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Selbstklebeband Die Erfindung betrifft Selbstklebebänder, welche
sich insbesondere für medizinische Zwecke als Pflaster oder Träger für Wundschnellverbände
eignen.
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Derartige Klebebänder bestehen üblicherweise aus einem dünnen, biegsamen
Trägermaterial aus Gewebe, Folie oder Vlies, welche auf der einen Seite mit einer
Selbstklebemasse und auf der anderen - falls erforderlich - mit einer klebstoff-
bzw.
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wasserabweisenden Schicht versehen sind.
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Druckempflndliche Selbstklebemassen für diesen Zweck sind seit langem
bekannt. Die ältesten Rezepturen bestehen aus Abmischungen von Naturkautschuk und
Naturharzen, die mit Weichmachern und FULlstoffen variiert einen großen Anwendungsbereich
abdecken. Später sind zu solchen Abmischungen noch die jeweiligen synthetischen
Produkte und abgewandelte veredelte Naturmodifikationen hinzugekommen.
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Obwohl die Eigenschaften der aus diesen Materialien hergestellten
Selbstklebemassen sehr spezifisch ausgewählt werden können, gibt es eine Reihe von
Probloen, die nur ungenügend gelöst sind. An erster Stelle ist ihre Empfindlichkeit
gegen W-Strahlung und gegen Sauerstoff (mangelnde Alterungsbeständigkeit)
zu
nennen, die man durch Zugabe von Stabilisatoren zu mindern versucht. Ein weiterer
Nachteil derartiger Klebemassen ist ihre geringe Neigung, auf bestimmten Folienarten,
z.B. Weich-PVC-Folien, ausreichend zu verankern. Dieses Problem konnte bisher nur
teilweise unter Verwendung von Zwischenschichten als Hattvermittler gelöst werden.
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Eine zweite Klasse von Selbstklebemassen basiert auf synthetischen
Polymerisaten. Ausgangsstoffe für solche Polymerisate bzw. Mischpolymerisate sind
in erster Linie Derivate - vorzugsweise Ester - der Acryl-, Fumar- und Maleinsäure
sowie Vinylacetat. Diese Klebemassen besitzen gute Alterungsbeständigkeit, sind
bei entsprechender Auswahl der Rohstoffe den Belbstklebemassen auf Kautschuk-Basis
hinsichtlich ihrer Hautfreundlichkeit überlegen und haften fest auf Trägerfolien
und Filmen, aus z.B. Weich-PVC, ohne Verankerungsschicht.
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Schwierigkeiten bereitet bei den synthetischen Klebemassen, besonders
wenn man aus Lösungen arbeitet, jedoch die Pigentierung. Pigmente und Füllstoffe,
wie sie bei Pflasternassen üblich sind, lassen sich schwer einarbeiten und sedimentieren
meist sehr schnell. Ein weiterer Nachteil dieser Klebenassen ist ihr schlechtes
Klebverhalten auf leicht fettigem Untergrund sowie ihre geringe Hydrophilie. Bei
Einwirkung von Feuchtigkeit verlieren sie rasch ihre Klebfähigkeit. Es wurde deshalb
versucht, Vinylpyrrolidon u.ä. Substanzen zur Verbesserung der hydrophilen Eigenschaften
zuzusetzen. Verklebungsversuche mit solchen hydrophil eingestellten Klebemassen
auf der Haut haben gezeigt, daß diese Klebemassen zwar die Feuchtigkeit aufnehmen
können, das sich einstellende Gleichgewicht ist aber so weit zur Wasseraufnahme
verschoben, daß sie nach einiger Zeit schmierig und fadenziehend werden. Versuche,
für diesen Zweck Wollfett einzuarbeiten, fiihrten ebenfalls nicht zum Erfolg.
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Um die vorteilhaften Eigenschaften von Naturkautschuk und Acrylatpolymerisaten,
1nsbesondere für die Verwendung auf
PVC-Trägerfolien auszunutzen,
ist bereits eine Klebemasse vorgeschlagen worden, -die als Elastomerbestandteil
ein. Pfropfmischpolymerisat aus Alkylmethacrylat und Naturkautschuk enthält.
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Versuche haben jedoch ergeben, daß derartige Gelbstklebemassen nicht
die an sie gestellten Anforderungen erfüllen. Die Verånkerbung auf beispielsweise
mit Polyadipinat oder -phthalat weichgemachten PVC-Folien ist keineswegs zufriedenstellend.
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Ebenso negativ verliefen Versuche, Acrylatpolymerisate in die bekannten
Kautschuk-Harz-Zinkoxyd-Selbstklebemassen einzuarbeiten. Bereits nach kurzer Zeittritt
ein starker Abfall der Klebkräfte ein und die Massen gehen schließlich in einen
lackähnlichen Zustand über. Außerdem erwies sich das Einarbeiten von Polyacrylaten
in die Klebemassen durch Gelbildung und mangelhafte Löslichkeit als sehr schwierig.
Die Klebemassen ließen sich kaum mehr ausstreichen.
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Aufgabe der Erfindung war es deshalb, ein Selbstklebeband, vorzugsweise
für medizinische Zwecke zu entwickeln, mit einer Klebemasse auf Naturkautschuk-Basis
und großen Anteilen an Polymerisations- bzw. MischpolyLerisationsprodffkten ungesättigter
Carbonsäurederivate und Füllstoffen, welches diese Nachteile nicht zeigt.
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Es wurde gefunden, daß die aufgezeigten Unverträglichkeitserscheinungen
hervorgerufen werden durch die Reaktionsfähigkeit des Zinkoxyd gegenüber der ungesättigten
Carbonsäure-Komponente, und daß eine derartige Klebemasse dadurch gekennzeichnet
sein muB, daß die Füllstoffe, welche in Mengen von 10 -30 Gew.-% zugesetzt werden,
sich inert gegenüber diesem Polymerisatbestandteil verhalten.
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Als nichtreaktionsfähige Füllstoffe in diesem Sinne eignen sich vorzugsweise
Titandioxyd sowie einige organische Naturprodukte, wie Chillies- oder Irispulver,
die in Klebemassen für medizinisch wirksame Pflaster eingesetzt werden.
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Unter den Polymerisationsprodukten auf Basis ungesättigter Carbonsäurederivate
sollen in erster Linie solche Polymerisate und Mischpolymerisate verstanden werden,
welche an sich bereits Klebwirkung besitzen, vorzugsweise aus Mono- bzw.
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Dialkylestern der Acryl-, Methacryl-, Malein- und Fumarsäure mit primären,
geradkettigen oder verzweigten aliphatischen Alkoholen mit 4 bis 12 Kohlenstoffatomen,'
Vinylestern gesättitter geradkettiger oder verzweigter Fettsäuren sowie gegebenenfalls
geringen Mengen Acrylsäure, Acrylnitril, Acrylamid oder Methacrylamid.
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Der Anteil dieser Polymerverbindungen sollte vorteilhafterweise etwa
20 - 40 Gew.-% bezogen auf das Geoamtgeticht der Klebemasse betragen, der Anteil
an Naturkautschuk dagegen etwas niedriger bei 12 - 20 Gew.-% liegen. In diesen Mengenbereichen
erhält man das beste Klebverhalten.
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Veitere Bestandteile der Klebemassen sind die bekannten Klebharz,
wie Kohlenwasserstoffharze, Terpenharze oder Colophoniunderivate, sowie als Weichmacher
und hydrophile Komponente Wollfett; Alterungsschutzmittel, Farbstoffe und medizinisch.
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wirksame Extrakte können ebenfalls zugesetzt werden.
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Die beschriebenen Klebemassen zeigen überraschend gute klebtechnische
Eigenschaften, d.h. sie lassen sich ohne Schwierigkeiten in Benzin lösen (ohne Gelbildungserscheinungen)
und zu einer glatten geschmeidigen Schicht ausstreichen, sie verankern ohne Vorbehandlung
sowohl auf hydrophilen Trägermaterialien, wie Geweben aus Baum- oder Zellwolle,
als auch auf hydrophoben Produkten, wie polymerweichgemachten PVC-Folien, einem
bevorzugten Träger für einzeln abgepackte Wundschnellverbände, sog.
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Strips. Anfaßklebrigkeit und Klebkraft lassen sich Je mach vorgesehenen
Verwendungszweck durch die Rezepturwahl in großem Bereich einstellen.
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lls weitere Träger für die erfindungsgemäßen 8lebebänder können praktisch
alle Materialien verwendet werden, wie sie
im medizinischen und
technischen Bereich übllch sind, d.h. sowohl Papiere oder~Vliese und Schaumstoffe
als auch Gewebe auf Natur-oder Synthesefaser-Basis und ,Folien der verschiedensten
Art.
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Durch die Kombination Naturkautschuk - synthetische Polymerverbindungen
- inerter Füllstoff werden Xlebemassen erhalten, welche den bekannten Pflasterklebemassen
auf Naturkautschuk-Baßis einerseits und Syntheseprodukten, vorwiegend Acrylatverbindungen,
andererseits überlegen sind. Das Kautschuk-Harz-System ermöglicht den Zusatz von
größeren Mengen Wollfett, welches aufgrund seiner Emulgatoreigenschaft einer Klebemasse
das Klebvermögen auch auf feuchtem Untergrund erhält und außerdem in medizinisch
wirksamen Pflastern eine Vehikelfunktion für die entsprechenden Wirkstoffe besitzt.
Die hohen Anteile an synthetischen Polymerverbindungen dagegen machen die Klebemassen
"hautfreundlicher", da sie sich reizarm gegenüber der Haut verhalten und außerdem
alterungsbeständiger, d.h. weniger empfindlich gegenüber Licht und Sauerstoff.
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Die iiiswahl der Füllstoffe, welche erfindungsgemäß keine Reaktionsfähigkeit
gegenüber den synthetischen Polymerprodukten zeigen dürfen, ist vergleichsweise
eng begrenzt. Gute Ergebnisse wurden in erster Linie mit Titandioxyd erhalten, wohingegen
sich Zinkoxyd als unbrauchbar erwies, ebenso wie Kieselsäure und deren Derivate
oder Magnesiumoxyd bzw. -carbonat.
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Beispiel 1 Eine Klebemasse folgender Zusammensetzung wurde in bekannter
Weise in einem Lösungsmittelkneter in etwa der gleichen Menge Benzin gelöst und
an einer Rakel auf ein Zellwollgewebe aufgetragen
Jaturkautschuk
(smoked sheets) 14 Gew.-Teile Acronal # DS 3004 (Handelsprodukt der BASF; 40 " Mischpolymerisat,
das im wesentlichen aus Vinylacetat und Isooctylacrylat besteht) Kohlenwasserstoff-Harze
vom Bmp. 85/950 16,8" Titandioxyd 14 " Wollfett 15 1. .1 Alterungsschutzmittel 0,2"
Der K-Wert der Masse betrug etwa 140, der Masseauftrag nach Abdunsten des Lösungsmittels
120 g/m2.
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Zur Messung der Klebkraft wurde ein 2,5 cm breiter Streifen auf eine
geschliffene und entfettete Platte aus rostfreiem Stahl geklebt und 5mal hin und
her mit einer belasteten Walze herrollt (2 kg/cm Bandbreite, Geschwindigkeit 10
m/min).
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Anschließend wurde der Prüfstreifen in einer Zugprüfmaschine von der
Stahlplatte abgezogen und die dabei gemessene Kraft in Pond pro Zentimeter Bandbreite
ermittelt (Absugswinkel 1800, Geschwindigkeit 30 cm/min).
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Die auf diese Weise ermittelte Klebkraft betrug 800 B/cm (gemessen
nach 3 Tagen Lagerzeit).
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Setzt man in obige Rezeptur Zinkoxyd anstatt Titandioxyd ein, so
fällt die Klebkraft nach Anfangswerten von 125 p/cm bereits nach 2 bis 3 Wochen
auf praktisch null ab.
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Beispiel 2 Wie im Beispiel 1 beschrieben wurde auf Zellwollgewebe
eine Klebemasse folgender Zusammensetzung aufgebracht:
Naturkautschuk
(smoked sheets) 18 Gew.-Teile Acronal # DS 3004 22 " " Naturharze(Mischung aus Colophoniumester
12 " " und Terpenharz) Organ. Füllstoffe (eine Mischung aus etwa 24 " " gleichen
Teilen Iris- und Chilliespulver) Wollfett 21 " " Medizinisch wirksame Extrakte 2
" (Arnika, Belladonna, Capsicum) Farbstoffe und Alterungsschutzmittel 1 " E-Wert
der Klebemasse : ca. 140 Klebkraft auf Stahl : ca. 450 p/cm Beispiel 3 Ein Zellwoll-Gewebe
wurde mit folgender Klebemasse, wie im Beispiel 1 beschrieben, beschichtet: Naturkautschuk
(smoked sheets) 16 Gew.-Teile Mischpolymerisat aus Fumarsäure-di-2- 35 " " äthylhexylester,
Acrylsäure-n-butylester, Vinylacetat und Acrylnitril Kohlenwasserstoff-Harze 85/95°
17 " " Titandioxyd 15 " " Wollfett 16,8" " Alterungsschutzmittel 0,2" 11 E-Wert
der Klebemasse : ca. 140 Klebkraft auf Stahl : ca. 300 p/cm