DE2242548A1 - Feuerfestes raum- oder flaechengebilde und verfahren zu seiner herstellung - Google Patents
Feuerfestes raum- oder flaechengebilde und verfahren zu seiner herstellungInfo
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Description
Dr. R. Pöschenrieder Dr. E. Boc-ttner L L H Z D H
DipL-lng-H.-J. Müller Dr. Th. ßerendt
8 Miiachen 80
8 Miiachen 80
*. 3*, Tet. 47 51 55
Hermann Höner,. 28 Bremen, Hemhertistr. 9
Peter Lüthge, 2801 Heiligenrode, Ahornweg 4
Karl F. Zelter, 2819 Nordwohlde, Heide Kr. 108 Erwin H. Fietz, 283 Bassum, Lange Wand 1.
Herta Höner geb. Heberholz, 28 Bremen, RemJ)ertistr.
Feuerfestes Saum- oder Flächengetilde und Verfahren
zu seiner Herstellung
Die Erfindung "betrifft ein feuerfestes Raum- oder Flächengebilde, insbesondere ein Bauelement, das im
wesentlichen aus einem expandierbaren-Mineral und einem Aminoplast-Bindemittel zusammengesetzt ist.
Die Mineralien Perlit und Vermiculit sind als feuerfeste Stoffe vulkanischen Ursprungs "bekannt, die aufgrund
von Wassereinschlüssen beim Erhitzen iiber etwa 10000C
expandieren und dadurch ihr Volumen vergrössern. Die aufgeblähten Mineralien finden u.a. zusammen mit G-ips
oder Zement als Bindemittel Verwendung zur feuerfesten Umkleidung von Stahlträgern oder zur Herstellung von
Bauteilen.
Aus der deutschen Offenlegungsschrift 1 659 083 ist
ferner eine feuerfeste Bauplatte bekannt, die aus nichtaufgeblähtem
Perlit oder Vermiculit, Holzspänen und einem Aminoplastharz als Bindemittel zusammengesetzt
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ist und 10 bis 80 Gewichtsprozent Mineralstoffe, bezogen auf das Holzgewicht, enthalten soll.
Es wurde gefunden, dass aus expandiertem Perlit oder Vermiculit zusammen mit einem bestimmten /Uninoplast-Bindemittel
feuerfeste Raum- oder Flächengebilde, wie Bauelemente, feuerfeste Beschichtungen, Hitzeschilde
für Raketen und Raumfahrzeuge, Isolierstoffe und dergleichen erzeugt werden können, die bemerkenswerte
Festigkeitseigenschaften neben einem geringen Raumgewicht
und weitgehender Dimensionsstabilität bei Hitzeeinwirkung haben und diesbezüglich den nach dem Stand
der Technik vergleichbaren Werkstoffen überlegen sind.
Das erfindungsgemässe Raum- oder Flächengebilde, insbesondere Bauelement, bestehend aus einem expandierbaren
Mineral, einem Aminoplast-Bindemittel und gegebenenfalls zusätzlichen, festigkeitserhöhenden Hilfsstoffen ist
dadurch gekennzeichnet, dass es aus mit einem Melamin- oder Harnstoff-Formaldehydkondensat gebundenem thermisch
expandiertem Perlit und/oder Vermiculit zusammengesetzt
ist und einen Perlit- bzw. Vermiculitgehalt von etwa
60 bis 85 Volumenprozent aufweist.
Als festigkeitserhöhende Einlagen können solche aus Metall, Glas- oder Mineralfasern verwendet werden.
Das Verfahren zur Herstellung dieses Raum- oder Flächengebildes ist dadurch gekennzeichnet, dass man ein
wasserlösliches Melamin- oder Harnstoff-Formaldehyd-Vorkondensat in Wasser löst, expandiertes Perlit oder
Vermiculit im Volumenverhältnis von 1 Teil Vorkondensat
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zu 3 Ms 6 Teilen Perlit bzw. Vermiculit sowie ein übliches Härtungsmittel für das Vorkondensat zusetzt,
nach dem gründlichen Vermischen das pastenartige Gemenge formt, aushärtet und trocknet.
Gemäss einer besonderen und für die Herstellung von Isolierbauteilen bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung werden aufgeschäumte, porige Raum- oder ·
Flächengebilde dadurch geschaffen, dass man dem Gemisch aus dem expandierten Perlit und/oder Vermiculit
mit der wässrigen Lösung des Vorkondensats einen bei einer Temperatur unterhalb etwa 1600C unter Gasbildung
zersetzbaren Stoff als Treibmittel' sowie vor, während, oder nach dem Treibmittelzusatz ein übliches
Härtungsmittel für das Vorkondensat zusetzt, das pastenartige Gemenge formt, auf die Zersetzungstemperatur
des Treibmittels erhitzt, aushärtet und trocknet.
Um ein derart hergestelltes poriges Produkt mit geringer Dichte von z.B* 0,6 bis 0,8 wasserfest zu
machen und die mechanische Festigkeit zu verbessern, wird das aufgeschäumte getrocknete Produkt mit einer
wässrigen Lösung aus dem Vorkondensat und gegebenenfalls einem Härtungsmittel für das Vorkondensat nachimprägniert
und getrocknet.
Als Treibmittel können z.B. Ammoniumcarbonat oder
Azodicarbonamid in Mengen von z.B. 2 bis 10 Gewichtsmehr
prozent oder/nach den jeweiligen Erfordernissen verwendet
werden. Geeignete Härtungsmittel für das Vorkondensat sind Ammoniumsalze, wie Ammoniumphosphat
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oder -Chlorid, anorganische Säuren, wie Salzsäure, organische Säuren, wie Ameisen- oder Essigsäure oder
Lewis-Säuren, wie sie an sich als Härter bzw. Kondensationebeschleuniger fur Aminoplaste bekannt sind·
Sie werden in Mengen von 3 bis 20 %f vorzugsweise
5 bis 10 #, bezogen auf das Gewicht des Gemisches, eingesetzt.
Die festigkeitserhöhenden Einlagen, wie sie insbesondere
für mechanisch steife oder selbsttragende Bauelemente bevorzugt werden, wie Metalleinlagen
(Baustahlgewebe und dergleichen), Glasfaserstränge oder -sttioke oder Mineralfasern (Asbest, Steinwolle)
können beim Ausformen des pastenartigen Gemenges aus
dem Mineral und der Vorkondensateeung mit Zusätzen, wie Härtungs- und/oder Treibmitteln in die Form eingelegt
werden, bis der Formkörper ausreichend ausgehärtet ist und der Form entnommen werden kann, wae nach
Erwärmen auf 70 - 900C nach etwa 1,5 Stunden der Fall
ist.
Gemäss einer weiteren AusfUhrungsform kann das paetenartige
Gemenge auch auf elektrostatischem oder mechanischem Wege, z.B. mittels Spritzvorrichtungen, auf
eine feste Oberfläche, z.B. von Bauelementen aus
anderen Stoffen, wie Stahlträger, Holzwände oder Zement- bzw. Gipswände aufgebracht und gegebenenfalls
nach Erhitzen dort ausgehärtet werden. Hierdurch können an sich nicht ausreichend feuerfeste Baustoffe
und Formkörper, wie Bauelemente, feuerfest gemacht werden.
/,0981 0/070S
Demzufolge ist eine bevorzugte Anwendungsform der
erfindungsgemässen Raum- oder Flächengebilde das Ummanteln
von feuerempfindlichen Raum- oder Flächenge-Mlden.
Die erfindungsgemässen Raum- oder Flächengebilde lässt man vorzugsweise nach dem Aushärten "bei erhöhter
Temperatur 1/2 bis 2 Tage bei 20 bis 300C nachhärten,
um eine maximale Bindefestigkeit zu erzielen.
Sie können sodann gegebenenfalls noch einer weiteren Bearbeitung unterzogen werden. Ihre Flammfestigkeit
ist ungewöhnlich gross. Sie werden z.B. von Schweissbrennerflammen auch nach längerer Einwirkung kaum
verändert, so,dass sie für spezielle Hochtemperatur-Anwendungen,
wie Geldschrankisolierungen, Raketenspitzen und dergleichen besonders geeignet sind. Sie sind somit
nach DIN 4102 in die Gruppe A der nichtbrennbaren Baustoffe einzureihen. Diese Eigenschaften machen den
Werkstoff auch geeignet zur Herstellung explosionsge-
in fährdeter Räume, wie auf Schiffen oder/chemischen Fabriken. Auch unbrennbare Möbel sowie Rohre können
daraus hergestellt werden. Gegen Lösungsmittel, wie Wasser, Benzin, Benzol, Methylenchlorid, Äthyläther,
Aceton, Äthylacetat und Äthanol ist das Material beständig. Daher können die Raum- oder Flächengebilde
auch mit Üblichen Anstrichen versehen werden.
- Patentansprüche -
409810/Q705
Claims (9)
1. Feuerfestes Raum- oder Flächengebilde, insbesondere Bauelement, bestehend aus einem expandierbaren Mineral,
einem Aminoplast-Bindemittel und gegebenenfalls zusätzlichen, festigkeitserhöhenden Hilfestoffen,
dadurch gekennzeichnet, dass es aus mit einem Melamin- oder Harnstoff-Formaldehydkondensat
gebundenem thermisch expandiertem Perlit und/oder Vermiculit zusammengesetzt ist und einen Perlit-
bzw. Vermiculitgehalt von etwa 60 bis 85 Volumenprozent aufweist.
2. Raum- oder Flächengebilde nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es in aufgeschäumter, poriger bzw.
Form vorliegt. zelliger
3. Raum- oder Flächengebilde nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass es zusätzlich feetigkeitserhöhende
Einlagen aus Metall, Glas- oder Mineralfasern enthält.
4-. Verfahren zur Herstellung eines Raum- oder Flächengebildes
nach Anspruch 1 oder 3» dadurch gekennzeichnet, dass man ein wasserlösliches Melamin- oder Harnstoff-Formaldehyd-Vorkondensat
in Wasser löst, expandiertes Perlit oder Vermiculit im Volumenverhältnis von 1 Teil Vorkondensat zu 3 bis 6 Teilen Perlit bzw.
Vermiculit sowie ein Übliches Härtungsmittel fUr
das Vorkondensat zusetzt, nach dem gründlichen Vermischen das pastenartige Gemenge formt, aushärtet und
trocknet.
409810/0705
5. Verfahren zur Herstellung eines Raum- oder llächengebildes
nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man ein wasserlösliches Melamin- oder Harnstoff-.Formaldehyd-Vorkondensat
in Wasser löst, expandiertes Perlit und/oder Vermiculit im Volumenverhältnis von
1 Teil Vorkondensat, zu 3 bis 6 Teilen Perlit bzw. Vermiculit zugesetzt, einen bei einer Temperatur unterhalt»
etwa 1600C unter Gasbildung zersetzbaren Stoff als.
Treibmittel sowie vor, während, oder nach dem Treimi'ttel- zusatz ein übliches Härtungsmittel für das Vorkondensat
zusetzt, das pastenartige Gemenge formt, auf die Zersetzungstemperatur des Treibmittels erhitzt, aushärtet und trocknet.
6. Verfahren nach Anspruch 5> dadurch gekennzeichnet", daß
man das aufgeschäumte getrocknete Produkt mit einer wässrigen Lösung aus dem Vorkondensat und gegebenenfalls
einem Här.tungsmittel für das Vorkondensat nachimprägniert und trocknet.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet,
daß man als Treibmittel Azodicarbonamid oder Ammoniumcarbonat verwendet.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 7» dadurch gekennzeichnet,
daß man das Gemenge in einer Form ausformt, die festigkeitserhöhende Einlagen aus Metall, Glas- oder Mineralfasern
enthält.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 7> dadurch gekennzeichnet,
daß man das pastenartige Gemenge elekirostatisch oder mechanisch auf eine feste Oberfläche aufbringt und
anschließend gegebenenfalls nach Erhitzen trocknet.
40981 0/0705
Verwendung des Raum- oder Flächengebilde8 nach Anspruch 1, 2 oder 3 zum Versehen von feuerempfindlichen Raum- oder Flächengebilden mit einer feuerfesten Ummantelung.
409810/0705
Priority Applications (8)
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