpunkte der steuerbaren Halbleiterventile verändert werden kann.
Es ist somit möglich, den Verbraucherstrom, also den durch die Schmelze fließenden Schmelzstrom, in
Abhängigkeit anderer Größen, z. B. von der Zeit, zu führen oder in einem Regelkreis zu regeln. Als
steuerbare Stromversorgungsanlagen für den Betrieb von Lichtbogen-Schmelzöfen, die mit Gleichstrom
gespeist werden, haben sich in erster Linie eine Schaltung mit Thyristoren in Drehsirom-Doppelsternanordnung
und mit Saugdrossel sowie eine Schaltung mit Thyristoren in Drehstromstelleranordnung, die über
einen Übertrager einen Gleichrichter speisen, in der Praxis bewährt
ίο Auf dem Gebiet der Veredelung von Stahl hat sich
gegenüber anderen Umschmelzverfahren das Lichtbogen-Vakuum-Schmelzen mittels Gleichstrom durchgesetzt,
weil das technoligische Prinzip dieses Verfahrens recht einfach ist In einem nach diesem Verfahren
arbeitenden Schmelzofen herrscht ein durch Abpumpen erzeugter Druck von nur etwa 10~3 Torr. Dieses
Vakuum schafft die Voraussetzung für die Erzeugung von gutem Stahl ohne Oxidation oder Gaseinschlüsse. In
dem Schmelzofen wird zunächst zwischen einem Tiegel und einem hineinragenden Stahlknüppel ein Lichtbogen
erzeugt. Dieser Lichtbogen brennt dann im Laufe des Schmelzprozesses zwischen der entstandenen Schmelze
und dem Stahlknüppel. Die Lichtbogenspannung ist weitgehend unabhängig von der Lichtbogenlänge und
vom Lichtbogenstrom. Das trifft auch für Lichtbogen-Schutzgas-Schmelzöfen zu, die nach demselben Prinzip
und mit einem Schutzgas wie z. B. Argon arbeiten. Auch dort ist die 1 'chtbogenspannung annähernd konstant.
Die dem Lichtbogen-Schmelzofen zugeführte elektrisehe Leistung läßt sich also nur über den Verbrauchergleichstrom
steuern. Bei den über Halbleiter-Bauelemente steuerbaren Stromversorgungsanlagen beider
Schmelzöfentypen werden daher Regelkreise eingesetzt, die für eine Konstanthaltung des Schmelzofens
sorgen. Um den Lichtbogen am Brennen zu halten, sind bei diesen Stromversorgungsanlagen Glättungsdrosseln
erforderlich.
Die Regelgeschwindigkeit eines solchen Regelkreises, der zur Konstanthaltung des Verbraucherstromes
vorgesehen ist, wird nun im allgemeinen durch absichtlich herbeigeführte Maßnahmen und/oder durch
den prinzipiellen Aufbau der Stromversorgungsanlage auf einen oberen Wert begrenzt. Wird beispielsweise
eine Stromversorgungsanlage mit einem Drehstromsteller verwendet, so darf die Regelgeschwindigkeit
einen vorgegebenen Sicherheits-Grenzwert nicht überschreiten, da sonst die Gefahr einer Vormagnstisierung
des zwischen Drehstromsteller und Gleichrichter angeordneten Übertragers besteht. Da der Lichtbogenbetrieb
nur eine relativ langsame Stromregelung erfordert, werden üblicherweise Regelkreise verwendet,
deren Stromregler schnellen Stromschwankungen nicht zu folgen vermögen. Versuche haben nämlich gezeigt,
daß diese Begrenzung ein stabiles Brennen des Lichtbogens gewährleistet und somit ein Vorteil für den
Schmelzbetrieb ist. Die Regelgeschwindigkeit braucht bei Lichtbogenbetrieb nicht besonders hoch zu sein,
sofern im Gleichstromverbraucherkreis eine Glättungsdrossel von genügend großer Induktivität vorhanden ist.
Durcii die begrenzte Regelgeschwindigkeit treten
aber Probleme auf, wenn der Lichtbogen erstmalig oder nach einem kurzen Kurzschluß wiederum gezündet
werden soll. Im Zündaugenblick steigt die Verbraucherspannung nämlich sehr schnell von einem Wert, der
praktisch gleich Null ist, auf die Lichtbogenspannung a;i. Der Strom-Istwert sinkt dabei. Der Stromregler, dessen
Strom-Sollwert unverändert bleibt, kann dieser Stromänderung nicht schnell genug folgen und die Stromver-
sorgungsanlage im Sinne einer höheren Stromabgabe
aussteuern. Der Lichtbogen verlischt also. Es handelt sich somit um Zündschwierigkeiten, die aus prinzipiellen
Gründen bei Lichtbogen-Schmelzöfen auftreten und die durch die üblichen langsamen Stromregelk reise nicht
überwunden werden können.
Aus der DE-OS 15 65 062, insbesondere F i g. 2, ist eine Anordnung zur Lichtbogenstabilisierung von
regelbaren Mehrverfahren-Schweißgleichrichtern bekannt, bei der die Schweißelektrode über einen
ungesteuerten Gleichrichter und einen Drehstromsteller aus einem Drehstromnetz gespeist wird. Der
Schweißstrom wird in einem Stromregelkreis geregelt. Am Ausgang des Schweißgleichrichters ist ein Spannungsteiler
angebracht Zwischen den Spannungsteilerabgriff und einen zusätzlichen Sollwerteingang des
Stromreglers ist ein Vierpol geschaltet, der als !ntegrationsglied mit Integrationskondensator ausgebildet
Lt. Die Anorndung des Vierpols funktioniert so, daß
bei öffnung eines Kurzschlusses der Schweißb;romquel-Ie,
der durch die Schweißelektrode hervorgerufen wird, oder bei einer plötzlichen Abnahme der Belastung des
Schweißgleichrichters ein zusätzlicher Strom-Sollwert auf den Eingang des Stromreglers geschaltet wird. Es
wird also ein erhöhter Strom-Sollwert vorgetäuscht. Stattdessen kann aber auch ein niedrigerer Strom-Istwert
vorgetäuscht ν rden. — Bei der bekannten Anordnung wird infolge des Integrationsgliedes s; indig
ein zusätzlicher Strom-Sollwert dem Stromregler vorgeschoben, solange die Verbraucherspannung einen 3c
(durch eine Zenerdiode vorgegebenen) Schwellwert überschreitet. Von Nachteil ist, daß diese Sollwertvorgabe
einer Spannungsänderung nicht unverzögert folgen kann.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die eingangs genannte steuerbare Stromversorgungsanlage
für einen Lichtbogen-Schmelzofen, die selbst von beliebigem Aufbau sein kann und einen Gleich- oder
Wechselstrom abgibt, so auszugestalten, daß die geschilderten Schwierigkeiten behoben sind. Es soll also
sowohl die erstmalige Zündung des Lichtbogens bei Betriebsbeginn als auch die Widerzündung natn
Aufhebung eines Kurzschlusses mit Sicherheit gewährleistet sein.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Verbraucherspannung abgegriffen und einer
besonderen ein Differenzierglied enthaltenden Zündhilfeschaltung zugeführt ist, welche bei einen sprunghaften
Anstieg der Verbraucherspannung durch Sprnnungsdifferenzierung
als Ausgangssignal eine differentielle Störgröße bildet, die auf den Stromregler des
Regelkreises in dem Sinne zusätzlich aufgeschaltet ist, daß der Verbraucherstrom vergrößert wird.
Die differentielle Störgröße kann hierbei entweder zur Sollwerterhöhung oder aber zur Istwerter.iiedrigung
dienen.
Es ist zweckmäßig, wenn die Zündhilfeschaltung ein Grenzwertglied enthält, welches bei kleineren Sprüngen
der Verbraucherspannung die Bildung der differentiellen
Störgröße unterdrückt.
Das Grenzwertglied sorgt also dafür, daß nur dann, wenn die Verbraucherspannung über einen vorgesehenen
Wert hinaus sprunghaft ansteigt, also praktisch nur im Falle der Zündung, eine differentielle Störgröße auf
den Stromregler des Regelkreises gegeben wird.
Eine besonders einfach aufgebaute Ausgestaltung der Zündhilfeschaltung mit Grenzwertglied für einen mit
Gleichstrom betriebenen Lichtbogen-Schmelzofen ergibt sich dadurch, daß die Verbraucherspannung an die
Serienschaltung eines ersten Widerstandes mit einer Zenerdiode gelegt ist, wobei die Zenerspannung der
Zenerdiode so gewählt ist, daß sie unter der Lichtbogenspannung liegt, und daß die Zenerdiode über
die Reihenschaltung eines Kondensators mit einem zweiten Widerstand mit dem Stro.mregler verbunden ist.
Wird der Lichtbogen-Schmelzofen mit Wechselstrom betrieben, so wird die Verbraucherspannung zunächst in
einem Gleichrichter gleichgerichtet und dann an die erwähnte Serienschaltung der Zündhilfeschaltung gelegt.
In dieser Ausgestaltung stellt die genannte Serienschaltung
einen Spannungsteiler dar, in welchem die Zenerdiode als Grenzwertglied wirkt Im Augenblick
der Zündung wird die differentielle Störgröße mittels des Kondensators, der als Differenzierglied wirkt,
gebildet und an den Stromregler weitergegeben. Kleinere Sprünge der Verbraucherspannung werden
also unterdrückt. Der Kondensator wird vom Augenblick der Zündung an durch den Spannungsabfall an der
Zenerdiode aufgeladen. Der impulsförmige Verschiebungsstrom des Kondensators wird dem Stromregler
zugeleitet und wirkt dort als Korrekturgröße für den fest eingestellten Stromsollwert. Die veränderte Einstellung
des Stromreglers bewirkt sehr schnell eine Erhöhung des Verbraucherstroms.
Damit der Kondensator nach dem Zünden wieder entladen werden kann, ist es zweckmäßig, wenn der
Kondensator in Reihe mit einer Diode der Zenerdiode parallel geschaltet ist. In diesem Fall sollte der ohmsche
Wert des ersten Widerstands wesentlich kleiner gewählt sein als der ohmsche Wert des zweiten
Widerstands, z.B. um den Faktor 1000. Denn dann ist gewährleistet, daß die Aufladung des Kondensators
über den ersten und zweiten Widerstand wesentlich langsamer vonstatten geht als im Kurzschlußfall die
Entladung über den ersten Widerstand, die Kurzschlußstelle und die Diode. Mit anderen Worten: Die
Zündhilfeschaltung ist nach einem Kurzschluß sehr schnell wieder betriebsbereit. - Die Zeitkonstante, die
die Entladung des Kondensators bestimmt und die sich aus dem ohmschen Wert des ersten Widerstands und
der Kapazität des Kondensators ergibt, sollte insbesondere kleiner als 100 μ5εα gewählt sein. Dieser Wert liegt
unter der bei Lichtbogen-Schmelzöfen beobachteten mittleren Kurzschlußdauer.
Dem Eingang der Zündhilfeschaltung kann ein dritter Widerstand parallel geschaltet sein. Dessen ohmscher
Wert sollte insbesondere hoch gewählt werden.
Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand der Figuren erläutert. Es zeigt
F i g. 1 eine steuerbare Stromversorgungsanlage für einen Lichtbogen-Schmelzofen mit Stromregelkreis und
Zündhilfeschaltung in weitgehend prinzipieller Darstellung,
F i g. 2 den Verlauf der Verbrauchergleichspannung U in Abhängigkeit von der Zeit t bei Kurzschluß, beim
erstmaligen Zünden und beim Widerzünden des Lichtbogens, und
F i g. 3 den entsprechenden zeitlichen Ablauf des Verbrauchergleichstroms / bei Anwendung der in
Fig. 1 eingezeichneten Zündhilfeschaltung.
Fig. 1 zeigt eine steuerbare Stromversorgungsanlage
für einen mit Gleichstrom betriebenen Lichtbogen-Schmelzofen. Es kann sich dabei um einen Lichtbogen-Vakuum-
oder um einen Lichtbogen-Schutzgas-Schmelzofen, der z. B. mi; dem Schutzgas Argon
arbeitet, handeln. Der Lichtbogen-Schmelzofen umfaßt
einen Tiegel 2, der als negative Elektrode dient, und einen Knüppel 3, hier einen Stahlknüppel, der als
positive Elektrode verwendet wird. Die im Laufe des Schmelzvorgangs im Tiegel 2 aufgefangene Schmelze
ist mit 4 bezeichnet. Ein eingezeichneter Abschluß 5 mit Pumpanschluß deutet schematisch an, daß der Innenraum
des Tiegels 2 vor dem Zutritt von Außenluft geschützt ist.
Die steuerbare Stromversorgungsanlage umfaßt bei T0
der dargestellten Ausführungsform einen mit steuerbaren Halbleiterventilen, insbesondere mit Thyristoren
bestückten Drehstromsteller 6, der über einen Schalter 7 an ein Drehstromnetz 8 mit den Phasen R, S. T
angeschlossen ist, sowie einen Gleichrichter 9 mit ,5
ungesteuerten Ventilen in Drehstrombrückenschaliiing,
der über einen Übertrager 10 mit dem Drehstromsteller 6 verbunden ist. Die Stromversorgungsanlage ist
beispielsweise für einen Verbrauchergleichstrom / = 20 kA und eine Leerlauf-Verbrauchergleichspannung
U =70 V ausgelegt. — Als Stromversorgungsanlage kann in Verbindung mit der Erfindung — abweichend
von der Darstellung — jede beliebige bei Schmelzofen übliche steuerbare Anlage vorgesehen sein, also
beispielsweise auch eine Stromversorgungsanlage mit Thyristoren in Drehstrom-Doppelsternschaltung.
Im Gleichstromkreis des Gleichrichters 9 ist eine Glättungsdrosssel 11 angeordnet. Die positive Verbindungsleitung
des Gleichrichters 9 führt über diese Glättungsdrossel 11 und über einen ohmschen Meß- J0
widerstand 12 an die positive Ausgangsklemme 13. Der ohmsche Meßwiderstand 12 ist als Meßglied zur
Erfassung des Istwerts des Verbrauchergleichstroms / vorgesehen. Die negative Verbindungsleitung des
Gleichrichters 9 führt zur negativen Ausgangsklemme 14, welche an Masse gelegt sein kann. Die positive
Ausgangsklemme 13 ist elektrisch leitend mit dem Knüppel 3 und die negative Ausgangsklemme 14 ist
elektrisch leitend mit dem Tiegel 2 verbunden.
Zur Regelung des Verbrauchergleichstroms / ist ein üblicher Stromregelkreis vorgesehen. Der am Meßwiderstand
12 abgegriffene Spannungsabfall wird einem Meßumformer 15 zugeführt, welcher einen entsprechenden
Stromistwert I1 an den ersten Eingang eines
allgemein mit 16 bezeichneten Stromreglers abgibt. Als ^5
Stromregler 16 ist ein PI-Regier, z. B. in integrierter Bautechnik vorgesehen. Sein Vergleichsglied ist mit 17
und sein Verstärker ist mit 18 bezeichnet. Dem zweiten Eingang des Stromreglers 16 ist am Vergleichsglied 17
ein einstellbarer Stromsollwert 1* zugeführt. Dieser ist an einem als Pontentiometer dargestellten Stromsollwertgeber
19 abgegriffen. Der Stromsollwert Γ kann im Laufe eines Schmelzvorganges mittels eines Motors 20
durch einen (nicht dargestellten) Zeitplangeber verändert werden. Mit anderen Worten: Der Stromsollwert
Γ ist programmgesteuert und durch diesen Zeitplangeber vorgegeben.
Der Stromregler 18 liefert an einen nachgeschalteten
Steuersatz 21 ein Eingangssignal, welches ein Maß für die ermittelte Regelabweichung (I* — l\) ist Der
Steuersatz 21 ist über Steuerleitungen mit den steuerbaren Halbleiterventilen des Drehstromstellers 6
verbunden. Der Übersichtlichkeit wegen ist lediglich eine einzige Steuerleitung eingezeichnet Der Steuersatz 21 gibt Ober diese Steuerleitungen in Abhängigkeit
von der Regelabweichung (Γ~Ι\) Steuerimpulse an die
einzelnen steuerbaren Halbleiterventile. Das vom Stromregler 16 gelieferte Eingangssignal des Steuersatzes 21 bestimmt somit den Steuerwinkel des Drehstromstellers 6. Der Stromregelkreis sorgt dafür, daß die
Regelabweichung (Γ—1\) auf dem Wert Null gehalten
wird, d. h. daß der zeitliche Mittelwert des über die Glättungsdrossel 11, den Meßwiderstand 12 und über
den Lichtbogen-Schmelzofen fließenden Verbrauchergleichstroms / konstant gehalten wird, und zwar
unabhängig von der Belastung und von Schwankungen des Drehstromnetzes 8.
Zu Beginn eines Schmelzvorganges wird bei leerem Tiegel 2 der Knüppel 3 bis zum Berühren des Tiegels 2
hinuntergefahren. Dadurch wird der Gleichstromkreis des Gleichrichters 9 kurzgeschlossen. Nach Zuschalten
der Stromversorgung über den Schalter 7 fließt im Gleichstromkreis als Verbrauchergleichstrom ein Kurzschlußstrom,
der im allgemeinen nicht höher als 1 bis 2 kA sein sollte, um den Tiegel 2 nicht zu beschädigen,
öffnet man nun den Kurzschlußkreis durch Anheben des Knüppels 3, so erzeugt der plötzlich zwischen den
Ausgangsklemmen 13, 14 fließende Strom einen Lichtbogen, der zwischen dem Stahlknüppel 3 und dem
Tiegel 2 und später zwischen dem Stahlknüppel 3 und der entstandenen Schmelze 4 brennt. Der Strom bringt
das Schmelzgut Stahl zum Schmelzen.
Messungen haben ergeben, daß die Lichtbogenspannung in einem solchen Lichtbogen-Vakuum-Schmelzofen
fast unabhängig von der Lichtbogenlänge und nahezu unabhängig vom Lichtbogenstrom etwa 22 V
beträgt. Der Lichtbogenstrom liegt etwa im Bereich zwischen 1 und 15 kA. Diese Messungen der Lichtbogenspannung
beziehen sich auf das Zünden, die anschließende Lichtbogenverlängerung durch Abheben
des Knüppels 3, das darauf folgende Senken des Knüppels 3 auf die Schmelze 4 bis hin zum Kurzschluß.
Bei Lichtbogen-Schutzgas-Schmelzöfen, die mit Argon als Schutzgas arbeiten, ist die Lichtbogenspannung
ebenfalls weitgehend konstant. Sie beträgt etwa 35 bis 40 V. Deswegen kann man davon ausgehen, daß die im
Lichtbogen umgesetzte Energie dem Schmelzstrom proportional ist.
Der Lichtbogen-Betrieb erfordert einen nur relativ langsamen Stromregeikrcis. Soll aber der Lichtbogen
gezündet werden, treten dadurch Probleme auf. die im folgenden am Beispiel eines Lichtbogen-Vakuum-Schmelzofens
näher erläutert werden.
Es wurde bereits erwähnt, daß zu Beginn des Schmelzvorganges der aus Stahl bestehende Knüppel 3
bis zum Berühren des Tiegels 2 hinuntergefahren wird. Über die Kurzschlußstelle fließt als Verbraucherstrom J
ein Kurzschlußstrom, dessen Wert durch die Einstellung am Stromsollwertgeber 19 auf einen Betrag von 1 bis
2 kA begrenzt ist. Bei diesem niedrigen Kurzschlußstrom beträgt der Steuerwinkel für die steuerbaren
Halbleiterventile der Stromversorgungsanlage etwa 100° el. Die Verbrauchergleichspannung U zwischen der
Ausgangsklemmen 13 und 14 ist praktisch Null. Wird nun der Knüppel 3 angehoben, so wird der Lichtboger
gezündet, und die Verbrauchergleichspannung L zwischen den Ausgangsklemmen 13 und 14 springt aul
den Wert der Lichtbogenspannung von ca. 22 V. Ohm daß ein Lichtbogenstrom / fließt würde dadurch schor
ein Steuerwinkel von ca. 80° el erforderlich sein. Da: bedeutet daß der Stromregler 16 das Eingangssigna
des Steuersatzes 21 schlagartig so ändern müßte, daü der Steuerwinkel sofort von 100° el auf 80° el springer
müßte. Da der Stromregler 16 aber bei normalen Lichtbogenbetrieb aus Stabilitätsgründen des Lichtbo
gens langsam sein muß, verlischt der Lichtbogen wieder
Ein Lichtbogenbetrieb mit einem langsamen Stromregelkreis ist daher nicht möglich.
Mit Hilfe der nachfolgend beschriebenen Zündhilfeschaltung
24, die auf einer differentiellen limitierten Störgrößenaufschaltung beruht, lassen sich die angeführten
Zündprobleme einwandfrei lösen. Mit dieser Zündhilfeschaltung 24 erreicht man sogar, wie aus
F i g. 3 hervorgeht, eine Erhöhung des Verbrauchergleichstroms /zum Zünden des Lichtbogens.
Aus F i g. 1 ergibt sich, daß in der Zündhilfeschaltung 24 die Verbrauchergleichspannung U an die Serienschaltung
eines ersten Widerstands 25 mit einer Zenerdiode 26 gelegt ist. Der erste Widerstand 25 und
die Zenerdiode 26 bilden zusammen einen Spannungsteiler. Die Zenerspannung u z der Zenderdiode 26 ist so
gewählt, daß sie unter der Lichtbogenspannung üb liegt,
vergl. auch F i g. 2. Die Lichtbogenspannung beträgt, wie bereits erwähnt, in einem Lichtbogen-Vakuum-Schmelzofen
etwa 22 V. In diesem Fall könnte die Zenerspannung u, beispielsweise bei 10 V liegen. Der
erste Widerstand 25 und die Zenerdiode 26 können prinzipiell auch vertauscht werden, doch hat die
dargestellte Reihenfolge den Vorzug, daß die negative Anschlußleitung 27 an Masse gelegt werden kann.
Parallel zur Zenerdiode 26 ist die Reihenschaltung eines Kondensators 28 mit einer Diode 29 angeordnet.
Die Diode 29 ist für eine schnelle Entladung des in der eingezeichneten Weise aufgeladenen Kondensators 28
über eine Kurzschlußstelle zwischen den Ausgangsklemmen 13, 14 vorgesehen. Die Diode 29 ist hier mit
ihrer Anode an die negative Anschlußleitung 27 angeschlossen. Werden Kondensator 28 und Diode 29 in
ihrer Reihenfolge vertauscht, so muß die Diode 29 gleichfalls so gepolt sein, daß sich der von der
Zenerdiode 26 aufgeladene Kondensator 28 bei Kurzschluß im Schmelzofen über die Kurzschlußstelle
und die Diode 29 entladen kann. An der Verbindungsstelle zwischen Kondensator 28 und Diode 29 ist das
eine Ende eines zweiten Widerstands 30 angeschlossen. Dieser Widerstand 30 liegt mit seinem anderen Ende an
einer positiven Anschlußklemme 31. Es ergibt sich somit zwischen der positiven Ausgangsklemme 13 und der
Anschlußklemme 31 eine Reihenschaltung von erstem Widerstand 25, Kondensator 28 und zweitem Widerstand
30. Der Kondensator 28 und der zweite Widerstand 30 bilden dabei ein Differenzierglied. Die
Anschlußklemmen 31,32 der Zündhilfeschaltung 24 sind mit einem Zusatzeingang des Stromreglers 16 verbunden,
was durch die Verbindungsleitung 33 angedeutet ist. Dem Eingang der Zündhilfeschaltung 24 kann ein
hochohmiger dritter Widerstand 34 parallel geschaltet sein.
Im vorliegenden Fall ist die Zeitkonstante Γι, die sich
gemäß Ti = Ri · C aus dem ohmschen Wert R\ des
ersten Widerstands 25 und der Kapazität C des Kondensators 28 ergibt, kleiner als ΙΟΟμβεα gewählt
Bei einer Kapazität C= 0,5 μΡ und einem ohmschen
Wert Ai = 100 Ohm ergibt sich eine Zeitkonstante
Ti=50usec. Weiterhin ist der ohmsche Wert Äi
des ersten Widerstands 25 wesentlich kleiner gewählt als der ohmsche Wert R2 des zweiten Widerstands 30.
Daraus ergibt sich, daß die für den Entladevorgang des Kondensators 28 verantwortliche Zeitkonstante
7"ι = Λι · C wesentlich kleiner ist als die für den
Aufladevorgang verantwortliche Zeitkonstante T2=R2 · C Der ohmsche Wert des zweiten Widerstands
30 kann beispielsweise 100 kOhm betragen. Der Kondensator 28 wird somit um den Faktor 103
langsamer aufgeladen als entladen.
Die F i g. 2 und 3 zeigen den Verlauf der Verbrauchergleichspannung
U bzw. des Verbrauchergleichstroms / in Abhängigkeit von der Zeit t.
Zum Zeitpunkt fo berührt der Knüppel 3 den Tiegel
2. Die Verbrauchergleichspannung U ist Null, und über die Kontaktstelle fließt als Verbrauchergleichstrom /ein
Kurzschlußstrom in Höhe von z. B. 2 kA, welcher dem am Stromsollwertgeber 19 eingestellten Stromsollwert
ίο I* entspricht.
Im Zeitpunkt t\ wird der Lichtbogen durch Trennen des Knüppels 3 vom Tiegel 2 gezündet. Die Verbrauchergleichspannung
U springt sofort auf die Lichtbogenspannung u b, welche z. B. beim Lichtbogen
im Vakuum etwa 22 V beträgt. Das Zünden ist also mit einem sprunghaften Anstieg der Verbrauchergleichspannung
U verbunden. Die Lichtbogenspannung u\,
liegt auch am dritten Widerstand 34, also am Eingang der Zündhilfeschaltung 24 an. An der Zenerdiode 26 des
Spannungsteilers 25,26 besteht dabei eine Spannung u z
(F i g. 2), weiche im weiteren Verlauf der Zeit t unabhängig von den in F i g. 2 eingezeichneten Schwankungen
der Lichtbogenspannung üb ist. Die Zenerdiode 26 ist als Grenzwertglied anzusehen, welches erst
dann ein Signal weitergibt, wenn die Verbraucherspannung U einen durch die Zenerspannung uz bestimmten
Grenzwert überschreitet.
Durch die an der Zenerdiode 26 abfallende zeitlich konstante Zenerspannung u z wird der Kondensator 28
vom Zeitpunkt t \ an entsprechend der Zeitkonstanten T2-R2 ■ C mit der eingezeichneten Polarität
aufgeladen. Über das Differerizierglied 28, 30 fließt
dabei ein Verschiebungsstromstoß, welcher dem Stromregler 16 als differentielle Störgröße /d zugeführt wird.
Dieser Stromstoß kann als Stromsollwertstoß oder Stromistwertstoß angesehen werden; er steuert vom
Zündzeitpunkt 11 an den Stromregler 16 entsprechend
der P-Verstärkung auf, woraus sich wiederum eine entsprechende Steuerwinkeländerung ergibt. Dadurch
ist die in F i g. 1 gestrichelt eingezeichnete Zu- und Abnahme des Verbrauchergieichstroms /, also die Zu-
und Abnahme des Lichtbogenstroms zu erklären. Der Stromregler 16 ist ohne Zündhilfeschaltung 24 zu
langsam, um beim Sprung der Verbrauchergleichspannung U zum Zündzeitpunkt t\ den Lichtbogenstrom
nachzuführen.
Vom Zündzeitpunkt fi bis zum Zeitpunkt t2 bleibt
nach F i g. 2 die Lichtbogenspannung u b erhalten. Der
Verbrauchergleichstrom 7 geht nach F i g. 3 im Verlaufe
dieser Zeitspanne i, bis t2 auf den Wert des
Kurzschlußstroms zurück, da der am Stromsollwertgeber 19 eingestellte Stromsollwert Γ nicht geändert
wurde. Im Lauf der weiteren Zeit r kann der /' mittels des (nicht dargestellten) Zeitplangebers hochgefahren
werden.
Im Schmelzbetrieb treten häufig Kurzschlüsse auf. Ein solcher Kurzschluß ist in den Fig.2 und 3 zum
Zeitpunkt t2 angenommen worden. Es wurde weiter
angenommen, daß dieser Kurzschluß nur von kurzer Dauer ist und noch vor dem Zeitpunkt {3 wieder
aufgehoben ist
Beim Eintreten des Kurzschlusses vom Zeitpunkt t2
geht die Verbrauchergleichspannung U auf den Wert Null zurück, und der Verbrauchergleichstrom / erfährt
6S wegen der Glättungsdrossel 11 eine kurzzeitige
Erhöhung. Die dargestellte Zündhilfeschaltung 24 gewährleistet nun, daß bereits wieder zum Zeitpunkt t 3,
z.B. nach lOOusec gezündet werden kann. Vom
Kurzschlußzeitpunkt /2 an wird der Kondensator 28
nämlich sehr schnell über den ersten Widerstand 25, die Kurzschlußstelle zwischen den Ausgangsklemmen 13,
14, die Verbindungsleitung 27 und die Diode 29 entladen. Die Entladung findet mit der durch die Bemessung des
ersten Widerstands 25 und des Kondensators 28 gewählten Zeitkonstanten T\ praktisch innerhalb von
50 μβεΰ statt. Es wurde ja bereits erwähnt, daß die
Zeitkonstante T\ im Entladekreis erheblich kürzer ist
10
als die Zeitkonstante 7" 2 im Aufladekreis. Dadurch ist
die Zündhilfeschaltung 24 innerhalb von 50 μϊεΰ, also
sehr schnell nach Auftreten des Kurzschlusses zum Zeitpunkt 12, für eine Wiederzündung zum Zeitpunkt / 3
bereit.
Die Wiederzündung zum Zeitpunkt t3 erfolgt
entsprechend der erstmaligen Zündung zum Zeitpunkt f ι.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (7)
1. Steuerbare Stromversorgungsanlage für einen Lichtbogen-Schmelzofen mit einem Regelkreis zur
Regelung des Verbraucherstroms, dadurch gekennzeichnet,
daß die Verbraucherspannung (U) abgegriffen und einer besonderen, ein Differenzierglied
(28, 30) enthaltenden Zündhilfeschaltung (24) zugeführt ist, welche bei einem sprunghaften
Anstieg der Verbraucherspannung (U) durch Spannungsdifferenzierung
als Ausgangssignal eine differentielle Störgröße (lc) bildet, d(e auf den Stromregler
(16) des Regelkreises in dem Sinne zusätzlich aufgeschaltet ist, daß der Verbraucherstrom (I)
vergrößert wird.
2. Steuerbare Stromversorgungsanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zündhilfeschaltung
(24) ein Grenzwertglied (26) enthält, welches bei kleineren Sprüngen der Verbraucherspannung
(U)die Bildung der differentiaien Störgröße (Ii) unterdrückt
3. Steuerbare Stromversorgungsanlage nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbraucherspannung
(U) an die Serienschaltung eines ersten Widerstands (25) mit einer Zenerdiode (26)
gelegt ist, wobei die Zenerspannung (U1) der
Zenerdiode (26) so gewählt ist, daß sie unter der Lichtbogenspannung (u t,) liegt, und daß die Zenerdiode
(26) über die Reihenschaltung eines Kondensators (28) mit einem zweiten Widerstand (30) mit
dem Stromregler (16) verbunden ist.
4. Steuerbare Stromversorgungsanlage nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Kondensator
(28) in Reihe mit einer Diode (29) der Zenerdiode (26) parallel geschaltet ist.
5. Steuerbare Stromversorgungsanlage nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß der
ohmsche Wert des ersten Widerstands (25) wesentlich kleiner gewählt ist als der ohmsche Wert des
zweiten Widerstands (30).
6. Steuerbare Stromversorgungsanlage nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Zeitkonstante (T]), die sich aus dem ohmschen Wert des ersten Widerstands (25) und der
Kapazität des Kondensators (28) ergibt, kleiner als 100 μεεο gewählt ist.
7. Steuerbare Stromversorgungsanlage nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß dem Eingang der Zündhilfeschaltung (24) ein dritter Widerstand (34) parallel geschaltet ist.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19722250711 DE2250711C3 (de) | 1972-10-16 | 1972-10-16 | Steuerbare Stromversorgungsanlage für einen Lichtbogen-Schmelzofen |
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