DE2250086B2 - Gerät zum Bestimmen von Antigenen - Google Patents
Gerät zum Bestimmen von AntigenenInfo
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Description
45
Die Erfindung betrifft ein mit niedriger Spannung zu betreibendes Gerät zum Bestimmen von Antigenen in
Körperflüssigkeiten durch Überwanderungs-Elektrophorese, mit einem Behälter zur Aufnahme einer Pufferlösung,
der durch einen Trenndamm in einen von Elektroden durchsetzten Anoden- und Kathodenraum
längsunterteilt ist, mit einer den Trenndamm überspannenden Brücke mit einer Gelplatte bzw. mit einem eine
Gelschicht aufweisenden Objektträger, worin gegenüberliegende Ausnehmungen zur Aufnahme des zu untersuchenden
Antigens und der Antikörper vorgesehen sind.
Im Jahre 1964 entdeckten B 1 u m b e r g et al. (JAMA
1965, 191, 541) ein neues Antigen, das Australia Serumhepatitis/Hepatitis associated Antigen (AU/SH/HAA)
im Verlauf von immungenetischen Studien mittels der sogenannten Ouchterlony-Technik. Das AU/SH/HA-Antigen
erwies sich als das Agens der homologen Serumhepatitis, das parenteral und möglicherweise auch
peroral übertragen werden kann. AU/SH/HA-Antigen enthaltendes Blut führt bei Bluttransfusionen in einem
hohen Prozentsatz zu ikterischen und anikterischen Formen der Serumhepatitis beim Empfänger. Es ist
weiterhin bei verschiedenen Autoimmunkrankheiten nachweisbar.
Der Nachweis des AU/SH/HA-Antigens erscheint bei vielen medizinischen Untersuchungen von Bedeutung
und zwar bei der Untersuchung von Blut- und Plasmaspendern (Blutkonserven und Plasmaderivate);
beim frühzeitigen Erfassen des Prodromalstadiums der
Serumhepatitis; bei der Unterscheidung zwischen Serumhepatitis und infektiöser (epidemischer) Hepatitis,
besonders in den ersten Tagen der akuten Phase; bei der Feststellung, ob chronische Lebererkrankungen
und verschiedene Autoimmunopathien Beziehungen zur homologen Serumhepatitis aufweisen und bei der
Erfassung von möglichen Virusträgern der homologen Serumhepatitis (Krankenhaus- und Laboratoriumspersonal).
Es ergeben sich zahlreiche Arbeitsbereiche für solche Untersuchungen, wie z. B. in Blutbanken, Plasmaphoresestatior.cn
und angeschlossenen Organisationen, medizinisch-diagnostischen Laboratorien, gastroeneterologischen
Abteilungen, Haemodialysestationen, Intensivpflegestationen und Infektionsstationen.
Zum Nachweis des AU/SH/HA-Antigens wurde von G r a b a r und Williams die sogenannte Technik
der Immunoelektrophorese entwickelt, wobei es sich um die Elektrophorese eines Proteingemisches in
einem gepufferten Agargel und nachfolgende zweidimensionale Immunodiffusion der getrennten Komponenten
gegen ein parallel zur Trennrichtung aufgetragenes Immunserum handelt. An den Berührungsstellen
von AG und AK entsteht eine Präzipitationslinie im Agar.
Um die Empfindlichkeit der Methode zu erhöhen und die erforderliche Arbeitszeit zu verkürzen, wird die
sogenannte Oberwanderungselektrophorese oder Elel'.trosynerese angewendet. Bei dieser Arbeitsweise
entsteht eine Präzipitationslinie durch verschiedene Wanderungsgeschwindigkeiten von AG und AK. Beim
Nachweis des AU/SH/HAA ist es notwendig, daß das AG anodisch wandert und der AK als Immunglobulin
sich durch die Elektroendosmose zur Kathode bewegt. Prinzipiell sind alle Kombinationen von qualitativer
und quantitativer Elektrophorese mit der Immunelektrophorese möglich.
Bei der bekannten, gebräuchlichen Elektrophorese werden in einer Gelplatte Doppelreihen von gegenüberliegenden
Ausnehmungen bzw. Löchern zur Aufnahme des zu untersuchenden Antigens und der Antikörper
vorgesehen. Die Spannungen, die zum Betrieb der Elektrophoreseapparatur notwendig waren, betrugen
bei manchen Geräten bis zu 1000 V; bei Verwendung eines Objektträgers mit einer Länge von 76 mm
betrugen sie immer noch 200 V; bei den herkömmlichen Elektrophoreseapparaturen benötigte man bis
zum Auftreten der positiven Reaktion und dem Abschluß dieser eine durchschnittliche Zeitdauer von 45
bis 90 Minuten.
Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein mit niedriger Spannung zu betreibendes
Gerät zu schaffen, bei dem die Zeitdauer bis zum Auftreten und Abschluß der Reaktionen verkürzt und die
Empfindlichkeit der Anzeige erhöht wird. Weiters sollen falsche Ergebnisse, die früher durch Überhitzung
aufgetreten sind, vermieden und die Betriebssicherheit durch unfallfreies Arbeiten erhöht werden.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß bei einem Gerät der eingangs beschriebenen
Art die Stromwanderungsstrecke in der Gelplatte nicht mehr als 50 mm beträgt und die gegenüberliegenden
Reihen der Ausnehmungen einen Abstand von nicht mehr als 5 mm besitzen. Als Stromwanderungsstrecke
der Gel- bzw. Agarplatte wird der Abstand zwischen s den Anschlußstellen der Platte an die elektrolytische
Pufferlösung verstanden.
Vorzugsweise beträgt die Stromwanderungsstrecke nicht mehr als 35 mm und der Abstand der gegenüberliegenden
Reihen der Ausnehmungen nicht mehr als 2,5 mm.
Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Gerätes kann die Gelplatte
U-förmig ausgebildet sein, wobei das Gel in eine U-förmige Schablone eingegossen ist. Hierbei ist vorteilhaft
die in die Pufferlösung eintauchende, die Schenkel der U-förmigen Gelplatte außen und innen begrenzende
Schablone nach unten zu offen.
Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist die in Pufferlösung eintauchende, die Schenkel
der Gelplatte umgebende Schablone Boden-Kontaktlöcher auf, die in Flucht mit den paarweise gegenüberliegenden,
zur Aufnahme von Antigen und Antikörpern bestimmten Ausnehmungen der Gelplatte liegen. Bei
dieser Ausführungsform haben die in Reihe angeordneten Bodenkontaktlöcher die Wirkung, daß der elektrische
Strom fokussiert wird, wodurch die Geschwindigkeit und Empfindlichkeit der Anzeige weiter erhöht
wird.
Das erfindungsgemäße Gerät wird an einem Ausführungsbeispiel an Hand der Zeichnung näher erläutert:
F i g. 1 zeigt einen Vertikalschnitt durch das Gerät;
F i g. 2 ist eine Draufsicht und
Fig.3 ein Vertikalschnitt durch eine Schablone mit
eingegossener Gelplatte.
Das Gerät umfaßt ein rechteckiges Gefäß 1, welches zweckmäßigerweise aus hitzesterilisierbarem Polypropylen
besteht, welches Gefäß durch einen Deckel 2 abdeckbar ist. Als Kathode K und Anode A sind Aluminiumbleche
3 und 4 vorgesehen, die sich im Inneren des Gefäßes entlang der Seitenwand und entlang eines Teiles
des Bodens fortsetzen. Am Boden des Gefäßes ragen Stege 5 auf, die einen Trenndamm darstellen und
das Gefäß 1 in den Kathodenraum und in den Anodenraum längsunterteilen. Der Trenndamm mit den Stegen
5 ist ein Träger für die Gelplatte 7, die also den Trenndamm überspannt und mit ihren nach unten ragenden
Schenkeln 8 in die Pufferlösung eintaucht. Wie aus F i g. 3 ersichtlich ist, ist die Gelplatte in eine Schablone
9 eingegossen, welche Schablone etwa U-förmig ausgebildet ist. Die Schablone besteht ebenfalls zweckmäßig
aus hitzesterilisierbarem Kunststoff. In der Gelplatte befinden sich in paarweise gegenüberliegender Anordnung
Ausnehmungen bzw. Löcher 10, 10', die sich in einem Abstand von nicht mehr ais 5 mm, vorzugsweise
nicht mehr als 2,5 mm, voneinander binden. Wie aus den F i g. 2 und 3 ersichtlich ist, sind in den Böden 11,
11' der trogförmigen in die Pufferlösung eintauchenden
Teile 12, 12' der Schablone Löcher 13, 13' vorgesehen, die jeweils in Flucht mit den zur Aufnahme von Antigen
und Antikörpern bestimmten Löchern 10, 10' angeordnet sind. Alle vier '.ocher liegen also in einer Reihe.
Diese Anordnung hat den großen Vorteil, daß durch die Bodenkontaktlöcher eine Stromfokussierung erfolgt,
wodurch die Elektrophorese beschleunigt wird.
Durch die Wahl von Polypropylen als Werkstoff für die Elektrophoresekammer und für die Gelplattenträger
kann das Gerät leicht hitzesterilisiert werden, z. B. im Autoklaven, wodurch mehrfache Verwendung
sichergestellt ist. Wählt man jedoch statt Polypropylen einen billigen Kunststoff und spritzt man die Elektroden
auf die Innenwand der Elektrophoresekammer auf, so erhält man ein Einwegegerät, das nur einmal
verwendet werden kann, jedoch jegliche Infektionsgefahr ausschließt.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (5)
1. Mit niedriger Spannung zu betreibendes Gerät zum Bestimmen von Antigenen in Körperflüssigkeiten
durch Überwanderungs-Elektrophorese mit einem Behälter zur Aufnahme einer Pufferlösung,
der durch einen Trenndamm in einen von Elektroden durchsetzten Anoden- und Kathodenraum
längsunterteilt ist, mit einer den Trenndamm überspannenden Brücke mit einer Geldpiatte bzw. mit
einem eine Gelschicht aufweisenden Objektträger, worin gegenüberliegende Ausnehmungen zur Aufnahme
des zu untersuchenden Antigens und der Antikörper vorgesehen sind, dadurch gekennzeichnet,
daß die Stromwanderungsstrecke in der Gelplatte (7) nicht mehr als 50 mm beträgt und
die gegenüberliegenden Reihen der Ausnehmungen (10, 10') einen Abstand von nicht mehr als 5 mm
besitzen.
2. Gerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stromwanderungsstrecke nicht mehr
als 35 mm und der Abstand der gegenüberliegenden Reihen der Ausnehmungen nicht mehr als 2,5 mm
beträgt.
3. Gerät nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Gelplatte (7) U-förmig ausgebildet
ist, wobei das Gel in eine U-förmige Schablone (9) eingegossen ist.
4. Gerät nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die in die Pufferlösung
eintauchende, die Schenkel (8) der U-förmigen Gelplatte außen und innen begrenzende Schablone (9)
nach unten zu offen ist.
5. Gerät nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die in die Pufferlösung
eintauchende, die Schenkel (8) der Gelplatte (7) umgebende Schablone (9) Boden-Kontaktlöcher (13,
13') aufweist, die in Flucht paarweise gegenüberliegenden, zur Aufnahme von Antigen und Antikörpern
bestimmten Ausnehmungen (10, 10') der Gelplatte (7) liegen.
Applications Claiming Priority (4)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
AT894371 | 1971-10-15 | ||
AT894371A AT312811B (de) | 1971-10-15 | 1971-10-15 | Gerät zum Bestimmen von Antigenen |
AT629672 | 1972-07-21 | ||
AT629672A AT318819B (de) | 1971-10-15 | 1972-07-21 | Gerät zum Bestimmen von Antigenen |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2250086A1 DE2250086A1 (de) | 1973-04-19 |
DE2250086B2 true DE2250086B2 (de) | 1975-10-30 |
DE2250086C3 DE2250086C3 (de) | 1976-06-16 |
Family
ID=
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0244207A1 (de) * | 1986-04-30 | 1987-11-04 | Toray Industries, Inc. | Nachweismethode und Gerät |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0244207A1 (de) * | 1986-04-30 | 1987-11-04 | Toray Industries, Inc. | Nachweismethode und Gerät |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
IT966326B (it) | 1974-02-11 |
SE379857B (de) | 1975-10-20 |
ES407612A1 (es) | 1976-01-16 |
BE780417A (fr) | 1972-07-03 |
DE2250086A1 (de) | 1973-04-19 |
AT318819B (de) | 1974-11-25 |
BE790192R (fr) | 1973-02-15 |
AT312811B (de) | 1974-01-25 |
FR2157501A5 (de) | 1973-06-01 |
GB1402164A (en) | 1975-08-06 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 | ||
8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |